So, da bin ich wieder... jaja, ich weiß... ab jetzt geht es etwas schneller... die nächsten 4 Chaps sind auch schon bei meiner beta auf dem Prüfstand gewesen... zwei weitere sind fertig... ab dem 10. gibt es komplett neuen Inhalt - versprochen! liebguck
mrsgaladriel: so sollte es auch sein...
squibby: freu dich auf Kapitel 12... wenn du es nicht erwarten kannst... komm mal auf nen Tee vorbei... dann werde ich dir meine neuen Schandtaten gestehen... aber danach kannst du die Idee mit dem Sleeping-Potion hoffentlich ganz schnell begraben!
Snapes Zaubertranklager
Harry ließ sich neben Ron und Hermine nieder und sein Blick glitt suchend durch die Klasse. Er brach die Suche ab, als ihm bewusst wurde, was er gerade tat. Draco Malfoy war heute nicht zum Frühstück erschienen, und Harry fragte sich ob dieser nach Hause gefahren war. Doch hier in Verteidigung gegen die dunklen Künste würde er Malfoy bestimmt nicht finden, denn außer ihm selber und Dora Moon waren keine weiteren Slytherins in dem UTZ-Kurs.
"Guten Morgen", begrüßte der kleinwüchsige Lehrer seine Schüler"Dieses Jahr, …zumindest im ersten Drittel werden wir uns mit den Abwehrzaubern gegen magische Halbwesen beschäftigen, dann haben wir den Lehrplan durch."
"Und danach" fragte Hermine interessiert.
"Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht den gelernten Stoff vor den Prüfungen noch einmal zu wiederholen. Meistens wünschen sich die Schüler mehr Übung in Duellen, aber dass können Sie als Kurs selbst entscheiden, in welchen Bereichen Sie mehr Übung brauchen.", erklärte Professor Flitwick und lächelte. Er kletterte die Stufen zu seinem Pult hinauf und schlug ein Buch auf.
"Kann mir irgendjemand sagen, was man sich unter einem magischen Halbwesen vorstellen kann" Die Hände einiger Schüler schossen in die Höhe.
"Miss Granger"
"Magische Halbwesen, sind Wesen die meistens menschliche Eigenschaften besitzen. Man unterscheidet sie in ‚ursprüngliche' und ‚erworbene' Halbwesen. Ersteres bezeichnet Wesen wie Meermenschen, Zentauren, Sphinxe, Veelas und so weiter. Sie werden als solche geboren und besitzen menschliche Eigenschaften sowie magische Fähigkeiten", erklärte Hermine"Die zweite Gruppe bezieht sich auf Menschen, die im Laufe ihres Lebens zu einem Halbwesen werden, zum Beispiel: Vampire und Werwölfe. Sie besitzen nur dann magische Eigenschaften, wenn sie vor ihrer Verwandlung bereits welche hatten."
"Sehr gut", lobte Professor Flitwick"Zehn Punkte für das Phönixhaus."
Professor Flitwick erklärte daraufhin einiges über die ‚ursprünglichen' magischen Wesen und Harry lauschte interessiert.
Der Unterricht ging schnell vorbei und Draco war noch immer nicht wieder aufgetaucht, nicht beim Mittagessen und auch später nicht mehr.
"Meinst du wir haben Quidditchtraining" fragte Harry Theodor, doch dieser zuckte nur mit den Schultern und verließ rasch die Große Halle. ‚Aus dem müsste man mal schlau werden', dachte Harry, kümmerte sich aber nicht weiter um ihn, sondern verzog sich die restliche Zeit, bis zum Training, in seinen Schlafsaal und widmete sich seinem Zaubertrankreferat. Er konnte sich nichts Langweiligeres vorstellen, als das Buch über Blut, die Indikatoren und die Verwendung in Zaubertränken zu studieren, aber Peony würde ihn nicht einfach davonkommen lassen, wenn er es nicht machte.
‚Snape hatte Menschenblut in seinem Lager' drang in seinem Kopf ein. ‚Warum? Wofür brauchte er das, wenn er schon lange kein Todesser mehr war?'Harry blätterte im Buch weiter nach hinten und ganz am Ende des Kapitels fand er lediglich nur eine Randnotiz. "Menschenblut wird für einen selten benötigten Heiltrank verwendet. Da die Gewinnung und der Besitz von Menschenblut strafbar sind, besitzen nur wenige Zaubertrankmeister die Lizenz ihn brauen zu dürfen. Dieses strenge Gesetz begründet sich vor allem damit, dass Menschenblut vorrangig in vielen schwarzmagischen Ritualen und Zaubertränken verwendet wird."
"Harry kommst du" fragte Graham Pritchard, ein Viertklässler und der einzig, verbliebene Jäger des Slytherinteams, nachdem Simon Lestrange und Fréderic Montague die Schule beendet hatten.
"Aber Draco..." warf Harry ein.
"Wir machen die Auswahl ohne Draco, es sind eine ganze Menge Bewerber, die sich auf heute Nachmittag vorbereitet haben und am zweiten Oktober ist schon unser erstes Spiel, ... ausgerechnet gegen Ravenclaw."
Harry klappte widerwillig sein Buch zu. Zwar war das Thema langweilig, doch die Tatsache, das Snape Menschenblut in seinem Lager hatte, ließ ihn neugierig werden und er wollte herausfinden, wozu er das gebraucht hatte. In Begleitung der verbliebenen Quidditchspieler, Graham Pritchard, Anthony Bole und Theodor Nott, machte er sich auf den Weg zum Quidditchfeld.
Sie brauchten eine Weile, bis sie sich über den Ablauf der Auswahl im Klaren waren, doch nach dem Training hatten sie sich für zwei recht gute Jäger entschieden, wobei sie nicht sicher waren, ob Draco als Mannschaftskapitän eine Frau im Team dulden würde.
