Love in Red

Kapitel 4

Ähäm hüstel Ja, also mit einer kleinen Verspätung jetzt Kapitel 4. Leider haben Sommerferien und Schulanfang (an einer neuen Schule jammer) die Veröffentlichung etwas hinausgezögert. Leia und ich haben uns entschieden, in dieser einen Geschichte auch etwas ... ähm, Spannendes geschehen zu lassen, es sich also nicht nur als romantische Liebesgeschichte entwickeln zu lassen ... und ich merke, dass ich anfange, gedroschen zu reden, weswegen ich am besten ins Bett gehen sollte.

Also dann - viel Spaß!

----------------

Die Dämmerung brach herein und die hellblaue Decke verwandelte sich in ein zartes Rosa ehe die Nacht kam und alles verschlang und den Himmel in ein dunkles Tiefblau tauchte.

Der Halbmond stand hoch über dem Horizont und sein stolzes Antlitz wurde von keiner Wolke verdeckt, sodass sein Schein das ganze Land bedeckte. Einzelne Sterne erschienen und sie gesellten sich zu ihm, kleine Lichtpunkte, die zur Zeit von Schatten und Verzweiflung lächelnd auf die gepeinigten Seelen der Menschen hinunterblickten und Trost und Hoffnung schenkten.

Das Schloss ragte dunkel und schwer in die Höhe. Hell erleuchtete Fenster wurden dunkel, wie Augen, die sich nach einander schlossen, vor Müdigkeit, um das Leid der Menschheit nicht mitansehen zu müssen.

Doch im Übergang von Tag zu Nacht schien nur ein Lebewesen in der unheimlichen Stille von keinem Schatten der Furcht bedroht. Seine Silhouette war umgeben von dem Glitzern und Funkeln des schwarzen Sees, in dem sich kein Mond spiegelte, und sein Kopf war gen Himmel gerichtet. Es war ein Zentaur, ein Mischwesen aus Mensch und Pferd, und er studierte die Sterne und Planeten, denn sie vermochten ihm Geheimnisse zu offenbaren, die nur sie wussten. Und sie berichteten ihm Unheilschwangeres, denn seine Stirn war gerunzelt und Kummer zeichnete sich in seinen Augen, so dunkel und tief, wie der See, dessen kaltes Wasser seine Hufe berührten.

Nicht weit von ihm entfernt, nichts wissend von den Geheimnissen der Sterne und doch von dunklen Wolken beschattet, wandelte eine schmale Gestalt durch die Dunkelheit. Keine Schuhe schützten ihre zarten Füße und außer dem cremefarbenem Nachthemd aus Satin hielt nichts die stechende Kälte davon ab, den warmen Mädchenleib anzugreifen. Wie flüssiges Gold, vom silbernen Licht des Mondes beschienen, floss der leichte Stoff an ihrem Körper hinunter, Wellen und Falten schlagend im leichten Wind, und er umspielte leicht ihre schlanken Knöchel eher er sich wie eine Schleppe im Gras verlief. Ihr Haar, von jeglichem Zwang befreit, fiel ihr lockig und ungezähmt über den Rücken, eine wilde Flut, rot wie Blut, und doch so nuancenreich wie Lichtstrahlen, die sich in Wassertropfen brachen.

Sie lenkte ihre Schritte nicht, ließ den Geist die Richtung bestimmen, und Ginny bemerkte kaum die zahlreichen Sterne am Himmelszelt, leuchtend und hell, die von anderen Geschichten in anderen Universen erzählten. Ihre Seele war müde, doch ihr Geist hellwach.

Die erste Eule ging auf die Jagd, ein sanftes Rauschen, das über die Lande zog, auf der steten Suche nach Opfern, in dessen weichen Leib sie ihre scharfen Krallen graben konnten, um ihn dann zuckend in die Höhe zu reißen und auf dem nächsten Ast zu verspeisen. Und während Blut in die sauberen weichen Federn lief, würden ihre großen, bernsteinfarbenen Augen weitersuchen, nach etwas, was den Hunger stillen konnte.

Ginny wandte sich ab, dem Schloss zu. Man konnte es kaum mehr erkennen, doch war ihr jedes Türmchen und jeder Erker so vertraut, wie die verwinkelten Ecken des Fuchsbaus.

Sie wusste, sie hätte nicht hinausgehen sollen aus dem furchteinflößenden Gebäuden, doch ihre Seele brauchte Freiheit, etwas, dass ihr die sicheren Mauern nicht geben konnten.

