DAS KELLERGESCHOSS
Von Marz1 / Übersetzung von Christa Potter
A/N: Herzlichen Dank für die vielen netten Reviews, die ich für das letzte Kapitel bekommen habe. Ich hatte echt nicht erwartet, dass euch die Geschichte so gut gefällt! Viel Spaß mit dem neuen Kapitel – und bitte wieder reviewen!
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KAPITEL 3 – Die 5x10 Welt
Ich gebe zu niedrigem Blutzucker die Schuld. Und Stress. Stress ist auch Schuld, und Dunkle Magie ist immer eine Möglichkeit. Ich werde nicht sagen, dass ich in Ohnmacht gefallen bin. Ich öffnete meine Augen und fand mich in kompletter Dunkelheit wieder.
Das erste, was ich bemerkte, war der Verband auf meinem Gesicht. Es waren nur Mullbinden und Klebeband, also nichts Aufregendes, aber das Ende des Klebebandes war am unteren Lid meines rechtes Auges angebracht. Wenn ich blinzelte, zog das den gesamten Verband herum. Als ich erst zwei Sekunden wach war, machte es mich schon wahnsinnig. Ich machte mich sofort daran, an dem Band zu ziehen, doch mein Arm blieb an etwas hängen.
Eine Sekunde lang dachte ich, dass ich gefesselt war und begann, wie ein Wahnsinniger um mich zu schlagen. Erst als die Bettdecke auf den Boden fiel merkte ich, dass ich nur sehr enthusiastisch in einem ziemlich staubigen Bett unter die Decke gesteckt worden war. Ich begann zu frieren. Ich schlug die Arme übereinander, nur um zu merken, dass meine rechte Hand ziemlich schmerzte und mein Hemd verschwunden war. Die Schulter, die ich mit dem Schürhaken getroffen hatte, pochte schmerzhaft und die Stelle an meinem Bein, die von dem Rasiermesser verletzt war ebenfalls. Ich fuhr mit der Hand hin und ertastete einen weiteren Verband und bemerkte dann, dass meine Hose und Socken ebenfalls nicht da waren. Ich hatte nur meine Shorts an.
Mehr als ein wenig durcheinander gebracht begann ich, nach dem Rand des Bettes zu fühlen. Schließlich stieß ich mit meiner noch immer schmerzenden Hand an einen kleinen Tisch und fand meine Brille darauf. Ich setzte sie auf. Hurra! Ich kann sehen!
Sehr vorsichtig ließ ich meine Beine über den Rand des Bettes gleiten und fand mit meinen Zehen den Boden. Nichts versuchte, ein Stück von mir abzubeißen, also dachte ich, dass es sicher sein würde, aufzustehen. Mit einem graziösen Stoß meiner kleinen Zehe entdeckte ich einen Schrank und während ich das Zimmer weiter durchsuchte, fand ich auch einen Kerzenhalter. Als meine Hände das Metall berührten, entflammten sich die Kerzen wie von selbst.
Es war ein wenig kleiner als mein Zimmer im Haus der Dursleys. Die Farbe sah gelb aus, aber das tun die meisten Farben im Kerzenlicht. Ich sah die Tür. Auf meiner Seite war kein Türknauf und sie reagierte nicht auf Treten, dagegen Hämmern oder freundliche Bitten, sie möge doch öffnen. Ich durchsuchte den Schrank, fand darin aber keine Klamotten, nur ein paar alte Schulbücher; Magische Verteidigung: Jahr Sechs und Ptolemäus' Schnelles Zaubertrank Nachschlagewerk. Beide sahen aus, als hätte etwas an ihnen geknabbert. Ich hoffte, dass es nur Mäuse waren.
Ich stellte den Kerzenhalter auf den Boden und sah unter das Bett. Ich fand etwas sehr Beunruhigendes. Zuerst dachte ich, es wäre ein Kessel. Ich zog ihn hervor und betrachtete ihn genauer und fand eine Inschrift an der Unterseite.
Canfields Selbst-Reinigender Nachttopf, Patent #351Ich ließ ihn fallen, mehr als ein wenig geekelt, und er landete auf meinem Fuß.
Als mir klar wurde, dass keine magischen Hosenelfen auftauchen und mir was zum Anziehen bringen würden, zog ich eine der Decken vom Bett und machte mir eine Toga. Ich fühlte mich seltsam ausgelassen und machte mir auch noch einen Umhang dazu. Alles klar für eine Nacht in der Stadt!
