Die Geschichte spielt im vierten Jahr, und bei mir dürfen die Viertklässler an diesem Wochenende nach Hogsmeade, auch Sonntags, aber das ist im Buch nicht anders. Selbst wenn, verklagt mich! Nein, doch lieber nicht, ich distanziere mich hiermit von allen Copyright- Vergehen! Ich leihe mir alles nur mal aus... Ah, und mache Nott um einiges älter als er ist. Huh, und die Beschreibung des Slytherin Gemeinschaftsaals habe ich geklaut (Buch II, als Harry und Ron mit Draco dahin gehen... die Stelle ist göttlich, lest sie einfach noch einmal. Ich kann sowieso nicht mehr HP lesen oder gucken ohne ständig grinsen zu müssen, seit meine FF Sucht angefangen hat.)... aber das war auch schon alles!
Und da ich meine Anmerkung eh schon hier oben mach, gibts auch die Antworten vor dem Kapitel:
niah luna: Ja, mann muss mal bedenken, nicht alle in Slytherin sind automatisch böse, oder? Schließlich sollte Harry ja auch erst dorthin. Ach, als würde sich jemand trauen, etwas gegen Draco zu sagen. Du weißt doch, Malfoys sind eine angesehene Familie...Danke für dein Kommi!
Silver Snake: Danke. Das die beiden zusammen auf ein Zimmer kommen, ist doch klar. Ist das nicht so rübergekommen: Harry tauscht mit Zabini. Er weiß nicht, wer dessen Zimmerpartner war, aber wir...°ggg°
SammyBN: Hm, okay, wenn du das auch denkst, habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Lies weiter und du wirst sehen! Und danke nochmal fürs Review.;-)
KittyCat: Okay. ;-) Danke.
Elektra van Helsing: Mit deiner Vorstellungskraft kannst du das auch...hehe. Vielen Dank für deine Reviews, auch bei meiner anderen Story, bin ich noch gar nicht zu gekommen, mich zu bedanken.
Violetta Virus: Ich weiß jetzt leider nicht, welche Rede du meinst, aber meine Geschichte ist sowieso im 4. Schuljahr angesiedelt. Ja, die Idee kam mir, während ich an meiner englischen Fic schrieb, die seitdem leider ideenlos ist...vielleicht hätte ich nicht "klauen" sollen. Hm, mal sehen, ob Harry nachts wach liegen wird, irgendwann... Danke fürs Reviewen!
Ausnahmezustand
Häusertausch
Am nächsten Morgen herrschte eisiges Schweigen bei den versammelten Gryffindor, die zwecks des Umzuges früher ausgestanden waren. Zusammen brachen sie mitsamt ihrer Taschen auf.
Den Schlaf noch in den Augen sah Harry nur missmutige Gesichter um sich herum. Seamus Finnigan aus seinem Jahrgang gähnte, vor ihm liefen Fred und Angelina, an seiner Seite stolperte Colin Creevey, der das Ganze wohl als einziger nicht nur negativ auffasste.
Als ihre mittelgroße Gruppe in der Eingangshalle ankam, wo schon eine Gruppe fies dreinblickender Slytherin auf sie wartete, traten die beiden Vertrauensschüler hervor und begrüßten sich mit einem Kopfnicken.
„Also dann", sagte Percy Weasley, „zeig meinen Gryffindor den Weg zu eurem Raum."
„Klaro", antwortete Theodore Nott, „solange du den Slytherin den Weg zu eurem zeigst."
Sehr verärgert und nun auch ein wenig ängstlich folgten Harry und die anderen Nott. Obwohl Harry den Weg zwar schon kannte, dies aber nicht zugeben durfte.
Vor einer nackten Steinwand stoppte Nott und drehte sich um. Mit einem säuerlichen Blick sagte er zu ihnen: „Ich bin genauso wenig begeistert wie ihr, wie alle anderen Slytherins. Dies ist wohl das erste und wird auch das einzige Mal bleiben, in dem die beiden Häuser übereinstimmen. Also versuchen wir es so reibungslos wie möglich hinter uns zu bringen. Ich habe auch schon mit den verbleibenden Slytherins geredet, sie warten im Gemeinschaftsraum auf ihre jeweiligen Zimmerpartner. Seid nett, dann sind sie es auch."
Ha, wer's glaubt!, dachte Harry.
„Das Passwort ist", Nott drehte sich um, sprach zur Wand: „Reinblut" und eine versteckte Tür glitt auf. Er schritt hindurch und die anderen folgten ihm.
