Hallo! Sorry, dass ich ewig nicht gepostet habe... zählt die Ausrede, dass ich es im wahrsten sinne VERGESSEN habe? Ihr müsst es nicht glauben, aber es war wirklich so... Ich schlage mich auf einer anderen Seite mit täglich 15-20 Reviews herum... und die haben heute Morgen eben dieses Kapitel bekommen! Ach und noch etwas: Sie haben auf der Seite die Prophezeiung enträtselt, lange noch bevor der Verrat in HdP rauskam... zum einen sehr beruhigend, dass sie nicht unlösbar ist... zum anderen,. seid ihr noch weit davon entfernt!
Aber erst mal Danke für meine... ähm drei ... Rückmeldungen!
Nessie: Nein, deine Enschuldigung zielte auf Kapitel 13... aber ich ahbe hier ja noch nicht mal 10 dringehabt... einfach vergessen!
sabine2307: Du solltest dich nochmal ernsthaft mit der Prophezeiung auseinandersetzen (1. Kapitel) oder die Nie gezeigten Szenen lesen!
mrsgaladriel: Danke #knuddel# du bist echt eine ganz liebe...!
Stechpalme und Phönixfeder
„Das ergibt keinen Sinn…" seufzte Harry. „Warum… Woher hat Simon den?"
„Tja", sagte Theodor leise, „der Einzige der dir das beantworten kann, wollte dich vor einem halben Jahr töten."
„Glaubst du ernsthaft, dass ich… Theo ich kann doch unmöglich…", stammelte Harry hilflos, „Vielleicht sollte ich wirklich ein Wörtchen mit Simon reden." Harry stand auf, obwohl er immer noch nicht mit Sicherheit wusste, ob er das wirklich machen wollte, doch ehe er die Tür erreichte hielt Theodor ihn zurück und sah ihn besorgt an.
„Bitte nicht." Seine Stimme war fast nur ein Flüstern, „Was ist, wenn es eine Falle ist … und er…" Harry hielt inne. Die Sorge die in Theodors Augen stand war nicht unbegründet und Harry selbst spürte, bei dem Gedanken an sein Vorhaben, ein flaues Gefühl in der Magengegend. Er würde es nicht über sich bringen, allein herauszugehen, freiwillig Simon aufzusuchen, ihm in einem verlassenen Gang mitten in Nacht gegenüberzutreten und zu konfrontieren.
„Du hast ja Recht", seufzte Harry und ließ sich entmutigt auf sein Bett fallen, „Aber es ist einfach… zu unglaublich… Ich hatte nie damit gerechnet ihn wieder zu sehen und dann…"
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Harry wälzte sich den größten Teil der Nacht schlaflos hin und her. Immer wieder versuchte er die Gedanken an Simon und seinen Zauberstab aus dem Kopf zu verbannen, aber es gelang ihm nicht. Voldemort glaubte, dass derjenige, der den Zauberstab gestohlen hatte auch der Mörder der Todesser war. Doch Simon konnte unmöglich der Unbekannte sein. Dafür war er ein viel zu überzeugter Todesser. Was wenn Voldemort sich irrte? Was wenn die Vision nicht stimmte? Was wenn Simon und Voldemort alles geplant hatten, um Harry in eine Falle rennen zu lassen? Lange quälte Harry sich mit diesen Gedanken herum und fiel erst in den frühen Morgenstunden in einen unruhigen Schlaf.
Er war aber dennoch der erste im Schlafsaal der sich aus seinem Bett quälte. Harry musste mit seinen Freunden sprechen, wenn möglich noch vor dem Unterricht. In der Großen Halle traf er jedoch keinen von ihnen an. Hermine und Ron kamen verhältnismäßig spät. Sie stritten sich und wenn er die Wortfetzen, die vom Phönixhaustisch zu ihm herüberwehten, richtig interpretierte, ging es wieder um Rons Beziehung zu Lavender. Harry zögerte einen Moment bevor er an den Tisch trat.
