~*~ Pride vs. Desire -Teil 6 ~*~

Der Prinz musste kurz scharf die Luft einziehen. Was sollte das jetzt? Was hatte Kakarott jetzt vor? So hatte er den jüngeren Kämpfer noch nie gehört. Seine Stimme war heißer, fast fiebrig und wirkte beinahe krank. Selbst Gokus Erscheinungsbild sah nicht ganz gesund aus. Alle Muskeln waren bis zum äußersten gespannt, man konnte bereits das Blut unter der festen Haut pochen sehen und seine Augen waren unnatürlich verklärt. Aus halb geöffneten Saiyajinaugen wurde der Prinz eindringlich gemustert und trotzdem hätte man meinen können der SSJ könnte jeden Moment im Stehen einschlafen.

Wie in einer gespaltene Persönlichkeit föcht der starke Kämpfer mit sich selbst. Wo auf der einen Seite die absolut gleichgültige Ruhe gelangweilt ihren Standpunkt festlegte, rekelte sich ihr gegenüber, die nagende Kontrolle um den kräftigen Körper. Der Mond hinter dem Prinzen machte es nicht gerade einfacher, nicht auf der Stelle über sein verletztes Opfer herzufallen. Sein ganzes Sein verlangte regelrecht danach, sich hier und jetzt die Befriedigung zu holen. Eine Befriedigung an der, so wie Goku missmutig feststellte, der Vollmond Schuld sein musste und sich in einer eiskalten Gänsehaut äußerte. Langsam und beißend zog sie sich über seinen Körper und schrie förmlich danach, durch schweißbrechende Hitze ersetzt zu werden. Aber ein kleines großes Stückchen Fleisch in Kakarott, sein Herz, ließ den Mond vergessen und seinen Einfluss vergessen. Er war eben kein ganzer Saiyajin. Niemals hätte Son Goku jemanden kaltblütig ermorden können, jemanden quälen, ihn alle Schmerzen der Hölle durchleben lassen! ...nicht so wie Vegeta...

„Normalerweise bist ja du in meiner Position, habe ich recht?" erklang wieder die merkwürdige Stimme Kakarotts aus der man kein Gefühl entnehmen konnte.

„Ja bist du denn jetzt völlig übergeschnappt?!! Du hast doch keine Ahnung wie es ist wenn man hilflos ist! Etwa schon vergessen wer du bist? –Der stärkste im Universum!-" der Hohn aus Vegetas Stimme war unüberhörbar heraus zu hören, doch auch der Zorn bebte mit.

Wie konnte es dieser Unterklassenkrieger nur wagen sich hier und jetzt vor den Prinzen zu stellen und über seine Art zu spotten. Ich bin der Prinz! Und ich kann mir erlauben erhaben zu sein! Nicht er!! Leise knurrend, sich selbst für die Schwäche verfluchend wollte man sich aus dem Steinloch heben. Nur schnell weg aus dieser erniedrigenden Position! Vegeta zog aus seinem Stolz alle mögliche Energie die er aufzubringen hatte und es war erstaunlich was ein ramponierter Körper durch bloße Willenskraft schaffen konnte. Während sich die Finger fest in den Felsen gruben, spannten sich die Muskeln im Unterarm nur leicht an, sodass die meiste Kraft zum Oberarm geleitet wurde. Er ächzte unter Schmerzen kurz auf schnitt eine etwas zuckende Grimasse und schaffte es tatsächlich sich für höchstens zehn Sekunden aus dem Dreckloch, wie er es im Geist beschimpfte zu hieven. Keuchend sank der Ouji zurück in sein „Dreckloch". Es war zum verzweifeln! Da dachte er wirklich es zu schaffen und gerade als nur noch etwas gefehlt hatte, mussten ihn alle Kräfte erneut verlassen, als hätte es sie nie gegeben! Es ist eben auf nichts Verlass... Von allem und jedem wurde er verlassen... Und so bestätigte sich mal wieder, das alles Glück mal ein Ende hätte. Mal abgesehen davon das sich Vegeta nicht sicher war, ob er jemals so etwas wie Glück erfahren hatte! ..nun.. eigentlich Zwei Sachen gab es doch... zum einen Trunks, sein Sohn und sein Stolz, auch wenn er es selbst im Tod niemals zugeben würde! Zwar hatte der Prinz nie Kinder gewollt, er fühlte sich wirklich nicht wohl in dieser „Vaterrolle", wahrscheinlich weil er selbst nie einen Vater hatte der den Normen der Erde entsprach, aber wenn er jetzt an seinen Sohn dachte, konnte er ihn nur mit Stolz bedenken. Auf Vegeta-sei war etwas wie Familie, nur eine Nebenprodukt der Fortpflanzung, trug keine große Bedeutung. Wirklich wenige hielten daran fest aufeinander vertrauen zu können- im Kreise der Familie... Das hatte er mal in einem Gespräch bei niederen Bürgern aufgeschnappt, damals wurde dem keine große Wichtigkeit zugesprochen, aber jetzt war ihm sein Sohn und vielleicht auch Bulma, mit ihren verrückten Eltern „wichtig". Für Vegeta ein komisches Gefühl, es war ihm doch sonst niemand so wichtig wie er selbst! Nur seine Abstammung und sein Rang wahren immer wichtig und an erster Stelle geblieben... Und alles was als letzte Erinnerung an Abstammung und Rang geblieben war, war... Kakarott