Die Tage vergingen Harry kam mit seinem Referat sehr gut voran, doch die Frage nach dem Menschblut konnte er sich immer noch nicht erklären und vertrieb sich die Zeit mit Ginny, Hermine und Ron. Theodor redete nur mit Harry, wenn sie sich den Blicken Dracos Freunden entledigen konnten, und Harry half dem Slytherin bereitwillig bei den Vorbereitungen auf dessen ersten Ausflug nach Inverness am Ende des Monats.
"Also, eigentlich ist das gar nicht so schwierig. Und wenn du nicht weiterkommst", erklärte Harry, während die beiden nach dem Abendessen zum Schlafsaal gingen"Frag einfach ´nen Muggel."
"Meinst du"
"Klar", antwortete Harry"Die wissen bestens Bescheid. Na ja, …wenn du sie nicht gerade fragst, was für eine Bedeutung Quietschentchen haben, weil dann halten sie dich wahrscheinlich für verrückt." Harry öffnete die Schlafsaaltür und trat ein.
"Quietschentchen? Was ist ..." Theodor brach ab, als er Draco am Fenster sitzen sah, der die beiden interessiert musterte"Ich... ich muss noch mal weg", sagte Theodor hastig"Hab was vergessen."
Harry sah dem dunkelblonden Slytherin irritiert hinterher, dann schloss er die Tür und setzte sich aufs Bett, ließ aber Draco nicht aus den Augen, der eine ganze Weile gedankenverloren aus dem Fenster starrte.
"Lass mich in Ruhe", zischte der Blonde.
"Ich habe doch gar nichts getan", erwiderte Harry.
"Deine Anwesenheit ist schon mehr als ich momentan ertragen kann", sagte Draco kalt.
"Dann hättest du mir letztes Jahr nicht das Leben retten dürfen", sagte Harry.
"Du weißt, dass ich in deiner Schuld stand", entgegnete der andere"Eine Verbindung die automatisch entsteht, wenn der eine dem anderen das Leben rettet... Das solltest du eigentlich wissen" Draco grinste den ehemaligen Gryffindor an"Seit ich das getan habe, existiert sie nicht mehr. Ich kann also jetzt tun und lassen was ich will, zum Beispiel dich auf der Stelle töten oder eine deiner Schulsachen in einen Portschlüssel verwandeln der dich in den sicheren Tod schickt. Außerdem hat das Ganze noch ein Gutes gehabt: Dieses Scheusal hat seinen Triumph nicht auskosten können. ...Du bist nicht tot und seine Lorbeeren zum Ausruhen hat es nie wirklich gegeben." Harry sah den Blonden schweigend an.
"Das habe ich nie verstanden. Du und Simon habt das gleiche Ziel verfolgt. Wäre es nicht sinnvoller gewesen zusammenzuarbeiten", sagte Harry zögernd.
"Oh ja, Slytherins vereinigt euch", sagte Draco spöttisch"Wir gehen auf Potterjagd..." Draco lachte kalt und verließ den Schlafsaal. Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihm zu und Harry war alleine.
‚Vielleicht hätte ich das nicht sagen dürfen', dachte Harry, ‚Das bringt ihn nur auf dumme Gedanken.' Harry hatte keinen Zweifel daran, dass Draco die Wahrheit gesagt hatte, aber wenn es vorübergehend eine Verbindung zwischen den beiden gegeben hatte, warum hatte Harry dann nichts gespürt. Das schien absurd und doch schwirrte Harry da etwas in seinem Hinterkopf, was Dumbledore vor Jahren gesagt hatte, als er Wurmschwanz am Leben gelassen hatte. Er schob diese Gedanken beiseite und verließ nochmals den Schlafsaal um zur Bibliothek hochzugehen in der Hoffnung seine Freunde zu treffen, doch außer Ron war keiner da.
"Hi du", begrüßte er ihn und setzte sich zu ihm. Ron sah nicht gerade glücklich aus. "Wo sind die anderen" fragte Harry und ignorierte Rons Laune. Ron zuckte die Schultern. "Was ist los" bohrte Harry weiter.
"Hermine hat mir unterstellt, ich würde Lavender zu oft angucken", nuschelte Ron leise"Sie ist eifersüchtig und glaubt, dass ich was von ihr will."
"Und" fragte Harry. Ron wurde leicht rot und drehte sich von seinem Freund weg.
"Das glaube ich nicht", sagte der Slytherin fassungslos.
"Ich ... ich weiß nicht", sagte Ron leise"Ich liebe Hermine, aber in letzter Zeit... keine Ahnung was mit mir los ist. Ich habe Lavender einen Gefallen getan und vorhin hat sie mich dafür umarmt und... Hermine hat es gesehen und... und..."
"...sie hat einen Aufstand gemacht", beendete Harry den Satz"Hast du ihr gesagt, dass sie es nur missverstanden hat"
"Ich hab´s versucht", sagte Ron"Sie hat mir nicht zugehört." Harry schwieg. Er hat keine Ahnung von diesem Theater und hoffte insgeheim, dass er nie so etwas durchmachen musste. Er stand auf und holte sich das Buch aus dem Regal was er sich ausleihen wollte.
"Seit wann kniest du dich so in Zaubertränke" fragte Ron.
"Nun es gibt da eine sehr große Ungereimtheit und die versuche ich zu ergründen", erklärte Harry knapp. Sein Freund sah ihn ratlos an und Harry setzte zur Erklärung an"Ich will rauskriegen, warum Snape Menschenblut in seinem Lager aufbewahrt hat… außerdem muss ich dieses blöde Referat beenden."
"Ich sagte doch immer, dass er ein Vampir ist", sagte Ron und zeigte, trotz seiner Probleme mit Hermine, ein schwaches Lächeln.
"Das glaubst du doch selbst nicht", sagte Harry.
