Hey, es geth weiter!

So erstmal vielen lieben Dank für die Rückmeldungen: steffen, mrsgaladriel, pandoradoggis und Anallyn Black.

seffen: Danke! Eigentlich ist es mir inzwischen egal, wie sinnig oder konstruktiv eure Beiträge sind... Ich möchte einfach nur sehen, dass dies hier auch gelesen wird und ich nicht umsonst täglich mindestens eine Stunde vor dem Computer sitze!

Pandoradoggis Beschwerde abgelehnt! Aber ... ehrlich zauern kann ich nicht!

Warnung: Mord und Character Death!

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Ein junger Engel tritt vor den Tempel
Unter seinen Schwingen klebt ihr Speichel
Von seinen Lippen tropft frisches Blut
Er öffnet seine Hände und schreit nach mehr.
(Lacrimosa)

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Die Evakuierung Hogwarts

„Du hast ihren Tod gesehen?" stellte Harry stammelnd fest. Theodor nickte kaum merklich und hielt sich mit der Hand die Wunde am Kopf.

„Nicht nur ihren", flüsterte er erschaudernd.

„Was können wir dagegen tun?", fragte Harry fassungslos.

„Nichts! Es wird geschehen, wie alles andere auch", wisperte Theodor. Harry hörte ein lautes Geschrei aus dem Gemeinschaftsraum und warf Theodor einen alarmierten Blick zu. Theodor setzte noch einmal an, um etwas zu sagen, da wurde bereits die Schlafsaaltür aufgerissen und Pansy stürmte herein.

„Aaron und David sind tot!", brachte sie zwischen zwei Schluchzern hervor, „Direkt vor unserm Gemeinschaftsraum. Sie … sie…"

Harry und Theodor stürmten an der mit Tränen im Gesicht stehenden Pansy vorbei. Die Steinwand war weit geöffnet und ein Großteil der Slytherins stand im Kreis um die beiden toten Körper herum. Harry machte sich nicht die Mühe, sich durch die Menge zu schieben. Er brauchte sie nicht ein weiteres Mal zu sehen, um zu wissen, dass sie wirklich tot waren.

„Was steht ihr hier rum?", schrie Pansy hysterisch, „macht doch endlich die Tür zu!" Einige Schüler drehten sich erschrocken zu der Siebtklässlerin um, „Was immer diese beiden Jungen getötet hat, läuft noch da draußen rum!" Keiner widersprach und Harry war froh, dass niemand in Panik verfiel. Widerstandslos wurde die Steinwand hinter den Schülern geschlossen.

„Was hat die beiden getötet?"

„Habt ihr gesehen…"

„Was sollen wir tun?"

„Sollten wir nicht die Lehrer alarmieren?"

„Ich habe Angst!" Wie im Trance drangen die leise wispernden Stimmen zu ihm vor. Egal was passieren würde, jeder Schüler der jetzt den Gemeinschaftsraum verließ war in höchster Lebensgefahr und alle, die die beiden toten Jungs gesehen hatten, wussten dies ebenfalls.

Ein weiterer Schrei drang durch die Korridore zu ihnen und es wurde augenblicklich mucksmäuschenstill im Gemeinschaftsraum. Die Schüler sahen sich ängstlich um und lauschten in die gespenstige Stille. Die Geräusche, die von weit weg zu vernehmen waren, verhießen nichts Gutes. Immer wieder war ein Schrei oder ein Poltern und Rumpeln zu hören. Harry umklammerte seinen Zauberstab fester und blickte Theodor an, der lediglich seinen Kopf schüttelte.

Harry, wo bist du?" Der Angesprochene zuckte zusammen, als er Simons gehetzte Stimme hörte.

Im Gemeinschaftsraum", antwortete er in Gedanken, „Was geschieht hier?"

Ich habe jetzt nicht die Zeit es dir zu erklären", sagte Simon, „Bleib wo du bist und nimm den ersten Portschlüssel weg von hier."

Was für einen Portschlüssel?", fragte Harry irritiert.

Ich bin gerade bei Dumbledore", sagte Simon, „Er wird alles Weitere in die Wege leiten."

„Was ist?" fragte Theodor alarmiert, der Harrys Mine inzwischen zu deuten vermochte, doch bevor Harry antworten konnte durchbrach Dumbledores magische Stimme die Stille.

