Kapitel 5: Alte Gefühle und ein neuer Plan
Als Harry zurückkam saß Draco gerade Im Gemeinschaftsraum mit einem Buch auf dem Schoß und schien zu lernen.
"Hi, mein Engel!" begrüßte ihn der Schwarzhaarige und ließ sich neben ihm auf einem Stuhl nieder.
"Hey, wo warst du?"
"Sagte ich doch, nur n bisschen im Schloss spazieren! Hab übrigens Dumbledore getroffen..."
"So?" Draco zog eine Augenbraue nach oben.
"Er hat gesagt, dass Snape will, dass du zu ihm kommst!"
Der Blonde seufze auf. "Klar! Er hat davon erfahren... Wahrscheinlich von meinem Vater..."
"Außerdem hat er gesagt dass unsere Liebe der Grund ist warum Voldemort nicht gegen uns ankommt! Deswegen hat das dunkle Mal auch aufgehört zu brennen!"
Draco runzelte die Stirn. "Das versteh ich nicht! Warum sollte ihm das denn etwas anhaben?"
"Diese Macht ist viel stärker als der Tod! Er versteht sie nicht, er hat Angst vor ihr... Deshalb konnte meine Mutter auch aus Liebe zu mir sterben und ich habe überlebt..."
Der Slytherin nickte nachdenklich.
Harry lächelte. "Darf ich das Mal noch mal sehn, ich hab's mir noch gar nicht so richtig angeschaut!"
Draco grinste ihn an. "Klar!" Er knöpfte sein Hemd auf und zog es über die Schulter, sodass es Sicht auf seinen Oberarm freigab. "Hier..." Er zögerte einen Moment und fügte dann hinzu: "Sieht irgendwie cool aus, findest du nicht?"
"Ja... Irgendwie schon..." meinte Harry als er leicht skeptisch den Totenschädel mit der Schlange auf Dracos Arm betrachtete. Er berührte das Tattoo vorsichtig mit seinem Finger und fuhr die schwarzen Linien auf Dracos Haut nach. "Tut es noch weh?"
"Ne, eigentlich nicht!" antwortete der Slytherin.
Harry küsst ihn sanft am Hals und legte dann seinen Arm um ihn. "Ist dir eigentlich aufgefallen, dass wir die Kerzen vergessen haben?"
"Oh ja, stimmt... Aber so wichtig waren sie nun auch wieder nicht..." Draco zog Harry noch näher zu sich ran und küsste ihn auf den Mund, während seine Finger durch Harrys schwarze Harre fuhren und ihn leicht im Nacken kraulten.
"Hey ihr zwei..."
Harry und Draco fuhren auseinander und Draco begann schnell damit sein Hemd wieder zuzuknöpfen.
Hermione zwinkerte Harry zu und nahm ein paar Bücher vom Tisch. "Lasst euch nicht stören, ich wollt nur diese Lektüren hier zurück in die Bibliothek bringen." Damit verließ sie den Gemeinschaftsraum wieder durch das Porträtloch.
Sakura fröstelte und vergrub ihre Hände tiefer in den Taschen ihres schwarzen Mantels. Sie sah zu Lucius hinüber. Ihr Vater stand ein paar Meter weiter weg und unterhielt sich angeregt mit Voldemort. Es ging um Draco. Seit er weg war, war hier das Chaos ausgebrochen.
Voldemort war außer sich geraten. Er glaubte, dass Dracos Verschwinden etwas mit Harry Potter zu tun hätte... Weiß der Geier wie er auf diese Idee kam... Jedenfalls hatte er sogar die Zeremonie abgebrochen.
Jetzt waren nur noch wenige Todesser da, redeten und beratschlagten was zu tun sei.
Nachdem Bellatrix im letzen Jahr nach Askaban gewandert war, war Lucius der engster Vertraute des Lords geworden. Er hatte es geschafft innerhalb wenigen Wochen durch Verhandlungen mit dem Zauberereiministerium freizukommen. Dass es ausgerechnet sein Sohn war, der bei der Einweihungszeremonie davon lief, brachte Voldemort zur Weißglut. Sakura konnte zwar nicht verstehen was er Lucius vorhielt, aber nett klang es nicht gerade.
Sie wandte sich von den beiden ab und ließ den Blick umherschweifen. Es war dunkel. Der Mond war kaum zu sehen, der Himmel war bewölkt und das Feuer schien auch nur noch schwach. Die Tannen sahen schwarz und bedrohlich aus. Das Bild passte perfekt zu der Stimmung die in der Luft lag.
Sakura fragte sich wie es jetzt wohl weiter gehen würde... Sie hatte ihre Mutter zu Hause sitzen lassen und war zu ihrem Vater geflüchtet, hatte ihren Bruder kennen gelernt und jetzt stand sie ihm Dienst des Mannes gegen den ihr Großvater einst gekämpft hatte...
Sie fühlte sich unsicher und irgendwie verloren... Sie wünschte Draco wäre wieder hier um ihr Mut zuzusprechen. Warum war er nur abgehauen? Aber noch mehr wünschte sich ihre Mutter wieder sehen zu können. Sie vermisste ihr Zuhause, auch wenn ihr das bis jetzt nicht bewusst gewesen war...
