Hallo! Da bin ich wieder... wollte eigentlich schon vor zwei Tagen posten, aber mein Internet wurde umgestellt und ich kam zwei Tage nicht rein... aber dafür jetzt! Ich mag dieses Kapitel... ich mag es wirklich...

Arwen: sehr schöne Fragen... vergiss mal das Schneeqidditsch... und soo schnell bin ich auch nie beim updaten und ich kann auch nie vorher sagen wann das nächste fertig sein wird... also einfach mal reinschauen und nachgucken!

mrsgaladriel: ... oder etwas ganz anderes #fg#

Tayet: Oh ja, mir haben sie auch gefehlt...

Lady Claw: RESPEKT und zu deiner Frage: beantworten tu ich sie nicht... aber lies mal in den "Nie gezeigtn Szenen" die Kapitel "Tod in Culloden Moor" und "Rache ist Süß"

Die Legende der Medaillons

„Das Medaillon!", stieß Harry alarmiert hervor, „Hast du es noch?" Simon nickte und seine schmale, weiße Hand griff in die Tasche seines Umhangs und zog den goldschimmernden Gegenstand hervor.

„Das wird mir keiner so schnell stehlen", sagte er leise und sein Blick schweifte über die Zutaten in den Regalen und am Boden.

„Wer immer hier eingedrungen ist, hat etwas Bestimmtes gesucht", schlussfolgerte Simon, „doch ich weiß nicht was oder ob etwas fehlt, ... Aber ich weiß mit Sicherheit, was die drei Slytherins morgen Nachmittag tun werden!"

„Ich wette das waren Draco und seine Freunde", mutmaßte Harry, „Sie haben doch nur darauf gewartet, dass du was anderes zu tun hattest."

„Das glaube ich kaum", seufzte Simon, „Sie hätten ihre Schlafsäle nicht verlassen können, erst wieder wenn ich denn Bannfluch von den Türen nehme." Simon lächelte schwach, legte einen Luftreinigungszauber über den Raum und wies Harry mit einer Geste an sich zu setzen.

Er selbst nahm auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches Platz. Simons Miene war ernst:

„Professor Dumbledore hat mir von deinem Erfolg in Legilimentik erzählt", fing Simon zögernd an und unterbrach den Blickkontakt, „Er möchte, dass du lernst deine Gabe zu beherrschen um gezielter an die Pläne des dunklen Lords zu kommen." Harry starrte den jungen Mann unverhohlen an. Seine Gedanken verarbeiteten die Informationen sehr langsam und ebenso kam das Begreifen sehr spät.

„Ich soll Voldemorts Gedanken ausspionieren?" fragte Harry leise und spürte ein flaues Unbehagen in seinem Bauch.

„Ja", bestätigte Simon zögernd „Das jedenfalls beabsichtigt Dumbledore."

„Und... Du willst es mir beibringen?" Harry beobachtete Simon, dessen Hände nervös mit einer Schreibfeder spielten. Insgesamt wirkte Simon ein wenig unruhig, doch er versuchte es zu verstecken, denn seine Augen spiegelten nichts von all dem wieder.

„Nicht wirklich", erwiderte Simon, „Die Legilimentik birgt viele Gefahren die ich nicht abzuschätzen vermag. Ich fürchte, dass ich nicht der Richtige dafür bin."

„Aber du bist ein 'außerordentlich begabter Legilimentiker', wenn nicht sogar der Beste weltweit."

„Ja, aber, im Gegensatz zu dir habe ich es nie lernen müssen", bestätigte Simon, schwieg aber eine Weile, bevor er leise fort fuhr: „Sicher..., Ich könnte dir etwas über die verschiedenen Methoden erzählen, über das Lesen und Beeinflussen fremder Gedanken, doch ob deine Gabe ausreichend ist, um die Ziele des Schulleiters umzusetzen, wage ich zu bezweifeln."

„Du glaubst nicht, dass ich es schaffen könnte?", fragte Harry und lehnte sich etwas enttäuscht in seinem Stuhl zurück ohne Simon jedoch aus den Augen zu lassen.

„Eine derart sonderbare, enge Bindung zwischen dir und dem dunklen Lord hat es unter Legilimentikern meines Wissens noch nie zuvor gegeben. Es bedarf im Normalfall schon sehr viel Übung und Erfahrung um gefahrlos einem anderen Legilimentiker bewusst in die Gedanken zu sehen geschweige denn, sie auch noch näher zu erforschen oder gar zu beeinflussen."

„Was soll daran so gefährlich sein?", gab Harry zurück, „die größte Gefahr besteht doch darin, dass Voldemort es bemerken könnte, wenn ich in seinen Gedanken herumspioniere?"

Simon winkte ab und schüttelte den Kopf: „Nein, die größte Gefahr besteht darin, sich in den Gedanken des anderen Legilimentikers zu verlieren."

Harry fröstelte. Zwar verstand er nicht genau, was Simon meinte, doch es klang bedrohlich.

„Das heißt, du wirst es nicht tun?"

„Doch, ein bisschen Übung wird dir nicht schaden. Dann können wir weitersehen." Harry nickte stumm. Für längere Zeit sagte keiner etwas und Simon erhob sich schließlich.