„Dies ist ein absoluter Notfall. Alle Schüler begeben sich sofort auf den Weg in den nächstgelegenen Gemeinschaftsraum. Ich bitte darum, dass auch fremde Schüler eingelassen werden, um sie möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. Orte wie die Große Halle und die Bibliothek sind nicht mehr sicher und können nicht ausreichend geschützt werden. In wenigen Minuten werden die Hausgeister weitere Anweisungen zum Ablauf der Evakuierung Hogwarts bekannt geben."

„Sie wollen Hogwarts evakuieren?"

„Wie wollen sie das tun?"

„Was sollen wir machen?"

„Wo sollen wir denn hin?" Die verängstigten Schüler sahen sich hilflos um und fanden auf die gewisperten Fragen ihrer Freunde keine Antworten.

„Da draußen rufen irgendwelche Kinderstimmen… Sollten wir nicht mal nachgucken?" fragte ein Zeitklässler.

„Wenn es keine Slytherins sind, lass sie draußen verrecken", sagte Blaise und zog den Jungen vom Eingang weg, „Die gehen uns nichts an!"

„Aber, Dumbledore hat gesagt, dass…" fing der Junge stammelnd an.

„Ich weiß, was der alte Spinner gesagt hat", sagte Blaise, „aber wenn wir den Eingang öffnen, geben wir unsere Sicherheit auf."

„Blaise hier wird keiner einfach so in den Tod geschickt!" mischte sich Pansy ein und öffnete die Steinwand. Die drei Jungen, ein Hufflepuff und zwei Phönixhausschüler sahen sich einen Moment verstört um, dann rannten sie in den Gemeinschaftsraum der Slytherins und die Steinwand schloss sich wieder geräuschlos. Einer von ihnen war Colin Creevey die Anderen zwei Viertklässler, die Harry nur vom Sehen kannte.

„Wo kommt ihr her?" fragte Amelaie Greengrass, „Was passiert im Schloss?"

„Wir waren in der Großen Halle, als sie kamen. Sie haben Schüler angegriffen und auch die Lehrer, die da waren. … W- Wir sind einfach nur abgehauen. Ich glaube sie haben ganz viele getötet", jappte Colin noch immer außer Atem.

„McGonagall hat versucht einige Schüler mit dem Constituo Pluteum zu schützen, aber ich – ich weiß nicht…, als wir unten waren, haben sie geschrieen und … und ich… ich weiß nicht…" Colin sackte weinend und zitternd auf den Boden. Einer der Phönixhausschüler kniete sich zu ihm und legte ihm beruhigend den Arm auf die Schulter.

Harry fühlte sich so hilflos und erstmals dachte er an Ginny, Hermine, Ron und all die anderen. Dass er nicht wusste, ob seine Freunde in Sicherheit waren, war das Schlimmste. Was war, wenn einer von ihnen in Gefahr war? Simon hatte es ihm strengstens verboten den Gemeinschaftsraum zu verlassen, aber die Ungewissheit quälte ihn und trieb ihn durchaus in Betracht zu ziehen den Gemeinschaftsraum zu verlassen.

Harry, sorg dich nicht", sagte Simons Stimme, „Ich weiß auch nicht wo sie sind, aber du darfst deine Sicherheit auf keinen Fall aufgeben. Es sind zu viele, viel zu viele."

Wo bist du?"

Im dritten Stock", sagte Simon leise, „ich versuche bis zu euch durchzudringen, ist der Baron noch nicht bei euch?"

Nein" seufzte Harry, „Noch nicht!"

Damit endete der kurze Wortaustausch und Harry warf einen Blick über die Schülermenge. Das Getuschel war verstummt und ihre Augen zum größten Teil ängstlich auf den Eingang des Gemeinschaftsraums gerichtet. Dann fiel sein Blick wieder auf Theodor. Der Slytherin saß nun stumm, den Oberkörper vor und zurück wippend, auf einem Sessel. Seine Augen waren auf den erloschenen Kamin gerichtet. Harry ging zögernd zu ihm. Er wusste, dass Theodor den Tod von vielen Schülern gesehen hatte, und vermied es noch einmal, ihm direkt in die angsterfüllten Augen zu blicken. Doch er brachte nichts hervor, was ihn trösten konnte und so blieb er einfach schweigend neben ihm stehen.

