Sorry… es hat ewig gedauert, aber mich trifft keine Schuld… Ich habe dieses Kapitel erst heute beta - gelesen zurückbekommen. An dieser Stelle knuddel ich mal Nessie ganz, ganz doll, dass das so schnell ging…
So, hier in diesem Kapitel gibt es, das erste Mal seit langem, einen neuen Inhalt. Ihr könntet euch doch so langsam auch mal wieder melden… ach und noch etwas. Meine Mitbewohnerin hat ein Bild/ eine Fanart zu dem DA Treffen (aus diesem Chap) gepinselt (klingt verniedlichend, ist aber absolut genial)…
Wem es nicht zuviel Mühe ist, kann ja mal auf der Homepage von Raven217 (über die Search-funktion/oder unter meinen Fav.Authors zu finden) nachschauen… Sie steckt gerade in einer Schaffenskrise und braucht etwas Motivation. Vielleicht schreibt ihr einfach mal in ihr Gästebuch, und ich kriege hoffentlich dann endlich mal mein Wunschbild von Simon und Snape! Nein, ich denke gerade nicht eigennützig, oder?
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Vielleicht bin ich nur ein Schatten,
der euren Plan verdunkeln will.
Vielleicht bin ich ein Gewitter,
dessen Regen manches Samens Durst und Wachstum leise stillt
(Fassade 1. Satz - Lacrimosa)
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Simons Rückkehr
Harrys Hände umklammerten die Tischkante, dass es schon fast wehtat, doch der Schock saß zu tief um dies zu spüren. Wie gebannt starrte er auf die dunkle Gestalt hinter dem Schulleiter, er erkannte die Konturen des schmalen Körpers und noch bevor dieser aus dem Schatten trat, wusste er zu wem sie gehörten. Sein Geist sträubte sich und erklärte das Geschehen zu einer Halluzination, doch als Simon Lestrange in den Schein der Fackel trat, verschwanden Hoffnung und Zweifel. Der Anblick des ehemaligen Slytherins ließ ihn erstarren. Überwältigt vom Schock, war er nicht einmal in der Lage zum Schutz seinen Zauberstab zu ziehen.
Simon kniff, vom Licht geblendet, die Augen zusammen und drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite. Die schwarzen Haare hingen strähnig ins Gesicht, welches noch blasser als sonst wirkte. Die Haut schimmerte beinah weiß und seine blassblauen Augen waren dunkel unterlaufen.
Dumbledore beschwor zwei Stühle hervor und ließ sich neben Hermine nieder. Harry starrte immer noch zu Simon auf, der aber keine Anstalten machte sich zu setzen.
„Mr. Lestrange, bitte", sagte Dumbledore, aber es klang nicht wie eine Bitte sondern mehr wie eine Aufforderung. Der ehemalige Slytherin warf noch einen Blick über die Runde, dann ließ er sich zögernd auf den freien Stuhl nieder.
„Was macht der denn hier?", zischte Draco, dessen eisblaue Augen den Schulleiter fixierten. Könnte sein Blick töten, wären die beiden bereits nach Simons Eintreten leblos umgefallen, dennoch schenkte Dumbledore dem blonden Slytherin lediglich ein schwaches Lächeln.
„Er ist meiner Einladung gefolgt, genau wie Sie", sagte der Schulleiter und wandte sich dann an die anderen Anwesenden, „Ich weiß, dass Mr. Lestrange Ihnen allen..."
„Nein Professor", unterbrach Simon den Direktor. Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, „Sie brauchen sich nicht für meine Taten entschuldigen."
Harry zuckte zusammen, traute sich aber aufzusehen. Simons Mimik verriet kein Gefühl, doch das schäbige Aussehen ließ ihn anders wirken, als er ihn in Erinnerung hatte. Nichts schien von dem alten Slytherin geblieben zu sein. Dies war nicht der freundliche, junge Schüler von einst, aber auch nicht der Todessers, der nach seinem Leben getrachtet hatte. Im Gegenteil, er wirkte krank, ausgemergelt und zerbrechlich. Wenn Harry nicht wüsste, wie gefährlich Simon war, wie gut er Menschen hinters Licht führen konnte, hätte er fast Mitleid für ihn empfunden, doch es waren nur Verachtung und Wut, die Harry für Simon übrig hatte. Er senkte rasch den Kopf, zulange hatte er in die blassen Augen des Legilimentikers gestarrt, trotzdem spürte er Simons eindringlichen Blick weiterhin auf sich ruhen. Seine Hände begannen kaum merklich zu zittern und er verbarg sie beschämt unter dem Tisch, wo sie Hermines kalte, aber beruhigende Hände fanden und diese umklammerten.
„Was soll das werden?", fragte Draco kühl, „Eine Runde: Es tut mir leid, ich habe Mist gebaut und dann ist alles wieder gut? Dir glaubt doch eh keiner mehr."
„Nein, das nicht", wehrte Simon ab. Seine Stimme klang nun fester und sicherer, allerdings genauso kühl wie Dracos, „Ja, ich habe eine Menge, wie du sagst, … Mist gebaut, das will ich nicht bestreiten, aber ich werde mich hier nicht entschuldigen."
