Zunächst lag eine Stille über der Ebene, als sei alles Leben in der Welt verloschen, und das Bewußtsein, das alles Leben verlöschen würde, sollte Sauron uns schlagen, ließ mich frösteln. Je weiter wir jedoch auf sie vordrangen, desto deutlicher wurde, was sich von ihrem anderen Ende auf uns zu bewegte.

Dumpfer Trommelschlag und ein Stampfen, das den Boden zu unseren Füssen erbeben ließ, kündete von den Dingen, die da kamen. Schneller als mir lieb war, gelang es mir, Einzelheiten voneinander zu trennen.

Tiere, größer als ein Haus, mit langem Rüssel und einem Haus auf ihrem Rücken. Adler über den Köpfen unserer Gegner. Und ein fürchterlicher Gestank, Schwefel und Verwesung zugleich, der uns den Atem nahm, je näher die Front des Gegners rückte.

Menschen und Orks Seite an Seite, auch Zwerge anderer Reiche auf Saurons Seite. Jedoch keine Elben.

In hundert Metern Entfernung voneinander kamen beide Mauern zum stehen. Orks stampften im Rhythmus dunkler Trommeln, streckten uns drohend ihre buntgemischten, teilweise verrosteten Waffen entgegen. Einer von ihnen, offenbar der Befehlshaber, gebot ihnen Einhalt. Sein Gesicht war eine einzige, zusammengeflickte Wulst.

Gil-galad und Elendil saßen zu beiden Seiten ihrer Truppe, beobachteten die Gegner mit wachsamer, doch gefasster Ruhe.

Elrond ritt die Reihe der Bogenschützen ab und kehrte dann an Gil-galads Seite zurück.

Nervös scharrten die Pferde mit den Hufen.

Die Männer besprachen sich kurz.

Dann, beinah zeitgleich, gaben der Ork und Gil-galad das Zeichen zum Angriff. Die meist elbischen Schützen ließen Pfeile regnen in einer Zahl, wie ich sie seitdem nicht wieder gesehen habe.

Der Himmel war dunkel von Pfeilen, die Sonne hinter einem tödlichen Regen verschwunden. Die Orks hielt das nicht auf. Sie griffen von allen Seiten an, und bald lag der süßliche, schwere Geruch von Blut in der Luft. Unter ihren Hieben lagen die Schützen bald darnieder, und Gil-galad ließ die nächste Angriffswelle auf den Feind los.

Von beiden Seiten stürmten Reiter mit gesenkten Waffen aufeinander los, und die Luft war erfüllt vom Klirren von Metall, das aufeinander traf. Waffen barsten, Pferde stürzten zu Boden, strauchelten an Steinen oder fielen unter den Waffen in ihren Körpern. Grauenhafte Schreie erklangen, als wieder und wieder Reiter unter ihren stürzenden Pferden begraben wurden.

Unter denen, die fielen, waren alsbald auch Gil-galad, Elendil und sein Sohn Anarion. Auch die Könige und Fürsten der Elben kamen zu Tode, was sich alsbald in der Verwirrung zeigte, die sich unter uns breit machte, da wir niemandes Feldzeichen mehr sahen, das uns im Kampf führen konnte und niemand mehr da war, der Befehle gab.

Elrond schließlich erkannte die Situation und handelte, in dem er den Befehl übernahm und Isildur bat, selbiges für seine Flanke zu tun.

Zumindest habe ich mir später erklärt, dass es sich so zugetragen haben musste, nachdem die glänzenden, ungewöhnlichen Rüstungen unserer Könige im Kampfgetümel verloren gegangen waren und sich dennoch wieder eine Front formierte.

Der Leser möge mir verzeihen, dass ich nicht genauer auf die Details der Kämpfe eingehe; die Erinnerung daran schmerzt zu sehr.

Und dann war der Kampf an uns, den Fußsoldaten.