"Nein, …nicht wirklich", sagte Ron"Hätte aber gut zu ihm gepasst." Harry grinste, verabschiedete sich von dem Rothaarigen und verließ mit dem Buch die Bibliothek.
Zurück in seinem Schlafsaal schlug er es auf und begann zu lesen. Es gab sicher eine plausiblere Erklärung für die Zutat als die, die Ron geliefert hatte.
Der nächste Tag verlief ohne Zwischenfälle mit Ausnahme, dass Theodor sich viel mit Draco, Crabbe und Goyle herumhing und Harry wieder zu ignorieren schien. Dieser versuchte es ihm eine Weile gleichzutun, aber beschloss, ihn noch heute Abend zu seinem Verhalten zur Rede zu stellen. Doch als Harry in den Gemeinschaftsraum trat, war Theodor nirgends zu sehen.
"Wo ist Theodor" fragte er die Zabini-Zwillinge, die nicht weit von ihm in den Sesseln saßen und Snape explodiert´ spielten.
"Du schummelst", warf Claire ihrem Bruder vor und ignorierte Harry gänzlich.
"Ich will ja auch gewinnen", entgegnete Norman mit einem fiesen Grinsen. Harry trat noch näher an sie heran.
"Wo ist Theodor", wiederholte Harry seine Frage.
"Im Raum der Wünsche", sagte Norman und warf eine Karte auf den Tisch.
"Nein ist er nicht", entgegnete Claire.
"Ach ja" erwiderte Norman"Natürlich ist er da."
"Danke", sagte Harry und wandte sich von ihnen ab. Vielleicht hätte er sie nicht fragen sollen, aber er nahm sich dennoch vor, dort nach Theodor zu suchen.
"Das hättest du nicht sagen dürfen", hörte er Claire ihrem Zwillingsbruder zuzischen.
"Wieso, er wollte wissen, wo Theo ist", verteidigte sich der andere, „Du bist nur zu gutmütig zu dem Halbblut!"
Harry seufzte und verließ den Gemeinschaftsraum. Er stieg die unzähligen Treppen bis in den siebten Stock hinauf und stand schließlich vor einer großen dunklen Tür hinter dem der Raum der Wünsche liegen sollte. Harry atmete tief durch und öffnete sie. Etwa fünfzehn Augenpaare, richteten sich sofort auf die Tür und starrten Harry an. Draco Malfoy löste sich aus der Menge und Harry starrte unwillkürlich in die kalten, eisblauen Augen seines Gegenübers.
„Ich kann mich nicht daran erinnern, dich eingeladen zu haben, Potter" sagte Draco kühl.
Harry wandte den Blick von Dracos Augen ab und sah sich um. Die anwesenden Schüler waren ausnahmslos Slytherins, höherer Klassen. Der jüngste von ihnen war vermutlich in der fünften Klasse und Harry überkam das Gefühl zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
"WAS machst du hier", zischte Draco und Harry sah zwangsläufig wieder zu dem Slytherin hinüber.
"Ich..." fing Harry an, ‚Scheiße, was soll ich sagen' Harry warf einen hilflosen Blick zu Theodor, der von der Gruppe abgewandt aus dem Fenster starrte.
"Ich höre" bohrte Draco weiter.
"Es war einsam im Gemeinschaftsraum. Und ich dachte, ich schau mal vorbei", sagte Harry ungewöhnlich gefasst und drehte sich um. ‚Nichts wie weg' dachte er, doch bevor er wieder verschwinden konnte, hielt ihn jemand fest und zerrte ihn in die Mitte des Raumes. Als die Tür geräuschvoll ins Schloss fiel, hatte er plötzlich das Gefühl in der Falle zu sitzen.
"Wer hat dir gesagt, dass wir hier sind" fragte Draco und seine Augen funkelten hasserfüllt.
"Keiner", log Harry.
"Dieser ‚Keiner' heißt nicht zufällig Theodor Nott" fragte Draco und wandte sich an den dunkelblonden Slytherin am Fenster"Theo" Theodor drehte sich um und wirkte auffällig blass.
"Ich bin unschuldig" verteidigte er sich.
"Ach ja" entgegnete Draco"Du bist der Einzige der mit diesem ... diesem Individuum rumhängt. Wer sollte es sonst gewesen sein" Der Blonde hob seinen Zauberstab und richtete ihn auf Theodor"Ich habe dich gewarnt..." Doch was Draco vorhatte, erfuhr Harry nicht, da in dem Moment die Tür aufgerissen wurde und Professor Peony, gefolgt von den sich streitenden Zabini-Zwillingen, eintrat. Draco ließ seinen Zauberstab sinken und sah die Hauslehrerin mit plötzlicher Unschuldsmiene an.
"Was wird hier gespielt" fragte die junge Hexe und ihr Blick wanderte prüfend von einem Schüler zum anderen.
"Nun", sagte Draco und wirkte ein klein wenig verunsichert"Wir ... wir machen unsere Hausaufgaben."
"Das ist ja sehr löblich, Mr. Malfoy" entgegnete die Lehrerin"Aber die können Sie auch in Ihrem Gemeinschaftsraum machen."
"Aber bis gerade waren auch noch Ravenclaws bei uns", log Blaise und half Draco aus"Die konnten wir ja schlecht mit nach Slytherin nehmen." Der Blick der Lehrerin wanderte skeptisch durch die Reihen.
"Hausaufgabengruppe", wiederholte Peony noch einmal nachdenklich und Harry spürte, dass sie es, wie er selbst auch, den Schülern nicht glaubte"Ich würde mal sagen, eine Woche Nachsitzen, ... für ALLE! Kommen Sie morgen nach dem Essen in meinen Klassenraum." Professor Peony sah Harry und auch die Zabini-Zwillinge eindringlich an und wandte sich zum gehen.