Harry linste zu Simon hinüber. Auch wenn er sich nichts anmerken lassen wollte, verriet die angespannte Körperhaltung seine Nervosität. Mit einer fahrigen Bewegung strich Simon sich die Haare aus dem Gesicht.
„Warum bist du hier?", fragte Hermine leise und ihre Fingernägel krallten sich schmerzhaft in Harrys Hände.
„Es wird nicht einfach sein, zu erklären, aber wie Ihr sicher wisst, gibt es immer noch große Probleme im St. Mungo's Krankenhaus", fing Dumbledore an und sein Blick blieb einen Moment prüfend bei jedem der sechs Schüler hängen, erst dann fuhr er fort: „Professor Peony wird in absehbarer Zeit nicht zurückkommen können und auch andere gute Heiler und Tränkemeister sind rar…"
„Und Sie halten es für eine gute Idee, einem Todesser wie Simon die Stelle anzubieten?", fragte Hermine ungläubig.
„In der Tat", bestätigte der Schulleiter ruhig, „Mr. Lestrange war Severus bester Schüler und ist weit über dem Wissensstand eines normalen Schulabgängers."
Harry traute seinen Ohren nicht. Hatte der Direktor nun völlig seinen Verstand verloren? Seine grünen Augen musterten ein weiteres Mal Simon, der stumm am Tisch saß und unbeteiligt auf die Tischplatte starrte. Es war so unwirklich und der Gedanke, dass Simon in Hogwarts bleiben sollte, ließ ihn noch weiter gefrieren.
Bisher hatte Ron sich damit begnügt, Simon hasserfüllte Blicke zu zuwerfen, doch nun verlieh er seinen Aggressionen verbal Ausdruck: „Das ist nicht Ihr Ernst", schrie Ron entsetzt und sprang erregt von seinem Stuhl auf.
„Er hat versucht Harry umzubringen!", fuhr Hermine weiter fort. Ihre Stimme war nicht mehr unsicher, sondern unterschwellig aggressiv und eine Hand hatte ihren Zauberstab ergriffen.
„Lassen Sie mich bitte erklären", sagte Dumbledore immer noch ruhig, „das ist nur eine vorübergehende Maßnahme, um…"
„Auf ihre Erklärungen können wir verzichten!", fiel Ron ihm laut ins Wort, „Sie können keinem weismachen, dass Simon harmlos ist. Sie dürfen ihn nicht als Lehrer einstellen!"
Der ehemalige Slytherin fuhr mit der Hand über seinen Mund und stand schließlich auf. Harry befürchtete, dass es zwischen den beiden Stress geben würde, doch Simon machte keinerlei Anstalten auf Ron zuzugehen.
„Beruhigen Sie sich … ALLE!", sagte Dumbledore befehlend. Ron hielt abrupt inne und fiel auf seinen Stuhl zurück, Simon jedoch blieb stehend und musterte den Schulleiter.
„Mr. Lestrange wird den Unterricht zwischenzeitlich übernehmen. Daran ist jetzt nichts mehr zu rütteln. Mir scheint, als sei dies nicht der passende Rahmen und Zeitpunkt, um genauer darauf einzugehen, warum ich diese Entscheidung getroffen habe, aber…"
„Und wann gedenken sie, wird dieser Zeitpunkt sein?", unterbrach ihn Harry, der sich langsam wieder in den Griff bekam, „er ist ein Todesser! Er wird alles versuchen, mich erneut an Voldemort auszuliefern. Haben Sie vergessen, was er mir angetan hat?"
Harry traten die Tränen in den Augen. Die Fassungslosigkeit darüber, wie der Schulleiter diese absurde Situation anging war einfach unerträglich.
„Nein, das wird er nicht", sagte Dumbledore bestimmt und sah Harry durch seine halbmondförmige Brille freundlich an, „ich kann deine Furcht durchaus nachvollziehen, aber sie ist unbegründet."
Harry sprang auf. „Unbegründet?", schrie er, „Er hat Sie also schon voll und ganz unter seiner Kontrolle, was? Wann wollen Sie endlich einsehen, dass er gefährlicher ist, als es den Anschein hat?"
Mit diesen Worten stürmte Harry aus dem Zaubertranklager, doch die Tür zu den Gängen war verriegelt. Wütend warf er sich dagegen, doch sie gab keinen Zentimeter nach. Selbst mit einem Zauber, ließ sich die Tür nicht öffnen. Wutschnaubend kehrte er zum Zaubertranklager zurück. „Lassen Sie mich raus! … SOFORT!"
„Harry, setz dich bitte", forderte Dumbledore ihn auf, „Ich habe meine berechtigten Gründe, die ich aber aus Rücksicht vor einigen Schülern nicht sagen kann. Wenn die Zeit da ist, werde ich, oder besser Mr. Lestrange, es dir erklären."
„Er hat mich vielleicht nicht getötet, aber Terrys Eltern. Das sollte als Grund genügen ihn sofort wieder vor die Tür zu setzen", schrie Harrys fassungslos und weigerte sich, sich zu setzen.
