So, es geht weiter... zu langsam ich weiß, aber ich muss viel Arbeiten und so... Das übliche eben! Sagt mal funktioniert bei euch die Review History? Bei mir ist die bestimmt schon seit nem Monat defekt! heul

mrsgaladriel: Aber deine Mühen sind ja nicht umsonst... Ich freue mich, dass dir die Überarbeitung soweit gefällt und das du dir so viel Mühe machst... und zu den Fragezeichen: In meinem Originaldokument sind die alle drin... komisch...

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Und so geschehen

Es gibt kein zurück

Was bleibt ist Schweigen

Und es bleibt der Verlust

Gefolgt vom Schmerz

(Lacrimosa)

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Terry Boot

Der Oktober kam und brachte sturzflutartige Regenfälle mit sich, die die gesamte britische Insel erfassten. Die Westküste traf es dieses Jahr besonders hart, da es seit Tagen nicht aufgehört hatte zu regnen. An diesem Samstagabend Anfang Oktober tobte zusätzlich ein starker Sturm und lautes Donnergrollen durchbrach die Stille.

"Meine Güte", sagte Lenny"Wer hat denn dieses Sauwetter bestellt" Lenny Boot kam später als erwartet von seiner Arbeit im St. Mungo´s nach Hause, doch seine Frau war die Verspätungen inzwischen gewöhnt.

"Du bist ja ganz nass", stellte Sally, seine Frau, fest und half ihm aus dem Mantel"Du kannst dir das Abendessen noch mal aufwärmen. Es steht in der Küche auf dem Tisch."

Lenny nickte, warf einen Blick auf seine schlafende Tochter und ging dann in die Küche. Mit einem Schwenk seines Zauberstabs erwärmte er die Portion auf dem Teller.

"Wie geht es Betty" fragte er Sally, die gerade in die Küche kam.

"Ich glaube sie bekommt ihre ersten Zähne", seufzte sie, nahm sich eine Tasse und schenkte sich heißen Tee ein"Sie hat den ganzen Tag geschrieen."

Müde ging sie ins Wohnzimmer, wo Betty tief und fest in der kleinen Wiege neben dem knisternden Kamin schlief. Die Mutter setzte sich auf das Sofa und zog die Füße an. Sie fühlte sich einsam und die Ungewissheit über ihren ältesten Sohn, der vor ein paar Monaten, noch vor Ende des letzten Schuljahres verschwunden war, brachte sie immer wieder an den Rand der Verzweiflung.

Sehnsüchtig starrte sie auf ein Familienfoto. Vergangenes Jahr zu Weihnachten waren sie noch alle zusammen gewesen. Betty war gerade ein paar Tage alt gewesen und ihr ältester Sohn, eigentlich ihr Adoptivsohn, hatte das kleine Mädchen liebevoll im Arm. Neben Simon, der Betty auf dem Arm hielt, standen Terry, sie und Lenny.

"Hey", sagte Lenny. Er musterte seine Frau besorgt. Ihre Sorge um Simon fraß sie fast auf und Lenny hatte Angst, dass sie sich auf dem Weg in eine ausgewachsene Depression befand. "Mach dir keine Sorgen", sagte er beruhigend"Er wird schon wieder auftauchen." Er sagte es immer, wenn seine Frau kurz davor war in Tränen auszubrechen, aber nach der langen Zeit hatte auch er die Hoffnung seinen Sohn jemals lebend wieder zu sehen aufgegeben.

Doch er sagte es nicht um Sally nicht weiter zu beunruhigen, daher nahm er sie liebevoll in den Arm und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Sally schenkte ihm ein gequältes Lächeln, erwiderte aber die Zärtlichkeiten und strich ihm über das immer noch nasse Haar.

"Lenn, du hättest wenigstens einen Trockenzauber benutzen können", sagte sie und kicherte. Die Sorgen waren wie weggefegt, doch sie wusste, sie würden am nächsten Tag wieder da sein und auf sie einströmen.

"Ist doch egal", sagte Lenny und seine Lippen strichen sanft über ihren Hals.

"Nicht jetzt", sagte sie, als er versuchte Sally von ihren Kleidern zu befreien.

"Hast du jemals über ein viertes Kind nachgedacht", murmelte Lenny und zog sie noch näher an sich. Sally kicherte wie ein kleines Mädchen und versuchte sich aus der Umarmung zu lösen"Habe ich was falsches gesagt", fragte Lenny plötzlich und ließ irritiert von Sally ab.

"Nein", flüsterte sie"Ich mach nur die Vorhänge zu. Nicht abhauen", sagte sie bestimmend und kicherte. Sie stand unbeholfen auf und lächelte. Sie hauchte ihm nochmals einen Kuss auf die Lippen und war kurz versucht sich ihrer Lust hinzugeben, ganz egal ob ihnen jemand dabei zusehen konnte. Schließlich schaffte sie es aber doch von Lenny zu lassen und ging zum Fenster.

Ein lauter Donner, gefolgt von einem gleißend hellen Blitz. durchbrach die Stille. Sally hielt inne. Einen Moment hatte sie geglaubt jemanden auf der Straße gesehen zu haben. Sie drückte die Nase an die Scheibe und schirmte mit ihren Händen das Licht aus dem Inneren des Zimmers ab, um noch mehr zu sehen.

"Liebes, was ist" fragte Lenny vom Sofa aus. Er wollte, dass sie wieder zu ihm kam, doch sie stand weiter regungslos am Fenster. Mühsam quälte er sich auf als Sally keine Antwort gab. Zögernd ging er zu ihr und umarmte sie von hinten.

"Sorry, ich... ich", Sally griff nach dem Vorhang und wollte ihn zuziehen, als ein weiterer Blitz die Straße erhellte. Mehrere schwarz gewandete Personen mit Masken zeichneten sich in der Dunkelheit ab und schienen noch näher an das Haus zu kommen. Sally hielt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund"Todesser", keuchte sie erschrocken und drehte sich zu ihrem Mann um"Was..."

Lenny hatte sie auch gesehen, löste sich aus der Umarmung und nahm Betty aus der Wiege. Sie fing an zu schreien, doch Lenny machte sich nicht die Mühe, sie zu beruhigen.

Mit einem lauten Knall wurde die Tür aufgerissen und die maskierten Gestalten traten ein...

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Zur selben Zeit, sehr viel weiter nördlich, kämpfte Harry gegen das kühle Nass, das so langsam durch seine Kleidung bis auf die Haut gedrungen war. Er war müde und wünschte sich, das Draco endlich das Quidditchtraining abpfiff. Harry hatte keine Ahnung wie spät es sein mochte, aber er spürte dass sie schon längst nicht mehr hier sein dürften. Er fing den Schnatz sicher schon ein zwanzigstes Mal und doch hatte Draco ihn mehrmals dazu angehalten, es noch schneller hintereinander zu tun.

