Kapitel 3: Zweifel
Es war der 26. Dezember, ein Tag nach Weihnachten. Als Draco aufstand um seine Eule aus dem Zimmer zu lassen sah er, dass der Schnee schon wieder etwas geschmolzen war. Es war auch nicht mehr ganz so kalt wie an den Tagen zuvor. Gut gelaunt zog sich der Slytherin an und beschloss erst mal seinem Magenknurren ein Ende zu bereiten, indem er einen Hauself befahl das Frühstück zu richten. Lucius und Narcissa waren heute nicht Zuhause, da sie wie üblich ein paar Verwandtenbesuche zu erledigen hatten. Letztes Jahr waren die Gäste bei ihnen gewesen, dieses Jahr war Narcissas Schwester an der Reihe. Eigentlich würde Draco mitgehen, aber Lucius hatte darauf bestanden, dass er hier bleiben und noch ein paar sehr wichtige Bücher über die Unverzeihlichen lesen sollte. Selten war der Slytherin seinem Vater so dankbar für etwas gewesen wie heute. Obwohl er eigentlich etwas anderes vorhatte, als diese Bücher zu lesen, würde er es wohl oder übel doch tun müssen, denn man weiß bei Lucius nie, ob er vielleicht noch auf den Gedanken kommt ihn hinterher drüber abzufragen oder sonst was.
Dennoch war es der perfekte Tag um seine Schwester kennen zu lernen. Heute würde sie nämlich endlich kommen. Er hatte seiner Mutter davon berichtet dass er eine Schulkameradin eingeladen hatte, nur Lucius wusste noch gar nichts. Aber wenn sie erst mal da war, hatte er ja noch genug Zeit zu überlegen wie er ihm mitteilen könnte wer sie wirklich war.
Er ging die Treppe runter und nahm am Tisch platz. Er aß sehr selten ohne seine Mutter. Um genau zu sein konnte er sich nicht daran erinnert es jemals getan zu haben. Außer in Hogwarts natürlich, aber da waren noch andere Leute dabei gewesen, seine Hausgenossen, vor denen er den Schein bewahren musste und an den Manieren festhalten. Jetzt war er allein und konnte tun und lassen was er wollte.
Gerade als er eine Scheibe Toast gegessen und eine Tasse Tee getrunken hatte klingelte es an der Türe. Das musste sie sein. Hastig stand er auf und rief dem Hauself zu, dass er verschwinden sollte, denn er würde seine Gäste persönlich in Empfang nehmen.
Draco atmete tief durch, lief zur Eingangstüre und drückte die versilberte Türkklinke herunter um sie zu öffnen. Vor ihm stand ein Mädchen mit langem schwarzem Haar, etwas älter als er und auch ein kein wenig größer – seine Schwester. Nun gut, sagen wir, Halbschwester.
"Hi! Du bist also Draco!" fragte sie und streckte ihm strahlend die Hand entgegen. Irgendwie war er überrascht von dieser Geste, so gewöhnlich sie auch war.
"Ja, der bin ich! Dann bist du wohl Sakura...!"
Sie nickte. "Genau! Schön dich endlich kennen zu lernen, du siehst ganz anders aus, als ich mir vorgestellt habe! Aber wirklich nicht schlecht, wenn ich das anmerken darf..." meinte sie, erstaunlich freimütig, während die ihn flüchtig musterte.
Draco lachte leicht auf. Irgendwie schien sie ihm sympathisch... "Ach weißt du, so was krieg ich die ganz Zeit zu hören..."
"Aha, ich hab's also mit nem Macho zu tun!" Sie grinste, als er überrascht eine Augenbraue hob.
"Ich! Wie kommst du da drauf? ...ähm... komm doch rein!"
"Gerne! Danke übrigens, dass ich bei euch wohnen kann, was hat Luci...unser Vater denn dazu gesagt, war er einverstanden?"
"Ähmm... na ja also weißt du, eigentlich..." Draco ließ die Haustür hinter ihr ins Schloss fallen und gab ihr mit einer kurzen Geste zu verstehen, wo sie ihre Garderobe aufzuhängen hatte.
"...das geht schon okay..."
"Wirklich? Gut, ich... ähm... er ist sicher sehr beschäftigt, aber ich würde ihn gerne mal..."
"Du wirst ihn erst morgen sehen. Meine Eltern sind heute noch ein paar Verwandten besuchen, du weißt ja, Weihnachten..."
"Und du bist nicht dabei?"
"Irgendjemand musste ja hier sein, wenn du kommst!" meinte Draco leichthin.
"Oh, das tut mir leid. Wenn du gesagt hättest, dass ihr an diesem Tag..."
"Nein, das ist völlig in Ordnung. Ich gehe sowieso nicht gerne auf solche Verwandtschaftsbesuche..." er machte mit der Hand eine wegwerfende Bewegung. "Komm mit, ich zeig dir erst mal wo du schläfst..."
Draco führte Sakura die Treppen hinauf in den Stock in dem auch sein Zimmer lag. Sie folgte ihm während sie ihren Blick bewundernd durch das Haus schweifen ließ.
"Wow...Dieses Haus ist ziemlich eindrucksvoll, ich war noch nie in einem so riesigen Anwesen, unser Haus war zwar nicht gerade klein, aber eures ist nichts im Vergleich dazu..."
Draco verzog den Mund zu einem halbherzigen Lächeln. Es war nichts ungewöhnliches für ihn so etwas zu hören, alle Leute waren von Malfoy Manor beeindruckt.
"Weißt du unsere Familie ist sehr angesehen..." meinte Draco gleichgültig, bevor ihm bewusst wurde, dass er genau dass tat, was er nicht mehr tun wollte. "Na ja, eigentlich ist dass nichts worauf man stolz sein sollte, denn... ähmm... es ist nur wegen Lucius, weil er..." versuchte er sich rauszureden.
"Lucius?"
"Ja, er ist... also, er macht nicht immer ganz rechtliche..."
"Du nennst deinen Vater Lucius?"
"Das ist sein Name!"
"Ja, aber sagst du denn nicht Vater oder Dad... oder Papa...zu ihm? Nennst du deine Mutter auch beim Vornamen?"
"Nicht immer, wieso, was ist daran denn so schlimm?"
Nachdenklich sah Sakura ihn an, dann sah sie sich noch einmal in dem Flur in dem sie standen um. Draco hatte mittlerweile vergessen was er sagen wollte... Sakura schien ihm auch keine Antwort geben zu wollen Deshalb meinte er schließlich: "Also, hier ist dein Zimmer." er wies auf die Holztür auf der linken Seite. "Meins ist genau nebenan. Du kannst ja erst mal auspacken und einräumen, dann zeig ich dir das ganz Haus... oder sagen wir: einen Großteil davon!"
Sie nickte ihm zu und verschwanden in dem ihr soeben zugeteilten Raum. "Bis dann!"
"Und hier ist das Badezimmer, du kannst ja mal rein gehen wenn du willst!"
"Oh Merlin... das ist... traumhaft..." überwältig betrat sie den Raum.