Sie seufze leise und strich sich eine Strähne ihres schwarzen Haares hinter die Ohren als sie plötzlich jemanden hinter ihr ihren Namen sagen hörte.
"Sakura?" Sie erstarrte. "Sakura..." Da war sie wieder... diese Stimme. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Sakuras Herz schlug einen Takt schneller als gewöhnlich. Sie spürte wie sich in dicker Kloß in ihrem Hals bildete.
"Jess?" fragte sie mit zitternder Stimme und drehte sich langsam um. Ungläubig starrte sie ihren Ex.-Freund an .
"Hallo...ich wusste nicht, dass du auch..." er brach ab und senkte den Blick.
"Was machst du hier?" sie trat einen Schritt zurück.
"Ich diene unserem Lord... Herzlichen Glückwunsch, übrigens!"
"Was?" leicht verwirrt runzelte das Mädchen die Stirn
"Zur bestandenen Prüfung!"
"Ach so... ja..." Sie musterte ihn verlegen. "Und seit wann bist du..."
"Schon seit 2 Jahren. Ich hab es dir nie erzählt, weil ich dachte du würdest dagegen sein. Ich hatte keine Ahnung, dass du auch..." Er brach ab und lächelte.
"Das war nicht geplant..." Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. "Ich hab meinen Vater kennen gelernt, Lucius Malfoy, und der ist Todesser, deshalb..." erklärte sie, immer noch unsicher Distanz haltend.
"Malfoy ist dein Vater?"
"Ja."
"Dann ist sein Sohn dein Stiefbruder!"
"Ja." Sakura nickte. Das alles kam ihr so gestellt vor. Sie sollte sauer auf ihn sein, sie sollte ihn anschreien, ihn abweisen... aber sie konnte nicht. Wenn sie ihn so ansah, wie er so zurückhaltend da stand und sie anlächelte kamen all diese Gefühle in ihr auf, die sie geglaubt hatte wegsperren zu können. Gefühle, die sie nicht haben durfte. Gefühle, die sie niemals hätte haben sollen.
"Warum hast du es getan?"
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Ihre Worte hingen zusammenhanglos in der Luft, doch sie beide wusste was gemeint war.
Gebannt starrte sie ihn an. Er antwortete nicht sofort. In seinen braunen Augen konnte sie Schmerzen lesen. Schmerzen der Trennung oder der Reue...? Wie sie diese Augen liebte... Sie wünschte sich nichts sehnsüchtiger als wieder in ihnen versinken zu können. Sie wollte nicht sauer auf Jess sein... Sie wollte alles vergessen was er getan hatte, sie wollte ihm wieder vertrauen können. Aber was er getan hatte war weit schlimmer gewesen als dass sie es ihm jemals wieder verzeihen könnte!
"Ich...musste!" Er sah sie immer noch an. Seine Augen suchten nach Verständnis. Verständnis, das sie ihm nicht geben konnte. "Es war ein Befehl. Ein Befehl unseres Lords." Jetzt wich er ihrem erstaunten Blick aus und sah wieder zu Boden.
Sakura wusste nicht mehr was sie sagen sollte, sie wusste nicht mehr was sie denken sollte. Alles was man zuvor zu ihr gesagt hatte, alles was man ihr gelehrt hatte, alles was sie zu kennen und wissen geglaubt hatte, war wie ausgelöscht.
"Warum...?" fing sie an ohne zu wissen was sie sagen wollte. Sie sah Jess nicht an. Ihre Augen blickten in die Leere.
"Ich weiß es nicht!" Anscheinend hatte er sich einen Reim auf ihre Frage machen können. "Ich glaube sie hat irgendetwas gewusst, was sie nicht wissen durfte."
Seine Worte gingen an ihr vorbei. Sie hallten in ihrem Kopf nach, drangen aber nicht zu ihr durch.
Nur langsam begann sie zu verstehen. Jess hatte nicht aus freien Stücken gehandelt, Voldemort hatte ihre Großmutter aus dem Weg schaffen wollen, weil sie irgendetwas gewusst hatte!
"Aber wieso... Wie konntest du? Einfach so...ich verstehe das nicht..." Hilflos ruderte sie mit den Armen in der Luft. Sie war den Tränen nahe. Wer war dieser Mann, dieser 'Lord' überhaupt? Warum arbeitete ihr Vater für ihn? Warum waren alle Menschen gegen ihn und was hatte er gegen alle Menschen? Ihr wurde bewusst, dass sie nichts von ihm wusste um auch nur eine dieser Fragen beantworten zu können. Alles was Lucius ihr erzählt hatte klang so viel versprechend...aber nun...
Sakura schluchze auf. Sie konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Sie waren die einzige Reaktion, die sie zu Stande brachte in all der Wut, Verzweiflung und dem Unverständnis, die sie jetzt umklammert hielten und ihr die Luft zum Atmen raubten.
Sie spürte wie Jess sie zu sich zog und ihren Kopf an seine Brust drückte. Sie wusste nicht ob es richtig war, aber sie wollte nicht darüber nachdenken. Es fühlte sich zu gut an. Sie wollte dieses Gefühl der Geborgenheit nie wieder missen müssen. Er fuhr durch ihr schwarzes Haar und sagte etwas, aber sie konnte es nicht hören.
