4. Kapitel

Petunia sah schockiert die zerstörte Straße und rannte auf ihr Elternhaus hinzu, wo gerade zwei Särge heraus getragen wurden.

Lily kam hinzu und konnte sehen, wie ihre Schwester auf ihr Elternhaus blickte und plötzlich gaben Lilys Beine nach. Sie sank auf die Knie und begann haltlos zu schluchzen. Es konnte einfach nicht war sein. Ihre Eltern waren tot. Aus ihrem Haus wurden zwei Särge getragen und Professor Dumbledore stand dort in einem Muggelanzug und ging auf sie zu. Es waren keine Muggel die ihre Eltern umgebracht haben, es waren Zauberer, sonst wäre Dumbledore nicht hier.

„Miss Evans?", fragte er, als er sich zu Lily hinunter beugte. Der Polizist, der bei ihr gewesen war, war gegangen, als er Dumbledore sah. „Ich verstehe, dass es für sie nicht leicht ist, aber Todesser haben Ihre Eltern umgebracht."

„Also ist alles meine Schuld?", schluchzte Lily und sah ihrem Professor in die Augen, sie versuchte es zumindest.

„Wieso meinen Sie, dass es Ihre Schuld ist?"

„Ich bin doch eine Hexe und wenn ich das nicht wäre, würde das hier nie passiert sein. Ich wünschte, ich hätte diesen Brief nie erhalten", sagte sie.

„Reden Sie nicht so, Miss Evans. Sie sind sehr begabt und ich und auch viele Andere, würden es sehr schade finden, wenn Sie nicht gekommen wären."

„Aber was macht Sie eigentlich so sicher, dass ich so talentiert bin? Ich bringe doch nur Unglück. Das hier ist das beste Beispiel." Lily wollte sich einfach nicht beruhigen lassen. „Gehen Sie und lassen Sie mich alleine", flüsterte sie.

„Miss Evans …"

„Nein, gehen Sie", sagte sie mit Nachdruck und ballte ihre Fäuste. Ihre Augen waren von den Tränen verschleiert. Sie konnte nicht mehr klar sehen, sie wollte einfach nur mehr alleine sein. Alles war ihre Schuld. Wieso konnte sie nicht so sein wie andere? Wenn sie normal wäre, würden ihre Eltern noch leben.

Professor Dumbledore erhob sich und fügte noch freundlich hinzu: „Wenn Sie meine Hilfe benötigen, Sie wissen, wo Sie mich finden können."

Jedoch reagierte sie nicht mehr darauf. Ihre Eltern waren tot und es war ihre Schuld. Nein, es war die Schuld der Todesser, sie hatten ihre Eltern umgebracht. Sie würde alles dafür tun, damit ihre Eltern gerächt werden. Aber was haben sie immer gesagt: „Rache ist keine Lösung?" Und als sie an den Satz denken mussten, den ihre Eltern oft verwendet hatten, rannen erneut Tränen über ihre Wange.

Die Auroren, die hier waren, hatten die Gedächtnisse der Muggel verändert, nachdem sie die Informationen von ihnen bekommen hatten, die sie benötigten. Die Muggel dachten dann, dass giftiges Gas ausgetreten sei, das der Grund für den Tod dieser beider Menschen war.

So merkte sie gar nicht, wie Petunia auf sie zukam und sie wütend anstarrte. „Es ist alles deine Schuld. Weil du so ein Freak bist, mussten unsere Eltern sterben. Du bist Schuld, dass sie nicht zu meiner Hochzeit kommen. Du bist Schuld, dass ich mich mit ihnen zerstritten habe. Du bist Schuld, dass sie das nicht mögen was ich mag. Du bist Schuld, dass sie Vernon nicht mögen, nur weil er dich nicht mag. Er weiß aber wieso, er ist normal. Im Gegensatz zu dir. Wärst du nicht gewesen, wäre das hier nie passiert. Ich habe ja schon immer gesagt, dass du eine Gefahr bist und niemand hat mir geglaubt. Nein, die perfekte Lily Evans, die würde schon alles gut machen. Niemand hat mir geglaubt und jetzt? Was ist jetzt? Jetzt ist genau das eingetreten, was ich immer gewusst habe. Durch deine Abnormalität sind unsere Eltern gestorben. Ich will dich nie wieder sehen. Von heute an habe ich keine Schwester mehr. Ich wünsche dir noch ein schönes Leben. Hoffentlich bist du glücklich damit, dass du unsere Eltern auf dem Gewissen hast. Ich könnte damit nicht leben, ich würde verschwinden und mich nirgends mehr blicken lassen oder auch gleich sterben, dann müsste ich nämlich nicht mehr mit dieser Schande leben."

