So, ja es hat gedauert, aber ich musste erstens etwas auf das Chap warten und zweitens musste ich arbeiten und komme daher kaum ins Netz!

Ein Knuddel an mrsgaladriel: Ja ich habe sehr viele Kleinigkeiten geändert, manche sind später noch von Bedeutung, manche nicht… #fg#

Anmerkungen an meine beta Geckole: Ähm, was für Vorhänge meinst du? Falls es irgendwo stehst...dann verzeihs mir bitte. #fleh# - Die Vorhänge die den Gemeinschaftsraum und den Gang zu den Schlafsälen trennen HdP 2. Kapitel.

(schreibst du das Malfoy bewusst nicht aus?) – Ja, guck mal in die Zeitung… da wird bei bestimmten Leutchen nie der ganze Name preisgegeben.

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Nach morgen zu blicken

Vom gestern zu lösen

Im Glauben zu hoffen

(Lacrimosa)

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Der erste Mord

Harry wälzte sich lange schlaflos im Bett hin und her. Seine Gedanken kreisten um die Geschehnisse in der Mysterienabteilung, Dumbledores Worte und die Panik, die ihn immer packte, wenn er sich mit dem Inhalt der Prophezeiung auseinandersetzte. Doch um drei Uhr morgens, fiel er in einen leichten Schlaf.

"Harry, raus aus den Federn!" rief Theodor und riss die Vorhänge von seinem Bett auf, "Oder willst du Peony warten lassen?" Harry murmelte undeutlich etwas und drehte sich zu ihm um.

"Theo... wie viel Uhr ist es?" fragte Harry und blinzelte den Slytherin schlaftrunken an.

"Nun", antwortete der Slytherin munter, "Fürs Frühstück wird es nicht mehr reichen!" Jetzt schrak Harry auf. Er hatte fester geschlafen als er geglaubt hatte. In Windeseile stand er auf und warf sich eine Schuluniform über. Hastig griff er nach seiner Tasche und rannte zum Klassenraum für Zaubertränke.

Professor Peony ließ gerade die Schüler ein. Harry huschte durch die Tür und blieb einen Moment staunend stehen. Die neue Lehrerin hatte an der Einrichtung ein wenig verändert, auch wirkte der Raum heller und freundlicher als noch zu Snapes Zeiten.

Einen Moment sah Harry sich unschlüssig um, dann entschied er sich für den einzig in Frage kommenden, freien Platz neben Neville.

"Ich brauche mich wohl nicht mehr vorzustellen ... Wir werden uns im ersten Drittel mit verschiedenen Zaubertrankzutaten beschäftigen. Es geht um die Bestimmung und Gewinnung der Zutaten, Lagerung und Konservierung von Zutaten und Tränken. Im zweiten Drittel werden wir uns mit verschiedenen Heil- und Linderungstränken auseinandersetzen und der dritte Teil besteht aus Zaubertrankritualen."

"Entschuldigen Sie?" redete Hermine dazwischen und hob ihre Hand.

"Ja, Miss Granger?"

"Wir haben bei Professor Snape schon alles über Lagerung und Gewinnung gemacht,... könnten wir nicht gleich mit etwas Wichtigem anfangen." War das Gesicht der jungen Lehrerin zu Beginn der Frage noch überrascht, so strahlte es nach wenigen Sekunden eine eindeutige Ablehnung aus.

"Ich weiß, dass ihr zum Teil mit Professor Snape über verschiedene Zutaten geredet habt, aber sein Lager sieht danach aus, als hätte er dies nur sehr oberflächlich behandelt. Nun ich hielt ihn immer für einen brillanten Lehrer, aber die meisten Zutaten in seinen Lagerräumen, waren schlichtweg falsch gelagert und mangelhaft beschriftet. Eine bestimmte Ordnung muss sein, so dass sich auch eine fremde Person zu Recht finden kann und nicht versehentlich statt Rosenextrakt hochgiftiges Atropin verwendet. Außerdem gibt es Gesetze die Ihr ehemaliger Zaubertranklehrer durch die Bank weg missachtet hat. Eines davon besagt zum Beispiel, dass man Fledermausblut nicht neben Flubberwurmeiern aufbewahren darf.

"Aber das ist doch völliger Aberglaube!" warf Hermine ein, "Professor Snape hat immer ..."

"Miss Granger!" sagte Peony ermahnend, "Welche Ansicht Professor Snape vertreten haben mag: Sie ist nicht die Meinige und daher werden wir das Thema wiederholen!" Hermine wollte darauf noch etwas sagen, aber ein leichter Stoß von Padma, die neben ihr saß, ließ sie schweigen.

"Ich habe für die erste Stunde einige mangelhaft beschriftete Zutaten aus dem Lagerraum zusammengesucht. Ich möchte, dass Sie analytisch versuchen herauszubekommen, worum es sich handelt und wie es mit der Haltbarkeit aussieht."

"So sieht es also aus", redete Hermine frustriert dazwischen, "Sie wollen also, dass wir, Ihr Lager aufräumen!"

"Miss Granger", schrie Peony, "Für diese Unverschämtheit muss ich Ihnen zehn Hauspunkte abziehen!"

Harry der immer noch sehr müde war, konnte Hermines Einwürfe voll und ganz nachvollziehen. Immerhin waren sie im UTZ-Kurs und es gab viele Dinge, die sie noch lernen mussten, um für die Prüfungen vorbereitet zu sein. Doch Professor Peony verteilte unbeirrt an jeden Schüler eine Flasche oder ein Glas mit undefinierbarem Inhalt.