„Dora", flüsterte er und sah zu Harry auf, „Sie ist in der Bibliothek gewesen!"

„Weißt du, was dort passieren wird?", fragte Harry vorsichtig. Theodor schüttelte den Kopf und schluchzte.

„Nicht genau… viele sterben dort, aber ich konnte Dora nicht sehen, ich… ich weiß nicht, ob sie es irgendwie geschafft hat sich zu verstecken oder in Sicherheit zu bringen", Theodor brach in Tränen aus, „Wenn sie überlebt, … Harry, wenn sie überlebt, versprichst du mir, dass du dich um sie kümmern wirst?"

„Ich? Du bist doch ihr Freund!"

„Versprich es, bitte…i-ich…", Theodor brach ab und starrte den Kamin an, „Vielleicht sollte ich sie suchen gehen", flüsterte er, „HIER sind wir nicht sicher!"

„Heißt das, dass sie hier rein kommen?" Theodor nickte stumm, sagte aber nichts weiter.

Es war lediglich eine Bewegung die Harry aus dem Augenwinkel wahrnahm. Erschrocken drehte er sich um und der eisige Hauch, den der Geist schon immer mit sich gebracht hatte, erfasste ihn. Der blutige Baron war gerade durch eine Wand in den Gemeinschaftsraum getreten. Seine Mine war kalt und sein Blick wanderte prüfend durch die Schülermenge, die ihn erwartungsvoll anstarrte.

„Der Schulleiter hatte ein paar Probleme den Schutz herunterzufahren, daher die Verspätung", Die Stimme des blutigen Barons hallte an den Wänden wieder und ohne Rücksicht auf die Slytherins zu nehmen schritt er zu der Wand neben dem Eingang, wobei er durch ein dutzend Schüler hindurchging, die vom eisigen Hauch, der sie durchfuhr, erschrocken zusammenzuckten.

„Diese Gemälde sind vorbereitete Portschlüssel. Sie werden euch direkt ins Zaubereiministerium bringen, sobald man sie mit einem einfachen Zauber aktiviert. Die Siebtklässler unter euch müssten den Zauber bereits beherrschen und da es wohl kaum ein Lehrer hier herunterschaffen sollte, müssen sie dafür garantieren, dass zuerst, die Jüngeren und die Schwerverletzten in Sicherheit gebracht werden." Harry sah sich bedrückt um und versuchte auszumachen, wie viele aus seinem Jahrgang bei ihnen waren, sehr wohl im Hinterkopf behaltend, dass Simon ihm befohlen hatte, einen der ersten Schlüssel zu nehmen. Crabbe und Goyle kamen für diese Verantwortung kaum in Frage, denn sie hatten es in all den Unterrichtsstunden nicht geschafft einen Portschlüssel heraufzubeschwören. Auch Theodor, der immer noch apathisch in seinem Sessel saß, konnte man diese Aufgabe schwer aufbürden. Blieben also nur er, Pansy, Blaise und Millicent für die Arbeit, doch er konnte Blaise und Millicent nicht in der Schülermenge ausfindig machen.

„Außerdem hat der Schulleiter befohlen kurz Bericht zu erstatten, wie viele Schüler hier sind", fuhr der blutige Baron in seiner eintönigen Stimme fort, „Stellt euch nach Jahrgängen zusammen. Ich will namentlich wissen wer fehlt, damit ich weiß, nach wem in den Korridoren oder anderen Gemeinschaftsräumen gesucht werden muss." Es war eine Aufforderung, die sofort alle befolgten und innerhalb von wenigen Sekunden, hatten sich die Slytherins in sieben Gruppen unterteilt. Die drei Schüler aus den anderen Häusern ergaben eine weitere Gruppe. Allerdings blieben Blaise und Millicent weiterhin verschwunden.

„Wer kümmert sich um die anderen Phönixhausschüler?" fragte einer der Phönixhausschüler ängstlich, „Sie haben keinen Hausgeist."