„Ich sollte mich jetzt um Draco und die beiden anderen kümmern", sagte er ruhig, „Vielleicht gehst du nach oben und siehst noch einmal nach Theodor." Harry nickte und verabschiedete sich von Simon.

Theodor ging es verhältnismäßig gut und auch seine Wunden heilten sehr rasch. Harry erzählte von dem Einbruch in Simons Zaubertranklager. Die beiden Slytherins verbrachten den restlichen Abend zusammen und spielten Zaubererschach

# - # - #

Der Januar zeigte sich von seiner unangenehmen Seite. Es war kalt, aber der Schnee blieb aus und die Wolken, die den Himmel verhängten und kaum Sonnenlicht auf die Ländereien von Hogwarts zuließen, sendeten gelegentliche Regenschauer.

Harry verbrachte die meiste Zeit mit Theodor, der schon am Tag nach dem Angriff im Gemeinschaftsraum aus dem Krankenflügel entlassen wurde.

Die letzten Ferientage rückten näher und Hermine drängte ihn sich endlich wieder mit der DA zu befassen. Nach einigen Widerworten musste er schließlich seine Gegenwehr aufgeben und so machte er sich nach dem Mittagessen auf den Weg zur Bibliothek, wo sie bereits auf ihn wartete.

Harry sah sich verwundert um. Die Bibliothek war fast wie ausgestorben und statt Madame Pince saß Professor McGonagall am Eingang und betrachtete Harry, wie auch jeden anderen Schüler mit wachsamen, misstrauischen Augen.

Hermine begrüßte ihn knapp und schob ihm ein aufgeschlagenes Buch zu.

„Hier, dieser Fluch könnte ganz brauchbar sein", flüsterte sie. Doch bevor Harry ein Blick darauf warf, sah er sich noch einmal irritiert um.

„Madame Pince ist in den Krankenflügel gegangen", erklärte Hermine flüsternd, „Sie hat etwas von einem Ohnmachtsanfall und Kopfschmerzen erzählt und McGonagall hat sie dann nach oben geschickt um sich dafür einen Trank abzuholen." Harry nickte stumm und warf einen beiläufigen Blick auf das Buch.

„Der Fluch, errichtet eine Art Schutzmauer, die vor diversen Flüchen schützt und auch Vampire daran hindert weiter auf einen zuzugehen."

„Er scheint nicht gerade einfach zu sein", sagte Harry ruhig, nachdem er die einleitenden Worte gelesen hatte, „Was ist mit Flitwick, wird er ihn uns nicht beibringen?"

„Er steht nicht auf dem Lehrplan", seufzte Hermine, „Er ist sehr schwierig und hält nur eine begrenzte Zeit, aber er ist sehr wirksam, weil man mit der Schutzmauer mehrere Personen schützen kann."

„Warum lernen wir ihn dann nicht im Unterricht!"

„Das Erlernen braucht sehr viel Zeit, ich habe selbst die letzten drei Wochen dafür gebraucht."

„Kein Wunder", seufzte Harry, schenkte ihr aber ein verschmitztes Lächeln bevor er fort fuhr, „Du bist auch nicht in der Lage an nichts zu denken."

„Das Problem ist, dass wenn man in Gefahrensituationen den Kopf von allem freimacht, …" Hermine fing einen längeren Monolog an, dem Harry nur schwer folgen konnte, stattdessen beobachtete er weitaus interessierter die Rückkehr von Madame Pince. Was die beiden beredeten konnte er allerdings nicht verstehen und gerade als Professor McGonagall die Bibliothek verließ, stieß Hermine ihn mit dem Ellenbogen in die Seite.

„Sag mal hörst du eigentlich zu?" fragte sie ihn genervt und Harry antwortete mit einem ehrlichen Kopfschütteln. Hermine schenkte ihr einen ihrer bösesten Blicke, die sie aufziehen konnte, doch ihre Miene erhellte sich von einem Augenblick auf den nächsten. Sie stand hastig auf und hob ihren Zauberstab.

„Constituo Pluteum", murmelte sie. Ein fast durchsichtiger bläulicher Schleier kam aus ihrer Zauberstabspitze hervor und legte eine Art Kreis um die beiden, den sie andeutungsweise mit ihrem Zauberstab gezogen hatte. Der Schleier schien sich im Bruchteil einer Sekunde zu einer enormen Wand aufzubauen, die leicht bläulich schimmerte.

„Hermine, was…?" Harry drehte sich um und starrte überrascht in die blassblauen Augen von Simon, doch der schmunzelte, „Interessanter Zauber", murmelte er, während seine weiße Hand nach der Wand tastete, diese aber rasch mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder zurückzog.

„Miss Granger", schrie Madame Pince auf, „Sie wissen, dass Sie hier nicht zaubern dürfen, gerade…."

„Tut mir leid", wisperte sie und ließ den Schleier wieder verschwinden, „Es wird nie wieder vorkommen!" Madame Pince lächelte schwach, doch sie schien immer noch Kopfschmerzen zu haben, denn sie hielt sich mit einer Hand die Stirn, als sie sich wieder ihrem Buch zuwendete. Harry glaubte, dass sie wohl jeden anderen Schüler aus der Bibliothek verbannt hätte, doch Hermine hatte als Dauergast sicher bestimmte Privilegien. Eine rasche Bewegung, die er mehr erahnte als sehen konnte, ließ ihn erschocken zusammenfahren.