Aber Harry war nicht der Einzige auf dem der mürrische Teamkapitän herumhackte. Auch Dora und Timothy und Theodor bekamen ganz schön etwas zu. Harry behielt den Schnatz. Es war zu dunkel und der Regen schien im Laufe der letzten Minuten noch mehr zugenommen zu haben. Er umschloss den kleinen goldenen Ball fest mit der Hand, neigte seinen Besen und ging in einen leichten Senkflug.

„Draco", schrie er zu dem Treiber hinüber, „Es reicht. Wir sollten zum Schloss zurückkehren."

Der Blonde Slytherin grinste und schlug den nächsten Klatscher nur einige, wenige Zentimeter an Harry vorbei, bevor er sich ihm näherte.

„Wir haben wegen der Strafarbeit eine ganze Woche verloren", antwortete er laut, „Wenn wir Ravenclaw schlagen wollen, müssen wir jede Minute ausnutzen."

„Und wenn Peony uns gleich auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum erwischt, wird sie uns noch einmal eine Woche aufhalsen", entgegnete Harry.

Draco reagierte nicht auf den Sucher, sondern wandte sich von ihm ab und flog zu Theodor, der wieder einen Quaffel von Dora durch den mittleren Ring gelassen hatte. Was genau Draco dem Hüter vorwarf konnte Harry nicht verstehen, aber er konnte den Pfiff hören mit dem Draco das Training beendete. Dankbar, endlich aus seinen durchweichten Klamotten raus zu kommen, setzte er zum Landeanflug an.

„Ihr wisst dass Ravenclaw verdammt gute Jäger hat", sagte Draco, der die Mannschaft noch einmal am Rande des Quidditchfelds versammelte, „Wenn ihr Team immer noch so gut ist wie letztes Jahr, dann besteht unsere einzige Chance darin, dass Spiel so schnell wie möglich zu beenden." Die anderen nickten ungeduldig und machten sich auf den Weg zum Schloss.

„Potter" rief der Kapitän hinterher, „Wenn du versagst, war das dein letztes Spiel. Ich bin jederzeit bereit, deine Stelle einzunehmen." Draco zeigte ein fieses Grinsen, doch Harry versuchte ihn zu ignorieren und schulterte seinen Feuerblitz.

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"War wohl nichts mit Treffen nach dem Quidditchspiel.", begrüßte Ginny ihren Freund am nächsten Morgen nach dem Frühstück am Slytherintisch. Harry drehte sich zu ihr um und lächelte erfreut.

"Sorry", sagte er leise"Draco wollte uns einfach nicht früher gehen lassen, aber wir können ja heute Vormittag noch was miteinander unternehmen. Es ist ja noch früh." Ginny schenkte ihm ein Lächeln und küsste ihn.

"Gerne", murmelte sie und zog ihn aus seinem Stuhl"Bis auf das Quidditchtraining heute Mittag, habe ich noch nichts geplant."

Harry folgte ihr aus der Großen Halle. Schweigend gingen die Beiden die Korridore entlang, die sich langsam mit den Schülern füllten. Jedes Mal wenn sie an einem Fenster vorbeigingen, warf Harry einen sehnsüchtigen Blick nach draußen, doch die Sonne schien auch heute nicht den Weg durch die dicken Regenwolken zu finden und so wirkte es immer noch sehr dunkel.

Harry lockte sie in den Raum der Wünsche, wo sie den Vormittag verbrachten und ungestört ihre Ruhe genießen konnten. Ginny war immer noch nicht soweit, doch Harry akzeptierte es widerwillig.

Es musste um die Mittagszeit sein, als Ginny sich erschrocken aus Harrys Armen löste und hastig anzog. „Ich muss zum Quidditchtraining." Erklärte sie knapp, bevor sie sich verabschiedete und einen enttäuschten Harry zurück ließ.

Harry senkte den Kopf; ‚es wäre auch zu schön gewesen', dachte er und zog sich wieder an. Tief in Gedanken und immer noch leicht erregt verließ er den Raum und schlenderte hinunter zur Großen Halle. Wenn er etwas mehr auf seine Mitschüler geachtet hätte, die in der einen oder anderen Ecke leise und besorgt miteinander tuschelten, hätte er schon früher festgestellt, dass irgendetwas nicht stimmte. So aber ging er verträumt an ihnen vorbei in Richtung Quidditchfeld, um Ginny beim Training zuzusehen. Ohne auch nur irgendeinem Anderen seine Beachtung zu schenken verließ er das Schloss. Auf der Treppe, die hinunter zum Feld ging, lief er geradewegs in Draco Malfoy, der gefolgt von Graham und Anthony aus eben der Richtung kam.

"Potter", sagte dieser verächtlich"Pass auf wo du hintrittst."

"Tschuldige", murmelte Harry und warf gedankenverloren einen Blick zu den Türmen und den Ringen, die er von hier aus sehen konnte.

"Vergiss es Potter", sagte der blonde Slytherin"Dieser Gryffindor duldet keine Spione" Mit diesen Worten drängelten sich die anderen Slytherins aus seiner Mannschaft an ihm vorbei und ließen ihn auf der Treppe stehen. Harry sah noch einmal zum Feld hinunter und konnte jemanden auf einem Besen erkennen, wusste aber, aufgrund der Entfernung, nicht wer es war. Resigniert drehte er sich um und folgte den anderen Slytherins wieder zurück zum Schloss.

"Da bist du ja Harry" rief Hermine und riss den Schwarzhaarigen endgültig aus seinen Gedanken"Wir haben dich schon überall gesucht"

"Warum" fragte er, doch als er Hermines Blick bemerkte, sah er die große Beunruhigung in ihrem Gesicht"Was ist"

"Du hast noch nichts davon gehört" Harry schüttelte irritiert den Kopf und Hermine setzte zu einer Erklärung an"Es gibt Gerüchte und ich fürchte, dass sie wahr sind. ..." Hermine zögerte"Gestern Abend soll Terrys Familie ermordet worden sein." Harry lehnte sich zurück an die Wand des Korridors und sah Hermine besorgt an.

"Woher..." fing er an, doch Hermine unterbrach ihn.

"Einige Ravenclaws haben es heute Morgen erzählt. Der Sonntagsprophet hat dazu noch nichts in der Zeitung geschrieben, aber ich habe Terry kurz gesehen und er war … war, sehr blass,... und laut Ernie McMillan geht es ihm nicht gut. Er hat sich im Schlafsaal verzogen."

"Wer war es" fragte Harry nach einer Weile, in der beide geschwiegen hatten, damit er die Neuigkeiten erst mal verdauen konnte.

Hermine schüttelte ihren Kopf. "Das weiß keiner", sagte sie, „Terry hat vielleicht noch ein paar Informationen mehr, aber er spricht nicht darüber, vermutlich Todesser."

