Vielen Dank an Elektra van Helsing, Iria-chan88, not necessary, Vitani, teddy172, KittyCat, Silver Snake, feaneth und Maus, meine lieben Reviewer! Kuchen und Kekse für alle ;-) Und ein neues Kapitel!
Ausnahmezustand
Catch me if you can
Harry nickte. Draco seufzte. Augen zu und durch.
„Ich bin derselben Meinung wie du", sagte er gefühllos. Doch warum hellte sich Potters Gesicht auf?
„Was ist?", fragte Draco und blickte sich um. Dann verstand er. Cho Chang hatte das Lokal betreten. Ein Stich durchfuhr seinen Magen, ein dicker, dicker Klumpen, wahrscheinlich so dick wie Crabbe und Goyle zusammen, bildete sich in seinem Hals. Er wandte sich wieder Harry zu.
„Soll ich Diggory beseitigen?", meinte er, obwohl sich alles in ihm dagegen sperrte. Aber was blieb ihm übrig, wenn das die einzige Möglichkeit war, Potter glücklich zu machen, dann wusste er, was er zu tun hatte.
„Cedric? Wieso? Hä?", sagte Harry nun. Draco verdrehte die Augen. „Na, damit du mit Chang zu diesem bekloppten Ball kannst", sagte er. Harry räusperte sich.
„Nein. Ich habe schon jemand anderes im Auge", sagte er.
„Natürlich, Potter, der Frauenheld", höhnte Draco. Er konnte einfach nicht anders.
„Jetzt lenk doch nicht ab", fuhr Potter ihn an und Draco kniff seine Augen zusammen. Wovon sollte er nicht ablenken? Und was sollte schon wieder dieser Blick, der Draco fast zum Schmelzen brachte? Zum Glück kamen gerade ihre Biere und Draco bezahlte.
„Danke. Also, sind wir jetzt zusammen?", wollte Harry es noch einmal genau wissen. Draco, der gerade einen großen Schluck genommen hatte, verschluckte sich und prustete das restliche Bier über die Theke.
„Pass doch auf, Junge!", fuhr Madam Rosmerta an. Aber Draco hörte sie nicht und starrte Harry an, welcher ihn erwartungsvoll anblickte.
„Was?"
„Du hast doch gesagt, du bist derselben Meinung wie ich", sagte Harry.
„Ja natürlich, dass das nur ein Experiment war", antwortete Draco verwirrt. Moment mal, erzählte Potter ihm gerade, dass er mit ihm zusammen sein wollte? Bevor er seine Gedanken ordnen konnte, oder Harrys enttäuschten Gesichtsausdruck sehen konnte, fasste Harry sich und sagte: „Ah, war ja auch nur ein Scherz. Ha, ha, natürlich war das ein Experiment, wie konntest du mein Gelaber ernst nehmen?"
Draco wurde aus seinen kühnsten Tagträumen gerissen. „Oh. Weiß nicht, du hast so ernst geguckt." Einen kurzen Moment lang hatte er doch tatsächlich geglaubt, seine Träume wären wahr geworden...
„Aber damit macht man keine Scherze", sagte er, plötzlich wütend. Was fiel diesem Potter ein, so mit seinen Gefühlen zu spielen? Er ballte seine Faust. Nur nicht schwach werden und zuschlagen.
-
Um Harry drehte sich alles, so schwer hatte ihn die nüchterne Erkenntnis getroffen, dass er Recht gehabt hatte – Draco Malfoy machte sich nichts aus ihm. Nun, an sich war das nichts neues. Er war ein Narr, jemals etwas anderes geglaubt zu haben, alleine die Hoffnung gehegt zu haben...
Im Moment lief dieser sogar vor Wut rot an und ballte die Fäuste. Doch Harry wollte nicht streiten, er wollte nur weg von diesem Typen, der ihm die Welt bedeutete. „Mir ist schlecht", sagte er – was auch der Wahrheit entsprach – und rannte nach draußen. Er würde es unter den glücklichen Paaren nicht mehr aushalten.
Er musste Draco vergessen, er musste. Doch wie konnte er das, wenn sie sich jeden Tag und eine zeitlang auch noch jede Nacht sahen?