„Hermine bitte akzeptier doch endlich, dass…" Ron brach ab, „Harry das ist kein guter Zeitpunkt, kannst du uns…"
„Nein Ron", sagte Harry entschieden und zog seinen Zauberstab aus der Tasche, „Den habe ich gestern von Simon bekommen." Die Reaktionen der beiden waren ähnlich wie seine eigene. Hermine betrachtete den Zauberstab noch immer eindringlich, als die Schulglocke sie daran erinnerte dass sie zum Unterricht mussten.
„Warum hat Simon dir den gegeben?" fragte Hermine und ließ sich auf ihren Platz im Verwandlungsklassenzimmer nieder.
„Ich weiß nicht", flüsterte Harry, „Vielleicht, weil er der ‚Unbekannte' ist?"
„Das kannst du doch nicht glauben!" widersprach Hermine etwas lauter, „Er will das Medaillon besorgen und wenn er damit durchbrennt will er dich gleich mitnehmen."
„Und außerdem WARUM sollte er seine Verbündeten töten?" warf Ron ein, „Malfoy und Lestrange sind beide mit ihm verwandt, das wäre doch absurd!"
„Mr. Weasley, Mr. Potter und Miss Granger, wenn Sie fertig diskutiert haben, dann würde ich gerne beginnen", sagte Professor McGonagall und sah die drei Schüler streng an. Harry hätte gerne noch etwas entgegnet, aber mit einem Blick auf seine Lehrerin schwieg er.
Erst eine ganze Weile später, als der allgemeine Lärmpegel wegen einer Gruppenarbeit im Klassenraum anstieg, kam er wieder auf das Thema zurück.
„Erinnerst du dich an Millicents Worte in dem Mädchenklo?"
„Was hat das damit zu tun?"
„Wenn Simon der ‚Unbekannte' ist, und Voldemort ihn töten lassen will, dann kann er sich seiner Legilimentik bemächtigen und dann… dann gnade uns Gott!"
„HARRY!" fuhr Hermine auf und zog damit den Blick von Professor McGonagall auf sich.
„Sie sollten sich so langsam mal mit ihren Tassen beschäftigen", ermahnte sie, „Der Arbeitsauftrag dürfte inzwischen bekannt sein."
Hermine nickte und wandte sich unter strengem Augen der Lehrerin ihrer Tasse zu, die sie mit einem Wink ihres Zauberstabes in einen Vogel verwandelte.
„Sehr schön", kommentierte Professor McGonagall, „Mr. Potter." Harry nickte und richtete seinen Zauberstab auf die Tasse, als Hermine ihn überraschend aufhielt.
„Du kannst doch nicht…" zischte sie, „Nimm den von Snape!"
„Aber…" begann Harry, tat aber doch wie sie gesagt hatte und zog den schwarzen Zauberstab hervor.
„Mr. Potter", intervenierte Professor McGonagall erneut und bat um Harrys Zauberstab, „Höchst verdächtig", murmelte sie, während sie sich anhörte, wie er an den Zauberstab gekommen war, „Sie sollten den Zauberstab nicht benutzen, bevor nicht geklärt ist, ob er nicht mit irgendwelchen Flüchen belegt wurde. Wenn Sie erlauben, werde ich ihn nach dem Unterricht Professor McPherson und Professor Flitwick zur Überprüfung geben."
Harry nickte resigniert und richtete Snapes Zauberstab erneut auf die Tasse. Das Ergebnis der Verwandlung war nicht ganz so wie er sich erhofft hatte. Sein Vogel hatte keine Flügel und auf seinem Rücken befand sich noch immer der Henkel der Tasse. Die Lehrerin machte den Zauber rückgängig, sagte aber nichts, sondern kehrte mit Harrys Zauberstab zurück zum Pult.
„Ich glaube nicht dass Simon der ‚Unbekannte' ist", sagte Hermine flüsternd, „Warum sollte er dann das Medaillon wollen?"
„Will er das denn?"
„Du hast ihn doch selbst gehört: Er beginnt mit dem Unterricht, sobald er hat, wonach er sucht … und die Vampire stehen vor den Toren von Hogwarts bereit."
