Sodale... seufz ich wollte eigentlich erst updaten, wenn ich mit dem Posten von HdP in zwei Foren fast fertig bin, die kriegen jeden zweiten tag ein Kapitel und sind jetzt im Verschwindekabinett... Naja... und dann wollte ich sie hierher lotsen, weil es einfach ziemlich besch... ist, auf drei seiten zu posten... es nimmt einfach tierisch viel Zeit in Anspruch...

Danke mrsgaladriel... wenigstens eine Rückmeldung... und bei meinem Schreiben komme ich gerade nicht zurande... habe eine recht komplizierte Sache vor mir... gestern den ganzen Tag darüber nachgégrübelt und geglaubt eine Lösung zu haben und dann kommt Raven und macht alles zunichte... es wären zu viele zufälle... konnte allerdings selbst keine Lösung vorschlagen, weil alles was sie vorgeschlagen hat, ebenso unrealistisch ist... und dann hat sie sich mir wieder entzogen und ich stehe wieder bei Null da... #heul# es ist zum aus der Haut fahren... also bevor ich das Problem nicht gelöst habe... kann ich eigentlich nicht weiterschreiben... das heißt... Na es wird schon irgendwie...

Das Medaillon der Vampire

Harry musste rasch handeln. Wenn Draco nicht mehr im Gemeinschaftsraum war, müsste er ihn suchen. Es war nicht seine Art nach der Ausgangssperre Slytherin zu verlassen. Harry warf Theodor und Dora, die durch Claires plötzliches Auftauchen abgelenkt waren, einen flüchtigen Blick zu. Mit einem Satz sprang er zu seinem Bett, griff nach der Karte der Rumtreiber und hastete aus dem Schlafsaal. Er hörte wie Dora ihm etwas hinterher rief, doch er beachtete sie kaum. Harrys Blick wanderte suchend durch die Reihen unzähliger Slytherins. Einige der Schüler waren bereits von dem ausgeschenkten Verwirrungstrank angetrunken und so bemerkte keiner wie Harry durch den Gemeinschaftsraum schritt und in die dunklen Gänge des Kerkers trat.

Er zog sich erst einmal in einen leeren Raum zurück, um sich in Ruhe mit der Karte zu befassen. Es war kein Problem den blonden Slytherin in den leeren Gängen ausfindig zu machen. Er war in Peonys Zaubertranklager. Harry vergewisserte sich, dass der Weg dorthin frei war und hastete schnell, ohne darauf zu achten, ob er zu viel Lärm machte, durch den Kerker. Erst als er durch den Zaubertrankklassenraum ging, verlangsamte er seine Schritte und schlich vorsichtig näher an die Tür heran.

Draco hatte kein Licht angemacht und lediglich der sanfte Schein, der von seiner Zauberstabspitze ausging, verriet Harry seine Position. Vorsichtig näherte er sich und ging hinter einem Regal, in dem verschiedene Kräuter zum Trocknen lagen in Deckung. Von hier hatte er freie Sicht auf den Slytherin und drohte in der dunklen Ecke nicht entdeckt zu werden. Draco hatte sich auf einen Stuhl vor dem Regal mit dem Zaubertrankbüchern gestellt und vorsichtig, um keine Geräusche zu machen, nahm er ein Buch nach dem anderen herunter und tastete das Regalbrett ab. Er schien etwas zu suchen, vermutlich etwas Kleines und Harry fiel der kleine magische Gegenstand wieder ein. Aber war es das, was Draco suchte? Und wenn ja, wofür?

Harry beobachtete den Slytherin eine ganze Weile und seine Vermutung wurde prompt bestätigt, als Draco das Medaillon in der Hand hielt und es für eine Weile interessiert betrachtete, bevor er die Bücher eines nach dem anderen wieder an seinen Platz zurückstellte.

Für einen Moment überlegte Harry wie er vorgehen sollte, doch als der blonde Slytherin Anstalten machte das Zaubertranklager zu verlassen, umklammerte Harry seinen Zauberstab noch fester und trat ihm entgegen.

"So spät noch unterwegs?", sagte er und versuchte möglichst abweisend zu wirken.

"Potter?", Draco trat instinktiv einen Schritt zurück, steckte das Medaillon in seine Tasche und hob ebenfalls seinen Zauberstab. "Jetzt war ich mir so sicher, dass mich keiner von deinen Freunden beschattet hat und dann so etwas!" Dracos Stimme war kalt und die blauen Augen funkelten gefährlich.

Harry glaubte inzwischen fest daran, dass dieses Medaillon eine wichtige Bedeutung hatte und plötzlich stoppten seine Gedanken. Hatte die Vampirdame nicht in seinem Traum von einem Medaillon gesprochen? Bisher hatte er dieser Anmerkung keine Bedeutung beigemessen, da er viel zu sehr mit dem ‚Unbekannten' und den Vampiren beschäftigt gewesen war.

"Aus dem Weg, Potter", sagte Draco mit Nachdruck und sein Zauberstab war bedrohlich nahe an Harrys Brust.

"Nur über meine Leiche", zischte Harry.

"Du lässt mir keine andere Wahl… EXPELLIARMUS!" Nur mit Mühe konnte Harry dem Zauber ausweichen, der ihn nur knapp verfehlte. Harry selbst ging noch während dem Ausweichmanövers zum Angriff über und schrie: „IMPERDIMENTA!"

Ein greller Lichtstrahl brach aus Harrys Zauberstab hervor, der jedoch von Draco abgewehrt wurde und durch das von ihm errichtete, Schutzschild abprallte. Der Schwarzhaarige duckte sich unter dem abgeprallten Schockzauber hinweg und versuchte es erneut. Doch Dracos Reaktionen waren besser als ihm lieb war und ehe er sich versah, wurde er von einem Lähmfluch getroffen.

Harry kam ins Straucheln und seine Beine, die ihm plötzlich nicht mehr gehorchen wollten, gaben unter seinem Gewicht nach. Mit Müh und Not konnte er den Zauberstab halten, doch die Versuche sich zu wehren waren sinnlos, da er sich kaum regen konnte.

