Moin, so jetzt kann ich mal wieder posten... und umh... ich wollte mich ja eigentlich mal beschweren, dass ich seit zwei Kapiteln keinerlei Rückmeldungen mehr bekommen habe... nun so ganz kurzfristig habe ich ja dann doch noch nen Review bekommen: Danke Battosai Himura!
Aber ehrlich: Es macht einfach keinen Spaß mehr hier etwas zu posten! sch... Schwarzleser!
Besuchszeit
# - # - # - # - Remus Lupin - # - # - # - #
Lupin war müde, als er nach der letzten Vollmondnacht früh morgens das Hauptquartier des Ordens betrat. Die Nacht war anstrengend und seine Verwandlung qualvoll wie eh und je. Er hatte sich für die Nacht in einen Teil des Landes zurückgezogen, in dem es kaum Menschen gab und zum Glück hatten sich keine einsamen Wanderer in dieser Gegend verirrt, für die er zu einer ernsthaften Gefahr geworden wäre.
Die Sonne war gerade erst aufgegangen und es war still im Grimmauld Platz. Fred und George schliefen anscheinend noch. Die beiden waren vorübergehend hier eingezogen, da sie als überzeugte Gegner Voldemorts in der Winkelgasse zu sehr in Gefahr waren. Doch entgegen Mollys Willen, den Laden aufzugeben, machten sie weiter.
Obwohl Lupin sehr müde war, würde er sich jetzt nicht schlafen legen. Das hatte er sich schon in frühen Jahren abgewöhnt und er wollte daran nichts ändern.
Mit einem Wink seines Zauberstabes deckte Lupin mehr schlecht als recht den Tisch und setzte sich schließlich mit einer Tasse heißen Kaffees hin. Er schlug den Tagesprophet auf. Die Überschrift auf der Hauptseite ließ ihn erschaudern und konzentriert setzte er sich auf.
Seid Jahren tot geglaubter Zauberer erneut ermordet
(Inervenss) Auroren entdeckten in den spätern Abendstunden die Leichen zweier Zauberer in einem Waldstück nahe Inverness. Offensichtlich handelt es sich hierbei um weitere Anhänger von Sie-Wissen-Schon-Wem.
Eines der Opfer konnte zweifelsfrei als V.-R. Crabbe bestimmt werden, der bereits seid einiger Zeit unter Verdacht stand, sich den so genannten Todessern, bekennende Anhänger von Sie-Wissen-Schon-Wem, angeschlossen zu haben.
Die Identifizierung des zweiten Opfers allerdings bereitete den Auroren eine mysteriöse Überraschung: allem Anschein nach handelt es sich um die Leiche von Peter Pettigrew, der eigentlich bereits vor mehr als einem Jahrzehnt bei seiner rumreichen Stellung von Sirius Black sein Leben ließ. Damals wurden seine sterblichen Überreste jedoch nie gefunden.
Beide Körper wiesen die charakteristische Vorgehensweise des Täters auf, der seinen Opfern bevorzugt mehrere Hieb- und Stichwunden zu fügt und ihnen dann die Kehle durchschneidet, so dass davon ausgegangen wird, dass es sich bei diesem Verbrechen um denselben Täter handelt. Ermittlungen bezüglich des erneuten Todes von Peter Pettigrew wurden eingeleitet.
Lupin legte die Zeitung nach mehrmaligem Lesen des Artikels beiseite. Sein Kaffee war inzwischen kalt geworden, aber das war egal. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte das alte Bild von Peter Pettigrew, der den Lesern des Tagespropheten schüchtern lächelnd entgegensah.
Es dauerte nicht lange bis sich im oberen Stockwerk etwas rührte und schon wenige Augenblicke später betraten die Weasley-Zwillinge die Küche. Auch sie betrachteten den Zeitungsartikel interessiert und noch während sie schweigend aßen erreichte eine Eule das Fenster und hackte ungeduldig gegen die Scheibe. Lupin hob nur kurz den Zauberstab, um das Fenster zu öffnen und der kleine aufgeregte Steinkauz landete mit einem Satz in Freds Haferbrei. Fred fischte die Eule heraus und öffnete den Brief.
Trefft die Vorbereitungen für eine Versammlung des Ordens. 8 Uhr. A.D.
Lupin nahm den Brief mit einem Nicken zur Kenntnis und erhob sich. Bis acht Uhr hatten die beiden Weasleys das Versammlungszimmer notdürftig eingerichtet und Lupin ließ sich als einer der ersten in einer Ecke nieder.
Der Raum füllte sich rasch mit den Ordensmitgliedern. Wie immer kam Professor Dumbledore als Letzter und es wurde mit einem Schlag still. Der Schulleiter begrüßte die einzelnen Ordensmitglieder, bevor er die heutigen Gesprächspunkte vortrug. Wie erwartet spielte der Artikel des Tagespropheten eine wichtige Rolle, aber auch Harry Zustand wurde von neuem aufgerollt.