"Aber Professor", warf Draco ein"werden wir jetzt für Hausaufgaben machen bestraft"
"Nein", entgegnete Peony"Aber wenn Sie auf die Uhr gesehen hätten, würden Sie erkennen, dass Sie schon längst in ihrem Gemeinschaftsraum sein müssten und jetzt ab nach unten, sonst ziehe ich jedem Schüler zusätzliche 10 Hauspunkte ab."
"Das ist ja ungeheuerlich", fluchte Draco laut, als Professor Peony außer hörweite war"Ich hasse sie."
Harry folgte schweigend der Gruppe, einzig gefolgt von den Zwillingen. Er mochte Peony auch nicht, aber sie war doch genau im richtigen Moment erschienen.
"Norman, Claire" rief Draco befehlend, als die Gruppe den Gemeinschaftsraum betreten hatte"Wer von euch ist auf die bescheuerte Idee gekommen, diese Frau zu holen" Doch die beiden sahen nur schweigend zu ihm auf.
"Claire, Du" fragte Draco. Harry war sich sicher, dass diese Aktion auf ihrem Mist gewachsen war. Sie hatte ihn nicht dorthin schicken wollen doch er wunderte sich stark über Norman, der sonst jede Möglichkeit nutzte, seiner Schwester eines auszuwischen, doch jetzt, im Angesicht des wütenden Siebtklässlers, schwieg. Harry drehte sich um und ging in den Schlafsaal. Es war merkwürdig so viele Slytherins in einer geheimen Sitzung anzutreffen und Harry wollte lieber nicht wissen, was sie planten, oder besser was Draco plante, der, wie Harry vermutete, der Kopf der Gruppe war.
"Harry" hörte er Theodors Stimme und drehte sich zur Tür um.
"Was gibt´s" fragte er und sah den Slytherin an, der sich auf sein Bett setzte.
"Nun,... ähm", fing der Dunkelblonde zögernd an"Du hast mich gesucht"
Harry nickte. "Ich konnte ja nicht wissen, dass du an einer ... einer Versammlung teilnimmst. Es war sicher kein Zufall, dass alle Anwesenden mindestens einen Elternteil haben, der Todesser ist."
Theodor sah Harry traurig an und nickte, dann sah er fast ängstlich zur Tür, bevor er fast flüsternd zu einer Erklärung ansetzte.
"Ich ... ich darf dir eigentlich gar nichts darüber sagen, sonst ... sonst bin ich draußen, aber..."
"Was sollte daran so schlimm sein", sagte Harry"Auf zwielichtige Möchtergern-Todessertreffen kannst du doch verzichten." Theodor zuckte zusammen.
"Für so was hältst du die Gruppe also", protestierte Theodor und Harry bestätigte seine Aussage mit einem Nicken und der dunkelblonde Slytherin starrte eine Weile teilnahmslos zu Boden.
"Draco hat etwas gegen mich in der Hand", flüsterte er schließlich"Er könnte mich nicht nur aus seiner Gruppe werfen, sondern auch aus Hogwarts." Harry sah ihn fragend an.
"Weißt du, ich ... ich war es, der ... der letztes Jahr..." fing Theodor stotternd an, als Draco die Tür zum Schlafsaal aufriss.
"Wusst' ich´s doch, Potter und Nott, unser neues Traumpärchen", spottete der blonde Slytherin"Theo, ich habe ein ernstes Wort mit dir zu besprechen" Ohne jeden Widerspruch stand Theodor auf und folgte Draco aus dem Schlafsaal. Harry sah den Beiden interessiert nach und würde liebend gerne hören, was die beiden besprachen. Irgendetwas musste Theodor letztes Jahr getan haben, wofür man ihn der Schule verweisen konnte, doch auch nach angestrengtem Nachdenken, fiel ihm nichts ein. Vielleicht hatte es etwas mit Simons Verrat zu tun. Hatte er davon gewusst?
Immerhin hatte auch Draco Bescheid gewusst, warum nicht auch Theodor? ‚Nein, das war es nicht, sonst wäre Draco auch draußen, aber was dann?' sagte sich Harry. Er zog die Vorhänge zu seinem Bett zu und las noch ein wenig bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel.
Harry stand am nächsten Morgen verhältnismäßig früh auf. Er wollte den Slytherins möglichst wenig begegnen, da er immer noch erwartete, dass Draco ihn noch einmal auf sein Hereinplatzen in die geheime Sitzung zur Rede stellen würde. Hastig verschlang er sein Frühstück bevor er sich an den Phönixhaustisch begab und neben Hermine auf einem Stuhl Platz nahm. Sie sah übermüdet aus und blätterte gähnend in einem Buch.
"Hallo Harry", murmelte sie, ohne den Blick von ihrem Buch abzuwenden.
"Hermine ich muss mit dir sprechen", sagte Harry und jetzt sah sie endlich zu ihm auf.
"Hat Ron dich geschickt" fragte sie"Weil dann kannst du es dir sparen, ich..."
"Hermine, ich kann euren Kleinkrieg momentan überhaupt nicht gebrauchen", unterbrach Harry sie"Es geht vielmehr um Draco und Theodor und..." Harry zögerte einen Moment"...und die DA." Hermine starrte Harry fassungslos an und vergaß beinahe das Kauen.
"Du willst die DA wieder reaktivieren" fragte sie schließlich und Harry nickte.
"Wir sehen uns heute Mittag in der Bibliothek, du, Ginny und Ron." Harry drehte sich schließlich um und verließ die Große Halle. Er musste noch mal in den Schlafsaal um einige Sache zu besorgen. Bis auf Theodor war keiner da.
"Alles OK" fragte Harry als er das traurige Gesicht des Slytherins sah. Der dunkelblonde Slytherin sah kurz auf und nickte.
"Kommst du mit hoch zu Zauberkunst" fragte Harry weiter, doch der andere schüttelte lediglich seinen Kopf und Harry ging.