"Das kommt davon wenn man sich mit mir anlegt", sagte Draco und ein schadenfrohes Grinsen erschien vor Harrys Augen. Harry war immer noch nicht in der Lage sich zu bewegen, doch er spürte, dass ein leichtes Kribbeln in den Extremitäten das Abmildern des Fluches anmeldete.

"PIAGA RIFORNIMENTO!", rief der Slytherin und ein brennender Schmerz durchfuhr Harrys rechten Oberschenkel. Er spürte, wie sich die Haut seines Oberschenkels spannte und schließlich riss. Ein stummer Schrei entkam seinem Mund, und Harry drehte sich so weit es ging auf die Seite. Er kannte diesen Fluch und so weit er sehen konnte, war die Wunde nicht so groß wie sie sein könnte, wenn ein erfahrener Zauberer ihn anwendete, aber sie schmerzte dennoch höllisch.

Mit Müh und Not kämpfte er weiter gegen den Lähmfluch und hob zitternd seine rechte Hand.

"EXPELLIARMUS!", keuchte Harry immer noch unter Schmerzen und sah mit Genugtuung zu, wie sein Gegner von dem Entwaffnungszauber nach hinten geschleudert wurde und mit dem Rücken gegen ein Regal knallte, welches unter dem Gewicht des Slytherins verdächtig ins Wanken geriet.

Das eine oder andere Glas kippte um, fiel laut scheppernd zu Boden und zerbrach. Die Zutaten die sich am Boden vermischten reagierten mit einem Knistern und bildeten einen beinah undurchsichtigen blau-lila Dunst, der sich rasch ausbreitete und den beiden die Sicht nahm. Der Schmerz von Dracos letztem Fluch hatte nachgelassen, doch warmes Blut sickerte in seine Hose und nur mühsam erhob sich Harry. Das verletzte Bein drohte unter seinem Gewicht nachzugeben, doch Harry biss die Zähne aufeinander und trat in den künstlichen Nebel, um Draco zu suchen.

"Potter, wie dumm kann man eigentlich sein", zischte Draco und Harry spürte zwei Hände die nach ihm griffen und Harry völlig unvermittelt zu Boden schleuderten, wobei nun auch er seinen Zauberstab verlor.

Draco war immer noch unbewaffnet und versuchte Harry per Muggelart außer Gefecht setzen.

Ein Tritt in die Eingeweide, ließ Harry vor Schmerz wimmern. Verzweifelt klammerte er sich an die Beine des blonden Slytherins, der daraufhin das Gleichgewicht verlor. Harry nutzte diese Chance und begann hastig nach seinem Zauberstab zu suchen.

Der Nebel schien immer dichter zu werden, was die Suche enorm erschwerte. Auf allen Vieren tastete er den Boden ab, doch bevor er fündig wurde, schmiss Draco sich abermals auf Harry. Der ehemalige Gryffindor sackte unter dessen Gewicht zusammen, drehte sich aber mit Mühe zu ihm um und verpasste seinem Gegner einen heftigen Schlag ins Gesicht.

Draco ließ von ihm ab und Harry stieß ihn von sich runter, erneut schlug er ein weiteres Mal so fest er konnte zu. Draco keuchte und gab keine Gegenwehr, woraufhin Harry sich wieder der Suche nach seinem Zauberstab widmete.

Er spürte seinen Gegner, der sich ein weiteres Mal aufgerappelt hatte und sich auf ihn stürzen wollte, doch diesmal hatte Harrys Hand einen Zauberstab ergriffen und richtete diesen auf den Slytherin. Draco zögerte einen Moment, doch dann versuchte er mit einem plötzlichen, heftigen Schlag, Harry den Zauberstab aus der Hand zu schlagen.

VINCOLO!", schrie Harry, der den Schlag schmerzhaft spürte. Kleine silberne Schnüre schossen aus der Zauberstabspitze und wickelten sich in Windeseile um Dracos Körper bis dieser regungslos auf dem Boden liegen blieb.

"Du hast ne ganz schön große Klappe", sagte Harry und grinste. Mit einem Schwenker seines Zauberstabs reinigte er den Boden von den Scherben und den Zaubertrankzutaten, worauf die Sicht sich rasch besserte. Draco war vollends außer Gefecht gesetzt und nicht in der Lage sich zu bewegen. Er sah recht mitgenommen aus und sein linkes Auge, welches Harrys Faust getroffen hatte, war dick und rot. Harry selbst sah nicht besser aus, seine Hose war am rechten Oberschenkel zerrissen und dahinter klaffte immer noch eine blutende Wunde.

Der Schwarzhaarige nahm den zweiten Zauberstab an sich, dann näherte er sich dem Slytherin und zog das Medaillon aus seiner Tasche. Er spürte die Kälte, die von ihm ausging und betrachtete es für einen kurzen Moment, bevor er es einsteckte.

"So, ich denke wir sollten jetzt ein ernstes Gespräch mit Professor Dumbledore führen", sagte Harry ruhig und richtete sich auf. Ein stechender Schmerz fuhr durch Harrys verletztes Bein, doch es war auszuhalten und mit dem Schwebezauber brachte er den gefesselten Draco in eine aufrechte Position.

"Bitte nicht", flüsterte Draco und sein Blick wirkte ängstlich. Harry hatte nie das Glück, Dracos Empfindungen oder Gedanken wahrzunehmen, aber jetzt stand die Furcht offensichtlich in den Augen des Slytherins und Harry wurde mehr denn je bewusst, dass Dracos Vergehen einen Schulverweis nach sich ziehen konnte.

"Was wolltest du mit dem Medaillon?", fragte Harry scharf, als die beiden sich auf dem Weg zum Büro des Schulleiters machten. Er machte sich nicht einmal die Mühe besonders leise zu sein, da es jetzt nicht von Bedeutung war, wenn sie entdeckt wurden. Draco schwieg eisern und versuchte, trotz der geminderten Bewegungsmöglichkeiten, Harrys bohrenden Blicken stand zu halten. Harry wiederholte die Frage aber nicht. Dumbledore würde ihn schon ausfragen, wenn sie erst einmal sein Büro erreicht hatten und Draco seine gerechte Strafe bekommen würde.