Lupin ließ gähnend seinen Blick durch die Runde schweifen. Es waren alle gekommen, von denen er erwartet hatte, dass sie kommen würden. Molly wirkte besorgt und betrachtete die Zwillinge misstrauisch, als ob sie erwartete, dass sie in jeder Sekunde explodierende Schuhe erfänden, oder Stinkbomben zündeten. Wie erwartet war Moody nicht gekommen und auch Mundungus hatte einen Auftrag zu befolgen und war daher nicht anwesend.
„... Es sieht also nach wie vor nicht gut aus, was Harrys Gesundheit anbelangt", endete Dumbledore den Bericht über Harrys Zustand, „Nun aber zu dem heutigen Tagespropheten. Ich hatte gehofft, dass Mr. Lestrange meiner Einladung hierher folgen würde..." Lupin wendete seinen Kopf und erblickte den leeren, abgelegenen Stuhl, auf dem Simon in den letzten Sitzungen des Ordens gesessen hatte. Der Vampir war zwar nie ein Mitglied des Ordens gewesen, aber ein von Dumbledore gern gesehener Gast bei den Treffen. Lupin mochte ihn nicht sonderlich. Es war der Instinkt des Werwolfes, der Simon hasste und es Lupin unmöglich machte, einen Vampir zu mögen. Simon sagte, dass es ihm in der Gegenwart eines Werwolfes nicht besser ging und er bereits den Instinkt verspürt hatte ihn zu töten. Aber trotz allem respektierten sie sich einander, auch wenn die beiden magischen Halbwesen immer darauf angewiesen waren einen möglichst großen Abstand zu wahren.
„Albus, es tut mir Leid, aber deine Befürchtungen diesbezüglich, sind leider zutreffend," sagte Kingsley Shaklebold, „In der Tat hat der Zaubereiminister die Auroren angewiesen, die Suche nach Simon Lestrange aufzunehmen. Er steht im Verdacht, die sieben Todesser getötet zu haben und für den Mord an Bellatrix Lestrange könnte er schon jetzt belangt werden."
„Und damit haben wir ein weiteres Problem", folgerte Dumbledore, „Wenn ich mich nicht irre, sind in den letzten Jahren alle Vampire, die des Mordes an Zauberern oder Muggeln überführt wurden, zu Tode verurteilt worden." Es folgte ein Nicken von Shaklebold, der diese Meinung damit bestätigte.
„Keiner weiß, wo sich Mr. Lestrange zurzeit aufhält", fuhr Shaklebold fort, „Das gibt ihm einem kleinen Vorsprung. Auf der anderen Seite gibt es allerdings eine Einheit unter den Auroren, die sich auf die Suche nach gefährlichen, magischen Kreaturen spezialisiert haben. Wenn der Orden Mr. Lestrange nicht schon sehr bald in die Finger bekommt, haben die Auroren ihn in spätestens zwei Wochen soweit eingekreist, dass sie ihn gefangen nehmen könnten." Dumbledore nickte und ließ seinen Blick über die Menge schweifen.
„Ja, davon habe ich schon gehört", murmelte Dumbledore, „Meine größere Sorge ist allerdings, dass Mr. Lestrange durch die beiden Todesser an Informationen herangekommen sein könnte, die ihn direkt in die Fänge Voldemorts treiben. Aber wie wir es auch drehen: Es muss unsere höchste Priorität sein, ihn zu finden und notfalls mit Gewalt hierher zu bringen. Remus?" Lupin sah überrascht auf und sein Blick traf die leuchtend, blauen Augen, des Schulleiters, „Du hast ihn schon einmal gefunden und ich denke, dein Instinkt kann dir auf der Suche nach den Vampiren durchaus hilfreich sein." Lupin erschauderte. Er fürchtete die beklemmende, angsteinflößende Bedrohung, welche er immer in der Gegenwart eines Vampirs verspürte, rang sich aber dennoch zu einem schwachen Nicken durch.
„Irgendwer, der Remus auf der Suche beiseite stehen möchte?" Es meldeten sich mehrere Freiwillige. Darunter Bill Weasley und Tonks sowie Shaklebold, der sich in erster Linie unter seine Kollegen mischen sollte. Die Zwillinge waren sogar bereit ihren Laden zu schließen, um sich ebenfalls zu beteiligen, wurden jedoch von ihrer Mutter zurückgepfiffen.
Erst eine ganze Weile später schloss Dumbledore die Sitzung, indem er verkündete ins St. Mungos zu gehen, um nach Harry zu sehen.