„Hermine du übertreibst!" sagte Ron, klang aber wenig überzeugt, und versuchte seinerseits die Tasse in einen Vogel zu verwandeln.
„Wir sollten ihn selbst fragen!" sagte Harry bestimmend.
„Er wird uns auch garantiert die Wahrheit sagen", entgegnete Ron sarkastisch, „Wie naiv kann man eigentlich sein. Er hat seine Adoptiveltern ermordet, er hat versucht dich zu töten und du willst zu ihm gehen und mit ihm ein Schwätzchen über einen Zauberstab halten?"
„Einen Zauberstab, von dem ich weiß dass ihn nur der ‚Unbekannte' besitzen kann"
„Falsch! Von dem du glauben möchtest, dass ihn der ‚Unbekannte' besitzt", verbesserte Hermine aufgebracht, „Willst du wirklich glauben, dass Simon der ‚Unbekannte' ist."
„Ich wette einen Sack voll Galleonen, dass Simon und Voldemort dich auf eine falsche Fährte führen wollen. Du sollst ihm vertrauen und dann beginnt das Spiel von neuem."
„Ron, du hast gar keinen Sack voller Galleonen!" erinnerte Harry, „Aber was spricht dagegen, dass wir mit ihm reden. Alle zusammen und dann sehen wir weiter."
„Ich weiß nicht", sagte Hermine stockend, „Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache."
„Ich doch auch nicht, aber so kommen wir nicht weiter und wir sind zu dritt."
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Beim Mittagessen spürte Harry erstmals innere Unruhe in sich aufsteigen und dies Gefühl wiederholte sich immer dann wenn er daran dachte was ihm bevor stand. Sie hatten die Mittagspause gewählt, weil sie da noch am sichersten waren. In der Regel waren immer recht viele Schüler in den Gängen und Kerkern unterwegs.
Harry folgte Hermine und Ron schweigend die Treppen hinunter, während er sich immer wieder ausmalte, was er sagen sollte, oder ob er überhaupt in der Lage sein würde, etwas zu sagen. Die Frage ob Simon in letzter Zeit seine Onkel ermordet hatte, klang selbst in seinen Gedanken lächerlich. Als sie das leer stehende Zaubertrankklassenzimmer betraten, schnürte der Klos in Hals ihm fast die Kehle zu. Ihm war übel und er glaubte nicht einen Schritt weiter auf das Zaubertranklager zugehen zu können.
Er umklammerte den Zauberstab noch fester, trat schließlich entschlossen an die Tür und klopfte - Stille. Es war kein Geräusch zu hören und auch nach einem weiteren, viel lauterem Klopfen, tat sich weiter nichts. Harry versuchte die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen.
„Er ist nicht da", sagte er sichtlich erleichtert und die Anspannung in seinem Körper löste sich. Den anderen erging es anscheinend nicht anders. Ron war die Erleichterung ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Nur Hermine wirkte nach wie vor skeptisch und nachdenklich, schwieg jedoch.
Keiner verlor im weiteren Verlauf der Mittagspause oder des Nachmittagsunterrichts ein Wort darüber. Erst später drängte Hermine die beiden wieder hinunter, um es ein weiters mal zu versuchen.
„Das bringt doch nichts", wehrte Harry ab, "Ich habe während dem gesamten Kräuterkundeunterricht nach draußen gesehen, Simon kann noch nicht wieder gekommen sein."
„Ein Versuch ist es wert", sagte Hermine entschieden und bugsierte die beiden weiter Richtung Zaubertrankklassenraum.
Als sie den Kerker betraten, stand die Tür zum Lager offen. Harry fühlte wieder die gewohnte Angst in sich aufsteigen, doch er sagte nichts und betrat hinter Hermine die Räumlichkeiten.
Das Lager war in einem noch chaotischeren Zustand als ein paar Tage zuvor. Simon hatte offenbar sämtliche Zutaten und Bücher aus den Regalen geräumt. Harry sah zu Hermine, die anscheinend ähnlich dachte, denn sie nickte knapp und trat weiter in den Raum. In einer Ecke, die noch am ordentlichsten wirkte brodelte ein grüngelber Trank, dessen Geruch ziemlich unangenehm in der Nase brannte.