"Aber warum sollten Todesser die Boots ermorden" fragte Harry"Das ist eine reinblütige Familie und ganz abgesehen, der Vater, … arbeitet der nicht im St. Mungos"

"Ich weiß nicht warum", seufzte Hermine"Todesser haben schon oft aus sehr niedrigen Beweggründen getötet. Ich hoffe, dass sie es nicht einfach so aus Spaß gemacht haben, aber ich kann mir absolut kein Motiv vorstellen. ...Die haben auch Terrys Schwester umgebracht … sie ist noch ein Baby gewesen", erklärte Hermine verzweifelt"Er hat jetzt überhaupt keine Familie mehr. Außer einen Halbbruder, von dem wir wissen dass er ein Todesser ist." Hermine schien sehr mitgenommen von dieser Nachricht zu sein und Harry verdammte Ron, dass er nicht da war, um sich als ihr Freund um sie zu kümmern.

„Simon ist tot!" warf Harry ein. Seine Stimme klang zwar überzeugt, doch nach Dracos Worten war er sich da nicht mehr ganz so sicher. Der Stammbaum konnte unmöglich lügen, aber vielleicht hatte er auch nur gesehen was er sehen wollte.

"Simon gilt als verschollen, niemand weiß, ob er noch lebt ..."

Harry zuckte mit den Schultern. "Wo ist Ron" fragte er um das Thema zu wechseln.

"Ach der, der ist im Gemeinschaftsraum und spielt mit Lavender Zauberschach." Sie schnaubte verächtlich, dann drehte sie sich um und machte Anstalten zu gehen.

"Wo willst du hin" Harry lief hinter Hermine her, er hatte kein gutes Gefühl sie jetzt alleine zu lassen. Hermine hielt Inne, sah Harry aber nicht an.

"Ich gehe in die Bibliothek, noch einen Aufsatz für Arithmantik schreiben", erklärte sie mit zitternder Stimme. Harry sah ihr hinterher. Hermine sah jetzt noch unglücklicher aus und einen Moment glaubte er sie weinen zu sehen, doch er folgte ihr nicht.

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Am nächsten Tag kam die Bestätigung mit dem morgendlichen Tagespropheten. Wieder zierte ein abgebranntes Haus die Titelseite und im Himmel darüber schwebte das dunkle Mal. Die Rekonstruktion des Tathergangs erschien grausam, doch auch das Ministerium, die Auroren und die Leute von der Zeitung hatten keine Idee, warum die Todesser die Boots ermordet hatten.

Terry nahm trotz allem am Unterricht teil, wobei er sich blass hinten in eine Ecke setzte und den Großteil der Stunde stumm Löcher in die Luft starrte. Harry warf ihm gelegentlich einen mitleidigen Blick zu, aber er sprach Terry nicht an. In den Pausen oder beim Essen in der Großen Halle ließ er sich selten, und wenn nur in Begleitung des sehr viel jüngeren Zacharias Smith, blicken.

Die Zeit schien förmlich zu kriechen. Harrys Laune war auf dem Tiefpunkt und Draco zog ihn und die anderen aus der Quidditchmannschaft zur Verantwortung so oft er das Quidditchfeld nur kriegen konnte. Harry hatte nur einen Nachmittag Zeit sich auf das DA Treffen am Donnerstagabend vorzubereiten. Hermine und Ginny leisteten ihm dabei Gesellschaft, wobei die beiden Mädchen sehr unterschiedliche Prioritäten verfolgten. Während Ginny vorzugsweise an die Schutz- und Abwehrzauber vom letzten Jahr anknüpfen wollte, zog Hermine neue Flüche in Betracht, die wie sie glaubte Harry unterstützen könnten, um den Kampf gegen Voldemort zu gewinnen.

"Hermine" sagte Harry entsetzt auf, als die Phönixhausschülerin in ihrer Aufzählung unter anderem den Corpus Inflamare erwähnte"Dieser Fluch ist der Grenze der Legalität,... Ich habe gesehen wie Snape damit getötet wurde. Du kannst nicht verlangen dass ich jemandem etwas Derartiges antue... und du weißt wie schwer es ist, ihn abzublocken."

"Deshalb ja die Abwehrzauber", mischte Ginny sich ein.

"Und selbst dann weigre ich mich den Fluch zu lernen", sagte Harry entschieden"Ich will niemanden verletzen, der ihn vielleicht nicht abblocken kann."

"Und genau das ist dein Problem", sagte Hermine und die beiden starrten sie fassungslos an"Hast du vergessen, dass du einen der größten Zauberer unserer Zeit töten musst"

"Danke das du mich daran erinnerst, hätte ich glatt vergessen", sagte Harry ironisch und fügte dann wütend hinzu"Was glaubst du denn. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht daran denken muss"

"Und" fraget Hermine"Wie willst du das tun"

"Ich habe keine Idee", sagte Harry gequält"Und jetzt wechselt das Thema, bitte"

Es folgte ein allgemeines Schweigen und Harrys Blick war gedankenverloren auf den Tisch gerichtet. Die jüngsten Ereignisse hatten gezeigt, dass es immer noch, oder gerade jetzt, wichtiger denn je war, sich vor den mordlustigen Todessern behaupten zu können.

"Nun, ich glaube wir sollten uns auf die Verteidigung beschränken", sagte Harry zögernd.

"Und was ist mit Voldemort" fragte Hermine fassungslos.

"Das wichtigste ist doch, dass der Kampf gegen Voldemort nicht noch mehr unschuldige Opfer fordert. … Wir werden den Protego wiederholen und in Anbetracht der Dementoren können wir auch noch mal den Patronus wiederholen", sagte Harry fest entschlossen"Das sollte für das erste Treffen genügen" Ginny nickte zufrieden und Hermine stimmte zögernd zu.

Harry stand schweigend auf.

„Einen Moment noch", hakte Hermine nach. Harry hielt inne, „Du sagtest das Snape mit dem Flammenfluch getötet wurde?" Harry nickte, „Und du hast versucht ihn zu beenden."

„Ja, aber dass war…"

„Schon in Ordnung, Harry" winkte Hermine ab, stand auf und verschwand zwischen den Regalen. Harry blieb einen Moment irritiert stehen, dann verschwand er endgültig aus der Bibliothek.

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Bevor Harry sehen konnte was passierte spürte er die eisige Kälte, die das Gebäude in dem er sich befand, umfing. Harry fröstelte. Die Konturen waren nicht scharf genug um zu erkennen wo er war und doch konnte er die Stimmen zweier Personen hören. Die eine war unverkennbar die des dunklen Lords und die andere Stimme, die einer Frau, konnte er hingegen nicht zuordnen.

"My Lord, Ich kann sie nicht länger hinhalten", sagte die Frau mit ihrer rauchigen Stimme"Sie drohen, sich auf kurz oder lang gegenseitig zu zerfleischen."

"Warum" fragte der Lord mit seiner kalten hohen Stimme.

