„Es ist wundervoll hier," sagte Willow ergriffen und drückte kurz Buffy's Hand, die die Geste erwiderte.

Sie standen auf den oberen Rängen des Theaters von Epidauros und lauschten dem Gezwitscher der Vögel.

Buffy vermochte nur zu nicken, überwältigt von dem großen Rund zu ihren Füssen. Bevor sie in Europa angekommen war, hatte sie nicht die geringste Vorstellung von dem Kontinent besessen. Nun verstand sie von Tag zu Tag besser, warum Kulturbegeisterte das „alte" Europa so liebten.

Willow wuchs innerlich, nicht als Hexe, sondern als Mensch. Eine innere Leichtigkeit gab ihr Auftrieb, die vorher nicht da gewesen war – als sei ihr eine Last von den Schultern genommen worden.

Buffy war die Last abgenommen worden, als die Gabe der Jägerin jedem Mädchen, das geboren wurde, gegeben worden war.

Willow löste sich hier, im Angesicht alter Bauwerke, von dem, was auf ihr gelegen hatte. Die Begeisterung für die uralte Kultur und das Zusammensein mit ihren Freunden riss es hinweg. Ihre Liebe zu ihren Freunden vertiefte sich mit jedem Tag.

„Buffy, was ist?" Die Besorgnis in Ruperts Stimme war unüberhörbar.

Willow nahm ihren Arm und half ihr, sich hinzusetzen.

„Leg dich hin," wies Willow Buffy behutsam an, und zu Rupert sagte sie: „Ich glaube, die Hitze bekommt ihr nicht."

„Ich hole schnell etwas zu trinken," Rupert ging, und Willow blickte ihm dankbar hinterher.

„Oh, mein Kopf," stöhnte Buffy.

„Bleib liegen," sagte Willow und zauberte schattenspendende Zweige über den Kopf ihrer Freundin.

Nach einer Weile sagte Buffy: „Es geht mir wieder besser, danke," und war im Begriff, sich aufzurichten.

„Du bleibst liegen," wies Willow sie streng zurecht: „Rupert holt gerade etwas zu trinken. Flüssigkeit wird uns allen gut tun."

„Sei nicht so streng mit mir," bat Buffy gespielt zerknirscht.

Willow streichelte ihre Stirn: „Mit dir muss ich manchmal streng sein, du mutest dir zuviel zu."

„Ganz recht," Rupert war hinzugekommen und reichte Willow eine Flasche Wasser.

Willow half Buffy, sich aufzusetzen und stützte sie, als sie trank.

„Das hat gut getan. Danke, Rupert. Danke, Willow."

„Gern geschehen," entgegneten die beiden.

Willow beugte sich vor und küsste Buffy sanft auf die Stirn.

Mit all ihrer Liebe küsste sie den Schmerz weg.

„An dir ist eine Heilerin verloren gegangen," stellte Buffy fest.

Nachdenklich nickte Willow. Sie war so sehr mit ihrer Verantwortung als Hexe beschäftigt gewesen, dass sie nie darüber nachgedacht hatte, ihre Kräfte auch auf einem anderen Gebiet einzusetzen. Möglicherweise ist das der Weg, der vor mir liegt, überlegte sie.