Am nächsten Morgen quälte sich Hermine aus ihrem Bett. Viel Zeit hatte sie nicht mehr. In ein paar Stunden würde die Feier in Hogwarts beginnen. Sie machte sich langsam fertig. Die einfachsten Dinge wie Haare kämmen, oder Schuhe anziehen, waren für sie ein Kraftakt. Schnell gab sie der Katze etwas zu fressen und wollte schon apparieren, als ihr einfiel, das es verboten war. Aber wie sollte sie sonst nach Hogwarts kommen? Hermine wusste einen Moment nicht weiter.

Ihr Blick schweifte durch den Raum und blieb an einer Wand hängen, die nicht so viele Risse aufwies, wie die anderen. Dort hatte sie ein paar Erinnerungsstücke aufgehängt. Ein fröhlicher Harry mit Quidditchpokal strahlte ihr entgegen. Daneben hing ein Bild von Viktor Krumm und ihr, welches beim Ball im vierten Jahr geschossen wurde. Darüber ein Bild eines vor Stolz glühenden Rons. Mit einem breiten Grinsen machte er verständlich, dass er Dumbledore beim Zauberschach geschlagen hatte. Hermine überlegte kurz, wann das Bild wohl gemacht worden war. Es musste wohl im dritten oder vierten Jahr gewesen sein, als die drei über Weihnachten in Hogwarts geblieben waren. Sie entdeckte ein Bild von sich und Ron. Beide versuchten, den anderen aus dem Bild zu schubsen. Hermine konnte klar die Schulsprecherabzeichen auf ihren Umhängen erkennen. Auf einem anderen Bild flogen Harry und Ron auf ihren Besen durch die Gegend und führten die Verrücktesten Kunststücke vor. Im Hintergrund konnte sie klar den Fuchsbau erkennen. Es hingen außerdem noch Bilder von Ginny beim Schlafen, Fred und George in ihrem Laden, ein Bild von Hagrid und Fang, sowie ein Gruppenbild von den Gryffindors an der Wand.

Aber nun hing dort auch noch ein alter, kaputter Schuh. Da fiel es ihr wieder ein. Dumbledore hatte ihr einen Portschlüssel geschickt. Wie konnte sie nur so vergesslich sein? Sie warf einen kurzen Blick in den Spiegel und schnappte sich den Schuh. Sie konnte ein Ziehen in ihrer Magengegend spüren. Doch so schnell dieses Gefühl kam war es auch schon wieder verschwunden. Als sie ihre Augen öffnete sah sie Hogwarts vor sich liegen. Um sie herum huschten Hexen und Zauberer durch die Straßen von Hogsmeade, dem kleinen Hexendorf, in dem sie gerade angekommen war, und eilten hinauf zum Schloss. Hermine schloss sich ihnen an.

Nach wenigen Minuten war sie in der großen Halle angelangt. Die vier großen Haustische sowie der Lehrertisch waren verschwunden. Stattdessen waren lauter kleine Tische im Saal verbreitet. An den Wänden hingen nicht die Wappen von Gryffindor, Slytherin, Hufflepuff und Ravenclaw sondern lange, Schwere, Schwarze Tücher. An einer Wand war ein Buffet aufgebaut. Hermine hielt es nicht aus. Sie wollte wieder kehrt machen, als sie vorsichtig von jemandem am Arm berührt wurde. "Mine, wie geht es dir?", fragte Ginny vorsichtig nach. Hermine schaute ihr böse in die Augen. Anscheinend war das für Ginny antwort genug und sie zog Hermine an einen Tisch ziemlich weit vorne. Erst jetzt konnte Hermine sehen, dass dort ein Podest mit Rednerpult aufgebaut war. Hier wollte doch etwa keiner eine Rede halten? Sie sah sich um. Überall saßen Magier mit trauriger Miene. Hermine wollte sie anschreien, was ihnen einfiel so zu tun, als ob sie traurig wären. Sie hatten doch alle keinen Grund traurig zu sein. Keiner von denen hatte seine beiden besten Freunde verloren. „Reiß dich zusammen", flüsterte sie leise zu sich selbst. „was hast du gesagt?", erkundigte sich Ginny. „Nichts", knurrte Hermine zurück. Ginny warf ihr noch einen fragenden Blick zu, wandte sich dann aber nach vorne, wo sich Dumbledore auf das Rednerpult gestellt hatte.

