Hallöchen!
Tja, ich weiß auch nicht ganz so recht, wie ich auf die Idee zu diesem kleinen Ficlet gekommen bin. Hatte Langeweile und habe mich einfach an den PC gesetzt. Es ist kein literarisches Glanzstück, aber ich hoffe, ihr habt ein wenig Spaß daran.
Danke an Dragi für's betalesen.
Disclaimer: Natürlich gehören alle Figuren Meister Tolkien.
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Grímas Weg ...
„Rosen sind rot,
Veilchen sind blau,
Du wirst meine Frau,
ja ganz genau."
Stolz hielt der junge Mann den kleinen Fetzen Papier in die Höhe. Daran hatte er so lange gearbeitet. Schon seit jeher war es ihm schwer gefallen Gedichte zu schreiben, aber für SIE würde er immer eine Ausnahme machen. Drei ganze Stunden hatte er an diesen vier Zeilen gesessen und nun war er gänzlich zufrieden mit ihnen. Oh, SIE würde es mögen, SIE würde verstehen, dass er kein Dichter war, sich ihretwegen jedoch trotzdem Mühe gegeben hatte.
Er war aufgeregt, seine Beine zitterten vor Spannung. Er musste ihr das Gedicht geben. Schon als sie noch ganz kleine Kinder gewesen waren, hatte er sie geliebt. Sie waren gemeinsam aufgewachsen, manchmal sah sie ihm zu, wenn er mit den gleichaltrigen Jungen das Schwertschwingen übte und sie war schön, so wunderschön.
Er stand an einer Hausecke, wusste, dass sie kommen würde, überlegte noch einmal, ob er wirklich bereit dazu war, ihr seine Liebe zu gestehen. Er seufzte.
Nein!, dachte er sich. Ich habe es schon zu lang vor mir hergeschoben!
Und kaum hatte er auch nur noch einen Gedanken an sie verschwendet, da lief SIE schon an ihm vorbei.
„Éowyn!", sagte er leise.
Sie lächelte.
„Gríma!", antwortete sie fröhlich, kam zu ihm herüber und nun lächelte auch er.
Gríma führte sie ein wenig abseits, damit die anderen Leute nicht sahen, dass er ihr den kleinen Fetzen übergab. Mit zitternden Händen drückte er seiner Liebsten das Papier in die Hand. Éowyn betrachtete es neugierig.
„Oh, was ist denn das?", wollte sie wissen.
„Ein Geschenk für dich", antwortet Gríma. „Ich habe sehr lang daran gesessen."
Éowyn entfaltete das Papier und las. Gríma wartete angespannt, bis Éowyn den Kopf hob und ihn ansah. Ihre Mundwinkel zuckten bedrohlich.
„Es ist sehr schön, Gríma", meinte sie und unterdrückte ein Lachen. „Aber ich muss jetzt gehen, mein Onkel braucht mich."
Und ohne ein weiteres Wort verschwand sie in der goldenen Halle Meduseld, ließ einen betrübten Gríma zurück. Es hatte ihr nicht gefallen.
Ich hätte es ihr nie geben dürfen!, dachte er sich. Niemals...
Er brauchte Ruhe, er musste allein sein. Er wollte niemanden sehen. Gríma schritt durch das Stadttor, setzte sich an einen einsamen Platz, von dem aus man über die weiten Wiesen Rohans Blicken konnte. Er schlang seine Arme um seine Beine und legte seinen Kopf auf die Knie. Eine Träne lief über sein Gesicht.
„So traurig, junger Herr?", hörte er eine Stimme.
Erschrocken blickte er auf. Vor ihm stand ein alter Mann, ganz in weiß gekleidet, mit einem langen weißen Bart und einer krummen Hakennase. Er lächelte freundlich und bot Gríma seine Hand an, um ihm aufzuhelfen.
„Haben dir diese Menschen Böses getan?", fragte er.
„Nein", antwortete Gríma. „Nein..."
„Das glaube ich dir nicht", meinte der alte Mann ernst. „Sonst würdest du kaum weinen, junger Herr... Komm mit mir! Ich werde dir helfen, diesen Leuten zu zeigen, wer du wirklich bist."
„Wer ich wirklich... Ich weiß nicht", zögerte Gríma, denn er wusste nicht, was der Alte ihm mit diesen Worten sagen wollte, doch der Mann hielt ihm seine Hand immer noch einladend entgegen und nun konnte er nicht anders, als sie zu ergreifen.
„Ich bin Saruman", flüsterte der Alte, und ohne, dass Gríma es wahrnahm, schlich sich ein hinterhältiges Lächeln auf sein Gesicht.
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So, ich hoffe, es hat jemandem gefallen. Über Reviews würde ich mich jedenfalls sehr freuen.
Soph