„Oh doch", sagte der Baron mit einem grausam abwertenden Grinsen, „Dumbledore hat die maulende Myrthe zu ihnen geschickt." Der Geist wandte sich den Siebtklässlern zu, „Worauf warten Sie? Legen Sie los. Ich werde dem Schulleiter meinen Bericht zukommen lassen." Damit verschwand der blutige Baron augenblicklich durch die Wand neben dem Kamin und ließ die Schüler, wieder auf sich allein gestellt, zurück.

„Accio Bilder", rief Pansy mit zitternder Stimme und unzählige, edle Gemälde, fielen mit lautem Protest der portraitierten Hexen und Zauberern zu Boden und stapelten sich vor den Siebtklässlern aufeinander.

Harry dachte schon gar nicht mehr darüber nach, was er tat. Er griff einfach nach dem obersten Bild und ging damit zu einer Gruppe Erstklässler.

„Hey, lass gefälligst die Finger von mir", schrie die Frau auf dem Portrait panisch, „Häng mich wieder auf, oder du wirst was erleben…"

„Halt die Klappe", zischte Harry ihr zu und drückte das Bild den Schülern in die Hand. Er selbst ließ es los und sah einen Moment zu, wie die Frau in dem Portrait verzweifelt versuchte ihr Bild zu verlassen. Er erhob seinen Zauberstab, doch bevor er die Worte aussprach zuckte er schmerzverzerrt zusammen. Seine Hand die gerade noch den Zauberstab hielt schlug gegen seine Stirn, während sein Stab Funken sprühend zu Boden fiel.

„Harry, was …?" fragte Norman und auch die anderen Schüler wandten sich besorgt zu ihm um.

Er ist hier - in Hogwarts!"

Harry zwang sich den Zauberstab wieder an sich zu nehmen. Einige der Schüler zuckten für einen Moment zusammen, doch dann drängten sie weiter nach vorne und versuchten die Bilder zu berühren, die die beiden verbliebenen Siebtklässler verwandelten. Harry schickte die Gruppe mit dem Bild, der sich wehrenden Frau, weg und wandte sich einer anderen Gruppe Schüler zu.

„Du-Weißt-Schon-Wer in Hogwarts?", stammelte ein Junge, „aber Dumbledore…"

„Dumbledore kann nicht viel tun", zischte ein Mädchen, „Der sitzt wahrscheinlich nichts tuend in seinem Büro und lässt die Schüler zusehen, wie sie aus dem Schloss kommen."

Harry trat zwischen die Schüler, die sich um das Bild von einem verrückt aussehenden Zauberers gescharrt hatten und murmelte den nötigen Zauber:

„Portus" Augenblicklich verschwanden sie. Pansy und, zur großen Überraschung Harrys, auch Theodor, hatten die ersten Schüler ins Ministerium geschickt und allmählich wurde es im Gemeinschaftsraum sichtlich leerer.

Harry, verschwinde endlich", befahl Simons Stimme, „Der dunkle Lord ist da!"

„Ich weiß", gab Harry knapp zurück, doch ignorierte das Flehen des Legilimentikers und nahm ein weiteres Bild vom Stapel. Er würde nicht eher gehen bis auch der letzte, hilflose Schüler hier weg war. Er drängte Crabbe mit einem Stoß beiseite, der ebenfalls mit zitternder Hand nach dem Rahmen griff und die jüngeren Jahrgänge von dem Bild wegstieß.

„Hättest du in der Schule aufgepasst, könntest du das jetzt auch. Erst kommen die Kleinen dran!", zischte er und wandte sich Colin und den beiden Phönixhausschülern zu, „kommt hierher."

Der Schmerz in Harrys Narbe war fast unerträglich geworden und er bekam den Eindruck, dass sich der Lord näherte. Er versuchte den Gedanken zu vertreiben und richtete seine ganze Konzentration auf die Beschwörung des Portschlüssels, als ganz plötzlich die drei Schüler vor ihm zur Seite gerissen wurden. Es ging viel zu schnell, als dass Harry begriff, was gerade passierte, doch instinktiv wich er zur Seite aus und erhaschte einen Blick, auf die offene Steinwand. Eine handvoll Vampire hatten den Gemeinschaftsraum gestürmt und in kürzester Zeit einen Teil der verbliebenen Schüler zu Boden gerissen.