In der Mitte stand eine riesige Dusche, natürlich vergoldet, mit durchsichtigem Glas. In der Ecke war ein riesengroßer Whirlpool an dessen Innenseiten kleine Leuchten saßen, die unter Wasser sicher einen tollen Effekt ausmachten. An den Säulen der Waschbecken krochen Schlangen aus Porzellan hoch. Die Bodenfließen und der Sockel des Whirlpools waren in Farben wie beige bis hellorange gehalten und mit Goldschimmern durchzogen. Die Fließen an der Wand waren weiß und mit abstrakten Mustern bemalt. Alle Wasserhähne und sonstige Armaturen waren aus purem Gold. Sogar der Kronenleuchter an der Decke schien aus Gold zu sein und obendrein noch mit Kristallen besetzt.
Der ganze Raum strahlte eine unbeschreibliche Atmosphäre aus, wie sie Sakura noch nie erlebt hatte.
"Das ist der blanke Wahnsinn!" meinte sie ehrfürchtig als sie einmal durch das Bad gegangen war.
Draco wusste nicht was er sagen sollte. "Hm... na ja, ich bin es gewohnt...Unten haben wir noch einen Swimmingpool!"
"Echt? Wow... darf ich ihn sehen?"
"Jetzt besser nicht, vielleicht später irgendwann!" er sah auf seine Uhr. "In einer halben Stunde gibt es Mittagessen, lass uns auf der anderen Seite zurückgehen!"
"Gut!" Sakura nickte und ließ sich von ihm durch den Westflügel des Hauses zurück geleiten.
"Die Bilder, die hier hängen, sind von unseren Vorfahren." erklärte Draco. "Aber die meisten von ihnen kenn ich eh nicht!"
"Scheinen ja auch ziemlich viele zu sein!"
Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her, dann meinte Draco plötzlich:
"Warum bist du von zu Hause abgehauen?"
Sakura strich sich zögerlich eine Strähne ihrer langen fast schwarzen Haare hinters Ohr und sah auf den Boden. Sie wusste dass diese Frage früher oder später kommen würde. "Ich hatte Angst!" Sie hob den Blick leicht und begegnete grauen Augen, die sie leicht besorgt musterten.
"Wovor...?"
"Ich weiß es nicht..." sie zögerte für einen Moment, dann fing sie an zu erzählen:
"Es hat alles angefangen mit Jess. Er kam aus Amerika...ist einfach so aufgetaucht. Er ist im Nachbarhaus eingezogen. Ich habe mich sofort in ihn verliebt als ich ihn das erste Mal sah. Ich liebe ihn immer noch..." sie machte eine kurze Pause und schien die aufsteigende Trauer unterdrücken zu wollen. "Es war wie ein Zauber, der mich eingehüllt hat, immer wenn ich mit ihm zusammen war, ich habe alles geglaubt was er gesagt hat, ich habe ihm blind vertraut... ein Fehler, wie sich bald herausstellen sollte! Vor ca. einem Monat ist meine Großmutter gestorben!" fuhr Sakura mit vermeintlichem Themawechsel fort. "Sie wurde ermordet...von IHM!" Sakuras Blick war immer noch gesenkt.
"Von...von ...Jess?" hakte Draco ungläubig nach.
"Ja..." ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch. Sie schien den Tränen nahe. Draco saß für einen Moment ratlos da, zögerte kurz, dann legte er den Arm um seine Halbschwester und meinte: "Man kann sich nicht aussuchen wen man liebt, du darfst dich nicht schuldig fühlen..."
Sie reagierte nicht auf seine Aussage, sondern fuhr fort. "Weißt du ich hatte sie seht gern, manchmal konnte ich besser mit ich reden wie mit meiner Mutter, sie war immer so verständnisvoll... aber das schlimmste ist das ER es war... ich kann nicht verstehen warum? Um mir eins auszuwischen? Warum tut er so was...?" sie schlunzte leise auf. Vorsichtig legte Draco einen Arm um ihre Schulter und sie lehnte sich an ihn. "Warum...?"
Darauf wusste Draco beim besten Willen auch keine Antwort...
Dann schien Sakura plötzlich bewusst zu werde, dass Draco sie eigentlich etwas gefragt hatte und sie noch nicht richtig geantwortet hatte.
Sie räusperte sich, hob den Kopf leicht und meinte: "Also... meine Mum... eigentlich komme ich nicht sehr gut mit ihr klar und ...jetzt wo Großmutter weg ist... ist es noch schlimmer geworden und deshalb hab es einfach nicht mehr ausgehalten und obendrein wollte ich schon immer mal meinen Vater kennen lernen. Also... deshalb bin ich hier!" sie lächelte ihn an und Draco lächelte zurück.
Es waren schon 2 Tage vergangen seit Harry den letzten Brief von Draco gekriegt hatte. Und viel geschrieben hatte er da auch nicht. Harry brannte darauf mehr über seine Halbschwester zu erfahren.
Alles was Draco gesagt hatte war, dass sie nett sei, und dass er sehr überrascht war, wie positiv sein Vater es aufgenommen hatte, als Sakra im gesagt hatte, dass sie seine Tochter ist. Und dass sie von zu Hause abgehauen ist, weil ihre Großmutter von ihrem Ex-Freund umgebracht worden ist, und sie es nicht mehr mit ihrer Mutter ausgehalten hat. Außerdem wohnte sie im Zimmer neben ihm... mehr wusste Harry nicht.
Er saß gerade alleine in dem großen Sessel im Gryffindor-Gemeinschaft neben dem Kamin und blätterte desinteressiert in irgendeinem Buch. Gerade erst hatte er die ersten drei Seiten gelesen und schon war ihm langweilig. Er war eben nicht so wie Hermione. Seine Hand griff nach dem Stein, der an einer Kette um seinen Hals baumelte. Er hatte die Form eines Regentropfens. Wie hieß er doch gleich... ja genau Aventurin. Und Draco hatte einen Onyx gekriegt, wie Hermione ihm berichtet hatte. Der Onyx war schwarz und hatte, laut Hermione, genau die entgegengesetzte Form eines Regentropfens. Er sollte Draco Durchsetzungsvermögen schenken; (gegen seinen Vater natürlich, den eigentlich war er niemand der allzu leicht nachgab). Außerdem soll der Onyx dabei helfen Anhaftungen zu überwinden und den Geist zu klären. Er fördert das logische Denken, stärkt Disziplin und Ausdauer und lässt die Gedanken unbeeinflusst von äußeren Einwirkungen. Außerdem stärkt er das Immunsystem, was allerdings wohl eher weniger entscheidend war, für die Auswahl.
Wie auch immer... Harry war sich ohnehin nicht sicher, ob er die Sachen mit den Kräften der Steine glauben sollte.
Er stand auf und beschloss schlafen zu gehen. Wahrscheinlich würde es sowieso noch ewig dauen, bis Ron kommen würde, er war nämlich bei Hermione. Harry ging in den Schlafsaal, zog sich aus und legte sich ins Bett.
Er starrt an die Decke über seinem Bett, wo der Gryffindor-Löwe angemalt war. Er dachte über irgendetwas nach, konnte aber hinterher nicht mehr sagen, was es war. Nach einer Weile ging die Türe auf und Ron kam herein.
Harry richtete sich im Bett auf und sah Ron an erwartungsvoll an. Er versuchte an dessen Gesichtsausdruck abzulesen, was passiert, war, doch dieser wandte ihm den Rücken zu. Schließlich meinte Harry vorsichtig: "Und habt ihr...?" er ließ den Satz unbeendet.