Sein Blick fixierte Simon, der auf der anderen Seite des Raumes hinter dem Schulleiter stand und obwohl er ihn in der dunklen Ecke kaum sehen konnte, spürte er dessen Blick. Einen Moment lang war es ganz still. Harry spürte die Kälte und Bedrohung, die in diesem Raum lagen und fröstelte.
„Nein habe ich nicht", sagte Simon leise, aber eindringlich, „ich bin erst gekommen, als das Haus bereits in Flammen stand."
„Und warum bist du geflohen, wenn du unschuldig warst?", warf Terry misstrauisch ein.
„Terry. Du glaubst doch nicht dass ich… nein, ich… ich hätte sie nie töten können, und das weißt du. Sie waren auch meine Eltern!" Simon Stimme wirkte das erste Mal in diesem Gespräch verletzt. Wenn er wieder einmal log, dann sehr überzeugend.
„Ich glaubte, dass das Ministerium auf der Suche nach mir war. Immerhin ist bekannt dass ich ein Todesser bin."
Harry gingen Tausende Dinge durch den Kopf und doch wagte er nicht, sie auszusprechen. Er wusste das Dumbledore Simon vertraute und das erschreckte ihn fast mehr, als die Tatsache dass er von dieser Idee nicht abzubringen war. Harry warf einen hilflosen Blick zu Hermine, Ron und Theodor, der noch immer zusammengekauert in seinem Stuhl saß. Bei genauerer Betrachtung spürte Harry förmlich seine Angst und die dahinter liegenden Erinnerungen an züngelnde weißblaue Flammen, die sich um den Körper des schreienden Owen Caulwell schlossen. Harry schloss entsetzt die Augen und drehte sich von den Schülern weg.
„Ich denke, sie sollten die Sitzung auflösen", unterbrach Simon die erdrückende Stille. Der Direktor warf einen überraschten Blick über die Schulter nach hinten, dann nickte er.
„Sie haben Recht", sagte er mit einem resignierten Seufzer, „es ist alles gesagt worden, was gesagt werden musste. Wann können sie mit dem Unterricht beginnen?"
„Sobald ich gefunden habe, wonach ich suche", antwortete Simon und ein eisiger Schauer lief über Harrys Rücken. Über Simons Gesicht huschte ein schwaches Lächeln als er in der Dunkelheit des Nebenraums verschwand.
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„McGonagall hat voll und ganz recht gehabt", sagte Hermine nachdem sie die Kerker verlassen hatten und nun die Treppe zur Großen Halle hinauf stiegen, „Dumbledore scheint tatsächlich den Verstand verloren zu haben!"
„Er wird versuchen das Medaillon zu bekommen, weil Draco versagt hat", sagte Harry verärgert, „und sobald er es hat wird Voldemort seine Vampire auf uns loslassen." Hermine blieb stehen und starrte Harry entsetzt an.
„Du glaubst, dass er das Medaillon sucht?"
„Klar. Und dann verduftet er…", seufzte Harry, „und das Schlimmste ist, dass wir nicht die geringste Chance haben, uns lange vor seiner Legilimentik zu verstecken – wenn er es nicht jetzt schon weiß."
„Ja, du hast Recht", gab Hermine zu und nahm den Weg zur Großen Halle, wenn auch sehr viel langsamer als vorher, wieder auf.
„Der einzige Trost ist, dass er selbst sagte, dass du schwer zu beeinflussen bist", gab Harry zu bedenken.
„Er kann es aber", warf Hermine schlecht gelaunt ein, „es mag nur ein Zeitgewinn sein. - Zeit um uns gegen die Vampire vorzubereiten." Harry nickte schweigend. Er wusste was das bedeutete, auch wenn es ihm wenig behagte.
Harry hatte sein Abendessen nicht angerührt, immer wieder sah er sich vorsichtig um, doch der ehemalige Slytherin ließ sich nicht in der Großen Halle blicken. Ohne sich von seinen Freunden zu verabschieden, folgte er einer Gruppe Slytherins in den Gemeinschaftsraum. Und erst hier überkam ihn das Gefühl in Sicherheit zu sein. Draußen könnte Simon ihm jederzeit über den Weg laufen, aber in die Hausgemeinschaftsräume würde er nicht so ohne weiteres kommen. Harry sah sich rasch um und ging sofort in den Schlafsaal, wo er auf Theodor traf.
Der dunkelblonde Slytherin saß zusammengekauert auf der Fensterbank und starrte hinaus. Er war immer noch blass und wenn Harry genau hinsah konnte er ein leichtes Zittern erkennen.
„Was ist…", Harry brach ab und setzte sich schweigend neben den Slytherin auf einen Stuhl.
„Er weiß, dass ich mein Versprechen gebrochen habe", erklärte Theodor flüsternd, „er hat mir damals nicht getraut, als ich mich ihm anschließen wollte und…", nun brach Theodor ab und starrte wieder schweigend aus dem Fenster.
„Ich habe Angst", flüsterte Harry zurück. Er spürte, dass es dem Slytherin ähnlich ging und bekam ein angedeutetes Nicken als Zustimmung.
„Er hatte mir angedroht was passieren wird, wenn ich…", fing Theodor schluchzend an, so dass Harry ihm den Arm auf die Schulter legte.