In der Türöffnung stand hoch aufgerichtet, und mit zufriedenem Lächeln Bellatrix Lestrange und daneben Blaise Zabini. Harry riss seinen Zauberstab in die Höhe und schrie „Constituo Pluteum". Eine schimmernd blaue Wand schloss ihn und zwei erschrockene Schüler ein. Der Schutz würde zwar nicht sehr lange vorhalten, aber es gab ihm einen kurzen Moment die Situation zu überdenken, um sich eine mögliche Verteidigung zurechtzulegen.

Doch der Schrei, den Theodor von sich gab, als dieser von einem Vampir gegen die Wand geschleudert wurde, ließ Harry die Haare zu Berge stehen. Der Slytherin versuchte sich stöhnend aufzurichten und gegen die drohende Ohnmacht anzukämpfen. Mit Müh und Not schaffte er es seinen Zauberstab zu heben. Seine Hand zitterte bedrohlich und Harry glaubte, dass sich der Siebtklässler bei seinem Aufprall gegen die Wand sämtliche Knochen gebrochen haben musste.

„Corpus Inflamare", brachte Theodor mit zitternder Stimme hervor. Der Vampir vor ihm ging in Flammen auf und das kalte Licht, welches den Raum durchflutete, beschwor vor Harrys innerem Auge die grausamen Bilder von Snapes qualvollem Tod herauf. Doch dann wurde die Schutzmauer, hinter der er mit den zwei jüngeren Schülern sicher gewesen war, von Bellatrix durchbrochen.

„Potter, du hast keine Chance zu entkommen", schrie Bellatrix und wies zwei weitere Vampire an, sich um ihn zu kümmern, „Bedenkt, der Lord will ihn lebend." Harry duckte sich unter einem Angriff hindurch, und umklammerte seinen Zauberstab noch fester.

Der Griff einer kalten Hand um sein Fußgelenk ließ ihn straucheln und ohne darüber nachzudenken was er tat, drehte er sich im Sturz und belegte den Vampir hinter sich mit dem Flammenfluch. Der Vampir stieß einen unmenschlichen Schrei aus und ließ von dem Slytherin ab. Sich auf dem Boden windend ging der Schrei in ein grausames Gurgeln über und erstarb schließlich. Der andere Vampir wurde von Pansy ausgeschaltet und Harry wandte sich direkt zu Bellatrix um, während Pansy ihre Aufmerksamkeit auf Blaise richtete.

Harry schoss mehrere Flüche auf einmal auf Bellatrix ab, zwar wehrte sie sie erfolgreich ab, aber der Moment ihrer Unaufmerksamkeit reichte aus, um Harry Zeit zu geben einen weiteren Portschlüssel zu beschwören und zwei Mädchen, die verletzt und verzweifelt an einem Bild klammerten wegzuschicken. Er wusste selbst nicht woher er Kraft nahm, doch es waren noch zu viele Schüler hier, die unfähig waren, sich den Gefahren zu stellen.

Ein Teil der Schüler, meist Kinder von Todessern hatten sich in der hintersten Ecke in Sicherheit gebracht und blieben, ungeachtet von Harry und Bellatrix zurück. Keiner von ihnen würde es wagen Partei ergreifen und Harry wusste, dass die Todesser und Vampire sie nicht anrühren würden. Zu wertvoll waren sie als Voldemorts potenzieller Nachwuchs.

Bellatrix stand ihm gegenüber, den Zauberstab erhoben und mit einem fürchterlich überlegenen Grinsen auf dem Gesicht.

Wie oft habe ich davon geträumt dich als erste in die Finger zu bekommen", sagte sie gehässig, „und du kannst keinerlei Hilfe erwarten. Nur wir zwei du und ich…"

„Vincolo", schrie Harry, doch der Fluch wurde geschickt abgelenkt und zwang Harry auszuweichen.

„Crucio", rief Bellatrix und ging auf Angriff über. Harry stolperte über Colin Creevey, der sich stöhnend für einen Moment aufbäumte, aber sofort wimmernd wieder zusammen brach, als Harry versuchte dem Fluch zu entkommen und stürzte. Erneut ging der Fluch auf Harry nieder und diesmal hatte ihn das Glück verlassen. Schreiend und sich vor Schmerz windend blieb Harry am Boden liegen. Verzweifelt versuchte er dagegen anzukämpfen und nicht zu schreien, aber der Schmerz war überwältigend und langsam drohte er in die Dunkelheit der herannahenden Ohnmacht zu fallen, was seine Auslieferung an Voldemort besiegelt hätte.