"Nein, sie ist noch nicht so weit..." meinte dieser nur flüchtig, zog sich in Sekundenschnelle aus und schlüpfte ebenfalls unter die Bettdecke.
"Aber das ist ok, dann warten wir eben noch..." Ron drehte sich auf die Seite und sah Harry in die Augen.
Harry lächelte und erwiderte seinen Blick. "Weiß du, du hast dich in den letzten Jahren sehr verändert..." Ron sah ihn verständnislos an. "Ich meine... früher warst du eher so... hm... wie Fred oder George eben... nein, nicht wirklich so wie sie, aber ein wenig... Und dann bist Vertrauensschüler geworden und hast gezeigt, dass noch mehr in dir steckt. Du bist vernünftiger geworden, ruhiger... na ja zumindest teilweise... das heißt ja nicht, dass du nicht manchmal auch Quatsch machst oder so, aber seit du mit Hermione zusammen bist denkst du nach bevor du handelst... weißt du was ich meine?"
Ron sah einen Moment nachdenklich aus. "Ja,...ich glaube du hast Recht. Aber warum sagst du mir das jetzt?"
Harry zuckte nur mit den Schultern, legte sich wieder hin, den Blick auf die Decke gerichtet, an der immer noch der Löwe war und stolz auf ihn hinabblickte. "Nur so." Plötzlich fiel ihm wieder ein worüber er nachgedacht hatte – Veränderungen.
"Woher kommt dieser Name... SAKURA...?" fragte Draco und ließ sich aufs Bett fallen, wo seine Schwester lag und gelangweilt in irgendeinem Buch blätterte.
Sie sah zu ihm auf und antwortete: "Meine Mutter hat ihn ausgesucht... es ist japanisch und bedeutet Kirschblüte! Sie hatte einen japanischen Freund, die beiden hätten sogar beinahe geheiratet, wenn er nicht gestorben wäre...vor 4 Jahren... bei einem Unfall! Er war ein Muggel! Ich konnte ihn nicht leiden, aber meine Mutter hat ihn so sehr geliebt... Nach seinem Tod hat sie sich zwei Woche lang in ihrem Zimmer eingeschlossen und die ganze Zeit nur geheult...Sie hat zwei Wochen lang kein Wort mehr mit mir geredet, kannst du dir das vorstellen! Am Anfang hab ich's ihr übel genommen, aber jetzt weiß ich wie schmerzlich der Verlust sein kann..."
Sakura sah Draco in die Augen. "Ist schon komisch wie der Tod eines geliebten Menschen einen aus der Bahn werfen kann, oder?"
Draco nickte und starrte gedankenverloren auf einen imaginären Punkt in der Luft. Wenn ihn jemand nach seinem Namen gefragt hätte, hätte er nicht mehr erzählt als nötig, Sakura aber lieferte ihm eine komplette Story dazu...
Sie war sehr offenherzig, vielleicht war das auch der Grund dafür, dass sie verletzt worden war, sie hatte sich Jess voll und ganz hingegeben und war enttäuscht worden, sogar mehr als das! Ihr Vertrauen wurde missbraucht, doch trotzdem verschloss sie sich nicht vor anderen Menschen. Sie zeigte offen was sie fühlte, sie vertraute wieder...
Draco hatte sich sein Leben lang verschlossen, hatte den Gefühlslosen gespielt. Seitdem er mit Harry zusammen war hatte er die Maske abgelegt. Er hatte seine Gefühle offen gezeigt...
Doch wenn sein Vertrauen missbraucht worden wäre, hätte er sich sicher wieder zurückgezogen, wäre wieder zum Eisklotz geworden. Wie schaffte es Sakura immer noch Vertrauen in Menschen zu haben?
Sie vertraute Lucius... er würde sie erneut enttäuschen wenn sie herausfinden würde, dass er Todesser ist, oder!
"So, ich werd jetzt mal hoch in die Bibliothek gehen und mir ein neues Buch holen, kommst du mit?" riss sie ihn aus den Gedanken.
"Nein geh du nur, ich bleib hier und warte!"
"Gut, wenn du meinst!" Sie erhob sich und nahm einen Stapel Bücher vom Tisch. "Bis gleich!" und weg war sei.
Draco erhob sich ebenfalls, sein Blick fiel auf das letzte Buch das jetzt noch auf dem Tisch lag. Die Magie der Dunkle Künste –Band 1: Anwendung
Oder wusste sie etwas schon Bescheid über ihren Vater?
"Warte, langsam du musst den Zauberstab gerade heben... ja so ist es besser! Und nun deine ganze Gedankenkraft darauf lenken..." Sakura nickte und richtete ihren Blick auf das Objekt vor ihr, die Augen zu Schlitzen verengt. Lucius stand neben ihr und musterte sie wohlwollend. "Gut! Und jetzt sag es!"
"Crucio!"ein heller Lichtstrahl schoss aus dem Zauberstabende des Mädchens und traf die Spinne, deren Körper daraufhin anfing unkontrolliert zu zucken, bis sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und auf den Rücken rollte, wo sie dem Fluch noch schutzloser aufgeliert war.
"Bravo! Das klappt ja schon besser als erwartet. Komm her, setzt dich." Lucius wies auf den leeren Platzt neben sich auf der Bank. "Mit der Zeit wird es immer einfacher werden, später musst du dich kaum mehr konzentrieren, und die Gedanken kommen von alleine...natürlich kommt es auch auf das Objekt an, es ist selbstverständlich um Längen schwieriger einen Mensch zu verhexen, als ein Tier, von dieser Spinne hier ganz zu schweigen,...besonders wenn es ein Mensch ist den du gerne hast..." Lucius Blick schien sich für einen kurzen Augenblick zu verdunkeln, doch er gewann so schnell die Fassung wieder, dass Sakura fast sicher war es sich nur eingebildet zu haben. "Man lernt mit Gefühlen umzugehen, und je öfter du die Flüche benutzt, desto wenig Gedanken verschwendest du daran, dass es besser wäre den Menschen am leben zu lassen und desto weniger Mitleid hast du..." Mitleid, er sprach dieses Wort aus als wäre es etwas schlechtes. "Du kennst nur noch den Hass, du siehst nur noch die negativen Dinge dieser Person und so ist es ganz einfach sie zu töten! Es ist wie...du wirst beherrscht von dem Hass...kannst alle anderen Gefühle vergessen... " Sakura saß wie verzaubert da, ohne wirklich den Sinn seiner Worte zu begreifen...Da war etwas in seinen Augen... etwas lebendiges, wo sie doch sonst immer so kalt und leer aussahen, da war etwas... Schmerzen? Schmerzen der Erinnerungen? Plötzlich nahmen seine Augen wieder ihre alte Ausdruckslosigkeit an und seine Gesichtszüge verhärteten sich. "Gefühle zu haben ist nicht gut...es macht schwach... Schwäche ist nicht gut! Wer schwach ist geht unter, nur die Starken überleben!" plötzlich erhob er sich mit einem Ruck, als wollte er etwas abschütteln und meinte schnell: "Na los, geh wieder in dein Zimmer!" es klang als würde er schon die ganze Zeit darauf warten, dabei waren sie gerade mitten im Gespräch gewesen. Na ja, wenn man es so nennen konnte...