Er sah alt aus. Sein Gesicht war durchzogen von tiefen Falten. Seine Augen strahlten zwar immer noch dieselbe Freundlichkeit aus wie früher, aber es schien, als würden sie an Überwältigungskraft verloren haben. Sein Haar war in den letzten Jahr sichtbar weißer geworden, auch schien es, als würde es ihm schwer fallen, sich aufrecht zu halten. Das ist also der mächtigste Zauberer aller Zeiten heute, dachte sich Hermine, während sie ihn beobachtete.

Dumbledore breitet die Arme aus, wie er es immer zum Schuljahresanfang getan hatte. Nur dieses Mal strahlte er nicht so viel Autorität aus wie sonst.

„Herzlich Willkommen in Hogwarts"empfing er seine Gäste.

„Wir haben uns heute aus zwei verschiedenen Gründen hier zusammengefunden. Zuerst zum erfreulicheren Teil dieser Rede.", er machte eine kurze Pause. Sein Blick schweifte durch die Halle und blieb kurz bei Hermine hängen. Die erwiderte den Blick mit so viel Wut, wie sie nur aufbringen konnte. Dumbledore wand sich wieder ab.

„Genau vor einem Jahr endeten die grauenhaften Machenschaften von Voldemort" Hermine stellt fest, dass noch immer etliche bei dem Namen zusammen zuckten. Auch Dumbledore schien das zu bemerken

„Aber meine Lieben. Tom Vorlost Riddle ist gestorben. Sie müssen keine Angst mehr davor haben, seinen Namen auszusprechen.", sagte er etwas empört. Viele Hexen und Zauberer vermieden seinen Blick. Doch davon lies sich Dumbledore nicht beirren und führte seine Rede fort.

„Also wo war ich? Ach ja genau. Also vor einem Jahr ist Voldemort eingültig von uns gegangen. Nach etlichen Jahren des Leidens, ist sein Vorhaben, die Welt zu „bereinigen"endlich gescheitert. Wir alle, Reinblüter, Halbblüter, Muggelgeborene, Riesen und jedes Lebewesen auf dieser Welt kann endlich wieder beruhigt schlafen, " sprach er

„Sehen sie mich an, sehen sie welchen Alten Kauz die Schlaflosen Nächte aus mir gemacht haben.", fügte er lächelnd hinzu.

„Darauf möchte ich mit ihnen allen Anstoßen"er hob sein Glas und alle in der Halle taten es ihn gleich... Naja fast alle. Genauer gesagt nur eine nicht. Ginny warf Hermine böse Blicke zu, schenkte ihre Aufmerksamkeit dann aber wieder Dumbledore, der wieder zu sprechen begann

„Und nun kommen wir zu dem traurigen Teil dieses Zusammentreffens. Leider hatte dieser Krieg auch viele Opfer gefordert. Egal welcher Abstammung, welcher Nationalität. Viele Helden mussten in diesem Kampf ihr Leben lassen. Ja ich meine Helden. Jeder der sich gegen Voldemort gestellt hat und nicht den bequemen Weg gewählt hat, ist ein Held. Jeder der über seinen Schatten gesprungen ist, seine Ängste über Bord geworfen hat und seine Wut und seine wahren Ansichten gezeigt hat um uns in diesem Kampf beizustehen. Jeder der seine Hoffnungen mit uns geteilt hat. Jeder, der sich nie von seinem Wege hat abbringen lassen. Egal ob sie noch am Leben sind oder verstorben sind, jedem von ihnen möchte ich danken."

Er erhob wieder sein Glas und wieder die ganze Halle, außer einer Person tat es ihn gleich. Ginny verkniff es sich, Hermine wieder böse anzuschauen.

„Wie einige vielleicht bereits draußen gesehen haben, steht vor den Toren der Großen Halle ein Denkmal für alle, die in diesen Krieg ihr Leben lassen mussten."Hermine sah auf, dieses Denkmal hatte sie ganz übersehen. Sie versuchte über ihre Schulter einem Blick nach draußen zu erhaschen, doch sie musste leider feststellen, dass die Tür verschlossen war. In der Halle fingen einige an zu tuscheln. Doch es wurde wieder augenblicklich still, als Dumbledore wieder den Mund öffnete.

„Ich möchte Hermine Granger kurz zu mir bitten"Hermine sah sich erschrocken um. Doch bevor sie einen klaren Gedanken fassen konnte, schob Ginny sie schon Richtung Podest. Erhobenen Hauptes stolzierte sie auf Dumbledore zu. Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr ins Ohr „In diesen Paket sind noch Persönliche Gegenstände von Harry und Ron. Ich dacht mir, sie würden sie vielleicht gerne haben."Er drückte ihr ein kleines Paket in die hand.