"Ich halt das nicht mehr aus..." flüsterte sie unter Tränen und sah zu ihm auf.
"Ich weiß..." erwiderte er.
"Nichts weißt du!" In einem erneuten Anflug von Wut drückte sie ihn wieder von sich weg. "Du weißt nicht wie das ist... Du fühlst nicht das was ich fühle... Du kennst nicht diese Angst, diese Unsicherheit...Du weißt überhaupt nichts..."
Er sah sie nur an, unfähig etwas zu sagen, das ihm angemessen erschien.
"Ich will dich doch nicht verlieren, ich will all dieses Misstrauen nicht fühlen, aber... es ist so... schwer, verstehst du? Es ist so verdammt schwer für mich!"
Sie konnte den salzigen Geschmack ihrer eigenen Tränen auf ihren Lippen schmecken und spüren wie sie ihren Wangen hinunterliefen. Sie sah Jess an und ging wieder einen Schritt auf ihn zu.
"Es tut mir Leid..." Seine Stimme zitterte. "Es tut mir so unendlich Leid..." Sakura sah, dass sich auch in seinen Augen Tränen gebildet hatten.
"Weißt du..." fing er an, während ihm bewusst wurde, dass es nichts gab das er noch hätte sagen können. Es gab keine Erklärung, keine Floskel die Vergangenes ungeschehen machen konnten. Es gab nur diese eine Sache die durch seinen Kopf ging. Drei Worte, die sich noch nie so real angefühlt hatten. Die einzigen wahren Worte die er finden konnte. "Ich liebe dich."
"Ich weiß." flüsterte Sakura und bedachte ihn mit einem weichen Blick. Vorsichtig schlang sie ihre Arme um seinen Hals. "Aber du musst mir Zeit geben."
Ihr wurde plötzlich klar, wie verloren sie sich ohne ihn gefühlt hatte. Sie hatte geglaubt diese Lücke ersetzen zu können. Sie hatte geglaubt ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen indem sie davon lief. Sie hatte nach neuem Halt gesucht und war der Meinung gewesen, dass die Zugehörigkeit zu solchen Menschen, Todessern, ihr diesen geben könnte...
Wie sollte sie hier nur jemals wieder rauskommen... Was sollte sie tun? Wie sollte sie jemals wieder ein normales Leben führen?
Sie vergrub ihren Kopf in seiner Schulter und schluchzte leise auf. Jess Hand strich beruhigend über ihren Rücken. Plötzlich hielt er inne und Sakura merke wie er sich aus ihrer Umarmung löste.
Sie sah auf; seine Augen waren auf einen Punkt hinter ihr gerichtet. Die Schwarzhaarige drehte sich um und blickte geradewegs ihrem Vater ins Gesicht. Sakura ließ ihre Hände von Jess Schultern gleiten und wartete leicht nervös auf eine Reaktion von Lucius. Dieser musterte Jess prüfend von oben bis unten und meinte dann kurz und angebunden: "Wir gehen!"
Dann erst sah er wieder Sakura an und drehte sich um in Begriff loszugehen. Sakura zögerte und ging erst langsam einige Schritte hinter ihm her, während sie zurückschaute um Jess zu winken.
"Ich erachte es als selbstverständlich dass du mir folgst ohne mehrfache Anweisungen von mir, wenn ich dich einmal darum gebeten habe..." Lucius war stehen geblieben. Sein Gesicht zeigte immer noch keinerlei Emotionen und seine Stimme war betont sachlich, gab nichts von dem Preis was er empfand.
"Entschuldigung!" Sakura beschleunigte ihren Gang um mit ihm Schritt zu halten. "Was ist denn mit Draco? Was macht der Dunkle Lord jetzt?"
"Das ist wohl kaum von deinem Belang!"
"Ja aber... Ich gehöre doch jetzt dazu und Draco ist mein..."
"Das hat überhaupt nichts zu sagen! Dass du dazu gehörst setzt voraus dass du dich der gegebenen Rangordnung anpasst. Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass dir die meisten Informationen vorenthalten enthalten bleiben, wenn du nicht zum engsten Vertrautenkreis gehörst!"
Sakura schwieg. Sie wusste, dass Lucius sauer war, wegen Draco, aber vielleicht nicht nur wegen ihm...
Auf einmal wirbelte er herum und packte sie an den Schultern "Hör zu!" Er sah sie eindringlich an. "Du darfst dich niemandem hingeben! Es bringt nur Ärger...verstehst du?"
"Ich weiß..." Sie klang nicht sehr überzeugend.
"Nein, das reicht nicht! Du musst es auch wollen! Du musste deine Gefühle kontrollieren können... Ich habe dir doch erklärt, dass sie schwach machen. Schwach und verletzlich! Niemand kann schwache und verletzliche Menschen brauchen! Ist dir das klar?"
"Ja, aber wie..."
"Du darfst nicht lieben! Du musst mit dem Verstand arbeiten! Gefühle sind unwichtig! Wenn sie die Oberhand gewinnen ist alles vorbei..."
