Harry hatte noch tief und fest geschlafen, als ein lautes BUMS ihn aus seinen Träumen riss. Vorsichtig schaute er sich in seinem Zimmer um, doch das Geräusch war wohl von der Straße gekommen, was jedoch trotzdem sehr ungewöhnlich war. Er hatte sich kaum angezogen, als er schon einen wütend schreienden Vernon aus der Küche kommen hörte: „HARRY, DU KOMMST AUF DER STELLE HERUNTER!"So schnell er konnte stürzte er die Treppe hinunter und prallte direkt auf seinen Cousin, der sich ebenfalls so schnell es seine kurzen, dicken Beine zuließen, in die Küche eilte. Harry war sich nicht sicher ob Dudley der Hunger oder die Neugier darüber, was Harry nun schon wieder angestellt hatte, in die Küche trieben. Die beiden hatten die Küche kaum betreten, als sie auch schon bemerkten, warum Vernon heute Morgen schon wieder so miese Laune hatte. Dieser brachte nur ein röchelndes „EULEN!"heraus und fuchtelte wild mit den Armen umher. Harrys Blick glitt zum Küchentisch. Dieser war zusammengebrochen, mindestens 50 Eulen hockten auf den Überresten und schnatterten und kreischten tatkräftig. Als sie Harry entdeckten stürmten alle auf ihn zu, um ihm als erstes ihren Brief zu überreichen. Harry schaffte es gerade noch rechtzeitig die Hände vors Gesicht zu schlagen, als er schon unter den Tieren begraben wurde. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er sich freigekämpft hatte und hielt nun einen großen Stapel Briefe in de Hand.

Ich kann mit schon denken warum du diese ganzen Briefe erhalten hast. Das gleiche spielte sich schon damals vor ein paar Monaten ab, als Harry für den „Klitterer"das Interview gegeben hat. Komm schau nach was die Leser dir geschrieben haben.

Neugierig beäugte auch Dudley den Briefstapel in Harrys Hand, doch Vernon schien sich nicht für sie zu interessieren. „Was fällt dir ein? Hab ich dir nicht gesagt, ich will diese Viecher nicht in MEINEM Haus haben? Aber nein der berühmte Harry Potter macht ja, was er will. Du denkst wohl, weil deine Freaks dich für was Besonderes halten, kannst du machen was du willst? Da hast du dich aber geschnitten, mein Lieber. Hier in meinem Haus gelten andere Regeln. Von mir aus kannst du gehen und bei euch Bekloppten den Helden spielen. Du nutzt das anscheinend aus, dass diese Freaks dich vergöttern!"beim letzten Satz warf er einen bösen Blick auf die Briefe in Harrys Hand.

Harry sag jetzt nichts was dir schaden könnte. Lass ihn doch einfach. Er hat keine Ahnung. Von dem was du ihm erzählt hast, hat er nichts verstanden. Er denkt wohl du hast mit deinem Zauberstab einfach ein paar mal vor Voldemorts Augen hin und her gefuchtelt und der ist dann Tod umgefallen. Woher hätte er es zu dem Zeitpunkt auch wissen sollen, was es bedeutet, Voldemort oder einem Todesesser gegenüber zu stehen?!

Doch das war alles zu viel für Harry. Er konnte doch nichts dafür, dass der Tagesprophet eine Kolumne über ihn schrieb. Was konnte er dafür, dass manche Hexen und Zauberer sich angesprochen fühlten und Harry Briefe schrieben. Ehe er sich versah, hatte er schon zu schreien begonnen. „Was weißt du schon? Du hast doch überhaupt keine Ahnung. Denkst du vielleicht, mir gefällt es, berühmt zu sein für etwas, woran ich mich nicht einmal erinnern kann? Für etwas, wofür ich gar nichts kann? Ich verzichte auf all das, wenn meine Eltern und Sirius wieder leben würden! Weist du was ich höre, wenn die Dementoren sich mir nähern? Ich höre meine Eltern, kurz bevor sie gestorben sind. Ich höre meine Mutter betteln! Als ich in meinem vierten Jahr gegen Voldemort gekämpft habe, sind ihre Geister aus seinen Zauberstab gekommen und haben mit mir geredet. Sie haben ihn aufgehalten, damit ich fliehen kann. Du hast keine Ahnung wie es ist, wenn die ganze Welt zu dir aufblickt und hofft, dass du eine Prophezeiung zu ihren Gunsten erfühlst, die einfach nicht erfüllbar ist. Ja du hast richtig gehört: die Prophezeiung. Ich hab sie gehört. Entweder stirbt Voldemort oder ich. Nur einer von uns beiden kann überleben. Und glaub mir, wenn Voldemort gewinnen sollte, habt ihr ein riesengroßes Problem, denn Voldemort hasst alle Muggel! Und weist du was das Schlimmste an der ganzen Sache ist? Vielleicht wäre ich gar nicht der Auserwählte gewesen! Es gibt da nämlich noch einen Jungen, auf dem die Prophezeiung hätte zutreffen können. Aber Voldemort hat sich für mich entschieden und mich gekennzeichnet" bei den letzten Worten strich er seine Haare aus seiner Stirn und zeigte auf seine Narbe.