"Ach und lies bitte noch 'Entwicklung der dunklen Mächte'! fügte er noch im gewohnt befehlerischen Tonfall hinzu.
Sakura stieg langsam die Treppe hoch, zu ihrem Zimmer. Was hatte ihr Vater gesagt? Vergessen... Ja sie wollte auch alle anderen Gefühle vergessen. Gefühle machten schwach, wie Recht er doch hatte...!
"Hey Sakura!"
"Oh, Hi Draco..." der Blonde stand genau vor ihr, am Ende der Treppe, die Hände in die Seite gestemmt. Wenn er diesen Gesichtsausdruck hatte, sah er fast so aus wie sein Vater. Aber da war noch etwas in seinen Augen, dass viel befindlicher und lebendiger aussah, da waren Gefühle...
"Wo wart du so lange?"
"Ähm..." sie brauchte eine Weile um seine Frage zu realisieren. "Bei unserem Vater!"
"So lange? Was habt ihr denn gemacht?" sein Gesicht nahm wieder diesen leicht kritischen, ja fast misstrauischen Ausdruck an, wie schon so oft wenn sie von Lucius sprach.
"Er hat mir ein paar Zaubersprüche beigebracht und... wir haben uns unterhal..."
"Zaubersprüche? Was für Zaubersprüche?" fuhr Draco hektisch dazwischen. Manchmal war er fast süß mit diesem Ausdruck in den Augen.
"Ich hab dir doch schon gesagt, dass mein Vater manchmal Sachen macht, die nicht ..."
"Meine Güte Draco, dein Vater wird schon nichts verbrechen, so schlimm sind die Flüche auch wieder nicht!" ungehalten schüttelte das Mädchen den Kopf und versuchte sich an ihrem Habbruder vorbei zuschieben. Er ließ sie durch, packte sie aber am Arm als sie oben war.
"Aber du weißt ja nicht..."
"Draco, ich weiß dass Lucius Todesser ist, aber... ja, mag sein, dass das nicht gerade sehr verantwortungsvoll oder was auch immer ist, aber trotzdem ist er dein Vater, ich kann nicht verstehen wie du die ganze Zeit so schlecht von ihm reden kannst..."
"Sakura, ich habe mein Leben damit verbracht das zu tun was er wollte. Ich war der Sohn den er sich gewünscht hatte, der das Wort seines Vaters bedingungslos annimmt und es als richtig empfindet. Jetzt bin ich aber alt genug mir meine eigene Meinung zu bilden...jetzt werde ich nicht mehr das tun, was ER für richtig hielt, sondern das was ich denke dass richtig ist!" Draco sah ihr stur in die Augen. Einen Atemzug lang waren beide still.
Dann meine Sakura barsch: "Weißt du was du bist? Ein aufsässiger Teenager!" geschickt wandte sie sich aus seinem Griff und drehte sie sich um, um geradewegs in ihr Zimmer zu gehen und die Türe hinter zu schließen ohne sich noch einmal umzublicken. Draco stand eine Weile da und starrte auf ihre Zimmertür. "Ich habe mein Leben damit verbracht...lächerlich! Wie alt ist er denn!" konnte er noch leise hinter der verschlossenen Türe vernehmen. Er stand da und dachte an seinen Vater, an Harry, und daran was beide Personen ihm beigebracht hatte...
Dann seufzte er leise und bewegte sich ebenfalls auf seine Zimmertür zu.
Vor ihnen lag noch genau eine Woche Weihnachtsferien. Unter normalen Umständen würde Harry sich darüber freuen. Aber jetzt hieß das ja, dass er noch 7 Tage von Draco getrennt war. Man hätte das natürlich auch positiv sehen können, nur noch 7 Tage von mehr als 2 langen Wochen! Aber man neigt in solchen Situationen wohl eher dazu pessimistisch zu denken. Denn jeder Tag der sie voneinander trennte, hatte 24 Stunden zu viel. Zudem war heute nicht irgendein Tag, sondern heute war Silvester. Heute um Mitternacht würde ein neues Jahr beginnen und er war nicht bei seinem Freund...
Er fragte sich was Draco jetzt wohl machte, heute würde die Zeremonie stattfinden, doch Draco hatte ihm noch nicht mitgeteilt was er tun würde.
Er selbst würde Silvester mit Ron, Hermione und den anderen Schülern aus Hogwarts feiern.
Es gab sicher wie jedes Jahr ein riesiges Feuerwerk und natürlich ein Festessen, zwar nicht ganz so kolossal wie das an Wehnachten, aber immerhin reichhaltiger als sonst. Normalerweise freute er sich darauf. Aber ohne Draco war jeder Tag doch gleichermaßen sinnlos...
Frustriert erhob sich Harry und tappte ins Badezimmer um erst mal ausgiebig zu duschen. Ron, im Bett nebenan, schien noch tief und fest zu schlummern.
Harry lies die Wasserstrahlen auf seinen Rücken nieder prasseln, die Augen hatte er geschlossen, die Arme um den Körper geschlungen. Er zitterte, obwohl das Wasser heiß war. Er konnte einfach nicht aufhören an ihn zu denken. Und es tat so weh zu wissen, dass er Qualen leiden musste, um sich seinem Vater zu widersetzen... Dass sie beide Qualen erleiden mussten um diese Beziehung aufrecht zu erhalten. Er war abhängig von Draco, damit hatte Dumbledore Recht gehabt... Aber er durfte sich nicht so hingeben, dass war nicht gut... die Folgen davon hatte er schon einmal erlebt und man musste ja nicht noch mal erwähnen, dass das was er beinahe getan hatte ein großer Fehler gewesen wäre.
Harry ließ seufzend sich an der Wand nach unten gleiten. Das Wasser prasselt weiter.
Vielleicht war es Zeit weiterzugehen sein... psychisch gesehen… Er hatte es nämlich, seit er mit Draco zusammen war, nicht mehr alleine getan. Zum einen weil er auf das erste Mal mit Draco warten wollte und zum zweiten weil er gar nicht das Verlangen danach verspürt hatte. . Jetzt spürte er diesen Verlangen...
Langsam richtete er sich wieder auf und griff mit einer Hand nach seinem Glied. Dann fing er zögerlich an daran zu reiben. Schon bald wurde sein Griff stärker und seine Bewegungen schneller. Er schloss die Augen und sah wieder Draco's Gesicht vor sich. Angetrieben von dem Gedanken an ihn wurde Harry immer erregter. Mittlerweile hatte er sein Glied mit beiden Händen umfasst und rieb intensiv, während sein Atm heftig auf und ab ging. Dann nahm er eine Hand wieder weg und fing stattdessen an sich mit ihr fiebrig über die Brust zu fahren.
Schon bald kam er mit einem leisen Aufschrei in seine eigene Hand. Er seufzte befreit auf, spülte das Sperma von seiner Hand und drehte den Knopf zum Regeln der Temperatur weiter nach links worauf das Wasser kälter wurde und sein Atem langsam wieder ruhiger. Wow... das tat gut! dachte er, den Rücken an die Wand gelehnt. Er fuhr sich durch die schwarzen Haare und begann schließlich sie mit Shampoo einzuschäumen.
