Kapitel 4: Entschuldigung leicht gemacht

Disclaimer: Mir gehören keine Figuren, sie sind geistiges Eigentum von JKR! Ich verdiene hiermit kein Geld, es dient einzig und alleine zur Belustigung und zum Zeitvertreib. Einzig und alleine gehören mir: Padma Hopkirk, Viktor Crookshanks und Sally Ballycastle! Mir gehört auch nicht das Stück ‚Romeo und Julia'. Es ist geistiges Eigentum von William Shakespeare.

Author's Note: Nun, was gibt es noch zu sagen? Nicht viel, dieses Mal, aber nächstes Mal vielleicht. Also viel Spaß mit dem Kapitel!


Sonntag, 17. November 1976

In einem Korridor:

„Potter", schrie Lily, als sie James Potter und seine Freunde sah. Jedoch reagierten sie nicht, Lily ging auf sie zu und blieb vor ihnen stehen.

„Ich rede mit dir Potter", sagte Lily.

„Schön für dich", antwortete James. „Willst du mir vielleicht auch noch sagen, dass ich ein Idiot bin? Oder?"

Lily schnaubte vor Wut, es war ja nicht auszuhalten. Sie versuchte sich gerade zu entschuldigen und er, was machte er?

Sie wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu erwidern, bemerkte aber Padma, die hinter einer Rüstung stand und den Kopf schüttelte.

„Ich wollte eigentlich mit dir alleine Reden Potter", wiederholte sie.

„Und wenn ich nicht will?", stellte James die Gegenfrage.

„Noch nie davon gehört, dass man auf Fragen keine Gegenfrage stellt? Oder haben dir deine Eltern das nie beigebracht."

Sirius, Remus und Peter rissen die Augen auf uns sogen scharf Luft ein, hielten dann auch noch den Atem an. Wenn es etwas war, das man in James Gegenwart nicht ansprach, war seine Verwandtschaft. Seine Freunde durften so etwas sagen, aber nicht jemand, der keine Ahnung davon hat.

James' Gesicht verfinsterte sich, seine Augen drückten Wut aus, jedoch versuchte er nicht los zu schreien, also versuchte er so ruhig wie möglich zu sagen: „Wage es nicht noch einmal meine Eltern in ein Gespräch einzubinden. Du hast keine Ahnung von was du sprichst."

„Jetzt sind wir auch noch so sensibel auf ein Thema?"

„Evans, hör sofort auf damit!", forderte James.

„Und wenn nicht?"

„Tu mir einen Gefallen und hör auf, bitte!"

„Jetzt ist James Potter auch noch so drauf. Da ist wohl jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden", neckte Lily weiter.

Sein Gesicht war nicht mehr vor Wut verzehrt, sondern zeigte tiefe Trauer und Verzweiflung.

„Darauf sagst du nichts mehr? Der große James Potter ist sprachlos, dass ich das noch erleben darf."

Padma schlug die Hände über ihrem Kopf zusammen und sah zu Lily. Die restlichen Marauder hatten sie schon bemerkt, aber sagten nichts. Es stimmte, Lilys Temperament hatte sich in letzter Zeit zunehmend verschlechtert.

„Was hast du gegen mich?", fragte James. „Ich habe dich jetzt immer in Ruhe gelassen. Dir macht es anscheinend Spaß auf anderen Leuten Gefühlen rumzutrampeln. Ich weiß nicht was ich an dir gefunden habe, aber eins weiß ich sicher, dass ich nichts mit so einer Person zu tun haben will. Ich lass dich in Ruhe, also lass mich auch in Ruhe!"

James drehte sich weg und ging in Richtung große Halle.

„Klasse Evans", fauchte Sirius sauer. „Du hast Recht, auf das Thema Eltern ist er nicht gut zu sprechen. Du trittst wirklich gerne jemanden wenn er am Boden liegt. Wenn du keine Muggelgeborene wärst, wärst du sicher in Slytherin gelandet."

Sirius, Remus und Peter zogen auf nach und versuchten James einzuholen, der aber eilenden Schrittes von Lily weg ist.