Der Gemeinschaftsraum der Slytherins war ein langgezogenes unterirdisches Verlies mit rohen Steinwänden. Grünliche Kugellampen hingen an Ketten von der Decke. Ein Feuer prasselte unter einem kunstvoll gemeißelten Kaminsims vor ihnen, und im Umkreis des Feuers erkannten sie die Silhouetten mehrerer Slytherins, die in hohen Lehnstühlen saßen und sich bei ihrer Ankunft erhoben.
Harry blickte sich um. Wer waren Zabinis Partner gewesen? Seine Augen blieben an Angelina hängen, die mit einem blondhaarigen Mädchen verschwand. Als er sich wieder auf die nähere Umgebung konzentrierte, stand Draco mit verschränkten Armen vor ihm.
„Bringen wir es hinter uns, Potter", raunzte er ihn an, drehte sich augenblicklich um und marschierte los. Völlig überrumpelt folgte Harry ihm, doch auf dem Weg wurde ihm klar, was das bedeutete: er musste sich mit Malfoy ein Zimmer teilen! Noch schlimmer hätte es wirklich nicht werden können.
Nach ein paar Treppen öffnete Draco eine Tür und ging durch, ohne sich die Mühe zu machen, sie aufzuhalten. Harry trat dagegen, um sie ein Stück weiter zu öffnen und sah sich um. Zwei Betten standen sich gegenüber, davor Schränke, eine Tür zum Bad und am Fenster standen zwei Stühle. Natürlich war die Bettwäsche silber- grün.
„Welches?", fragte Harry. Malfoy deutete auf das rechte Bett, Harry schmiss seine Tasche darauf und blickte zum dazugehörigen Schrank. Nein, auspacken würde bedeuteten, dass er sich mit der Situation abfand. Das würde es so endgültig machen. Stattdessen setzte er sich auf das Bett, es war überraschend weich. Nur dass es hier keine Vorhänge wie in Gryffindor gab, störte ihn.
„Warum habt ihr Zweierzimmer?", fragte er.
„Habt ihr die nicht? Wie auch immer, Potter, ich geh jetzt frühstücken. Dein Umhang hängt im Schrank. Hier ist der Stundenplan. Ich bin sicher, unser Hauslehrer möchte seine neuen Mitglieder heute Abend persönlich begrüßen", grinste er und stapfte dann aus dem Zimmer.
Daran hatte Harry noch gar nicht gedacht. Snape war nun sein Hauslehrer! Hatte er vorhin gedacht, dass es nicht schlimmer kommen könnte, so hatte er sich geirrt. Er ging zum Schrank und öffnete ihn. Ein strahlend grün- silbriger Umhang blickte ihm trotzig entgegen.
„Pah!" Harry schmiss die Tür zu. SO weit würde er nicht gehen, auf gar keinen Fall!
Er kletterte in den Gemeinschaftsraum und sah sich um. Das letzte Mal, das er hier gewesen war, war schon zwei Jahre her. Doch geändert hatte sich nichts. Hinter ihm kam Fred die Treppe hinunter und grinste ihn gequält an.
„Harry! Mit wem bist du zusammen? Mich haben sie an Adrian Pucey, den ollen Treiber, verkauft!", stöhnte er.
„Fred! Du hast ja einen…", meinte Harry verdutzt. Fred schaute an sich herunter.
„Jaah. Du nicht? Verstehe, wenn du dich nicht fügen willst. Aber ich glaube, Dumbledore will es so. Also, mit wem?"
Harry wandte den Blick von einem ungewohnt grünen Fred ab und blickte ihm in die Augen.
„Was?"
Fred verdrehte die besagten braunen Augen. „Mit wem bist du auf einem Zimmer?"
„Ach – Malfoy."
Fred hielt den Atem an. „Harry, das tut mir leid! Das ist echt fies, hätte ich Dumbledore nicht zugetraut!"
Sie gingen zusammen zur Großen Halle. Harry steuerte den Gryffindor Tisch an, doch Fred zog ihn, mit einem traurigen Zwinkern zu seinem Bruder, zum Slytherin Tisch.
„Harry – du bist jetzt ein Slytherin."
„Gerade das habe ich seit meinen ersten Jahr vermeiden wollen."
„Wie meinst du das?"
„Ach, schon gut."
Sie erreichten den Tisch, an dem alle mit großzügigem Abstand saßen, doch niemand rückte für sie zusammen. Von einem Ende des Tisches hörte Harry eine Stimme ihn rufen. Er blickte sich suchend um und sah Colin heftig winken. Er seufzte. Nein, die nächsten Tage, oder gar Wochen würden garantiert nicht spaßig werden.
„Fred, die Gryffindor- Slytherin Ecke scheint dahinten zu sein."