"Es gab immer verfeindete Clans und jetzt wo die Nahrung knapp ist, gibt es vermehrt aufständische Rebellen", erklärte die Frau"Sie warten auf ihren Einsatz."

"Keine Sorge, Morticia, der wird kommen", sagte Voldemort ruhig"Wie viele sind es."

"Genug für eure Zwecke", antwortete die Frau, die der Lord mit Morticia anredete, „Aber bereits zu viele um sie zu kontrollieren. Ich brauche das Medaillon."

„Es ist im Moment unerreichbar. Ihr müsst ohne es auskommen."

„Unerreichbar?" bemerkte die Frau, „Wie lange willst du noch warten? Der Schutz um Hogwarts ist schwach, wenn sie erstmal dahinter kommen, wird es nur umso schwieriger!"

„Morticia bitte", unterbrach Voldemort die unbekannte Frau, „Alles zu seiner Zeit."

Harry schrak aus dem Schlaf auf. Seine Narbe brannte fürchterlich, doch er konnte sich nur verschwommen an seinen Traum erinnern.

„Harry ist alles in Ordnung?" flüsterte Theodor durch die geschlossenen Bettvorhänge.

„Glaube schon", murmelte Harry, stand auf und verließ den Schlafsaal.

Das Wetter hatte sich nicht gebessert und der Wind peitschte den Regen gegen die Fenster. Harry ließ seine Gedanken schweifen und versuchte gerade die Erinnerungen an seinen Traum wieder schärfer zu bekommen, als Theodor zu ihm kam. Harry gab den Versuch auf und drehte sich zu dem Slytherin um.

"Gibt es was neues von Draco" fragte Harry.

"Nichts Besonderes. Draco will wissen was in den Todesserkreisen los ist, aber man gibt uns keinerlei Informationen. Ich fürchte Crabbe ist zu blöd, über seinen Vater Kontakt aufzunehmen" erklärte Theodor leise"Draco ist als Anführer eben eine Niete… nicht so wie Simon."

Harry nickte zustimmend. Doch konnte er dem anderen Slytherin trauen? Er konnte den Gedanken nicht vollständig abschütteln, dass Theodor ihn absichtlich beruhigen wollte um ihn dazu zu bringen, sich in falscher Sicherheit zu wiegen.

"Also hat Draco immer noch keine Pläne? Und er weiß auch nicht was Voldemort plant"

„Wieso fragst du?" fragte Theodor und sah Harry verwirrt an.

„Nur so" winkte Harry ab und starrte aus dem Fenster, ohne das Gespräch mit Theodor zu vertiefen. Er spürte noch immer den Schreck des Alptraumes nachwirken, aber in welchem Zusammenhang das Gefühl der Bedrohung gewesen war, wusste er nicht mehr.

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Das erste DA-Treffen rückte immer näher und Harry war am Vormittag schon recht nervös. Hermine hatte zwar erwähnt, dass fast alle Mitglieder froh waren, dass die DA wieder anfing, aber in seinem Hinterkopf geisterten immer noch die Erinnerungen an das Desaster des letzten Schuljahres durch den Kopf.

Nach dem Abendessen ging er schließlich nach oben in den Siebten Stock. Seine Nervosität war im Laufe des Tages noch weiter gestiegen und seine Hände waren schweißnass. Es war noch kein anderer hier als er den Raum betrat. Nur einen Augenblick später kamen Ron und Lavender hinein und begrüßten Harry freundlich. So wie der Slytherin die beiden sah, konnte er Hermines Vorwürfe kaum noch abstreiten. Es sah tatsächlich nicht danach aus, als hätte Ron Lavender nur einen weiteren Gefallen getan.

Der Raum füllte sich rasch und als Hermine kam, schien die DA fast komplett zu sein. Der einzige der fehlte war Terry Boot, der heute Morgen zur Beerdigung seiner Eltern gefahren war. Er wies die unruhige Schülermenge an, sich doch endlich zu setzen, dass sie beginnen konnten und als endlich der Lärmpegel auf ein angenehmes Niveau gesunken war, räusperte er sich und die Augen unzähliger Schüler richteten sich interessiert zu ihm.

"Also... äh... schön, dass ihr alle wieder da seid", sagte er unsicher. Ihm fiel nichts Besseres ein und er machte eine längere Pause und als er wieder ansetzte, war Hermine aufgesprungen und übernahm das Wort.

"Wir haben erst letztes Wochenende wieder einmal erleben müssen zu welchen grausamen Taten die Todesser fähig sind und wir sollten die Zeit die wir noch hier in der Schule sind, sinnvoll nutzen. Wir wissen nicht was uns nach der Schule erwarten wird, aber es kann nicht schaden sich so gut wie möglich verteidigen zu können. Ich habe heute in der Mittagspause mit Professor Flitwick gesprochen..."

Harry sah verwundert zu Hermine und auch die anderen fingen leise an zu tuscheln,

"Er unterstützt uns in Fragen zu seinem Fach so weit er kann und ist eventuell auch bereit, zu einem Treffen zu kommen, um uns persönlich einige Tipps zu geben, doch wir sollen erst einmal selbst sehen, was wir machen wollen und ihn nur bei Bedarf ansprechen."

Einige Schüler stimmten Hermine voll und ganz zu und nachdem Hermine geendet hatte wurde das Murmeln noch ein wenig lauter.

"Können wir noch einmal Protego wiederholen" fragte Neville"Ich glaube ich habe schon fast alles über die Abwehrzauber vergessen."

"Ich bin dafür, dass wir uns mehr mit Flüchen beschäftigen", warf Anthony Goldstein ein"Ich meine, wir sind zwar in der Lage, die Gegner zu entwaffnen, oder zu schocken, aber können wir sie uns damit ausreichend vom Leib halten"

"Mit einem guten Schockzauber, ja", antwortete Harry"und ich gedenke keine Flüche hier zu üben, die dem Gegner ernsthaft Schaden zufügen könnte." Damit fing Harry einen bösen Blick von Hermine auf, die kurz davor war Harry zu widersprechen.

"Du kennst meine Meinung und daran wird sich auch nichts ändern", sagte er hastig.

Hermine seufzte und wandte sich dann wieder den Schülern zu. "Darf ich wieder um eure Aufmerksamkeit bitten" fragte sie laut und es wurde augenblicklich wieder stiller.

Hermine besprach nun die Wünsche der übrigen Schüler und machte einen groben Plan für den Inhalt der nächsten Stunden, bevor sie Harry wieder zu Wort kommen ließ, der unmittelbar mit der Wiederholung anfing.

Der Protego-Zauber schien bei einigen Schülern schon wieder in Vergessenheit geraten zu sein und so dauerte es unerwartet lange, bis alle ihn so einigermaßen wieder beherrschten.