"Schokoladenpralinés", sagte Harry leise, doch der Wasserspeier reagierte nicht. Auch die Wiederholung des Passwortes tat keine Veränderung. Der Wasserspeier weigerte sich den Weg freizugeben und auch mehrere andere mögliche Passwörter funktionierten nicht. Harry fluchte laut und vor Wut kochend nahm er den Schwebezauber von Draco, der mit einem Knall auf dem Boden landete und ein schmerzverzerrtes Stöhnen von sich gab.

"Harry, was...?", Theodor kam nur einen Moment später um die Ecke, blieb aber bei dem Anblick der Beiden erschrocken stehen und starrte sie wortlos an.

"Was machst du hier?", fragte Harry verärgert.

"Wir haben dich gesucht", sagte Theodor und er besah Harry skeptisch. Der Schwarzhaarige bemerkte, wie Theodors Hand in dessen Robe glitt und nach seinem Zauberstab griff.

"Theo, du glaubst doch diesen Quatsch nicht wirklich", sagte Harry ungläubig, umklammerte aber seinen Zauberstab wieder fester, um auf einen Angriff vorbereitet zu sein.

"Ich habe Draco erwischt, wie er etwas aus Peonys Zaubertranklager gestohlen hat und was auch immer es ist, es scheint von besonderer Bedeutung zu sein", versuchte er Theodor die Situation zu erklären.

Theodor schien immer noch skeptisch, aber versuchte dies nicht zu zeigen und schwieg. Harry wandte sich wieder dem Wasserspeier zu, doch wie alle anderen Versuche zuvor blieben sie erfolglos.

"Was hast du vor", fragte Theodor und trat nun zu den beiden heran.

"Wonach sieht das hier aus?", fragte Harry gereizter als zuvor, "ich will zu Dumbledore."

Laut fluchend wandte er sich wieder ab und sah zu Draco hinunter. Der Slytherin sah Harry lediglich an, aber alle Empfindungen waren aus seinem Gesicht verschwunden und die Augen starrten ihm kalt entgegen.

"Es sieht ganz so aus, als sei Dumbledore nicht da", sagte Theodor und setzte sich auf den Boden, "was hat Draco denn gestohlen?"

"Ein Medaillon oder so was", murmelte Harry verärgert und setzte sich dazu, "irgendeinen magischen Gegenstand, was er tut weiß ich nicht, aber ich glaube zu wissen, dass Voldemort scharf darauf ist." Bei seinen letzten Worten hatte Harry Draco kein einziges Mal aus den Augen gelassen und Harry sah ihn Zusammenzucken und irgendwie spürte er dass er mit seiner Vermutung richtig lag.

Eine ganze Weile schwiegen sie. Draco hatte zwischenzeitlich versucht sich aus seinen Fesseln zu winden, doch statt nachzugeben zurrten sie sich noch fester um seinen Körper.

Harry selbst rang mit seiner Wut. Er wusste nicht, wo die privaten Gemächer der Lehrer waren und selbst wenn er es gewusst hätte, würde er nicht zu ihnen gehen, um eine derart wichtige Sache auszudiskutieren. Sein Bein hatte vor einiger Zeit wieder angefangen zu brennen. Er hatte versucht, die Wunde mit einem Zauber zu verschließen, doch anstatt seine Wirkung zu tun, machte er es nur noch schlimmer. Der Riss blutete noch stärker und Harry litt bereits unter leichten Schwindel.

"Du solltest zum Krankenflügel gehen", merkte Theodor ernst an, dem die Blutlache und Harrys weißes Gesicht aufgefallen war. Harry wusste, dass es die vernünftigste Lösung war, aber er wollte Draco trotz der Fesseln nicht alleine lassen und schüttelte fest entschlossen den Kopf. Er blieb eisern sitzen und beobachtete den blonden Slytherin misstrauisch. Wenn Dumbledore nicht da war, musste er zwangsläufig irgendwann wieder kommen und er würde geduldig darauf warten, bis er Draco und das Medaillon an den Schulleiter übergegeben hatte.

"Potter", meldete sich Draco zu Wort. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und die Fesseln schnürten die Haut an den Handgelenken stark ein, "kannst du nicht was gegen diese verfluchten Fesseln tun? Sie tun verdammt weh."

"Selbst Schuld", sagte Harry und versuchte aufzustehen, um der inneren Unruhe zu entkommen. Doch sein Kreislauf war bereits derart geschwächt, dass er sich zurücklehnte und die Augen schloss. Er hätte zu Madame Pomfrey gehen müssen, atmete ein paar Mal tief durch und erst als Theodor ihn ansprach sah er zu ihm auf.

"Ich,… ich sollte wirklich nach oben gehen", sagte Harry resigniert und trotz des starken Schwindels schaffte er es aufzustehen. Theodor erhob sich ebenfalls, um Harry zu unterstützen doch dieser schüttelte lediglich matt den Kopf.

"Du musst bei Draco bleiben", sagte Harry schwach, "falls Dumbledore kommt, schicke ihn zu mir." Theodor nickte. "Ich zähl auf dich." Und mit diesen Worten hinkte Harry den Gang entlang und hinauf zum Krankenflügel.

Madame Pomfrey hatte bereits geschlafen und stellte, wie gewöhnlich, kaum Fragen. Sie legte eine getränkte Kompresse auf die Wunde und verband das Bein sorgfältig, bevor sie ihn in ein Bett schickte. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Zu sehr war er damit beschäftigt, wie er Dumbledore erklären sollte, was vorgefallen war und warum er ihm nichts von dem Brief erzählt hatte, um all dies zu verhindern.

Es war dunkel im Krankenflügel und er vermochte nicht zu sagen, wie lange er in seine Gedanken vertieft im Bett gelegen hatte. Dumbledore müsste längst wieder zurück sein, dachte er sich und schließlich zog er seinen Zauberstab aus der Tasche und machte Licht. Aus seiner Robe, die neben dem Bett auf dem Stuhl lag zog er die Karte der Rumtreiber hervor und betrachtete sie.

Dumbledores Büro war leer, genauso wie der Gang vor dem Wasserspeier. Draco und Theodor waren weg und Harry verfluchte sich, dass er wieder einmal einem Slytherin zu sehr vertraut hatte. Er war gerade dabei den Slytheringemeinschaftsraum genauer unter die Lupe zu nehmen, als Madame Pomfrey das Licht anmachte.