Als sie dorthin gingen und Harry sich neben Seamus niederließ, stellte er zu seinem Entsetzen fest, dass sie alle diese grünen Umhänge mit der Schlange trugen. Er sah an sich herab. Er trug noch nicht einmal eine Schuluniform.
Schon bei seinem ersten Biss in den Toast kam Snape zu ihnen.
„Ich erwarte, dass Sie sich heute Nachmittag im Gemeinschaftsraum versammeln. Und Potter, in ihrem ehemaligen Haus mochte es vielleicht angebracht sein, sich schlampig zu kleiden, hier ist es das nicht. Ziehen Sie so bald wie möglich Ihre Uniform an."
Und schon war er wieder weg. Harry wunderte sich gerade, dass Snape ihm keine Punkte abgezogen hatte, als sich zum ersten Mal heute Morgen ein Lächeln auf sein Gesicht schlich. Er stieß Fred an.
„Weißt du, was unser Vorteil ist?", zischte er ihm zu. Fred schüttelte nur den Kopf. Harrys Grinsen wurde breiter.
„Snape kann uns keine Punkte mehr abziehen, und wenn er es doch tut, kann es uns egal sein."
-
Vor dem Unterricht musste Harry noch einmal in sein Zimmer. Gerade setzte er einen Fuß auf die Treppe in der Eingangshalle, als er sich stoppte und umkehrte. Sein Zimmer lag ja jetzt unterirdisch. Gruselig. Doch dann stutzte er. Waren in dem Zimmer nicht Fenster gewesen, durch die die Sonne geschienen hatte?
Er rannte, kam vor der Mauer zum Stoppen und verzog den Mund. „Reinblut."
Dann flitzte er durch die Tür und die zwei Treppen hinauf. Er riss die Tür auf und knallte sie hinter sich zu. Malfoy, der auf seinem Bett saß und las, zuckte zusammen.
„Ich glaube, ich muss dir erst einmal die Regeln mitteilen", höhnte er.
„Quatsch. Versuche ja nicht, mich unterzubuttern. Wir müssen eine sehr lange Zeit miteinander auskommen", knurrte Harry, als er seinen Schrank öffnete und den Umhang herausnahm, ihn ordentlich auf sein Bett legte.
„Müsstest du nicht schon in der Klasse sein?", fragte Harry Malfoy.
„Potter, ich habe dir doch den Stundenplan gegeben. Hast du ihn etwa unbeachtet gelassen?"
Harry blickte sich um. Er hatte tatsächlich keinen Blick drauf geworfen, sondern ihn auf sein Bett gelegt. Ah, da war er ja.
„Warum hast du mir nicht früher gesagt, dass wir die ersten Stunden frei haben?"
„Warum sollte ich?", antwortete Malfoy schadenfroh. Harry packte den Umhang, glücklich, ihn noch nicht anziehen zu müssen, auf den Stuhl und schmiss sich auf sein Bett. Er schloss die Augen und stellte sich vor, in Gryffindor zu liegen, neben ihm Rons Bett, Seamus, Deans, Nevilles...
Er schlug die Augen auf und setzte sich hin, Malfoy fixierend. „Warum gibt es hier Fenster?"
Malfoy klappte sein Buch zusammen und stöhnte. „Zabini war ein wesentlich angenehmerer Zimmerpartner. Er ließ mich wenigstens in Ruhe. Schon einmal etwas von Magie gehört, Potter? Ganz zufällig? Ich verrate dir ein Geheimnis: Zauberei gibt es wirklich." Er lehnte sich zurück und seine grauen Augen funkelten Harry spöttisch an.
Harry wurde rot. Warum hatte er da nicht dran gedacht? Heute war einfach nicht sein Tag. Er hielt Dracos Blick stand und zwang sich zu einem Lächeln. „Danke für den Hinweis, Draco!"
Malfoy kniff die Augen zusammen. Ging das wieder los!
„Potter, ich habe selbst Zabini nie Blaise genannt. So dicke waren wir nicht. Und Potter, ich habe mehr als drei Jahre mit ihm zusammen gelebt."
Harry pfiff durch die Zähne. „Doch so lange. Woran ist eure Beziehung denn gescheitert?"
„Findest du wohl unheimlich witzig, was? Aber ich wette mit dir, in ein paar Tagen hast du es satt, mich zu verarschen. Ich werde es jedoch nie satt sein, dich zu beleidigen", meinte Draco überheblich.
„Wir werden sehen, Malfoy", antwortete Harry trotzig und legte sich wieder hin. Ein toller Start in den Tag, wirklich...