„Beruhig dich", sagte Harry, „hier sind wir erst mal sicher und morgen werden wir weiter sehen."
Theodor nickte. Sie schwiegen eine ganze Weile während sie die Landschaft betrachteten. Der Mond tauchte den See und den dahinter liegenden Verbotenen Wald in ein sanftes Licht. Harry zwang sich jeden Gedanken an Simon zu verbannen, die Ereignisse des frühen Abends zu vergessen, doch dies schien unmöglich zu sein.
Am Rande vernahm er Dracos Stimme. Sie klang wütend und es dauerte nicht lange, bis der blonde Slytherin eintrat und ohne zu zögern auf Harry zukam. Er war im Besitz eines Zauberstabs. Vermutlich von Crabbe oder Goyle und hielt ihm diesen auf die Brust.
„Wo ist dieses verfluchte Medaillon?", fragte er scharf, aber obwohl er sicher und gehässig klingen wollte, spürte Harry seine Furcht.
„Unerreichbar, für dich und deinen Freund da drüben", er wies in die ungefähre Richtung wo sich die Zaubertrankklassen befinden mussten und grinste Draco an.
„Er ist nicht mein Freund und ich lasse mich nicht noch einmal von dieser miesen Ratte ausstechen!"
„Ach… und du glaubst dass du jetzt auf einmal Erfolg hast?", fragte Harry provozierend. Er wusste, dass er zuversichtlicher wirkte als er in Wirklichkeit war, aber mit einem Zauberstab auf der Brust und zu wissen, dass er nicht schnell genug an seinen eigenen herankam war weniger gut.
„Ich habe zumindest die besseren Karten", sagte Draco hämisch und hob eine Augenbraue, „Ich weiß immerhin schon, dass es nicht im Zaubertranklager ist."
„PETRFICUS TOTALUS!"
Harry starrte Draco an, als dieser vor ihm steif wie ein Brett zu Boden ging, dann sah er zu Theodor auf, der seinen Zauberstab immer noch misstrauisch auf den blonden Slytherin gerichtet hatte.
„Danke", sagte Harry und nahm Draco den Zauberstab aus der Hand.
„Weck ihn nicht wieder auf", flüsterte Theodor, „er wird es nur wieder und immer wieder versuchen."
„Du hast Recht", seufzte Harry, „der Arme steht ganz schön unter Druck, aber was machen wir jetzt mit ihm?" Theodor grinste und nach wenigen Worten hoben sie den steifen Draco auf und legten ihn auf sein Bett.
„So, bis morgen sollten wir Ruhe haben", seufzte Theodor. An Schlafen war aber dennoch nicht zu denken und so blieben sie am Fenster sitzen und spielten mehrere Runden Zaubererschach. Harry gewann fast immer, aber das schien Theodor egal zu sein. Alles, was die beiden von ihren derzeitigen Problemen ablenkte, war gut und recht. Und so wurde es spät und später, bis Harry kaum noch die Augen aufhalten konnte. Schließlich fiel er in den frühen Morgenstunden in einen leichten, kaum erholsamen, Schlaf.
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Harry war den Rest des Wochenendes kaum außerhalb des Schlafsaals anzutreffen. Er hatte Draco zwar aus seiner Starre geholt, aber immer wenn jemand den Schlafsaal betrat, seinen Zauberstab auf die Tür gerichtet. Er fühlte sich gefangen, aber nur hier gab es Sicherheit. Draußen auf den Gängen konnte er Simon begegnen und darauf war er nicht sonderlich scharf. Dumbeldore war sicher der einzige Grund, warum das Treffen nicht eskaliert war und Simon musste sich von seiner vertrauenswürdigen Seite zeigen, aber das hieß nicht, dass das bei einem erneuten Treffen auch wieder so sein würde.
Erst am Montag traf er auf Ginny, Hermine und Ron, die mit großen Schritten auf ihn zu gerannt kamen, als er die Große Halle betrat.
„Harry, wo bist du gestern gewesen?", fragte Hermine streng, „wir wollten mit dir das DA Treffen vorbereiten." Harry, der immer noch sehr müde war, wies sie unfreundlich ab.
„Du weißt wie dringend das ist", sagte Ron und hielt Harry fest, „Was meint du, wie lange wir diesem Verräter standhalten können?"
„Du weißt davon?", fragte Harry überrascht. Ron nickte.
„Du hättest Hermine die letzten Tage sehen sollen", sagte Ron leise, „sie war völlig fertig."
„Und… Lavender?", fragte Harry weiter, doch Ron winkte lediglich ab.
„Wir müssen zusammenhalten", warf Hermine ein, „er darf nicht wieder versuchen uns zu trennen. Er hat es schon einmal geschafft aber diesmal dürfen wir ihm keine Möglichkeit dazu bieten!"
„Und wir müssen lernen uns gegen die Vampire zu verteidigen", sagte Ginny, „es ist ja nicht mehr so, als hätten wir eine Wahl, oder?"
Harry seufzte und antwortete mit einem schwachen Nicken.
„Heute Nachmittag in der Bibliothek", sagte er leise und ging dann zum Frühstück.