Je länger Petunia sprach, desto mehr fühlte sich Lily schuldig. Petunia hatte mit jedem Wort Recht. Sie selbst hatte es sich bereits gedacht, aber das Petunia das sagte, bestätigte sie in ihrer Meinung. Und egal was Dumbledore vorhin zu ihr gesagt hatte. Sie alleine war schuld daran. Wäre sie nicht gewesen, wäre es nie soweit gekommen. Lily dachte nach, sogar daran, dass sie ihren Zauberstab zurückgab und das Leben als Hexe. Dann würde sie die aus dem Ministerium bitten, ihr Gedächtnis zu löschen, so dass sie sich an nichts erinnern konnte. Aber wieso wurde ihr das nicht gewehrt? Sie hatte sich dazu entschlossen. Sie wollte es unbedingt. Jedoch ließen sie sie leiden. War das die gerechte Strafe für sie? Wieso gaben sich alle überhaupt noch die Mühe sie vom Gegenteil zu überzeugen und ihr zu sagen, dass sie nicht der Grund für den Tod ihrer Eltern war? Aber sie war es und immer wieder versuchten sie es ihr auszureden. Aber Petunias Worte hatten sich so hart in ihr Gedächtnis verbrannt, dass sie sich selbst alles zuschrieb.

Lily sah Petunia beim Begräbnis ihrer Eltern zum letzten Mal, als diese ihr zuzischte: „Du wagst es noch, hierher zu kommen? Obwohl du weißt, dass du die alleinige Schuld an ihrem Tod trägst?"

James legte beschwichtigend die Hand auf ihre Schulter. Lily hatte ihn gebeten mitzukommen, weil sie mit niemandem reden wollte, aber James war stur und als sie ihm dann alles erzählt hatte, schlug er ihr vor sie zu begleiten und sie zu unterstützen, wenn sie wollte. Sie hatte sich immer gewundert, wie James es geschafft hat, sie zu finden und ihr diese Last vom Herzen zu nehmen und ihr zu zeigen, dass sie etwas Besonderes ist und dass sie jedem fehlen würde. Das sie ein großes Loch hinterlassen würde.

Jetzt wusste sie, dass sein Herz ihn zu ihr geführt hatte. Lily wurde jetzt klar, das er nicht der war, der er vorgab zu sein, sonder das Gegenteil von dem, was sie immer glaubte. Sie hatte immer Angst verletzt zu werden, deshalb ließ sie sich nicht auf ihn ein. Sie mochte ihn zwar schon länger, aber mehr als nur Freundschaft wollte sie nicht, nicht, dass diese noch daran zerbrach. Aber er war für sie da, als sie ihn brauchte. James war für sie der rettende Fels in der Brandung. Er hatte sie aus dem Abgrund geholt und ihr einen Grund zum Weitermachen gegeben. Ihr gezeigt, dass Magie etwas Gutes ist, womit sie Menschen helfen konnte. Ihr gezeigt, dass nicht alle reinblütigen so waren, ihr geholfen auf die Beine zu kommen.

Lily und Petunia sahen einander an. Petunia starrte ihr aber feindselig in die Augen. Lily hingegen wirkte warm und aufgeschlossen. Sie konnte es nicht verstehen, dass ihre Schwester so stur sein konnte und sagte nur: „Du glaubst nur das, was du glauben möchtest. Ich weiß es jetzt besser. Du willst keinen Kontakt mehr zu mir, ich kann es auch verstehen, aber wenn du deine Meinung ändern solltest … du weißt wo du mich findest."

„Niemals", war das Einzige was sie von Petunia hörte, bevor sie in entgegengesetzte Richtungen auseinander gingen.


Reviews:

Hermine Potter: Hi! Danke für das Lob!

Dragon coranzon: Freut mich, dass es dir gefällt. Ich glaube, dass sich die Frage mit James jetzt beantwortet hat, oder? LG