"Dem Lord zu Dienen ist eine große Ehre, nicht jeder hat dieses Privileg..."
Sakura starrte Lucius an. In Gedanken fuhr sie die Konturen in seinem Gesicht nach: Lippen Augenbrauen,... Ihre Finger berührte sanft seine Augenlieder glitten liebevoll über seine Stirn, in der sich bereits leichte Falten gebildet hatten, fuhren durch seine langen blonden Haare...
"...die Welt braucht jemanden der sie leitet, mit den richtigen Mitteln...jemanden dem sie gehorchen!"
Er wirkte so königlich, so stolz und würdevoll, man musste einfach Respekt vor ihm haben. Wie sehr sie ihn doch bewunderte...
"Ohne Muggel wäre alles doch viel einfacher... das Problem ist, dass das niemand einsehen will!"
jetzt legte sich noch eine Falte mehr in seine Stirn. Aus seinen grauen Augen sprach Hass.
"...das ist der einzige Weg, Muggel behindern uns nur! Nun ja, aber das weißt du ja alles bereits!"
Sakura nickte nur ohne den Blick von ihm zu lösen. "Also bist du bereit dazu in den Bund einzutreten?"
Sie nickte wieder, doch diesem wandte sie den Blick von ihm ab und ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. Oh ja, sie würde Todesser werden genau wie er! Sie würde vergessen und ihre Vergangenheit hinter sich lassen, sie würde endlich etwas gegen diese Muggel untenehmen, die Schuld waren, dass ihre Mutter in Selbstmitleid versank und nur noch lustlos durchs Leben ging, und was am wichtigsten war: sie würde bei ihm bleiben...
Sakura war schon wieder nicht da. Er konnte einfach nicht verstehen, wieso sie sich auf Lucius einließ. Am Ende wollte er vielleicht noch, dass sie Todesser wurde. Ok, dazu war es jetzt sicherlich zu spät. Die Zeremonie war ja schon heute Nacht. Deswegen musste er heute auch noch mit Lucius reden. Und es wurde wohl allmählich Zeit Harry endlich den Brief zu schreiben. Er schrieb ihm in letzter Zeit immer weniger. Mag schon sein dass es zum einen daran lag, dass er nicht so viel Zeit hatte. Aber zum größten Teil wohl eher daran, dass er sich davor drückte ihm endlich zu sagen, dass er seine Entscheidung gefällt hatte. Er konnte sich gut vorstellen, wie enttäuscht Harry von ihm sein würde, wie wütend und unbegreiflich es ihm erscheinen würde. Aber er hatte nicht die Kraft sich seinem Vater zu widersetzten. Er war noch nie besonders stark gewesen, auch wenn es von außen immer so schien. Sein Vater hatte Macht, er hatte alles in der Hand. Es stand seinem Sohn doch gar nicht zu, seine Entscheidungen in Zweifel zu setzen. Und was sollte er denn sonst machen - abhauen? Ob ihn das weiter bringen würde?
Schritte die an seinem Zimmer vorbeigingen, ließen Draco aus den Gedanken hochfahren. Er öffnete die Tür und sah wie Sakura gerade in ihr Zimmer gehen wollte.
"Wo warst du diesmal?" fragte er bevor sie ihr Zimmer betreten konnte.
Die Strenge in seiner Stimme gefiel ihr nicht. Er war weder ein König noch ihr Vater, dass er das Recht hatte über sie zu bestimmen. "Rate mal!" gab sie patzig zurück.
"Bei Lucius!"
"Bei unserem Vater!" Sakura funkelte ihren Halbruder wütend an.
Dieser seufze nur. "Lassen wir das Thema!"
"Nein, du solltest es endlich einsehen!"
"Was? Dass er mein Vater ist? Das leugne ich nicht!" seine Stimme klang resigniert, hatte jedoch einen leicht sarkastischen und fast herausfordernden Unterton.
Sakura stöhnte in Gedanken auf. "Nein, aber dass er kein schlechter Mensch ist, nur weil er..."
"Weil was? Nur weil er Todesser ist? Nur weil er der Komplize des Mannes ist, der Schuld daran ist dass mein ..." er brach ab. "Vergiss es!" Er schob sich an ihr vorbei und lief die Treppe hinunter, schneller als eigentlich vorgehabt. Sakura schaute ihm nachdenklich nach.
Da war irgendetwas das ihn bedrückte, wenn sie nur wüsste was es war...
Draco klopfte an Lucius Arbeitszimmer.
"Herein!" ertönte die Stimme seines Vaters, und Draco öffnete die Türe.
"Du wolltest mich sprechen..."
"Ich wollte mit dir den Ablauf durchgehen..." Lucius sah auf und begegnete seinem Blick.
"Ok..." antwortete Draco vorsichtig und ließ sich auf einem Stuhl nieder.
"Du wirst per Portschlüssel reisen. Ich werde vor dir da sein, so wie die meisten Väter, die ihre Söhne einweihen lassen. Wenn du alleine kommst, macht es einen besseren Eindruck!"
"Gut! Wo ist der Portschlüssel?"
"An der großen Eiche im Garten! Er bringt dich auf ein Feld, in dem nur ein paar Tannen stehen., bei diesen Tannen findet die Einweihung statt. Sie beginnt um 11 Uhr, also erwarte ich von dir, dass du zur entsprechenden Zeit anwesend bist."
Draco nickte.
"Ihr werdet zuerst eine Prüfung ablegen. Die aus den Unverzeihlichen bestehen wird. Danach müsst ich einen Schwur ablegen und kriegt das Dunkle Mal aufgebrannt... Der Lord wird dieses Mal sogar persönlich anwesend sein und die Zeremonie leiten!" ein überhebliches Lächeln erschien auf seine Lippen. "Alles klar?"
Draco nickte wieder und stand auf. Er verließ den Raum ohne ein weiteres Wort.
"Also... verstehst du den Ablauf?"
"Klar! Aber was sagen wir Draco? "
"Draco? Was sollen wir ihm sagen? Er wird alleine hinkommen! Mit Hilfe eines Portschlüssels. Ich habe ihm schon gezeigt wie es funktioniert. Aber du gehst mit mir, weil wir jetzt keine Zeit mehr haben..."
"Draco wird auch Todesser?" fuhr Sakura verblüfft dazwischen.
"Aber selbstverständlich? Was dachtest du denn? Er ist mein Erstgeborener, mein Sohn!" Lucius starrte Sakura an als habe sie ihm gerade erzählt, dass Narcissa sich von ihm scheiden lassen wolle.
"Aber ich dachte er wollte nicht so werden wie...ich meine, er sagte immer..."
"UNSINN!" wandte Lucius lauter und aufgebrachter ein als eigentlich nötig. "So, ich habe noch Arbeit vor mir, wenn du also keine Fragen mehr zu der Zeremonie hast...?"
"Nein..." antwortete Sakura, etwas verwirrt.
"Gut, bis später! Lies am besten noch mal eines der Bücher. Ich bin überzeugt davon, dass du es schaffen kannst"
"Ok , mach ich!" Doch Lucius war schon weg.
"Und ich dachte du willst nicht seinen Weg einschlagen! Oder war das alles nur Schauspielerei? " Draco sah von seinem Buch auf und sah Sakura neben sich stehen, die Hände in die Seite gestützt, mit einem triumphierenden Ausdruck in den Augen.