„Entschuldige", hörte er Simon murmeln, der sich plötzlich am Tisch nieder gelassen hatte und sich immer noch die offensichtlich schmerzende Hand hielt.

„Jetzt weißt du, warum ich ausgerechnet den Zauberspruch in der DA durchnehmen will", sagte Hermine.

Der ehemalige Slytherin inspizierte derweil interessiert das Blatt Papier mit Notizen, welches Hermine vor sich liegen hatte.

„Das hat wehgetan!" sagte Simon, „Deinen Notizen zufolge sollte ich wohl in Zukunft einen großen Bogen um euch machen!"

„Aber du hast doch ein Medaillon", fing Harry an, „Die Flüche dürften dir doch nichts anhaben…"

„Die Kraft des Medaillons vermag es nicht mich zu einem Menschen zu machen", winkte Simon leise ab, „Es macht mich unempfindlich gegen Sonnenlicht und unabhängig von Blut, doch der Instinkt zu töten oder die Macht bestimmter Bannflüche vermag es nicht zu unterdrücken."

„Was genau meinst du mit … Instinkt zu töten?" fragte Hermine zögernd.

„Ein Vampir, der einmal Menschenblut getrunken hat, wird immer wieder danach verlangen und auch unter dem Einfluss des Medaillons wird das Verlangen nach frischem Blut nie ganz erlischen. Die meisten werden ihrem natürlichen Instinkt irgendwann doch nachgeben und wieder töten …"

„Das heißt… du… du…" stotterte Hermine erschrocken. Simon schüttelte reumütig den Kopf und warf ihr einen kurzen, aber eindringlichen Blick zu, dann senkte er sein Haupt.

„Was meint ihr wieso der Angriff auf Glencoe so brutal gewesen ist?" fragte er tonlos nach einer kurzen Pause. Die beiden Schüler starrten ihn begriffsstutzig an, doch es dauerte eine ganze Weile bis Simon zögernd weiter sprach.

„Morticia besitzt eines der einst sieben Medaillons. Sie und Campbell haben einige hundert Vampire zusammengerufen und sie in den Bergen von Glencoe versteckt, manche der Rebellischeren mussten sogar eingesperrt werden. Das Medaillon hat nicht genug für alle hergegeben und der lange Verzicht auf frisches Blut hat die Vampire langsam aber sicher zum Boykott getrieben."

„Was ist mit den anderen Medaillons? Was weißt du über sie?" fragte Hermine, die ganz gebannt an Simons Lippen hing.

„Nicht viel", winkte Simon ab. „Sie sind sehr alt, niemand weiß wie und woraus sie gemacht wurden. Es gibt eine Legende, aber was daran wirklich wahr ist, weiß ich nicht. Die sehr alten Vampire reden nicht darüber."

„Erzähl", forderte Hermine auf.

„Der Legende zufolge, kann man aus allen sieben Medaillons zusammen einen Trank herstellen, der einen Vampir nahezu in einem Menschen zurückverwandelt. Doch das Ergebnis ist eben nur menschenähnlich. Es heißt weiter, dass bei den ersten Versuchen, durch die Metamorphose des Vampirs eine Kreatur entstand, die weitaus grausamer, beinahe unsterblich und ohne die vampirtypischen Nachteile, war. Es ist eine weitere Möglichkeit den Tod zu überlisten, aber für einen hohen Preis, der meist mit den Verlust der Seele einhergeht."

„Sind das die Pläne des dunklen Lords?" fragte Hermine, „Eine Bestie zu erschaffen, der niemand etwas anhaben kann?"

„Nein, das wohl nicht", widersprach Simon, „Zum einen wurden im Laufe der Zeit zwei Medaillons vernichtet oder sie sind verschollen. Keiner weiß ob sie noch existieren, aber viele glauben, dass sie von den Menschen zerstört wurden. Ich denke, Morticia geht es mehr darum ihre doch sehr große Menge an Untertanen zu kontrollieren, und den Trank noch effektiver zu machen, wobei ich nicht weiß, wie eine Kombination aus zwei Medaillons wirkt."

„Was ist damals passiert?" fragte Harry, der von der Legende fasziniert war.

„Ganz genau weiß ich das nicht", sagte Simon zögernd, „Ich glaube die Vampire haben diese Kreaturen irgendwie getötet, aber weiter mit den Medaillons herumexperimentiert, was zu einem großen Krieg zwischen Zauberern und Vampiren um die Medaillons geführt hat. Die Menschen, haben die Vampire gejagt und getötet. Es waren schwere Zeiten für die Vampire, da sie fast ausgerottet und die Medaillons getrennt wurden. Die Vampire sind zumeist in menschenleere Gegenden geflohen und haben sich vor der Welt versteckt gehalten. Die verbliebenen fünf Medaillons sind im Laufe der Geschichte durch mehrere Hände gewandert. Wer auch immer im Besitz eines der wertvollen magischen Gegenstände war und es mit der Blutlinie übereinstimmte, hatte das Sagen. Meist waren es die Sippenältesten, die auch die meisten Nachkommen hatten."

„Du hast also gar kein Recht auf das Medaillon?" fragte Hermine dazwischen.