„Super Lily", sagte Padma und kam hinter der Rüstung hervor. „Du solltest dich Entschuldigen und James nicht zum Verzweifeln bringen."

„Dann hätte er nicht so reagieren dürfen", verteidigte sie sich.

„Jetzt ist James wieder an allem Schuld", antwortete Padma. „Du darfst dich nicht wundern, dass er nach der Aktion von gestern gut auf dich zu sprechen ist. Und du hättest dich nicht darauf einlassen sollen."

„Und die Aussage von Black stört dich gar nicht?"

„Ich glaube, dass er sogar Recht hatte", antwortete Padma nachdenklich. „Wenn du nicht zu James sagst, dass es dir Leid tut, dann hast du zwei Freunde weniger."

„Wieso?"

„Sally spinnt auf dich, weil du und James nicht zusammen im Stück spielt. Alice ist sauer auf dich, weil du James so behandelst, sie kennt ihn nämlich schon von klein auf. Was sie mir erzählt hat, waren ihre und James' Eltern gut befreundet gewesen."

„Dass wusste ich nicht."

„Sie hat es auch erst gestern gesagt."

„…"

„Komm schon Lily", bat Padma wieder. „Zügle einfach dein Temperament und dann entschuldige dich noch einmal oder schreibe einfach einen Brief mit deiner Entschuldigung. Vielleicht bittest du ihn auch in dem Brief darum, dass er mit dir unter vier Augen spricht. Und sag jetzt nichts darauf."

„Hatte ich nicht vor."

„Dann probierst du es?"

„Schlimmer wie das jetzt kann es ja gar nicht werden."

„Dann helfe ich dir."

„Wieso?"

„Sonst kommt es wieder zu demselben Problem wie eben jetzt und gestern."

„Ja ja."

„Dann gehen wir erst einmal frühstücken und dann machen wir uns an die Arbeit und üben deine Entschuldigung für James."

„Aber die Entschuldigung darf nicht zu aufgesetzt wirken, sondern muss von Herzen kommen", sagte Alice.

„Dann könnt ihr mir nicht helfen", sagte Lily. „Aber danke für eure Hilfe, aber da muss ich selber durch."


Im Mädchenschlafsaal:

„Weißt du Lily, dass ist doch gar nicht so schwer", erklärte Padma und reichte Lily Pergament und Feder. „Du musst einfach nur das aufschreiben, was ich dir vorgeschlagen habe, dann wird das schon."

„Und wenn nicht?" In Lilys Stimme schwang etwas Panik mit.

„Angst?"

„Nein", log Lily, fing sich aber einen ungläubigen Blick von Padma zu. „Ein bisschen", gestand sie schließlich ein.

„Dann setzt dich hin und fang an zu schreiben."

Lily tat wie ihr geheißen, später rannte sie in die Eulerei, um einer Schuleule den Brief zu geben.


1 Stunde später:

„Da ist eine Eule beim Fenster", machte ein Erstklässler drauf aufmerksam. Es war sehr komisch, dass Eulen um diese Zeit noch in Hogwarts Briefe verteilten, normalerweise war die Post immer zum Frühstück gekommen.

Das Fenster wurde geöffnet und die Eule schwebte zu James und hielt ihm ihr Bein hin.

„Es ist eine Schuleule", stellte James mit einem Seitenblick auf seine Freunde fest.

„Wer schickt dir den so etwas?", fragte Peter.

„Vielleicht jemand, der sich nicht traut dir etwas zu sagen", neckte Sirius.

„Ja sicher", spöttelte James zurück. „Vielleicht McGonagall die mich dafür bestrafen will, dass wir nichts angestellt haben."

„Schon möglich", antwortete Sirius. „Sie wirkt ziemlich verstört, ist mir auch schon aufgefallen."

„Vielleicht liegt es daran, dass ihr sonst immer einen Streich gespielt habt und dann so lange nicht?"

„Möglich."

„Na siehst du!"

„Dann müssen wir uns eben bei unseren nächtlichen Touren durch Hogwarts erwischen lassen."