„Miss Granger wollen sie vielleicht ein paar Worte an uns richten?" fragte er nun laut und schob sie sachte auf das Rednerpult. Hermine überlegte einen kurzen Augenblick, sollte sie wirklich hier etwas sagen? Doch da fiel es ihr wieder ein. Enttäuschung freien lauf lassen. Sie räusperte sich kurz.

„Ich habe der Einladung hierher zukommen nur zögernd zu gestimmt. Doch wenn ich jetzt hier stehe und in die verheulten Gesichter schaue, weiß ich wieder, warum ich heute gekommen bin. Ich wollte den ganzen „Helden"in die Gesichter schauen und fragen, Wo wart ihr? Wo wart ihr, als Ron, Harry und ich Voldemort gegenüber standen? Wo wart ihr alle, als Harry und Ron getötet worden sind? Dachtet ihr, der große Harry Potter wird das schon machen? War ja schließlich nicht euer Schicksal. Harry sollte nur mal schnell Voldemort für euch töten. Wo waren die ganzen Leute, die schworen, Harry zu unterstützen, egal was kommen würde? Ja wo waren denn diese ganzen Helden? Keiner von euch machte sich doch die Mühe, nach Harry zu suchen, als er verschwand. Ich und Ron mussten alleine losziehen, weil keiner uns glauben wollte. Ihr seit Schuld. Ihr Auroren, Heiler, Ordenmitglieder ja und auch sie Dumbledore sind daran Schuld, das Harry und Ron tot sind. Sie alle.."

Hermine Stimme gab nach. Tränen schossen ihr in den Augen. Ohne weiter drauf zu achten was um sie herum passierte, rannte sie aus der Halle. Wütend apparierte sie nach Hause. Ich war egal, ob sie deswegen Ärger bekommen würde.

In ihrem Haus angekommen warf sie sich wütend auf ihr Bett. Sie weinte bitterlich in ihr Kissen, als sie spürte wie die Katze sich zu ihr ins Bett gelegt hatte. „Na du"wand sich Hermine zu ihr und kraulte ihr den Kopf. „Du erinnerst mich an meiner Katze, die ich in Hogwarts hatte. Keine Ahnung was mit ihr passiert ist. Als Sirius starb verschwand sie auch"Die Katze miaute ihr kurz entgegen. „Hmm du hast ja noch keinen Namen", bemerkte Hermine. „Wie wäre es mit Zephyrinus", schlug Hermine vor. Doch die Katze schien das wenig zu interessieren und schlief schon wieder fest. Mines Blick schweifte durch den Raum.

Ihr Blick fiel auf das Paket, welches ihr Dumbledore gegeben hatte. Sie hatte es bei ihrer Ankunst achtlos in die nächste Ecke geworfen. Sollte sie es auspacken? In Gedanken kämpfte sie mit sich selbst. Schließlich siegte ihre Neugier und sie schnappte sich das Paket.

Vorsichtig hob sie den Deckel. Sie fand die Brille von Harry, den Após (Erklärung kommt später), Rons Schachbrett, unter einem Stapel Quidditchhefter lag der „Mude o futuro"(Erklärung kommt auch später) und zwischen ein paar Socken lag die Memória.

Hermine sah das kleine durchsichtige Quadrat entsetzt an. Sie wusste nicht, dass Ron oder Harry so was besessen hatten. Wobei sie eher auf Harry tippte, da es sehr wertvoll war. Sie hatte einmal in einem Buch darüber gelesen und wusste, dass Memória sehr selten waren. Ein Memória war etwas Ähnliches wie ein Denkarium, nur das man seine Erinnerungen nicht selber hinzufügen musste. Im inneren des Quadrates befanden sich der „Pedra da memória" (Stein der Erinnerung) dieser konnte in allen Farben leuchten. Doch selber bestimmen konnte man die Farbe nicht, denn sie spiegelt die tiefsten Gefühle des Besitzers wieder. Bis heute konnte noch kein Wissenschaftler herausfinden, wie ein Memória wirklich funktionierte. Nur wenige hatten es bis jetzt gewagt, in ein fremdes Memória hineinzusehen. Die, die es versucht haben, erzählten, man erlebe alles aus der Sicht der Person mit, welcher das Memória gehörte. Man würde hören, was sie dachten und redeten, spüren was sie fühlten.

Hermine überlegte kurz. Sollte sie es wirklich wagen? Sie war hin- und hergerissen. Vorsichtig hob sie schließlich ihren Zauberstab und richtete ihn auf das kleine Quadrat. Sie atmete tief ein und berührte es vorsichtig. Der Raum erleuchtete in einem hellen grün und plötzlich war alles um sie herum schwarz...