"Ähhh...Was?" fragte er leicht irritiert.
"Ich weiß ja nicht was dich letztendlich dazu bewegt hat, aber es ist die richtige Entscheidung!"
"Wovon redest du?"
"Dein Vater wäre sonst sicher sehr enttäuscht von dir gewesen!" fuhr sie fort, seine Äußerung ignorierend.
"Aha!" Sie kann nichts davon wissen...oder! Ob ich sie fragen sollte?
"...kenne ich wenigsten einen von den neuen ...Also dann, mach's gut, ich muss noch ein paar Sachen lernen gehen!" sie wandte sich um und wollte schon gehen, als sie plötzlich innehielt und sich noch mal umdrehte: "Viel Glück, falls wir uns nicht mehr sehen!"
"Äh...gut, danke...!" Wovon redet sie nur?
Harry sank auf sein Bett zurück und legte den Brief auf seinen Nachtischschrank. Es musste jetzt schon mind. das 4. Mal sein, dass er ihn las. Er konnte es nicht glauben... Irgendwas lief hier gewaltig schief... Er musste wieder an sein Gespräch mit Dumbledore denken.
"Ich weiß dass du jemand bist der selten freiwillig die Hilfe von anderen erbittet, aber hin und wieder solltest du dich doch dazu aufraffen!"
Sollte er wieder zu Dumbledore gehen? Oder zum Orden? Aber was könnten sie schon tun?
Draco hatte seine Entscheidung ja längst getroffen.
Aber was hatte er denn erwartet? Dass Draco es schaffte sich Lucius zu widersetzen? Dass er für immer auf seiner, auf der Seite gegen seinen Vater, sein würde? Oder dass, egal was zwischen ihnen stand, sie ewig zusammen sein könnten?
Wenn er ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass die meisten seiner Erwartungen ja doch nur Illusionen waren und dass es wohl nie ein 'For Eternity' geben würde. Harry schluckte hart und stand mit einem Ruck auf, wobei er den Armreif den er von Draco gekriegt hatte auf das Bett fallen ließ. Er griff nach dem Brief und ballte ihn in seiner Faust zusammen.
Festen Schrittes trat er aus dem Schafsaal nach draußen.
"Harry!" Hermione erhob sich und kam auf ihn zu.
"Wo warst du denn so lange? Wir dachten schon du willst dich wieder umbringen..."
"Ron, das ist nicht witzig!" Die Gryffindor warf ihrem Freund einen strengen Blick zu und fragte dann ohne die Besorgnis aus ihrer Stimme verbannen zu können: "Ist alles okay, Harry?"
Dieser antwortete nicht, sondern übergab ihr nur den zusammengeknüllten Brief und lies sich erschöpft in den Sessel neben dem Kamin fallen.
Lieber Harry,
mit geht es gut! Es tut mir Leid dass ich so spät schreibe, aber seit Sakura da ist habe ich nicht mehr so viel Zeit. Vater scheint immer noch auf seltsame Weise von ihr... hm... ja, irgendwie begeistert zu sein... Und ich dachte er hätte kein Verständnis für Kinder, die von Zuhause abhauen. Er sieht das Ganze erstaunlich locker... nun ja... das hab ich dir ja schon erzählt...aber ich kann einfach nicht aufhören mich darüber zu wundern. Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl sie bewundert meinen Vater in mancher Hinsicht, was ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann...
Mum weiß übrigens immer noch nicht, das sie Lucius Tochter ist, aber das wird sie wohl auch nie erfahren.
Aber eigentlich schreibe ich dir diesen Brief nicht um dir etwas über Sakura mitzuteilen, es geht viel mehr um meine Entscheidung, die ich nun endlich getroffen habe: Harry, ich werde Todesser werden!
Bitte verurteile mich nicht dafür und du brauchst auch nicht versuchen mich umzustimmen, es ist zwecklos, mein Entschluss steht fest. Ich denke, dass ich in gewisser Hinsicht auch gar keine andere Wahl habe...
Es wird das Beste sein, wenn ich es einfach über mich ergehen lasse, vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm...
Schau Severus an, er ist auch Todesser und steht auch nicht auf Voldemorts Seite. Ich könnte doch Spion werden, so wie er... Ich weiß genau, was du dazu zu sagen wirst, nämlich dass es viel zu gefährlich ist und dass ihr schon Personen dazu befragt habt, die eindeutig davon abgeraten haben, aber dennoch wäre es eine Option!
Ich weiß dass du jetzt unheimlich enttäuscht von mir bist, aber ich werde es trotzdem tun! Vielleicht kannst du ja wenigstens versuchen mich zu verstehen...Vertrau mir einfach, ok?
Für immer in Liebe
Dein Draco
"Harry du darfst nicht einfach aufgeben nur weil deine Erwartungen nicht erfüllt worden sind, hörst du?"
"Auch wenn mir bewusst geworden ist wie naiv meine Vorstellungen waren?"
Die Gryffindor schüttelte ungehalten den Kopf. "Darum geht es doch gar nicht! Es sind deine Träume, Harry! Deine Wünsche! Egal wie unmöglich sie dir jetzt erscheinen werden, es geht nur darum, dass ihr euch liebt! Als ihr beschlossen habt all die Probleme auf euch zu nehmen, habt ihr auch nicht daran gedacht was euch hindert, sondern nur an das was euch zusammen hält...und daran, dass eure Liebe stark genug dafür ist..."
"Genau ist das Problem! Wir haben uns nicht bewusst gemacht, wie schwer es werden würde, wir haben die Realität aus den Augen verloren!" unterbrach Harry unwirsch.
Hermione seufzte auf. "Du verstehst das nicht!"
"Er will es nicht verstehen!" meinte Ron in geringschätzigem Tonfall.
"Liebst du ihn oder nicht?"
"Natürlich liebe ich ihn, aber darum geht es nicht..."
"Doch!" erwiderten Ron und Hermione wie aus einem Mund.
"Harry wenn du verliebt bist, gibt es keine Realität!" fing Hermione erneut an und sah ihn eindringlich an.
"Wir sollten uns langsam wieder an den Widerholungsstoff machen, oder? Wir haben nur noch eine Woche!" das Gesicht des Schwarzhaaringen war ausdruckslos und ohne jegliche Emotionen.
Hermione und Ron konnten sich nur noch einen verzweifelten Blick zuwerfen.
"Ich verstehe das einfach nicht..." meinte Hermion kopfschüttelnd und lehnte sich an Ron, der seinen Arm um sie legte. "Ich meine, dass passt überhaupt nicht zu ihm, das ist nicht seine Art. War es nicht er der sich fast für Draco umgebracht hätte?"
"Das Problem ist das er im Moment von Draco getrennt ist, er versucht seine Gefühle wegzuschließen, weil sein Verstand ihm sagt, dass sie es nicht schaffen können! Er tut das um sich selbst zu schützen, denn er will nicht wieder verletzt oder enttäuscht werden. Wenn Draco jedoch da wäre würden seine Gefühle wieder Oberhand nehmen... denke ich!"
Erstaunt sah die Gryffindor auf. "Wow, so was bin ich ja gar nicht gewöhnt von dir, wie kommst du denn darauf?"
