Love in Red
Kapitel 2
Ja, jetzt geht es also weiter. Dieses Kapitel ist von mir, Halefa. Doch zuerst wollte ich noch etwas klarstellen: Laut Duden heißt es nämlich der Toast! Tja ...
Ninaissaja: Also, wir haben ja nix gegen diese Pairings, es ist halt nur ein wenig langweilig, wenn die überall vorkommen.
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Ein leises Seufzen entwich ihren zarten Lippen, als Ginny sich mit einer fließenden Bewegung in die Kissen sinken ließ. Sie spürte, wie der purpurne Samt leise raschelnd nachgab und sie weich annahm.
Ihre Lider flatterten schmetterlingsflügelgleich, als sie versuchte, gegen die lockende Versuchung des tiefen, traumlosen Schlafs anzukommen.
Ihr melancholischer Blick aus den tiefbraunen, von dichten dunklen Wimpern umschatteten, Augen, glitt aus dem mit Regentropfen besprenkelten Fenster. Soeben erhob sich die Morgensonne stolz über den dunklen, von harten Konturen bestimmten Bahnhofsgebäuden. Sie glich einer strahlenden, reifen Orange und ihr Licht drang durch die dichten Dampfwolken, welche die blutrote Lok mit einem langen Seufzen ausstieß, und alles wurde in ein mystisches, unwirkliches Licht getaucht. Die Strahlen spielten mit den Regentropfen und bunte Reflektionen ließen Ginnys Haar wie lebende Rubine funkeln und glänzen. Wie Flammen lagen die Locken auf ihrer weißen Haut und ließen sie noch zarter und gebrechlicher wirken, obwohl ihr Körper schlank und biegsam war.
Die Lok fuhr an und sanft ruckend machte sie sich auf ihren langen Weg, ruhig und geduldig, ihrem Schicksal entgegen.
Und es war Ginny, als wenn sie ihr ein Schlaflied schnaufen würde, und eine Welle der Müdigkeit überollte sie und schleuderte sie fort in einen Strudel aus Dunkelheit und Gleichgültigkeit. Doch sie riss sich los, schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende, als ihre friedvolle Stille schlagartig durchbrochen wurde.
Schritte näherten sich, stampfend und polternd, und sie schnitten in ihren Verstand und hinterließen dort ein stetiges Pochen.
Stimmen erschollen, Stimmen, die sie nur zu gut kannte. Doch besonders eine war in ihrem Herz eingraviert und würde auch nie von dort verschwinden. Und nun war es ihr, als wenn seine Stimme gleichzeitig so machtvoll war, wie die eines Königs, und doch so sanft, wie ein Frühlingsmorgen. Sie lauschte ihr und sie lächelte, auch wenn sie ihren Sinn nicht begriff, denn es war, als wenn sich diese Stimme wie ein Pflaster auf all ihre Wunden legte und sie heilte. Und doch - der Schmerz blieb, denn es war der süße Schmerz, den seine Worte, sein Lächeln und all sein Tun hervor riefen. Und keiner vermochte ihn zu lindern außer er selbst, doch er schien nicht zu begreifen.
Wie die Tür zur Hölle, die mit spitz bedornten , wunderschönen Rosen ausgelegt war, öffnete sich nun die Tür zum Zugabteil.
Doch es war nicht sein Haar, so schwarz wie die Nacht und so wild wie ein Tiger, dass sie erblickte.
"Hallo Ginny!"
Es war Hermione, die beste Freundin Harrys und Rons. Oft beneidete und hasste Ginny sie, doch dann siegte wieder ihr Verstand über ihr Herz und sie erkannte, dass sie Hermione um nichts beneidete. Sie war immer bei ihm, kannte all seine Geheimnisse, und doch war sie nur seine beste Freundin. Sie war ihm so nah, und doch so fern.
Zögernd löste Ginny sich von den voluminösen Kissen, in welchen sie ihren Körper wie ein scheues Rehkitz geschmiegt hatte.
"Hi Herm!"
Wie ein harter Raubritter die Kemenate des zarten Burgfräuleins betritt, so kam es ihr vor, als Hermione nun die Tür ganz öffnete und mit den beiden Jungs die Stille ihres Zugabteils betrat.
Sie mochte das Mädchen, ja, sie hütete sogar eine tiefe Zuneigung zu ihm, doch war sie so ganz anders als sie selbst.
Erneut drückte sich Ginny in den purpurnen Samt, um den drei Freunden Platz zu machen. Das Burgfräulein kam und stellte sich dem Raubritter freiwillig zur Verfügung.
Er setzte sich neben sie. Sie spürte es, obwohl die schweren Wimpern ihre Augen bedeckte. Sie spürte seine Präsenz wie die Hitze eines Feuers und ihre weiße Haut rötete sich. Wie durch einen Vorhang richtete sie ihren tiefen Blick auf ihn.
Da brach die Sonne erneut durch die graue Wolkendecke, die so schwer über dem Lande hing, wie die Schwermut Ginnys Sinne benebelte. Und das Licht durchdrang das Grau und golden schien es in das Zugabteil und umflutete ihn und sein Profil schien so scharf und doch so unwirklich, dass Ginny die Hand nach ihm ausstrecken wollte. Er wandte ihr das Gesicht zu und seine smaragdgrünen Augen funkelten in dem orangenen Licht und es schien Ginny, als wäre er ein Gott, leibhaftig und engelsgleich auf die Erde gekommen.
Lange sah sie seine Augen an, das Fenster zu seiner Seele, der Spiegel seiner Gefühle. Sie waren so dunkelgrün und unergründlich wie das tiefe Meer, oder blitzend und leuchtend wie der Morgentau auf dem grünen Rasen des Fuchsbaus. Doch nun würde sie mit ihm wieder eng zusammen leben müssen. Zusammen frühstücken, über Hausaufgaben reden und abends am Kamin sitzen. Und doch würde es nicht so sein, wie sie es sich wünschte.