„Nein, Schau dir meine Blutlinie an. Severus ist ein Ausgestoßener gewesen, mehr oder weniger ein Nachkomme des Campbellklans…", Simon zögerte. Harry glaubte zu sehen, wie er erschauderte, doch schließlich gab er sich einen Ruck und fuhr fort, „Als Morticia und Campbell das Bündnis mit dem dunklen Lord eingingen, mussten sie ein Medaillon vorübergehend an Severus übergeben, damit er den Auftrag des Lords erfüllen konnte. Er hat es nie zurückgegeben und wollte auch nie zu ihnen gehören! Deshalb haben die Vampire ihn verstoßen und all die Jahre versucht es wieder zu bekommen und meinen Patenonkel zu töten, doch sie scheuten Hogwarts zu sehr um es mit Gewalt zu versuchen."

„Aber jetzt nicht mehr", warf Harry ein, „Ich glaube lange werden sie nicht warten."

„Ich weiß nicht was der dunkle Lord plant, aber er hält sie zurück", sagte Simon zögerlich, „Der Zeitpunkt ist vielleicht noch nicht ideal, oder sie haben uns noch nicht gefunden… Ich würde die Gegenwart eines fremden Vampirs spüren, wenn er sich dem Schloss nähern würde."

„Dann sollten wir hoffen, dass sie es nie finden und es aufgeben", seufzte Harry.

„Das glaube ich nicht", erwiderte Hermine, „Hier im Schloss befindet sich das, was Voldemort am Meisten begehrt: Du, Simon und das Medaillon, aber zum Glück auch das, was er am meisten fürchtet: nämlich Dumbledore."

„Hermine hat Recht" stimmte Simon zu, „Wir müssen auf das Schlimmste gefasst sein und …" Simon zögerte, „lernt die Flüche in der DA. Sie werden sicher von großem Nutzen sein…"

„Solange wir sie nicht gegen dich einsetzen oder an dir ausprobieren, meinst du wohl", fiel Hermine ihm kichernd ins Wort. Simon schenkte ihr ein Lächeln und wandte sich Harry zu.

„Ich habe noch einmal mit Dumbledore gesprochen", sagte er, „Er möchte, dass du, sobald der Unterricht wieder beginnt, zweimal die Woche zu mir kommst." Harry nickte und doch lief ihm ein eisiger Schauer über den Rücken, „Du wirst für die erste Zeit einen Partner brauchen. … Daher werde ich heute noch einmal mit Theodor sprechen. Er scheint mir am ehesten dafür geeignet zu sein."

„Warum ausgerechnet Theodor?" fragte Harry.

Weil alle anderen aus deinem Umfeld nicht in Frage kommen." Simon sprach nicht laut und so antwortete Harry ebenfalls nur über seine Legilimentik.

Warum?"

Ich glaube kaum dass du freiwillig in Ginnys Gedanken gucken möchtest. Immerhin war es ja das, was du letztes Jahr nicht wolltest und deshalb Okklumentik gelernt. Ron halte ich für kaum geeignet, da wir beide nie miteinander klarkommen werden und Hermine … ist für einen Anfänger, wie dich zu schwer!"

Simon zwinkerte Harry zu, dann erhob er sich und verließ die Bibliothek.

„Was hat er gesagt?" fragte Hermine interessiert, doch Harry grinste nur geheimnisvoll und widmete sich wieder Hermines Aufzeichnungen.

# - # - #

Die letzten Ferientage gingen erstaunlich rasch zu Ende und schon am Abend vor dem ersten Schultag wimmelte es vor lauter Schülern wieder im Gemeinschaftsraum. Harry sah sich einen Moment um, bis er Theodor erblickte, der mit seiner Freundin in einer dunklen Ecke saß und sie küsste. Eigentlich wollte er sie nicht stören, doch in dem Moment gesellte sich Pansy Parkinson zu dem Pärchen und so gab sich auch Harry einen Ruck und trat zu ihnen. Die beiden Mädchen begrüßten ihn herzlich und boten ihm einen freien Stuhl an.

„Eigentlich wollte ich nur…" Harry brach ab, als Theodor ihn auf den Stuhl zog.

„Nix da", sagte er, „Schluss mit verkriechen, Harry. … und nein du störst nicht! Claire will uns gleich etwas von dem Verwirrungstrank mitbringen und du bist herzlich eingeladen - in unserem kleinen Anti-Draco-Club." Harry sah ihn irritiert an, „War Claires Vorschlag", fügte Theodor rasch mit einem breiten Grinsen hinzu.

Harry verschob das Gespräch über das erste, morgige Treffen mit Simon, um die gute Laune von Theodor nicht zu vermiesen und wandte sich beiläufig an die beiden Mädchen: „Wie waren eure Ferien?"

„Klasse", sagte Dora, „Ich wette das Schneequidditch hätte dir auch gefallen."

„Es war ein geniales Spiel und ein so knapper Endstand, aber die Iren haben die Schweitzer am Ende weggekickt", fuhr Pansy fort.

„Du hast die Frostbeulen vergessen!"

„Welche Frostbeulen?" Pansy lachte, „Mum hat mit einem Zauber meinen Sitz mit einem leichten Glühzauber belegt, war kuschelig warm, aber du wolltest ja nicht!"

„Aber der hat dich nicht vor dem Schneeball geschützt!", sagte Dora schelmisch, „Pansy hat nämlich ganz schön was abbekommen."