Lupin zog sich, entgegen seiner Gewohnheit, nach dem Treffen in sein Bett zurück. Wenn er einen Vampir aufspüren sollte, würde er die nächsten Nächte kaum noch Schlaf finden.
# - # - # - # - Harry - # - # - # - #
Zur gleichen Zeit, nur einige Kilometer vom Grimmauldplatz entfernt, saß Harry auf dem Bett in seinem Einzelzimmer und starrte gegen die Wand. Er war gut gelaunt, erschreckend gut gelaunt, und er spürte in jeder Faser seines Körpers die Freude und den Triumph seines Feindes.
Harry versuchte herauszufinden, wieso es Voldemort so gut ging, doch die Tatsache, dass der Lord an einem Tisch saß und in einem alten Buch herumblätterte, konnte nicht der Grund sein. Harry warf einen interessierten Blick auf das Buch, doch es war zu weit weg um die einzelnen, seltsam verschnörkelten Linien zu erkennen. Schließlich gab es Harry auf und schlenderte mit erhobenem Haupt aus dem Zimmer. Der Flur war wie ausgestorben und er sah sich interessiert das zigste Mal die Bilder an und rückte Schritt für Schritt näher an das Dienstzimmer.
„Hallo Harry", begrüßte ihn Pierre-Luc mit einem Lächeln. Harry grinste ihn böse an, spürte aber, dass es absolut nicht so gemeint war und lugte durch den offenen Spalt in das Dienstzimmer, wo der Heiler damit beschäftigt war einen Trank in kleine, dunkle Flaschen zu füllen. Nur durch Zufall erblickte er den aufgeschlagenen Tagesprophet und erkannte Peter Pettigrew, der ihm lächelnd entgegensah.
Harry erstarrte und stolperte Rückwärts gegen die entgegen gesetzte Wand, als er die Überschrift des Artikels entziffert hatte. Wurmschwanz war tot, doch warum freute sich Voldemort darüber? Er horchte noch einmal tief in sich, während sich sein Körper immer mehr auf dem Boden zusammenkauerte. Es war das plötzliche Erkennen, dass irgendetwas gewaltig nicht stimmen konnte. Voldemort hatte nun eine neue Seite des Buches aufgeschlagen und sein langer weißer Zeigefinger glitt über die unleserlichen Zeilen. Voldemort musste inzwischen von dem Tod seiner Diener erfahren haben, doch Harry spürte, trotz der neuen Lage, die ungebrochene Freude. Immerzu schüttelte Harry fassungslos seinen Kopf. Voldemorts Hand griff nach einer Feder und er öffnete ein Glas schwarzer Tinte, bevor er einige lateinische Worte auf ein Pergament schrieb.
„Harry?" Das Gesicht von Pierre-Luc erschien vor Harry, „Du hast Besuch." Doch Harry reagierte nicht. Er wendete seinen Kopf zur Seite und widmete sich voll und ganz Voldemorts Handschrift. Er war des Lateinischen nicht mächtig und nur wenige Worte konnte er von einigen Zaubersprüchen ableiten, doch daraus erkannte er keinen Sinn.
Ganz vage hörte Harry die vertraute Stimme Dumbledores, doch er verstand ihn nicht. Zu sehr war er damit beschäftigt, den Sinn des lateinischen Textes zu verstehen. - altaria - donum - affectare - maga - cor - sanctarium - cantatem - parento - eneco - potionis - dato - delabor - viritim - incantare - Harrys Gedanken drehten sich im Kreis. Er wünschte sich, dass alles verstehen zu können und drang tiefer in Voldemorts Gedankenwelt. Wieder warf er einen Blick auf das seltsame Buch, in der Hoffnung dort einen Hinweis zu bekommen. Die Buchstaben waren immer noch seltsam verschnörkelt und die Reihenfolge der Buchstaben ergab für ihn auch weiterhin keinen Sinn. Murmelnd begann er ein Wort vor sich hin zu buchstabieren. Auch wenn er die Anordnung der Buchstaben und ihrer seltsamen Schreibweise nicht verstand, so setzte sich in seinem Kopf ein passendes, verständliches Wort zusammen: Totenopfer.
„Harry? Hast du mir überhaupt zugehört?", drang Dumbledores Stimme leise an sein Ohr. Harry wendete nicht seinen Kopf, um den Schulleiter anzusehen und dachte überhaupt nicht daran, ihm zu antworten, sondern widmete sich dem nächsten Wort: „ zu erbringen", brachte er mühsam heraus. Es kostete ihn alle Kraft die Worte in seinem Kopf zusammenzusetzen, doch langsam puzzelte er ganze Sätze zusammen „Der Trank muss zweiundsiebzig Stunden, sechsunddreißig Minuten und vierzehn Sekunden ununterbrochen in der prallen Äquatorsonne garen, um seine Wirkung zu tun." Harry übersprang mehrere Abschnitte. „Der Kopf des Opfers soll in Richtung Polarstern zeigen. Arme und Beine müssen streng nach den Gesetzen des Drudenfußes ausgerichtet werden. Wichtig ist, dass das Opfer keinerlei Bewegungsspielraum haben darf."