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Der Tag verlief an sich ganz gut. Harry sah sich immer noch übermäßig oft um, aber von dem ehemaligen Slytherin fehlte weiter jede Spur.
Harry gefiel der Gedanke gar nicht den ‚Corpus Inflamare' zu lernen, aber diesmal war die Bedrohung zum Greifen nah und sie mussten so rasch wie möglich handeln. Das DA-Treffen wurde auf Mittwochabend angesetzt. Harry nahm spät abends das Buch über die Flammenflüche und verließ die Bibliothek. Allein schlich er durch die dunklen Gänge. Die Kerzen warfen unförmige flackernde Schatten an die Wände, die Harrys Unbehagen nur noch mehr steigerten.
Er blieb zögernd stehen und lauschte in die Dunkelheit. Es war nichts zu hören und so nahm er den Weg etwas rascher wieder auf. Je schneller er im Gemeinschaftsraum war, umso besser, doch als er die Große Halle durchqueren wollte blieb er abrupt stehen. Er warf zögernd einen Blick durch den Türbogen und erblickte zwei Gestalten, die leise miteinander redeten: McGonagall und Dumbledore. Harry konnte nicht verstehen worüber sie sprachen, doch er nahm wieder deutlich den Konflikt zwischen den Beiden war und daher erschien es ihm wenig ratsam diesen Weg zu nehmen. Er kehrte auf dem Absatz um und machte einen weiten Umweg, um die Große Halle weiträumig zu umgehen.
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Harry litt unter Schlaflosigkeit. Seit er erfahren hatte, dass Simon sich im Schloss aufhielt, hatte er kaum noch ein Auge zu bekommen und wenn der Schlaf ihn dann doch übermannte, schlief er selten mehr als fünf Stunden.
Beim Unterricht glänzte er lediglich durch seine Anwesenheit und häufiges Gähnen, doch niemand machte ihm deswegen auch nur den kleinsten Vorwurf.
Das DA-Treffen rückte schneller näher als ihm lieb war, und seine Gedanken hingen immer wieder daran, wie er das mit dem Corpus Inflamare möglichst ungefährlich gestalten sollte. Während er darüber nachgrübelte, folgte er teilnahmslos einer Gruppe Siebtklässler den Weg hinunter zu Hagrids Hütte und somit zu Pflege magischer Geschöpfe.
Es war nicht Hagrids Art die Schüler warten zu lassen, doch die Zeit verging und von ihrem Lehrer war weit und breit keine Spur zu sehen. Harry war nicht traurig darüber, wenn er an die krähenähnlichen Viecher dachte, die der Wildhüter letzte Woche mitgebracht hatte. Krähen, fast so groß wie Adler, die von vielen als Schicksalsboten angesehen wurden, da die Aasfresser oft in der Lage waren den Tod zu riechen, meist noch bevor er eingetreten war.
„Tut mir leid, dass ich euch hab warten lassen, aber ich fürchte die Stunde muss ausfallen", sagte Hagrid und riss Harry damit aus den Gedanken.
Hagrid war gerade aus dem Wald gekommen. Seine Kleidung war mit Blut befleckt und auf der Schulter trug er etwas, was Harry zuerst nicht genau erkennen konnte. Hagrid entfernte sich rasch von der Gruppe und warf zwei Kadaver auf eine kahle Stelle neben den Beeten. Die Klasse folgte ihm und betrachtete die toten Tiere.
„Hagrid, was…", fing Hermine an, doch bei genauerem Hinsehen verschlug es ihr die Sprache.
Harry blieb ebenfalls der Atem weg als er sah, was Hagrid da abgelegt hatte. Sie waren grausam zugerichtet und das Fell mit getrockneten Blut besudelt, so dass es dem Schwarzhaarigen schwer fiel zu erkennen, um was es sich einst gehandelt haben könnte.
Hermine drehte sich von den Kadavern weg und war ziemlich blass. Anderen aus dem Kurs ging es ähnlich.
„Was war das?", fragte Ron leise und streichelte Lavender, die sich an ihn geklammert hatte und gegen die drohende Ohnmacht ankämpfte.
„So genau weiß ich das nicht. Ist schon das dritte Mal innerhalb der letzten zehn Tage." erklärte Hagrid, ging in die Hocke und zeigte auf eine Stelle am Hals des Tieres.
„Der Biss ist kräftig und die Reißzähne stark. Außerdem gibt es nie viel Blut. Wenn du mich fragst: …das kann nur ein Vampir getan haben."
Harry glaubte einen Moment, dass sein Herz stehen geblieben war und starrte erst auf die Tiere, dann zu Hermine, die ebenso erschrocken zurück starrte.
„Aber… aber ein Vampir richtet die Tiere doch nicht so zu", stotterte Lavender und vergrub ihr Gesicht erneut in Rons Roben.
„Doch. Wenn das Herz aufgehört hat zu schlagen, gehen sie auch an die inneren Organe um noch mehr Blut zu sich nehmen zu können", sagte Dora trocken.
„Wie dem auch sei", grummelte Hagrid, „ich sollte dringend mal ein Wörtchen mit Dumbledore wechseln… ihr könnt ins Schloss zurückgehen. Ich denke nicht, dass ich vor Ende der Stunde wieder hier bin."