Er rannte am Honigtopf vorbei und in einen riesigen Kerl, der, wie er sah, als er zu Boden fiel, Goyle war. Da seine Hände voller Tüten waren, stellte er einen Fuß auf Harrys Brust, als er auf dem Boden lag.
„Malfoy, ist der Feigling vor dir geflohen?", fragte Crabbe. War Draco ihm etwa gefolgt? Im nächsten Moment hörte Harry Dracos schneidende Stimme: „Du Idiot, nimm den Fuß da weg!"
Dann hockte Draco über ihm und reichte ihm eine Hand. Harry konnte der Versuchung nicht widerstehen und ließ sich von ihm nach oben ziehen. „Danke", murmelte er und schaute Draco an. Schon wieder hätte er aufgrund Dracos Blick schwören können, dass der andere seine Gefühle, die Harry sich indessen mehr als sicher war, erwiderte, aber er war ja gerade eines besseren belehrt worden.
„Ich wiederhole: darüber macht man keine Scherze!", fuhr Draco fort, als wäre nichts passiert.
„Tut mir ja leid", sagte Harry bestürzt. Was hatte Draco bloß? Außerdem hatte er vergessen, Harrys Hand loszulassen.
„Malfoy, wir sind fertig. Können wir gehen?", sagte Crabbe.
„Klar könnt ihr das. Warum braucht ihr dazu meine Erlaubnis?", keifte Draco.
„Äh, kommst du auch?"
„Ach so." Draco bemerkte, was er tat, ließ Harry Hand los und wandte sich Crabbe und Goyle zu. „Klar. Wollt ihr schon wieder zum Schloss?"
„Wohin denn sonst?"
Ohne sich umzudrehen oder ein Wort des Abschieds zu sagen, ging Draco mit Crabbe und Goyle davon. Harry ließ sich gegen die Glasscheibe fallen und rutschte darunter zu Boden. Seinen Kopf vergrub er in seinen Armen und am liebsten wäre er nicht mehr aufgestanden. Doch irgendwann spürte er, wie jemand ihn hochzog und umarmte.
„Harry, was ist bloß los mit dir?", wisperte Hermine in sein Ohr. „Hast du Parvati gefragt und sie hat nein gesagt?"
Harry schüttelte den Kopf. So etwas Unwichtiges.
Hermine zog ihn wieder in den Pub. „Dort sitzt sie. Geh jetzt hin und frag sie", meinte sie und zeigte auf einen Tisch. Harry war nun alles egal, eine Blamage mehr oder weniger. Plötzlich sah er sich vor einer Gruppe Gryffindor Mädchen stehen.
„Parvati, möchtest du nicht mit mir zum Ball kommen?"
Parvati überkam ein Kicheranfall, als er abklang, sagte sie: „Gerne doch, Harry! Ich freue mich schon!"
Stumm drehte Harry sich um und ging zu Hermine. Er nickte ihr zu und sie reckte beide Daumen in die Höhe. Harry kam sich vor, als würde er träumen, und auch den Rest des Nachmittags erging es ihm nicht anders.
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Abends im Schloss wäre er fast mit zum Gryffindorturm gegangen, als Ron meinte: „Du bist echt verwirrt heute, Harry. Zum Mittagessen sitzt du an unserem Tisch, und jetzt willst du auch noch mit in den Turm kommen. Ist Malfoy denn so schlimm? Ich dachte, er will sich bessern?"
Harry starrte in drei fragende und ein zweifelndes Gesicht. Letzteres gehörte Pansy. „Draco ist nicht schlimm, nur manchmal zickig."
Ron strich ihr liebevoll übers Haar und Harry beschloss in diesem Moment, sich seinem Schicksal zu fügen und zu Draco zurückzukehren. Beziehungsweise in dessen Zimmer.
Dieser saß auf seinem Bett und las und blickte nicht auf. Harry ließ sich langsam auf sein Bett nieder und dachte an den Morgen. Wie weit weg und unerreichbar nun alles erschien.
Gerade starrte er Draco verträumt und gedankenversunken an, als dieser den Kopf hoch und seinen Blick erwiderte.
„Was Potter, denkst du immer noch über deinen „Scherz" nach?"