Harry bekam eine zierliche schwarze Flasche, ohne Etikett.

"Harry", flüsterte Neville, "Schau mal." Neville strahlte und zeigte Harry ganz aufgeregt seinen Fund.

"Na und? 'nen paar Blätter, was soll's?" entgegnete Harry müde, öffnete seine Flasche und ein unangenehmer Geruch entstieg ihr. Er konnte froh sein, dass er nichts gegessen hatte, sonst würde er sich sein Frühstück noch einmal durch den Kopf gehen lassen müssen.

"Das sind nicht irgendwelche Blätter, die sind von einer Zauberpalme und äußerst selten", erklärte Neville stolz, "Und sie sind noch gut!," fuhr er fort und schraubte behutsam den Deckel wieder darauf.

"Schön, du hast deinen Teil gelöst!" sagte Harry gleichgültig, "Vielleicht weißt du dann auch, was das hier ist?" Harry schüttete einen Teil aus der Flasche in eine Schale und eine klumpige, rote Masse kam zum Vorschein.

"Was immer es ist, es ist nicht mehr frisch", sagte Harry und lehnte sich nach hinten um dem Gestank zu entgehen.

"Sieht aus ... wie Blut", flüsterte Neville angewidert.

"Nur wissen wir noch nicht welches", stimmte Harry zu, öffnete sein Zaubertrankbuch und überflog das Kapitel über die Bestimmung von Blutarten.

"Das ist doch egal, welches es ist", sagte Neville, "Es ist definitiv abgelaufen." In dem Moment kam Professor Peony hinzu und beäugte misstrauisch das Blut.

"Finden Sie heraus, was es ist", sagte sie befehlend und wandte sich somit Crabbe und Goyle zu, die mit einem schleimigen Wurm zu kämpfen hatten.

"Mmh,... Einhornblut ist es nicht", sagte Harry und schlug das Buch eine Seite weiter, "auch nicht das eines Grindylohs,..." Schließlich ging er zu dem Zutatenschrank und holte ein milchiges Serum hervor und gab davon drei Tropfen in die Schale.

"Auch nicht Fledermausblut... und nicht das Blut eines Hippogreifs" murmelte Harry, schüttete, das Versuchsgemisch weg und versuchte es noch ein paar Mal mit einigen anderen Substanzen, deren Mischung das Geheimnis des Blutes enthüllen sollte. Erst kurz vor Ende des Unterrichts, als er das Kapitel im Buch beendet hatte und jede der angegebenen Blutarten ausschließen konnte, gab er auf und meldete sich.

"Was gibt's?" fragte die Lehrerin und kam zu ihm.

"Es ist keine der im Buch angegebenen Blutsorten", sagte Harry.

Professor Peony, betrachtete die Flasche und schenkte wieder etwas in eine Schale.

"Ungewöhnlich", murmelte sie, wuselte kurz ins Lager und kam wenig später mit einem Trankfühler, wieder. Sie hielt ihn in die Schale und wenig später erschien eine Schrift auf dem Schaft des Trankfühlers.

"Sehr ungewöhnlich und rechtlich...", sagte Professor Peony sichtlich erschrocken.

"Was ist es denn?" hakte Harry nach.

"Menschenblut!" antwortete sie leise, "Eine Zutat die Professor Snape weder lagern, noch gewinnen durfte."

"Wofür braucht man Menschenblut?" fragte Blaise interessiert, die das Gespräch anscheinend mitverfolgt hatte. Damit zog sie auch die Aufmerksamkeit aller Schüler auf die Lehrerin und Harrys seltsame Flasche.

"Nun, es gibt fast keine Tränke im legalen Bereich, in denen Menschenblut benötigt wird," erklärte Peony, "Und die wenigen erlaubten, dürfen nur unter bestimmten Bedingungen gebraut werden... Die meisten Tränke mit dieser Zutat sind der dunklen Seite zuzuordnen und somit verboten... daher..." Professor Peony brach ihren Gedankengang ab.

"Ich denke, wir beenden die Stunde hier", sagte sie kurz angebunden, „als Hausaufgaben schreiben Sie mir bitte auf, was sie über ihre Zutaten herausgefunden haben und wie sie Verwendung finden ... Mr. Potter, Sie schreiben stattdessen etwas über die Erkennungsmerkmale von verschiedenen Blutarten,... Sie können uns ihre Ergebnisse nächste Woche als Referat vortragen." Harry grummelte unzufrieden, sagte aber nichts. Jetzt wurde er auch noch dafür bestraft, dass er eine verbotene Zutat erwischt hatte. Hastig packte er seine Sachen und verließ rasch den Kerker.

"Harry! Warte!" rief Hermine ihm hinterher und Harry verlangsamte widerwillig seinen Schritt, "Du hast nicht unser Treffen im Raum der Wünsche vergessen, oder?" Harry versuchte ein Lächeln, was allerdings misslang.

"Nein, wie könnte ich", sagte er, "Aber verzeiht wenn ich vorher etwas esse." Hermine nickte und Harry riss sich von ihr los und ging zum Mittagessen. Obwohl er nicht gefrühstückt hatte, schaffte er nur ein paar Bissen.

Er hatte in den ganzen vier Stunden nicht einmal an das bevorstehende Treffen denken müssen, nun aber quälten ihn wieder seine Sorgen, wie er das Ganze erklären sollte. Er würde es ihnen sagen und konnte nur hoffen, dass sie es gelassen aufnahmen.