Sakura sah ihn mit großen Augen an. Gefühle kontrollieren? Wie sollte das möglich sein...
Hilflosigkeit überkam sie. Sie wich ihm aus und sah zu ihren Füßen, so dass er nicht sehen konnte wie Tränen in ihren Augen aufstiegen.
Er ließ sie wieder los und seine Stimme bekam einen etwas weicheren Tonfall. "Ich sage das nur um dir zu helfen und glaub mir, ich spreche aus Erfahrung! Ich weiß wie es ist wenn man sich von Gefühlen leiten lässt und ich kann dir versichern, dass es dich ins Verderben führen wird!"
Sakura biss sich auf die Lippen. Nein, das konnte nicht wahr sein... Wie sollte man ohne Gefühle leben können? Wie sollte sie jemals im Stande sein Jess zu vergessen? Oder wie sollte sie die Schmerzen vergessen die sie bei dem Tod ihrer Großmutter gefühlt hatte? Sollte sie etwa aufhören ihre Mutter zu lieben, aufhören sich sorgen um andere Menschen zu machen, sich über eine liebevolle Gesten zu freuen, nett gemeinte Worte zu Herzen zu nehmen? Sollte ihr denn alles egal sein?
Vielleicht war es ja einfacher ohne Gefühle, aber es schien unmöglich... Alle Menschen hatten Gefühle und nicht jeder verstand sich darauf sie einfach wegzuschließen, sie waren immerhin Teil des Lebens.
Von einer plötzlichen Eingebung gepackt sah sie auf und blickte ihren Vater trotzig an. Ihre langen Haare waren vom Wind zersaust und einige Strähnen klebten an ihren tränennassen Wangen. Auch in ihren Augen schimmerten immer noch Tränen, dennoch strahlten sie eine greifbare Stärke aus. "Weinen heißt nicht Schwäche zeigen, es heißt Schwäche eingestehen! Lachen heißt nicht albern sein, es heißt genießen! Zornig sein heißt nicht bösartig sein es heißt kämpfen!
Gefühle zu zeigen ist kein Fehler, es ist Leben! Nur Gleichgültigkeit ist Sünde!"
Lucius brauchte einige Sekunden um zu begreifen was Sakura gerade gesagt hatte, dennoch war er schnell genug Sakura aufzuhalten, nachdem sie sich umgedreht hatte um wegzulaufen. Er packte sie fest am Arm und zwang sie dazu ihn anzusehen.
"Du verstehst nicht!" donnerte er. "Warum begreifst du denn nicht! Ich weiß wie du dich fühlst! Ich weiß was es heißt verliebt zu sein, aber es ist nicht richtig!"
"Warum nicht?" Die Stärke war aus ihren Augen gewichen, die erneut durch eine Tränenflut überschwemmt wurden. "Liebe kann einen zerstören und verzweifeln lassen, das weiß ich, aber dennoch... ohne Liebe wird man nie leben können... ohne Liebe ist man unvollständig, verloren..."
"NEIN!" Lucius packte fester zu, sodass Sakura leise aufschrie. "Bin ich etwa verloren? Ich bin ein starker Mann der mit beiden Beinen im Leben steht und es weit gebracht hat... DU bist diejenige die verwirrt ist und durcheinander! Beeinflusst von Liebe...einem Gefühl, das man nicht sehen kann, nicht anfassen... Du kannst ohne diesen Laster auskommen! Du musst nur kämpfen, so wie ich! Glaubst du etwa ich lebe nicht?"
Sakura wagte es nicht ihm zu antworten. Ihr gesamter Körper zitterte und ihr Herz schlug wie wild. Sie betete in Gedanken er möge sie loslassen. Doch selbst jetzt noch, wo er diesen zornigen Gesichtsausdruck hatte, die Stirn in Falten gelegt und seine eisgrauen Augen sie böse anfunkelten konnte sie seine Schönheit sehen. Wie einige Strähnen seiner blonden Haare ihm ins Gesicht fielen und ihm ein verwegenes Aussehen verliehen...so anders als Jess...
"Kämpfen bedeutet leben! Leben bedeutet Kämpfen!" Mit entschlossener Selbstsicherheit umfasste er nun ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her. Sakura leistete keinen Widerstand mehr. Tränen liefen immer noch stetig ihre Wangen hinunter und sie wusste, dass er sie dafür verachtete. Alles was sie gewollt hatte war seine Anerkennung. Sie hatte ihn bewundert und vielleicht tat sie das immer noch. Konnte er nicht Recht haben? Die Worte die sie vorhin zu ihm gesagt hatte stammten von ihrer Großmutter, sie war mit diesen Worten aufgewachsen, hatte nach ihnen gelebt und doch kam es ihr vor als hätte sie bis gerade eben noch nicht einmal gewusst was sie bedeuteten. Oder hatte sie es vergessen? Sie hatte so Vieles vergessen was ihre Großmutter sie gelehrt hatte... Sie hatte nicht an sie denken wollen, weil der Gedanke schmerzhaft war... Aber sie wollte nicht vergessen! Vielleicht war es falsch gewesen die Vergangenheit hinter sich lassen zu wollen... vielleicht war es falsch gewesen davon zu laufen... Aber es war doch richtig zu kämpfen, oder?