Mit einem letzten Blick auf die Kadaver, wandten sich Harry, Hermine und die anderen Schüler zum Gehen. Doch sobald die Beiden außer Hörweite waren, blieb Hermine stehen und sah Harry ernst an.
„Hagrid hatte Recht. Das kann nur ein Vampir gewesen sein", flüsterte sie, „das heißt…"
„Sie haben uns schon gefunden", vollendete Harry den Satz, „und sie warten nur noch auf ein Zeichen."
Hermine hockte sich auf den Boden und suchte ihre Tasche ab. Harry sah sie nur unverständlich an und auch als sie mit einer Galleone in der Hand wieder neben ihm stand, veränderte sich sein Gesichtsausdruck nicht.
„Was hast du vor?"
„Wonach sieht das aus?" gab sie knapp zurück und richtete ihren Zauberstab auf die Münze, „PROTEUS!" Die Galleone leuchtete einen Moment rot auf. „Ich habe das DA-Treffen auf heute Nachmittag vorverlegt. Wenn die Vampire hier sind, sollten wir so schnell wie möglich dafür gerüstet sein…"
„Aber Hermine…" Harry zögerte, „Wir haben immer noch keine Möglichkeit gefunden den Fluch gefahrlos zu üben."
„Das lass mal meine Sorge sein", sagte sie schmunzelnd und verabschiedete sich von Harry mit der Begründung sie müsste noch ein paar Besorgungen machen.
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Die DA-Mitglieder trafen nach und nach ein. Harry sah sich missmutig um. Viele hatten den Nachmittag anders verplant, aber trotzdem waren alle gekommen. Hermine war noch nicht da und Ron hatte ihm von ihr ausgerichtet, dass er schon mal mit der Theorie anfangen sollte. Er beschränkte sich auf das nötigste, betonte aber immer wieder die Gefahren.
„Es ist ja auch der Sinn der Sache", warf Dean ein, „Wir müssen uns diese Blutsauger vom Hals schaffen, bevor sie uns töten."
„Aber der Fluch ist nicht nur für Vampire tödlich, daher müssen wir uns das immer wieder ins Bewusstsein … Hermine was…" Harry hielt irritiert inne, als er die Phönixhausschülerin mit einem großen Sack voller Klamotten den Raum betreten sah.
„Das ist die Lösung unseres Problems", und leerte den Sack in einer Ecke, „Der Zauber wirkt nur auf Lebendiges, wenn wir ihn mit Protego abwehren, könnte er einen Unbeteiligten treffen oder ins Leere gehen und wir wüssten nicht ob er funktioniert hätte."
„Aber die Kleidung ist ebenso leblos wie Gegenstände, das funktioniert nicht."
„Doch, indem wir dem Fluch vortäuschen, dass ein Körper in der Kleidung steckt." Sie legte einen Pullover auf einen Stuhl und belegte ihn mit einem komplizierten Zauber. Es hatte wirklich den Anschein, als wenn eine unsichtbare Person ihn tragen würde.
„CORPUS INFLAMARE", rief Hermine, züngelnde, weiß-blaue Flammen schossen aus ihren Zauberstab und umschlungen den Pullover. Der beißende Geruch brennenden Plastiks drang ihm in die Nase. Nur wenige Augenblicke später versiegte die Flamme und lediglich Asche und verschrumpelte Plastikfasern des Pullovers blieben übrig.
„War ein Geschenk meiner Mutter im letzten Sommer", sagte sie, „Habe ihn nicht ein Mal getragen. Der Rest sind gesammelte Werke aus dem Phönixhaus."
„Du hast den Fluch geübt?" fragte Harry überrascht.
„Klar, wie soll ich euch einen komplizierten Fluch beibringen, wenn ich ihn nicht einmal selbst beherrsche?" Hermine legte eine alte ausgefranste Jeans auf den Stuhl und belegte diese wieder mit dem Zauber, „Harry du als nächstes, dann können wir die Gruppe in zwei Teile aufteilen." Der Angesprochene nahm vor der Jeans Position auf und richtete seinen Zauberstab auf diese.
„CORPUS INFLAMARE!" rief er, doch bis auf silberne Funken, kam nichts aus dem Zauberstab. Er spürte die interessierten Blicke auf sich ruhen und probierte es wieder und immer wieder mit mehr oder weniger demselben Resultat.
„Harry!" intervenierte Hermine, „Was glaubst du was du hier tust?"
„Na üben!"
„Aber mit deiner Ungeduld wirst du wohl kaum was erreichen. Du musst deinen Zorn deinen Hass in den Fluch hineinlegen. Das ist keine gut gemeinte Verteidigung mehr. Du musst es TÖTEN wollen!"
„Warum sollte ich eine Hose töten wollen?"
„Du weißt was ich meine!" entgegnete Hermine, „Hier geht es nicht um die Hose, sondern um einen ernstzunehmenden Gegner." Die DA-Mitglieder lachten und auch Hermine musste zugeben, dass die Hose wenig bedrohlich wirkte.
„Stell dir vor, diese Hose wäre… was weiß ich… irgendwer."