"Was machst du heute Nachmittag?" fragte Theodor und ließ sich neben ihm nieder.

"Bin verabredet, wieso?" antwortete Harry.

"Ich hatte gehofft du könntest mit bei meinen Hausaufgaben in Muggelkunde helfen...." antwortete Theodor leise.

"Heute nicht, tut mir leid", wies Harry ihn ab und erhob sich. Er ging direkt in den siebten Stock. Hermine wartete bereits, doch von den andern fehlte noch jede Spur.

Harry schritt dreimal den Gang entlang, bis eine hohe, schwarze Eichentür in der Wand erschien und trat ein. Er hatte sich zwar einen Raum für ernste Besprechungen gewünscht, doch dies war fast zu ernst. Der Raum war schlicht und dunkel. Ein ovaler Tisch mit sechs Stühlen stand in der Mitte und einige leere Pergamente, Schreibfedern und Tintenfässer lagen bereit.

"Sieht nicht gerade einladend aus", merkte Hermine an, als sie Harrys missmutigen Blick betrachtete.

"Nun, für eine ernste Angelegenheit, wird dieser Raum seinen Zweck erfüllen", erwiderte Harry und ließ sich am Kopf des Tisches nieder. Hermine beschwor ein paar Kerzen hervor und belegte sie mit einem Schwebezauber. Ihr Schein ließ den Raum zwar heller, nicht aber freundlicher wirken. Harry schwieg und beäugte ungeduldig die Tür.

"Ron kommt ein bisschen später. Er musste noch etwas mit Professor McPherson wegen der Buchung des Quidditchfeldes besprechen", warf Hermine ein, um Harry abzulenken.

"Was hältst du von Peony?" fragte Harry ohne auf Hermines Äußerung einzugehen.

"Grundsätzlich ist sie nicht verkehrt", erklärte Hermine, "Aber ich finde ihr Thema unpassend, wir müssten unbedingt..." Die Tür wurde geöffnet und Ginny kam herein. Sie ging zu Harry hinüber und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange und ließ sich auf seine andere Seite nieder. Und nur einen Augenblick später kam auch endlich Ron.

"Tschuldigung", nuschelte er und setzte sich hastig neben Hermine. Harry schwieg und senkte den Kopf. Er spürte drei Augenpaare auf sich ruhen, die ihn erwartungsvoll anstarrten. Die Stille, die den Raum erfüllte war zum Zerreißen gespannt, und Harry sah jetzt in die Augen seiner Freunde. Erwartung, Spannung, Interesse waren die Gefühle die er ausmachen konnte, aber sie erwarteten nichts, was sie schocken würde. Harry musste allen Mut zusammen nehmen, doch selbst dann klang seine Stimme unerwartet unsicher.

"Könnt ihr euch an die Glaskugeln aus der Mysterienabteilung erinnern?" fragte er und bekam ein stummes Nicken von den dreien.

"Das waren Prophezeiungen. ... Voldemort wollte die Kugel haben, die wir mitgenommen haben. Eine Prophezeiung in der es um ihn und mich ging." Harry Stimme versagte und er schwieg.

"Sie ist kaputt", warf Hermine ein, "Ihr Inhalt ist unwiederbringlich verloren gegangen." Harry schüttelte den Kopf.

"Eben nicht, Dumbledore kannte die Prophezeiung und konnte mir den genauen Wortlaut sagen ... leider", sagte Harry flüsternd.

"Was besagt sie?" fragte Ginny ungeduldig.

"Nun,... äh … i–ich … äh", stotterte Harry und versuchte sich einen gescheiten Satz im Kopf zusammen zu reimen, "Ich bin ... der Einzige, der in der Lage ist..." Harry hielt inne. Ein eisiger Schauder lief ihm über den Rücken, "...Voldemort zu töten!" flüsterte er. Es war raus und die innerliche Spannung brach in sich zusammen. Die Reaktionen von seinen Freunden waren genauso wie er erwartet hatte. Ginny war kreidebleich, Hermine starrte ihn mit offen stehendem Mund an, und Ron setzte gerade an, etwas zu sagen, wenn Harry ihm nicht zuvor gekommen wäre.

"Das ist nicht alles", flüsterte Harry und atmete tief durch, "Wenn ich es nicht tue, … tötet er mich." Drei Augenpaare, starrten ihn nun blass und geschockt an. Er wartete eine Weile um seinen Freunden die Möglichkeit zu geben, die Informationen zu verarbeiten.

„Und du weißt das jetzt seit über einem Jahr?" fragte Ginny plötzlich, „Warum hast du nie etwas gesagt?"

„Weil,..." Harry zögerte, „Ich mich nicht getraut habe und dann ist so viel passiert. Ich habe es einfach versucht zu verdrängen."

"Vor deinem Namen war ein Fragezeichen", erwähnte Hermine, "vielleicht bist gar nicht du gemeint."

"Doch", antwortete Harry. Jetzt wo das schlimmste raus war, fiel es nicht mehr so schwer, darüber zu reden, "Die Prophezeiung sagt meinen Namen nicht aber sie redet von jemandem der Ende Juli geboren wird, dessen Eltern Voldemort dreimal gegenüber gestanden haben und den er als ebenbürtig zeichnen würde." Harry wies auf die Narbe, die sich auf seiner Stirn deutlich abzeichnete.

