3. Kapitel
„Die Oper war wirklich schön, Allan", sagte eine Frau mit dunklem, rotem Haar, das sie zu einer eleganten Frisur hochgesteckt hatte. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid, das sich ihrer Figur wunderbar anschmiegte. Um ihren Hals trug sie eine zarte Kette, mit einem Herzanhänger.
Allan, ihr Mann, trug einen Frack und meinte: „Ja, es war wirklich schön."
„So einen Abend haben wir schon lange nicht mehr verbracht", sagte sie und ging die Treppen zu ihrem Schlafzimmer hoch. Sie zog sich eine gemütlich Hose und ein T-Shirt an. Allan einen Jogging-Anzug. Beide saßen noch bei einem Gläschen Wein im Wohnzimmer und warteten auf ihre Töchter.
Als es plötzlich klopfte, sahen sich die Beiden verwirrt an. Hatten ihre Töchter die Schlüssel vergessen? Nichts ahnend gingen die Beiden zur Tür und schauten durch den Spion. Aber sie konnten nicht sehen, wer draußen stand. Sie dachten zu erst, eine ihrer Töchter würde ihn zuhalten, um sie dann zu erschrecken. Aber ehe Allan die Türe aufmachen konnte, wurde er von den Beinen gerissen und die Tür schlug aus den Angeln.
Im Türrahmen standen zwei in Schwarzgekleidete Männer und sahen auf ihn hinab. Rose stand wie angewurzelt da und starrte sie an.
„Wo ist ihre Tochter?", fragte einer und der Schauer lief ihr über den Rücken. Sie war wie taub.
„Ich habe gefragt, wo sie ist", schrie er nun.
„Wieso wollen Sie das wissen?", fragte Allan und versuchte mutig zu sein, was er aber in dieser Situation nicht war.
„Weil wir alle Schlammblüter beseitigen müssen .Weil sie das Ansehen von uns reinblütigen Zauberern beschmutzen."
Allan schwieg.
„Sie wollen uns nicht sagen wo sie ist?" Man konnte zwar durch die Maske nichts sehen, aber man konnte es fühlen, dass er gehässig grinste. Er hob seinen Zauberstab und sprach: „Wir werden ja noch sehen, ob Sie uns immer noch verheimlichen wollen, wo sie sich befindet."
„Crucio!"
Allan brach schreiend am Boden zusammen. Der Schmerz durchfuhr seinen ganzen Körper, strömte ihn jede seiner Adern und schien ihn von innen heraus zu zerreißen. So plötzlich der Schmerz gekommen war, so schnell hörte er auch wieder auf. Er lag schwer atmend auf dem Rücken. Ihm tat alles weh, er konnte sich nicht mehr rühren und bei jedem Atemzug schien es ihm, als würde seine Lunge jeden Moment explodieren.
„Sagen Sie uns jetzt wo Ihre Tochter ist?"
„Nur – über – meine – Leiche", brachte er mit fast nicht mehr vorhandener Stimme hervor. Rose, die das Ganze gesehen hatte, ließ einen Schrei los. Sie rannte zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei, aber der Hörer wurde ihr aus der Hand geschleudert und das Telefon explodierte.
„Nana", tadelte einer. „Glauben Sie wirklich, dass es Ihnen helfen würde?"
Sie wurde immer weiter zurück gedrängt, bis sie an der Wand stand und sich soweit gegen sie presste, als würde die Wand sie absorbieren.
„Vielleicht wird er noch gesprächiger, wenn wir das Selbe mit seiner Frau machen?" Mit einem Blick auf den am Boden liegenden Allan, hob der Eine erneut seinen Zauberstab und richtete ihn auf Rose. „Crucio!"
Wie ihr Mann zuvor, brach auch sie schreiend zusammen und krümmte sich vor Schmerz. Sie schrie so laut es ging. Versuchte den Schmerz weg zu schreien, aber es wurde nicht besser. Es brannte wie Feuer, jeder einzelne Zentimeter ihres Körpers. Sie spürte Dinge, die sie noch nie gespürt hatte.
„Also Evans. Sagen Sie uns endlich wo ihre Tochter steckt oder muss es erst Tote geben?"
„Von – mir – erfahren – Sie – nichts."
„Crucio!"
Wieder war der Zauber auf ihn gerichtet. Dieses Mal noch schlimmer als zuvor. Er spürte, wie sein Körper nachgab, wie ihn die Schmerzen übermannten, wie ihm alles zuviel wurde. Seine Kleidung war zerrissen, Blut rann aus den offenen Wunden, die sich durch diesen Fluch gebildet hatten. Er spürte, wie er aufhörte sich zu erinnern. Spürte, dass sein Geist sich langsam aber stetig auflöste. Spürte, dass sein Ende gekommen sein musste, denn aus dieser Hölle konnte man nicht fliehen. Es war also sein Schicksal so zu sterben. Nicht einmal von seinen Töchtern hatte er sich verabschieden können. Immer weiter wurde er in den Abgrund getragen. Im Hintergrund, konnte er noch, wie aus einer fremden Welt, hören, wie seine Frau schrie, wie sie versuchte, diese Männer mit Worten zur Vernunft zu bringen. Aber nichts schien zu wirken. Hier hatte keiner eine Chance. Und dann war es vorbei. Er lag einfach nur mehr da, schmerzverzerrtes Gesicht, verkrampfte Körperhaltung und Schrammen, aus denen Blut rann.
„Also", sagte ein Todesser und wandte sich Rose zu. „Sie haben gesehen, was mit denen passiert, die uns nicht sagen, was wir wissen wollen. Also? WO ist Ihre Tochter?"
Ihr Blick lag auf ihrem toten Mann, der vor ihr lag, der vor ihr umgebracht wurde, auf barbarische Weise.
„NUN SAGEN SIE SCHON", schrie er.
„NIEMALS! NIEMALS WERDE ICH MEIN KIND VERRATEN! SIE WISSEN ANSCHEINEND NICHT, WOVON ICH SPRECHE, ABER ICH LIEBE MEIN KIND UND SIE WERDEN ES MIR NICHT NEHMEN!"
„Wenn das ihre letzten Worte sind, dann werden Sie wohl oder übel auch sterben." Der Mann, der bis jetzt fast eher tatenlos herumgestanden ist, sprach nur zwei Worte: „Avada Kedavra!" Ein sirrendes Geräusch war zu hören, überall wurde es grün und noch ehe Rose den Boden berührte, war sie tot.
Die Todesser gingen aus dem Haus, richteten ihre Zauberstäbe gen Himmel und ein grüner Totenkopf, aus dem eine Schlange raus kam, war zu sehen.