„Wir haben ihn!", hörte Harry einen Mann zu Bellatrix sagen. Sie nahm den Fluch von Harry, der kurz darauf keuchend versuchte, sich zu erheben.

„Vincolo", schrie Bellatrix, und Harry wurde von unzähligen Silberschnüren gefesselt, dann wandte sie sich dem Mann zu, der den Gemeinschaftsraum betrat und offensichtlich ein Vampir war.

„Sehr gut, wo ist er?" Ein weiterer Vampir betrat den Gemeinschaftsraum und warf ein blutüberströmtes Etwas der Todesserin vor die Füße. Gesicht, Körper, Hände des Mannes zu Bellas Füßen, waren blutig verschmiert, und mit ungelenken Versuchen, schaffte er es sich halbwegs aufzurichten, als Harry erkannte, wer den Vampiren in die Finger gefallen war.

„Hallo Mutter", sagte Simon, trotz seiner Blessuren in seiner gewohnt ruhigen Art mit bitterer Stimme „Hätte nicht gedacht dass ich dich so schnell wieder sehen würde!"

„Lass den Sarkasmus, Simon", sagte Bellatrix ungewohnt kühl, „Du weißt, was dich erwartet."

„Natürlich weiß ich das", erwiderte er herablassend, „Aber weißt du, dass du deinen Sohn vor dir hast?"

„Du bist nicht mehr mein Sohn!", zischte sie und erhob ihren Zauberstab, „Zu schade, dass der Lord dich lebend will."

„Von dir hätte ich auch keinen Gnadentod erwartet", spie Simon verächtlich aus.

„Corpus Inflamare", schrie Pansy laut und deutlich, die sich unbemerkt Blaise entledigen konnte und nun den todbringenden Fluch auf einen der Vampire abfeuerte. Der Vampir zu Simons Linken ging in Flammen auf, während Simon und der fremde Vampir instinktiv in Deckung gingen. Der andere Vampir, richtete sich in sicherer Entfernung wieder auf und verschwand im Dunkeln des Korridors, während Simon unmittelbar vor Bellatrix Füßen liegen blieb und auf das Abklingen des Flammenfluches wartete.

Bellatrix Blick wechselte nun rasch von Simon zu Pansy, um die Gefahren abschätzen zu können, dann richtete sie den Zauberstab auf das Slytherinmädchen:

„Avada Ked…" weiter kam sie nicht, denn ein rascher Schlag gegen den Arm ließ sie erschrocken zusammenfahren. Simon hatte sich in Bruchteilen von Sekunden in seiner ganzen Größe vor ihr aufgerichtet und starrte seine Mutter mit hasserfüllten Blicken an. Er riss ihr den Zauberstab aus der Hand und richtete ihn gegen seine Mutter.

„Jetzt ist sogar der letzte Vampir von deiner Seite gewichen", zischte er und drückte sie noch weiter gegen die Wand.

„Simon, du wirst doch nicht…" stammelte sie, „Zu so etwas bist du doch gar nicht in der Lage, du… du…."

„Glaubst du tatsächlich, ich könnte mich nicht wehren?"

„Ich allein habe dafür gesorgt dass du überhaupt noch am Leben bist!"

„Du vergisst, dass du mich gerade dem sicheren Tod ausliefern wolltest", spie Simon boshaft, „Nennst du das Mutterliebe?"

Bellatrix schüttelte panisch den Kopf, ihre Augen waren nun vor Scheck geweitet und Harry ahnte bereits was passieren würde. Pansy kam zu ihm gehastet und öffnete mit einem Zauber die Fesseln. Harry richtete sich unter Schmerzen auf. Die Nachwirkungen des Cruciatusfluchs waren noch in jeder Faser seines Körpers zu spüren. Er warf einen Blick durch den Gemeinschaftsraum. Einige, wenige Schüler lagen verletzt auf den Boden und in der hintersten Ecke hatte sich eine handvoll verängstigter Slytherins zusammengekauert. Blaise saß apathisch vor den Wand und brabbelte unverständliche Worte vor sich hin.