„Aber nicht so schlimm wie der Mann zwei Reihen vor uns!", wehrte Pansy ab, „den hat man nach einem Frontal-Treffer ins angrenzende Krankenhaus bringen müssen, der wurde einfach so KO geschlagen!"

„Was war das denn für…" Theodor stockte und sah aufmerksam in den Gemeinschaftsraum.

„Ich habe von Anfang an gesagt, dass ist eine mistige Idee!" schrie Claire ihren Zwillingsbruder an, „ Das hast du dir selbst zuzuschreiben!"

„Claire", tobte Norman, „DAS ist allein meine Sache und die von Draco."

„Dann darfst du dich nicht beklagen, dass du nachts nicht mehr schlafen kannst und schon gar nicht, dass es George nicht gefällt."

„Habe ich das?", zischte Norman zurück. Harry der die beiden streitenden Zabini-Zwillinge betrachte, sah, dass Norman eine blutende Hand hatte, „Außerdem was geht mich George an."

„Du könntest wenigstens ein bisschen Rücksicht auf die anderen nehmen. George…"

„Claire! George hat hier nichts zu sagen!" Norman zog seine Schwester mit seiner unverletzten Hand weiter in Richtung Ausgang, „Er muss sich damit abfinden, oder er bekommt noch mal eine Abreibung." Die Steinwand glitt zur Seite und die Zwillinge hatten den Gemeinschaftsraum verlassen. Die beiden stritten sich ständig, doch im Grunde mochten sie sich viel zu gerne, als dass für Claire Gefahr drohte.

„Ich glaube wir brauchen erstmal nicht darauf hoffen dass Claire uns den Trank vorbeibringt", kommentierte Dora die Szene und erhob sich, um selbst dafür zu sorgen. Harry überlegte zwar, wer George war und was, Normans Aussage nach, seine und Dracos Sache war, doch Theodor kehrte wieder zu seiner Frage zurück und verdrängte so Harrys Überlegungen wieder in den Hintergrund.

„Was war das für ein Schneeball, der einen Mann einfach so KO schlägt?"

„Naja, er war etwas überdimensional… Man könnte Meinen der Sucher der Iren hatte nichts besseres zu tun gehabt, als Schneebälle heraufzubeschwören, die problemlos die ideale Grundlage für Schneemänner von zwei Metern Größe gewesen wären. Das war die reinste Schneeschlacht und obwohl das Wetter klar war, hatte man den Eindruck in ein heftiges Schneegestöber geraten zu sein." Dora drückte jedem einen Becher von heißem süßlich schmeckendem Verwirrungstrank in die Hand, den Harry dankbar annahm.

„Du hast die unteren Reihen vergessen", fügte Dora hinzu, „Die waren im Laufe des Spiels derart eingeschneit worden, dass man sie nach dem Spiel regelrecht wieder ausbuddeln musste."

Die vier Slytherins saßen den ganzen Abend zusammen. Dora und Pansy vertieften sich weiter in die Ausführungen des Schneequidditchs und nach dem zweiten oder dritten Becher Verwirrungstrank hatte Harry vergessen, dass er eigentlich mit Theodor etwas Wichtiges besprechen wollte.

Harrys erster Schultag begann mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Nur mühsam und mit verquollenen Augen schleppte er sich nach der ausgesprochen kurzen Nacht in die Große Halle zum Frühstück, doch bis auf ein paar Bissen von seinem Brot brachte er nichts herunter.

Der Lärm der umstehenden Slytherins machten seine Kopfschmerzen nicht besser und so verließ er die Halle sehr früh, um zum Verwandlungsunterricht zu gehen, wo ihn Hermine abfing.

„Was ist denn mit dir passiert!", merkte sie mit verschränkten Armen an, „Zu viel getrunken?" Harry nickte knapp und ging neben ihr in den Klassenraum. Er mühte sich den ganzen Morgen damit ab seine übermüdeten Augen offen zu halten und erst beim Mittagessen schaffte er es endlich, sich zu Theodor zu setzen um die anstehende erste Legilimentikstunde mit Simon anzusprechen.

„Ich weiß", seufzte Theodor, „Ich habe mit Simon gesprochen."

„Und? Du machst es?" Theodor nickte und füllte sich etwas auf den Teller, „Warum?"

„Weiß nicht", entgegnete der Slytherin, „Es wird schon nicht schaden."

„Und Simon?"

„Mit dem ist alles geklärt, er wird nichts sagen wegen den Flammenfluch und … irgendwie hattest du recht … wir brauchen glaube ich nichts zu befürchten!"

„Redet ihr von Simon?" fragte Claire in ihre Unterhaltung rein, „Der ist echt in Ordnung!" fuhr sie fort.

„Ja, viel besser als diese Peony!", pflichtete Norman ihr bei.

„Ihr seid ausnahmsweise Mal einer Meinung?" fragte Theodor belustigt, worauf sich die Zwillinge giftige Blicke zuwarfen.

„Besser als Peony schon, aber du bist ja sogar zu blöd deinen Trank umzurühren", giftete Claire ihren Bruder an.

„Der Kessel ist doch nur explodiert, weil du die Birkenbaumrinde schlampig geschnitten hast."