„Bist du von allen guten Geistern verlassen?", schrie Remus aufgebracht. Einige jüngere Schüler drehten sich zu ihnen um. „Da gibt es nichts zu sehen." Diese drehten sich dann sofort wie von der Tarantel gestochen wieder um und widmeten sich ihren Hausaufgaben. „Behaltet es doch weiter. Euren Rekord des Regelbrechens und der Nachsitzstunden, kann sowieso niemand mehr nachmachen."

„Eben und wir sollten ihn weiter ausbauen, sonst schafft es eines Tages doch noch wer."

„Du bist unmöglich."

„Danke für das Kompliment, ich gebe mir alle größte Mühe. Also James, was steht in dem Brief?"

„Ich gehe noch einmal weg", sagte er und rannte die Treppen zum Jungenschlafsaal hoch. Dort schmiss er den Brief auf sein Bett und suchte nach der Karte des Rumtreibers und seinem Tarnumhang.

„Gefunden", murmelte er. „Was mache ich denn da?" Und er las den Brief noch einmal durch.

Lieber James!

Ich weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe und dich zutiefst verletzt habe, dass hast du mir auch gesagt. Ich wusste nicht, was ich sagte, ich habe nicht nachgedacht. Dass sollte ich wohl wieder oder?

Na ja, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass es mir außerordentlich Leid tut und ich mich bei dir entschuldigen möchte.

Ich wusste auch nicht, dass deine Eltern ein wunder Punkt bei dir sind. Und mein Temperament müsste ich auch unter Kontrolle bringen, in letzter Zeit war ich immer sehr ungehalten und habe dich wirklich beleidigt. Auch wusste ich nicht, dass du direkt hinter mir stehst, als ich das alles gesagt habe. Mir wurde es erst später bewusst!

Ich verstehe, dass du nicht mit mir reden willst und das sollte ich wohl akzeptieren, aber ich möchte, dass du alles hörst, was mich dazu bewogen hat das alles zu sagen. Du wirst mir wahrscheinlich nicht glauben, dass verstehe ich auch, aber vielleicht kannst du kommen und mir nur zuhören. Ich verlange nicht, dass du mir verzeihst, aber vielleicht könntest du mich bitte nicht hassen.

Ich bin wirklich selber daran Schuld, dass haben mir auch meine Freundinnen gesagt und ich habe sie auch noch beleidigt, da sie meiner Meinung nach, nicht verstehen wollten, was ich denke und fühle. Jetzt verstehe ich, dass es ganz alleine mein Fehler war, niemand kann etwas dafür, besonders nicht du.

Ich habe dich wirklich gehasst und als ich merkte, dass du gar nicht so schlimm bist wie ich immer dachte, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ich wollte nicht noch einmal verletzt werden, so wie ich es vor langer Zeit einmal wurde, deshalb habe ich dich auch immer wieder abgewiesen.

Es gibt Dinge in meiner Vergangenheit, die niemand weiß, nicht einmal meine besten Freundinnen. Ich weiß nicht, wieso ich das schreibe, aber vielleicht verstehst du dann wie es mir ging, als ich bemerkt habe, dass du dich für mich interessierst.

Im weitesten Sinne habe ich bemerkt, dass du dich, sowie deine Freunde sich, verändert haben. Wie bereits geschrieben wollte ich es nicht bemerken, um nicht noch einmal verletzt zu werden. Es ist mir nicht gerade leicht gefallen dir diesen Brief zu schreiben, aber wenn du mit mir reden möchtest, was ich hoffe das du tust, findest du mich am Nordturm. Ich möchte mich nämlich persönlich bei dir entschuldigen und nicht schriftlich. Wenn du nicht kommst, dann weiß ich, dass ich es nicht wieder gut machen kann und werde nie wieder etwas mit dir sprechen. Wenn du kommen solltest, dann liegt es einzig und allein an dir, ob du mir verzeihst oder nicht. Aber du musst dir zuerst alles anhören, was ich dir zu sagen habe!

Auf die Hoffnung das du kommst

Lily Evans

Ps.: Ich bin ab 19:00 Uhr auf dem Nordturm!