„Er spricht Parsel", unterbrach Dumbledores Stimme Harrys Konzentration, „Haben Sie irgendeinen Parselmund hier? Ich will wissen was er sagt."
„Nicht das ich wüsste, tut mit leid", erwiderte Pierre-Luc nervös.
„Die vier Tränke werden dem Opfer, nach der von Horius erstellten Tabelle über die Mondzyklen und Umlaufbahnen der Planten, verabreicht. Zu beachten sind hier die Differenzen bei Vollmondnächten, die gesondert berechnet werden müssen."
„My Lord, Ihr habt mich gerufen?" Die Stimme von Draco Malfoy vertrieb das Buch aus Harrys Sichtfeld und er war gezwungen Voldemorts Blick zu folgen, der auf das Haupt von dem auf dem Boden knienden Todessers hinab sah.
„Wie weit ist der letzte Trank, Malfoy?"
„Fast fertig, Meister und diesmal wird er gelingen. Er hat eine kräftige dunkle Farbe und wird seine Wirkung nicht verfehlen."
„Sehr gut!", sagte Voldemort zufrieden. Während er sich erhob, rollte er das Pergament zusammen, welches er zuvor mit dem lateinischen Text beschrieben hatte und übergab es dem jungen Todesser: „Wende dich an Rodolphus Lestrange. Er wird dir bei der Vorbereitung auf das Ritual und die dazugehörige Beschwörung hilfreich sein. Beeil dich und lerne sie sehr sorgfältig." Draco neigte demütig seinen Kopf.
„Danke, Meister", murmelte Draco, erhob sich und entfernte sich vorsichtig. Sobald der junge Todesser verschwunden war, ließ Voldemort sich erneut an dem Tisch nieder und schlug die nächste Seite des Buches auf. Harrys Blick wurde auf eine Zeichnung gerichtet. Sie zeigte das schrecklichste, was er je gesehen hatte und doch kam es ihm vage bekannt vor. Ein weißer leuchtender Kreis spiegelte sich im Mondlicht wieder und darin lag eine gefesselte Person. Harry konnte nur noch die Augen schließen, um das Grauen nicht länger ansehen zu müssen und schrie aus Leibeskräften.
Er spürte, wie mehrere Hände nach ihm griffen und Harrys Versuche sich gegen die Wand zu werfen unterdrückten. Harrys Körper wurde auf den Boden gepresst und ein bitterer Trank wurde ihm eingeflößt. Seine Schreie gingen in ein ersticktes Husten und Keuchen über und jeder Widerstand in ihm brach. Er hatte das Gefühl zu versinken, der Kampf war unwichtig geworden und sehr viel ruhiger, ließ er sich von dem kräftigen Griff eines Heilers auf die Beine ziehen, bevor er plötzlich in sich zusammen sackte und ihm nun gänzlich schwarz vor den Augen wurde.
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Es musste eine Ewigkeit vergangen sein, als Harry seine Augen blinzelnd öffnete. Sein ganzer Körper fühlte sich noch immer taub an und es kostete ihm sehr viel Kraft, auch nur den Versuch zu wagen, seinen Arm zu heben. Schließlich ließ er es bleiben und sah sich stattdessen um. Das Licht der Deckenleuchte blendete ihn und mühsam drehte er seinen Kopf beiseite. Draußen war es dunkle, sternenklare Nacht. Auf einem Stuhl neben seinem Bett saß Susan, eine Hexe mittleren Alters. Sie war mager und ihre braunen Augen schwirrten über eine Seite der aktuellen Hexenwoche. Sie hatte noch nicht bemerkt, dass Harry wieder wach war und blätterte nach wenigen Minuten die Seite um. Harry schloss erneut seine Augen und versuchte wieder einzuschlafen, was ihm allerdings nicht gelang.
Die Tür wurde geöffnet und Harry hörte wie Susan hastig die Zeitung zuschlug. Es gab ein kurzes Gespräch an seinem Bett und die Tür wurde wieder geschlossen. Susan war gegangen und dafür hatte Mrs. Benigus den Platz eingenommen. Die Heilerin beugte sich über Harry und er täuschte jetzt nicht mehr vor zu schlafen, sondern öffnete die Augen einen Spalt um Mrs. Benigus anzusehen.
