So blieben wir zurück und versorgten unsere Wunden und die unserer Gefährten. Nicht alle konnten wir vor dem Tod bewahren. Das Schlachtfeld war übersät mit den Leibern Gefallener.

Wer nicht Verwundete versorgte oder selbst zu verwundet war, um sich nützlich machen zu können, richtete Scheiterhaufen für Massenverbrennungen auf. Da es auf der Dagorlad nur wenig und wenn, dann kümmerliches Holz gab, mussten wir die meisten liegen lassen. Der steinige Boden machte selbst eine schlichte Erdbestattung unmöglich.

Es zerschnitt mir das Herz, das wir nicht mehr für die Toten zu tun vermochten. Täglich wurden sie mehr. Die Männer wurden unzufrieden. Einige kehrten dem Feld des Grauens den Rücken – heim zu ihren Familien.

Andere blieben und vertrieben sich die Zeit mit Spekulationen, was es für unsere Heerführer auf dem Vulkan zu erledigen gab. Der Berg hatte sich wieder beruhigt; nur dann und wann erinnerte ein leises Rumpeln aus seiner Tiefe dafür, dass wir seine Natur nicht vergaßen. Der Schwefelgeruch überdeckte gnädigerweise die Ausdünstungen verwesenden Fleisches. Nicht vollständig, doch immerhin soweit, dass wir den Gestank mit Mühe ertragen konnten.

Die Männer munkelten, über einer Spalte des Berges gäbe es eine lange Kammer, von welcher man direkt in die brodelnde Lava schauen könne. Wir mutmaßten, dass sich unsere Heerführer dorthin aufgemacht hatten, auch wenn uns der Sinn verborgen blieb. Umso wilder waren unsere Theorien. Am wildesten die, dass Elrond von Isildur verlangt habe – wie einige gehört haben wollten – den Ring dem Lavastrom zu übergeben. Diese spezielle Annahme sorgte unter uns zu einem Ausbruch von bitterer Heiterkeit. Warum so ein Goldstück wegwerfen, wenn Familien hungerten?

Schließlich kehrten der Elb und der Mensch zurück, erschöpft und aufgewühlt. Isildur trug den Ring am Finger, womit sich diese besondere Theorie erledigt hatte. Elrond wirkte aus unerfindlichem Grund niedergeschlagen. Wir hatten die Schlacht geschlagen, Sauron war vernichtet. Er hätte jubeln sollen.

Andererseits sind die Gedanken eines Elben für uns Menschen bekanntlich selten nachvollziehbar. Elrond hatte in der Schlacht klug und mutig gehandelt, er war ein ehrenvoller und umsichtiger Heerführer. Und ebenso Isildur.

Noch Jahre später sollten die Männer, die sie hatten kämpfen sehen, ihre Tapferkeit, doch ebenso das Geheimnis um den dunklen Berg besingen.

Nach dieser Schlacht trennten sich die Wege der Elben und Menschen aus Gründen, die mir nicht bekannt wurden.

Hier nun endet meine Geschichte, und ich hoffe, dass unsere Völker eines Tages wieder zusammen finden werden.