"Mister Potter", sagte sie streng und näherte sich rasch dem Bett. Sie sah verschlafen aus und trug einen roten Morgenmantel. "Sie sollten jetzt wirklich schlafen." Harry murmelte unzufrieden. Sein Blick wanderte noch einmal über die Karte. Theodor war nicht in Slytherin, schoss es ihm durch den Kopf, doch er konnte dies, ohne dass Madame Pomfrey skeptisch wurde und möglicherweise einen Blick auf die Karte erhaschen konnte, nicht nachprüfen und löschte sie widerwillig.

"Sie sollten unter keinen Umständen aufstehen", sagte die Krankenschwester mit Nachdruck, als er endlich die Karte und seinen Zauberstab beiseite gelegt hatte, "die Wunde braucht eine Weile um zu heilen und wenn Sie das Bein belasten, könnte das den Heilungsprozess negativ beeinflussen."

Harry nickte verstehend. Das alles war derart ungerecht und er war froh als er wieder alleine war. Es hatte keinen Sinn sich weiter Gedanken zu machen und schon gar nicht, noch länger auf Dumbledore zu warten. Er drehte sich auf die Seite, doch einschlafen konnte er nicht und so kreisten seine Gedanken um das Medaillon und Draco.

Es hatte sehr lange gedauert, bis Harry endlich schlief und als er erwachte stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Er brauchte eine Weile bis er die Ereignisse der letzten Nacht noch einmal rekonstruiert hatte und erschrocken darüber, dass er zu viel Zeit verloren hatte sprang er aus dem Bett.

"Mr. Potter!", sagte Madame Pomfrey erschrocken, "sie sind immer noch mein Patient und wenn ich sage, sie sollen nicht aufstehen, hat das meistens einen Grund."

"Aber..."

"Kein aber", sagte sie streng und schob Harry wieder zurück in sein Bett. Harry wollte sich zuerst wehren, doch sein Bein hatte sich beim Aufstehen wieder bemerkbar gemacht und so folgte er wenn auch widerwillig der Aufforderung.

Der Vormittag verging sehr langwierig und Harry wusste nicht womit er sich beschäftigen sollte. Eine Weile starrte er das Medaillon an und fragte sich was dieses Ding konnte, das es so wichtig machte. Er hoffte, dass Hermine eine Erklärung dafür hatte und steckte es wieder sicher in seine Roben bevor er sich nach dem Mittagessen der Karte der Rumtreiber widmete. Professor Dumbledore war wieder im Schloss und saß mit allen Lehrern im Lehrerzimmer, während sich die Schüler in den Gemeinschaftsräumen oder auf den Gängen herumtrieben.

Nach längerem Suchen entdeckte er Ginny, die sich mit jedem Schritt, den sie tat, dem Krankenflügel näherte. Er entrang sich ein Lächeln und steckte die Karte weg, als die Tür geöffnet wurde und Ginny hastig zu ihm herüber kam. Sie umarmte ihn stürmisch, womit sie den ermahnenden Blick von Madame Pomfrey auf sich zog. Harry schob sie von sich, während sie tausend Fragen auf einmal stellte. Er vergewisserte sich, dass die Krankenschwester wieder in einem Nebenzimmer verschwunden war, bevor er etwas sagte.

"Ginny", sagte er fast flüsternd, "ich muss mit Dumbledore reden. Er ist im Lehrerzimmer. Es ist wichtig."

"Was ist passiert?", fragte seine Freundin noch einmal, doch Harry war nicht bereit eine ausschweifende Erklärung abzugeben und so verließ sie schnellen Schrittes den Krankenflügel.

Harry hatte sich gerade in seinem Bett zurückgelehnt, als ein zweites Mal die Tür aufgerissen wurde und Hermine eintrat. Sie stellte dieselben Fragen wie zuvor Ginny und wieder vertröstete der Schwarzhaarige sie auf später, wenn Dumbledore ebenfalls da war.

Die Zeit verstrich und Harry verfolgte unruhig die Uhr, deren Zeiger sich ständig weiterbewegten, ohne dass Ginny oder Dumbledore kamen. Es kam ihn wie eine Ewigkeit vor bis das Gryffindormädchen endlich wiederkam, aber sie war allein und wirkte gereizt.

"Dumbledore hat keine Zeit", schnaubte sie wütend und setzte sich auf die Bettkante, während Hermine einen Stuhl für sich ans Bett holte.

"Hast du ihm gesagt, dass es...?"

"Ja, aber McGonagall hat mich nicht mal ins Lehrerzimmer gelassen", sagte Ginny erregt, "sie seien gerade in einer äußerst wichtigen Besprechung und wenn ich nicht sofort verschwände, würde sie mir Punkte abziehen."

"Na, super!", seufzte Harry und griff nach seiner Kleidung. Er zog das Medaillon hervor und zeigte es Hermine.

"Das hat Draco gestern Nacht aus dem Zaubertranklager gestohlen und ich fürchte Voldemort will es haben."

"Was ist das?", fragte sie neugierig und drehte das Medaillon in ihren Händen.

"Wenn ich das wüsste", sagte Harry, "ich hatte gehofft du weißt es."

Die Phönixhausschülerin betrachtete es eine ganze Weile bevor sie es zu putzen begann, um die Konturen und Farbe klarer zu bekommen. Doch wie selber damals, hatte sie keinen Erfolg damit.

"Es fühlt sich kalt an und ist sicher ein magischer Gegenstand", überlegte Hermine laut, "vielleicht hat Peony es für irgendwelche Tränke gebraucht...?"

„Fehlanzeige", winkte Harry ab, „Peony hat es nicht einmal angerührt seit wir das Lager aufgeräumt haben. Es ist von Snape."

"Ich... ich habe keine Ahnung", stammelte Hermine, "aber ich habe ein paar gute Bücher über magische Gegenstände in der Bibliothek gesehen. Ich werde mich mal schlau machen."