Ich ging im Zimmer umher und suchte nach guten Gründen, um mich zu entführen. Ich wusste, dass Black nicht plante, mich sofort zu ermorden, denn ich war noch am Leben, und weil er, oder jemand, der mit ihm arbeitete, mich verbunden hatte dachte ich, dass er auch nicht plante, mich bald umzubringen. Ich wünschte, ich würde öfter fernsehen. Ich hatte nicht gehört, wen Black ermordet hatte. Aber er konnte meinen Zauberstab benutzen. Und er hatte meine Mum und meinen Dad gekannt. Er war wütend, weil ich etwas nicht wusste, aber was ich nicht wusste, könnte den atlantischen Ozean füllen, also brachte mich das auch nicht weiter. Ich dachte auch über mögliches Lösegeld nach, und ich wusste, dass die Dursleys nichts zahlen würden, um mich wieder zu bekommen, als ich ein klackerndes Geräusch im Korridor hörte. Ich packte das dickere Buch, Ptolemäus' Schnelles Zaubertrank Nachschlagewerk, blies die Kerzen aus und kniete mich neben die Tür.
Die Tür öffnete sich und ich konnte ein wenig Licht draußen am Teppich im Flur sehen. Ich stand auf und hob das Buch so hoch ich konnte, voll darauf aus, Black damit auf den Kopf zu schlagen, wenn er hereinkam. Ein Schatten erschien und ich ließ das Buch nach unten sausen. Ein lautes Poltern ertönte und ich hörte, wie Glas zerbrach.
Ich hatte viel zu bald zugeschlagen. Black trug ein Tablett mit Essen, also war alles, was ich schaffte, es ihm aus der Hand auf den Boden zu schlagen. Dann kam der Kerzenleuchter dran. Black hatte meinen Zauberstab auf mich gerichtet. Die Vorderseite seines grauen Umhangs war mit Eintopf bedeckt. Es war nur ein kleiner Sieg, doch ich will mich nicht beschweren. Black sah ziemlich überrascht aus.
Meine Hand schoss nach vor und schloss sich um meinen Zauberstab. Ich versuchte, ihn aus seiner Hand zu reißen, aber seine freie packte mein Handgelenk und hob mich hoch. Ich trat ihn so fest ich konnte und traf ihn wieder am Knie. Er ließ mich fallen, was gut war, doch ich landete ihn zerbrochenem Glas, was nicht gut war.
Ich versuchte, den Schmerz in meinen Füßen zu ignorieren und stieß ihn. Er fiel hin und der Zauberstab ging los; er setzte den Teppich im Korridor in Flammen. Ich tauchte nach meinem Zauberstab und versuchte wieder, ihn zu packen. Ich entrang ihn ihm für eine Sekunde, doch es dauerte zu lange, bis mir ein Fluch einfiel.
„STU ... uff!"
Er hatte mich überrumpelt und mein Kopf traf auf den Boden. In meinen Ohren klingelte es. Seine Hände versuchte, den Zauberstab aus meinen Händen zu reißen. Ich versuchte, ihn mit meiner freien Hand zu schlagen, aber er ignorierte meine Versuche einfach. Er zog meine Finger einzeln vom Zauberstab herunter, aber während er abgelenkt war bemerkte ich einen Zeitungsausschnitt, der aus seiner Tasche ragte. Ich packte ihn und stopfte ihn in meine Toga, dann schlug ich ihn noch einmal. Er bekam den Zauberstab zurück und stand dann auf.
Ich saß auf dem Boden und starrte ihn an, während ich wieder zu Atem kam. Ich merkte, dass er keine Bandage auf den Schnitt auf seinem Hals gegeben hatte, den ich ihm verpasst hatte. Er sonderte eine gelbliche Flüssigkeit ab.
„Hör ... auf ... damit", sagte er. Vielleicht hatten meine Schläge etwas gebracht. Er schien nach Luft zu schnappen, während er sprach.
„Womit?"
„Hör auf ... mit den Fluchtversuchen."
In einem weiteren genialen Zug dieses seltsamen Schachspiels, sagte ich: „Nein."
Black wedelte mit dem Zauberstab. Ich zuckte zusammen, aber er ließ mich nur in der Luft schweben. Mit einem weiteren Schlenker des Zauberstabs waren der verschüttete Eintopf und die Glasscherben verschwunden. Ein dritter Schlenker löschte das wachsende Feuer im Korridor. Dann starrte er mich an. Ich denke, dass das so etwas wie sein Hobby war, andere Leute anzustarren. Er sah einen Moment lang so aus, als wolle er etwas sagen, aber dann belegte er mich nur mit einem Lähmzauber.