„Simon?" Hermines Stimme ließ Harry zusammenzucken. Ihm war ganz lieb, dass der ehemalige Slytherin nicht da war, am liebsten wäre er wortlos wieder gegangen. Es war doch offensichtlich dass hier etwas gesucht wurde und das reichte Harry aus, um nun auch die letzten Zweifel auszulöschen, die sich seit dem vorigen Abend eingeschlichen hatten.
„Was gibt es?" Harry drehte sich erschrocken um. Simon stand in einer dunklen Ecke gerade Mal eineinhalb Meter von dem Zaubertrank entfernt und trat nun aus dem Schatten. Harry war sich nicht sicher, ob er schon die ganze Zeit dagestanden hatte, oder ob er unbemerkt gekommen war. Er wich unwillkürlich einen Schritt zurück und seine Hand suchte tastend nach seinem Zauberstab.
„Ihr wolltet mit mir reden… wahrscheinlich über … Harrys Zauberstab?" spekulierte Simon. Harry glaubte dass Simon sehr genau wusste warum sie gekommen waren und absichtlich zögerte. Immerhin hatte er es am Vortag darauf angelegt.
„Woher hast du ihn?" fragte Hermine, die als erstes die Überraschung überwunden hatte.
„Woher? …aus dem Riddlehaus entwendet, aber das habt ihr sicher schon gewusst."
„Ach, wirklich?" entgegnete Harry, „Geht es vielleicht ein wenig konkreter?"
„Der dunkle Lord hat versucht den Zauberstab zu vernichten. Aber es ist etwas schief gegangen. Er war wütend und hat ihn weggeschlossen, … und dann …" Simon brach ab. Es folgte eine ganze Weile des Schweigens, bis Simon erneut das Wort ergriff: „Ich habe eine schlimme Zeit hinter mir und Seiten von mir kennen gelernt, die sich ein Normalsterblicher nicht mal im Entferntesten vorstellen kann… Es ist nichts was sich in Wort fassen lässt, aber irgendwann ist mir das alles zu viel geworden und ich … ich habe alles vermasselt."
„Vermasselt?" fragte Ron gereizt, „Ich wüsste nicht, wann du jemals was Gescheites gemacht hast."
Simon senkte den Kopf. Harry konnte sich kein Bild davon machen, wie es hinter Simons Fassade aussehen mochte, doch wieder bekam er den Eindruck, dass Simon in einem ungewöhnlich schlechten Zustand war. Er sah immer noch krank und blass aus und was Harry noch schlimmer mitnahm, war, dass er angreifbar wirkte. Harry schob den Gedanken rasch beiseite.
„Hast du Malfoy getötet?" Harry fuhr überrascht zu Hermine um, deren Blick Simon interessiert musterte. Der jedoch stand schweigend da und gab als Antwort lediglich ein angedeutetes Nicken, bevor er sich von den Dreien abwandte und unbeteiligt aus dem Fenster starrte. Harry's Zweifel, die er so mühevoll ausgelöscht hatte, kehrten mit aller Wucht zurück. Was wenn Simon die Wahrheit sagte, wirklich der ‚Unbekannte' war?
„Warum?" flüsterte Harry fassungslos.
„Das ist ganz allein meine Sache", sagte Simon leise, „Entschuldigt mich." Der junge Mann drehte sich um und ging. Harry sah wie die Tür zu den Gemächern ins Schloss fiel, bevor er sich verwirrt an die anderen wandte.
„Ich glaube ihm kein Wort" schnaubte Ron, „Wenn er damit Mitleid erregen wollte, dann hat er bei mir keinen Erfolg gehabt!"
„Ihr beide habt euch auch noch nie leiden können."
„Harry, du kannst doch nicht glauben, dass Simon der Unbekannte ist, der hat sich seiner Legilimentik bedient um an unser Wissen ranzukommen und… Hermine sag doch auch mal was!"