"Nicht nur das", sagte Harry, "wenn Dumbledore keine Zeit hat, muss das Ding sicher versteckt werden. Sobald ich heute Abend nach Slytherin gehe, wird Draco versuchen, es zurück zu bekommen. Es ist sicherer, wenn du oder Ginny es hat. Wenn Voldemort das Ding haben will, steht Draco ganz schön unter Druck und egal was es ist: Es scheint sehr wichtig zu sein."

Hermine nickte verstehend und steckte das Medaillon in ihre Tasche.

"Keine Sorge. Ich habe letztens einen Zauber geübt, damit kann ich das Ding so sicher verstecken, dass bis auf mich niemand dran kann."

Harry schenkte ihr ein erfreutes Lächeln.

"Gut. Draco darf nicht wissen, wer es hat, oder besser soll niemand davon wissen. Ich werde heute Abend noch mal versuchen mit Dumbledore zu sprechen." Damit löste sich die Runde auf, da die beiden Mädchen zum Unterricht mussten.

Erst nach dem Abendessen nahm Madame Pomfrey die Verbände wieder ab. Es war zwar noch ein roter Streifen zu sehen, aber sie erlaubte ihm, zurück in sein Haus zu gehen solange er das Bein nicht zu stark belastete. Harry nickte und verließ rasch den Krankenflügel. Doch anstatt zu den Kerkern zu gehen, stand er wenige Minuten später wieder hoffnungsvoll vor dem Wasserspeier. Ohne das Passwort zu sagen, tat sich der Weg auf und der Schulleiter kam hastig in den Gang.

"Professor Dumbledore", sagte Harry und ging hinter her, "ich muss mit..."

Der Schulleiter blieb stehen und sah Harry überrascht an. "Nicht jetzt Harry", sagte dieser hastig und in Eile, "könntest du mir den Gefallen tun und diesen Brief an Remus schicken?"

"Aber Professor,... Mr..."

"Harry ich habe nun wirklich keine Zeit", sagte Dumbledore und war augenblicklich verschwunden. Harry starrte ihn eine Weile irritiert hinterher, bevor er mit dem Brief in der Hand zur Eulerei ging. Zu gerne hätte er gewusst, was hier vor sich ging, aber der Brief war magisch versiegelt. Er schickte Hedwig weg und ging niedergeschlagen in die Kerker.

Draco saß in einer Ecke, bemerkte Harrys Rückkehr allerdings nicht und der Schwarzhaarige konnte unbemerkt im Schlafsaal verschwinden. Erst als er Theodor und Dora sah, blieb er stehen. Die beiden Slytherins lagen küssend nebeneinander auf einem Bett, aber Harry konnte keine Rücksicht darauf nehmen und trat entschlossen zu ihnen.

"Theo was glaubst du was du hier tust?", fuhr er ihn an, "ich habe dir gestern ausdrücklich gesagt, was du zu tun hattest und dann lässt du Draco auch noch entkommen..."

"Harry, bitte", stammelte Theodor und richtete sich auf, "ich hatte keine Chance. Er... er…"

"Er war gefesselt, der hätte dir kein Haar krümmen können", schrie er wütend, "hast du eine Ahnung wie ernst die Sache hier ist? Weißt du eigentlich wie ich mich fühle, wenn sich alles gegen mich verschworen hat?"

"Ich habe lediglich die Fesseln ein wenig gelockert. Du hast gesehen, wie sie ihm ins Fleisch geschnitten hatten... und..."

"Dabei ist er entkommen", schlussfolgerte Harry, nachdem Theodor mit gesengtem Haupt nicht weiter sprechen vermochte. Der Slytherin nickte.

"Erst wollt ihr mir vorwerfen, ich wollte diesen Bastard töten, und dann wenn ich ihn erwische, hilfst du ihm auch noch zu entkommen."

"Aber... aber…", stammelte Theodor verzweifelt.

"Lass mich", zischte Harry verächtlich und zog sich in sein Bett zurück. Er schloss nicht die Vorhänge und so bekam er mit, wie Dora genervt den Schlafsaal verließ. Theodor blieb unschlüssig auf seinem Bett sitzen und erst nach einer ganzen Weile sah er hoffnungsvoll zu Harry auf.

"Es... es tut mir leid", sagte Theodor leise, "ich habe es nicht gewollt, aber... Draco hatte Schmerzen und ich..." Er brach mit einem Seufzer ab. Harry sagte nichts darauf und nach einer Weile sprach der Slytherin weiter. "In dem Moment als ich die Fesseln etwas gelöst hatte, hat er sich irgendwie befreit und mir einen heftigen Schlag verpasst."

"Und genau das wollte ich verhindern", sagte Harry und sah nun auch zu Theodor auf. Seine Augen verrieten ihm, dass der Slytherin die Wahrheit sagte. Dieses Missgeschick tat ihm unendlich leid.

"Ist schon OK", murmelte Harry.

Dracos Verhalten am nächsten Tag war mehr als überraschend. Er hatte sich sehr bedeckt gehalten und Harry nicht einmal auf das Medaillon oder ihr nächtliches Duell angesprochen. Doch Harry hatte den ganzen Tag über das Gefühl, dass man ihn nun sehr genau im Blick behielt. Immer schien ein Slytherin in der Nähe zu sein und Harry versuchte dies zu ignorieren, genauso wie die unzähligen Blicke der anderen Schüler, denen die Gerüchte aus der DA zu Ohren gekommen war.

Der Schulleiter hatte sich nicht in der Großen Halle blicken lassen und so versuchten Hermine und Harry, Professor McGonagall nach ihrer Verwandlungsstunde abzufangen.

"Professor McGonagall", fing Hermine an, "Mr. Malfoy hat vorgestern Nacht..."

"Miss Granger", sagte McGonagall scharf, "wenn sie hier sind um einen Schüler anzuschwärzen, wenden sie sich bitte an ihre Hauslehrerin. Ich habe nicht den Nerv..."

"Aber Mr. Malfoy hat..."

"Miss Granger!", ermahnte die Lehrerin streng und packte einige Schulunterlagen zusammen.

"Aber er..."

"Es reicht! Zehn Punkte Abzug für das Phönixhaus und zehn für Slytherin und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe!" Damit verschwand die Lehrerin rasch aus dem Klassenraum und ließ Harry und Hermine zurück, die ihr fassungslos hinterher starrten.