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Draco seufzte leise und schaute in den Himmel. Jetzt begann also die wahrscheinlich anstrengendste Zeit seit es Potter gab. Zwar lag dieser gerade auf seinem Bett und war seit ein paar Minuten still, aber Draco wusste, dass dieser wie ein kleiner Hund immer nach Aufmerksamkeit lechzte. Plötzlich kam ihm ein Gedanke, ein schrecklicher.
„Potter", meinte er und wartete, bis dieser „hm?" gemacht hatte, „für dich ist aber kein Platz mehr im Quidditch Team, das ist dir doch klar?"
Augenblicklich schoss Harry hoch und blickte Draco schreckerfüllt an, welchen ein kurzes und sofort unterdrücktes Gefühl des Mitleids überrannte. „Das kannst du mir nicht antun!"
Draco stieß ein kurzes, abfälliges Lachen aus. „Ich kann, glaub mir."
Er beobachtete weiterhin Harrys Gemütsregungen und bemerkte, dass man in ihm wie in einem offenem Buch lesen konnte. Seine Augen füllten sich leicht mit Tränen. Draco schüttelte sich unmerklich. War dem Goldjungen Quidditch wirklich so wichtig? Aus einer plötzlichen Laune heraus meinte Draco: „Na ja...ich könnte gucken, was sich machen lässt. Ich muss zugeben, so schlecht spielst du gar nicht. Aber eine wichtige Bedingung fehlt dir..."
„Welche?", krächzte Harry erwartungsvoll.
Draco stand auf und wuselte zu Harry Bett, ließ sich darauf nieder. „Du bist nicht teamfähig. Jedenfalls glaube ich nicht, dass du an meiner Seite spielen könntest."
Harry schluckte. In Malfoys Team? Ihm zum Sieg verhelfen? Aber auf der anderen Seite, auf Quidditch verzichten?
„Doch. Ich werde mein Bestes geben."
Draco blickte Harry nachdenklich an. Was hatte ihn dazu bewogen, Potter solche Versprechungen zu machen? Er bereute es jetzt schon. Aber er war sicher, nach ein bißchen Provokation würde er aufgeben. Abrupt stand er auf.
„Es ist Zeit. Wir müssen zum Unterricht. Und ich würde dir raten, dich vorher umzuziehen", sagte er und ging nach draußen. Warten würde er auf den Typen bestimmt nicht, und dafür riskieren, zu spät zu kommen. Er war schon im Gemeinschaftsraum, als ihm auffiel, dass er seine Bücher vergessen hatte. Geschwind wandte er sich um und stürmte noch einmal in sein Zimmer. Harry stand mit freiem Oberkörper da und hielt ein Schulhemd aus seiner Tasche in der Hand. Erschreckt drehte er sich um, als er Draco reinkommen hörte.
Einen Moment lang erstarrte Draco und konnte weder seinen Blick abwenden, noch wusste er, was er sagen sollte.
„Was, Malfoy? Noch nie einen halbnackten Kerl gesehen? Das kannst du mir nicht erzählen", meinte Harry und streifte sich das Hemd über, dann griff er zur Krawatte. Verdammt, warum tut er einfach, als wäre nichts gewesen, ärgerte Draco sich in Gedanken, als er sich fasste und zu seinem Schrank schritt. Ach, meldete sich eine andere Stimme in seinem Kopf, was war denn?
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Harry setzte sich neben Ron. Die Sitzordnung war schließlich nicht geändert worden. Und auch wenn Geschichte der Zauberei langweilig war, Harry war froh es zu haben, um endlich mit Ron sprechen zu können. Malfoy ging ihm jetzt schon auf den Geist. Nicht, dass er es jemals nicht getan hätte.
„Und?", flüsterte er, „Wie sind die neuen Bewohner so?"
Ron blickte ihn nachdenklich an. „Ach, geht schon."
„Was?" Damit hatte Harry nicht gerechnet. Eher mit Schimpfkanonaden. „Wer ist für Seamus gekommen?", fragte er weiter.
„Goyle."
„Und was geht daran?", wollte Harry wissen. Er stellte es sich nicht gerade angenehm vor, mit Goyle in einem Zimmer zu wohnen. „Na ja... rate mal, wer für Angelina gekommen ist", sagte Ron leise und blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand sie belauschte.
„Keine Ahnung."
„Pansy Parkinson."
Harry zischte. Doch dann sah er den Ausdruck in Rons Augen. „Ron, du MAGST sie doch nicht etwa?"
„Was wäre schlimm daran? Hermine hat gesagt..."
„Ja, genau, Hermine! Was ist mit ihr?"