Wisst ihr, was mehr schmerzt, als in zerbrochenes Glas zu steigen und zu fühlen, wie es sich in die nackten Fußsohlen gräbt? Jemand, der einen Aufrufezauber benutzt, um die Glasscherben wieder herauszubekommen. Ich konnte mich nicht bewegen, während er es tat, und anstatt mir die Seele aus dem Leib zu schreien, konnte ich nur ein wenig gurgeln. Black legte mir dann einen Verband an. Ich weiß nicht, woher er den Verband hatte, denn meine Augen waren ganz wässrig und ich konnte nicht blinzeln, aber als er fertig war, setzte er mich auf das Bett.
„Ich muss für eine Weile weg", sagte er. „Ich muss Peter finden und herausfinden, wer ihm geholfen hat. Ich muss die Dinge beenden. Du wirst hier sicher sein. Kreacher wird dir Essen und Wasser bringen. Er wird dir auch deine Klamotten bringen, wenn er das Blut daraus entfernt hat. Ich werde bald zurückkommen."
Er ging zur Tür und machte einen Schlenker mit dem Zauberstab, wodurch der Fluch aufgehoben wurde. Ich rief: „Warte!", und stürzte zur Tür, aber er schlug sie mir vor der Nase zu.
Ich setzte mich und betrachtete das Stück Papier, das ich gestohlen hatte. Es kam mir unheimlich bekannt vor. Es war ein Photo, aus der Titelseite des Tagespropheten von vor zwei Wochen herausgerissen. Ich weiß das Datum weil mein Freund Ron Weasley das gleiche Photo herausgerissen und mir geschickt hat. Es hat es mir geschickt, weil es ein Photo von ihm und seiner Familie war. Er lachte und winkte wie ein Verrückter mit seiner Ratte Krätze auf der Schulter. Mein Magen schmerzte, als ich mir überlegte, warum ein Mörder auf der Flucht es mit sich herumtragen würde.
Kreacher kam ein wenig später zu mir. Er erschien einfach in einer kleinen Rauchwolke im Zimmer, also hatte ich nicht die Möglichkeit, durch die Tür zu flüchten. Er brachte mir eine gekochte Kartoffel, eine Tasse Wasser und meine Klamotten. Offenbar hatte er die Anweisung „das Blut entfernen" sehr wörtlich genommen. Die Vorderseite meines T-Shirts war herausgeschnitten worden und das rechte Bein meiner Hose fehlte. Die Socken waren allerdings in Ordnung, also zog ich sie an und trug einfach weiterhin meine Toga. Ich fand jedoch nie heraus, was mit meinen Schuhen geschehen ist.
Ich begann einen Kalender indem ich jedes Mal, wenn ich aufwachte, einen Strich an die Wand kratzte, doch ich denke, dass ich anfing, zu seltsamen Zeiten zu schlafen, also beschloss ich, die Zeit nach der Anzahl der Kartoffeln zu rechnen, die ich bekam. Ich riet, dass drei Kartoffeln ein Tag waren; Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Es war neunundsechzig Kartoffeln später, als Black zurückkam. Ich war inzwischen schon ziemlich krank. Ich roch schlecht, mein Kopf tat andauernd weh, mein Magen schmerzte und ich hatte einen lockeren Zahn. Ich denke, dass Kartoffeln nicht gerade ausgewogene Ernährung sind. Ich hatte auch immer Halluzinationen. Ich bildete mir ein, dass die Wände auf mich zukamen und mich jemand beobachtete, sobald ich das Licht ausmachte. Ich verbrachte den Großteil der Tage auf dem Boden in einer Ecke sitzend und das tat ich auch, als er zurückkam. Ich sah, wie er durch die Tür kam, aber ich fühlte mich zu schlecht, um irgendetwas zu tun.
Blacks Gesicht war zerkratzt und seine Nase blutete. Er humpelte ein wenig, als er durch die Tür kam. Ich fragte mich, mit wem er wohl gekämpft hatte. Ich versuchte, ihn danach zu fragen, brachte aber nur: „Was ...?" hervor. Er sah so wütend aus, dass ich mich selbst unterbrach. Er zog einen Zauberstab hervor. Ich bemerkte, dass es nicht meiner war. Er sah seltsam bekannt aus, ich konnte mich aber nicht erinnern, wem er gehörte.
Er ließ mich in der Luft schweben und brachte mich so hinunter in eine Küche. Er ließ mich auf einer Bank, doch in meinem Kopf drehte sich alles, also kroch ich auf den Boden. Black begann, am Herd etwas zu kochen. Ich starrte ziemlich abwesend an die Decke. Eine Weile später kam Black mit einem Becher voller grünlicher Flüssigkeit zu mir herüber. Er gab ihn mir und sagte: „Trink."
Ich brachte den Becher den halben Weg zu meinem Mund, aber mein Arm zitterte und ich ließ ihn fallen. Black sah mich finster an, aber er sagte nichts. Er ging einfach hinüber zum Herd und füllte den Becher wieder. Diesmal hielt er ihn an meinen Mund und so kam das meiste in meinen Magen. Er zwang mich, noch drei weitere Becher zu trinken. Dann schlief ich ein.