"Das heißt, wenn er nicht versucht hätte dich zu töten, hätte es jemanden anderen getroffen?" fragte Ron und setzte ein Lächeln auf, "Ich wette es gibt viele deren Eltern gegen den dunklen Lord gekämpft haben."

"Nein, nur einen", sagte Harry.

"Wer?" fragte Ginny interessiert.

"Das ist egal", sagte Harry und wollte die Frage niederschmettern.

"Neville", sagte Hermine leise und beiden anderen sahen sie überrascht an.

„Neville?" fragte Ron ungläubig. Harry seufzte.

"Nevilles Eltern waren Auroren und er hat nur ein paar Tage vor Harry Geburtstag", erklärte Hermine ihren Gedankengang.

"Es ist nicht wichtig, wen es, statt mir, hätte treffen können", sagte Harry, "Voldemort hat mich gezeichnet und somit, mich bestimmt es zu tun!"

"Aber es muss doch noch irgendetwas anderes drin stehen, sonst wäre Voldemort nicht so besessen gewesen, die Prophezeiung in die Finger zu bekommen", warf Hermine ein.

"Voldemort kennt nur die Hälfte der Prophezeiung. Er wusste nicht, dass er jemandem ein Zeichen geben muss. Er hat vorgehabt uns beide, Neville und mich, noch als Baby zu töten, um die Gefahr zu bannen", erklärte Harry, "Es steht noch drin, dass ich eine Macht besitze, die Voldemort nicht kennt."

"Aber Voldemort ist mächtig", warf Ginny ein, "Eine Macht, die er nicht kennt, gibt es nicht!"

"Dumbledore sprach von der Macht", sagte Harry zögernd, "Es ist mein Herz, aber fragt mich nicht warum. Es lässt mich Dinge tun, wie zum Beispiel Sirius retten zu wollen." Wieder folgte ein peinliches Schweigen. Harry wusste nichts hinzuzufügen. Es war alles gesagt. Er empfand das starke Bedürfnis einfach rauszugehen um keine Fragen mehr beantworten zu müssen.

"Was hat Simon mit der Prophezeiung zu tun?" fragte Ginny plötzlich und Harry sah äußerst überrascht zu ihr hinüber.

"Nichts", sagte Harry verwundert.

"Aber... Dumbledore, sagte doch etwas von einer Prophezeiung, die..."

"Nein, das war eine andere", unterbrach er sie, "Professor Trelawney hat sie letztes Jahr in den Weihnachtsferien gemacht."

"Und?" mischte sich Hermine interessiert ein.

"Was und?" fragte Harry gereizt, "Ich weiß nichts,... Sie handelte von zwei Männern und einer Frau. Einer, der Männer würde sterben und... mit dem anderen, würde irgendetwas passieren, aber keine Ahnung was." erklärte Harry geduldig.

"Aber du musst doch irgendeine Ahnung haben", sagte Ginny, "Ich meine Dumbledore und Lupin scheinen sie enträtselt zu haben."

"Es ist mir egal", sagte Harry nun abweisend, "Habt ihr schon mal eine richtige Prophezeiung gehört??" Die drei schüttelten den Kopf, "Das ist ein Haufen schwammiges Zeug. Ihr könnt nicht verlangen, dass ich mich daran erinnern kann, und außerdem habe ich keinen Bock darüber nachzudenken! Simon ist tot, also warum das ganze"

Harry wandte sich von den Dreien ab und öffnete die Tür.

"Harry, du kannst doch jetzt nicht..." sagte Hermine.

"Doch, ich kann", sagte Harry, "Es ist alles gesagt und verzeiht, wenn ich jetzt meine Ruhe haben möchte!" Mit diesen Worten verließ er den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Er atmete ein paar Mal tief durch und überlegte, wo er hingehen sollte. Der Slytheringemeinschaftsraum war nicht dazu geeignet, um Ruhe zu finden. Nur ein paar Gedanken später, schlug er den Weg zur Eulerei ein.

Hedwig begrüßte ihn mit einem sanften schuhuen und Harry lehnte sich auf das Fensterbrett. Tausende Gedanken gingen ihm durch den Kopf während er seinen Blick über die weiten Ländereien Hogwarts schweifen ließ. Doch allmählich schob er sie von sich weg und genoss die Leere in seinem Kopf.

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Erst zum Abendessen verließ Harry die Eulerei und war wenig später, im Schlafsaal verschwunden, wo er sich mit seinen Hausaufgaben versuchte abzulenken.

"Hast du jetzt Zeit?" fragte Theodor schüchtern.

"Was gibt es?" fragte Harry bereitwillig und sah von seinem Zaubertrankbuch auf.

"Vielleicht könntest du mir jetzt ein bisschen bei Muggelkunde helfen,..."

"Wir könnten unsere Hausaufgaben morgen zusammen machen, dann kann ich dir sicher den einen oder anderen Tipp geben." Sagte Harry nach kurzem Überlegen. Theodor strahlte und verschwand wieder in Richtung Gemeinschaftsraum.

Der Samstag versprach ein wunderschöner Tag zu werden. Die Sonne stand zwar hoch am Himmel, doch Harry kannte die Launen des schottischen Wetters. Um wenigstens ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen, beschlossen Harry und Theodor nach draußen zu gehen.

Sie ließen sich an einem Baum am See nieder. Harry nahm ein Pergament und fing an zu schreiben, während Theodor sich nochmals das Buch durchsah.

"Ich glaube, dass ich das nie lernen werde", stöhnte Theodor.