"Hm... ich weiß es nicht, aber es kling doch ganz einleuchtend, oder?"
Hermione lächelte. "Überaus einleuchtend! Ich glaube du bist doch nicht so doof wie ich immer dachte!"
"Hey!" er zwickte sie leicht in die Seite, was sie überrascht auffahren lies. Lachend wuschelte sie ihm durch die roten Haare und sank dann wieder in seine Arme zurück. "Bleibt nur noch die Frage was wir tun können um ihn wieder zur Vernunft zu bringen..."
Draco trug einen schwarzen Mantel, eine schwarze Hose und drunter einen dunklen Pullover. An seinem Finger and der rechten Hand glitzerten die grünen Augen des Schlangenrings, den Harry im geschenkt hatte.
Er lies den alten Stofffetzen, der ihm als Portschlüssel gedient hatte, in den Schnee fallen und ging festen Schrittes auf die Gruppe von Tannen zu, die nach und nach durch die Nebelschleier immer deutlicher vor ihm sichtbar wurden. Der Mond stand in einer dünnen Sichel am Nichthimmel, Sterne waren keine zu sehen...
Es war fast unheimlich wie die Tannen da standen. Still, furchtlos und mächtig ragten sie vor ihm auf, die einzigen Bäume in einem weiten leeren Feld, bedeckt von einer dicken weißen Decke. Dracos Schritte knirschten geräuschvoll auf dem Schnee, und er fragte sich wie man das trotz des starken Windes überhaupt hören konnte, doch schien es in diesem Augenblick unglaublich laut.
Überhaupt hatte ihm der Gedanke nachts irgendwo allein umher zu laufen noch nie behagt...
Er stellte den Kragen des Mantels etwas höher auf und umschlang seinen Körper mit den Armen. Der Wind fuhr weiterhin unbändig durch seine blonden Haare und löste sogar die Strähnen die der Slytherin mit Haargel gefestigt hatte. Früher hätte er sich darüber aufgeregt, aber jetzt gab es wichtigeres als eine perfekte Frisur. Außerdem gab es ihm ein Gefühl der Freiheit, den Wind spüren zu können und er hatte den Eindruck, dass dieses Gefühl in der nächsten Stunden verlieren würde... aufgeben müsste... wenn er in den Bund eintrat. So genoss er noch die letzen ungezwungenen Minuten.
Kurz vor den Bäumen blieb er stehen, atmete noch einmal tief durch und zog sich die Kapuze über den Kopf. Dann nahm er die letzen Schritte in Anlauf und trat zwischen die Tannen. Leises Stimmengemurmel verstummte. Vor ihm standen ca. 20 Leute in einem Kreis im Schutz der Tannen. In der Mitte brannte ein kleines Feuer. Der Boden wirkte hier, im Gegensatz zum Feld, beinahe kahl und trocken. Draco's Augen blickten suchend umher. Alle hatten schwarze Mäntel und Kapuzen an, ebenso wie er. Ein paar waren ungefähr genauso groß wie er, ein paar schienen älter, wahrscheinlich die Väter der 'Neuen'. Draco erkannte keinen, er wusste jedoch das Crabbe und Goyle und auch ein paar andere aus seiner Schule dabei sein mussten. Der Mann vor ihm gab ihm mit einer kurzen Kopfbewegung zu verstehen sich zu ihm zu begeben. Das musste sein Vater sein. Draco folgte der Aufforderung und stellte sich in die Lücke zwischen Lucius und einem anderen Mann. Jetzt war der Kreis fast geschlossen...
Das Feuer fing auf einmal an zu zischen und ein unangenehmer Rauch breitete sich aus. Von dem Wind, der vor ein paar Minuten noch so lebendig geweht hatte, war jetzt nichts mehr zu spüren. Der Rauch wurde immer dichter, vernebelte die Sicht und brannte in den Lugen. Draco kniff die Augen zusammen und zwang sich nicht zu husten. Plötzlich gab es eine blitzartige Explosion und der Rauch legte sich auf dem Boden nieder. Ein Mann stand in der Mitte des Kreises, höher als alle anderen, eingehüllt in ein langes schwarzes Gewand, das hinter ihm noch auf dem Boden her schleifte. Die Kapuze hing ihm tief in die Stirn, so dass man sein Gesicht nicht sehen konnte und auch die Ärmel waren länger als nötig und vorne trompetenförmig geöffnet.
Das war er also, der dunkle Herrscher, der von allen gefürchtet wurde, weil er so mächtig und unbesiegbar schien, die Verkörperung des Bösen, dessen Namen niemand auszusprechen wagte - Voldemort.
Aber Draco glaubte nicht an Gut und Böse, oder daran, dass der Dunkle Herrscher unbesiegbar war...
Die schwarze Gestalt nahm ihren Platz im Kreis ein, stand allerdings weiter zur Mitte hin, wahrscheinlich um etwas abgehobener zu wirken.
"Willkommen im Kreis meiner Auserwählten, die das Privileg haben meinen Diensten zu folgen!" begann er. Seine Stimme klang eisern, kalt und unmenschlich, leicht zischend wie die einer Schlange. Seine Worte waren lächerlich, wer wollte schon das Privileg haben jemandem zu dienen? Es war Draco immer noch ein Rätsel wie sein Vater es geschafft hatte sich feiwillig jemandem unterzuordnen. Na wenigstens stand er inmitten der Todessern auf einem der oberen Plätze.
"Heute werden wir einige neue Mitglieder in unseren Bund einführen. Söhne und Töchter meiner allzeit treuen Anhänger!"
Draco lief ein Schauer über den Rücken. Wenn er die ganze Zeit diese Stimme hören müsste, würde er sicherlich verrückt werden...
"Natürlich reicht es nicht, ein Nachkomme einer meiner Diener zu sein. Ihr müsst auch beweisen, dass ihr es Wert seid, zu den Auserwählten zu gehören..."
Er sprach von der Prüfung die sie ablegen mussten, das hieß: allen drei Flüchen mächtig zu sein und ein Gelübde abzulegen, zumindest hatte sein Vater ihm das so erklärt.
"Zwei Flüche werdet ihr hier anwenden müssen, auf einen meiner Dienstwilligen..."
Draco riss die Augen auf. WAS! Das ist nicht sein Ernst! Ich habe die Flüche noch nie auf einen Menschen angewendet...
"Da ihr die Flüche gleichermaßen anwenden und ihnen standhalten können solltet, werdet ihr von mir in der Abwehr getestet. Und den 3. Fluch..." Voldemort machte eine kurze Spannungspause, "...werdet ihr auf mich anwenden."
Auf einen kurzen Moment des überraschten Schweigens folgte verwirrtes Gemurmel. Draco war ebenso bestürzt wie die anderen über diese Ankündigung.
Er warf einen kurzen Seitenblick auf seinen Vater, welcher jedoch wie gewöhnlich unbeeindruckt erschien. Wer war denn die Person neben ihm? Es musste ein Mädchen sein, wie er dem erschrockenen Laut zuordnete, den sie gerade von sich gegeben hatte. Offensichtlich auch eine Neue.
Der Lord hob beide Hände um sie wieder zur Ruhe zu bringen.