James steckte den Brief in seine Hosentasche, klemmte den Tarnumhang unter seinen Arm, holte die Karte raus und hielt sie fest in der freien Hand. So bepackt machte er sich wieder auf den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum. Er musste dorthin, obwohl er nicht von der Idee, mit Lily zu sprechen, begeistert war, hielt ihn seine Neugierde nicht zurück. Er musste wissen, was sie ihm wichtiges zu sagen hatte. Manchmal konnte seine Neugierde und Menschenfreundlichkeit wirklich ein Verhängnis sein.

„Ich geh noch einmal kurz raus."

„Ich komme mit", sagte Sirius begeistert und wollte bereits aufstehen, als James einen Kopf schüttelte: „Nein Padfoot, ich möchte alleine gehen."

„Wenn du meinst", antwortete Sirius verdattert und blickte seinem Freund nach, der gerade durch das Portraitloch geklettert war.´


Auf dem Nordturm:

‚Kommt er?', fragte sich Lily. ‚Nachdem was ich getan habe würde es mich nicht wundern, wenn er nicht kommt. Ich hoffe doch, sonst friere ich mir noch wegen ihm…nein, ich habe versprochen mein Temperament unter Kontrolle zu halten und Potter nicht anzufahren und freundlich zu bleiben und nicht alles ihm zuschieben, was bei mir falsch läuft. Worauf habe ich mich da nur eingelassen? Keine Freundin hier, alle im warmen Gemeinschaftsraum und ich hier draußen in der Kälte.'

Plötzlich öffnete sich die Türe, Lily hielt den Atem an und starrte nur auf die knarrende Tür. Sie schien sich in Zeitlupe zu öffnen.

„Hi!", grüßte James, jetzt war es eindeutig zu spät zum Umkehren. „Du wolltest mit mir reden?"

‚Du wirst schon sehen, Evans, dass ich dir nicht so schnell verzeihen werde', dachte er sich und sah sie an, sie schien nervös zu sein. Sein Blick vereinfachte die Sache für sie nicht wirklich, er sagte nichts Gutes aus. Seine Augen funkelten sie auffordernd und böse an, sie war aus ihrem Konzept gebracht.

„Ähm ja", antwortete Lily. „Es tut mir wirklich leid. Ich wollte das nicht, ich habe nicht nachgedacht was ich gesagt habe und-"

„Du wiederholst dich", sagte James schroff. „Dass hast du bereits im Brief geschrieben. Du hast tatsächlich nicht gedacht, sonst hättest du wissen müssen wie ich reagiere, sonst kriegst du das doch auch immer mir. Also, was wolltest du mir sagen?"

Lily sah nun auf den Boden, sie war nicht fähig in seine Augen zu schauen, in denen sie Trauer und Wut verursacht hatte. Sie hatte Angst, dass diese Augen sie gefangen nehmen und ihr all den Zorn, den er empfunden hatte auf sie übertrug.

„Was ist?", fauchte James. „Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit."

Lily atmete noch einmal tief durch um nicht wieder auszurasten.

„Unterbrich mich bitte nicht", bat Lily und James nickte. „Weißt du, es war nicht einfach für mich dir diesen Brief zu schreiben. Ich konnte mich nicht bei dir entschuldigen. Entweder ich bin ausgerastet, so wie gestern Abend oder habe dich verletzt, so wie heute Morgen. Du musst wissen, dass es keine Absicht war, ich wollte keinen wunden Punkt bei dir Treffen. Es ist mir einfach so rausgerutscht, weil ich sauer darüber war, dass du so reagiert hast. Ich hätte es aber wissen müssen, ich hätte auch so reagiert, wenn ich das gehört hätte und dann mache ich auch noch meine Freundinnen zur Schnecke, weil sie mir in den Rücken fallen. Ich weiß, dass ich das schon alles im Brief geschrieben habe, aber ich wollte es dir noch einmal persönlich sagen. Du hast es jetzt schwarz auf weiß und meine mündliche Entschuldigung.