Sofort war wieder der Blick zu dem Jüngeren hergestellt.

„Was soll das alles Kakarott? Reicht die Demütigung denn noch nicht! Bring es endlich zu ende verdammt! Mach schon! So wie es unsere Abmachung war! Halte dein Versprechen du Baka und beende es!" Mit diesen Worten löste sich etwas die Verspannung in des Prinzen Körper. Etwas von seiner Selbstachtung kam zurück! Er würde den ehrenvollen Tod eines Saiyajin sterben, mit aller Achtung vor sich selbst und dem Kampf!

Es war irgendwie ein Trost nicht als letzter seiner Rasse zu sterben und dann noch von einem Gleichgesinnten den Weg in die Hölle gezeigt zu bekommen, hatte auch Ehrenvolles an sich. Zumindest etwas...

Son Goku hatte das alles schweigend mit angesehen und sah es auch jetzt für unnötig etwas zu sagen. Am liebsten würde er den Mond ausknipsen! Er empfand nicht das geringste Mitgefühl für den anderen Saiyajin. Kein Mitleid, kein Bedürfnis ihm zu helfen. Fühlte sich so ein kaltblütiger Kämpfer? Aber was hieß hier fühlen? Alles was ihm dabei in den Sinn kam, war Leere. Tiefe bodenlose Leere und ein Gefühle des... Nichts. Nur sein Instinkt bewegte ihn jetzt auf den Älteren zu und machte genau vor ihm halt. Ohne Worte bückte sich der SSJ hinunter, sog noch mal den Geruch des Blutes durch die Nase und hob danach den verletzten Körper auf die Arme. Richtig behutsam und vorsichtig, drückte Goku den verdutzten Vegeta näher zu sich, hielt ihn wie ein kleines Kind. Dabei verzog er keine Miene, selbst als sich der Verletzte in den ungewohnt starken Armen verkrampfte, bis er der Prinzen sacht aus seiner Umklammerung entließ und an einen kleinen Felsen lehnte um ihm den richtigen Halt zu geben, für alle gebrochenen Knochen. Vorsichtig kontrollierte der Jüngere noch mal ob sein Gegenüber auch einigermaßen gut sitzen konnte, ehe er vor ihm in die Hocke ging und ihn dann abermals eindringlich musterte.

Er konnte richtig sehen, wie sich Vegetas Gesichtszüge von einem „total geschockt und verwirrt" in ein „erkennend wütendes" wandelte... und was das bedeutete war schon im Vorhinein klar! „Sag mal was sollte das eben?! Bist du noch von allen guten Geistern verlassen mich hier herumzutragen wie ein kleines Baby?? Verlange ja nicht das ich dir dankbar bin! Früher oder später wäre ich auch allein dort rausgekommen!" wurde sich sofort lautstark aufgeregt, als der erste Schock über das befremdende Gefühl in Gokus Armen abgenommen hatte. Dieser ignorierte einfach das Gezeter, obwohl es ihn echt kurz dazu gedrängt hatte zu schmunzeln ich kenne dich doch ziemlich gut, nicht war Vegeta? und meinte ruhig: „Ich bin aber auch manchmal hilflos Vegeta." , als wäre es das natürlichste auf der Welt. Noch immer konnte man nicht sagen ob der jüngere Saiyajin hier jetzt ne riesige Show abzog, oder nun endgültig so schwer auf den Kopf gefallen war, dass sämtliche Sicherungen durchgebrannt waren. Das alles verunsicherte den körperlich schwer Angeschlagenen doch sehr! Das war nicht mehr der Kakarott den er kannte und... auf bizarre Art und Weise schätze! Irgendwie erinnerte ihn dieser stille und abwesende Blick an einen Nachrichtensprecher aus dem Fernsehen, mit dem ähnlich starren Ausdruck im Gesicht und der monotonen Stimme, wenn ein Flugzeugabsturtz mit x-Toten gemeldet wurde. Es war mit einem Mal die ganze typische Wärme aus dem naiven Unterklassenkrieger verschwunden und nur dessen heißer Atem, welcher über Vegetas Haut hinwegzog, sie zaghaft streichelte, erinnerte wage an etwas warmen in dem Saiyajin.