„Darf man nicht mal in Ruhe nachdenken?" fauchte die Phönixhausschülerin zurück, „irgendwas ist mir komisch vorgekommen, aber ich…"
„Da hast du's", sagte Ron an Harry gewandt, „selbst Hermine fällt nicht mehr auf ihn rein."
„Das habe ich gar nicht gesagt", erwiderte Hermine schlechtgelaunt, „Ich versuche nur das ganze zu verstehen, aber… es will mir einfach nicht in den Sinn…"
„Es ist doch alles klar, Simon ist vor Voldemort auf der Flucht und Dumbledore hat ihn aufgenommen."
„Das gibt doch keinen Sinn", widersprach Ron.
„Ja, aber wäre es eine Antwort auf die Frage warum Dumbledore ihm vertraut?" fragte Hermine.
„Spielt das eine Rolle? Dumbledore ist alt…"
„Nein, nein, die Prophezeiung… Dumbledore hat einen Plan. Schon von Anfang an, glaubte er, dass Simon sich ändern würde, deshalb hat er uns verboten über ihn zu reden", warf Harry ein.
„HARRY!" schrie Ron, „JETZT HÖR ENDLICH MAL AUF DEIN GEFÜHL: DU HAST ANGST VOR IHM UND JETZT REDEST DU, ALS SEI NICHTS GEWESEN! WEHR DICH GEGEN SEINE LEGILIMENTIK!"
„Ron schrei nicht so", intervenierte Hermine, „damit ist niemanden geholfen. Wir haben gesagt, dass wir uns nicht wieder von Simon auseinander bringen lassen, also mäßigt euch! BEIDE!"
„Aber wenn er doch nicht verstehen will, dass Simon immer noch mit Voldemort unter einer Decke steckt. Soll ich das unterstützen und zusehen wie Harry wieder ins Verderben rennt!"
„Ron, wir haben keine Hinweise, auf wessen Seite Simon steht," sagte Hermine, „Wir müssen vorsichtig sein, das gebe ich zu, aber wir sollten erst mal mehr über ihn in Erfahrung bringen." Ron rümpfte die Nase und verschwand wutschnaubend auf der Treppe. Hermine wollte ihm folgen, doch Harry hielt sie ab.
„Lass ihn, er kriegt sich schon wieder ein." Hermine akzeptierte widerwillig und blieb noch eine Weile mit Harry in den Kerkern. Es war inzwischen schon recht spät und beide wussten sehr wohl, dass sie schon bald in ihre Gemeinschaftsräume begeben mussten. Sie fragte ihn noch einmal eindringlich nach der Prophezeiung und dessen Wortlaut, doch Harry konnte sich immer noch nicht an mehr erinnern als er vor Monaten bereits gesagt hatte.
„Vielleicht sollten wir mit Dumbledore reden", spekulierte Hermine nach einer Weile.
„Dumbledore hat doch noch nie irgendwas über irgendwelche Beweggründe und so erzählt", widersprach Harry „Ich meine, er hat es immer dann getan, wenn es zu spät war. Ich glaube nicht das er es uns erzählen wird."
„Wir werden ja sehen…" sagte Hermine, verabschiedete sich von Harry und machte sich auf den Weg zum Phönixhaus, während Harry die Treppe weiter hinunter zum Slytheringemeinschaftsraum ging.
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Harry ließ sich erschöpft auf sein Bett fallen. Er war sich sicher, dass Hermine ihn spätestens am Wochenende zu Dumbledore zerren würde, doch ob er das wirklich wollte, wusste er nicht.
Es gab zu viele Widersprüche zu viele Ungereimtheiten und Harrys Verstand kam nicht weiter. Ein Teil davon wollte, dass Simon der 'Unbekannte' war, doch sein Gefühl entsprach dem ganz und gar nicht.