„Soviel dazu", bemerkte Harry grinsend, während die Zwillinge über die Schuldfrage des explodierenden Kessels stritten, „Wir treffen uns um Sieben vor dem Zaubertrankklassenzimmer!" Theodor nickte und Harry erhob sich bis zum Ende der Mittagspause noch etwas Ruhe im Schlafsaal zu finden.

# - # - #

Simon führte die beiden Slytherins in das Zaubertranklager und wies sie an sich zu setzen. Simon entfachte mehrere Fackeln und es wurde sehr hell. Eigentlich viel zu hell. Denn jetzt nahm Harry jedes kleinste, störende Detail wahr. Es war sehr aufgeräumt und jede Zaubertrankzutat stand ordentlich beschriftet im Regal an seinem Platz, jetzt allerdings war zu erkennen, dass einige Flaschen einen Sprung hatten und, dass der Fußboden unter dem Kessel von einer schwarz eingebrannten Masse geziert war, wie auch die Kerkerdecke starke Verschmutzungen durch Ruß aufwies. Aus einer Wand dahinter drang die Feuchtigkeit und zwischen den einzelnen Ritzen wuchsen Moose und Schimmelpilze, die Simon sicher nicht für seine Zaubertränke züchtete.

„Ich weiß", seufzte Simon, der Harrys Blick gefolgt war, „Aber wir brauchen das Licht, du brauchst es um Sehen zu können!"

Simon ließ sich an dem Tisch nieder und überflog seine Notizzettel, die er vor sich liegen hatte. Erst dann sah er auf und wandte sich an Theodor.

„Hast du deine Hausaufgaben gemacht?" fragte er. Der Slytherin beantwortete die Frage mit einem knappen Nicken und zog ein Stück Pergament aus der Tasche, „sehr gut…" kommentierte Simon, „aber dazu komme ich später."

„Harry, du hast eine Menge Arbeit vor dir und ich bin mir wie gesagt nicht sicher, wie weit deine Gabe ausreicht, aber das sehen wir wenn wir soweit sind. Ich habe einen Sechspunkteplan erstellt, nachdem wir arbeiten werden. Die ersten vier Punkte werden dir durchaus bekannt sein. Es geht darum ein Gefühl zu erfassen und den dazu gehörigen Gedanken, die Erinnerung, oder die Umstände herauszufinden. Punkt drei und vier ist das beeinflussen durch Fragen stellen. Erst wenn du das beherrscht, können wir anfangen Strategien für dich zu entwickeln, die es dir ermöglichen fremde Gedanken und Handlungen zu beeinflussen."

„Aber das will ich doch gar nicht", erwiderte Harry protestierend, „Ich will doch nur…"

„Du willst auch nur an die Pläne des dunklen Lords kommen", sagte Simon, „aber wie stellst du dir das vor? Du musst seine Gedanken beeinflussen, ihn zwingen diese Pläne zu offenbaren, und glaube mir du musst verdammt gut sein, um auch nur den Versuch zu wagen!" Harry nickte. Er musste begreifen, dass dies kein einfaches Unterfangen war und, dass es Ewig dauern würde, bis er so weit war, wenn er es überhaupt schaffte.

„Du brauchst dir darüber aber jetzt noch keine Gedanken machen", beschwichtigte Simon,

„Wir fangen ganz einfach an und wenn wir an Punkt fünf angekommen sind, bist du sicher soweit, dass dir der Sprung von der ausgesprochenen zur kognitiv-visuellen Beeinflussung nicht mehr sonderlich schwer fallen wird." Harry konnte dem nicht folgen, aber Simon hatte sich bereits erhoben.

„Ich denke wir sollten beginnen", sagte er leise und suchte etwas in dem Regal hinter sich, „Ich habe dich viel zu lange mit der Theorie verunsichert." Simon kam schließlich mit dem Denkarium an den Tisch und schob es Theodor zu.

„Ich musste Dumbledore übrigens versprechen dich nie mit diesem Ding alleine zu lassen, du scheinst zu neugierig zu sein", Simon lächelte und wandte sich an Theodor, „Du weißt was du tun musst?" Der Slytherin nickte und zog seinen Zauberstab hervor. Seine Hand zitterte, als er die Stabspitze auf seine rechte Schläfe setzte. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Harry glaubte, dass er sich konzentrierte und erst eine ganze Weile später verschwanden die ersten Erinnerungen in dem schwarzen Gefäß, wo sie silbern schimmernd ihre Kreise zogen. Theodor wiederholte das Ganze viermal, dann legte er seinen Zauberstab beiseite.

„Ich bin soweit", sagte Theodor fast flüsternd. Simon nahm dies zur Kenntnis und wies die beiden an sich einander gegenüber hinzusetzen.

„So Harry", sagte Simon und trat neben sie, „Theodor besitzt nicht einmal im Anflug der Gabe der Legilimentik. Das heißt es kommt ganz auf dich an, was du daraus machst. Konzentrier dich als erstes darauf, was du siehst."

Harry starrte in die dunkelgrünen Augen von Theodor. Sie waren klar, aber unergründlich. Er gab sich alle Mühe, irgendein Gefühl zu erkennen, doch selbst die Angst, die er oft genug in diesen Augen gesehen hatte, schien verschwunden. Es dauerte eine ganze Weile bis seine Augen anfingen zu schmerzen. Er blinzelte und gab den Versuch auf.

