„Chiaki? Was machst du denn hier? Falls du Shinji suchst, ich hab schon lang nichts mehr von ihm gehört. Der Schlingel hat seinen eigenen Kopf."
Miyako stand in einer blaugestreiften Schürze und mit zusammengebundenen Haaren im Türrahmen.
„Vielleicht ist er ja in seinem Zimmer?"
Miyako machte Chiaki den Weg frei und nickte mit ihren Kopf in die Richtung, in der Shinjis Zimmer lag.
„Du weißt ja wo es ist."
Mit einem Grinsen stahl sich Chiaki an ihr vorbei und ging die quietschende Treppe zu Shinjis Zimmer hinauf. Oben angekommen Klopfte er an die Buchenholz Tür. Er bekam keine Antwort, öffnete aber trotzdem die Tür. Nur wenige Zentimeter ging die dunkle Tür auf, denn Chiaki stieß auf einen Wiederstand. Im Zimmer war es dunkel und nicht einmal das leichte Atmen von Shinjis Hamster war zu hören. Wieder versuchte er die Tür aufzustoßen doch auch dieses mal gab es einen Wiederstand und die Tür schloss sich durch die Wucht wieder etwas. Chiaki schlängelte seine linke Hand durch den Türspalt hindurch und versuchte den Lichtschalter zu ertasteten. Die Raue Oberfläche der Wand war kalt und hinterließ einen leichten Staub auf seiner Hand. Er drückte den Lichtschalter nach unten und im Raum wurde es hell. Er sah ein leeres Zimmer, mit einem sehr aufgeräumten Schreibtisch und hellen Vorhängen vor dem Fenster. Er schaute durch den Spalt, zumindest versuchte er es denn die Öffnung ließ ihn nicht viel sehen. Doch was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Auf dem Boden vor der Tür lag eine Hand. Sie war mit Blut beschmiert. Jetzt wusste er was ihm den Weg in das Zimmer versperrte, doch erleichtert war er deshalb noch lange nicht. Voll Panik erfüllt Kniete er sich auf den Boden um die Hand in näheren Augenschein zu nehmen. Sie war kalt und das Blut auf ihr hatte bereits angefangen zu trocknen. Chiaki stütze sich am Boden ab als er wieder aufstand und drückte mit seiner ganzen Kraft gegen die Tür. Er Quetschte sich durch den Türspalt, den er etwas vergrößern konnte. Er hatte keine Angst vor eventuellen blauen Flecken oder Kratzern die er sich durch die Schrauben holen könnte. Alles was für ihn zählte war der Person zu helfen die dort auf dem Boden lag. Er betete die ganze Zeit, dass die Person die da lag nicht Shinji sei, doch sein Flehen wurde nicht erhört. Es war Shinji. Als Chiaki seinen alten Freund da liegen sah, überkam ihn ein Gefühl der Schuld. Hätte er es verhindern können? Chiaki sah nur diesen Körper auf dem Boden liegen. Er prüfte weder den Puls noch sah er nach aufgetretene Wunden. Er war zu bestürzt als das er etwas tun konnte.
„Access? Sag doch was!" Chiaki fasste ihm an den Kopf kalt, so kalt war er.
„Warum er? Was hat er dir getan? Warum reißt du ihn von dieser Welt? Er war hier glücklich. Musst du uns denn alles Kaputt machen? ... Nur weil du Marron nicht haben konntest nimmst du mir jetzt Access!" Eine zittrige Stimme sprach diese Worte. Sie waren Kraftlos und alleine in der Welt.
„Gott, ich hasse dich!" Chiaki verfluchte Gott dafür, das er ihm wieder etwas genommen hatte. Wider etwas das er über alles geliebt hatte. Chiaki nahm die kalte Hand und drückte sie fest mit seiner an seine Brust. Er hätte Shinji wohl seine Knochen gebrochen wenn nicht, ... .
„Happy Halloween!" erklang eine laute Stimme ganz in seiner Nähe. Die Hand die er eben noch in gehalten hatte, erwiderte seinen Druck. Chiakis Blick war auf die Hand gerichtet. Er bildete sich das nicht nur ein. Nein seine Hand reagierte tatsächlich. Als er dann noch seinen Blick hob sah er direkt in Shinjis Augen.
„Dafür das ich Tod bin, bin ich ganz schön lebendig. Was?"
Chiaki ließ Shinjis Hand los und stand auf. Auch der kleine Komiker rappelte sich auf seine Füße.
„Tu das nie wieder. Ich hab den Herrn verflucht, ich hab mir gewünscht das er seinen Tod findet."
„Reg dich ab Chiaki. Gut was? Als Blut hab ich einfach Lebensmittelfarbe genommen und damit ich auch schön kalt bin hab ich mich extra zehn Minuten vor den Ventilator gesetzt."
Chiaki war wütend. Aber damit nicht genug, Shinji hatte ihm mit dieser List einen richtigen Schrecken eingejagt. Er war enttäuscht das sein kleiner Engel zu so etwas fähig war.
„Komm mal her Shinji."
Chiaki verpasste dem Schlingel eine Kopfnuss, die ich gewaschen hatte. Eine kleine Lektion für ihn. So sollte er sich daran erinnern was passieren würde wenn er es noch einmal versuchen sollte. Beleidigte stolzierte der Arzt aus dem Zimmer und die Treppen hinunter. Unten angekommen stieß er auf Miyako die gerade eine Schüssel mit Teig in der Hand hielt und Kräftig mit dem Rührbesen darin rührte.
„Ist alles in Ordnung? Du siehst aus als wenn du einen Geist gesehen hättest."
„Wenn du mich fragst sollte dein Sohn mal einen Arzt aufsuchen, aber keinen normalen, ich meine damit einem Psychiater." Mit diesen Worten stolzierte er geradewegs an Miyako vorbei zur Tür hinaus.
„Was hat er denn jetzt wieder angestellt? Shinji alles in Ordnung bei dir?"
Die antwort für seine Mutter kam schnell, fast so als hätte er sie erwartet.
„Ja Mama alles ist gut."