„Was soll schon mit ihr sein? Sie will, dass wir nett zu den Slytherins sind, und das bin ich. Ich rede ja gerade mit einem", kicherte er. Harry runzelte die Stirn. „Und weiter?"
„Na, und sie will zum Beispiel Zabini in Gryffindor- Gewohnheiten einführen. Ich weiß zwar nicht, welche das sind, aber könnte ich das nicht auch bei Pansy machen?"
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Als der Schultag zuende war und Harry in sein Zimmer ging, waren seine Gedanken in Aufruhr. Hermine und Zabini, Ron und Parkinson... Er hatte seine beiden besten Freunde eigentlich immer in einer gemeinsamen Zukunft gesehen.
Im Gemeinschaftsraum waren alle „ehemaligen" Gryffindor versammelt.
„Harry – Cheese!", rief Colin und es blitzte. Harrys Augen waren noch geblendet von dem Blitz, als Snape hereinstürmte, auf keinen von ihnen achtend bis er sich vor ihnen aufbaute.
„Einiges müssen wir klären. Das Sie nun in meinem Haus sind, befähigt Sie nicht, Schabernack zu treiben – eher im Gegenteil, mit Vorliebe brumme ich meinen eigenen Schülern Strafarbeiten auf. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sich genauso anstrengen, den Hauspokal zu gewinnen, wie Sie es immer taten." Er ließ den Blick über die Gruppe schweifen.
„Niemand wird hier bevorzugt, egal, ob berühmt oder nicht", sagte er mit Blick auf Harry, den das kalt ließ. Er war von Snape nichts anderes gewohnt. „Das war alles. Wenn ich etwas vergessen habe, werden Sie das früh genug bemerken."
Und schneller als Wood fliegen konnte war Snape auch schon wieder weg.
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Draco suchte Zabini. Ja, er suchte ihn, auch wenn sie keine Freunde waren. Vor ihm hatte er mehr Respekt als vor Crabbe oder Goyle, den hirnlosen Affen. Er musste mit einem vernünftigen Menschen sprechen, und Potter konnte man so bestimmt nicht bezeichnen. Das fehlte noch, dass er mit seinem Feind ein Gespräch anfing, welches nicht auf Beleidigungen basierte oder zumindest darauf hinaus führte.
Aber er fand ihn nicht. Ehrlich gesagt hatte Draco keine Ahnung, ob Zabini Lieblingsplätze im Schloss hatte, er war ihm immer nur im Zimmer begegnet. Draco ärgerte sich, dass er nie mit ihm geredet hatte.
Frustriert stürmte er in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. „Hey- wie war das mit den Regeln?", fragte Harry ihn.
Ein eisiger Blick aus den grauen Augen ließ ihn jedoch verstummen.
Draco schmiss sich aufs Bett und starrte aus dem Fenster, der Himmel war nun wolkenverhangen. Immer so, wie er auch draußen war. Plötzlich spürte er, wie sein Bett leicht absackte und sah auf. Potter saß dort und schaute ihn bekümmert an.
„Was?", zischte Draco. „Ich bin nicht in der Stimmung für Streit, okay? Das musst du akzeptieren, wir können schließlich nicht rund um die Uhr streiten. Und falls es um Quidditch geht – Morgen!"
Er drehte sich auf die Seite, weg von Potter, den sich von dieser Rede nicht abhalten ließ.
„Du hast Recht, wir können nicht rund um die Uhr streiten", sagte er. „Aber trotzdem können wir doch miteinander reden. Du hast doch was?"
Erstaunt drehte Draco sich zurück. Er hatte ganz vergessen – Potters Mensch- helf- Komplex. Da musste er wohl oder übel durch.
„Potter, ich bin keiner deiner kleinen Freunde. Ich werde mit meinen Problemen alleine fertig, vielen Dank!"
Das saß. Potter stand auf und widmete sich wieder seinen Hausaufgaben. Draco seufzte. Er war sich nicht sicher, wie lange seine Nerven standhalten würden.
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Harry kritzelte beleidigt auf seinem Pergament herum. Was hatte er erwartet, dass Malfoy in Tränen ausbrechen und sich ihm anvertrauen würde? Wohl kaum. Es wunderte Harry ja schon, dass er zugegeben hatte, nicht die ganze Zeit streiten zu können. Er brach ab und ging durch den Gemeinschaftsraum nach draußen. Nach einiger Zeit wandern, so musste man das einfach nennen, kam er zum Portrait der fetten Dame.
„Kohlkopf."
Sie bewegte sich nicht.
„Was ist, hast du erwartet, ich lasse einen schlüpfrigen Slytherin hier rein?", fragte sie ihn.