Harry lehnte sich schließlich mit einem lauten Seufzer an einen Tisch und sah Hermine an. "Alles hat sich gegen uns verschworen."

"Nein, da ist mehr hinter", sagte Hermine, "nur weiß ich nicht, was es ist. Aber wir sollten uns um dieses Medaillon kümmern... wir treffen uns heute Nachmittag in der Bibliothek." Mit diesen Worten verließ die Phönixhausschülerin das Klassenzimmer und Harry folgte ihr lustlos in einiger Entfernung.

Auch nach drei Tagen intensiven Bemühungen etwas über diesen Gegenstand herauszufinden, hatten die drei noch nichts Brauchbares gefunden. Harry, Ginny und Hermine hatten ihre gesamte Freizeit in der Bibliothek verbracht und sämtliche Bücher über magische Gegenstände durchgeblättert, doch sie fanden nichts, was ihnen weiterhelfen könnte.

Harry klemmte sich drei weitere Bücher unter den Arm und ging spät abends runter nach Slytherin. Im Schlafsaal stolperte er über Theodor, der mit der Ganzkörperklammer vor der Tür lag. Ein Großteil von Harrys Sachen war im ganzen Schlafsaal verteilt und alle Kisten, Koffer und auch Unterlagen waren durchwühlt worden.

"Finite Incantatem", sagte er und befreite Theodor aus der Starre.

"... Draco, Crabbe und Goyle…", keuchte er, "sie haben alles durchsucht. Ich konnte sie nicht aufhalten." Harry nickte und trug ein paar Kleidungsstücke zusammen, die er achtlos aufs Bett warf.

"Haben sie etwas mitgenommen?", fragte er beiläufig, während er erstaunlich ruhig seine Sachen zusammensuchte.

"Nein", bestätigte Theodor Harrys Vermutung, "Draco ist nur ganz schön wütend geworden und dann sind die drei verschwunden... was haben sie gesucht?"

"Ach nichts", winkte Harry ab, "das, was sie suchen, habe ich nicht mehr." Harry brauchte eine ganze Weile um seine Sachen wieder an ihren Platz zu kriegen. Theodor half mit soweit er konnte, doch gerade als sie fertig waren, betrat Draco, in Begleitung seiner zwei laufenden Schatten, den Schlafsaal.

"Potter", sagte er kühl und trat direkt vor den Schwarzhaarigen, und seine blauen kalten Augen starrten in die Harrys, "wo ist das Medaillon?"

"Ich habe es nicht", sagte Harry. Er versuchte seine Stimme ähnlich kalt klingen zu lassen, doch er schaffte es nicht. Seine Hand umklammerte fest seinen Zauberstab und er wagte es nicht seinen Blick von ihm abzulassen.

"Das glaube ich nicht", konterte Draco, "du hast es Dumbledore nicht gegeben, also hast du oder eine von deinen dreckigen Freundinnen das Ding."

"Und?" sagte Harry, "es ist in Sicherheit und ich beabsichtige nicht es DIR auszuhändigen."

"Wer hat es?", Dracos Zauberstab war nun direkt auf seiner Brust und Harry überlegte, wie er Zeit gewinnen konnte. Instinktiv trat er einen Schritt zurück.

"Es wird nichts bringen, wenn du weißt wo es..."

Harry brach ab und schlug Draco den Zauberstab aus der Hand. Er entwaffnete Crabbe und Goyle, dann floh er aus dem Schlafsaal hinaus in die leeren Gänge der Schule. Wenn Dumbledore doch endlich Zeit hätte. Wie lange sollte er sich noch mit diesem Slytherin auseinandersetzen? Er wusste nicht wo er hingehen sollte und so stand er einige Zeit später wieder vor dem Wasserspeier.

"Mr. Potter, was...?", fing Professor McGonagall an, die wutschnaubend aus dem Büro des Schulleiters kam.

"Ich möchte mit Professor Dumbledore sprechen", sagte Harry wahrheitsgemäß.

"Das ist keine gute Idee", sagte die Verwandlungslehrerin. „Er ist gerade auf einer Besprechung, Kommen Sie!"

"Aber..." Harry wollte widersprechen, doch seine Lehrerin schien alles andere als gut gelaunt, um es zu wagen, ihr zu widersprechen und so folgte er ihr schweigend in ihr Büro.

"Mr. Potter", fing sie an nachdem sie sich auf ihren Platz hinter dem Pult niedergelassen hatte, "ich habe Sie und Ihre Freunde in den letzten Tagen beobachtet und mir ist, als ob Sie wieder etwas aushecken."

"Nein, Professor", murmelte er und rang sich dazu durch sein aktuelles Problem anzusprechen, "es ist nur, dass wir den Verdacht haben, dass hier etwas wirklich schief läuft und..."

"Wem sagen Sie das?", schnaubte McGonagall, "nun ich weiß nicht wie Sie dass sehen, aber unser Schulleiter hängt gerade wieder irgendwelchen irrsinnigen Ideen nach, so dass ich Sie bitten muss ihn nicht noch mit Ihren Problemen zu belästigen."

Harry nickte und dachte scharf darüber nach, was die Verwandlungslehrerin mit irrsinnigen Ideen´ wohl meinen könnte.

"Aber Voldemort will..." Harry brach ab. Er wollte sich nicht mit irgendwelchen Streitereien zwischen den Lehrern einlassen, aber er wollte nicht länger die Last des Wissens um das Medaillon, und die damit verbundene Verantwortung alleine tragen.

"Fahren Sie fort", sagte McGonagall, "möchten Sie einen Tee?" Harry nickte irritiert und nur einen Augenblick später hatte er eine Tasse heißen, süßen Pfefferminztee vor sich.

"Danke", murmelte er, "es ist so, Voldemort will ein Medaillon haben, dass Mr. Malfoy vor ein paar Tagen aus dem Zaubertranklager gestohlen hat und..."

McGonagall seufzte, "wie sieht dieses Medaillon aus?"

Harry starrte sie fassungslos an. Anstatt mit Entsetzen darauf zu reagieren fragte sie nach dem Medaillon. Er schüttelte kaum merklich den Kopf, folgte aber der Aufforderung zögernd und beschrieb es grob.

"Wo ist es jetzt?"

