Dann will ich mich mal an einer längeren FF versuchen… keiner der Charaktere gehört mir, und das übliche andere Disclaimer Zeugs… des weiteren werde ich einfach mal so tun als hätte ich Buch 6 nie gelesen. Hermine und die anderen sind im sechsten Schuljahr und Hermine ist 16 Jahre alt. Ich bin noch nicht sehr lange Harry Potter Fan, deshalb kanns sein, dass sich der ein oder andere Logikfehler einschleicht. Macht mich einfach drauf aufmerksam und ich werde mich bemühen, so was zu korrigieren. Über Reviews, Ermunterungen, Kritik, etc. würde ich mich übrigens generell sehr freuen!

RESURRECTIO

Days frozen on pause
Sustained breaths held within, yet
Years vanish in blinks

Prolog

Besorgt ließ Hermine den Brief ihrer Eltern sinken. Wie immer enthielt er viele gute Ratschläge, liebe Grüße und jede Menge Fragen. Aber ihre Mutter hatte auch gefragt, ob sie wirklich einen neuen Kessel brauchte. In ihren hatte sich bei einem Experiment im Unterricht, bei dem sie Neville als Partner gehabt hatte, leider ein Loch gefressen und er war jetzt unbrauchbar. Kessel waren eigentlich gar nicht teuer, und wenn ihre Mutter schon nachfragte, musste es wirklich schlimm stehen. In den Ferien hatte Hermine ab und zu mitbekommen, wie ihre Eltern sich gestritten hatten. Offenbar gab es finanzielle Probleme mit der Praxis. Sie hatte sich Sorgen gemacht, aber nicht geahnt, wie schlimm es war.

Da sie sowieso nichts ändern konnte, steckte sie den Brief weg und entschied sich, noch ein wenig zu lernen, um sich abzulenken.

Auf dem Weg zur Bibliothek stieß sie heftig mit Professor Dumbledore zusammen, der es offenbar sehr eilig hatte. Durch seine Brille hindurch schaute er sie an, entschuldigte sich freundlich aber gehetzt und rauschte dann auch schon an ihr vorbei. Sie wollte gerade verwundert weitergehen, weil sie so eine Hektik von ihm nicht gewohnt war, da rief er ihren Namen. Sie drehte sich noch mal zu ihm um und er kam angerannt. "Sagen Sie, könnten Sie mir einen großen Gefallen tun?"

"Äh… ja… ich meine… was für einen?"

Er drückte ihr einen Umschlag in die Hand. "Könnten Sie das Professor Snape in sein Büro bringen? Ich bin furchtbar in Eile, wissen Sie, ich bin um acht bei Minerva zum Kartenspielen verabredet."

"Okay…", murmelte sie und schon wirbelte er herum und rannte den Gang runter. Wirklich, den Schulleiter Dumbledore so laufen zu sehen war seltsam genug, aber die Vorstellung, dass er, Professor McGonagall und noch andere Lehrer sich abends zum Kartenspielen trafen, war mehr als verstörend. Zu Dumbledore passte das sogar irgendwie noch, er war ja immer ein wenig schrullig gewesen, aber Professor McGonagall wirkte eigentlich nicht so, als hätte sie viel Freude an einer abendlichen Runde Karten.

Erst nachdem sie den Gedanken abgehakt hatte, fiel ihr der Brief wieder ein. Snapes Name stand hinten drauf und Hermine verzog das Gesicht. Wieso ausgerechnet DER? Sie hatte wahrlich keine Lust, ausgerechnet Snape im Büro zu besuchen, aber jetzt hatte sie keine Wahl mehr. Sie hätte nein sagen sollen. Lustlos machte sie sich auf den Weg.

Zu ihrer Überraschung stand Professor Snapes Tür einen Spalt offen, als sie dort ankam. Sie klopfte, aber von drinnen kam keine Antwort. Zögernd schob sie die Tür auf und tatsächlich war Snape nicht da. Im Kamin prasselte ein Feuer vor sich hin, über dem ein Kessel hing. Die Flüssigkeit im Kessel brodelte. Hermine war überrascht, dass Snape nicht hier war, um aufzupassen. Bei den allermeisten Tränken wurde es gefährlich, wenn man sie anbrennen ließ. Sie ging rüber zum Kessel und warf einen Blick rein. Die Flüssigkeit darin sah nicht sonderlich ungewöhnlich aus. Es beruhigte sie, dass die Flammen unter dem Kessel relativ klein gehalten waren. So konnte so schnell nichts passieren. Trotzdem, ein wenig neugierig war sie schon, was Snape sich abends allein in seinem Büro für Tränke zusammenbraute.