Ich wachte in einem anderen Zimmer auf; das Bett war genauso staubig wie das erste. Es gab ein Fenster. Draußen war es dunkel und ich konnte einen kleinen Teil des Mondes über dem Dach des heruntergekommenen Hauses auf der anderen Straßenseite sehen. Ich stolperte hinüber, aber es ließ sich auch nicht öffnen. Ich schlug so hart ich konnte dagegen, doch es zerbrach nicht. Schließlich begann ich zu weinen. So lange alleine in diesem dunklen, kleinen Zimmer so sein muss in meinem Kopf etwas durcheinander gebracht haben. Ich bemerkte nicht, dass Black bei mir war, bis er an meinem Arm zog.
Er brachte mich zu einem Badezimmer und sagte mir, ich könne duschen, wenn ich wollte. Er gab mir einen Stapel alter Klamotten; jedes Kleidungsstück hatte ein Namensschild mit dem Namen Regulus. Als ich mich gewaschen und umgezogen hatte, ging ich aus dem Bad. Black war im Korridor. Ich merkte, dass die Kratzer auf seinem Gesicht schon verheilten. Ich musste eine Weile geschlafen haben.
Black packte mich am Handgelenk und brachte mich in die Küche. Ich überlegte mir, ob ich einen Fluchtversuch starten sollte, aber ich war sicher, dass ich wieder in dieses kleines Zimmer musste, falls er mich erwischte. Ich konnte es nicht riskieren. Er machte einen großen Berg Eier, Würstchen und Toast und beförderte alles auf einen Teller vor mir. Ich hatte keinen Hunger. Ich schob es weg. Er sagte etwas und wedelte mit diesem neuen Zauberstab in meine Richtung. Mein Kopf wurde ganz leicht und seltsam, und eine Weile fühlte ich mich, als würde ich schweben. Als der Zauber nachließ merkte ich, dass mein Teller leer und mein Magen schmerzhaft voll war. Black saß mir gegenüber am Tisch und starrte mich an. Als er sprach war seine Stimme viel weniger rau als sie vorher gewesen war.
„Es tut mir Leid, Harry. Ich hätte dich nicht mit Kreacher alleine hier lassen sollen. Ich habe mich um ihn gekümmert." Als er das sagte, ballten sich seine Hände zu Fäusten. „Es tut mir Leid, doch du musst verstehen, dass du nicht sicher bist. Wenn ich dich gehen lasse, werden sie dich umbringen. Du musst hier bleiben, bis ich Peter finde, bis ich Peter umbringe. Dann wird alles wieder in Ordnung sein. Ich hatte ihn fast, aber das Mädchen kam mir in die Quere Es dauert länger, als ich gedacht habe, aber ich werde dich zurück nach Hogwarts bringen, wenn das hier vorbei ist. Verstehst du das?"
„Wer ist Peter?", fragte ich.
„Du hast ihn schon gesehen."
Ich merkte, dass Black das Photo von Ron und seiner Familie in der Hand hatte. Er musste es gefunden haben. Ich hatte es unter dem Kissen in dem kleinen Zimmer gelassen. Er legte es vor mir auf den Tisch und zeigte auf Ron. Plötzlich schienen sich meine Gedanken zu klären und die Dinge passten zusammen. Ich erkannte, wessen Zauberstab er benutzte. Zwei Jahre lang hatte ich ihn fast jeden Tag in der Schule gesehen. Es war der von Hermine Granger. Sie war in der Schule die beste Freunden Ron und mir. Die Kratzspuren auf Blacks Gesicht. Hermine würde ihren Zauberstab nicht so schnell aufgeben.
Ich musste einen seltsamen Gesichtsausdruck gehabt haben, denn Black stand auf, aber er war nicht schnell genug. Ich packte meinen Teller und schlug ihn in sein Gesicht. Dann kletterte ich über den Tisch und stieß ihn von seinem Stuhl.
„WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT?", rief ich. „WAS HAST DU MIT DEN WEASLEYS GEMACHT?"
Ich werde hier kurz innehalten und euch einen Rat erteilen. Wenn ihr versucht, einen Wahnsinnigen zu überrumpeln, während ihr mit Frühstück vollgestopft seid, übergebt euch zuerst. Es ist sehr schwierig, euren Gegner zu besiegen, wenn ihr euch gleichzeitig übergebt. Ich mache eine kurze Geschichte noch kürzer, innerhalb von dreißig Sekunden hatte mich Black wieder an einen Stuhl gefesselt.
Er erzählte mir eine sehr seltsame Geschichte.