„CORPUS INFLAMARE", versuchte Harry es wieder, doch es gelang ihm nicht, dem Zauber den nötigen Willen beizulegen.
„Ich kann es nicht", seufzte er resigniert.
„Du willst es nicht", verbesserte Hermine, aber sie setzte ihn nicht weiter unter Druck, sondern suchte sich einen anderen Freiwilligen, der sich an der Hose versuchte, während Harry sich wieder unter die anderen Mitglieder mischte. Dean schaffte es bereits beim zweiten Versuch, Seamus nach fünf Anläufen und auch Neville war überraschend schnell.
‚Es ist eine Blamage', dachte Harry, als Colin Creevey einen alten Badeanzug in Flammen setzte.
Es war spät geworden, als Harry sich zu einem erneuten Versuch aufrappelte. Hermine war noch beschäftigt, aber inzwischen hatte Ron bereits mehrere Schüler in den Flammenfluch eingewiesen.
Ron nahm einen dunklen Pullover aus Hermines Altkleidersammlung, die bereits sichtlich geschrumpft war, und hauchte ihm unsichtbares Leben ein. Harry richtete seinen Zauberstab gegen das wehrlose Bündel Stoff - und wieder tat sich nichts.
„Harry, du musst es wollen!" erinnerte ihn Ron, „stell dir vor Voldemort würde vor dir stehen. Er hat deine Eltern getötet… und er wird versuchen dich zu töten." Harry nickte:
„CORPUS INFLAMARE!" Doch bis auf harmlose Funken passierte nichts. Er wollte oder konnte nicht den nötigen Hass empfinden.
„Hast du jemals den Drang gespürt jemanden zu töten?" Harry überlegte doch bevor er sich zu einem Kopfschütteln durchrang kamen Erinnerungen hoch und es war nicht Voldemort an den er dachte, sondern Simon, nach seinem Verrat und Bellatrix, nachdem sie Sirius getötet hatte. Er musste sich zwingen, sich diese Situation genau wieder vor Augen zu führen. Es war schwach, aber dennoch spürte er den Zorn, den er damals empfunden hatte. Als er versucht hatte Simon zu töten, war er sich sicher gewesen, dass er es schaffen würde und nun probierte er, den Hass von damals in seinen Fluch zu legen.
„CORPUS INFLAMARE!" Es war ein schwacher Strahl, der seinem Zauberstab entwich, aber dennoch setzte er den Pullover an einigen Stellen in Brand. Die Flamen breiteten sich rasch aus und hüllten den Pullover in einem grellen Licht ein, dass es ihn blendete.
„Das war gar nicht schlecht", kommentierte Ron, „vielleicht noch nicht perfekt, aber immerhin." Die Flammen erloschen. Ron fischte ein weiteres Kleidungsstück heraus und ließ Harry den Fluch noch ein zweites und ein drittes Mal üben, bevor er sich einem anderen Schüler widmete. Nach jeder erfolgreichen Ausführung, spürte Harry eine Leere in sich. Zwar hatte er sich in alte Situationen hereingesteigert, doch es fehlte die Befriedigung, die er sich erhofft hatte. Er fühlte sich einfach nur leer und ausgebrannt. Harry ließ sich erschöpft an der Wand nieder und beobachtete Luna, die ebenfalls ziemliche Probleme mit dem Fluch hatte.
Die meisten Schüler waren zum Abendessen in die Große Halle gegangen und nur wenige aus der DA waren bis zum Schluss geblieben. Inzwischen hatte ein Großteil den Flammenfluch bewerkstelligt und diejenigen, die es in all den Stunden nicht geschafft hatten brauchten dringend eine Pause.
„Es ist besser gelaufen, als ich erwartet hatte", sagte Hermine, als sie mit Harry, Ron und Lavender als letzte den Raum der Wünsche verließ. Harry nickte zustimmend, sagte aber kaum etwas.
„Ich hoffe nur, dass sie den Fluch nicht missbrauchen", sagte Ron, „ansonsten wird Madame Pomfrey eine Menge Arbeit haben, oder noch schlimmer." Harry nickte zustimmend, dann verabschiedete er sich von den dreien und machte sich auf den Weg hinunter zu den Kerkern. Zu dieser späten Stunde waren alle Gänge bereits verwaist und er beeilte sich, die Sicherheit des Gemeinschaftsraums zu erreichen. Er war fast angekommen, als er seine Schritte verlangsamte. Er wusste nicht warum er dies tat, aber er spürte ein leises Grauen und Kälte, die in seine Glieder stiegen. Er sah sich immer wieder um, doch er sah in der Dunkelheit des Kerkers nichts, was ihn beunruhigte.
Erst als er die steinerne Wand fast erreicht hatte, erblickte er einen Schatten, der nicht dort hingehörte. Harry hielt inne und strengte seine Augen an, um etwas zu erkennen, doch ohne Erfolg.
„Lumos", Simon ließ etwas Licht zu einer Fackel wandern und trat aus dem Schatten. Harry erstarrte und seine Reaktion, nach seinem Zauberstab zu greifen kam viel zu langsam. Simon machte keine Anstalten auf ihn zuzugehen, sondern blieb wo er war und musterte den Slytherin interessiert.