Sicher willst du auch wissen, wieso ich das gesagt habe." James nickte. „Wie ich im Brief geschrieben habe, habe ich Angst, dass mir noch einmal so was widerfährt wie vor einigen Jahren. Ich wurde zutiefst verletzt und als ich merkte, dass du dich für mich interessierst und mir näher kamst, bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun. Dann im Laufe des sechsten Jahres konnte ich mich dann nicht mehr mit der Tatsache kommen, dass du ungehobelt wärst. Du warst auf dem Weg der Besserung, aber ich habe weiter nach deinen schlechten Eigenschaften gesucht, um meinen Willen nicht zu brechen. Mein Wille ist nicht mehr verletzt zu werden, aber selber verletzte ich Menschen und war mir dadurch nie bewusst." Lily machte eine Pause. „Wieso ich? Wieso musst ausgerechnet du mir nachlaufen?"

Auf diese Frage war James nicht vorbereitet gewesen. Es kam wirklich überraschen, er sah sie. Er hatte sich vorgenommen, nicht freundlich zu ihr zu sein, aber es klang alles so ehrlich was sie sagte.

„Weißt du", begann James mit fester Stimme. „Irgendwie merkte ich, dass du nicht die warst, die du glaubtest zu sein. Du hast jedem etwas vorgespielt. Aber ich habe gemerkt, dass da nicht die heile Welt war, man sah es an deinen Augen. Ich wollte herausfinden was dich zu dem macht, was du warst und immer noch bist. Ich habe also begonnen dich zu fragen, ob du mit mir ausgehst und du hast mir immer wieder einen Korb gegeben. Es hat mir zwar einen Stich versetzt, aber ich wollte nicht aufgeben, ich wollte die wahre Person hinter diesen Augen sehen, die du versucht hast zu verstecken. Aber irgendwie musste ich doch dein wahres Ich ans Tageslicht bringen, also habe ich in deiner Nähe Schüler verhext, mit Vorliebe Snape, weil ich wusste, dass du einen hilflosen Schüler verteidigen würdest. Das hast du auch getan und du warst wütend. Und ob du wütend warst." Für einen kurzen Moment musste James lächeln, als er daran dachte. „Dann haben deine Augen so schön gefunkelt und es war klar, dass du dein wahres Ich zeigtest."

Lily blickte weiterhin peinlich berührt zu Boden und setzte erneut zu sprechen an: „Damals, kurz vor dem fünften Jahr, in den Sommerferien, bin ich in der nahegelegenen Stadt gewesen. Da habe ich mich mit einer Freundin getroffen und wir waren zusammen einkaufen. Als ich dann an meiner Lieblingseisdiele vorbeiging, sah ich meinen damaligen Freund mit einer Anderen wild knutschen. So was auch noch in der Öffentlichkeit! Ich bin zu ihm hin und habe ihm eine gescheuert und alle haben mich gefragt, was mit mir los sei. Seine ‚Freundin' -" Lily sagte dieses Wort spöttisch. „hat mich nur gefragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte und was mir einfiele ihren Freund zu schlagen. Dann habe ich geschrieen, dass er mein Freund war und alle haben es mitgekriegt. Dann bin ich mit meiner Freundin abgezogen."

„Abziehen kannst du immer noch", sagte James sarkastisch. „Dass ist manchmal wirklich nervend und verletzend, aber ich habe nie aufgegeben und immer weiter beschlossen dich zu fragen. Und nie habe ich dich so verletzt oder habe ich es je gewagt, dich so zu verletzen? Aber das war noch nicht alles oder?"

„Nein und Nein", sagte Lily und schüttelte den Kopf. „Leider nicht!"

Lily ging nach vor zum Geländer und lehnte sich dagegen und sah in die Tiefe der Nacht hinein, die sich über die Länderein ausgebreitet hatte. „Als ich am nächsten Morgen dann hinaus ging um das schöne Wetter zu genießen, lauerte er mir mit ein paar von seinen Freunden auf:

Weißt du Lily", säuselte Matthew, ihr Ex-Freund. „du hast gestern einen großen Fehler gemacht. Siehst du das-" Er deutete auf seine Wange, wo Lilys Händeabdruck schön zu sehen war. „- dass war nicht nett von dir. Das wirst du bereuen."