„Hm?", machte Harry. Welcher Scherz? Hatte er heute gescherzt? Harry wüsste nicht, was heute witzig gewesen sein konnte, es war ein schrecklicher Tag gewesen, außer das Aufwachen, ja, das war gut gewesen...
„Heißt das ja oder nein?", wollte Draco wissen.
„Ja, ja", sagte Harry. Diese grauen Augen, so verführerisch, wenn sie leuchteten, wie im Moment... Lass das, mach dir nicht SCHON WIEDER Hoffnungen.
Die besagten grauen Augen kniffen sich misstrauisch zusammen. „Weißt du überhaupt, worüber ich rede?"
„Nicht wirklich, Draco."
„So unwichtig war das also für dich? Ach, vergiss es."
Harry besann sich und dachte nach, dann wurde er rot und beschloss, nichts mehr dazu zu sagen.
-
Am nächsten Abend hatten die beiden sich schon daran gewöhnt, dass sie zusammen wohnten und sprachen nicht sehr viel miteinander. Tagsüber hatten sie verschiedene Kurse belegt gehabt, Harry zum Glück ein paar mit Ron zusammen. Es verletzte Harry, dass Draco ihn anscheinend ignorierte, aber er fand es auch besser so. Schließlich wollte er sich ihn aus dem Kopf schlagen.
Harry war schon unter seine Decke gekrochen und beobachtete Draco, der aus dem Bad kam, beim Haarföhnen.
Da fiel ihm etwas ein. „Draco, was ist jetzt mit Quidditch?"
Draco stoppte und sah ihn nachdenklich an. „Ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Ich weiß nicht, was Nott dazu sagen würde", meinte er. „Aber du trainierst doch trotzdem in den Ferien, oder?"
„Ja. Ach, die Ferien... reist du am Freitag ab?", wollte Harry wissen, er wusste nicht, was er besser finden würde.
„Nein. Vater hat mir eine Nachricht zukommen lassen, dass er in Malfoy Manor renoviert und mein Zimmer nicht bezugfähig ist. Und, na ja, ich habe mir dein Argument durch den Kopf gehen lassen."
Harrys Herz machte einen Hüpfer, Draco dachte über seine Vorschläge nach!
„Und, gehst du auch zum Ball?"
„Nein, wozu auch? Außerdem hat Pansy ja schon ein Date."
Noch ein Hüpfer, diesmal aus Eifersucht. „Bist du in sie verliebt?"
„Ich wüsste nicht, was dich das anginge, Potter!", keifte Draco. „Aber zu deiner Information: Nein. Wäre ja noch schöner. Allerdings, ich habe tatsächlich die blöde Angewohnheit, mich in die unmöglichsten Menschen zu verlieben", seufzte er. „Und du? Hängst du noch an Chang?"
„Nein, habe ich doch schon mal gesagt. Ich gehe jetzt mit Parvati. Aber nur zum Ball. Die Person, mit der ich gerne zusammen sein würde... na ja", meinte Harry und mied Dracos Blick. Das hier wurde ihm doch zu persönlich.
„Was?", bohrte Draco, es interessierte ihn brennend.
„Wie was?"
„Was ist mit dieser Person?"
„Weiß nicht, sag du es mir."
„Ha, ha. Gut, dann erzähl es mir nicht, als würde es mich interessieren, Potter!"
-
Am Freitag nach der Schule ließ Harry sich erschöpft auf sein Bett fallen. Endlich Ferien! Draco packte seine Bücher sorgsam in den Schrank, während Harrys auf dem Fußboden lagen.
„Und Harry, Pläne fürs Wochenende?", fragte Draco, während er seinen Umhang auszog.
„Nicht wirklich. Wer braucht schon so was."
„Pläne? Ach, ich weiß ja nicht. Findest du nicht, dass wir uns schon lange genug gut verstehen?"
„Ich glaube, Dumbledore war diese Woche außer Haus und kommt erst morgen wieder."
„Was? Dann habe ich mich ja ganz umsonst mit dir vertragen", murrte Draco, setzt sich auf sein Bett und zog seine Schuhe aus. Harry setzte sich auf und sah ihm zu. Er mochte es, wenn Draco sich umzog, was relativ häufig vorkam.