Draco klopfte sanft aber bestimmt an die Tür zu Snapes Büro im Kellergewölbe von Hogwarts.
Auf die Aufforderung seines Lehrers hin trat er langsam ein und schoss die Türe hinter sich.
Bevor er der Blonde etwas sagen konnte meinte Snape: "Wie ich gehört habe hast du es geschafft?" Seine Stimme klang gelangweilt und unbeeindruckt.
Draco hob leicht missbilligend eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern. "Ich schlage vor wir kommen gleich zur Sache und beenden den Smalltalk!"
Snape verzog den Mund und meinte verächtlich: "Wie du meinst...Ich hab ja sowieso nichts zu sagen, wie? Ich bin nur Mittel zum Zweck, letzte Fluchtmöglichkeit, wenn du allein nichts weiter kommst..."
Draco musste sich beherrschen um nicht aus der Haut zu fahren. Er durfte sich jetzt zu keinen Gefühlsausbrüchen hinreisen lassen. "Bist nicht du derjenige gewesen der sich von mir abgewendet hat? Es tut mir Leid, wenn du was gegen Harry hast, aber du kannst es nun mal nicht ändern dass ich ihn liebe, also finde dich damit ab! Und ja... ich bin nicht begeistert davon dich um Rat fragen zu müssen... und wenn du mir nicht helfen willst kann ich ja gerne wieder gehen..."
Die zwei standen sich still gegenüber und warfen sich düstere Blicke zu.
Severus wurde schmerzlich bewusst, dass Draco nicht mehr der kleine Junge war, der ihm vertraut und zu ihm aufgesehen hatte, der sich gerne von ihm helfen ließ... Draco war erwachsen geworden. Natürlich hatte er schon immer seinen eigenen Kopf gehabt, aber jetzt stand er mit solcher Überzeugung hinter seinen Entschlüssen, dass es unmöglich sein musste ihn von etwas abzubringen... Und wenn das einer konnte, dann war es Harry... Es war Harry dem er jetzt vertraute, den er liebte.
Draco war erwachsen und stark geworden und, obwohl er es sich nur ungern eingestand, wusste Snape, dass es Harry war der ihn stark gemacht hatte...
Ebendies war beängstigend. Konnte es denn gut für ihn sein einer einzigen Person so sehr zu vertrauen, sich von einer Person so sehr verändern oder beeinflussen zu lassen?
Snape wandte den Blick seinem Gegenüber ab, der ihm jetzt so seltsam fremd vorkam und machte mit seiner Hand eine einladende Bewegung, die Draco bedeutete sich zu setzen.
"Also...?" fing er an und ein ergebenes Seufzen glitt über seine Lippen. Er wirkte plötzlich unendlich müde und alt.
"Harry hat gemeint, dass ich unbedingt Occlumency lernen sollte..." Leichte Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit angesichts der ungewöhnlichen Haltung seines Zaubertränkelehrers.
Snape lachte kurz abfällig auf und der hochmütige Ausdruck kehrte wieder in sein Gesicht zurück. "So? Hat er das... Ja, das wäre in der Tat sehr hilfreich, sofern du bessere Erfolge erzielst wie dein Harry..."
Draco ging nicht darauf ein, sondern begnügte sich mit einem kurzen Nicken. "Gibt es noch etwas das du mir sagen wolltest?"
"Nun ja... Ich wollte dich nur daran erinnern, dass du jetzt sehr vorsichtig sein musst mit allem was du sagst und tust! Überlege dir jeden Satz den du sagst lieber zweimal und lass dich nicht durch Gefühlsausbrüche zu etwas hinreisen, was du später bereuen könntest,...aber ich denke das dein Vater dir ja schon genug Lektionen darüber erteilt hat, dass man seine Gefühle besser nicht zeigt!"
Draco nickte wieder.
"Und dann, wenn der Lord dich ruft, kommst du sofort zu mir. Ich werde dir ein Mittel geben, dass die Schmerzen erträglicher macht und wenn du erst einmal Occlumency kannst, wird es schwer für ihn werden dich aufzuspüren!"
"Merkt er denn nicht, wenn jemand ihn auf diese Weise hintergeht..."
"Nein, diese Methode ist absolut sich, wenn man sie richtig beherrscht! Aber du hast viel Arbeit vor dir. Es wird nicht einfach sein und wir haben nicht viel Zeit..."
"Gut, ich werde alles tun was nötig ist! Was anderes bleib mir ja auch kaum übrig..."
Snape sah ihm fest in die Augen und fragte: "Gibt es sonst noch etwas das du wissen willst?"
Der Slytherin schüttelte den Kopf und Snape seufze schließlich wieder auf. "Gut. Du solltest nur wissen, dass ich dir immer noch jederzeit helfen werde! Und glaub mir, ich hab zumindest den Schimmer einer Ahnung davon, wie du dich in dieser Situation fühlst in die du jetzt hineingeraten bist..."
"Denkst du ich hätte es verhindern können?"
Snape überlegte einen Augenblick und meinte dann: "Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich dir hätte helfen könne... obwohl ich dir das gerne vorwerfen würde..." Er bedachte den Jüngeren mit einem undeutbaren Blick. "Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass man die Vergangenheit nicht ändern kann. Blicke lieber dem ins Gesicht was vor dir liegt!"