„Wer hat dieses verfluchte Medaillon?" Dracos Stimme riss ihn eiskalt aus seinen Gedanken und erschrocken sah Harry zu ihm auf. Er fummelte hastig in der Tasche seines Umhangs doch er kam nicht mehr an seinen Zauberstab heran, bevor er die Zauberstabspitze von Draco auf sich gerichtet sah.
„Das würde ich dir nicht raten", sagte Draco kühl, „Also, wer hat das Medaillon."
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht", zischte Harry zurück, „Es ist nicht hier!"
„Hat es die Granger? Ich wette du hast es diesem Schlammblut gegeben!"
„Und was wäre wenn?"
„Dann sollte ich morgen mit ihr eine ernste Unterhaltung wagen", sagte Draco kühl und mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen.
„Du wirst bei ihr keinen Erfolg haben", sagte Harry selbstsicher, „Sie ist dir haushoch überlegen."
„Sie ist nicht mehr als ein wertloses Schlammblut"
In Harry stieg Wut auf, doch seine Situation ließ keine Gegenwehr zu. Er überlegte einen plötzlichen Überraschungsangriff, doch seine Möglichkeiten waren beschränkt.
„Das nimmst du zurück, Malfoy!" schrie er und sprang auf
„VINCOLO", schrie Draco und unzählige Silberschnüre umschlungen Harrys Körper, „Irgendwie ist es langweilig sich mit dir zu unterhalten", sagte der Slytherin abwertend und bevor Harry, der bewegungsunfähig auf sein Bett zurückgefallen war, etwas entgegnen konnte, belegte Draco ihn zusätzlich mit einem Schweigezauber.
„Sorry dafür, aber wir wollen ja nicht, dass du sie warnst", Draco zeigte ein fieses Grinsen, dann zog er die Vorhänge um das Bett zu und hüllte Harry in Dunkelheit.
Die Fesseln brannten an seinen Gelenken und der Versuch sich zu regen, scheiterte an den Schmerzen, da sich die Fesseln noch weiter zuzogen. Es wurde still. Alle Slytherins schienen sich noch im Gemeinschaftsraum aufzuhalten. Erst sehr viel später vernahm er die Stimme von Theodor, die nach ihm rief. Harry versuchte durch ein zappeln auf sich aufmerksam zu machen, unterließ den Versuch aber sofort wieder und blieb resigniert liegen.
„Schläfst du schon?" Wieder die quälende Stille und einen Augenblick später, hörte er wie sich Theodor fürs Bett fertig machte und schließlich die Vorhänge seines Bettes zuzog.
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Harry schlief in der Nacht nicht. Er hatte lange darüber nachgedacht, wie er Hermine eine Warnung zukommen lassen konnte. Doch bis auf die Hoffnung, dass Hermine Draco etwas entgegenzusetzen hatte, hatte er nichts.
Anscheinend nach Ewigkeiten, vernahm er die allgemeine, morgendliche Unruhe. Dann wurde es wieder stiller.
„Harry?" fragte Theodor. Harry unterdrückte den Schmerz und versuchte erneut auf sich aufmerksam zu machen. Er zappelte, so weit es ging und versuchte näher an den Bettrand zu kommen, bis er mit den Füßen den grünen Stoff berührte, um, dem Schmerzen zum Trotz, dagegen zu treten.
„Harry?" Theodor riss die Vorhänge des Himmelbetts beiseite und starrte den Gefesselten erstaunt an. Der Slytherin löste augenblicklich die Fesseln. Harry gestikulierte wild und deutete den Schweigezauber an, den der andere von ihm nahm.
„Schnell! Wo ist Malfoy?", fragte Harry und zerrte Theodor hinter sich aus dem Schlafsaal.
„Ich weiß nicht", stammelte er. Ein flüchtiger Blick über den Gemeinschaftsraum, ließ ihn erkennen dass der blonde Slytherin nicht da war.
Es war noch recht früh, doch der Unterricht für die anderen würde schon bald beginnen. Draußen war es noch stockdunkel und der Boden war mit einer dicken weißen Schneeschicht bedeckt. Draco würde vermuten, dass Hermine früh aufstehen würde um den freien Vormittag, den der Ausfall der Zaubertrankstunden mit sich zog, für ihre Hausaufgaben zu nutzen.
