Epilog
Eine kleine Einführung von mir zum Schluss.
Dies ist nun das letzte Kapitel dieser Geschichte. Zwar nehme ich nach wie vor kleine Veränderungen an den Kapiteln vor und so werde ich wohl noch lange daran herumbasteln, doch dies ist das Ende. Es existiert allerdings noch ein alternatives Ende, dass eher dem entspricht, was ich mir vorstelle. Doch ich fand den Gedanken schön sich ein Ende auszusuchen. ;) Natürlich ist dieses alternative Ende hier auch hinterlegt. Doch rate ich Euch, zuerst diese Fassung hier zu lesen.
Ich danke Euch für Eure lieben Reviews und verspreche, dass ich demnächst mit einer neuen Geschichte hier vertreten sein werde, nachdem ich diese Geschichte hier ins Englische übertragen habe.
Van
Kapitel X.
Das Ende aller Dinge
Eowyn war zu Faramir zurückgekehrt und damit war für ihn jeder Halt verloren. Den Verlust Lothriels konnte er nicht verwinden und wann immer er in die Augen seines Sohnes sah, kehrten sie wieder, die Erinnerungen an die Nacht seiner Geburt. Diese Bilder plagten ihn und marterten seine Seele. Er fand keine Ruhe und so zogen die Wochen ins Land.
Alles was ihm geblieben war, war dieses Kind, doch wehrte er sich mit aller Macht dagegen, ihn in sein Herz zu schließen. Wie oft wurde er in der Nacht von Alpträumen geplagt. Er wachte schweißgebadet auf, sein Puls raste, dann ging er in das Zimmer seines Sohnes und sah ihm zu wie er schlief. So unschuldig, so zart und so verletzlich lag er dort und seine Züge waren die Lothiriel´s. Wie sollte er für ihn da sein, ihm helfen die Welt zu verstehen und ihn aufwachsen zu sehen? Dies schien ihm eine Bürde, die er nicht tragen konnte und derer er sich nicht gewachsen sah. Er war die Erfüllung seines Traumes und zugleich der Ursprung seines großen Verlustes. Ja, er liebte dieses Kind. Dies wurde ihm bewusst, denn wann immer er ihn ansah, spürte er, wie sehr er ihn brauchte. Und er brauchte seinen Sohn, denn er war alles was ihm geblieben war.
Jetzt erst begriff er, wie viel Lothiriel ihm bedeutet hatte. Sie war stets da und gab ihm Halt. Sie lies ihm den Raum den er brauchte, wenn er sich zurückzog. Nie bedrängte sie ihn und gab ihm all ihre Wärme. Und sie liebte ihn ohne jegliche Bedingung und mit all ihrer Hingabe. Zu selbstverständlich hatte er all dies hingenommen. Und sie hatte ihr Leben dafür gegeben.
Sein Land und seine Aufgaben hatte er in dieser Zeit vernachlässigt und jeder Versuch Theorl´s seinem Herren zur Seite zu stehen, hatte dieser zurückgewiesen. Eine Gleichgültigkeit hatte von ihm Besitz ergriffen und er vergrub sich in seinem Schmerz und seiner Trauer. Er hatte einen Schutzwall um sich erbaut, den niemand so schien es, durchbrechen konnte. Dies war nicht der König Rohans, auf den das Volk vertraute.
Der frühe Abendnebel senkte sich über die Ebene. Die Sterne tauchten dieses Schauspiel in eine friedvolle Aura. Mit jedem Schritt dem sie sich Edoras näherte, spürte sie mehr und mehr seinen Schmerz und vergrößerte ihre Sorge um ihn. Die Zinnen Meduselds reflektierten die letzten Strahlen der Sonne und so war es das Erste was sie sah, als sie den Blick hob. Wie liebte sie diesen Anblick, doch welch Schmerz verbannte sie mit dem was sie hier erlebt hatte. Und ihre Rückkehr hierher, schien ihr hoffnungslos. Sie durchschritt das große Tor und die Wachen machten ihr Platz, ohne sie aufzuhalten. Die Flaggen spiegelten die Trauer wieder, die sie hier spürte, sie hingen reglos an den Mästen und der Wind der aufgekommen war, schien sie nicht einmal zu berühren. Auf einmal hörte sie eine Stimme.
