Spiel ohne Grenzen – Runde 2

Hätte jemand vermutet, dass ich Jinx gegen jemand anderen antreten lasse als gegen Raven? Dafür dürft ihr jetzt wetten, wer dieses Duell der Schurkinnen gewinnt.

Disclaimer: Die Titans gehören jemand anderem, deshalb verdien ich hier nix. Zum Heulen, echt.

Kampf Nr. 3: Blackfire vs. Jinx

„Was bei X'Hal...?"

Wild sah Blackfire sich ein paarmal um. Wo war sie denn hier plötzlich gelandet? Sollte das etwa eine Kampfarena sein? Wenn das so war, dann hatte dieser... Meister einen ziemlich merkwürdigen Geschmack.

Grün. Von allen Seiten leuchtete ihr nur Grün entgegen. Blätter, Gräser, Ranken, Moose... sie befand sich offenbar irgendwo in einem tropischen Regenwald. Die Luft war schwül und von tausend Gerüchen geschwängert, ebenso viele unidentifizierbare Laute drangen an ihr Ohr und vermutlich gab es Hunderte Möglichkeiten, hier das Leben zu verlieren. So gut wie jeder Mensch hätte es hier mit der Angst zu tun bekommen, besonders wenn er wie Blackfire willkürlich hierher geschickt worden war.

Aber die junge Frau war kein Mensch. Und sie hatte überhaupt keine Angst. Im Gegenteil, sie war wütend! All die grüne Farbe – selbst das Licht, dass durch die Blätter brach, wirkte grünlich, slavirk heglos! - machte sie schier rasend! Wieso hatte sie dieser klorbag von einem Meister der Spiele ausgerechnet an einen Ort geschickt, an dem sie alles an ihre missratene kleine Schwester erinnerte? Dafür würde er büßen, oh ja, er WÜRDE büßen!

Die Wut in Blackfire fachte ihre Energien noch weiter an, sodass die Starbolts an ihren Händen besonders intensiv leuchteten. Mit einem lauten Schrei feuerte sie die Geschosse auf ein paar Bäume in ihrer Nähe, dann noch eine Salve hinter sich, und dann noch eine, und noch eine, bis sie sich wieder etwas beruhigt hatte. So, jetzt war das Ganze doch schon etwas erträglicher, bemerkte sie hämisch grinsend, während sie die kleinen Feuer beobachtete, die noch immer an den zerstörten Baumstämmen flackerten. Aber die Bäume waren nicht ihr Gegner.

Suchend sah sie sich um. Sie fluchte innerlich, dass sie sich so hatte gehen lassen. Wäre ihr Gegner in diesem Turnier so kaltblütig gewesen wie sie, dann hätte er sie aus dem Hinterhalt angreifen können und sie hätte es nicht gemerkt. Andererseits... vielleicht hatte ihre Gegnerin lieber gewartet, bis sie Blackfires Stärke besser einschätzen konnte. Die Tamaranianerin fluchte noch einmal, diesmal allerdings laut. Ihr Temperament hatte sie schon oft in Schwierigkeiten gebracht.

Plötzlich hörte sie hinter sich amüsiertes Lachen. „Bist du immer so unbeherrscht?", erklang eine neckende Stimme. „Dich sollte man besser nicht zu sich nach Hause einladen."

„Wo bist du?", rief Blackfire und ihre Augen begannen in einem rosa Farbton zu glühen. „Komm raus, damit wir diesen lächerlichen Kampf hinter uns bringen können!" Wem gehörte diese Stimme noch einmal? Sie hatte sie heute schon einmal gehört... ach ja, dieser bleichen, ziemlich dünnen Göre, die der Meister Hexe genannt hatte. Der Name... Jinx! „Jinx!"

„Oh, du erinnerst dich an mich", antwortete die Hive-Schülerin spöttisch. „Ich fühle mich geschmeichelt. Aber ich denke, im direkten Kampf Frau gegen Frau wäre ich dir vermutlich unterlegen. Zumindest wenn du so stark bist wie deine Schwester."