Mit einer geschmeidigen Bewegung wandte sie sich um und schritt mit zierlichen Schritten zum Eingangstor zurück. Ihr Geist war nicht müde, streifte umher wie eine unermüdliche Antilope, doch ihr Körper bedurfte der Ruhe. Wenn sie diese im Schlafsaal auch nicht finden würde, umgeben von bekannten und doch so fremden Menschen, ruhig schlafend und in ihren Träumen in fernen Paradiesen weilend, nichts ahnend von der Qual, die eine gepeinigte Seele umhertreiben konnte in der Finsternis der Verzweiflung. Und die Atemzüge würden sie umgeben und sie nicht zur Ruhe finden lassen - lautlos glitt Ginny herum. Ein feiner Ton hatte ihr Ohr erreicht, kaum hörbar und doch so deutlich, als hätte ein Elefant, der seine Kuhherde erfolgreich gegen einen Gegner verteidigt hatte, direkt neben ihr sein lautes Triumphgebrüll in die Welt geschrien. Undurchdringlich umgab sie die Dunkelheit der Nacht als sie versuchte etwas zu erkennen. Die Kälte des harten Steins erfasste ihren Körper und lies ihn erbeben. Erneut vernahm ihr Ohr einen Ton, doch war es nicht der, der sie in Angst und Erschrecken herumfahren lies. Es waren Schritte. Leise, und doch gleichmäßig, schienen sie sich unsichtbar durch die Gänge auf das Schnarchen zu zu schleichen.

Ginnys Körper war erstarrt, nicht fähig zu reagieren, wie ein Rehkitz angesichts der Autoscheinwerfer. Wie ein Geist stand sie mitten im Gang, unbeweglich, nur ihr Nachthemd flatterte leise im Wind. Und während die Schritte näher kamen, wurde auch der andere Ton lauter und gemeinsam schwollen sie an um den Höhepunkt des Konzertes zu erreichen. Und Ginny wusste nun, auf was die Schritte ihre Richtung lenkten. Es waren Atemzüge. Laut und deutlich vernahm sie sie nun.

Dann herrschte plötzlich Stille. Doch die Ruhe dröhnte lauter in Ginnys Ohren als die vorigen Geräusche und ihr Busen wogte unter dem vergeblichen Versuch, ihren Atem unter Kontrolle zu kriegen. So elegant und geschmeidig wie eine Seiltänzerin bewegte sie sich vorwärts, immer wieder innehaltend, um sich mit angstvollen Blicken umzusehen.

Nägel rissen Haut auf und ein einzelner Bluttropfen erschien auf ihrer Lippe, als sie sich auf die Lippe biss.

Sie hatte gerade das Portrait der Fetten Dame erreicht, als ein lautes Schnaufen sie mit einem Schrei herumfahren lies. Eine Gestalt richtete sich plötzlich vor ihr auf, um vieles größer als sie selbst.

"Ginny?"

Die Stimme war ihr so vertraut, dass Ginny mit tränenverschleiertem Blick nach oben sah.

All die Angst und Spannung wich von ihr, als sie zitternd zu Boden sank.

"Ginny? Was machst du hier? Und warum heulst du?"

"Ach Ron, ich bin so froh, dass du es bist."

Doch dann hob sie den Kopf und ihre glatte Stirn war gezeichnet von tiefen Falten. Eine leichte Röte bedeckte seine Wangen.

"Ginny, du solltest echt ins Bett gehen!" Doch die tiefe Stimme, welche den Frühling seines Lebens kennzeichnete, klang blechern und voll des Kummers sah Ginny, dass sein Blick unstet war.

"Hey, ich hab hier was zu erledigen, okay? Geh jetzt schlafen uns erzähl keinem was davon." Sein Blick voll plötzlicher Intensivität war auf ihr ängstliches Gesicht gerichtet. "Auch nicht Harry oder Hermione!"

Sie wich zurück. Angst griff erneut nach ihrer Brust, schwemmte das vertraute Gefühl erneut an.

Warum? Warum nur bestand ihr Leben aus Verzweiflung, Trauer und Angst? Warum konnte sie nicht lachen, sich von dem süßen Duft der Blumen verzaubern lassen?

Ginny drehte sich um und floh durch die Tür in den Gemeindschaftsraum, der sie warm und gemütlich empfing, bis ihr Innerstes langsam auftaute.

Ihr Schlaf war tief und traumlos, und doch nicht erfrischend. Denn als Ginny sich im schimmernden Licht des nächsten Morgen von ihrem beblümten Bettbezug erhob, wusste sie, dass in der Dunkelheit der Nacht etwas passiert war, dass sie nicht verlassen und ihr Alter schneller als zuvor voranschreiten lassen würde.