„Tz, achja? Und bei was?" Der ewig schroffe Tonfall wurde noch mal um einiges gesteigert. Was interessierte ihn denn auch Kakarotts Psyche? Es konnte ihm egal sein ob er plötzlich alles liebenswerte verloren hatte!

Das ist nur Kakarott! Dämlich, naiv und hässlich!

Gerade als der Prinz diesen Gedanken zuende gedacht hatte stahl sich ein neuer dazu, einer den er am liebsten niemals gedacht hätte... Schön

Son Goku kam ihm immer näher sah ihn eindringlich an, ließ nur den Blick in seine Augen zu. Selbst wenn Vegeta es wollte, war er von den blauen Kriegeraugen dermaßen gefesselt, dass sein Kopf starr geradeaus blickte und es sich selbst in seine Gedanken fraß, wo ein gewaltiges Chaos hinterlassen wurde. Wie eine gefährliche Schlange schlich sich der unnatürliche Farbton in seinen Kopf wickelte sich um einzelne Hilferufe, die danach drängten Kakarott von sich zu stoßen, drückten zu, verengten sich bis diese vollkommen erstarben. Selbst die Hände des SSJ, welche sich neben dem Kopf des Prinzen abstützten und der breite Körper welcher näher rückte, wurden nicht registriert. Nur den blauen Opalen, ähnlich einem türkisblauen Gebirgssee, galten alle Aufmerksamkeit.

Vegeta kam sich langsam vor wie eine Puppe die total willenlos ihrem Besitzer gegenüber saß und Stück für Stück spürte wie wenig sie ausrichten konnte.

Er war schwach, geschafft und völlig hilflos! Sein Gegenüber hingegen war stark, zu stark, strahlte ungeheure Energien frei und besaß die Macht von der der Ouji immer geträumt hatte. Wie oft wünschte er sich jemanden zu haben der ihm so ergeben war. Der ihm so zu Füßen lag wie er selbst es jetzt tat!! Und das war ein Gedanke der ihn trotz dem Tranceähnlichen Zustand fast zum kotzen brachte! Alle Wesen auf diesen Gott verdammten Planeten, belächelten seine adelige Herkunft nur, achteten ihn in keinster Weise, so wie es ihm würdig war! Selbst diese schwache Erdenfrau, von allen als seine Gefährtin betitelt, behandelte ihn wie einen normalen Menschen- der ER nicht war! Wenn es sein Volk noch geben würde... wie erniedrigend musste das für sie sein, wenn sie erfuhren das ihr Oberhaupt mit dieser niedrigen Rasse gleichgestellt wurde! ... Aber sein Volk gab es ja nicht mehr... Und Kakarott fühlt sich ja selbst mehr als ein Mensch, als alles andere... ... diese saiyanischen Augen... sollen menschlich sein?

Kurz wand Goku seinen Blick ab, schloss darauf seufzend die Augen, als wolle er sich selbst beruhigen und zur Vernunft rufen. Was mache ich hier?... Er wurde aus sich selbst nicht mehr schlau! War er wirklich gerade im Begriff gewesen Vegeta zu küssen? Seinen Intimfeind, einen Mann!? Während er sich selbst weiter wunderte, nutzte Vegetas Verstand die Abwesenheit der verzauberten Augen um wieder zur Besinnung zu kommen. Es erzürnte ihn zu tiefst, das dieses Fußvolk ihn so beeinflussen konnte. Wie kann er es wagen!! Das darf ich nicht zulassen! Die sonst so unbeugsame Wut sprengte mit einem Mal die Umklammerung der gehässigen blauen Farbe, drückte sie von sich und legte sich mit aller Macht die ihr zur Verfügung stand über sie, erstickte diese langsam und qualvoll bis nichts mehr davon übrig war. Die gesamte Kontrolle über den zusehends geschwächten Körper kehrte zu ihm zurück. Zufrieden mit sich, seinen Intimfeind wenigstens jetzt „geschlagen" zu haben, grinste der ältere Saiyajin triumphierend und konnte ein verrückt klingendes Lachen nicht unterdrücken. Als Son Goku das hörte schreckte er aus seinen Überlegungen auf und starrte entgeistert zu seinem Gegenüber.

Das Lachen verstummte. Wieder blickten bezaubernde Kristalle in die tiefschwarze Nacht.