Blackfire knirschte mit den Zähnen und schleuderte wahllos einen Starbolt auf eine Baumgruppe. Jinx war allerdings nicht dort, denn zurück blieb nur rauchendes Holz. „Starfire ist ein NICHTS! Eine Heulsuse! Wenn du mit IHR schon Probleme hattest, dann werde ICH dich zerquetschen!"

„Wie unschön", bemerkte Jinx und beobachtete amüsiert aus ihrem Baumversteck, wie Blackfire immer mehr in Rage geriet. „Ich denke, dann bleibe ich lieber ein bisschen im Hintergrund. Zumindest bis ich dich ein bisschen geschwächt habe."

„Du? Mich schwächen? Na, viel..."

Blackfire konnte diesen Satz nicht beenden, denn im selben Moment ächzten hinter ihr einige Bäume, die ihren Angriff überstanden hatten und stürzten auf sie. Dreien von ihnen konnte sie ausweichen, aber den letzten musste sie mit gekreuzten Armen abblocken. Sie biss die Zähne zusammen und warf das Ungetüm beiseite.

„Wolltest du gerade ,Glück' sagen?", erkundigte sich Jinx mit harmlos klingender Stimme. „Das wird dir in diesem Kampf vermutlich fernbleiben. Dafür werde ich mit meinen Sprüchen schon sorgen."

„Warte nur, wenn ich dich in die Finger kriege", knurrte Blackfire wütend und ging ein paar Schritte in die Richtung, aus der die Stimme der anderen Schurkin kam.

„Ich denke, das möchte ich lieber vermeiden", entgegnete Jinx. Plötzlich leuchtete eine Hex-Welle auf und traf das Gras direkt vor Blackfires Füßen.

„Daneben", frohlockte Starfires Schwester und warf einen Starbolt direkt dorthin, wo der Strahl hergekommen war. „Mit deiner Treffsicherheit ist es aber nicht weit her!"

Als Jinx, die dem Geschoss behände ausgewichen war, vom Baum heruntersprang, grinste sie kurz und meinte: „Du weißt doch gar nicht, worauf ich gezielt habe." Dann verschwand sie im Unterholz.

Blackfire wollte ihr gerade folgen, als sie herausfand, was Jinx damit gemeint hatte. Die Hex-Welle zuvor hatte bewirkt, dass sich das lange, starke Gras und alle kleinen Lianen um Blackfires Füße gewickelt hatten. Als die Schurkin loslaufen wollte, kam sie ins Straucheln und fiel hart zu Boden.

„Oh, hat das sehr wehgetan?", erkundigte sich Jinx mit unüberhörbarer Schadenfreude in der Stimme. „Offenbar ist Starfire nicht die einzige Heulsuse hier."

Blackfires Augen glühten hell auf und die Laserstrahlen aus ihren Augen trafen einen Baum in der Richtung, wo Jinx verschwunden war. In zwei Teile gespalten fiel der Baum auseinander. „WAGE ES NIE WIEDER, MICH MIT MEINER SCHWESTER ZU VERGLEICHEN!", brüllte sie rasend vor Wut, riss ihre Füße mit Gewalt los und sprang auf. Sofort glühten ihre Hände wieder auf und sie begann, die ganze Gegend vor ihr mit einem Feuerwerk von Starbolts einzudecken. Erst nach einer vollen Minute Bombardement hörte sie keuchend damit auf, und das Glühen wich aus ihren Händen und ihren Augen. Hatte sie diese Nervensäge von einer Gegnerin jetzt endlich erwischt?

„Denkst du nicht, dass du etwas übertreibst?", kam plötzlich das trockene Kommentar dazu hinter ihr. „Weißt du nicht, dass Regenwälder geschützt werden müssen?"