„Wir müssen ihn finden!", sagte Harry und war mit wenigen, kurzen Schritten in den Gängen des Kerkers. Dicht gefolgt von Theodor, rannte er in die Große Halle, wo er feststellen musste das weder Draco noch Hermine dort waren. Die beiden Slytherins schlugen den Weg in Richtung Bibliothek ein.
Die meisten Gänge waren um diese Uhrzeit noch verwaist. Viele Nebengänge, wo Harry nicht mal wusste wohin sie führten waren dazu auch noch spärlich beleuchtet, da das einfallende Mondlicht nicht ausreichte, sie zu beleuchten.
„Finite Incantatem", konnte Harry hören. Es war sehr leise, sodass er mehr die Worte erahnte, als das er sie wirklich verstand. Er hielt inne, um die Richtung zu erahnen und lauschte in die Stille.
„Draco, habe ich…" Die Stimme war zu weit entfernt, um sie zu erkennen oder mehr zu hören. Ein rascher Blick zu Theodor und die beiden rannten einen dunklen Korridor hinunter, an dessen Ende sie erneut anhalten mussten, um sich zu orientieren.
„Diesmal werde ich nicht zulassen, dass du den ganzen Ruhm einsteckst", hörten sie Dracos trotzige Stimme, „Das Medaillon steht mir zu. Der dunkle Lord..."
„Der Lord wir dir dein Versagen nur schwer verzeihen können und ich werde schon dafür sorgen, dass du es nicht bekommst", Harry und Theodor erkannten Simons Stimme, doch das hielt sie nicht auf. Wenn Hermine da war, hatte sie es jetzt mit zwei Anhängern Voldemorts zugleich zu tun. Ohne etwas zu sagen, rannte Harry in die Richtung aus der die Stimmen zu hören waren.
"Verschwinde oder ich mach von meiner neuen Position als Lehrer gebrauch." Die beiden Slytherins erreichten eine Weggabelung und konnten gerade noch Draco sehen, wie er am Ende des Korridors verschwand, bevor sie Simon und Hermine erkannten.
„Hermine?" Simon beugte sich gerade zu der, auf dem Boden zusammengekauerten, Phönixhausschülerin hinunter, als Harry und Theodor, den Zauberstab auf den ehemaligen Slytherin gerichtet, sich näherten.
„Weg von ihr!", befahl Harry drohend. Simon richtete sich rasch auf und sein Blick fixierte Harrys Zauberstabspitze.
"Ich habe nichts getan", sagte Simon ruhig, trat aber dennoch einen Schritt zurück. Harry beugte sich ein wenig zu Hermine hinunter, allerdings ohne Simon dabei aus den Augen zulassen.
"Bist du in Ordnung?" fragte er und wagte nun doch den Blick abzuwenden, um in Hermines verstörte Augen zu sehen. Ihre Haare waren zerzaust und an ihrem Bein war die Kleidung zerrissen. Darunter war eine schwach blutende Wunde, die sie mit einem Wink ihres Zauberstabes selbst heilte.
"Ich bin OK... wenn Simon nicht gekommen wäre, dann..." Sie sah den leeren Gang hinunter. Simon war nicht mehr da.
"Er hat schon immer ein glückliches Händchen dafür gehabt immer dann aufzutauchen, wenn jemand Hilfe brauchte", sagte Harry. Er half Hermine auf. Auch wenn ihr das Bein noch Probleme bereitete, schaffte sie es halbwegs sicher neben Harry und Theodor herzugehen.
"Simon weiß von dem Medaillon", sagte sie, "und er weiß, dass ich es habe."
"Aber er hat keine Anstalten gemacht es an sich zu nehmen", folgerte Harry, worauf sie nickte.
"Er hat sogar verhindert, dass Draco es bekommt ... denn es scheint sicher, wenn Simon noch einen Moment gewartet hätte, hätte ich vielleicht aufgeben müssen."