"Ich werde morgen mit Occlumency anfangen!" verkündete Draco, als er von Snape zurückkam, und ließ sich am Gryffindor Tisch in der großen Halle nieder.
"Gut, dann wäre das schon mal geklärt..." meinte Harry gut gelaunt, während er sich eine große Portion Nudeln auf den Teller schaufelte. Draco neben ihm seufze nur.
"Was ist? Alles ok? Snape macht doch nicht etwa wieder Stress, oder?" Harry legte den Löffel aus der Hand und sah ihn besorgt an.
"Nein... ja... Aber darum geht es nicht! Ich weiß nur nicht wie in Merlins Namen ich das Ganze durchziehen soll..."
Harry ließ die Schultern sinken und schüttelte den Kopf. "So bestimmt nicht! Du musst an dich glauben!"
Draco runzelte die Stirn und sah den Gryffindor an. "Harry, ich brauche jetzt wirklich kein psychologisches Gesülze... Ok?"
Harrys ernster Gesichtsausdruck verwandelte sich in ein Lächeln. Er versetzte dem Blonden einen leichten Stoß an der Schulter. "Was denn dann?"
Draco grinste. "Hey, schlag mich nich!"
"Tu ich doch gar nicht...!" versichte Harry mit Unschuldsmiene, die ihm seinerseits einen Schlag von Draco einbrachte.
"Au! Lass das!"
"Lass das..." äffte Draco ihn lachend nach und brach abrupt ab als Harry ihn auf die Schenkel schlug.
"Oh Man... ich werd aus den Zwei nie schlau werden!" meinte Ron kopfschüttelnd und schob sich noch ein Stück Würstchen in den Mund.
Hermione nickte. "Na ja... Was sich liebt das neckt sich...Wir sind ja selbst das beste Beispiel dafür...nicht wahr?"
"Ja, ja..."
"Das ist nicht wahr! Ihr habt nur gewonnen, weil ich..."
"Ha... keine faule Ausreden!" unterbrach Draco Harry.
"Aber ich kann doch nichts dafür wenn..."
"Immerhin haben wir gewonnen! Im ersten Jahr hat dein Besen verrückt gesponnen und ihr habt trotzdem gewonnen, also hättest du auch..."
"Das ist was anderes..."
"Papperlapapp!" Draco verschränkte entschlossen die Arme vor der Brust.
Harry warf ihm einen vernichtenden Blick zu und erwiderte: "Ich weiß ja das es für euch Slytherins was ganz besonderes ist wenn ihr gewinnt, aber deswegen brauchst du ja nicht gleich so einen...Aua, lass das! Wenn du mich noch einmal schlägst..."
"Ja?"
Harry beugte sich etwas näher zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: "Dann kriegst du heute abends was zu spüren!"
"Ohhhhh... ja klar! So wie gestern, nicht? Das war vielleicht schlimm... wie du nur SO unanständig sein konntest... Also ehrlich, ich wäre froh wenn du auch mal 'n Teil der Arbeit übernehmen würdest..."
"Könntest du vielleicht etwas leiser sprechen!" raunte Harry ihm zu, der leicht rot im Gesicht geworden war. "Und diesmal meine ich es ernst!
"Also das will ich sehn..." erwiderte Draco ohne seine Stimme auch nur um einen Ton zu senken. Zweifelnd zog er eine Augenbraue hoch. Dann boxte er Harry blitzschnell in die Seite, bevor dieser reagieren konnte.
"Au... Ok du hast es nicht anders gewollt!" Harry zwinkerte seinem Freund zu und beugte sich grinsend wieder über seinen Teller.
Ein paar Minuten aßen sie schweigend bis Harry plötzlich sagte:
"Bist du sicher dass du das Gesülze nicht hören willst? Ein bisschen seelische Unterstützung kann doch nicht schaden..."
"Ja, verdammt Potter, ich kann verzichten!"
"Aber du solltest wissend dass..."
"Du an mich glaubst- ja, danke, weiß ich..."
"Und dass...
"Ja Potter, ich liebe dich auch! Und jetzt halt die Klappe, Ok?"
Die Tür zu Lucius Arbeitszimmer öffnete sich und ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann trat ein.
"Hallo... Und was habt ihr rausgefunden?"
"Ich komme nicht wegen Draco."
Lucius zog gekonnt eine Augenbraue hoch und erhob sich von seinem Stuhl. "So? Weshalb kommt du dann?"
"Der Lord persönlich schickt mich!"
Einen Bruchteil einer Sekunde konnte man auf Lucius Gesicht Überraschung lesen bevor er wieder den gewohnt kühlen Ausdruck annahm.
"Es geht um Harry Potter. Der Lord wird langsam ungeduldig und meinte wir müssten endlich etwas unternehmen..."
Lucius runzelte die Stirn. "Aber ich dachte er wollte erst herausfinden was die Prophezeiung..."
"Er hat seine Meinung geändert! Die Untersuchung dieses Falls bringt keine Forschritte! Er sagt, wir werden jetzt einen Schritt weiter gehen..."