Theodor kam erst auf den letzten Drücker in den Klassenraum und ließ sich ganz weit hinten nieder. Harry beachtete ihn nicht weiter, sondern folgte den Ausführungen von Professor McPherson über die Anwendung von Portschlüsseln, als Ernie McMillan ihn von hinten anstupste. Harry drehte sich um und nahm ein Stück Pergament entgegen auf dem sein Name stand. Neugierig faltete er es auseinander und erkannte Theodors Handschrift.
"Draco gibt mir eine zweite Chance, ich werde sein Spiel mitspiele. Doch ich werde dir alles erzählen, sobald der Zeitpunkt günstig ist. Theo"
Harry las den Brief durch und drehte sich irritiert zu dem Slytherin um. Dieser lächelte schwach, wandte sich aber schnell wieder seinem Buch zu. Harry seufzte kaum hörbar und sah noch mal auf das Pergament hinunter. Er griff nach seiner Feder und schrieb: "Wann wird das sein" dann gab er den Brief wieder zurück.
"Mr. Potter, können Sie vielleicht noch mal wiederholen, warum die Benutzung von Portschlüsseln so stark reglementiert wird" fragte Professor McPherson, die direkt vor ihm stand.
"Ähm..." Harry dachte angestrengt nach"Ich weiß nicht", gestand er schließlich.
"Sie sollten besser das Briefchenschreiben lassen und dem Unterricht folgen." Harry nickte und starrte verlegen auf den Tisch.
"Ja, Professor", murmelte er und die Lehrerin wandte sich schließlich einem anderen Schüler zu, der die Frage beantwortete.
Harry bekam den Rest der Stunde keinen weiteren Brief von Theodor und versuchte dem Unterricht zu folgen. Als es klingelte steckte ihm der dunkelblonde Slytherin allerdings einen solchen entgegen, bevor dieser hastig aus dem Klassenraum verschwand. Harry entfaltete den Brief während er langsam zum nächsten Unterricht schlenderte.
"Weiß nicht. Kein Slytherin darf uns zusammen sehen! Keine Ahnung wann, wo, wie, aber wir werden schon etwas finden."
Harry knüllte das Pergament zusammen und stopfte es in seine Tasche, dann betrat er den Klassenraum für Zaubertränke und sein Blick blieb zwangsläufig bei Draco hängen, der neben Theodor saß. Er selbst ließ sich wieder neben Neville nieder und die beiden bemühten sich eine Zaubertrankzutat zu analysieren, die sich am Ende der Stunde als Schneckenschleim entpuppte. Nachdem die Schulglocke das Ende des Unterrichts angekündigt hatte, wandte er sich unverzüglich an Hermine.
"Hast du den anderen Bescheid gesagt" fragte Harry.
"Ginny habe ich es gesagt, aber ich muss jetzt erst etwas Essen", antwortete Hermine.
"Nein, jetzt..." sagte Harry ungeduldig"Ich würde es ja auch lieber nach dem Unterricht machen, aber da muss ich zu Peony,...Strafarbeit." Hermine sah den schwarzhaarigen Slytherin fragend an, sagte aber nichts"Du holst Ginny, ich Ron und wir treffen uns oben"
Keine zehn Minuten später fanden sich die vier im Raum der Wünsche wieder, der die Gestalt des DA-Raumes angenommen hatte.
"Woher der plötzlich Sinneswandel" fragte Hermine"Und was hat das mit Malfoy und Nott zu tun" Harry seufzte und ließ sich auf einem Kissen nieder. Er erklärte von der der geheimen Slytherinsitzung und den Andeutungen die Theodor gemacht hatte.
"Ich habe keine Ahnung was in letzter Zeit in Slytherin abgeht, aber ich glaube, dass Draco noch richtig unangenehm werden kann", sagte Harry abschließend"Ich meine er hat ja Recht. Er könnte mich jederzeit töten, oder irgendetwas in einen Portschlüssel verwandeln und ..."
"Noch kann Malfoy keinen Portschlüssel", sagte Hermine beruhigend"und außerdem glaube ich kaum, dass Malfoy es wagen wird dich hier in Hogwarts zu töten." Es folgte eine längere Pause in der die vier sich gelegentlich schweigende Blicke austauschten. Hermine mochte Recht haben, aber es würde nicht lange dauern bis Draco den Portus-Zauber beherrschte und dann hieß es, Wohl oder Übel, wachsam sein.
"Was glaubst du wird Nott dir erzählen" brach Ginny das Schweigen. Harry zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung, vielleicht sagt er mir was Draco plant", sagte Harry"und was Draco gegen Theodor in der Hand hat."
"Wie stehst du zu Nott" fragte Ron"Hältst du ihn für vertrauenswürdig" Harry lächelte matt.
"Irgendwie kommt mir deine Frage bekannt vor, ... Ich habe keine Ahnung", sagte Harry"Immerhin war ich der Letzte, der Simon durchschaut hat."
"Ich weiß nicht", mischte Hermine sich ein"Simon war ganz anders als Nott, gerissen und mächtig. Nott ist das Gegenteil davon... seine Leistungen sind durchschnittlich und er macht im Unterricht oft einen unsicheren Eindruck. Aber was war jetzt mit der DA" wechselte Hermine das Thema.
"Ich weiß nicht, ob wir den großen Rahmen brauchen", sagte Harry"aber ich habe letztes Jahr alle Duelle gegen Draco verloren. Wenn er wirklich etwas plant, muss ich mich als erstes gegen ihn behaupten können... geschweige denn gegen Voldemort... aber daran mag ich momentan noch gar nicht denken."
"Du solltest Malfoy aber nicht als Maßstab nehmen, sondern Voldemort", erinnerte ihn Hermine und Harry warf ihr einen besorgten Blick zu.
"Ich weiß", seufzte er.
"Harry, du weißt auch, dass du das nicht alleine durchziehen kannst", mischte sich Ginny ein"Voldemort wird nicht alleine zu dir marschieren und dich zum Duell auffordern."