"Was denn?" fragte Harry, der schon fast fertig war.

"Dass man Brot in der Bäckerei kaufen kann, aber keine Wurst und dass man Briefmarken bei einer Post kaufen muss, bevor man einen Brief verschickt und so weiter."

"Aber du hast doch die ganzen Sommerferien unter Muggeln. Warst du denn nicht in der Stadt?" gab Harry lächelnd zu.

"Doch aber die ganzen Namen sind verwirrend und einfach alles…", sagte Theodor, „Ich werde garantiert versuchen bei der Post, Fahrscheine zu kaufen!" Harry musste Lachen.

"Das lernst du schon noch", ermunterte ihn Harry, "Warts ab, bis du in Inverness bist, da wirst du sehen, dass das alles gar nicht so schlimm ist."

"Harry, hast du einen Moment Zeit?" fragte Hermine, die plötzlich vor den beiden auftauchte, "Ich muss mit dir reden,... wegen gestern."

"Muss das jetzt sein?" fragte Harry, doch sie nickte entschieden und Harry erhob sich mit einem Seufzer.

"Was gedenkst du wegen der Prophezeiung zu tun?" fragte Hermine.

"Was sollte ich deswegen tun?" fragte Harry verunsichert.

"Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass du hier in Hogwarts sicher bist", sagte Hermine barsch, "Du musst lernen dich zu verteidigen."

"Das weiß ich", sagte Harry, "Aber ich bin Voldemort schon oft genug entkommen!"

"Du sollst ihm aber nicht entkommen, sondern ihn töten!" setzte Hermine mit Nachdruck dazu.

"Hermine, bitte", sagte Harry.

"Harry du spielst mit deinem Leben!" sagte Hermine nun lauter, "Wir können doch nicht zusehen, dass du..."

"Was soll ich tun?" fuhr Harry sie an, "Ich habe schon verdammt viel um die Ohren und du willst von mir verlangen, dass ich jeden Tag ein Buch mit Verteidigungszaubern durcharbeite."

"Verteidigung?" sagte Hermine, "Nein … Angriff! Du kannst nicht mit einem Entwaffnungszauber, einen der größten Zauberer unserer Zeit töten!"

"Was dann?" schrie Harry, "Soll ich die verbotenen Flüche lernen? Das werde ich nicht, wenn du DAS meinst!" Einen Moment war es still und die beiden gingen schweigend nebeneinander. Harry versuchte sich zu beruhigen, doch innerlich kochte er vor Wut.

"Harry", sagte Hermine beruhigend, "Du musst verstehen, dass wir uns Sorgen um dich machen. Die Prophezeiung besagt nicht, dass du alleine handeln musst. Ich glaube, du brauchst Hilfe!" Harry seufzte.

"Das ist das letzte, was ich brauche", entgegnete Harry, "Ihr seid meine Freunde und ich will nicht, dass ihr euch noch einmal wegen mir in unnötige Gefahren stürzt." Hermine schüttelte verbittert den Kopf.

"Du ...Harry … Ich …", stotterte Hermine verunsichert, "Ich weiß, dass es viel wird, Ron, Ginny und ich haben lange noch geredet, wie wir dir helfen können..." Hermines Stimme zitterte leicht.

"Ich will nicht, dass ihr euch einmischt, dass ist eine Sache zwischen mir und Voldemort", erklärte Harry, klang dabei aber nicht im Mindesten so selbstsicher, wie er es gerne hätte.

"Wir dachten... wir könnten die DA wieder auf die Beine stellen, nur das wir mit den anderen das Duellieren üben."

"Nein,..." sagte Harry, "Ich bin im Duellieren ganz gut..."

"HARRY, JETZT HÖR AUF!" schrie Hermine verzweifelt, "Das ist der ideale Rahmen, Flüche und Abwehrzauber zu üben! Ich meine..."

„Hermine", Harry blieb stehen und sah sie ernst an, „Mein letztes Wort ist und bleibt, NEIN, oder soll ich es dir schriftlich geben?" Hermine schüttelte traurig den Kopf.

"Denk noch mal darüber nach", sagte sie flehend, wandte sich von ihm ab und rannte den Weg hinunter. Harry sah ihr nach und konnte weiter hinten zwei rothaarige Personen sehen, die sie in Empfang nahmen. Es wusste, es war nicht fair, Hermine so abzublitzen zu lassen, schließlich machten sie sich doch nur Sorgen. Mit einem Seufzer wandte er seinen Blick von den dreien ab und kehrte zu Theodor zurück.

"Alles OK?" fragte dieser, als er Harry Gesicht sah. Harry grummelte ein ja und ließ sich neben dem Slytherin ins Gras fallen. Theodor fragte nicht weiter nach, wofür Harry sehr dankbar war. Schweigend erledigten die beiden ihre Hausaufgaben, doch Harry konnte es nicht verhindern, dass seine Gedanken immer wieder zu dem Gespräch mit Hermine zurückkehrten.

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Am nächsten Tag machte Harry einen ausgedehnten Spaziergang mit Ginny. Sie vermied es ihn noch einmal auf die Prophezeiung und die DA anzusprechen. Sie gingen schweigend nebeneinanderher. Ein Kuss hier und da, doch sie waren nicht unbeschwert und in ihren Augen konnte er ihre Angst sehen. Die Angst, ihren Freund zu verlieren. Er wusste, was er ihr antun würde, wenn er wirklich in dem Kampf sterben würde doch Harry schob den Gedanken fort.