„Hallo? Ich bin immer noch ein Gryffindor!", entfuhr es Harry. Die Dame blickte ihn abschätzend an.
„Das sehe ich. Ich muss wohl verpasst haben, dass Gryffindors Farben jetzt Grün und Silber sind."
Harry blickte an sich hinab. Blöder Umhang.
„Du hast damals auch Sirius herein gelassen, weil er das Passwort kannte. Und ich kannte es auch, also lass mich hinein!"
„Das Passwort war aber falsch, Schätzchen!"
Verwirrt stolperte Harry einen Schritt nach hinten. Klar, das Passwort wurde oft geändert. So dass Schüler aus anderen Häusern nicht herein konnten. Und dazu gehörte er jetzt auch.
„RON!", rief er durch das Bild. Sie hielt sich die Ohren zu. „Was soll das? Scher dich weg!"
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Draco holte seine Bücher heraus und erledigte in einem Rutsch die Aufgaben. So hatte er wenigstens das hinter sich. Er blickte auf die Uhr, beinahe Abendessenzeit. Er beschloss, beim Essen zu Zabini zu gehen und hatte damit ein weiteres Problem gelöst. Nur eines blieb konstant da. Es teilte sich zur Zeit mit Draco ein Zimmer.
Draco holte sein Buch heraus und nutzte die Potter- freie Zeit, um noch ein wenig zu lesen. Er wollte schließlich mal ein gebildeter Mann werden.
Die Tür öffnete sich und knallte zu. „Ts, ts, ts", meinte Draco und schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen.
„Sie lassen mich nicht rein", ertönte Potters aufgebrachte Stimme. Uninteressiert machte Draco „hm?" und las weiter.
„Ich komme nicht in meinen Gemeinschaftsraum!", beschwerte Harry sich weiter.
Draco verengte seine Augen und sah nun doch auf. „Das", meinte er, „ist kaum möglich. Schließlich musst du dadurch, um hierhin zu gelangen." Er bemerkte, dass Harrys Wangen vor Wut und Anstrengung gerötet waren. Beschämt schaute dieser jetzt auf den Boden. „Okay, dann eben in den von... Gryffindor", sagte er leise.
Draco lachte und legte sein Buch beiseite. „Potter, weißt du, wie erfrischend es ist, dich von Gryffindor als Gegenseite reden zu hören?"
Warum eigentlich?
Harry blickte ihn an und ein Stich durchfuhr Draco, als diese grünen Augen aufblitzten. „Ach ja? Wenn ich jemals in den Genuss komme, dich von Slytherin als Gegenseite reden zu hören, hätte ich vielleicht einen Vergleich", meinte er.
„Vergiss es", lachte Draco weiter. „In deinen Träumen vielleicht."
In den Genuss?
Schnell vertiefte Draco sich wieder in sein Buch. Was ging hier vor? Was hatte dieses Kribbeln in seinem Bauch zu bedeuten? Hatte er zu wenig geschlafen? Ach, jetzt erinnerte er sich, er hatte die halbe Nacht vor lauter Sorgen über den nächsten Tag wachgelegen. Im Endeffekt war's gar nicht so schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte. Moment einmal? Potter und nicht so schlimm?
-
Harry betrat die Große Halle und gab Ron ein Zeichen, dass er später mit ihm reden wollte. Dann setzte er sich zu Fred und Seamus.
„Harry, ein ungeteilter Schmerz durchfährt mich, wenn ich dich sehe", bemerkte Fred. Harry blickte ihn fragend an.
„Na, du scheinst wirklich unter Malfoy zu leiden. Ich meine, er zwingt dich sogar, mit ihm zum Essen zu kommen."
„Ach", meinte Harry, „das war eher Zufall. Wir hatten zur selben Zeit Hunger. Abgesehen davon gibt es jeden Abend um die gleiche Zeit Essen."
Fred runzelte die Stirn und schlang sein Essen weiter hinunter. Dann sprang er auf und ging mit George hinaus.
„Es ist immer so komisch, wenn ich die beiden sehe", sagte Seamus. „Ein Gryffindor und ein Slytherin, unzertrennlich und gleichaussehend. Nun, wenigstens kann ich sie jetzt unterscheiden", grinste er.
Nach dem Essen gingen Ron und er nach draußen, obwohl es sehr windig war.
„Ich gehe mit Pansy zum Ball", verkündete Ron grinsend. „Sie bleibt extra dafür in den Ferien hier!"
„Das ist schön für dich, Kumpel", sagte Harry und erinnerte sich schmerzhaft, dass er noch keine Partnerin hatte.
„Was ist mit Cho?"
„Sie geht mit Cedric."