"Und die restliche DA wird hinter dir stehen.", ergänzte Ron, obwohl ihm der Gedanke nicht gerade zu gefallen schien, gegen unzählige Todesser in die Schlacht ziehen zu müssen.
"Nein, auf keinen Fall sollt ihr da mit rein gezogen werden" sagte Harry entschieden"Ich kann doch nicht das Leben meiner Freunde aufs Spiel setzen."
"Ich weiß ja nicht, wie viele Mitglieder der Orden des Phönix hat" gab Hermine zu bedenken"aber ich glaube die Anzahl der Todesser und vor allem der Leute, die Voldemort insgeheim unterstützen sollten wir nicht unterschätzen ...und denk nur an die Dementoren."
"Voldemort kann überall zuschlagen und wir müssen alle in der Lage sein uns gegen seine Anhänger zu behaupten, denk an die Smiths" fügte Ginny hinzu.
"Also", fing Harry zögernd an und sah abwechselnd von einem zum anderen"Was schlagt ihr vor"
"Wir brauchen die DA, und JEDEN der Interesse hat", sagte Hermine entschlossen"Ich werde Flitwick um Unterstützung bitten und wir brauchen intensives Training, du, ... ich,... wir alle"
"Jeden" fragte Harry zweifelnd und dachte an das Desaster vom letzten Jahr.
"Ja", sagte Hermine entschlossen"Ich weiß wovor du Angst hast, denn Simon hat zugegeben, die DA durch seine Legilimentik zerschlagen zu haben. Malfoy wird sicher nicht kommen, aber den restlichen Slytherins müssen wir eine Chance geben."
"Immerhin bist du ja auch einer", sagte Ginny grinsend.
"Wann machen wir das erste Treffen" fragte Hermine, um das Gespräch wieder auf das eigentliche Thema zu lenken. Hermine bot sich schließlich an mit den anderen ehemaligen DA-Mitgliedern zu sprechen, um dann für die folgende Woche einen Termin auszumachen. Kurz darauf lösten sie die kleine Gruppe auf und sie gingen wieder zum Unterricht.
Harry musste während der ganzen nächsten Stunde bei Professor Binns an die kommende Strafarbeit am Abend denken und ihm graute davor, sie auch noch mit einem Großteil der Slytherins zu machen.
Nach dem Abendessen folgte er widerwillig den anderen Slytherins hinunter zu den Kerkern.
Professor Peony führte die Schüler ins Hinterzimmer. Harry war noch nie hier gewesen und staunte nicht schlecht, bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Unzählige Regale mit hunderten von Flaschen, Dosen und Gläsern, die ausnahmslos mit getrockneten Kräutern, schleimigem Zeug, Pulvern, Dämpfen oder mit anderem, undefinierbarem, Inhalt gefüllt zierten die Wände oder teilten den Raum, sodass sie auf Harry wie ein unheimliches Labyrinth aus unappetitlichen Dingen, wirkten.
Insgesamt war es hier sehr dunkel und der Raum schien keine Fenster zu haben. Harry trat weiter in den Raum hinein und konnte hinter weiteren Regalen einen großen Zaubertrankkessel vor einem Kamin, erkennen., Dem gegenüber war ein großer eichener Tisch an dem drei Stühle standen, dahinter ein weiteres Regal, welches voll bepackt mit Zaubertrankbüchern war. Einige Exemplare waren in Leder eingebunden, manche von ihnen schienen so oft benutzt worden zu sein, dass sie nur noch ein Haufen loser Blätter waren.
Professor Peony beschwor ein paar Eimer mit Putzwasser und jede Menge Lappen herauf. Harry ahnte schon, was auf ihn und die anderen Slytherins zukommen würde und prompt kamen ihre Anweisungen. Paarweise sollten die Schüler sich ein Regal vornehmen, es ausräumen, säubern und danach die Zutaten wieder zurückstellen. Harry sah sich um und sein Blick fiel sofort auf Theodor, doch dieser schüttelte schweigend den Kopf und wandte sich an Blaise, um mit ihr zusammen zu arbeiten.
"Mr. Potter", sagte Professor Peony"Sie können sich mit Mr. Malfoy um das Bücherregal kümmern." Harry öffnete den Mund um zu protestieren, doch es schien keinen Sinn zu haben, da der blonde Slytherin der einzige war, der ebenfalls noch keinen Partner hatte. Harry funkelte Draco böse an, nahm aber schweigend einen Eimer und begab sich zu dem großen Eichentisch.
Ohne dass die beiden ein Wort miteinander wechselten machte sich jeder an einem anderen Ende des Regals zu schaffen. Harry nahm einen Stuhl und kletterte hinauf um die Bücher im oberen Regal auszuräumen. Er stieß auf Einige, die, wie er glaubte, nur knapp an der Grenze der Legalität waren.
Ein dickes Buch mit dem Titel: " Zaubertrankrituale" ließ ihn erschaudern. Auf dem Umschlag war eine fast nackte Person in einem Kreis abgebildet und der Körper war über und über mit Blut besudelt. Harry wollte nicht genauer hinsehen, aber dennoch schlug er es interessiert auf. Seine Finger wanderten über das Inhaltsverzeichnis. Von den meisten Sachen hatte er noch nie etwas gehört, aber am Ende der Seite fand er das Kleptorus-Ritual. Es diente dazu, die Gabe einer anderen Person zu stehlen in dem man verschieden Zauber ausführte, um abschließend dem noch lebenden Opfer am Ende das Herz herauszureißen.
Harry schluckte vor Grauen. Er wusste das Snape damals vor Jahren an einem derartigen Ritual beteiligt gewesen war. Mit zitternden Händen schlug Harry das Buch wieder zu und nahm weitere Bücher herunter, um sie auf dem Eichentisch zwischen zu lagern.