"So, der Protego wäre geschafft, aber ich denke, wenn ihr wirklich den Patronus wiederholen wollt, müssen wir das auf das nächste Treffen..." Die Tür wurde geöffnet und Harry hielt einen Moment inne, um nach der Ursache zu sehen. Terry trat zögerlich ein und Harry fiel auf, wie blass er war und das er ein wenig zitterte.

"Ich muss mit dir reden", sagte er leise"Unter vier Augen."

Harry nickte irritiert und schickte die übrigen DA-Mitglieder nach ein paar abschließenden Worten in ihre Gemeinschaftsräume zurück. Terry hatte sich auf ein Kissen nieder gelassen und sah erst auf, als Harry sich neben ihm auf den Boden setzte.

"Also was gibt es" fragte er und sah den Ravenclaw interessiert an.

"Was ist mit Simon passiert" fragte Terry mit einer leisen und unsicheren Stimme.

Harry seufzte und grübelte über eine Antwort nach. Keiner wusste was Simon getan hatte, aber Terry musste auch irgendwann die Wahrheit erfahren. Immerhin war er sein Halbbruder.

„Simon, … ich weiß nicht … Es ist…", stotterte Harry, „Simon ist… er … er hat mich an Voldemort ausgeliefert."

Terry schüttelte ungläubig den Kopf. "Nein,... Nein ... das glaube ich nicht,... Das kann nicht sein", sagte Terry entsetzt"Er hat das nicht getan. Er würde es nie machen. Er ist doch..." Terry schluchzte und senkte seinen Kopf in die verschränkten Arme, die auf seinen Knien lagen.

Harry rutschte ein Stück näher und legte dem verstörten jungen Mann den Arm auf die Schulter. "Es tut mir leid, aber ich habe es selber gesehen, wie er das dunkle Mal bekommen hat", sagte Harry.

"Aber er würde niemals, niemals meine Eltern töten,... seine Eltern" sagte er und schluchzte noch einmal und jetzt rannen einige Tränen über seine Wangen.

"Wieso" fragte er irritiert, „Soweit ich weiß,… ist, ist Simon tot."

"Sarah, unsere Nachbarin, hat ihn gesehen", sagte Terry aufgebracht, ohne auf Harrys Worte einzugehen"Er war da... also in der Nacht als ... als sie starben... Sarah sagte, dass er da stand und das brennende Haus ansah... bevor er disapparierte..."

Harry nahm geschockt den Arm von Terrys Schulter und lehnte sich an die Wand. Die Tatsache, dass Simon gesehen worden war und bestätigte Dracos Theorie, dass der ehemalige Slytherin noch am Leben war, aber warum stand auf dem Stammbaum dass er tot sei. Harry zweifelte erneut an seiner Erinnerung und er nahm sich vor Remus einen Brief zu schreiben, sobald er Zeit dazu hatte.

Er sah unwillkürlich zu Terry hinüber, der sich immer noch verzweifelt und unter Tränen stehend mühte die Fassung zu behalten. Ihm tat der Ravenclawschüler unendlich Leid, aber er hatte keine tröstenden Worte, keine Entschuldigungen für ihn und schon gar nicht konnte er sagen, dass Simon es vielleicht nicht getan hatte, sondern nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Es würde nicht der Wahrheit entsprechen. Harry kannte Simons verdorbenen Charakter, wusste zu was er fähig war und der Mord an seinen Adoptiveltern war ihm zuzutrauen, obwohl er sich keinen Grund vorstellen konnte.

"Warum" fragte Terry mit zitternder Stimme"Warum hat niemand gesagt, was mit Simon passiert ist" Harry zuckte schuldbewusst zusammen und erinnerte sich deutlicher denn je an Dumbledores Worte.

"Ich ... ich weiß nicht", sagte Harry zögernd"Es war Dumbledores Wunsch."

"Dumbledore? Er hat es verschwiegen" In Terrys Verzweiflung schwang nun auch leichte Wut mit"Hat er eine Ahnung, wie es uns ging, als Simon nicht wieder kam? Weiß er wie sehr wir gelitten hatten? Allein nicht zu wissen, ob er Du-Weißt-Schon-Wem zum Opfer gefallen war, oder ob er überhaupt noch am Leben ist,... und jetzt das" In Terrys Augen standen Tränen, als er ungläubig, enttäuscht und wütend Harry anblickte.

"Es tut mir leid", sagte Harry entschuldigend und versuchte den Ravenclaw zu beruhigen"Ich habe Simon vertraut, genauso wie du, aber er hat versucht mich zu töten,... und es gab Zeiten in denen ich aus tiefstem Herzen hoffte, dass Snape ihn getötet hat, aber er scheint zu leben und es ist durch aus möglich, dass er..."

"Nein", sagte Terry"Er hat es nicht getan. Ich weiß es. Er hat sie geliebt, wie es sich für einen Sohn seinen Eltern gegenüber gehört. Wir waren seine Familie. Wir und Snape waren alles was er hatte... Er kann es nicht getan haben." Terry schüttelte heftig den Kopf, er wusste nicht woher diese Sicherheit kam, aber sie war da und er klammerte sich daran fest.

Harry ließ resigniert den Kopf hängen. Er wusste nicht was er darauf sagen sollte und blieb schweigend sitzen. Terry beruhigte sich nur langsam. Er wischte die Tränen von den Wangen, dann sah er hilflos zu Harry.

"Simon hatte keinen Grund meine Eltern zu töten", sagte er mit zitternder Stimme"Sie haben ihm nichts getan."

"Nun,..." sagte Harry"Es ist geschehen... und daran kann man nichts mehr ändern,... es tut mir leid." Harry seufzte und erhob sich. Terry tat es ihm gleich und nickte zustimmend, obwohl Harry glaubte, dass die Sache für den Ravenclaw alles andere als abgehakt war.

„Er war es nicht", sagte Terry und diesmal klang seine Stimme überraschend fest.

"Wir sollten gehen", sagte Harry leise, ohne das es abweisend klang"Gleich beginnt die Ausgangssperre."

Damit verließen die beiden den Raum der Wünsche. Sie gingen schweigend nebeneinander her. Das Schloss schien verwaist und die meisten Schüler waren bereits in ihre Gemeinschaftsräume zurückgekehrt. An einer Weggabelung, drehte Harry sich noch einmal zu Terry um.

"Ich will mich nicht festlegen, was Simons Schuld an der Ermordung deiner Eltern betrifft, aber es tut mir leid, dass du es unter diesen Umständen erfahren musstest."

„Ich hoffe nur, dass meine Eltern unwissend gestorben sind. Mum hätte es nie verkraftet meinen Bruder als Todesser zu sehen."

"Ah, Harry, Mr. Boot", die raue Stimme Dumbledores unterbrach die unangenehme Stille und langsam, ohne Hast kam er auf die beiden zu. Er sah Terry mitleidig durch seine halbmondförmige Brille an"Wie geht es Ihnen Mr. Boot." Terry nickte, sagte jedoch nichts, obwohl er innerlich vor Wut schäumen müsste.

