DAS KELLERGESCHOSS
Von Marz1 / Übersetzung von Christa Potter
A/N: Danke für all die netten Reviews.
AngieMaus: Das mit dem Pairing hätte ich wohl schon früher klären sollen, oder? Nein, diese Geschichte wird auf keinen Fall Slash (das werdet ihr bei mir nie finden) und es wird auch kein hetero Pairing geben. Also: keine Romanze in Das Kellergeschoss.
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KAPITEL 4 – Die Vereinbarung
„Das ist das dümmste, was ich je gehört habe", sagte ich. Ich sagte es sehr langsam und laut, um es noch zu betonen.
Black erwartete von mir, dass ich glaubte, dass die Ratte meines besten Freundes ein böser Zauberer war, der ihm die Schuld für dreizehn Morde in die Schuhe geschoben hatte und nun in Hogwarts auf Voldemorts Rückkehr wartete, damit er mich dann aushändigen konnte.
„Erstens", sagte ich, während ich versuchte, den Geschmack von Erbrochenem in meinem Mund zu ignorieren, „war Voldemort schon zwei Mal in Hogwarts und Krätze hat ihm überhaupt nicht geholfen. Zweitens, Ron hat die Ratte nicht einfach vor zwölf Jahren gefunden, sein Bruder hat sie ihm vor seinem ersten Schuljahr vor etwa zwei Jahren gegeben. Drittens, du bist komplett irre und wenn DU VERSUCHT MEINE FREUNDE ZU VERLETZEN, DANN WERDE ICH DICH UMBRINGEN, UND WENN ES DAS LETZTE IST WAS ICH TUE!"
Diese Aussage war wahrscheinlich nicht sehr furchteinflößend oder klug, denn ich war an einen Stuhl gefesselt und bedeckt von meinem eigenen, zum Teil verdauten Frühstück. Black starrte mich wieder an.
„Ich muss Peter umbringen", sagte er.
„Das ist doch nur eine Ratte."
„Dann muss ich die Ratte umbringen."
Wir stritten ungefähr noch eine Stunde lang weiter. Am Ende dachte ich, dass er einfach total wahnsinnig war, aber dann machte er mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.
„Ich werde dich zurück zur Schule bringen, aber zuerst musst du einen Zauber lernen. Er wird einen Animagus zwingen, in seine menschliche Gestalt zurück zu kehren. Du musst ihn an der Ratte anwenden, und wenn er sich in einen Mann verwandelt, musst du ihn lähmen und zu mir bringen." Dann fügte er hinzu: „Und du musst mir glauben."
Ich stimmte zu weil ich dachte, dass er mir einen Zauberstab geben musste, damit ich den Spruch lernen konnte. Wenn er ihn mir gab, könnte ich ihn damit überrumpeln und entkommen. Er hatte sich jedoch bereits eine Gegenmaßnahme einfallen lassen. Er ließ mich wieder duschen und gab mir einen weiteren Stoß sauberer Klamotten. Dann gingen wir wieder in das kleine Zimmer. Ich bekam fast einen Panikanfall, als er mich hineinstieß, konnte mich aber doch noch beherrschen. Er schloss die Tür hinter sich als er eintrat. Danach holte er den Zauberstab hervor, murmelte etwas und die Tür verschwand.
„Ich habe die Tür mit einem Fidelius Zauber belegt. Du wirst sie ohne mich nicht finden können. Wenn du hier wieder raus willst, musst du dich benehmen. Es tut mir Leid, dass ich das tun muss, aber es ist notwendig. Peter wird dich umbringen, wenn er die Zeit für reif hält."
Er öffnete das Verteidigungsbuch, das in dem Zimmer war. Ich hatte das Buch gelesen, während ich hier eingesperrt gewesen war, aber das meiste darin war so fortgeschrittene Magie, dass ich es nicht verstanden hatte. Er wollte, dass ich die Anleitung für den Enthüllungszauber las, der sehr kompliziert war, denn man brauchte dafür keine gesprochenen Worte, sondern vielmehr ein klares gedankliches Kommando. Als ich zu Ende gelesen hatte, gab er mir meinen Zauberstab.
„Expelliarmus!" Blacks Zauberstab landete in meiner Hand. Er starrte mich an.
„Du wirst die Tür nicht finden."
Ich richtete meinen Zauberstab weiterhin auf ihn, während ich nach der Stelle sucht, an der die Tür gewesen war. Er hatte Recht, ich konnte sie nicht finden. Ich versuchte es mit einem Entriegelungszauber an dem Ort, wo die Tür sein sollte, aber nichts geschah.
„Bring die Tür zurück oder ich werde dich verfluchen", drohte ich.
„Du würdest nur hier drin bleiben müssen und verhungern", sagte Black.
Ich kannte nur ein paar Flüche und die meisten von ihnen waren nicht mehr als kleine Zauber, um andere zu ärgern, wie die Beinklammer oder ein Fluch für rosa Haar. Ich kannte jedoch einen, von dem ich wusste, dass er viele Leute ängstigte. Draco Malfoy hatte ihn im zweiten Jahr an mir angewandt.
„Serpensortia!", rief ich.