Viele davon hielt Harry für verboten und er musste einen weiteren Moment Inne halten als er ein weiteres Buch in den Händen hielt, welches seine Aufmerksamkeit noch mehr erregte und definitiv verboten war. Auf dem schwarzen Leder war in roter Farbe der Titel "Bluttränke" geschrieben. Harry klappte es auf und sah einige grausige Abbildungen von Menschen denen Blut entnommen wurde. Snape schien es öfters benutzt zu haben, denn Harry fand mehrere Randnotizen, die, wie er an der Schrift erkannte, von seinem ehemaligen Lehrer stammen mussten.
"Mr. Potter", sagte Professor Peony scharf und der Schwarzhaarige sah erschrocken von dem Buch auf"Sie sind nicht zum Lesen hier, sondern zum Arbeiten; Also sehen sie zu, dass Sie vorankommen"
"Entschuldigen Sie", murmelte Harry, klappte das Buch zu und legte es zu den anderen auf den Tisch.
Nachdem Harry das Regal leer geräumt hatte, wischte er mit dem Lappen darüber. Er konnte nicht in das oberste Brett hineinsehen und beim Putzen stießen seine Finger gegen einen kleinen Gegenstand, der noch bevor Harry reagieren konnte zu Boden fiel.
Harry stieg vom Stuhl und hob ihn auf. Es war ein rundes, metallenes Etwas und ähnelte in seiner Form einer großen Münze. Die Farbe war nicht genau zu erkennen und obwohl er mit seinem Lappen einmal darüber putzte, konnte er im schwachen Licht immer noch nicht erkennen, ob es nun golden oder silbern schimmerte. Einige Gravuren waren darauf in einer seltsam verschnörkelten Schrift zu sehen, welche Harry nicht entziffern konnte. Die andere Seite zierte ein Wappen auf dem ganz schwach eine Burg und eine Fledermaus abgebildet waren.
Harry bemerkte einen Moment Dracos Blick auf sich ruhen, der den Gegenstand in Harrys Hand interessiert musterte. Er umschloss diesen fest mit seiner Hand, um es von dem Blicken des Slytherins zu verstecken und für einen Moment glaubte er zu spüren, dass dieser Gegenstand eine eisige Kälte ausstrahlte.
Harry sah sich erschrocken um und, ohne Peony auf seinen Fund aufmerksam zu machen, legte er ihn wieder auf das oberste Regalbrett zurück und stellte die Bücher fein säuberlich wieder nebeneinander, bevor er eine Etage tiefer dasselbe tat. Harry schaffte das zweite Regalbrett gerade noch, bevor die Zaubertranklehrerin die Schüler zurück in den Gemeinschaftsraum schickte.
Die nächsten Tage verliefen so eintönig wie selten in Hogwarts. Er stand morgens auf, ging zum Unterricht, abends machte er sich wieder an dem Regal im Zaubertranklager zu schaffen und nachts saß er oft noch sehr lange vor seinen Hausaufgaben. Hermine hatte mit den DA-Mitgliedern anderer Häuser gesprochen und einen Termin für Ende nächster Woche festgesetzt, was Harry ganz Recht war. Theodor hatte sich nicht wieder an Harry gewandt, da sie meist immer von anderen Slytherins umgeben waren, doch am Freitag nach dem Unterricht schob er Harry einen Zettel zu: "Heute Nachmittag um fünf in der Eulerei, alleine! Theo"
Die Zeit bis dahin verbrachte er mit Ginny in der Bibliothek. Doch anstatt in das Buch vor ihm zu schauen warf er seiner Freundin immer wieder sehnsüchtige Blicke zu. Er wollte sie küssen, doch er wusste, dass Madame Pince sie rausschmeißen würde, wenn er es tat und so ließ er es bleiben und versuchte sich auf seine Hausaufgaben in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu konzentrieren.
Um fünf verabschiedete Harry sich mit einem sanften Kuss von seiner Freundin und verließ die Bibliothek. Harry sah sich mehrmals um und versicherte sich, dass er keine anderen Slytherins auf dem Weg antraf, dann stieg er die Stufen zur Eulerei hoch. Theodor wartete bereits, zuckte einen Moment erschrocken zusammen, bevor er den schwarzhaarigen Slytherin erkannte.
"Also, was gibt es" fragte Harry und ließ sich auf den kühlen Steinfußboden nieder. Theodor seufzte, sah sich noch einmal um und setzte sich ebenfalls hin.
"Nun ich hatte dir versprochen von der Gruppe zu erzählen", sagte Theodor leise"Nun ich... ich weiß nicht... wie ich das erklären soll." Theodor zögerte und lauschte noch einmal angestrengt, doch bis auf das Flügelschlagen der Eulen, die den Turm verließen oder hereinkamen war es ganz still.
"Fang einfach von vorne an", sagte Harry aufmunternd.
"Die Gruppe wurde letztes Jahr von Simon gegründet und hatte nicht so viele Mitglieder wie jetzt. Simon akzeptierte nicht jeden und mich hat er auch nur aufgenommen, nachdem er mich einem Test unterzogen hat. Damals waren nur die angesehenen Slytherins drin, Fréderic Montague, Ethan Skinner, Draco Malfoy, ... Crabbe und Goyle. Ein Ziel war die Ausarbeitung eines Planes wie du ausgeliefert werden kannst. Das andere Ziel, wie sie die restlichen Syltherins auf ihre Seite ziehen können, um sie auf den Dienst unter dem dunklen Lord vorzubereiten. Jeder der sich ihnen widersetzte, wurde ausgegrenzt."
Theodor sprach sehr langsam und zögerlich. Seine Worte ließen Harry erschaudern. Das alles schien noch weitreichender zu sein, als er es sich vorgestellt hatte.