„Ach", machte Ron. „Ist denn in Slytherin kein Mädchen für dich?"
„Nein, ich bitte dich! Ron, wie lautet das neue Passwort?"
Ron schaute ihn verwundert an. „Passwort?"
„Für den Turm!"
„Das darf ich nicht sagen, Harry! Du bist... na ja, für eine zeitlang nicht mehr dort wohnhaft."
„Ja, leider", knurrte Harry, „wer weiß, wie lange diese Zeit sein wird!"
-
Im Slytherin Keller sah Harry, dass Fred und Seamus in einer Ecke saßen. Er ging zu ihnen.
„Was ist denn mit George?", fragte er leicht beunruhigt Fred, welcher ihn erst einmal fragend anblickte. Dann grinste er.
„Ach. Dem geht's gut, das weiß ich hundert pro! Und Ron?"
„Gut. Ich sehe ihn in letzter Zeit nur etwas seltener, und er wollte mir auch nicht das Passwort verraten."
„Dean mir auch nicht", beschwerte Seamus sich. Fred stand auf und zerrte Harry etwas abseits, so dass Seamus sie nicht mehr hören konnte.
„Das hast du nicht von mir, aber es lautet ‚Zaubertrank'."
Harry runzelte die Stirn. „Hat George dir das gesagt?"
„George hat es dir gesagt, Harry", grinste der Weasley Zwilling.
„Was? Willst du mir weismachen...?"
George grinste und nickte. „Aber sei bloß leise! Ich wollte die Gelegenheit nutzen und mich mal in Slytherin umsehen! Es eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten", schwärmte George.
Harry schüttelte den Kopf. „Unmöglich seit ihr, unmöglich." Aber er musste doch über die beiden lachen.
-
Draco kam mit einem Handtuch um den Hüften und tropfenden Haaren aus dem Bad. Er duschte immer abends, da er morgens nur schwer aus dem Bett kam.
In diesem Moment platzte Harry rein, schmiss die Tür zu und steuerte sein Bett an.
„Das ist eine lästige Angewohnheit von dir, stimmt's?", fragte Draco. Harrys Kopf schoss zu ihm und augenblicklich wurde er rot. „Was denn?"
Draco grinste. Nach seinem Gespräch mit Zabini fühlte er sich erleichtert und wieder angriffslustig. Außerdem hatte er jetzt einen ganzen Tag mit Potter verbracht, ohne ihn auf die Palme zu bringen. Das ging doch nicht.
„Wenn du noch einmal die Tür zuknallst, muss ich dich leider bestrafen", flüsterte er schon fast, während er auf den vor seinem Bett erstarrten Harry zuging.
„Wa...was hast du vor, Malfoy?" Harrys Stimme zitterte unbewusst.
„Nichts." Draco stellte sich wenige Zentimeter vor Harry hin, so dass dieser seine Haut noch dampfen sehen konnte. Der betörende Duft von Dracos Duschgel stieg ihm in die Nase. Er wich einen Schritt zurück und knallte gegen sein Bett. Draco tat sein Übriges und schubste ihn, nun saß er auf seinem Bett.
Draco sah, wie verunsichert Harry war. Seine Hand bewegte sich zu seinem Handtuch.
„Malfoy, ich würde dir davon abraten", sagte Harry.
„Was willst du dagegen tun, hm?", sagte Draco sanft. Nie hatte ihn jemand sanft reden hören, und er war sich gar nicht bewusst, in welcher Tonlage er sich bewegte.
Harry stand auf, ihre Nasenspitzen berührten sich fast und mit einem überlegenem Lächeln hielt er Dracos Hand fest.
„Nichts", sagte er. Sie fochten ein stummes Duell aus, Harrys aufgesetztes Lächeln gegen Dracos undurchdringbaren Blick.
„Malfoy?", meinte Harry, ohne seinen Blick abzuwenden.
„Ja?"
„Das wird langsam lächerlich."
Draco räusperte sich und trat einen Schritt zurück. Die Aktion war ihm außer Kontrolle geraten, hatte er sich doch tatsächlich in Potters Augen verloren. Und dann noch dieser zärtlicher Griff um sein Handgelenk... Was hast du für Gedanken!
„Du solltest die Tür trotzdem nicht immer zuknallen, noch einmal kriegen wir garantiert keine neue", meinte er überrumpelt und streunte zu seinem Bett.
„Noch einmal?" Harry hob seine Augenbrauen.
„Ja. Ich war auch mal so naiv wie du... ist natürlich schon lange her", versicherte Draco ihm und schlüpfte schnell in seinen Pyjama und kroch dann unter sein Bett. Ist doch egal, wie spät es war, für heute hatte er genug von Potter.