"Sie können ruhig ehrlich sein", sagte Dumbledore.

"Warum haben sie mir verschwiegen, was aus Simon geworden ist" Terrys Stimme klang vorwurfsvoll und er vermied es den Schulleiter direkt anzusehen. Dumbledore seufzte.

"Ich fürchte ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig", sagte er mit seiner besänftigen Stimme,

"Vielleicht war es ein Fehler, nein, es war ganz sicher mein Fehler, aber ich ... Das ist keine Angelegenheit, die man hier auf dem Flur besprechen sollte, es wäre besser wenn wir in mein Büro gehen würden."

Terry nickte, ohne zum Schulleiter aufzusehen und folgte Dumbledore den Gang entlang.

Harry wollte ihnen ebenfalls folgen doch kurz vor dem Wasserspeier drehte sich der Schulleiter zu dem schwarzhaarigen Slytherin um. "Nein Harry", sagte er ruhig"Ich möchte mit Mr. Boot alleine reden und mit dir habe ich schon ausführlich genug über Mr. Lestrange geredet."

"Hören Sie", sagte Harry nun verstimmt"Simon war am Mord an Terrys Eltern beteiligt,

warum sollten wir noch länger Schweigen"

"Harry, die Prophezeiung" erinnerte ihn Dumbledore"Lupin hat sich nicht geirrt ... Habe noch ein wenig Geduld ... Mr. Lestrange war schon immer für Überraschungen gut." Harry wollte noch etwas erwidern, doch Dumbledore erhob seine Hand und gebot ihm zu Schweigen. Harry schluckte seinen Protest missmutig herunter und wandte sich von den beiden ab.

"Er war schon immer für Überraschungen gut..." Harry ging der Satz noch einmal durch den Kopf, doch er sah keinen Sinn darin. Ja, böse Überraschungen, die hatte Harry erlebt, aber das war kein Grund Dumbledore zu unterstützen. Glaubte er denn wirklich, dass nach der Ermordung seiner Adoptiveltern, in Simon auch nur ein Fünkchen Gutes zu finden war? Warum sollte er noch länger schweigen? Sollten sich die Auroren doch ruhig mit ihm beschäftigen, ihn gefangen nehmen und nach Askaban stecken, am besten lebenslänglich. Simon hatte schließlich nichts anderes verdient.

Gedankenverloren betrat er den Gemeinschaftsraum von Slytherin. In einer Ecke sah er Draco, Theodor, Graham, Anthony, Dora und Timothy. Als Draco den Sucher entdeckte winkte er ihn zu sich herüber.

"Du bist spät" sagte Draco kühl.

"Ich wusste nicht, dass wir uns heute noch einmal treffen wollten", gab Harry ebenso abweisend zurück.

"Potter", meine Nerven sind jetzt schon zum Zerreißen gespannt", sagte Draco"Das Spiel ist in zwei Tagen und wir sind mies." Harry nickte zustimmend, um Draco nicht zu reizen.

"Unsere zwei neuen Jäger sind noch nicht stark genug. Sie kommen bei weitem nicht an Fréderic und Simon heran, also können wir nur hoffen dass die neue Sucherin von Ravenclaw eine Niete ist."

"Wer ist das denn" fragte Harry neugierig.

"Eine Fünftklässlerin, namens Polly Turpin, oder so", sagte Draco.

"Kelly", sagte Anthony"Sie ist die Schwester von Lisa und sie sieht einfach nur..."

"Na, unser Treiber ist doch nicht etwa verknallt" scherzte Theodor und Anthonys Gesicht färbte sich in ein rot.

"Das ist jetzt unwichtig", unterbrach Draco gereizt"Ist sie gut" Mit dieser Frage wandte er sich direkt an den Fünftklässler, der immer noch verlegen auf den Boden starrte.

"Sie ist gut, ja", antwortete Anthony"aber ich habe noch keinen Sucher gesehen der besser war als Harry."

"Nun, wollen, wir mal hoffen, dass es auch so ist" grummelte Draco"Also, noch mal zurück zum Spiel: Sollte sich Ravenclaw als zu stark herausstellen, müssen wir verhindern, dass sie zu viele Tore schießen und sich womöglich einen Vorsprung für die nächsten Spiele verschaffen. Also muss Harry den Schnatz zeitig fangen..."

Harry nickte bestätigend. "Ich tu mein Bestes", sagte er und hoffte, dass es auch so geschehen würde.

"Das hoffe ich für dich", sagte Draco kühl und löste das Treffen auf.

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Harry schrieb noch am selben Abend einen Brief an Lupin. Es ließ ihm keine Ruhe, dass die Gewissheit, die er von Simons Tod hatte in den letzten Tagen und Wochen stark ins Wanken geraten war. Es konnte nicht schaden wenn ein zweiter sich den Stammbaum betrachtete und hoffentlich Simons Tod bestätigte.

Und während er hoffnungsvoll die folgenden Tage nach Hedwig Ausschau hielt rückte das Quidditchspiel näher.

Das Wetter hatte sich nicht verbessert. Am Samstagmorgen verschleierten bereits dunkle Regenwolken die Sonne und es würde nicht mehr sehr lange dauern, bis sie sich mit aller Wucht entladen würden. Harry zog sich seinen Quidditchumhang über und ging zum Frühstück. Die Mannschaft saß gemeinsam in einer Ecke des Slytherintisches und ohne den Kapitän eines Blickes zu würdigen setzte er sich dazu.

"Er wird dich heute ganz besonders im Auge behalten", flüsterte Theodor zu Harry hinüber ohne dass es ein anderer aus der Mannschaft hören konnte. Der Angesprochene sah fragend zu Theodor auf.

"Draco", erklärte er leise"Es ist kein Geheimnis, dass er auf deinen Posten scharf ist. Und wenn du meinen Rat willst, versuch dein letztes Quidditchspiel zu genießen." Harry sah erschrocken zu Theodor auf aber er war sich nicht sicher, welche Gefühle er in den dunklen Augen des Slytherins erkennen konnte. Ein schwaches Lächeln erschien auf Theodors Lippen, doch ob es ein aufmunterndes, oder doch eher schadenfrohes Lächeln war, konnte Harry nicht erkennen.

Harrys Magen verkrampfte sich. Für einen Moment trafen seine Augen auf die Dracos, der ihn interessiert musterte und er zeigte ein hämisches Grinsen. Harry nahm sich sein Brot, stand auf und verließ auf direktem Weg die Große Halle.

Erst kurz vor Beginn des Spiels betrat er, mit seinem Feuerblitz geschultert, die Umkleidekabine. Die Slytherins schenkten ihm bestenfalls einen kurzen Blick und bis auf ein leise, geflüstertes Wort hier und da, war es auffällig ruhig als sie gemeinsam zum Spielfeld gingen.