Was willst du tun?", fragte Lily giftig.

Mich vergnügen."

Ohne mich."

Nein, mit dir", sagte er und packte Lily an ihren Armen und drängte sie an die Backsteinmauer. „Alleine macht es keinen Spaß."

Lily sah ihn nur entgeistert an, doch sein selbstgefälliges Grinsen sagte ihr, dass er etwas mit ihr vorhatte, dann riss sie schockiert die Augen auf. Das wollte er also, aber sie würde sich wehren, sie tat es auch, aber schon hatte er ihr eine heftige Ohrfeige gegeben.

Dass machst du nicht", drohte er ihr. „Ich kann auch ganz anders. Du kannst dir aussuchen ob ich freundlich bin oder nicht. Es hängt alleine von dir ab ob ich es bin oder nicht." Matthew grinste teuflisch. Die Passanten schien es nicht zu kümmern, dass gerade ein Mädchen bedrängt wurde.

Lass mich sofort los", schrie Lily.

Du bist schön geworden Lily", sagte Matthew und fuhr mit einer Hand an Lilys Körper hinunter. „An den richtigen Stellen gepolstert."

Lily spuckte ihm ins Gesicht. Matthew wollte gerade noch einmal ausholen und ihr eine Ohrfeige geben, als Matthew von hinten gepackt wurde und auf den Boden gedrückt wurde. Michael Ravenhill Lilys Nachbar hatte ihr geholfen.

Lass sie gefälligst in Ruhe", sagte Michael drohend. „Sonst werde ICH ungemütlich."

Matthew rappelte sich schnell auf und rannte davon, seine Freunde ihm hinterher.

„Der hat dich gegen deinen Willen begrapscht?", fragte James aufgebracht.

„Ja, wenn Michael nicht gekommen wäre, dann wäre es sogar noch weiter gegangen, glaube ich zumindest."

„Der hat dich auch noch geschlagen, so ein Schwein", sagte James wütend. Wenn James eines war, dann sicher nicht unfair und ein Grapscher. „Wenn ich den in die Finder bekommen hätte, dann wäre es ihm nicht gut ergangen. Was fällt ihm einfach ein eine Frau zu schlagen, dass gehört sich nicht und grapscht dich auch noch an. Er hat dich, wie du beschrieben hast, wie ein Stück Fleisch behandelt."

„Ich weiß James, lass mich weiter erzählen", sagte Lily. „Nicht einmal meine Freundinnen wissen davon, du bist der Erste dem ich das erzähle."

„Ich fühle mich geehrt. Aber eines wäre da noch."

„Und was?", fragte Lily.

„Soll nicht so klingen, als wenn es mir egal wäre", sagte James. „Aber die waren doch mehr, als dieser Michael."

„Ja schon, aber Michael war Karate-Europameister und sie wussten, dass er mit ihnen allen fertig werden konnte und sie wollten noch leben."

„Aso", sagte James, obwohl er nicht ganz wusste, von was sie sprach und Lily erzählte weiter.

Alles in Ordnung mit dir Lily?", fragte Michael besorgt.

Danke", antwortete sie. „Du bist genau richtig gekommen. Wer weiß, was sie noch gemacht hätten, wenn du nicht gekommen wärst."

Jetzt sackte Lily zusammen und rutschte mit ihrem Rücken die Backsteinmauer entlang hinunter, bis sie gänzlich am Boden saß, dort begann sie dann hemmungslos zu weinen.

Hey", sagte er. „Ist doch schon gut. Sie sind weg!"

Aber…sie…können…wieder…zurück…kommen", schluchzte Lily.

Sie kommen nicht zurück", redete Michael auf sie ein. „Ich bring dich zur Polizei."

Wieso?", fragte sie schockiert.

Komm schon, die haben dich belästigt und du willst sie nicht anzeigen?" Lily schüttelte den Kopf. „Es wird schon nicht so schlimm sein und außerdem bin ich auch dabei."

Nicht wissend was sie tun sollte, legte sie ihre Hand in die von Michael der sie aufzog und zum Polizeirevier begleitete.