"Draco ist nicht zimperlich", sagte er und musste unweigerlich an seine sehr unangenehme Nacht denken, "... Und er wird es sicher noch einmal versuchen! Was gedenkst du jetzt zu tun?"
"Ich werde jetzt jedenfalls noch lernen. Man muss die freien Stunden ja sinnvoll nutzen und wer weiß wann Simon mit seinem Unterricht anfängt", sagte Hermine, "Ich muss noch Hausaufgaben für Flitwick machen und dann wollte ich noch was nachlesen und..."
"Schon verstanden, aber besser du läufst hier nicht mehr alleine rum."
"Das habe ich auch nicht vor... Im Gemeinschaftsraum sollte ich vor weiteren Attacken sicher sein." Harry nickte zufrieden.
"Ich wette du erklärst mir nicht, worum es geht?" stellte Theodor fest.
"Nein", sagte Harry, "Es ist besser wenn du es nicht weißt." Damit gingen die beiden Slytherins zum Frühstück in die fast verwaiste Große Halle. Die meisten Schüler waren bereits beim Unterricht und Harry war nie so glücklich über die Freistunden, wie jetzt.
Zurück im Schlafsaal, vergewisserte er sich erst einmal, dass Draco nicht da war, dann legte er sich schlafen.
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Hermine versuchte sich vergeblich an ihren Hausaufgaben für Verteidigung gegen die dunklen Künste, doch sie musste mit Bedauern immer wieder feststellen, dass ihre Konzentration sie gnadenlos im Stich ließ.
Ihre Gedanken wanderten automatisch immer wieder zu Simon und dem was am Morgen passiert war. Die Sache war verdammt knapp gewesen und nicht das erste Mal, seit Simons wieder in Hogwarts war, fand sie sein Verhalten ganz und gar sonderbar. Sie glaubte, die Einzelheiten falsch zusammengesetzt zu haben, oder etwas übersehen zu haben, doch sie kam nicht darauf, was es gewesen sein könnte. Sie zwang sich noch einmal alle Einzelheiten durchzugehen:
Laut Harrys Erklärung über die Prophezeiung war mit Simon etwas passiert, weswegen Snape sterben musste, oder ähnlich. Es war lange still um ihn, während ein Unbekannter mehrere Todesser getötet hatte und einige glauben, dass Simon es war. Simon hatte noch dazu etwas erwähnt, was nicht passte, nur was war es … "was sich ein Normalsterblicher nicht im Entferntesten vorstellen kann..."
Hermine seufzte und bereute es, vorhin nicht noch einmal darauf bestanden zu haben mit Harry zu Dumbledore zu gehen. Sie öffnete ihr Buch, um sich erneut an ihre Hausaufgaben zu machen und blieb plötzlich an einer Seite hängen. Sie waren noch immer beim Thema Vampire und die Zeichnung, die ihr jetzt ins Auge sprang, ließ weitere Spekulationen zu:
Snape war ein Vampir... Wie hatte Snape versucht Simon zu töten? Harry hatte Snapes Zauberstab, aber Simon war schwer verletzt als er geflohen war. Er sagte in Harrys Traum das er sterben würde, Er war laut dem Stammbaum der Blacks tot... Er...
Hermines Gedanken stoppten, "Sollte er...", flüsterte Hermine entsetzt und schüttelte entschieden den Kopf. Das war unmöglich...
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„Harry?" Theodor weckte ihn unsanft, „Hermine und Ron wollen mit dir sprechen. Ich glaube es ist wichtig!" Harry grunzte unzufrieden, stapfte aber schließlich durch den Gemeinschaftsraum.
Ron stand auf der anderen Seite der Steinwand und zog ihn sofort in eine ruhige, abgeschiedene Ecke.
„Ich hoffe es ist wirklich wichtig", grummelte Harry und gähnte verschlafen. Doch der Anblick von Hermine ließ ihn sofort hellwach werden. Sie sah ihn verstört an und ihre Hände zitterten.
"Was ist passiert?"
"Sie hat Simon das Medaillon gegeben!"
# - # - # - to be continued - # - # - #