Sofort versuchte Blackfire herumzuspringen, um ihrer Kontrahentin endgültig den Garaus zu machen, aber sie musste feststellen, dass ihre Beine abermals an etwas festhingen. Sie konnte nur mühsam ihr Gleichgewicht wahren, was ihr spöttisches Gelächter von hinten einbrachte. Obwohl sie vor Wut schäumte, sah sie trotzdem erst einmal nach unten. Auf ihre versunkenen Füße. Irgendwie war sie in Treibsand geraten!

„So ein Pech, nicht wahr?", meinte Jinx in mitfühlendem Ton. „Jaja, im Dschungel muss man achten, wo man hin tritt, sonst verliert man leicht den Boden unter den Füßen."

„Du hast den Boden verhext, als ich damit beschäftigt war, den Wald einzuäschern", grollte Blackfire in ohnmächtiger Wut. Obwohl sie sich nicht umdrehen konnte, feuerte sie einige Starbolts nach hinten. Sie wusste genau, wie klein ihre Chancen waren, Jinx so zu treffen, aber nichts zu tun hätte sie nicht ertragen. „Stell dich endlich einem fairen Kampf, du Memme!"

„Wieso? Das hier macht doch viel mehr Spaß!", entgegnete Jinx gut gelaunt und lachte hell auf. „Außerdem solltest du dir viel mehr Sorgen darum machen, wie du aus dieser Falle wieder herauskommst. So wie ich die Sache einschätze, habe ich diesen Kampf in spätestens zehn Minuten gewonnen."

„Freu dich lieber nicht zu früh", warnte Blackfire sie, während sie versuchte, mit ihrer Flugfähigkeit dem Sog des Treibsands entgegenzuwirken. Aber da ihre Füße schon fast bis zu den Knien in der klebrigen Masse versunken waren, hatte sie keine Chance mehr abzuheben. Sie fluchte unterdrückt, was Jinx abermals zum Lachen veranlasste. Dann sah sie sich kurz um und zielte mit ihrer Hand auf einen Baum in ihrer Nähe, der das bisherige Inferno überlebt hatte.

Jinx begriff offenbar eine Sekunde zu spät, was sie vorhatte, denn der Starbolt verließ ihre Hand nur kurz bevor eine Hexwelle die Hand traf und taub werden ließ. Verärgert schüttelte sie die Hand, um sie wiederzubeleben, aber gleichzeitig grinste sie, weil sie erreicht hatte, was sie wollte. Der Baum war getroffen und wankte bereits. Ein paar Sekunden später fiel er in ihre Richtung um und landete dicht neben ihr. Blackfire sah sich kurz um, ergriff einen starken Ast und zog sich mit einem Ruck heraus aus dem Treibsand.

„So, jetzt habe ich endgültig genug von deinen Spielchen", gab sie bekannt und begann zu schweben. „Jetzt werde ich dir mal zeigen, was ICH unter Kämpfen verstehe!"

Damit beschleunigte sie und schoss pfeilgerade nach oben, durch die Wipfel der Bäume und noch höher, bis sie auf den Wald hinabsehen konnte. Mit einem bösen Lächeln sammelte sie neue Energie in ihren Händen, bis ein Energieball entstanden war, der doppelt so groß war wie ihr Kopf. Mit einem triumphierenden Kampfschrei warf sie das Geschoss auf das Waldstück unter sich. Sie wartete nicht auf die Explosion, sondern sammelte gleich wieder neue Energie, um gleich das nächste Waldstück zu torpedieren.

„Komm raus, Jinx", rief sie laut, während sie eine neue Energiekugel fliegen ließ. „Wenn nötig, dann stampfe ich den ganzen verdammten Wald ein! Du kannst dich nicht ewig verstecken!"

„Das muss ich auch nicht!"

In diesem Augenblick flammte eine Hex-Welle aus einem noch intakten Waldstück auf und traf Blackfire. Diese kam ins Trudeln, als sie plötzlich ihre Flugfähigkeit verlor, aber sie schaffte es, ihren Absturz in etwa in das Gebiet zu lenken, aus dem die Hex-Welle gekommen war. Als die Richtung stimmte, schoss sie ein paar letzte Starbolts ab, um Jinx aus ihrem Versteck zu locken. Sie schrie auf, als sie mit einem harten Krachen am Boden landete, zwang sich jedoch, sofort wieder aufzustehen.