Er fühlte sich mies, als er sich von ihr verabschiedete. Eigentlich sollte es ihm nur Recht sein, wenn er allein seinen Freunden zuliebe, noch härter und intensiver übte, um seine Chancen zu verbessern und doch graute es ihm, einen Mord begehen zu müssen.

Gedankenverloren ging er zu den Kerkern hinunter.

"Atropa Belladonna", murmelte Harry und die kalte Steinwand schob sich zur Seite. Er wollte sofort weiter zu den Schlafsälen, doch ein Streit zwischen Draco und Theodor ließ ihn stoppen.

"Du hängst entschieden zu viel mit diesem Blutsverräter herum!" schrie Draco.

"Das kann dir doch egal sein", entgegnete Theodor, "Du kannst mir ja schlecht Muggelkunde beibringen!"

"Das will ich auch gar nicht, aber seit dein Vater in Askaban sitzt, entfernst du dich immer mehr!" sagte Draco, "Du wirst dich von Potter fern halten, oder du bist draußen!"

Harry ging rasch in den Schlafsaal, ohne von einem der beiden bemerkt zu werden. Theodor würde schon seinen Weg finden, dachte Harry, als dieser unvermittelt hereinkam. Er sah wütend aus und schien Harry nicht zu beachten.

"Alles OK, Theo?" fragte Harry ohne zu ihm hinüber zu sehen.

"Lass mich", zischte er, griff nach seinem Zauberschachspiel und verschwand wieder aus dem Schlafsaal.

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In den nächsten Tagen hielt sich Theodor an Dracos Aufforderung Abstand zu Harry zu halten. Er kam nie in Harrys Nähe und wenn doch schmetterte er jeden Gesprächsversuch ab. Harry verunsicherte dieses Verhalten sehr, da er gehofft hatte, in Theodor einen Vertrauten gefunden zu haben und mit einem Seufzer zog er seinen Schlafanzug an. Morgen würde er Draco im Quidditch beweisen, dass er der bestmögliche Sucher für das Team sei und er wollte ausgeschlafen sein. Er würde Draco keinen Grund liefern, ihn aus der Mannschaft auszuschließen und wenn nötig viel dafür tun.

Er legte sich ins Bett, überdachte noch einige Spielzüge und auf Harrys Lippen entstand ein Lächeln. ‚Du kriegst mich nicht aus der Mannschaft!' dachte er sich zufrieden und schlief ein.

"Mr. Malfoy, wachen Sie auf." Die Stimme von Professor Peony weckte Harry. Es war noch mitten in der Nacht und irritiert zog er seinen Vorhang beiseite. Seine Lehrerin stand in einem dunkelblauen Morgenmantel an Dracos Bett und zog vorsichtig die Vorhänge beiseite.

"Was ist?" murmelte Draco verschlafen und kniff, vom Licht geblendet, die Augen wieder zusammen.

"Der Schulleiter möchte mit Ihnen reden", erklärte die Zaubertranklehrerin.

"Hat das nicht bis morgen Zeit?" fragte Draco, setzte sich aber in seinem Bett auf.

"Nein, es sei denn Sie wollen es erst durch den Tagespropheten erfahren", entgegnete Professor Peony. Draco stand auf, warf sich einen Umhang über und folgte der Lehrerin aus dem Schlafsaal.

Obwohl Harry schon hellwach war, zog er den Vorhang von seinem Bett wieder zu. Es war erst vier Uhr morgens, aber er war zu aufgewühlt, um noch etwas Schlaf zu finden. Irgendetwas musste passiert sein, etwas, was wichtig genug war, morgen im Tagespropheten zu erscheinen.

"Harry?" flüsterte Theodor aus dem Nachbarbett.

"Mmh..." murmelte Harry.

"Glaubst du, dass was mit Dracos Eltern ist?" fragte der andere Slytherin.

"Seit wann redest du wieder mit mir?" flüsterte Harry.

"Vielleicht haben sie Lucius wieder festgenommen", sagte Theodor ohne auf Harrys Frage einzugehen.

Theodor schwieg wieder und Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Bis auf Crabbes Schnarchen, wurde es totenstill. Harry drehte sich auf die andere Seite. Er glaubte zwar nicht wieder einschlafen zu können, aber dennoch schloss er die Augen. Er wusste nicht, wie lange er so dagelegen hatte, als ein lautes Keuchen von Theodor ihn aufhorchen ließ. Er versuchte es zu ignorieren, dann wurde ein Bettvorhang hastig beiseite gezogen und das Keuchen ging in ein Schnaufen über. Harry lugte aus seinem Bett hervor und sah Theodor zitternd auf der Bettkante sitzen.

„Was ist los?" fragte Harry beunruhigt. Der dunkelblonde Slytherin brauchte sehr lange, bis er in der Lage war zu antworten, machte aber immer noch einen verstörten Eindruck.

„Dracos Vater ist ermordet worden", flüsterte Theodor kaum hörbar.

„Was?" fragte Harry fassungslos, „Wie kommst du da drauf?"

„Ich weiß nicht", stammelte der andere, „Es ist eine Idee, … nur eine Idee. … Ich … ich … entschuldige mich, ich weiß auch nicht was mit mir los ist." Damit erhob sich Theodor und verließ den Schlafsaal. Harry wusste nicht ob er ihm folgen sollte. Theodors Aussage beunruhigte ihn mehr als er erwartet hatte. Er hatte sehr durcheinander gewirkt und schien, von dem was er gesagt hatte, überzeugt gewesen zu sein.