„Na? Wieder wach?", fragte sie freundlich. Es fiel Harry schwer mit dem Kopf zu nicken, aber die Heilerin verstand ihn auch so, „Du hast einen sehr heftigen Beruhigungstrank bekommen, es wäre kein Wunder wenn du dich jetzt noch wie gelähmt fühlst. Du hast immerhin fast zwanzig Stunden geschlafen."
Harrys Kopf formulierte hilflos die Worte „Dumbledore" und „Reden", doch über seine Lippen kam lediglich ein Murmeln. Er versuchte es ein weiteres Mal, aber er brachte nichts zustande, was sich annähernd danach anhörte.
„Du solltest noch einmal schlafen und dich vollständig von dem Trank erholen", sagte Mrs. Benigus freundlich. Sie strich ihm sanft über das schwarze Haar, löschte das Licht und verließ den Raum.
„Dumbledore! Ich muss mit Dumbledore reden!", schrie Harry in seinem Kopf und wider aller Erwartungen öffnete sich die Tür.
„Hast du etwas gesagt Harry?" Doch ehe Harry über seine Legilimentik reagieren konnte, hatte Voldemort das Ruder erneut an sich genommen und durch Harrys Lippen presste sich ein: „Nein, alles in Ordnung." Woraufhin die Heilerin wortlos die Tür schloss und den jungen Slytherin in der Dunkelheit des Zimmers zurückließ.
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Harry versuchte in den folgenden Stunden mehrmals Gewalt über seinen Körper zu bekommen und die Heiler erneut darauf hinzuweisen, dass er dringend mit Dumbledore sprechen müsste, doch Voldemort wusste dies geschickt zu verhindern. Immer wieder musste Harry gegen Voldemorts Beeinflussung ankämpfen, die Harry zwang im Bett liegen zu bleiben.
Ungeduldig musste Harry mit ansehen, wie der schwarze Himmel sich erst lila und später rot-orange färbte und er wusste, dass es nicht mehr sehr lange dauerte bis die Frühschicht die Nachtwachen ablöste. Er sehnte sich dem Moment entgegen, in dem Pierre-Luc zu ihm kam und nach ihm sah, doch auch als der Himmel in einem schwachen Hellblau erstrahlte, kam er nicht. Wieder zwang er sich, einen Versuch zu unternehmen aufzustehen und stolperte unbeholfen in Richtung Zimmertür. Seine Beine weigerten sich seinen Befehlen zu folgen, doch Harry bis seine Zähne zusammen und widersetzte sich Voldemorts Einfluss. Er erreichte, wenn auch sehr langsam, das Dienstzimmer und erblickte durch die Glastür Fréderics großen Bruder. Er hatte den Kopf gesenkt und starrte abwesend in seine Kaffeetasse, während Mrs. Benigus beruhigend auf ihn einredete. Harry verstand ihre Worte nicht, hob aber mit Mühe seine Hand und klopfte vorsichtig gegen die Tür. Der blonde Mann erhob sich, als er Harry erkannte. Seine Augen wirkten unglücklich und traurig, doch er zeigte ein Lächeln, auf das jeder Nicht-Legilimentiker reingefallen wäre.
„Guten Morgen, Harry", sagte er, „Schon auf?"
„Pierre", flüsterte Harry. Seine Stimme war kraftlos und seine Kehle fühlte sich ungewöhnlich trocken an, „Ich-Ich muss mit Dumbledore sprechen. Es ist wichtig... Jemand steckt in großer Gefahr."
„Harry, ich..."
„Dumbledore ist im Moment schwer beschäftigt", sagte Mrs. Benigus. Ihre Augen flackerten und sie senkte rasch ihren Blick, „Tut mir Leid, aber ich sehe keinen Grund ihn jetzt wegen einer Lappalie zu belästigen. Er sprach selbst davon, dass von irgendwoher Gefahr drohte."
„Aber ... HIER geht es nicht um eine Lappalie. Die Sache ist sehr ernst!" Mrs. Benigus schwieg. Harry versuchte sich weiter durch den Türspalt zu schieben. Er war wütend auf die Heilerin und wollte, dass sie seinem Wunsch gehorchte und nun endlich Dumbledore holte.
„Pierre, bring Harry auf sein Zimmer und gib ihm noch ein paar Tropfen des schwarzen Trankes."
„Aber...", warf der junge Heiler ein, wurde aber sofort unterbrochen.
„Keine Widerrede." Pierre-Luc nickte gequält, griff nach einer Flasche und verließ das Dienstzimmer.
„Was ist los?", fragte Harry und sah den Heiler forschend an. Der aber ging schweigend bis zu Harrys Zimmer. Brav folgend setzte Harry sich auf die Bettkante und sah Pierre-Luc fragend an. Er war gerade dabei, die Flasche aufzudrehen, hielt aber plötzlich inne und ließ sich neben Harry auf der Bettkante nieder.