„Kakarott du bist ja so ein Versager! Selbst jetzt wo ich dir eigentlich unterlegen sein sollte, stehst du weit unter mir! Sie dich doch nur mal an wie schwach du bist!!" Du wirst eben immer unter mir stehen! Wie es deine Bestimmung ist! Der Angesprochene sah Vegeta noch immer aus verklärten, nichts wissenden, Augen an. Er verstand die Welt nicht mehr. Nicht sich und schon gar nicht den besiegten Saiyajin vor sich. Er hatte ihn doch besiegt, oder? Wie...

„Bei dir bin ich hilflos..." murmelte Son Goku, ohne dabei den Blickkontakt zu unterbrechen. Es war mehr wie eine eigene Erkenntnis die durch die Nacht geflüstert wurde und nur für sich selbst bestimmt gewesen. Doch Vegeta hatte ihn sehr wohl verstanden. Was!? Geschockt weiteten sich dessen Augen, da er den Sinn dieser Worte nicht erfassen konnte, aber genau dieses Gefühl der Unwissenheit, schürte das Feuer in sich.

Niemals würde er sich so unterdrücken lassen!!

Vegeta funkelte zornig und begann dann zu schreien „Kakarott ich hasse..." des Prinzen Rufe verstummen mit einem Mal, wurden abgefangen von zwei gierigen Lippen. Total überrumpelt hätte sich Vegeta beinahe verschluckt. Er konnte sich nicht erinnern, wann jemals ein Angriff so unerwartet gekommen war, wie dieser Kuss!

Seine Gedanken schlugen wieder Purzelbäume, verhedderten sich ineinander und lösten ein derartiges Chaos aus, als würden die Knoten von verwirrten Gedanken ihm im Hals stecken bleiben und seine Atmung vollkommen lahm legen. Mit geschockten Augen blickte Vegeta direkt in kristallblaue. Diese sahen mit einem Verlagen zurück das es dem Saiyajin durch Mark und Bein fuhr. Sein Magen drehte sich, um so besser sein Eigenleben zu verkünden und auch der Rest von Vegetas Organen wollte plötzlich eine Feier veranstalten.

Was der Prinz in den Augen Kakarotts ausmachen konnte, jagte ihm etwas Angst ein, was er sich nur schwer eingestehen konnte und doch... diese innere Wärme, die wohl eher von der Party in seinem Bauch kam, die schon in vollem Gange war, entspannte mit einem mal alle Muskeln und ließ sämtliche Gedanken, selbst verhedderte, an Schmerz oder Niederlage verschwinden.

 Ich will ihn... Laut pochten diese Worte in Gokus Kopf wie die größten Kopfschmerzen seines Lebens. Ich will ihn! Ich will ihn! ICH WILL IHN! ICH WILL IHN!!... Immer wieder hörte er diesen Satz lauter und lauter, der ihn nur heißer küssen ließ. In wildem Verlangen legten sich seine Lippen erneut auf Vegetas, sodass er wie ein hungriges Tier den süßen Geschmack des Prinzen voll auskosten konnte. Innig und verführerisch wurde über den vollen Mund geleckt und an den weichen Lippen geknabbert. Es war berauschend! Son Goku bekam einfach nicht genug davon, niemals hätte er sich träumen lassen das diese kalte Kriegsstatue namens Vegeta so süchtig machen würde. Außerdem legte sich ein verwirrendes Gefühl in seinen Magen, das mit jeder Sekunde in der sie sich irgendwie berührten, eine Welle an Energie durch ihn durch schickte, die ihm gänzlich unbekannt, aber keines wegs unangenehm war!

Feurig drückten sich diese unwahrscheinlich weichen Lippen auf die des älteren Saiyajin, der jedoch viel zu sehr in den berauschenden Augen seines Gegenübers unterging um auf den Kuss auch nur ansatzweise zu reagieren. Als sich Goku langsam von seinem Gegenüber löste, nicht ohne noch einmal die Lippen mit der Zunge abzulecken, war dieser viel zu verwirrt um erneut zum schreien anzusetzen. Was wollte ich sagen? Der Gesichtsausdruck des Supersaiyajins hatte sich noch immer nicht an Verlangen aber auch an Härte und Kälte, verändert, während Vegeta versuchte aus dem Meer an blauen Augen aufzutauchen.

Das ist Kakarott! Wehr dich! Tu was! rief eine kleine neckische Stimme in dem Prinzen, doch eine andere leistete hartnäckig Gegenwehr: Ja er ist es! UND? Was stört dich?? Das helle Stimmchen, klang ruhig und fragend, was dazu führte das die steigende Wut, ihren Rückzug antrat. Plötzlich schien alles so klar vor Vegetas Auge aufzutauchen, als stünde er vor einer riesigen Leuchtreklame. Was mich stört?!?! WAS MICH STÖRT!!!!? ....... mich..... mich.... stört es,... das es mich... nicht stört......

~*~ Ende Teil 6 ~*~

ciao

Frozen