"Ich konnte mich da nicht widersetzen, ich weiß nicht was mich damals dazu gebracht hatte, aber ich habe Simon um die Aufnahme gebeten, doch... er traute mir nicht, ich sei zu labil... Er wollte meine Willensstärke testen und brachte mich dazu etwas zu tun, was..." Der dunkelblonde Slytherin brach ab und sah beschämt auf den Boden"...was ziemlich grausam gewesen war", setzte er schließlich fast flüstern hinzu.
"Was hast du tun müssen" fragte Harry, war sich aber nicht sicher ob er es wirklich wissen wollte.
"Ich habe Owen Caulwell mit dem Flammenfluch belegt", sagte Theodor zögernd nach einer Weile. Er wirkte dabei sehr blass und seine grünbraunen Augen sahen ängstlich zu Harry auf"Ich - Ich habe ihn fast umgebracht."
Harry merkte, dass der andere leicht zitterte und konnte in den Augen des Slytherins sehen, dass er sich immer noch Vorwürfe deswegen machte.
"Glaubst du Ron ging es besser, nachdem er das Gleiche Simon angetan hatte", versuchte Harry den andren zu beruhigen.
"Simon hatte es verdient! Ron wollte ihn töten, weil er wusste, dass er etwas Schreckliches plante, aber Owen war unschuldig! Er hat mir nichts getan. Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Es hätte jeden treffen können, der den verwaisten Gang benutzte."
"Simon hat viele Leute dazu gebracht Dinge zu tun, die sie nicht wollten", sagte Harry ruhig,
"Was war bei dem Treffen, wo ich euch erwischt hatte? Ist Draco der neue Kopf der Gruppe"
"Ja", sagte Theodor zögernd"Draco hat noch keine konkreten Pläne, ... nun zumindest nicht wirklich, er hat überlegt, ob es eine Möglichkeit gäbe, dich aus dem Schloss zu bekommen, aber er weiß, dass du keinem Slytherin mehr trauen wirst. So muss er andere Wege finden, außerdem ist Lucius Malfoy als Kontaktmann weggefallen und Draco sucht nun jemanden anderen."
"Kontaktmann" fragte Harry.
"Lucius hat wichtige Informationen an Simon gegeben und Simon hat auch über ihn Kontakt zum dunklen Lord aufgenommen", erklärte Theodor.
"Weiß Draco, wer seinen Vater ermordet hat" fragte Harry und erinnerte sich an seinen Traum in der Nacht, wo die Tat bekannt wurde. Doch der Slytherin schüttelte seinen Kopf.
"Nein, ich glaube nicht", sagte Theodor leise"Es gibt ein paar Gerüchte, aber nichts konkretes."
Harry hob fragend die Augenbraue und Theodor fuhr fort"Es war vielleicht jemand aus dem Umfeld des dunklen Lords, aber das glaube ich nicht... Ich denke es war ein Auror und das Ministerium versucht, den Mord zu vertuschen. In absehbarer Zeit wird der Fall unter den Teppich gekehrt werden und keiner wird sich mehr daran erinnern."
Harry sah gedankenverloren zu den Eulen hoch. Er wog die beiden Sachen ab und entschied sich gegen die Theorie mit den Auroren, denn sonst hätte er seinen Zauberstab schon längst wieder zurückbekommen. Doch was war, wenn die beiden Sachen nichts miteinander zu tun hatten, der Mörder von Lucius nicht der Gleiche war, der den Zauberstab gestohlen hatte und Voldemort sich irrte, …oder war es doch eine von Voldemort eingepflanzte Vision, um ihn bewusst auf eine falsche Fährte zu locken.
"Was denkst du" fragte Theodor, der den anderen interessiert beobachtet hatte.
"Ich weiß nicht, … keine Ahnung. Es ist mit egal, wer es gewesen ist", log Harry. Eine Weile schwiegen die beiden, als Harry sich wieder dem dunkelblonden Slytherin zuwandte.
„Draco war an dem Abend sehr wütend und verdächtigte mich, dir Geheimnisse zu verraten", sagte Theodor stockend, „Ich habe ihm im Streit angedroht, dass zu tun, wenn er sich weiter so verhält. Er wollte sicher gehen, dass ich es nicht tue wenn ich mich beruhigt habe, und hat mich deswegen die letzten Tage bobachten lassen."
"Und: Warum tust du es trotzdem" bohrte Harry weiter. Einen Moment schwieg der andere und starrte auf die Steinwand ihm gegenüber.
"Ich halte den Druck von Draco nicht mehr aus", sagte Theodor unsicher"...und ich habe schon erwähnt, dass ich seit letzten Sommer, ziemlich in Grübeln gekommen bin, ob es das Richtige ist..." Harry nickte, erhob sich und half dem anderen Slytherin auf die Beine"Du hast mir sehr geholfen, ...danke", murmelte Harry und verließ die Eulerei.
Er ging sofort in die Bibliothek runter, um eventuell noch Ginny oder Hermine abzufangen, doch bis auf ein paar Ravenclaws und zwei Hufflepuffs war sie verwaist. Harry verließ die Bibliothek sofort wieder. Sein Kopf schien zu bersten, immerhin hatte Theodor ihm einige interessante Informationen geliefert und er dachte noch lange darüber nach.
Schließlich schlug er den Weg in die Große Halle ein und wenig später ging er wieder in die Kerker, um die letzte von Peonys Strafarbeiten hinter sich zu bringen. Das Zaubertranklager war fast nicht wieder zu erkennen. Zwar war der Raum nicht heller, aber er wirkte im aufgeräumten Zustand ganz anders.
Harry hatte die letzten Tage hunderte Zaubertrankbücher bewegt, doch keines war auch nur halb so faszinierend gewesen, wie das über die Bluttränke. Doch die Lehrerin schien ihre Augen so gut wie nie von ihren Schülern abzuwenden, so dass Harry nicht die Möglichkeit bekam noch einmal unbemerkt einen Blick hineinzuwerfen.
- to be continued -