„Wer ist dort? Gebt Euch zu erkennen!"
„Ich bin es Theorl." Er sah sie erstaunt an, nicht nur weil er sehr überrascht war, sie wieder zu sehen, nein auch weil sie sprach.
„Warum seid Ihr zurückgekehrt? Hat er nicht genug gelitten?" Sein Blick verfinsterte sich und seine Stimme war herablassend. „Ich lasse nicht zu, das er noch mehr Schmerz erdulden muss. Geht fort von hier."
„Theorl, vertraut mir, nichts liegt mir ferner. Was ist hier geschehen?"
Sie sah zu ihm auf und die Güte in ihren Augen stimmte Theorl milder.
„Nun, ich weiß nicht ob es mir zusteht, doch will ich es Euch sagen. Der König vermählte sich mit Lothiriel von Dol Amroth, doch bei der Geburt ihres Kindes verstarb sie. Seit dem ist er nicht mehr wieder zu erkennen, selbst sein eigen Fleisch und Blut beachtet er nicht."
„Wo finde ich ihn?"
Theorl streckte den Arm aus und wies zum Grab von Lothiriel, dass abseits der Hügelgräber war. Und mit trauriger Stimme und gesenktem Blick sagte er. „Dort wo er jeden Abend zu dieser Stunde ist."
Langsam ging sie dorthin, doch hielt sie sich abseits. Doch er spürte, dass er nicht allein war.
„Lass mich allein Theorl!"
„Warum marterst Du Dich so sehr?"
Als er ihre Stimme vernahm, sprang er auf und dann sah er sie. Er wollte seinen Augen nicht trauen. Sein Innerstes schien zu zerbersten vor Freude. Er wollte auf sie zugehen, doch im Schritte hielt er inne.
„Wo warst Du, als ich Dich am meisten gebraucht habe? Warum bist Du damals von mir gegangen? Warum..."
Sie ging auf ihn zu und gebot ihm Einhalt, indem sie ihm ihren Zeigefinger auf seine Lippen legte.
„Wie hätte ich Dir helfen können, wenn ich nicht einmal wusste wer ich war? Du musstest an Dein Land denken, an Dein Volk, das Dich liebt. Alles was geschehen ist, hatte einen Grund. Auch die Qualen und der Schmerz den Du nun erleidest. Wenn ich Dir dies hätte ersparen können, so hätte ich es getan."
Da stand sie vor ihm, die Frau die er seit Jahren liebte und von der er doch so wenig wusste. Langsam erkundete sein Blick jede Linie ihres Gesichtes. So oft hatte er es vor sich gesehen und jede Nuance hatte sich in sein Gedächtnis eingeprägt. Doch er wagte es nicht sie zu berühren, in der Angst, es wäre nur ein Traum und sie würde verschwinden, sobald er es versuchte. Zu oft war dies schon geschehen. Tränen standen in seinem Gesicht und Verzweiflung war darin zu sehen. Sie stellte sich auf ihre Fußspitzen und küsste ihm diese Tränen fort.
Er öffnete leicht die Lippen und wollte etwas sagen, doch seine Stimme war kaum zu vernehmen. „Du bist kein Traum..."
Er konnte es kaum fassen, dass sie hier vor ihm stand. So oft meinte er sie zu sehen, in einer Menschenmenge, oder im Schatten und in seinen Träumen. Doch hier war sie und sah ihn mit ihren großen grünen Augen an, in denen er all ihre Liebe für ihn sah. Zaghaft streckte er seine Hand aus und berührte sanft ihre Wange. Sie schmiegte ihr Gesicht daran und wand ihren Blick nicht von ihm ab. Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie leidenschaftlich. Er umarmte sie und da konnte er es wieder hören, ihr Herz das sanft und gleichmäßig schlug.
„Du darfst mich nicht wieder verlassen, das könnte ich nicht verwinden."
„Das werde ich nicht."
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