Als Draco Malfoy den Fluch ausgesprochen hatte, war eine lange schwarze Schlange aus seinem Zauberstab gekommen. Ich war ziemlich überrascht, als eine gigantische und mir nicht unbekannte Boa Constrictor mit einer Explosion aus Licht vor mir erschien.
Die Schlange sah Black einen Moment lang an und wandte sich dann mir zu. „Oh, du bist es wieder. Wie geht's, Amigo?"
„Ich bin okay, tut mir Leid wegen all dem. Ich dachte, ich würde eine Schlange heraufbeschwören, nicht eine transportieren. Hast du es bis nach Brasilien geschafft?" Ich hatte die Schlange ein paar Monate bevor ich nach Hogwarts gekommen war getroffen. Ich hab sie irgendwie aus ihrem Terrarium im Reptilienhaus im Zoo gelassen. Übrigens bin ich ein Parselmund. Ich kann Schlangen verstehen und mit ihnen reden. Es ist ein weiterer dieser seltsamen Nebeneffekte, wenn Voldemort dich als Baby fast umgebracht hat.
„Nein, sie haben mich auf dem Parkplatz erwischt", sagte die Schlange. „Wer ist er?" Die Schlange deutet mit ihrem Schwanz auf Black, der sich in eine Ecke zurückgezogen hatte.
„Er ist ein Mörder auf der Flucht. Ich hab mich gefragt, ob ihn für mich nicht ein wenig erschrecken könntest. Er hat mich hier eingesperrt und lässt mich nicht heraus."
„Ich fühle deinen Schmerz, Amigo. Ein wenig Zischen und Schnappen, oder?"
„Das wäre großartig, danke."
Die Schlange schnappte ein paar Mal spielerisch nach Black, der zusammenzuckte. „Wenn sie mich umbringt, wird die Tür nicht zurückkommen", sagte er.
Nach etwa zwanzig Minuten von Bedrohungen, langweilte sich die Boa und legte sich hin. „Tschuldigung, Chico, aber es ist zu kalt, um noch länger weiter zu machen."
„Das ist okay; danke, dass du es versucht hast. Soll ich versuchen, dich wieder in den Zoo zu schicken?"
„Ich glaub schon. Um fünf Uhr werden sie ein paar Hasen zu mir ins Terrarium werfen und ich bin heute hungrig. Komm wieder mal vorbei und besuch mich, in Ordnung?"
„Ist doch klar. Finite Incantatem!" Mit diesen Worten verschwand die Boa und ich war wieder mit Black alleine.
Er starrte mich natürlich noch immer an. „Probier den Zauber", befahl er.
„An wem?"
Mit einem Pop! verwandelte er sich in einen Hund.
Es dauerte eine Woche, bis ich den Spruch konnte. Am Ende von jedem Tag musste ich ihm meinen Zauberstab geben. Ich bekam jedoch richtiges Essen und durfte in dem Zimmer mit dem Fenster schlafen. Als ich es endlich konnte, lachte ich und stieß mit der Faust in die Luft. Black lächelte und ein paar Minuten hintereinander, sah er nicht mehr wie ein wahnsinniger, starrender Psychokiller aus. Das hörte aber schnell auf, als er meinen Zauberstab wieder nahm.
„Wir brechen am Morgen auf", sagte er und schickte mich in mein Zimmer.
Ich verbrachte den Großteil der Nacht damit, darüber nachzudenken, ob ich irgendetwas, das Black sagte, ernst nehmen sollte. Er war verrückt, ja, aber manchmal haben Verrückte recht. Er hatte mir eigentlich nichts Schlimmes angetan, denn ich meisten Verletzungen hatte ich mir selbst zugefügt. Mich mit diesem wahnsinnig sadistischen Hauselfen alleine zu lassen war eindeutig nicht nett, aber falls Black verrückt ist, hat er mit den rationalen Entscheidungen wahrscheinlich Probleme. Ich dachte über all das nach. Ich dachte auch darüber nach, dass er Hermines Zauberstab hatte. Ich hatte mich noch immer nicht entschieden, als er am nächsten Morgen kam und mich holte.
Er gab mir ein paar Muggelklamotten, die ich anziehen sollte, und einen Rucksack mit mehr Klamotten und Essen darin. Er war ähnlich anzogen und ausgestattet. Black hatte sich die Haare geschnitten und gewaschen. Außerdem hatte er sich rasiert und trug einen gestrickten Hut mit einem dieser seltsamen Bommel oben drauf. Das ließ ihn ein wenig dumm aussehen, aber dafür ähnelten er viel weniger den Fahndungspostern, die ich in den Nachrichten gesehen hatte. Ich fühlte mich eigentlich ziemlich glücklich, während wir eine Treppe hinunter gingen, die ich noch nicht kannte. Black ging vor mir und dann hörte ich, wie er an einem Schloss herumfummelte. Dann sah ich auf.
Sie waren in einer sehr ordentlichen Reihe an der Wand über mir. Sechsundzwanzig abgetrennte Köpfe von Hauselfen, jeder angenagelt, unter ihnen eine Plakette mit ihren Namen. Und ganz am Ende der Reihe hing ein sehr glücklich aussehender Kreacher.
„Beeil dich, wir werden sonst den Bus versäumen!", rief Black zu mir hoch.
Ich zitterte sehr stark, als ich durch die Tür ging.