Harry grübelte noch einen Moment darüber nach, dann folgte er Theodor. Der Slytherin saß in einer Ecke des Gemeinschaftsraumes und starrte teilnahmslos aus dem Fenster.

„Alles OK mit dir?" sagte Harry leise und setzte sich auf einen Stuhl neben ihm. Theodor nickte, ohne auch nur den Blick von dem Nachthimmel abzuwenden.

„Was war los?" fragte Harry weiter.

„Ich weiß es nicht", flüsterte Theodor, „es passierte einfach. Ich habe keine Ahnung. Es war eine Idee … eindringlich und erschreckend, so als ob ich es WÜSSTE." Harry antwortete darauf nichts, sondern und folgte schweigend dem Blick des Slytherin.

„Hast du so etwas schon mal gehabt?" fragte Harry weiter. Statt einer Antwort stand Theodor auf und entfernte sich wieder von Harry.

„Wenn du nicht antworten willst, du musst nicht", sagte Harry rasch bevor der andere hinter den Vorhängen, die den Gemeineschaftsraum von den Schlafsälen trennten, verschwinden konnte.

„Das ist es nicht", sagte Theodor, „Draco wird sehr schlecht gelaunt sein, wenn er wieder kommt", sagte Theodor und Harry sah ihm verwirrt hinterher, wie er hinter dem Vorhang verschwand, folgte aber nicht. Harry versank augenblicklich in Gedanken und bekam nur am Rande mit, dass Draco hereinkam, in den Schlafsaal ging und wenig später wieder herauskam.

Am Horizont zeichneten sich bereits die ersten Vorboten der aufgehenden Sonne ab und färbten den Himmel in ein sanftes Rot. Während der Lärmpegel im Gang, wo die Schlafsäle lagen immer mehr anschwoll, wurde Harry immer müder. Er konnte kaum noch die Augen offen halten und er erlaubte es sich sie für einen Moment zu schließen.

Voldemort ist sehr wütend, Sofort riss Harry sie wieder auf. Ein Ziepen auf der Narbe war zu spüren und automatisch rieb er mit seiner Hand darüber. Er war sich nicht sicher, ob er es wirklich versuchen sollte in Voldemorts Gedanken einzudringen. Aber seine Neugier siegte schließlich über die Angst vor Voldemorts Reaktion, falls dieser den Versuch bemerken sollte. Konzentriert schloss er die Augen und suchte nach seinem Feind.

Nur verschwommen erschien ein Bild vor seinem geistigen Auge. Er erkannte einige Todesser, die sich in einem Raum aufhielten. Darunter waren Bellatrix und Rodolphus Lestrange, Wurmschwanz und einige andere, die Harry unter ihren Kapuzen nicht erkennen konnte.

"Er ist auch weg!" sagte Voldemort wütend und wies auf einen Kasten auf dem Tisch.

"Meister," sagte Wurmschwanz verunsichert, "Wer?"

"Der Zauberstab von Potter!" antwortete der dunkle Lord kalt, "Ich bin sicher, die beiden Sachen hängen zusammen."

"Nein", schrie Bellatrix erschrocken auf.

"Bellatrix... ich habe einen meiner treuesten Anhänger verloren, also widersprich mir nicht", sagte der dunkle Lord kühl und hob seinen Zauberstab als Warnung. Bellatrix schluckte und trat einen Schritt zurück, "Er wird dafür bezahlen! …Bringt ihn mir! ...LEBEND!" befahl er seinen Anhängern, die daraufhin rasch den Raum verließen.

Das Bild verschwamm und Harrys Schädel brummte, doch das Pochen seiner Narbe nahm rasch ab.

‚Voldemort hat also einen wichtigen Anhänger verloren', dachte Harry und hatte das dumpfe Gefühl, dass es sich dabei um Lucius Malfoy handelte. Theodor hatte es bereits erwähnt und nun war Harry überzeugt, dass der Slytherin wie auch immer mit seiner ‚Idee' Recht haben musste. Voldemort schien den Täter zu kennen und er verlangte von seinen Todessern, dass sie ihm den Mörder brachten. Die wichtigste Information aber war, dass Harrys Zauberstab noch existierte und das er nicht mehr in den Händen des Feindes war.

Als die ersten Slytherins den Gemeinschaftsraum betraten, brach Harry seine Gedankengänge ab und ging in den Schlafsaal zurück. Theodor würdigte ihn keines Blickes und verschwand wortlos.

Erst beim Frühstück sahen die beiden sich wieder. Harry sah kurz zu ihm hinüber, setzte sich aber demonstrativ auf die andere Seite des Tisches. Die Zabini-Zwillinge setzten sich nicht weit von Harry weg. Sie stritten sich, wie üblich, doch sah man sie nie getrennt, wie siamesische Zwillinge.

"Ich sage dir, dem sein Vater ist tot!" sagte Claire, doch Norman schüttelte den Kopf.

"Sie sagten doch, dass es sich um etwas schlimmes handelt", entgegnete Norman, "du glaubst doch nicht dass Malfoy es schlimm finden würde, wenn er dieses Ekelpaket endlich los ist."

"Mmh, und..." sagte Claire nachdenklich, "Was wäre es dann?"

"Weiß nicht!" antwortete Norman, "vielleicht hat man ihn zur Adoption freigegeben, damit sich seine Eltern wieder ein schönes Leben machen können."