„Du hast Recht gehabt." Die Fassade, die er bis gerade noch aufrecht gehalten hatte, brach zusammen, „Ich habe mit Fréderic gesprochen... Er war so komisch, als ich ihn auf deine Anschuldigung hinwies. Du hattest vollkommen Recht... Mein Bruder - Er ist ein Todesser." Harry seufzte. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte und horchte stattdessen in sich hinein. Voldemort sprach mit einem Mann, der Simon sehr ähnlich sah. Nur hatte er helleres Haar und sah um viele Jahre älter aus. Harry wendete sich ab. Wenn Voldemort beschäftigt war, konnte Harry sich in aller Ruhe um seine eigenen Belange kümmern.
„Bitte, kannst du versuchen, Dumbledore hierher zu holen?"
„Du weißt, dass solche Sachen nur über Josephine laufen; sie ist die Stationsvorsteherin und kümmert sich um den Informationsfluss und die Besuchsregelungen."
„Aber... Aber sie - sie glaubt mir nicht... Sie hält mich für verrückt... Bitte", sagte Harry verzweifelt. Pierre-Luc zuckte mit den Schultern und sank noch weiter unglücklich zusammen.
„Ich, ich kann da nichts machen... Ich...", Pierre-Luc erhob sich und drehte die Flasche wieder zu, „Kein Wort zu Josephine, wegen dem Trank, das könnte mir meinen Job kosten." Harry nickte und der Heiler verließ das Zimmer. Nur wenige Minuten später schob er seinen Kopf nochmals durch die Tür: „Ich hatte vergessen, dass die Schüler in Hogwarts am Samstag nach Hogsmeade gehen dürfen und das Josephine vor zwei Tagen die Erlaubnis erteilt hat, dass deine Freundin und ihr Bruder, statt nach Hogsmeade, hierher zu Besuch kommen dürfen."
Harry strahlte. Es schien Ewigkeiten her gewesen zu sein, obwohl es gerade mal drei Wochen her war, dass er Ginny zuletzt gesehen hatte, doch Ron hatte er noch sehr viel länger keine Beachtung mehr geschenkt und es freute ihn trotzdem, sie beide wieder zu sehen. Er zwinkerte Pierre-Luc zufrieden zu und der Heiler verschwand wieder auf dem hell erleuchteten Korridor.
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Harry begann die Tage bis Samstag rückwärts zu zählen. Der April war nun vorüber und der Mai schickte schon an seinem ersten Tag strahlenden Sonnenschein. Harry saß oft an seinem Fenster und begutachtete die unter ihm liegende Straße und die Muggel, wie sie an dem Krankenhaus vorbei hasteten, ohne es zu beachten. Voldemorts Einfluss war schwächer geworden. Er spürte, dass sein Feind nun mit anderen Dingen beschäftigt war, als ihn noch weiter in den Wahnsinn zu treiben. Er entfachte den Sturm nur noch äußerst selten. Doch die Verbindung war nach wie vor da und Harry mischte sich immer mal wieder in die Gedanken seines Feindes. Doch er bekam nichts Neues heraus. Es war wie es den ganzen Monat über gewesen ist: Wenn es um wirklich wichtige Dinge ging, blieben ihm Voldemorts Pläne verborgen.
Josephine war weiterhin unfreundlich ihm gegenüber und weigerte sich Kontakt zu Dumbledore aufzubauen, um ein weiteres Gespräch zwischen Harry und ihm zu ermöglichen. Pierre-Luc hatte sich mehrere Tage frei genommen und somit war auch sein einziger Vertrauter, wenn man ihn denn so nennen konnte, nicht in seiner Nähe. Die anderen Heiler kannte er inzwischen zwar auch recht gut, doch er wollte mit ihnen nicht so offen über seine Probleme reden wie es mit Pierre-Luc der Fall war.
Am Samstag war er sehr früh aufgewacht und noch bevor er die Augen öffnete, warf er einen Blick auf Voldemort. Er befand sich in Begleitung zweier Todesser, auf einer großen kreisrunden Lichtung. Das Gelände war nach allen Seiten leicht abschüssig und Harry hatte den Verdacht dass es sich um einen Hügel handeln musste, der von dichtem undurchdringlichem Gestrüpp umgeben war. Harry spürte eine starke magische Aura, die von diesem Ort ausging und die ihn frösteln ließ. Voldemort ließ seinen Blick über die Lichtung gleiten und Harry entdeckte fünf säulenähnliche Steine, die die fünf Ecken eines gewaltigen Pentagons markierten. Voldemort malte mit seiner Hand einige Linien ab und betrachtete den Himmel im Licht der aufgehenden Sonne. Dann nickte er zufrieden und sprach Draco an, den er zu sich gerufen hatte und der einige Anweisungen entgegennahm, als ein weiterer Zauberer an den Rand der Lichtung apparierte und schnell auf die drei zu gerannt kam. Er verbeugte sich hastig vor seinem Herrn.