„Morgen ist der Maskenball", sagte er beiläufig. Draco blickte ihn an. „Aufgeregt?"
„Nicht wirklich." Wenn du kommen würdest, wäre ich es.
„Als was gehst du?"
„Weiß nicht. Hermine verzaubert uns vorher."
„Pah", machte Draco, sagte aber nichts weiter und zog sich sein Hemd über den Kopf. Dann stand er auf und suchte ihn seinem Schrank ein passendes Freizeithemd. Er fand ein dunkelblaues und hielt es vor seine Brust.
„Was hältst du davon?", fragte er Harry, der überrascht aufschaute. Draco fragte ihn nach seiner Meinung?
Diesen Umstand musste er ausnutzen. Er stand auf, ging zu ihm und strich über das Hemd.
„Seide", murmelte er.
„Ganz recht", sagte Draco und ließ ihn nicht aus den Augen. „Immer noch so experimentierfreudig, Potter?", flüsterte er, und Harry wurde rot, zog seine Hand zurück.
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Du wirst es nie erfahren", grinste Harry. Draco ließ das Hemd sinken und Harry konnte nicht anders, als diesen wunderschönen Oberkörper zu betrachten.
„Ach, nein?" Draco trat einen Schritt auf ihn zu, er konnte es einfach nicht lassen, Harry zu provozieren. Er wusste nicht, was für Qualen er damit bei dem anderen auslöste.
„Draco...", sagte Harry und blickte seinem Gegenüber in die Augen. „Bitte, lass das."
Harry konnte es nicht ausstehen. Draco und seine Machtspielchen. Und immer dieses Aufflackern der Augen, nach denen Harry süchtig war.
„Aber warum denn?", fragte Draco, der sich in seiner Qual alleine glaubte.
„Weil ich das nicht witzig finde, wenn du wüsstest..."
Draco stutzte und trat zurück. „Wenn ich was wüsste? Sag es mir, Harry!"
Harry atmete ein. Er hatte es zwar nie vorgehabt, aber anscheinend gab es keine andere Möglichkeit, dass Draco ihn endlich in Ruhe ließ.
„Also, letztens, im „Drei Besen", da waren wir uns doch nicht einer Meinung, okay? Mein Scherz war kein Scherz, also wenn du bitte aufhören würdest, mir so nahe zu kommen", sagte Harry und drehte sich um.
„Was? Wer hat denn angefangen!", zischte Draco wütend und wie immer, wenn eine wichtige Sache stattfand, brauchte er seine Zeit, um es zu begreifen.
Dann jedoch weiteten seine Augen sich, er trat erst recht an Harry heran und umarmte ihn von hinten, während er seinen Nacken küsste. Harry wandte sich und der Umarmung. „Malfoy. Ich meine das ernst..."
„Ich auch", flüsterte Draco in sein Ohr. „Ich habe mir so gewünscht, dass es kein Scherz war."
Harry befreite sich und guckte Draco in die Augen. „Beweise es", flüsterte er.
Draco platzierte seine Lippen auf Harrys und eine zeitlang erwiderte er den Kuss, doch dann brach er ab.
„Dass du DAS kannst, weiß ich", sagte Harry. „Aber ich kann dir nicht glauben, dass du plötzlich mit mir zusammen sein möchtest. Nein, das ist doch bloß wieder eine etwas andere Gehässigkeit."
Er ging zu seinem Bett und legte sich wieder darauf, einen verwirrten Draco zurücklassend. Sofort kam dieser auch zu Harrys Bett und setzte sich darauf.
„Und was genau willst du als Beweis, Potty?"
Harry lachte gespielt auf. „Da – warum nennst du mich Potty, wenn ich dir etwas bedeute?"
„Gewohnheit", murmelte Draco.
„Schon klar. Keine Ahnung, denk dir was aus", antwortete er auf die gestellte Frage. Draco starrte in die Luft.
„Du spinnst ja", sagte er nach einer Weile, stand auf und beendete seinen Kleiderwechsel.
Harry seufzte. Er hatte also recht gehabt, wäre ja noch schöner gewesen!
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