"Norman, du hast ´nen Knall", entgegnete seine Zwillingsschwester, "Draco ist über siebzehn, da wird er sich doch nur darüber freuen."

"Vielleicht muss er damit aber seinen, ach so reinen, Namen ablegen und wird enterbt", sagte Norman und grinste seine Schwester fies an, die sich genervt von ihm abwendete.

Sehnsüchtig sah Harry nach oben und als endlich die Eulen in die große Halle kamen, schien es schon sehr spät zu sein. Er ärgerte sich, dass er den Tagesprophet nicht bezog und sah sich neugierig am Tisch nach jemandem um, der ihm seine Ausgabe leihen könnte. Doch alle älteren Schüler, die die Zeitung bezogen saßen am anderen Ende des Tisches und waren selbst dabei sie zu lesen.

"Malfoys Vater ist ermordet worden", drangen die Neuigkeiten flüsternd bis zu ihm. Harry hatte es erwartet und schließlich beendete er hastig sein Frühstück und ging zum Phönixhaustisch.

"Guten Morgen Hermine, darf ich?" fragte er und wies auf den noch zusammengerollten Tagespropheten. Sie nickte stumm und Harry nahm sie an sich.

"Steht was drin?" fragte Hermine, "als sie ihren Mund wieder leer hatte.

„Sag mal, ist das noch nicht zu euch vorgedrungen?" fragte Harry und zeigte ihr die Titelseite, die ein Bild von Lucius zeigte. Mit ein paar Worten beschreib er was in der Nacht vorgefallen war, erwähnte aber weder Theodors seltsames Verhalten, noch seinen Versuch in Legilimentik. Hermine starrte ihn fassungslos an und riss ihm begierig den Tagespropheten aus der Hand.

"Hey", protestierte Harry, "Ich wollte das noch lesen." Ohne zu Harry aufzusehen, wies sie ihm den Platz neben sich und legte die Zeitung gut sichtbar für beide in die Mitte.

Mysteriöser Mord an flüchtigen Askabanhäftling

Muggel fanden in North Yorkshire die Leiche eines Mannes. Wie die hinzugezogenen Auroren des Ministeriums bestätigten, handelte es sich um Lucius M., dem letztes Jahr mit einigen anderen Häftlingen zusammen die Flucht aus Askaban gelang.

Gestern am späten Abend fanden einige Muggel in einem Waldstück zwischen Knaresborough und Harrogate die grausam zugerichtete Leiche eines Zauberers.

Das Ministerium griff erst gegen Mitternacht in das Geschehen ein. Sie befragten die Muggel zu ihren bisherigen Untersuchungen, beschlagnahmten die Leiche und andere Beweisstücke und veränderten das Gedächtnis unzähliger Zeugen.

In einem Gespräch bestätigte Mr. Shacklebold, Sprecher der Aurorenzentrale, dass es sich bei dem Leichnam um den flüchtigen Lucius M. handelt.

Zur Todesursache konnte er uns allerdings noch keine genauen Angaben machen. Ungewöhnlich sei jedoch, wie er verriet, dass die Leiche durch auffällig viele Hieb- und Stichwunden verletzt wurde und das jeder Gebrauch der „Unverzeihlichen" ausgeschlossen werden konnte.

Vom Täter fehlt bisher jede Spur.

Die Ermittlungen dauern an und werden von einer, eigens eingerichtete Einsatzgruppe geleitet.

Harry beendete den Artikel und sah zu Hermine auf, die längst fertig gelesen hatte.

„Moin Harry", sagte Ron, der gerade erst in die große Halle gekommen war, „Was machst du denn…" Ron verstummte, als er einen missbilligenden Blick von Hermine auffing.

„Was ist?" fragte Ron.

„Malfoy ist tot." sagte Harry knapp.

„Malfoy?" fragte Ron irritiert und sein Blick wanderte automatisch zum Slytherintisch, „Draco Malfoy?"

„Nein, du Idiot, sein Vater ist letzte Nacht ermordet worden."

„Und? Wer war es?" fragte Ron. Harry zuckte mit den Schultern.

„Vielleicht…," fing Hermine nachdenklich an, „… Voldemort, ich meine, der ist ja nie sonderlich zimperlich, bei Bestrafungen."

„Negativ", sagte Harry, „Voldemort ist wütend, sehr wütend. Er weiß, wer der Täter ist und wenn er ihn in die Finger bekommt, wird er ihn töten."

„Wie kommst du darauf?" fragte Hermine und Harry seufzte. Doch schließlich erzählte er ihnen von seinem Erfolg in Legilimentik.

„Jetzt fängst du auch noch an in fremden Gehirnen herumzuspionieren", sagte Ron aufgebracht, worauf Harry lediglich mit einem gequälten Lächeln antwortete.

„Bist du sicher, dass Voldemort nicht deine Legilimentik beeinflusst hat", sagte Hermine zögernd.

„Nein, es war nicht so wie bei Sirius", entgegnete Harry, „Sonst hätte er mich wissen lassen, wer in Gefahr sei, damit ich ihn warnen könnte, oder so etwas." Hermine sah ihn immer noch skeptisch an.

„Vielleicht war es nur ein Versuch dich neugierig zu machen. Immerhin hat er dich wissen lassen, dass der ‚Unbekannte' deinen Zauberstab besitzt."

„Ist ja auch egal", sagte Harry um das Thema abzuschmettern, „Wir sollten uns so langsam zu Flitwick aufmachen, es wird Zeit."

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