„Guten Morgen, Harry", Susan weckte ihn. Der Angesprochene schüttelte schwach mit seinem Kopf und versuchte dem Gespräch zwischen Voldemort und dem hinzugekommenen Todesser zu verfolgen, doch eine Flut von Voldemorts Gedanken, die Harrys Kopf überschwemmten zwangen ihn, seine Gedanken von ihm abzuwenden und bevor er in die gewohnte Dunkelheit zu gleiten drohte, riss Harry die Augen auf und starrte Susan an, die mit einem gelben Tablett im Raum stand.
„Du solltest dich beeilen", sagte die Heilerin und stellte das Tablett auf dem Nachtschrank ab, „Deine Freunde kommen in zwei bis drei Stunden und du kannst in dem Aufzug unmöglich Besuch empfangen." Harry griff schweigend nach einem belegten Brot und sah an sich hinunter. Sein Schlafanzug war nicht ganz sauber und an seinem Ärmel klebte noch immer Blut von einer Platzwunde, die er sich gestern von einem autoaggressiven Schub zugezogen hatte, aber die inzwischen vollständig verheilt war. Susan hatte Recht. Er war in einem erbärmlichen Zustand und konnte so unmöglich vor Ginny erscheinen.
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Es war kurz vor elf als er Ginnys und Rons Stimmen im Korridor erkannte. Er hatte sich geduscht und seine Haare halbwegs in Form gebracht. Dazu trug er ausnahmsweise eine dunkelblaue Robe. Es war sicher das erste Mal, dass er seit einem Monat keinen Schlafanzug anhatte. Er sprang von seinem Bett auf und öffnete seine Zimmertür. Susan und die beiden Weasleys hatten das Zimmer schon fast erreicht. Ginny strahlte und machte einen großen Hüpfer auf ihn zu und schloss ihn erfreut in ihre Arme.
„Harry, wie geht es dir?", rief Ginny und Ron murmelte ein zufriedenes: „Schön dich zu sehen." Harry zog die beiden in sein Zimmer und bot ihnen an sich auf das Bett zu setzen, während er auf dem einzigen Stuhl, der im Zimmer stand, Platz nahm.
„Mir geht es ganz gut", murmelte Harry, „Und Voldemort ist auffällig viel beschäftigt." Harry horchte erneut in sich hinein und sah die Lichtung, auf der sich mehrere Todesser tummelten und irgendetwas taten. Harry konnte ihnen nicht ganz folgen und gab es schließlich auf, „Ich glaube dass etwas passieren wird , ... sehr bald..." Verbittert biss er sich auf die Unterlippe und senkte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, sie nach Simon oder Dumbledore zu befragen. Sie würden die Antwort sicher nicht wissen.
„Wie sieht es in Hogwarts aus?", fragte er, um sich von Voldemort und seinen Plänen abzulenken.
„Einsam ist es, seit du nicht mehr da bist", flüsterte Ginny, „Immer wieder fragen sie nach dir... Sie scheinen sich alle Sorgen um dich zu machen. Das einzige positive ist meine bestandene Apparierprüfung vor zwei Wochen-"
„Glückwunsch", murmelte Harry und sah nun zu Ron, der ziemlich still neben Ginny auf dem Bett saß. Es war schon komisch, dass Harry mit seinem einst besten Freund nicht mehr viel anfangen konnte, war aber dennoch froh, dass er da war. Schließlich erzählte er von den UTZ-Prüfungen, die er vor einer Woche abgelegt hatte. Harry hatte schon gar nicht mehr daran gedacht. Der Schulalltag in Hogwarts schien Ewigkeiten her gewesen zu sein und war für ihn eine ganz andere Welt, die er schon fast vergessen hatte. Er fragte nach den verbliebenen Schülern und wie die Stimmung im Schloss war. Sie plauderten noch eine ganze Weile über belanglose Dinge, die Harry innerlich das Herz zerrissen. Wenn er daran dachte, dass er solche Dinge nicht mehr erfahren konnte und möglicherweise nie wieder ein normales Leben führen konnte.
Es war nur ein Gefühl, dass Harry erschaudern ließ. Es war kalt und unheimlich. Er wusste nicht, wie er es einordnen sollte und es zwang Harry kurz innezuhalten. Der Slytherin spürte die fragenden Blicke, die auf ihn ruhten, doch er winkte ab und schloss seine Augen.