„Ich – ich…" stammelte er.

„Schon OK", wehrte Simon ab, „schließ deine Augen für einen Moment um sie zu entlasten!" Harry folgte der Anweisung und sobald er sie schloss spürte er Erleichterung und die innere Anspannung wich. Er fühlte Simons kühle Hand, die seinen Kopf etwas anhob. Einen Moment schrak er zusammen.

Keine Angst", hörte er Simons beruhigende Stimme in seinem Kopf, „bleib so in dieser Haltung, wenn du die Augen wieder öffnest wirst du Theos Augen sehen, halte dich am ersten Eindruck fest!"

„Jetzt öffne sie!" sagte Simon für beide hörbar und Harry folgte mit einem leichten Blinzeln der Aufforderung. Sein Blick fixierte die grünen Augen und jetzt war es Nervosität, die er wahrnahm. Theo war nervös, vielleicht auch ein wenig ängstlich. „Halte dich daran fest!" Krampfhaft versuchte er der Aufforderung Folge zu leisten, doch der Eindruck verblasste schnell und es war wieder nur Theodor, der vor ihm saß.

„Versuch es noch mal", sagte Simon leise, „Das Gefühl ist noch da, du musst es nur suchen und ihm folgen!"

Harry nahm seine Brille ab und strich mit seinen Fingern über die geschlossenen Lider. Dann versuchte es erneut. Diesmal war die Nervosität zum Greifen nahe und versuchte weiter in Theodors Kopf einzudringen. Es gelang ihm, wenn auch nur schwer. Ganz vage sah er einzelne Bilder, die er kaum zu deuten vermochte. Er sah Simon in dessen Schuluniform und die beiden schienen sich zu streiten. Theodor hatte Angst vor dem Siebtklässler und schließlich resignierte er. Wieder wurde das Bild unscharf und er sah Simon im Zaubertranklager sitzen. Ihm gegenüber war Theodor. Simon redete auf ihn ein, oder erklärte etwas, dann verschwanden die Konturen und die Gedanken verschlossen sich ihm, ohne das Harry erfuhr, was er nun genau gesehen hatte.

Harry senkte den Kopf, das Eindringen in die Gedanken war anstrengend und er wusste dass es dauern würde, bis er einen weiteren Versuch wagen konnte.

„Das ist schon mal gar nicht schlecht gewesen", sagte Simon und ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder, „Was hast du gesehen?"

Nur sehr zögernd beschrieb er die beiden Situationen, in denen er Theodor und Simon gesehen hatte. Währenddessen wanderte sein Blick prüfend von einem zum anderen. Simons Blick war kalt gefühllos, wie er es immer war. Lediglich ein Lächeln verriet, dass er zufrieden mit Harrys Leistung war. Theodor schien dagegen verblüfft zu sein und vielleicht auch erschrocken. Denn auch sein Blick wanderte unruhig von einem zum anderen.

„Willst du es noch einmal versuchen?", fragte Simon ruhig. Harry antwortete nicht sofort. Er nahm sich Zeit noch einmal in sich hineinzuhorchen. Seine Konzentration hatte sehr gelitten, doch schließlich rückte er seinen Stuhl zurecht und fixierte mit seinen grünen Augen, die seines Gegenübers. Diesmal war es nicht schwer die Lücke zu finden, denn diese dunklen Augen strotzten noch immer von Schock und Verblüffung. Theodor schienen viel Gedanken auf einmal durch den Kopf zu gehen, denn das was Harry sah war oft nur Schatten, die kurz vor Harrys geistigem Auge auftauchten und dann sofort wieder verschwunden waren.

Klammer dich an ein Bild", flüsterte Simons Stimme in seinem Hinterkopf, „Folge ihm!"

Harry drohte für einen Moment den Blickkontakt zu unterbrechen um Simons Aufforderung zu widersprechen. Es widerstrebte ihn, noch tiefer in Theodors Gedanken einzudringen, doch dann sah er wieder dieses eine Bild, wie Theodor mit Simon an eben diesem Tisch saß. Wie die anderen Bilder zuvor verschwamm es, bevor weitere Details sichtbar wurden.

Was darauf folgte ging so schnell, dass er es selbst nur am Rande wahrnehmen konnte. Es war als würde er seinen Stuhl verlassen, als würde die Welt, die gerade noch um ihn herum war, verschwinden und er geradewegs in Theodors Kopf gesogen. Dieses Gefühl war überwältigend. Panisch versucht Harry sich dagegen zu wehren, doch er war nicht in der Lage um Hilfe zu schreien oder seine Hände dazu zu zwingen, sich am Stuhl festzuhalten. Sein Körper gehorchte nicht mehr seinem Befehlen, dafür sah aber sein Auge das Bild, welches zu schwinden drohte, in gänzlicher Schärfe und erstmals konnte er Stimmen hören.

Zerrissen von Faszination und Panik vermochte er nicht diesem Bild seine ganze Konzentration schenken, denn ein Teil seines Verstandes warnte ihn, noch weiter in die Gedanken einzudringen.