Als sie den Umschlag auf den Schreibtisch legte, warf sie dabei mehr oder weniger unauffällig einen Blick auf das Notizbuch, das da lag. Snape hatte sich Zutaten und Einheiten notiert und irgendwie kam ihr die Zusammensetzung komisch vor. Drachenblut… Pulver aus dem Horn eines Einhorns… Blut einer Jungfrau! Das meiste, was sie da las, waren sehr seltene Ingredienzien, manche von ihnen sogar verboten. Sie runzelte die Stirn. Braute Snape irgendwas Verbotenes zusammen? War das vielleicht schwarze Magie?

Neugierig geworden umrundete sie den Schreibtisch. Sie blätterte eine Seite vor und sah, dass er dort fast dieselbe Zusammensetzung notiert hatte. Neben einigen der Zutaten standen Notizen in seiner grotesken Handschrift, manches war durchgestrichen, anderes eingekreist. Auch die anderen Seiten sahen so aus. Offenbar arbeitete Snape an einem Trank, und er schien so einige Probleme damit zu haben. Sie blätterte die neueste Seite wieder auf und entdeckte dabei, dass unter dem Notizbuch ein anderes, sehr altes Buch lag. Der Text war auf Latein, so viel konnte sie erkennen, nur leider beherrschte sie diese Sprache nicht. Sie sah nur, dass es eine Liste war, vermutlich Zutaten, dazu ein langer Text, vielleicht eine Anleitung oder möglicherweise auch eine Warnung. Und ganz oben auf dem Blatt die Überschrift: resurrectio.

"Miss Granger!" Die schneidende Stimme riss Hermine aus den Gedanken und sie zuckte erschrocken zusammen. Severus Snape stand in der Tür und wenn es denn möglich war, sah er noch wütender aus als sonst. "Was tun sie da?" Er kam zum Schreibtisch und klappte das Buch und das Notizbuch zu.

"Entschuldigung! Professor Dumbledore hat mich gebeten, Ihnen den Brief zu bringen und…"

"…und in meinen Sachen herumzuschnüffeln?"

"Nein, natürlich nicht! Ich wollte auch nicht schnüffeln, wirklich, ich war nur neugierig!" Unter seinem lauernden Blick hatte sie das Gefühl, immer kleiner zu werden und nur noch Blödsinn zu reden. "Der Trank… und die Notizen… ich… das alte Buch hat mich fasziniert, deshalb…"

"Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor!", fauchte Snape erbost. "Und wagen Sie es nicht mehr, ungefragt meine Räumlichkeiten zu betreten!"

Zwanzig Punkte! Um nicht noch mehr Punkte zu verlieren, floh sie regelrecht nach draußen. Hinter ihr flog dann die Tür mit einem Knall zu und sie beeilte sich, von seinem Büro weg und zur Bibliothek zu kommen.

Als erstes verfluchte sie Snape, diesen griesgrämigen, alten Mann. Zwanzig Punkte Abzug, das war absolut ungerechtfertigt. Wahrscheinlich hatte er wirklich mit dunkler Magie herumexperimentiert und war sauer, weil sie es gesehen hatte. Noch in der Bibliothek verfluchte sie Snape in Gedanken. Aber dieses alte, lateinische Buch ließ sie nicht los. Sie wusste aus den Geschichtsbüchern, dass die Zauberer ihre Bücher früher alle in Latein geschrieben hatten. Aber das war lange her, dieses Ding musste sehr alt sein. Sie konnte einfach nicht anders, sie ging zum Regal und holte sich ein Lexikon.

Unter resurrectio fand sie tatsächlich einen Eintrag. Offenbar handelte es sich dabei um einen Zaubertrank, den Auferstehungstrank. Wenn sie die Erklärung richtig verstand, dann starb derjenige, der den Trank zu sich nahm innerhalb kürzester Zeit, um dann ein paar Minuten später wieder zum Leben zu erwachen. Ob der Trank tatsächlich je existiert hatte, schien ziemlich zweifelhaft. In ihren Augen machte er auch nicht besonders viel Sinn. Offenbar ging es tatsächlich nur darum, wieder zum Leben erweckt zu werden, ansonsten hatte der Trank keinerlei Wirkung. Wozu das ganze? Und dieser Zaubertrank würde, wenn er denn existierte, definitiv als schwarze Magie klassifiziert werden.

Umso interessanter war die Frage, wieso Professor Snape sich damit beschäftigte. Dass er schon immer einen Hang zur dunklen Seite gehabt hatte, ließ sich nicht bestreiten. Aber momentan schien er doch eher zu den Guten zu gehören… oder etwa nicht? Nur, was wollte er dann damit?

Auch wenn es wahrscheinlich keine gute Idee war, Hermine konnte nicht anders. Ihre Neugierde war geweckt worden. Sie nahm ein Blatt Papier zur Hand und schrieb aus dem Gedächtnis die Zutaten, die Snape sich auf der letzten Seite des Notizbuches notiert hatte, auf. Dann fing sie an, zu recherchieren, was es noch für Informationen über den Auferstehungstrank gab.

…tbc…