Dort wo sich Voldemort jetzt aufhielt, war es dunkel. Er ging in Begleitung zweier Todesser einen dunklen Korridor hinunter. Einer, der in schwarze Roben gehüllten Männer, öffnete schweigend eine schwere Eisentür hinter, der ein schwarzes Loch zu gähnen schien. Erst das Feuer einer Fackel ließ erahnen, dass sich hinter der Tür ein kleiner Raum befand.
Beide Todesser und der Lord zückten ihre Zauberstäbe und traten ein. Die beiden Todesser preschten hervor und noch ehe sich Harrys Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, rissen sie einen Körper in die Höhe. Zuerst erkannte er nur die schwachen Konturen einer in schwarze Roben gehüllten Gestalt. Harrys Kopf versuchte sich zu weigern sie zu erkennen, doch als das blasse Gesicht zum Vorschein kam, hatte er keinen Zweifel mehr daran, dass es sich bei dem gefesselten Mann um Simon Lestrange handeln musste. Der Vampir blinzelte vom Licht geblendet und sein Gesicht war zu einer schmerzhaften Grimasse verzogen. Mit einem kräftigen Stoß wurde er vor Voldemorts Füße geschubst. Man zwang ihn auf Knie und für einen Moment glaubte Harry, dass er direkt in Simons blassblaue Augen schaute.
„Was ist los?" Rons Stimme klang alarmiert und erst als Harry zu den beiden Weasleys aufschaute, merkte er, dass er am ganzen Körper zitterte.
„Voldemort hat Simon!", erklärte Harry knapp, „Das ist der Grund warum er seit Tagen das Kleptorus-Ritual vorbereitet." Ginny und Ron rissen erschrocken ihre Münder auf, waren aber zu entsetzt, um etwas sagen zu können. Stattdessen vernahm Harry eine andere Stimme. Sie war schwach und heiser, aber sie war unverkennbar, die von Simon.
„Harry, kannst du mich hören?" Der Angesprochene schloss erneut die Augen und sah wieder in das bleiche Gesicht des Vampirs, welches Voldemort ängstlich entgegen blickte.
„Die Liebe zu diesem Schlammblut hat dich unvorsichtig gemacht und Pettigrew zu unwichtig. Doch hat er dich sehr geschickt in die Falle gelockt. Dir hätte klar sein müssen, dass wir hier bereits auf dich gewartet haben..."
„My Lord", unterbrach einer der Todesser ängstlich, „Es wird allerhöchste Zeit für den ersten Trank."
„Du hast Recht", sagte Voldemort knapp und rief nach Draco, der in den Raum gehastet kam. Einer der beiden unbekannten Todesser riss Simon an den Haaren, während der andere vorsichtig das Kinn nach oben zog und den Vampir mit seinen Griff zwang den Mund halb zu öffnen.
„Harry", schrie Simon, ohne dass ein Wort seine Lippen verließ, „Wir sind hier auf einem abgelegenem Hof in Glencoe. Soweit ich weiß werden sie das Ritual in Little Hangleton unweit des Riddlehauses in einem Wald durchführen." Simon keuchte, als man ihm einen Trank einflößte, doch er war zu sehr geschwächt, um sich gegen den Griff der Todesser zu wehren.
„Sehr gut!", kommentierte der Lord, als Draco sich mit der Flasche ein Stück entfernte. Simon war zwischen den Todessern zusammengesunken, aber noch immer bei Bewusstsein. Mühsam hob er den Kopf.
„Du musst alles daran setzen das Ritual zu verhindern!", flüsterte Simon, „oder es bedeutet unseren sicheren Tod. Warne den Orden und alle die du erreichen kannst, ... Bitte!"
Simons Flüstern ging in ein schwaches Keuchen über und er sank geschwächt zusammen und unterbrach den Blickkontakt.
„Gebt ihm bis heute Abend so viel Blut, wie ihr auftreiben könnt", befahl Voldemort den beiden unbekannten Todessern, „Er muss bei Kräften sein, sonst stirbt er uns bei dem Ritual." Damit machte Voldemort auf dem Absatz kehrt und verließ Simons dunkles Verlies.
# - # - # - # - # - to be continued - # - # - # - # - #
Harry versuchte herauszufinden, wieso es Voldemort so gut ging, doch die Tatsache, dass der Lord an einem Tisch saß und in einem alten Buch herumblätterte, konnte nicht der Grund sein. No hei, Donald Duck Comics sind sehr belustigend … EG
Ginny strahlte und machte einen großen Hüpfer auf ihn zu und schloss ihn erfreut in seine Arme. - interessant … Ginny steht somit für was? Ginbert?
„Irgendetwas wird passieren, ... sehr bald..." Sorry, aber: wie lang ist Harrys Leitung eigentlich? Inzwischen dürfte er damit Problem los Wasser nach China leiten können