„Der Fluch wird bald seine Wirkung verlieren", sagte Pansy, „Aber dann sind wir hoffentlich längst weg."

„Harry bring dich und die übrigen Schüler in Sicherheit, ein paar Portschlüssel sind noch über!", rief Simon. Pansy griff zitternd nach einigen Bildern und rannte zu den Schülern am anderen Ende des Gemeinschaftsraumes.

„Komm schon, Harry!", befahl Pansy, „du musst…" Sie hielt inne und ihr Blick war, von Grauen erfüllt, auf Simon und Bellatrix gerichtet. Harry hörte den erstickten Schrei der Todesserin und noch bevor er sich gänzlich umgedreht hatte, wusste er was er sehen würde.

Simon hatte seine Zähne tief in den Hals seiner Mutter gebohrt, die sich verzweifelt gegen Simons Griff zur Wehr setzte. Der Blick ihrer kalten, gefühllosen Augen wurde glasig und brach schließlich ganz. Simon ließ von ihr ab und ihr toter Körper fiel unsanft zu Boden. Sein Blick war unmenschlich und leer und mit dem Handrücken wischte er das Blut von seinen Mundwinkeln. Er warf seiner Mutter einen verächtlichen Blick zu, dann schloss er die Steinwand. Fassungslos beobachtete Harry den ehemaligen Slytherin. Er hatte im Laufe der letzten schon sehr viele Seiten von Simon gesehen, aber das hier überstieg jede Vorstellung von Grausamkeit.

„Wir sollten verschwinden!", sagte er heiser, „Der dunkle Lord wird sicher bald mit einer Handvoll Todessern am Rockzipfel hier sein."

„Du - Du hast deine Mutter getötet!" brachte Pansy stotternd hervor, ohne den Blick von Bellatrix losreißen zu können. Simon nickte kaum merklich und beugte sich nun zu einigen Schülern hinunter, während Pansy mit zitternden Händen den Potschlüssel aktivierte.

Harry riss seinen Blick mit Mühe von Simon los und hastete zu Theodor, der schon eine Weile reglos vor der nackten Steinwand lag. Er war sicher, dass er nur bewusstlos war, doch als er den leblosen Körper auf den Rücken drehte, rührte er sich nicht. Er atmete nicht mehr und Harry erblickte eine große, klaffende Wunde im Oberkörper, die den Boden unter Theodor in tiefes blutrot getaucht hatte. Harry starrte entsetzt auf den toten Slytherin, während tausende Gedanken und Erinnerungen in seinen Kopf drangen. Schließlich musste er an den Moment unmittelbar nach Theodors Vision denken.

„Er wusste, dass er sterben würde", sagte Simon leise und legte Harry freundschaftlich die Hand auf die Schulter, „Er hat seinen eigenen Tod gesehen."

Simon gab ihm nur einen kurzen Moment, bevor er Harry mit aller Kraft auf die Beine zog, „Komm jetzt."

Der Vampir bugsierte ihn zu Colin und rief zwei verstört drein guckende Drittklässlerinnen zu, die das letzte Bild in den Händen hielten, aus ihrer Ecke herauszukommen. Es war ein Gemälde, von Salazar Slytherin persönlich, welches wohl schon immer über dem Eingang des Gemeinschaftsraumes gehangen hatte und das Harry nun mit zitternder Hand entgegen nahm. Simon schulterte einen blutüberströmten und bewusstlosen Viertklässler, dann bat er Harry den Portschlüssel zu aktivieren, der die fünf Schüler und Simon ins Ministerium bringen würde.

Noch im Nebel, des aktivierten Portschlüssels, sah er, wie die Steinwand des Gemeinschaftsraumes ein weiteres Mal geöffnet wurde. Harry schrie auf als er die roten Unheil verkündenden Augen Voldemorts erkannte, aber dieser Eindruck verschwand im Wirbel von Raum und Zeit und er mir einem heftigen Aufschlag landeten seine Füße wenig später wieder auf festen Untergrund und rissen ihn zu Boden.

# - # - # - # - # - to be continued - # - # - # - #