„Dort habe ich dann eine Anzeige gemacht und Matthew hat eine Zeit lang hinter Gittern verbringen dürfen", endete Lily.

„Was ist noch einmal eine Polizei?", fragte James.

„Dass weißt du ja nicht", lachte Lily. „Dass ist so etwas wie die Polizeigarde bei euch oder auch mit Auroren vergleichbar. Sie helfen den Muggeln und sperren jene, die was Gesetzwidriges getan haben, in ein Gefängnis."

„Wie Askaban?"

„Nein", sagte Lily. „So schlimm sind die Gefängnisse der Muggel nicht."

„Aha. Und was hast du dann gemacht? Ich mein, hat dich Matthew dann in Ruhe gelassen?"

„Ich bin nicht mehr alleine auf die Straße gegangen."

„Mit Michael?"

„Ja und Nein", sagte Lily. „Michael war bzw. ist nur ein guter Freund von mir. Er hatte eine Verlobte und bei deren Hochzeit diesen Sommer, wurde ich eingeladen."

„…"

„Mit Michael bin ich den gerade beschrieben Sommer hinaus gegangen, dann hat er eine Arbeit in London bekommen und ich sah ihn nicht mehr, dann bin ich kaum noch hinausgegangen. Und wenn, dann war ich bei uns im Garten, war auch schön."

„Muss schrecklich sein."

„Ja."

„Und was hat das mit mir zu tun?"

„Matthew war bei den Mädchen beliebt und war mit mir zusammen. Alle fragten sich, was er bloß an mir fand. Dann habe ich auch noch herausgefunden, dass er mich nur ins Bett kriegen wollte. Und du hast mich an ihn erinnert."

„Ich schlage keine Frauen und mache auch nichts gegen ihren Willen."

„Ich weiß, aber du zeigtest so plötzlich Interesse an mir wie er und dann hast du mich immer wieder gefragt, ob ich mit dir ausgehen will. Deine Art und teilweise auch dein Charakter haben mich an ihn erinnert und ich wollte nicht wieder an diese Zeit erinnert werden."

„Das wusste ich nicht", sagte James entschuldigend. Er wollte Lily nicht so schnell verzeihen, aber jetzt verstand er auch den Grund, weshalb sie ihn immer so von sich stoß.

„Du kannst nichts dafür, dass wusste niemand", gestand Lily. „Aber ich muss zugeben, dass du doch nicht so ein Idiot bist."

„Danke für das Kompliment." James grinste. „Und ich muss zugeben, dass du doch nicht die gefühlskalte Ziege bist."

„Ziege?"

„Naja, wie du in letzter Zeit zu mir warst und so, aber speziell seit gestern."

„Ähm…also…dass", stotterte Lily.

„Schon in Ordnung", lachte James. „Weshalb wir eigentlich hier waren war, dass du dich bei mir entschuldigen wolltest und ich nehme an."

„Wirklich?", fragte Lily überrascht.

„Wirklich."

„Dann wird mich Sally nicht umbringen", sagte Lily freudig.

„Wieso sollte sie dich umbringen wollen?"

„Nun ja, als du gesagt hattest, dass du nicht mehr beim Stück mitspielen würdest, hat sie mir gedroht, wenn ich dich nicht dazu animieren kann wieder mitzumachen, sie mich umbringen wird. Und wenn ich es nicht zustande bringe mich bei dir zu entschuldigen, würde sie nicht mehr mit mir befreundet sein. Sie war wirklich sauer auf mich und sagte, dass ich Schuld sei, dass sie das Theaterstück nicht aufführen könnten."

„Dann kannst du ihr getrost sagen, dass ich mitspielen werde."

„Du weißt, dass ich immer noch Julia spiele?", fragte Lily.

„Der Tatsache bin ich mir bewusst."

„Das wird Sally freuen", sagte Lily und grinste. Plötzlich begann er zu lachen.

„Was ist?", fragte Lily verwirrt.

James kam auf sie zu. „Ich dachte mir, dass wir vielleicht den Teil von der Balkonszene üben könnten, bei dem du dich geweigert hast."