Harry schwang sich auf den Besen und folgte als letztes der Mannschaft in die Lüfte. Er gewann schnell an Höhe und positionierte sich, wie auch die Sucherin der Ravenclaws, weit über den anderen Spielern. Ein kurzer Blick gen Himmel reichte um zu erkennen, dass die Wolken, die er heute Morgen schon misstrauisch betrachtet hatte, jetzt noch dunkler waren und das Spielfeld in ein nahezu dämmriges Licht tauchte.

Dann folgte der Pfiff, der das Spiel eröffnete. Harry richtete seine Aufmerksamkeit voll und ganz der Suche nach dem kleinen goldenen Ball. Er drehte eine Runde und warf immer wieder prüfende Blicke zu Kelly hinauf. Sie durfte ihm das Spiel heute auf gar keinen Fall vermasseln.

"Potter, du sollst aufpassen" zischte Draco ihm im Vorbeifliegen zu. Der blonde Slytherin grinste noch einmal fies und zog wieder ab. In dem Moment wurde es lauter.

"Das gibt es doch gar nicht, Boot verliert den Quaffel, schlechte Leistungen des Ravenclaws, sind wir gar nicht von ihm gewohnt... Der Quaffel geht an Perish, der wirft ihn zu Moon,... Vorsicht Jessin, jaaah, Jessin hält, ... der Quaffel geht in Besitz von Turpin ... los, ... nein... Nott hält, so ein Pech, das Spiel geht ohne Punkte weiter,... Pritchard im Ballbesitz, doch ein Klatscher von Corner kommt ihm in die Quere... Der Quaffel geht wieder an Ravenclaw..."

Lange Zeit tat sich nichts. Ravenclaw war nicht viel stärker als Slytherin, was wohl daran lag, dass Terry, einer der besten Jäger, die Hogwarts momentan hatte, nicht in Form war.

Nach einer Weile fing der erwartete Regen an. Die Wolken entleerten sich mit aller Kraft und schon nach wenigen Minuten war Harrys Quidditchumhang schwer vom Regenwasser und er begann in der nassen Kleidung zu frieren.

Ein lautes Getöse von der Tribüne, ließ ihn für einen Moment wieder zu den restlichen Spielern sehen. Terry hatte ein Tor geschossen. Harrys Blick wanderte nun wieder über das Feld, doch Harry bekam den Schnatz nicht zu Gesicht.

Der Sucher hatte nur noch einen Wunsch, den Schnatz zu finden und zu fangen, was bei diesem Wetter schier unmöglich schien. Er kümmerte sich dabei nicht darum was die anderen taten. Und da dies wahrscheinlich sein letztes Spiel war, konnte es ihm egal sein, wer die Tore machte und welche Mannschaft am Ende als Sieger dastand. Er war nass und er fror erbärmlich, was Grund genug war, das Spiel zu beenden.

"…Boot im Ballbesitz, doch wieder ein Klatscher, ich kann nicht erkennen von wem, der Regen ist zu stark... der Quaffel geht an ... äh ... Slytherin,... Man ... kann irgendjemand diesen entsetzlichen Regen abschalten" Harry grinste unwillkürlich. Wenn es einen Zauberspruch gab um den Regen zu stoppen, hätte er es schon längst getan, doch sie mussten weiter gegen das miese Wetter und die schlechte Sicht kämpfen.

Es war mehr Glück, als irgendetwas anderes, das Harry den Schnatz gesichtet hatte. Er schwirrte um einen Torpfosten von Ravenclaw. Ohne darüber nachzudenken, dass er Slytherin mit dem Fangen des begehrten Bällchens zum Sieg verhalf stürmte er darauf zu. Er sah sich immer näher herankommen, doch auch Kelly näherte sich von oben. Es würde auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinauslaufen, denn der Besen der gegnerischen Sucherin konnte es sehr wohl mit einem Feuerblitz aufnehmen.

Harry gewann einen minimalen Vorsprung. Er brauchte nur noch die Hand ausstrecken, um den kleinen goldenen Ball sicher zu umschließen, doch er tat es nicht, sondern zügelte sein Tempo und ließ Kelly den Vortritt. Sie zögerte keine Sekunde zu lange und fing ihn.

Ein Pfiff erschallte über das Feld und für einen Moment realisierte Harry was er getan hatte. Er setzte zur Landung an, wobei er jedem Blick seiner Teamkollegen auswich und hastete zur Umkleidekabine. Ravenclaw hatte mit hundertsiebzig zu dreißig gesiegt und jeder, der die beiden Sucher im entscheidenden Moment beobachtet hatte, hatte erkennen müssen, dass Harry absichtlich seinen Besen abgebremst hatte.

Harry schälte sich gerade aus dem nassen Umhang und trocknete die Kleidung mit einem Trockenzauber, als Draco und der Rest der Mannschaft hinzukamen.

"Potter! Danke" zischte Draco, der einen Schritt nach vorne gemacht hatte und nun leise, aber mit scharfem Unterton weiter sprach"Du bist draußen."

Es war schon ein Wunder, dass Draco überhaupt in der Lage war zu reden. Harry nahm die Worte gelassen entgegen, schließlich hatte er nichts anderes erwartet. Kurz war er versucht noch etwas zu sagen, doch jedes Wort würde Draco nur weiter provozieren, so verließ er schweigend die Umkleidekabine.

Harry hatte keine Lust in den Gemeinschaftsraum zu gehen, da es dort immer noch zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kommen konnte, aber die Gesellschaft seiner Freunde würde ihm momentan auch nicht willkommen sein. So zog er die Eulerei vor, wo er lange, bis weit nach Mitternacht saß und über das Quidditchspiel nachdachte. Doch wie er es drehte und wendete, er war froh es getan zu haben. Erst nach Stunden wagte er sich zurück in den Gemeinschaftsraum.

Alle Schüler waren bereits in ihren Schlafsälen und Harry konnte unbemerkt in seinen Schlafsaal, wo er sich in seinem warmen Bett verkroch.

"Harry? Alles OK" fragte Theodor durch die geschlossenen Vorhänge. Der ehemalige Gryffindor antwortete nicht. Er hatte keine Lust sich heute Abend noch mit irgendjemandem zu unterhalten und hoffte, dass Theodor ihn in Ruhe lassen würde.

"Es tut mir Leid", sagte Theodor leise"Draco wollte dich nicht mehr in der Mannschaft haben und das Ergebnis wäre so oder so dasselbe gewesen..." Theodor brach ab, da Harry sich immer noch nicht geregt hatte und es wurde auffällig still.