Die Dursleys blickten ihn entsetzt an. Natürlich hatten sie schon des öfteren erlebt, wie Harry sauer wurde, aber so hatten sie ihn noch nie brüllen hören. Keiner der drei traute sich nur ein Wort zu sagen. Schließlich meldete sich Petunia zu Wort. Doch dieses mal, war Harry zum ersten mal nicht überrascht.
„Was willst du damit sagen, vielleicht bist du nicht der auserwählte?" ihre Stimme zitterte. „In der Prophezeiung war vom einen Jungen die rede, welcher am letzten Tag im Juli auf die Welt kommen soll und dessen Eltern bereits dreimal Voldemort entkommen seien. Neville Longbottems Eltern sind, ebenso wie meine, dreimal Voldemort entkommen und auch er ist Ende Juli geboren. Er könnte also genauso in der Prophezeiung gemeint sein. Doch Dumbledore ist sich sicher das ich gemeint bin."Erklärte Harry kühl ohne seinen wütenden Blick von Vernon zu richten. „Das heißt, dass Lily gestorben ist, weil Voldemort die Prophezeiung vielleicht falsch gedeutet hat und dass, wenn du nicht gewinnst, sie umsonst gestorben ist? Heißt das alles, meine kleine Schwester könnte noch leben, wenn der andere Junge...?"Harry blickte erschrocken seiner Tante hinterher, die aus dem Raum gestürzt war. Vernon, Dudley und Harry blickten ihr entsetzt hinter her. „Ihr beide baut den Tisch wieder auf und geht dann in eure Zimmer und kommt erst wieder raus, wenn ich es euch erlaube"warf Vernon Dudley und Harry entgegen bevor er den Raum verlassen wollte. „Aber Dad, „Warum soll ich Harry dabei helfen, denn Tisch wieder aufzubauen? Ich..." weiter kam er nicht den Vernon brüllte über seine Schulter „Du tust, was ich dir sage!"und stampfte die Treppe hinauf.

Hermine dachte lange über das gerade geschehene nach. Harry hatte es zwar nie vor ihr oder Ron so direkt ausgesprochen, doch sie hatten schon eine Vermutung, was in Harry vorging. Er hatte es wirklich nicht leicht. Die ganze Zeit saß er zwischen den Stühlen: Von den einen als Helden angesehen, von den anderen gehasst. Nur die wenigsten sahen in ihm den Harry Potter, der er ja eigentlich war. Nicht der Harry, der sie- Hermine- vor Voldemort gerettet hatte... und wieder retten sollte. Keiner wollte den Harry sehen, der ohne Eltern aufgewachsen war, stattdessen bei Verwandten, die ihn Jahrelang das Leben zu Höhle gemacht hatten. Nein, Harry hatte die Rolle als Goldjungen nie richtig genießen können...

Es war bereits Mittag als die beiden den Tisch wieder repariert hatten. Stillschweigend liefen sie die Treppe hinauf. Doch bevor Harry die Tür zu seinen Zimmer schloss, hörte er noch Dudleys Stimme „Du bist an allem Schuld, hätte dich dieser Voldimort bloß getötet!"„Das wünsch ich mir auch"waren die letzten Worte die Harry zu Dudley sprach. Leise schloss er die Tür hinter sich und ließ sich auf sein Bett nieder. Deprimiert starrte er die Decke an. Er hatte keine Ahnung, wie lange er so dagelegen hatte, als er Hedwig kommen hörte. Ein Blick auf die Uhr ließ ihn feststellen, dass es bereits nach Mittenacht war. Erst jetzt bemerkt er, wie sein Magen knurrte. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Sollte er sich trauen in die Küche zu schleichen, um sich dort etwas zu Essen zu holen? Er zögerte einen Moment, doch da fiel sein Blick auf seinen Koffer. Er hatte ja den Tarnumhang von seinen Vater dabei. Schnell warf er sich den Umhang über und schlich die Treppe hinunter. Ohne auf seine Umgebung zu achten lief er direkt auf den Kühlschrank zu und schnappte sich etwas zu essen.
So schnell er konnte stopfte er sich das Essen in den Mund. Er wollte keine unnötige Zeit verschwenden. Jeden Moment könnte ein Dursley hier auftauchen. Hastig zog er den Tarnumhang zu recht und lief wieder in sein Zimmer. Er wollte sich gerade wieder auf sein Bett schmeißen, als sein Blick auf eine große Schachtel am Boden glitt. Die Schachtel war so groß, dass ein kleines Kind sich darin verstecken konnte.
Er hatte keine Ahnung wie lange er die Schachtel anstarrte. Ein lautes "Plopp"riss ihn aus seinen Gedanken. Er konnte nicht erkennen wer da gerade neben ihn appiert war und wollte gerade schon etwas sagen, als er ein leises „Impedimenta"hörte und alles um ihn herum schwarz wurde.