"Fangen wir mit der Anwendung an." wenn seine Stimme nicht so emotionslos gewesen wäre, hätte es sicher feierlich geklungen. Er gab einem seiner Diener mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass es nun an der Zeit war mit der Prüfung zu beginnen. Wer nach vorne geholt wurde verbeugte sich vor dem dunklen Herrscher und musste dann eine Person, die willkürlich von Voldemort ausgesucht wurde, mit dem Cruatius- und Imperius-Fluch belegen. Am Anfang sah Draco noch zu. Die meisten schafften es ohne Probleme. Nur 2 Neulinge brauchten einen zweiten Anlauf um die Flüche komplett und richtig zu auszuführen, wodurch Voldemort sichtlich gereizt und ungeduldig wurde. Doch nach und nach wurde der Slytherin unaufmerksamer und seine Gedanken schweiften ab. Nach ca. einer halben Stunde, war er schließlich an der Reihe.
Draco trat nach vorne, schluckte schwer und verbeugte sich schließlich zögerlich. Das musste das erste Mal in seinem Leben sein, dass er das tat. "Ah, der junge Mr. Malfoy. Die Malfoys hatten schon immer Probleme damit sich unterzuordnen." zischte die schwarze Gestalt vor ihm. "Ich glaube das kannst du besser. Noch mal!" donnerte er und Draco glaubte fast so etwas wie ein Lächeln auf den schrumpeligen blauen Lippen erkennen zu können. Er spürte wie der missbilligende Blick seines Vaters auf ihm ruhte, der ihn von hinten aufmerksam musterte. Schließlich gehorchte er und verbeugte sich ein zweites Mal, diesmal etwas tiefer. Voldemort nickte ihm zu und meinte nach einer kurzen Handbewegung: "Lucius Malfoy!" Innerlich zuckte der Blonde leicht zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. Er drehte sich um und sah wie sein Vater auf ihn zukam. "Na los!" meinte er auffordernd. "Und sei ja nicht zimperlich, ich hab schon einiges ausgehalten..."
"Bestimmt nicht!" zischte Draco zwischen aufeinander gepressten Zähnen hervor und brachte sich in Position. Die Augen aller im Kreis Stehenden waren auf ihn gerichtet. Er hob seinen Zauberstab. Es konnte nicht zu schwer sein, schließlich war es nur sein Vater, derjenige dem er das alles hier zu verdanken hatte. Also musste er auch dafür bezahlen... "Crucio!" schrie Draco und bemühte sich die Augen auf sein Opfer gerichtet zu lassen. Der Fluch war stark, stärker als die der meisten Anderen Neulinge. Lucius wandte sich auf dem Boden. Man konnte nur allzu deutlich sehen, dass er Qualen litt. Als Draco den Fluch wieder löste richtete er sich auf Voldemorts Zeichen hin zitternd wieder auf.
Dann traf ihn auch schon der nächste Fluch. "Imperio!" stieß Draco hervor. Auch diesmal konnte er mit Leichtigkeit die Kontrolle über Lucius Körper erlangen. Jetzt hatte er die Macht. Er, und nicht sein Vater. "Wage es ja nicht, noch einmal über mich zu bestimmen!" schrie Draco in Gedanken und verstärkte den Fluch noch leicht, bevor er den Kontakt unterbrach und seinen Zauberstab sinken ließ.
Lucius kam benommen wieder auf die Beine und schwankte, sichtlich bemüht sich die eben erfahren Torturen nicht anmerken zu lassen, an seinen Platz im Kreis zurück.
Draco atmete schwer und sah zu Voldemort auf. "Gut. Den Teil hast du bestanden!" erwiderte dieser in fast gelangweiltem Tonfall. Natürlich - man konnte ja nicht von ihm erwarten, dass er Lob austeilte, obwohl Draco mit Sicherheit eine sehr beeindruckende Leistung hervorgebracht hatte. Der Slytherin verdrängte den aufsteigenden Missmut und die Ablehnung, die sich in seinem Kopf breit zu machen versuchte und verbeugte sich widerwillig ein drittes Mal vor seinem zukünftigen Lord.
Dann nahm er ebenfalls wieder seinen Platzt im Kreis neben seinem Vater ein.
Nachdem alle Schüler auch in der Abwehr getestet worden waren, bei der Voldemort die Flüche auf sie angewendet hatte (was Draco recht leicht gefallen war), hielt Voldemort eine Art Rede. Draco hörte ihm nicht wirklich zu, er musste immer noch daran denken wie sein Vater sich unter seinem Fluch vor Schmerzen gewandt hatte. Und an dessen befriedigten Gesichtsausdruck, den er ihm zugeworfen hatte, als sie wieder im Kreis standen. Nein, er - Draco - hatte keine Schwäche gezeigt, er hatte seinen Vater schonungslos misshandelt, so wie es von allen die in diesem Kreis standen von ihm erwartet wurde. Aber in der Welt da draußen, in der Welt in der Harry lebte, in der Welt in der er leben wollte, hätten die Menschen von ihm das Gegenteil erwartet. Weder hätte man erwartet, dass der Vater gewillt war sich von seinem Sohn misshandeln zu lassen, noch dass der Sohn im Gegenzug dazu genug Liebe besaß seinem Vater so etwas nicht anzutun. Aber Draco empfand keine Liebe für seinen Vater. Weswegen sollte er denn diese Liebe aufbringen? Woher sollte er überhaupt wissen was Liebe war? Sein Vater empfand schließlich noch weniger Liebe für ihn. Er war in einer Gesellschaft ohne Liebe aufgewachsen. Wenn er nicht nach Hogwarts gegangen wäre wüsste er bis heute nicht was Liebe, Geborgenheit oder Familie wirklich bedeuteten. Allerdings war ihm nie bewusst gewesen, dass er in Hogwarts so viel mehr gelernt hatte, als die Lehrer ihm beigebracht hatten. Erst als er mit Harry zusammen kam, hatte er das erste mal Liebe erfahren und auch Liebe geben können. Wenn Harry nicht gewesen wäre würde er noch heute in der Dunkelheit tappen.
Aber die Wahrheit war, dass er seinen Vater immer noch nicht liebte, dass er immer noch grausam genug war um die Flüche zu beherrschen, so wie alle Leute hier. Und niemand aus der anderen Welt hätte das getan. Harry z.B. liebte seinen Vater obwohl er ihn nie gekannt hatte. Seine Mutter war aus Liebe zu ihm gestorben. Ok, Narcissa liebe Draco sicher auch, aber sie hatte es ihm nie gezeigt. Vielleicht auch nie zeigen können, weil sie genauso aufgewachsen war wie Draco.
Selbst wenn Draco also in der anderen Welt leben wollte, war sein Platzt genau hier, zwischen all den Menschen, die genauso skrupellos waren wie er, oder etwa nicht?
Wenn es nicht so wäre, hätte er dann nicht anders gehandelt, oder besser gesagt, anders gefühlt? Das Problem war nämlich dass er nichts gefühlt hatte. Und jetzt empfand er Reue. Er hatte geglaubt, dass er die Seiten wechseln könnte, dass er in 'Harry's Welt' gehören könnte, daran, dass sie glücklich miteinander werden würden... Aber man kann sich nicht gegen das Schicksal auflehnen, oder?