Im Entferntesten erinnerte ihn dies an die Erfahrungen mit dem Denkarium. Harry sah sich um und erblickte neben diesem Bild unzählige andere. Alle gestochen scharf und jedes an sich würde beim näheren Betrachten anfangen diese Erinnerungen abzuspielen. Harrys Zustand zwischen den Bildern war schwebend und so wirklich konnte er nichts beeinflussen, nicht einmal sein Vorwärtskommen. Die Bilder rauschten weiter an ihm vorbei, gelegentlich klammerte er sich an ihnen fest, bekam kurze Gespräche mit. Eines zwischen Theodor und seinem Vater, eines wo der junge Slytherin alleine in seinem Zimmer saß und mit seinem Teddy sprach. In einem weiteren bekam er eine Ohrfeige von einem Mädchen.

Harry war am Verzweifeln. Er hatte keine Ahnung wie er in diesem ganzen Wirrwarr einen Ausgang finden sollte, oder ob es überhaupt einen gab. Was, wenn er in Theodors Gedanken gefangen war und nie wieder herausfand? Jedes Bild hatte ihn tiefer in Theodors Gedankenwelt gezogen, hier, herrschten die Bilder aus Theodors Kindheit. Dinge die ihn geängstigt haben, aber auch fröhliche Erinnerungen. Harry betrachtete gerade ziemlich freudlos einen Gedanken an einen Kindergeburtstag, als eine Hand nach ihm griff. Obwohl er keinen Körper zu haben schien, klammerte sich diese Hand fest um ihn und in einem wirbelnden Sturm bunter farbenfroher Bilder, wurde er aus dem Kopf hinausgezogen.

Er spürte, wie sein Körper mit aller Wucht gegen den Stuhl gepresst wurde. Harry schrie erschrocken auf. Im Bruchteil eines Augenblickes sah er noch wie Simons Körper nach hinten schlug, dann stürzte er taumelnd und riss Harry mit vom Stuhl.

„Entschuldige", keuchte Simon und setzte sich auf, „Ich habe dir wohl zu viel zugemutet!" Simon reichte Harry eine Hand und half ihm auf. Sein Körper fühlte sich ungewohnt taub an. Der ehemalige Slytherin bugsierte ihn zurück auf den Stuhl und selbst, noch keuchend, lehnte er sich zurück.

„Was … was ist passiert?" brachte Harry mühevoll hervor.

„Du bist zu tief eingedrungen und dann warst du weg… also dein Geist war nicht mehr in deinem Körper", erklärte Simon und wandte sich an Theodor, der die beiden blass anstarrte, „Alles OK?" Theodor nickte, doch das Grauen in seinen Augen verschwand nicht gänzlich.

„Man kann nicht unbegrenzt in die Gedanken des anderen dringen", sagte Simon, nachdem auch er sich beruhigt hat, „Jeder Legilimentiker hat irgendwo seine Grenze, wird sie überschritten kann es schwierig werden wieder herauszukommen."

„Auch für dich?"

„Ja, auch ich habe meine Grenzen, auch wenn sie in Dimensionen liegen, die du dir nicht vorstellen kannst. Du wirst lernen müssen sie zu finden und zu respektieren. Je mehr Okklumentik dein Gegenüber beherrscht, umso niedriger ist die Grenze, dass macht es besonders schwierig."

„Wie finde ich die Grenze und wie komme ich da raus, wenn ich noch einmal zu tief drin bin?" Simon schwieg einen Moment.

„Du findest die Grenze nur durch sehr viel Erfahrung, irgendwann wirst du ihre Existenz spüren, aber das dauert. Deine zweite Frage ist schwieriger zu beantworten. Die Gedanken deines Gegenübers sind ständig in Bewegung und sie können die Grenze in beide Richtungen überschreiten. Das heißt wenn du in einem Gedanken bist, musste du ihn zwingen, der vorrangigste Gedanke zu werden und du kommst wieder raus oder du springst auf einen anderen Gedanken, der früher oder später wieder an die Oberfläche kommen muss. Am besten ist natürlich dass es nicht wieder soweit kommt." Simon lächelte und warf einen Blick auf die Uhr.

„Es ist spät", seufzte er, „Ihr solltet ins Bett gehen!" Er stand auf und griff wieder ins Regal um etwas hervorzuholen und gab es Harry. Es war Simons magische Augenbinde.

„Das sollte dir helfen heute Abend den Kopf frei zu machen, trag sie beim Schlafen und bis zum Nächsten mal schau dich in deiner Umgebung um und beobachte die Gefühle deiner Mitmenschen … nur Beobachten, du sollst ein wenig daran arbeiten die Türen zu finden!" Simon lächelte und nachdem Theodor seine Erinnerungen wieder aus dem Denkarium gezogen hatte, begleitete der ehemalige Slytherin die beiden Schüler zum Ausgang.

„Das war echt unheimlich", sagte Theodor, als die beiden auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum waren, „Du hast geschrieen und plötzlich bist einfach so zusammengeklappt. Simon hat mir ganz schnell erklärt was er tun würde… und dann war auch er weg! Was glaubst du was ich für ne Angst hatte."

„Das kann ich mir vorstellen", sagte Harry. Es war anstrengend gewesen und auch wenn es noch verhältnismäßig früh war, fiel Harry dankbar auf sein Bett. Er legte gerade noch die Augenbinde um und spürte wie seine Gedanken und Gefühle zum Erliegen kamen. Dann schlief er ein.

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