3. Kapitel:

Hina of Mars kniete vor dem heiligen Feuer des Kristallpalastes, das vor vielen Jahren mit einer Fackel aus dem Hikawa- Tempel entzündet worden war und seitdem der Königin des Mars, und nun auch ihrer Tochter ganz ausgezeichnete Dienste leistete.

Sie starrte konzentriert in die Flammen, versuchte, diese seltsame Aura zu identifizieren, die sie seit einiger Zeit fühlte und die sie frösteln machte. Es war etwas im Gange, und Sailor Mars, ganz die Tochter ihrer Mutter, wollte herausfinden, was da den Frieden stören wollte. Stunde um Stunde kniete sie vor dem Feuer, immer und immer wieder murmelte sie die Beschwörungsformel, doch das Feuer blieb stumm, zeigte nichts, was seiner Herrin hätte helfen können.

Dann schien es der jungen Kriegerin des Mars, als wenn ein Schatten durch das Feuer huschen würde.

„Was?" murmelte Hina verwirrt, kniff die Augen zusammen und murmelte erneut ihre Beschwörungen, davon begeistert, dass sie etwas gefunden hatte. Doch das blieb ihre vorerst letzte Handlung am Feuer, denn bevor sie wusste, was ihr geschah, packte sie etwas von hinten und zog sie in die Finsternis.

Die Prinzessin des Mars war verschwunden.

In einer Höhle am Rand des Königreiches kauerte sich die junge Tochter des Königs und der Königin weinend zusammen. Seit dem verhängnisvollen Tag, als sie Selena angegriffen hatte, war sie auf der Flucht vor dem Zorn ihrer Mutter und den hämischen Blicken der Senshi, sowohl der alten, als auch der neuen. Auch die Senshi der Asteroiden konnten ihr nicht helfen. Sie waren auf einer Mission nach Kinmokusei unterwegs, wohin die Königin sie auf einen Wunsch der Starlights hin gesandt hatte.

Chibi- Usa, eigentlich Prinzessin und Erbin, war völlig allein und auf sich gestellt und wusste nicht, was sie fühlen sollte.

Sie hasste Selena, sie hasste die Königin und den König, sie hasste alle Senshi und Bürger Crystaltokyos, aber da war auch ein anderer Teil in ihr, der sich selbst hasste, für das, was sie getan hatte, der wünschte, sie könnte dies alles ungeschehen machen.

Aber nun gab es kein Zurück mehr. Seit sie von der Schwangerschaft ihrer Mutter wusste, hatte sie begonnen zu handeln, und sie konnte nicht mehr aufhalten, was sie in Gang gesetzt hatte.

Fest umklammerte sie den Kristall in ihrer Hand und spürte die Wärme, die von ihm ausging. Das hatte etwas tröstliches, und dennoch war da wieder die Angst, wie lange das Leuchten des Steins noch vorhalten würde, bevor er sich schwarz färben würde und ihre Seele nicht mehr aus der Dunkelheit findet würde.

Im Kristallpalast herrschte helle Aufregung. Suchtrupps schwirrten durch die Gänge, riefen immer wieder die Namen von Prinzessin Akiko und Hina, aber die beiden Senshi blieben verschwunden.

„Verdammt, meine Frau steht kurz vor der Niederkunft und kann weder kämpfen, noch überhaupt Aufregung vertragen und zwei Senshi verschwinden, lassen den Palast fast schutzlos zurück. Was sollen wir denn tun?" Endymion war nervös und raufte sich die Haare, was er sonst nie tat. Seine junge Schwägerin stemmte die Hände in die Hüften. „Der Palast ist nicht schutzlos und meine Schwester wird eine völlig normale Geburt erleben, denn Sailor Juppiter und Venus sind noch hier, ebenso wie die äußeren Kriegerinnen. Und ich werde die Niederkunft meiner Schwester persönlich überwachen. Mach dir keine Sorgen, der Kristall hat mich schließlich erwählt, Sailor Moon zu werden und Sailor Moon ist nicht schwach, sondern besitzt immense Macht!"

Endymion lächelte. „Das weiß ich wohl… Und ich vertraue dir, Selena, aber trotzdem, irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas ist furchtbar schief gelaufen und bringt uns in Gefahr. Und ich wüsste nur zu gern, was es ist."

Selena sah durch ein Fenster zum Mond. „Ja, da ist etwas…." murmelte sie gedankenverloren.

Drei Tage später zog ein Gewitter auf, an dem Tag, an dem die Königin ihr Kind zur Welt bringen sollte….