„Ich dachte-" Doch sie stockte, sie spürte seine weichen Lippen auf den Ihren. Zuerst war sie schockiert darüber und überlegte, ob sie ihn nicht wegstoßen sollte, aber dann erwiderte sie den Kuss und schlang ihre Arme um seinen Hals. Er war so liebevoll und ein verdammt guter Küsser, dass musste sie sich jetzt eingestehen.

Nach einer Ewigkeit, so schien es ihnen, lösten sie sich wieder von einander.

„Wir sollten öfters diese Szene proben", sagte James grinsend. „Wir wollen ja nicht, dass diese Szene ruiniert wird."

„Können wir machen", antwortete Lily und grinste. Ihre Wangen waren leicht rot gefärbt.

„Gehen wir zurück?", fragte James.

„Klar. Wieso grinst du so?"

„Wir sagen ihnen nichts", sagte James.

„Wie meinst du das und wem sagen wir nichts?"

„Wir sagen unseren Freunden einfach, dass du dich entschuldigt hast und ich doch wieder mitspiele. Die nächsten Proben sind erst im Dezember."

„Ich glaube ich weiß worauf du hinaus willst."

„Also machst du mit?"

„Sicher." Lily sah James in die Augen. „Ich habe da noch eine Frage."

„Welche?"

„Bist du noch sauer auf mich?", fragte Lily und James lachte.

„Wieso sollte ich sauer auf dich sein, wenn ich dich doch gerade geküsst habe." Jetzt schien es Lily wirklich blöd zu sein, diese Frage gestellt zu haben.

„Sind wir … ich meine … sind wir", begann sie.

„Ob wir beide was?", fragte James.

„Freunde sind?"

„Nur Freunde?" Als er Lilys Blick bemerkte, sagte er sofort: „Tut mir leid."

„Schon in Ordnung, ich weiß eben nicht. Du bist wirklich anders. Und ich weiß nicht mehr was ich sagen bzw. denken soll. Es ist einfach so kompliziert."

„…"

„Du bist so nett und ich habe dich so behandelt. Ich habe es nicht verdient, dass du mir so schnell verzeihst."

„Dass wollte ich auch nicht. Ich weiß nicht wie lange es dauern wird, aber es wird schon noch einige Zeit in meinem Kopf herum spucken. Aber ich kann auch nicht ewig nachtragend sein. Zumindest warst du ehrlich zu mir, was dich und das andere (AN: Die Sache mit Matthew) betrifft." James hielt kurz inne und sah sie an. „Willst du es versuchen?"

„Ich habe Angst noch einmal verletzt zu werden."

„Das werde ich sicher nicht machen, Lily."

„Versprich es mir bitte." James nickte. „Ich will es versuchen." James lächelte sie liebevoll an und hielt ihre Hand in der seinen. „Sind wir jetzt zusammen?" Lily wurde von Wort zu Wort leiser, unsicherer war das sichere Wort, aber James hatte es verstanden.

„Inoffiziell", antwortete James. „Offiziell wird es, wenn wir DIE Szene auf der Bühne üben."

Lily sah ihn zuerst verwirrt an, lächelte ihn dann sanft an und sah ihm in die Augen. „Darauf freue ich mich schon."

„Vor allem auf die Gesichter unserer Freunde", sagte James und grinste.

Sie gingen zurück in den Gemeinschaftsraum, erklärten ihren Freunden, dass James mitspielte, aber Lily und James taten so, als würden sie sich so verstehen wie vorher, nur das James nicht mehr so sauer auf sie war.

Ihre Freunde mussten doch nicht alles wissen, oder?


Reviews:

Julea: Hi Schuckiputzi! Lily ist etwas zickig, aber hoffentlich, konnte ich es mit diesem Chap belegen und du verstehst, wieso Lily immer so zu James war. Ich poste diese FF noch in einem Forum und da sind auch schon alle gespannt wie es weiter geht! Kannst du mir sagen wieso? Und ich hoffe doch, dass das Chap schnell on war.

Greets
Magic Morgana