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Harry überlegte, ob er Sirius von der neuen Situation berichten sollte. Wer wusste schon, wie lange sie anhielt. Wer wusste, ob er das wissen wollte, wo immer er auch war. Nein, entschied Harry sich, ich warte noch ein bißchen.
Er nahm auch eine Dusche und zog sich zur Sicherheit im Bad um. Dann schlich er zurück ins Zimmer, und stolperte prompt über seine nun auf dem Boden liegende Tasche. Er unterdrückte einen Schmerzensschrei und schaute zu Draco. Er schien nicht aufgewacht zu sein.
Harry schlich näher an das Bett seines Feindes. Jetzt wäre er mir hilflos ausgeliefert, dachte er hämisch. Er beugte sich hinüber und sah, dass das Kissen nass war. Dracos Haare waren noch nicht getrocknet. Harry runzelte die Stirn und nahm eine der platinblonden Strähnen in die Hand. Feucht. Schnell holte er ein Handtuch aus dem Bad und legte Dracos Kopf darauf, auch wenn er nicht sicher war, ob das helfen würde.
In dem Moment schlug Malfoy die Augen auf und blickte ihn an. „Uh...deine Haare", meinte Harry und trat einen Schritt zurück. Draco setzte sich auf und rubbelte die Haare mit dem Handtuch. „Wirklich, zu gütig von dir, Potter. Du magst meine Haare, habe ich Recht?"
Harry errötete, er wusste genau, worauf Malfoy anspielte.
„Aber ich kann es ja verstehen, alle fliegen darauf. Und bei deinen Haaren..." Draco warf einen abfälligen Blick auf Harrys Kopf. „He, ich kann auch nichts dafür!", verteidigte Harry sich.
„Potter, deine Haare triefen ja noch mehr als meine! Warum hast du sie nicht zuerst getrocknet?"
„Ich..."
„Komm her!"
„Was?"
Draco starrte ihn wütend an. Harry kannte diesen Blick aus dem Zaubertrankunterricht und wusste, dass mit Draco nicht zu spaßen war. Er schritt zum Bett und setzte sich an den Rand. Draco zog ihn näher und schmiss ihm das Handtuch über den Kopf, so dass Harry nichts mehr sehen konnte. Dann begann er mit forschen Bewegungen die Haare zu trocknen. Harry entspannte sich und lehnte sich gegen Draco. Er schloss die Augen. Einen anstrengenden Tag hatte er gehabt... so stressig! Und Ron hatte er nur kurz sprechen können.
„Draco? Gehst du zum Ball oder fährst du in den Ferien nach Hause?"
„Ich fahre nach Hause", antwortete Draco und Harry spürte eine leichte Enttäuschung. Warum auch immer.
„Diese Ravenclaw hat dir einen Korb gegeben, stimmt's? Hier in Slytherin gibt's doch auch hübsche Mädchen... und was ist mit Granger? Geht sie mit dem Wiesel?"
„Nein, mit Zabini."
Draco stoppte in seinen Bewegungen und riss Harry das Handtuch vom Kopf. „Was? Das hat er mir verschwiegen."
„Ich dachte, ihr seid nicht befreundet?"
„Na ja... nenn es wie du willst. Was sind schon Freunde? Ich meine, Crabbe und Goyle nenne ich auch nicht so, obwohl sie mich täglich begleiten."
„Mach weiter...bitte", flüsterte Harry nun müde. Draco stutzte. „Ich weiß nicht, Potter, warum willst du dir auf einmal die Haare von mir getrocknet lassen? Heute Morgen hast du mich noch die ganze Zeit verarscht."
„Wie du gesagt hast, es reicht mir. Morgen vielleicht wieder. Heute will ich einfach nur noch schlafen, und zwar mit trockenen Haaren."
Draco gab nach. „Aber wehe, du erzählst das jemandem, Potter!"
„Hm...", machte Harry, schloss die Augen und genoss die leichte Massage seiner Kopfhaut. Außerdem spürte er, wie Dracos Brustkorb sich hob und senkte, hob und senkte...
„He, nicht einschlafen!", rief Draco entsetzt, als er merkte, dass Harry abzurutschen drohte. Er rüttelte ihn.
„Geh in dein Bett, los! Deine Haare sind trocken!"
„Ja, ja", murrte Harry und kroch zu seinem Bett. Er löschte das Licht und deckte sich zu.
„Gute Nacht", sagte er und schloss die Augen. Er war sofort eingeschlafen und hörte nicht mehr das geflüsterte „Gute Nacht, Harry".
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