"Hermine hat es weggeschlossen. Es... es..."

"Sehr gut", sagte sie und auf ihren Lippen erschien ein schwaches Lächeln, was aber ziemlich verbittert aussah.

"Was soll das heißen, sehr gut?", hakte Harry nach und schien von einer Sekunde zur nächsten weiter an dem Verstand der Lehrerin zu zweifeln.

"Ich sagte ja bereits, dass Professor Dumbledore etwas im Stress ist und ja wie soll ich es sagen", Professor McGonagall zögerte, "es wäre das Beste wenn er nicht weiß, wo sich dieses Medaillon derzeit befindet."

Harry starrte sie an und seine Augen wurden vor Fassungslosigkeit immer größer.

"Ich fürchte Schlimmes", seufzte sie resigniert. Es war wohl nur ein lautes Denken, denn Harry konnte ihre Aussage nicht nachvollziehen. Sie ging aber nicht weiter darauf ein und der Slytherin fand es passender das Thema zu wechseln.

"Und was ist mit Draco?", fragte er, "ich muss mir ständig gefallen lassen, dass er in meinen Sachen herumschnüffelt um..."

"Darum kümmere ich mich", sagte sie und erhob sich, "geben Sie das Mr. Malfoy! Ich erwarte ihn in einer halben Stunde hier in meinem Büro." Harry nickte und nahm ein zusammengefaltetes Pergament in seine Hand.

"Und noch etwas. Sorgen Sie dafür, dass das Medaillon sicher verwahrt wird und NIEMAND, außer demjenigen der es verwahrt, darf wissen wo es ist."

Harry nickte noch einmal und verließ das Büro. Er konnte nicht behaupten, dass er nach dem Gespräch mit Professor McGonagall sehr viel schlauer war als vorher und er musste sich doch sehr wundern, warum der Schulleiter bei einer derart wichtigen Sache nicht mit einbezogen werden sollte.

Die Zeit verstrich langsam, aber unaufhörlich. Harry hatte den zwei Mädchen von seinem Gespräch mit Professor McGonagall berichtet, doch auch sie hatten ebenfalls keine Erklärung parat. Harry war sich nicht sicher ob es richtig war, nicht noch mit Dumbledore über den Vorfall zu sprechen, aber immerhin hatte McGonagall dafür gesorgt, dass Draco nicht mehr handgreiflich wurde. Er musste nach jedem Schultag seinen Zauberstab abliefern und es war ihm nicht gestattet außerhalb der Unterrichtszeit zu zaubern.

Andererseits ließ die Verwandlungslehrerin und stellvertretende Schulleiterin immer wieder ihre schlechte Laune an den Schülern aus und Harry glaubte, dass sie inzwischen Snapes Vierundzwanzig-Stunden-Rekord im Punkte-Abziehen locker gebrochen hatte.

Doch es war nicht nur Professor McGonagall, die außerordentlich schlecht gelaunt war. Wenn er die meisten Lehrer genauer beobachtete, konnte Harry durchaus auch bei ihnen eine Verstimmung erkennen, auch wenn sie das nicht an den Schülern ausließen. Etwas ziemlich Merkwürdiges musste hier vorgehen und doch konnte Harry sich keinen Reim daraus machen, was es war.

Wieder verstrich eine Woche, die Harry in der Bibliothek verbrachte und vor lauter Wissbegier, was es mit diesem Medaillon auf sich hatte, vernachlässigte er seine Schulaufgaben, so dass er mit den meisten Hausaufgaben weit zurück lag und oft vor Abgabetermin die Nächte durcharbeiten musste.

Die erste Dezemberwoche neigte sich dem Ende entgegen, als Hermine plötzlich mit einem Buch in der Bibliothek auftauchte und es vor Harry und Ginny auf den Tisch knallte.

"Ich habe es gefunden", verkündete sie stolz und schlug es auf, "wir hätten mal besser in den Büchern zur Verteidigung gegen magische Halbwesen nachsehen müssen."

Harry fragte nicht weiter nach, denn die Abbildungen auf dieser Seite zogen ihn voll und ganz in ihren Bann. Es waren insgesamt fünf Medaillons abgebildet und ein eisiger Schauer lief ihm den Rücken hinunter, als er die Überschrift las: Die Medaillons der Vampire - Fluch und Segen einer uralten Kultur´. Hermine klärte Harry und Ginny auf und somit war auch endlich der Nutzen den Voldemort daraus ziehen wollte, geklärt.

"Wisst ihr was das heißt...?"

Hermine brach ab. Eine Eule landete direkt auf dem Buch. Sie trug zwei kleine Nachrichten an ihrem Bein: Eine für Harry und eine für Hermine. Der Wortlaut war identisch und ebenso rätselhaft, wie das Verhalten der Lehrer in den letzten zwei Wochen.

Bitte kommen Sie am Samstagabend um Neunzehn Uhr; spätestens nach dem Ende des Quidditchspiels in die Eingangshalle. Ich werde dort auf Sie warten.

Albus Dumbledore

Harry und Hermine warfen sich verwirrte Blicke zu.

"Was soll das denn schon wieder?", fragte Hermine und legte das Pergament auf dem Tisch ab.

"Vielleicht will er uns endlich erklären, was hier abgeht", mutmaßte Harry auch wenn er es selbst nicht glauben konnte.

"Wir werden sehen", sagte Hermine, "nein, ähm... was ich sagen wollte… dieses Medaillon ist der Beweis, dass Snape tatsächlich ein Vampir war."

Harry verdrehte genervt die Augen und konnte sich nur schwer einen Kommentar verkneifen, doch je länger er darüber nachdachte, umso wahrscheinlicher erschien ihm diese Theorie.

Er kehrte an diesem Abend mehr als verwirrt in dem Schlafsaal zurück. Dumbledore hatte einen Vampir als Lehrer eingestellt. Wie schnell hätte da was passieren können?

"Harry", durchbrach Theodor seine Gedanken, "schau mal. Das habe ich..."

Harry nahm das von ihm gezeigte Pergament in die Hand und erkannte darauf Dumbledores Handschrift. Ein freudloses, irritiertes Lächeln erschien auf Harrys Gesicht.