„So, Jinx", verkündete sie mit rauer Stimme. „Jetzt weiß ich, wo du bist. Und du kannst mich nur angreifen, wenn du mich sehen kannst. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich dich finde."

Es erfolgte keine Antwort, aber sie hatte auch keine erwartet. Blackfire lockerte noch mal ihren geschundenen Körper, dann streckte sie ihre Hände nach vorn und begann abermals, Starbolts auf alle Bäume in der Nähe zu feuern. Sie ging ganz systematisch vor, immer, wenn eine Baumreihe gefallen war, ging sie selbst ein paar Schritte nach vorn. Plötzlich wurde sie von hinten getroffen. Die Hex-Welle warf sie zu Boden, aber sie gönnte sich keine Sekunde Pause und drehte sich sofort auf den Rücken.

Jinx sah nicht mehr sehr gut aus. Das bleiche Mädchen war nun noch bleicher als vorher, was wohl auch an ihrer teilweise verkohlten Kleidung lag. Offenbar hatte einer von Blackfires Starbolts sie gestreift. Die Hexe drehte sich gerade um und verschwand wieder im Wald.

„So nicht", knurrte Blackfire und kämpfte sich wieder auf die Füße. „Noch mal verliere ich dich nicht."

Damit rannte sie hinter der flüchtenden Hexe her. Sie war von ihrem Sturz noch etwas mitgenommen, aber Jinx wusste das nicht. Das Mädchen drehte sich im Laufen immer wieder angsterfüllt um und schoss ein paar Hex-Strahlen ab, denen Blackfire ausweichen musste. Ein paar Mal wurde sie auch getroffen, was ziemlich wehtat und sie auch Zeit kostete. Sie entschied, dass es so nicht weitergehen konnte. Im Laufen pflückte sie einen Ast von einem Baum und schleuderte ihn nach der flüchtenden Hexe.

Der Ast traf Jinx an den Beinen und ließ sie straucheln. Blackfire stieß einen triumphierenden Schrei aus, legte noch einmal einen Zahn zu und brachte Jinx mit einem gewaltigen Sprung schließlich zu Fall. Jinx landete mit dem Gesicht hart am Boden und schrie schmerzerfüllt auf, als Blackfire ihre Arme packte und auf den Rücken verdrehte.

„Hör auf!", schrie Jinx. „Du brichst mir den Arm!"

„Ich habe noch sehr viel mehr mit dir vor, meine Kleine", meinte Blackfire zufrieden. „Jetzt bist du nicht mehr so vorlaut wie vorhin, stimmt's?"

„Was hast du mit mir vor?", wimmerte Jinx, die den Tränen nahe war, teils vor Angst und teils vor Schmerz.

„Das wirst du schon sehen", entgegnete Blackfire und beugte sich zu Jinx' Gesicht hinunter. „Ich werde..."

In diesem Augenblick löste sich Jinx' Gestalt in rotem Licht auf. Einen Moment lang konnte Blackfire nur ziemlich dumm auf die nun leere Stelle am Boden schauen, bevor es ihr dämmerte. Dann hörte sie auch schon die Stimme des Meisters der Spiele.

„Gewinner: Blackfire!"

Sie spie verärgert aus und stand ächzend auf. Dieser Meister der Spiele gefiel ihr immer weniger. Jetzt brachte er sie auch noch um ihre Rache! Na ja, so etwas ließ sich ja noch nachholen. Jetzt musste sie sich erst einmal etwas ausruhen, der Kampf mit dieser Pest Jinx hatte sie doch mehr Kraft gekostet, als sie geglaubt hatte. Im letzten Augenblick, bevor sie auch in rotem Licht verschwand, fragte sie sich, wie es Starfire wohl ergangen war. Sie würde es bald herausfinden.