Einen Augenblick schwieg Lucius nachdenklich. Dann meinte er entschlossen: "Was ist der Plan?"
"Nein, ich kann nicht! Bitte, ich will nicht mehr zu dieser Versammlung..."
"Verdammt! Es ist dein Pflicht dort hin zu gehen!"
Sakura stand ihrem Vater gegenüber. Sie konnte sehen das er innerlich beinahe explodierte, auch wenn er versuchte so gefasst wir möglich auszusehen, war ihm der Zorn deutlich ins Gesicht geschrieben.
Sakura ballte die Hände zu Fäusten um sich nicht anmerken zu lassen wie sehr sie zitterte auch ihre Beine verließen langsam ihren Dienst, dennoch stand sie in starker Haltung vor ihm und keine einzige Träne war in ihren Augen zu sehen.
"Warum ist Draco abgehauen?"
Lucius zuckte unbeteiligt mit den Schultern und wollte nach Sakuras Arm fassen, doch sie kam ihm zuvor und trat einen Schritt zurück.
"Er wollte das alles nicht, oder? Er wollte nie Todesser werden! Er wusste, dass es falsch war..."
"Untersteh dich noch einmal etwas derartiges zu sagen... Wenn dem Lord das zu Ohren kommt, wirst du teuer dafür bezahlen müssen!"
"Abhauen war seine einzige Chance..."
"Abhauen bringt gar nichts! Früher oder später wird der Lord ihn gefunden haben und dann wird er sich wünschen es nie getan zu haben!" Brauste Lucius auf und ballte eine Hand zur Faust.
"Und du hörst jetzt auf mit diesem sinnlosen Geschwätz!"
"Du sagtest ich solle mich nicht von Gefühlen leiten lassen, sondern meinen Verstand benutzen! Das habe ich getan und ich verstehe nicht... wieso ihr ihm alle folgt, was an all dem so großartig sein soll... Ich glaube ihr alle benutz euren Verstand nicht..."
"So! Das ist jetzt ein für alle mal genug! Zwing mich nicht Gewalt anzuwenden! Deine Aufgaben ist im Moment nichts anderes als Folgsamkeit und Gehorsam zu leisten, das Denken überlass bitte anderen! Wenn du jetzt nicht kommst, werde ich dem Lord erzählen was für Gedanken du hegst und glaube mir, er wird nicht begeistert davon sein...Ach ja, und ein Wort, ein Fluchtversuch oder sonst irgendwelche Dummheiten und du bist ebenso geliefert... Du weißt ja was für Methoden unser Herrscher da so kennt... Hab ich mich klar genug ausgedrückt?"
Seine Stimme drang messerscharf in sie ein und nahm ihr jeglichen Wind aus den Segeln.
"Ich gebe dir 2 Minuten." Ließ er verlauten bevor er sich von ihr wegdrehte. Dann verließ er das Zimmer und sobald seine Schritte auf dem Flur verklungen waren gaben Sakuras Füße nach und sie sackte auf den Boden. Sie biss sich auf die Lippen bis sie Blut spüren konnte, nur um die Tränen aufzuhalten. Sie durfte nicht weinen, sie musste stark sein. Sie durfte unter keinen Umständen weinen...
Es war genauso dunkel, genauso kalt und die Stimmung genauso bedrückend wie bei der ersten Versammlung, der Einweihungszeremonie.
Sakura stand alleine neben ein paar ihr unbekannten jüngeren Todessern, denn ihr Vater besprach gerade etwas mit Voldemort. Die eigentliche Versammlung hatte noch nicht angefangen, aber als einer der engsten Vertrauen musste Lucius natürlich als einer der ersten da sein.
Sakura versuchte sich ihren Unwillen, ihre Unsicherheit und Angst nicht anmerken zu lassen, sondern selbstbewusst auszusehen. Sie fragte sich worüber ihr Vater mit Voldemorts redete und spürte wie das Unbehagen immer mehr in ihr wuchs. Vielleicht hatte sie einen Fehler gemacht mit dem was sie zu ihm gesagt hatte... Sie hatte schon zu viele Fehler gemacht... Zu viel war in den letzten Tagen passiert als das sie richtig und falsch überhaupt noch auseinander halten konnte. Immer wenn sie versuchte darüber nachzudenken hatte sie das Gefühl in Tränen ausbrechen zu müssen...
Es gab zu viele verschiedene Möglichkeiten, zu viele verschiedene Lösungen...wie sollte sie wissen was richtig und was falsch war? Wie sollte sie wissen wie sie sich verhalten sollte?
"Sakura?" Die schwarzhaarige wirbelte herum und blickte in Jess Gesicht.
"Wie geht es dir?" fragte er vorsichtig.
Sie war schon in Begriff "Gut!" zu sagen, aus reiner Gewohnheit als ihr bewusst wurde, dass dies keineswegs der Wahrheit entsprach.
"Schrecklich, soweit mein Gehirn das überhaupt erfassen kann..." Sagte sie stattdessen, selbst überrascht darüber, dass sie noch zu einem solchen Satz fähig war.