-

Es war schon sehr spät, als Harry am nächsten Tag wieder aufwachte. Doch er war bei weitem nicht der Letzte, denn alle aus seinem Schlafsaal schliefen noch. So leise es ging machte er sich fertig und ging in die Große Halle. Der Slytherintisch war leer und Harry ließ sich an einer Ecke nieder. Er konnte Ron am Phönixhaustisch sehen und Harry nahm das fertige Brot auf die Hand und setzte sich zu ihm. Er wollte nicht allein sein und etwas Ablenkung würde ihm ganz gut tun.

"Hi Harry", begrüßte ihn Ron mit vollem Mund"Sag mal stimmt es dass du aus der Mannschaft geflogen bist"

"Ich bin nicht hier, um über Quidditch zu reden", seufzte Harry missmutig. Ron versuchte weiter auf das Thema einzugehen, doch Harry blockte ihn ab

"Morgen Ron" Lavender kam an den Tisch und setzte sich auf Rons andere Seite"Hallo Harry." Dem Angesprochenen entging nicht die Herzlichkeit in den Blicken, die sich Lavender und Ron zuwarfen.

"Hast du über das nächste Wochenende nachgedacht" fragte Lavender an Ron gewandt.

"Ja", sagte Ron"Ich würde ja liebend gerne, aber was sage ich Hermine... Ich kann ihr ja wohl kaum sagen, dass ich mit dir nach Hogsmeade gehe..."

"Dann such dir eine gute Ausrede, vielleicht..." fing Lavender an.

Harry erhob sich und zog Rons Aufmerksamkeit auf sich. "Ron", sagte er ernst"Ich muss mit dir reden!" Ron sah irritiert zu dem schwarzhaarigen Slytherin auf und wandte sich dann an Lavender.

"Bin gleich wieder da", sagte er mit einem Lächeln"Nicht weglaufen." Lavender nickte und schenkte dem Phönixhausschüler einen verliebten Blick, dann folgte er Harry aus der Großen Halle.

"Weißt du eigentlich was du hier tust" fragte Harry genervt.

Ron senkte verlegen den Kopf. "Harry bitte, es ... es ist nicht so wie du denkst. Ich..." versuchte der Rothaarige sich zu verteidigen.

"Das kannst du deiner Großmutter erzählen", fuhr Harry vorwurfsvoll fort"Du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts von Lavender willst, oder dass sie nichts von dir will. So etwas sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock"

"Harry bitte, ich... ich weiß, aber das ist nicht so einfach", brachte Ron weiter zur Verteidigung vor.

"Und was ist mit Hermine" fragte Harry forsch.

"Nun ich... ich...", stotterte Ron.

"Du liebst sie nicht mehr. Du hast nur noch Augen für Lavender, bist aber zu feige, Hermine die Wahrheit zu sagen", vermutete Harry

"Nein, das ist es nicht", brachte Ron leise vor, doch er hatte keine Argumente dagegen.

"Wenn du nicht weißt, welche der Beiden, dann entscheide dich", forderte Harry"Hermine leidet und vielleicht wäre es für alle besser, endlich klare Verhältnisse zu schaffen. Ich zumindest unterstütze deine Lügen nicht, die du mit Lavender ausheckst, um mit ihr nach Hogsmeade zu gehen." Harry beließ es dabei. Es war endlich raus.

Er drehte sich um und ging die Treppen hinauf. Noch lange spürte er Rons Blick in seinem Rücken, aber er wandte sich nicht noch einmal zu ihm um. Sein Weg führte direkt in die Bibliothek, wo er Ginny und Hermine in einer schwer einsehbaren Ecke fand.

"Harry, wo warst du gestern nach dem Spiel" fragte Ginny.

"Ihr habt mich gesucht" fragte Harry und zwang sich zu einem Lächeln.

"Theodor sagte, du wärst aus der Mannschaft geflogen", fuhr Hermine fort"Und da dachten wir, du könntest ein wenig Aufmunterung gebrauchen."

"Lasst uns da am besten nicht drüber reden", sagte er lächelnd"Das hat Ron heute Morgen auch schon probiert." Als Harry den Namen von Hermines Freund erwähnte, zog sich ihre Stirn in Falten.

"War er wieder mit Lavender in der Großen Halle" fragte sie. Harry antwortete nicht und warf einen gespielt, neugierigen Blick auf Hermines aufgeschlagenes Buch. Die Seite zeigte verschiedene Flammenflüche und er konnte auf Hermines Pergament unter anderem den Stichpunkt: Corpus Inflamare lesen.

"Hermine, du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich mich damit beschäftigen werde" warf er ein.

"Ich musste etwas nachschlagen", sagte Hermine und schlug das Buch zu um Harry den Blick auf ihre Notizen zu verhindern.

"Und" fragte Harry.

„Mir wollte es einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, dass du vergeblich versucht hast den Fluch von Snape zu nehmen. Dazu kannst du zu gut zaubern..."

"Ja und" entgegnete Harry"Ich hatte einen fremden Zauberstab, der nicht so wollte…"

"Nein, das ist es nicht", unterbrach ihn Hermine"Du kommst hervorragend mit Snapes Zauberstab zurecht. Was ich nachgeschlagen habe, klingt unsinnig, aber es wäre möglich..."

"Was" fragten Ginny und Harry wie aus einem Mund.

"Habt ihr jemals in Betracht gezogen, dass Snape ein Vampir gewesen sein könnte" fragte Hermine.

"Das ist Quatsch", sagte Ginny.

"Es gibt Kreaturen, die, wenn sie mit dem Flammenfluch belegt werden, nicht mehr zu retten sind." In Harry regte sich etwas. Das, was Hermine gerade sagte, fast wörtlich, hatte er schon einmal gehört: Und zwar im Krankenflügel vor ein paar Monaten und es war Dumbledore, der sagte, dass Harry sich keine Schuld an Snapes Tod zu geben brauchte.

"Aber wenn Snape ein Vampir gewesen wäre, dann hätten wir das bestimmt gemerkt" gab Ginny zu Bedenken.

"Das verstehe ich auch nicht, aber das Menschenblut in seinem Lager, der Fluch, der nicht aufgehoben werden konnte", sagte Hermine"Ich kann es ja selber nicht glauben. Wer, sagtest du, hat Snape getötet"

"Malfoy", gab Harry knapp zurück.

"Malfoy muss gewusst haben, das Snape ein Vampir war, weil er ihn sonst mit Avada Kedavra getötet hätte,..."

"Hermine" ermahnte Harry ihn"Snape kann kein Vampir gewesen sein! Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Er hätte viel Blut zu sich nehmen müssen, wäre tagsüber wohl kaum anzutreffen gewesen. Das kannst du doch nicht ernsthaft glauben. Es gibt Zaubertränke, in denen man Menschenblut benutzt hat. Vielleicht hat Snape sich damit beschäftigt. Er besitzt Bücher darüber."

"Hast ja recht", seufzte sie nachdenklich"Es war auch nur eine Idee... Ich glaube es ja auch nicht wirklich, aber trotzdem, irgendwie passt das alles zusammen..."

- to be continued -