„Was willst du?" fragte Harry und fixierte die Zauberstabspitze auf Simons Brust.
„Mit dir Reden." Simon trat einen weiteren Schritt vor.
„Bleib wo du bist, sonst werde ich an dir meinen neuesten Zauberspruch üben." Harrys Stimme war kalt und drohend. Auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, wich Simon wieder zurück, allerdings ohne seinen Blick abzuwenden.
„Harry ich…"
„Glaubst du wirklich, dass wir beide reden können?" Harry empfand nur Verachtung und versuchte nicht einmal es zu verstecken, „Verschwinde, oder ich überlege mir das mit dem Fluch noch einmal."
Harry konnte Simons Gesichtsausdruck nicht deuten. Vielleicht war es etwas verbittertes, was in seinen Augen lag, vielleicht auch Furcht, doch genauer konnte er es nicht ausmachen.
Simon griff in die Innentasche seines Umhanges und Harry umklammerte seinen Zauberstab noch fester. Sollte es Simon auf ein Duell ankommen lassen, würde Harry nicht zögern zu vollenden, was er ein halbes Jahr zuvor begonnen hatte, doch was unter dem dunkelblauen Vorhang zum Vorschein kam war ein kleines schmales Päckchen, welches er vorsichtig auf den Boden legte.
„Ich habe etwas für dich. Es gehört dir, vielleicht überlegst du es dir ja noch einmal", sagte Simon und trat ein Schritt zurück, „Du weiß wo du mich findest." Und mit diesen Worten verschwand der junge Mann. Harry sah ihm irritiert hinterher. Als er sicher war, dass Simon weit genug entfernt war, schenkte er seine Aufmerksamkeit dem Päckchen. Zögernd nahm er es in die Hand und tastete es ab. Es handelte sich um eine Schachtel, dessen Inhalt sich nicht erfühlen ließ. Mit der Schachtel in der Hand betrat er den Gemeinschaftsraum und sofort weiter in den Schlafsaal, wo er sie achtlos auf die Fensterbank warf. Er würde sie nicht aufmachen, denn er traute Simon alles zu… vielleicht war es ein Portschlüssel, oder etwas das mit einem Fluch belegt war. Auf jeden Fall schien es gefährlich zu sein.
Harry ließ sich auf seinem Bett nieder und doch starrte er immer wieder auf das Päckchen. Schließlich stand er auf und entfernte das Packpapier. Eine vergilbte, ehemals weiße, Schachtel kam zum Vorschein. Sie enthielt keinerlei Aufschrift und Harry wendete sie mehrmals nachdenklich in den Händen. Als Minuten später Theodor eintrat legte er sie ungeöffnet beiseite.
„Na Harry, alles klar?" fragte Theodor und ließ sich auf sein Bett fallen. Harry ließ lediglich ein Murmeln verlauten. „Was hast du?"
„Von Simon", murmelte Harry und hielt Theodor die Schachtel entgegen. Zögernd griff der Slytherin danach und wie Harry drehte und wendete er die Schachtel, hielt aber plötzlich inne. Er musterte die Schachtel und sehr langsam sah er zu Harry auf.
„Du solltest sie öffnen" sagte er sehr leise und gab sie Harry zurück.
„Was ist, wenn der Inhalt gefährlich ist?" Theodor schüttelte heftig mit dem Kopf.
„Es ist etwas worüber du dich wundern wirst!"
„Was?" Harry starrte Theodor erstaunt an, „Hat er dir das zuprojiziert, oder woher weißt du … wie ich darauf reagiere?"
„Eine Ahnung… Simon hat nichts damit zu tun!"
„Ahnung?" Harry stieß ein freudloses Lachen aus.
„Ich glaube gesehen zu haben, wie du es öffnest", sagte Theodor stockend, „Ich weiß, dass es nichts gefährliches ist."
„Das soll ich dir abkaufen?"
„Tu was du nicht lassen kannst", erwiderte der Slytherin beleidigt, „Aber meine Ahnung hat mich noch nie betrogen!" Theodor stand auf und ging raschen Schrittes zur Tür.
„Tut mir leid", sagte Harry, „aber du musst zugeben, dass es schwer zu glauben ist." Theodor nickte und kam langsam zurück.
„Mach es auf, dann werden wir es ja sehen." Harry nickte, zögerte aber, als er die Schachtel in beide Hände nahm.
„Was ist wenn es doch gefährlich ist?"
„Was glaubst du? In den Krankenflügel oder direkt zu Dumbledore… dann ist er nämlich gezwungen Simon zu entlassen…" Harry senkte missmutig den Kopf und öffnete sehr vorsichtig die Schachtel.
Es war nichts womit er gerechnet hatte. Fassungslos starrte er auf den schmalen Gegenstand. Seine Gedanken überschlugen sich und sein Verstand wollte nicht glauben, was das Auge. Er musste ihn erst anfassen und mit seiner Hand umklammern, um die gewohnte Wärme und Geborgenheit spüren und um zu begreifen, dass man ihn nicht täuschte. ‚Wie war das nur möglich?'
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