Kais POV
Ich werde in die Tannen gehen
Dahin wo ich sie zuletzt gesehen
Doch der Abend wirft ein Tuch aufs Land
Und auf die Wege hinterm Waldesrand
Und der Wald er steht so schwarz und leer
Weh mir, oh weh
Und die Vögel singen nicht mehr
Nun stehe ich hier. Wie hast du mich nur soweit gebracht? Trotz meiner Vergangenheit mied ich diesen Wald. Man sagte wer ihn betritt, dem wird das Leben ausgesaugt. Es läge ein Fluch auf diesen dunklen Wächtern. Jeder Baum scheint sein Eigenleben zu haben und selbst aus dieser Entfernung kann ich spüren wie sie mir mein Leben aussaugen wollen. Einzig beybladen hat mich am Leben erhalten. Für das nahm ich alles in Kauf, sodass ich diesem Wald nie zu nahe kam. Doch plötzlich ist alles anders.
Mit einem Male ertrage ich es nicht mehr bei dir zu sein. Denn jedes Mal glaube ich den Verstand zu verlieren, wenn du mich anlächelst. Mir ist als würde sich alles drehen und mir wird ungewöhnlich warm. Ich kenne diese Gefühle nicht, habe sie nie am eigenen Leibe gespürt. Deshalb verstehe ich sie auch nicht. Solange habe ich versucht meine Maske des Unnahbaren aufrechtzuerhalten. Doch wenn du auftauchst fällt es mir immer schwerer. Ich bin gern in deiner Nähe und doch ertrag ich es nicht. Wenn du jemand anderen anlächelst spüre ich den Neid in mir aufsteigen. Warum lächelst du mich nicht so an? Oder tust du es doch? Ist mein Blick schon so vernebelt, dass ich es nicht mehr sehe? Ich weiß es nicht und deshalb zieht es mich hierher. Hier ist es genau so wie in meinem Inneren. Es ist dunkel, kalt und still. Doch sehnt es sich nach Wärme.
Am Abend komme ich wieder hierher. Niemand weiß dass ich hier bin. Auch du nicht. Oder hast du es geahnt? Ich glaubte deinen Blick auf mir zu spüren. Oder bin ich bereits so Neidzerfressen das ich es mir nur eingebildet habe? Schon seltsam, denn ich würde niemals zugeben, dass ich auf andere neidisch bin nur weil du sie anlächelst. Mein Weg führt mich in den Wald, der mich dunkel umschlingt.
Ohne dich kann ich nicht sein
Ohne dich
Mit dir bin ich auch allein
Ohne dich
Ohne dich zähl ich die Stunden ohne dich
Mit dir stehen die Sekunden
Lohnen nicht
Ohne dich hat es keinen Sinn. Ich ertrage es nicht dir weh zu tun. Und das tue ich wenn ich auf andere neidisch bin. Dann bist immer du mein Opfer. Denn du bist es der diese Gefühle in mir wachruft. So geht es nicht mit dir und ohne dich auch nicht. Ich will dieses Lächeln für mich allein, doch werde ich es nie bekommen. Deshalb ist es mir lieber mein Leben auszuhauchen, als dich durch meine Grausamkeit zu verletzen. Vergib mir, dass ich dich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde die ich bei dir war verletzt habe.
Auf den Ästen in den Gräben
Ist es nun still und ohne Leben
Und das Atmen fällt mir achso schwer
Weh mir, oh weh
Und die Vögel singen nicht mehr
Ich bin dem Weg gefolgt, bis zu einer Lichtung. Immer wieder hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Das Gefühl immer mehr von meiner Kraft zu verlieren. Das die Bäume mit ihren Krallen nach mir griffen. Doch ich bin ohne zu stoppen weitergegangen. Denn ich hatte das Gefühl das es nicht richtig war ihnen mein Leben ohne Gegenwehr zu überlassen.
Immer wieder fragte ich mich auf dem Weg das gleiche. Würde es dir auffallen dass ich weg war? Würdest du nach mir suchen? Oder würdest du dich freuen, wenn ich euch endlich endgültig verlassen habe? Vermutlich letzteres, denn ich tue dir immer nur weh. Mir ist es nie entgangen, wenn in deinen Augen ein leichter Schmerz aufgeflammt war. Auch wenn du ihn gekonnt mit deinem Lachen überspielt hattest. Schon immer habe ich mich gefragt ob diese Seite die du uns zeigst, auch deine wahre Seite ist. Oder ob diese nicht etwas vor uns versteckt.
Auf der Lichtung ist es still und nur der Mond scheint sachte durch die offenen Baumwipfel. Langsam trete ich darauf zu und genieße das sanfte Licht. Wer hätte gedacht, dass es an so einem Ort auch einen solchen Ort der Ruhe gibt. Ich höre nichts. Alles ist still. Vögel und andere Tiere habe ich auch auf den Weg hierhin nicht gehört. Nur meine Gedanken. Doch diese sind nun auch verstummt.
Ohne dich kann ich nicht sein
Ohne dich
Mit dir bin ich auch allein
Ohne dich
Ohne dich zähl ich die Stunden ohne dich
Mit dir stehen die Sekunden
Lohnen nicht
Lange stehe ich einfach nur da und sehe hinauf. Der Mond beruhigt mich ungemein. Nimmt mir sogar für kurze Zeit all meine Sorgen. Auch der Fluch des Waldes scheint hier keine Macht mehr zu haben. Ob es je einer bis hierher geschafft hat? Ob sich je einer getraut hat? Ob du dich trauen würdest? Nein. Nicht wenn du nicht etwas Wichtiges hier verloren hättest. Zwar besitzt du Mut, doch fürchtest du dich vor dieser unergründlichen Dunkelheit. Das habe ich in deinen Augen gesehen, als du diesen Wald zum ersten Mal gesehen hattest.
Ich erinnere mich. Damals, nach unserem Kampf, haben wir zusammen ebenfalls zu den Sternen gesehen. Wir haben schweigend die Planeten beobachtet, die wir aus dieser anderen Dimension haben sehen können. Gerade dort konnte ich meine Gefühle nicht mehr so leicht unterdrücken. So ruhte mein Blick die ganze Zeit auf dir, solange du noch deine Augen geschlossen hattest. Und auch danach hing er noch etwas an dir. Ich musste einfach lächeln, denn du sahst aus wie ein Engel.
In diesen Moment, konnte ich nicht ohne dich sein. Ich wollte nicht ohne dich sein. Mit niemand anderen hätte ich diesen Augenblick teilen wollen. Dort sind mir meine Gefühle erst richtig klar geworden. Und ab dort wurde es noch unerträglicher allein mit dir zu sein. Jede Minute, nein, Sekunde aufzupassen nicht über dich herzufallen.
Plötzlich höre ich Schritte und noch bevor ich mich umdrehe weiß ich dass du es bist. Tatsächlich stehst du nun vor mir. Siehst mich mit deinen glänzenden Augen flehend an. Was machst du hier, wo du doch solche Angst hattest? Werde ich erfahren, warum ich mich gegen diesen Wald gewehrt habe?
Was ist es, das mich hält?
Warum gab ich mich nicht auf?
Bist du es der mich rief?
Warum bist du mir gefolgt, Takao?