"Den habe ich auch bekommen", seufzte Harry, "nervös wegen morgen?", wechselte Harry jedoch schnell das Thema. Er hatte nicht die geringste Lust, sich jetzt wegen dieser seltsamen Aufforderung Dumbledores den Kopf zu zerbrechen.

"Geht so, wir sind gut vorbereitet", sagte Theodor, "wir haben gute Chancen Hufflepuff zu schlagen."

"Schön für euch!", murmelte Harry und ließ sich auf seinem Bett nieder.

Das Wetter war ideal für ein Quidditchspiel, auch wenn es sehr kalt war, machte sich ein Funken Wehmut in Harry breit, als er die Spieler auf ihren Besen im Stadion herumfliegen sah. Slytherin spielte wirklich ein schnelles und gutes Spiel. Innerhalb kürzester Zeit hatte seine Mannschaft einen großen Vorsprung erreicht und Theodor ließ dem Quaffel kaum eine Chance durch einen seiner drei Ringe zu fliegen. Der einzige Schwachpunkt war Draco. Er machte sich zwar ganz gut auf dem Besen, aber Harry hatte den Schnatz schon zweimal gesichtet, woraufhin aber keiner der beiden Sucher reagiert hatte und so dauerte das Spiel unerwartet lang.

Es war bereits dunkel, als Draco den Schnatz endlich fing und somit das Spiel beendete. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er nur noch eine halbe Stunde hatte, in die Eingangshalle des Schlosses zu kommen. Er packte Hermine am Arm und die beiden verschwanden im Getümmel des Stadions. Harry rannte noch einmal in den Kerker um sich seiner Winterjacke zu entledigen, doch es fehlte die Zeit sich noch ein wenig vor dem Kamin zu wärmen.

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Professor Dumbledore wartete bereits auf sie und neben ihm standen Draco Malfoy, sowie unweit von den beiden Hermine und Theodor. Harry gesellte sich zu ihnen, aber da Dumbledore immer noch keine Anstalten machte, den Schüler etwas zu sagen, oder sie woandershin zu führen vermutete er, dass er noch andere Schüler eingeladen haben musste. Keiner der Anwesenden sprach ein Wort und das Warten kam Harry erdrückend lang vor. Es war inzwischen schon zehn Minuten nach sieben, als Ron, in Begleitung von Terry, zu ihnen stieß.

"So, ich denke, wir wären komplett", sagte der Schulleiter, "wenn Sie mir bitte folgen würden?"

Die sechs Schüler warfen sich untereinander verwirrte Blicke zu, während sie die Treppen hinunter in die Kerker gingen. Der Schulleiter öffnete mit einem Wink seines Zauberstabs das Zaubertrankklassenzimmer, doch anstatt sich dort aufzuhalten ging er ohne ein Wort zu sagen in das Zaubertranklager. Harry sah erst zu Hermine hinüber, dann zu Draco und Theodor.

Vielleicht hatte dies etwas mit dem Medaillon zu tun, doch warum hatte Professor Dumbledore auch Ron und Terry eingeladen? Verwirrt passierte er die Regale und als sie an dem großen Eichentisch angelangt waren, blieb Harry stehen. Jemand war hier gewesen. Ein Großteil der Bücher lag in mehreren Stapeln auf dem Tisch, ebenso wie verschiedene Pergamente und eine Schreibfeder. Andere Bücher lagen auf dem Boden vor dem Regal, sowie eine Auswahl kleiner Gläser und Karaffen mit Zaubertrankzutaten.

"Setzt euch", sagte der Schulleiter freundlich und beschwor für jeden einen Stuhl. Hermine, Harry und Theodor setzten sich nebeneinander und Harry warf beiläufig einen Blick auf die Pergamente, die auf dem Tisch lagen. Es waren Professor Peonys Lehrpläne. Jemand hatte mit schwarzer Tinte Anmerkungen gemacht. Der Schulleiter machte keine Anstalten sich zu setzen, sondern ging raschen Schrittes in einen Nachbarraum.

"Wer immer diese Anmerkungen gemacht hat, versteht was von seinem Fach", sagte Hermine und ihre Aufmerksamkeit galt wie gebannt den Lehrplänen. Dann schrak sie plötzlich zurück und sah zu Harry hinüber.

"Hattest du jemals ein Déjà-vu?" Hermine war auffällig blass und wenn er genau hinsah zitterten ihre Hände kaum merklich. Verwirrt sah er nun zu den anderen und bemerkte, dass auch Ron, noch blasser als Hermine, regungslos am Tisch saß und in eine Ecke starrte. Er folgte seinem Blick, doch er sah nichts, was auf irgendeine Weise bedrohlich erschien.

Harry ließ seinen Blick nochmals über den Tisch gleiten. Die Lehrpläne sagten ihm nichts und doch schlich sich ein Gefühl ein, welches ihn frösteln ließ. Irgendetwas an der Lage der Bücher und Pergamente, die in einem wohlgeordneten Chaos auf Tisch und Boden verteilt waren, stimmte ganz und gar nicht und doch wusste er nicht, was es war.

Der Anflug einer Idee, die ihm in den Kopf schoss, ließ ihn erschrocken zusammenfahren. Er wollte sie nicht zu Ende denken und doch wanderten seine Gedanken automatisch alle in diese eine Richtung. Die Erkenntnis, warum diese sechs Schüler hier unten im Kerker saßen und was sie alle gemeinsam hatten, traf ihn wie der Blitz.

Es gab nur eine mögliche Antwort und die war so erschreckend, dass sie schon nicht mehr wahr sein konnte. Er hoffte inständig dass er sich irrte und wagte es nicht noch einmal, die anderen anzusehen. Erst als der Schulleiter den Raum betrat, riss er sich von seinen Gedanken los und sah zu ihm auf.

"Professor", fing er fast flüsternd an und ein eisiger Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Er wollte noch etwas sagen, doch er brachte es nicht mehr über die Lippen als er eine dunkle, schattenhafte Gestalt entdeckte, die hinter dem Schulleiter im Türrahmen erschien. Die Angst umklammerte ihn gnadenlos und es war unmöglich noch einen rationalen Gedanken zu fassen.

# - # - # - # - to be continued - # - # - # - #