Er verzog das Gesicht leicht mitleidig, was allerdings eher aufgesetzt erschien und seufzte leise auf. Sakura konnte seine Angespanntheit deutlich spüren. Er wusste nicht mehr wie er sich in ihrer Gegenwart verhalten sollte. Zu viel war zwischen ihnen vorgefallen, das nur schwer einzuordnen war. Sakura hatte ihm zwar zu verstehen gegeben, dass sie gerne noch mit ihm zusammen sein wollte, aber sie hatte auch gesagt, dass sie es nicht schaffte, denn das was er getan hatte war unverzeihlich.
Sakura fragte sich, wie er ihr überhaupt noch in die Augen sehen konnte. Und doch – sie hatte das unsägliche Verlangen ihn in den Arm zu nehmen, seine Lippen wieder auf ihren zu spüren... Sakura zwang sich wegzusehen, bevor sie von dieser Welle des Verlangens erfasst, tatsächlich etwas derartiges tun würde.
"Sakura..."
Ihre Augen waren auf den Boden gerichtet aber dennoch konnte sie sein Gesicht deutlich vor sich sehen, seine Gesichtzüge lesen, konnte die Bewegungen seiner Arme erahnen, wusste genau was er in diesem Augenblick fühlen musste. Wie konnte man sich in der Gegenwart eines Menschen, den man so gut kannte, nur so fremd vorkommen?
"Ich..." Er schüttelte den Kopf. "Würdest du..." Er ließ die Schulter sinken und nahm noch einmal einen tiefen Atemzug. "Würdest du mir noch mal eine zweite Chance geben?"
Sie hatte es geahnt...Sie hatte gewusst, dass diese Frage kommen würde und sich hatte sich davor gefürchtet ihm eine Antwort darauf geben zu müssen. "Weißt du,..." sie sah auf während sie nach einer passenden Formulierung für eine Antwort suchte, die sie selbst nicht kannte...
"Ich... ich glaube wir sollten uns jetzt besser in den Kreis stellen, die anderen sind auch schon alle da..." Sie nickte mit den Kopf in die Richtung., konnte aber aus den Augenwinkeln noch beobachten wie sich sein gespannter Blick in entmutigte Enttäuschung verwandelte.
"Ja, du hast Recht..."
Sakura zögerte einen Moment dann ergriff sie seine Hand. "Komm mit!"
Die Versammlung war nichts anderes als eine Fortsetzung der Einweihungszeremonie. Voldemort erklärte einige seiner Theorien und groben Pläne oder seine zukünftige Zeit an der Macht.
Am Ende der offiziellen Sitzung mussten alle 'Neuen' noch einmal nach der Reihe einen Treueid ablegen, dass kein Außenstehender etwas von den Dingen erfuhr, die hier besprochen wurden.
"Schwörst du die diesen Bundes nicht zu gefährden indem du Informationen weitergibst, oder nicht verhinderst das jemand anderes dies tut, sondern im Gegenteil alles tun wirst was in deiner Macht steht diesen Bund zu schützen?" fragte Voldemort schließlich auch Sakura.
"Ich schwöre."
Voldemort musterte sie einen Augenblick, wobei seine roten Augen leicht unter der Kapuze hervorlugten und meinte dann: "Kann es sein, dass du nicht so ganz mit allem hier einverstanden bist, kann es sein das du treulose Gedanken hegst?" Sakura zuckte innerlich zusammen als sie seine Worte vernahm.
"N...ein...natürlich nicht!" stotterte sie.
"Ich weiß es, wenn du mich anlügst, du brauchst es nicht zu leugnen!" versicherte Voldemort mit schneidender Stimme. Seine Worte klangen in ihrem Kopf nach. Ihre Beine fingen wieder an unkontrolliert zu zittern.
"Du hast mir Treue geschworen!"
"Ja, Lord..." Beteuerte sie eilig,
"Ich bin mir nicht sicher ob ich dir wirklich trauen kann..." Seine Stimme nahm immer bedrohlichere Ausmaße an und auch Sakuras letztes bisschen Mut, das sie so mühsam zusammengekratzt hatte, rann ihr nun wie Sand aus den Fingern.
"Natürlich könnt Ihr das, ich stehe in eurem Dienst..."
"Wärest du bereit mir das auch zu beweisen?"
"Ja..."
"Ich werde dir eine Aufgabe stellen, wenn du sie ausführst ist deine Treue zu mir über jeden Zweifel erhaben!"
Sakuras Herz schlug so schnell und hart gegen ihren Brustkorb, dass sie das Gefühl hatte es würde jeden Augenblick herausspringen.
"Bist du bereit diese Aufgabe zum Beweiß deiner Treue, die ich dir auftragen werde, zu übernehmen?" In seinen Worten schwang eine stumme Drohung mit. Dies war keine einfache Frage. Falls Sakura diese Frage mit 'nein' beantwortete, würde ihr zweifellos Schlimmes bevorstehen
"Ja..." Erwiderte sie daher mit zitternder Stimme und ihre Augenlieder senkten sich demütig gen Boden. "Ja, ich bin bereit!"
Lucius reckte seinen Kopf in die Höhe, ein überhebliches Lächeln auf den Lippen. Ja, das war der Anfang! Diesmal würden sie es schaffen! Diesmal würden sie Harry Potter kriegen!
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