9. Kapitel: Von gescheiterten und verrückten Pläne
Neville saß düster neben Ron in der Abstellkammer. „Ganz so war die ganze Sache nicht geplant", meinte er. Draco warf ihm einen bösen Blick zu. „Ach, nein? Das hätten wir uns aber niemals gedacht", ätzte der blonde Junge. „Nimm ihn nicht ernst, Neville. Wir sitzen hier schon zu lange fest und das ohne Essen", erklärte Cho, „Also, wie sieht dein Plan aus? Was tun wir um frei zu kommen?"
Neville blinzelte. „Nun", begann er. Alle sahen ihn gespannt an. „Nun", wiederholte er, „Ich bin sicher, dass es irgendwann auffällt, dass der wichtigste Schüler der Schule verschwunden ist." Draco und Hermine stöhnten im Chor. „Du, Neville", meldete sich Harry zu Wort, „Hast du überhaupt irgendeinen Lehrer erzählt, dass du los bist um uns zu retten?" „Nein. Das tut Harry Potter in diesen Büchern doch auch nie." Harry vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
Es klopfte und Charlie kam herein. Er brachte ihnen Essen.
Cho war begeistert: „Oh, vielen Dank, Herr Deatheater!"
Ron funkelte seinen älteren Bruder böse an. „Wie kannst du nur für IHN arbeiten!", verlangte er wütend zu erfahren. Charlie blickte ihn nachdenklich an. „Ich kann nicht erwarten, dass du das verstehst, Ron", meinte er langsam, „Die Dinge sind komplizierter als du jetzt zu begreifen glaubst."
„Oh, nein. Ich verstehe schon….Du wolltest deinen Minderwertigkeitskomplex kompensieren. Bill war immer der perfekte Sohn. Er war klug, beliebt, sportlich, witzig, erfolgreich…und du warst immer nur an zweiter Stelle. Und das hast du satt gehabt. Du wolltest endlich Macht und Erfolg haben. Und das hast du jetzt", meinte Ron düster.
Charlie schüttelte den Kopf. „Du siehst zuviel fern, Ron. Es ist alles ganz anders als du denkst. Aber ich habe jetzt wirklich keine Lust mit dir zu streiten", erwiderte er, „Lass dir aber eins gesagt sein: Dumbledore und seine Kohorten sind auch nicht so toll, wie du denkst."
„Das ist kein Grund für die Gegenseite zu arbeiten!"
Charlie blickte ihn traurig an. „Wenn du älter bist, Ron, dann wirst du meine Entscheidung verstehen", erklärte er und verließ die Abstellkammer wieder.
Ron sah ihn wütend hinterher. Hermine räusperte sich. „Nimm es nicht so schwer, Ron", begann sie schüchtern, „Ich bin sicher, dass…" „Ach, sei doch still!", unterbrach sie der rothaarige Junge brüsk und zog sich in eine freie Ecke des Raumes zurück um zu schmollen.
„Tja", meinte Cedric, „Wie es aussieht müssen wir hier wohl doch noch eine Weile bleiben."
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Unterdessen hatte sich Severus Snape aus Hogwarts abgesetzt, hatte Percy Weasley aufgetrieben, den jungen Mann über die letzten Ereignisse aufgeklärt und war zusammen mit ihm aufgebrochen um die entführten Schüler zu retten.
„Ich verstehe noch immer nicht ganz, wieso Dumbledore nichts von der ganzen Sache wissen darf", sagte Percy als sie auf den Weg nach Hogsmead waren. Snape warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. „Weil Sirius und Remus gerade bei ihm waren und ich nicht will, dass die beiden etwas von der Sache erfahren. Denn wenn sie es erfahren, dauert ist nicht lange bis Lily und James davon Wind bekommen. Und James würde mich umbringen, weil ich zugelassen habe, dass seine Tochter entführt wurde", erklärte der Zaubertränkelehrer. „Verstehe", erwiderte Percy, obwohl er gar nichts verstand.
Sie erreichten den Honigtopf.
„Also noch einmal zum Plan", begann Percy, „Ich schummle Sie rein, Sie befreien Ron und die anderen und bringen Sie heimlich raus. Und falls es schief gehen sollte und Sie erwischt werden sollten…." „…hast du gar nichts mit dieser Sache zu tun, ja, ich weiß. Ich bin kein Anfänger, Weasley." Percy zuckte entschuldigend die Schultern.
Severus seufzte. Es war kein Geheimnis, dass keiner aus dem Orden die Weasley-Familie allzu sehr mochte. Den meisten von ihnen fiel es schwer mit Leuten zusammen zu arbeiten bei denen man sich niemals wirklich sicher sein konnte, auf welcher Seite sie standen. Seit sich Arthur Weasley Lord Voldemort angeschlossen hatte, war es zunehmend schwer geworden gegen diesen vorzugehen. Weasley war eine perfekte rechte Hand. Und er war auch verdammt gut darin für positive Publicity zu sorgen. In der offiziellen Zaubererwelt war es nämlich nicht gerade so, dass man Voldemort als Verbrecher ansah (Ansonsten hätte er sein geheimes Hauptquartier wohl kaum mitten in Hogsmead haben können). Im Gegenteil, er war bei weiten Teilen der Bevölkerung durchaus beliebt. Nur der Orden wusste von seinen dunklen Machenschaften und stellte sich ihm entgegen, allerdings nicht unbedingt erfolgreich. Letztlich war es das Longbottom-Baby gewesen, dass den dunklen Lord Einhalt geboten hatte. Und seit seiner Rückkehr wusste keiner so genau, was Voldemort nun eigentlich trieb, und dank seines treuen Gefolgsmannes war er von der Hexenwoche sogar zum beliebtesten Junggesellen des Monats gewählt worden.
Es stimmte, dass die Öffentlichkeit blöd war. Aber was konnte man schon unternehmen? Alle Versuche von der Seite des Ordens zu beweisen, dass Voldemort mörderische Tendenzen besaß, waren gescheitert. Die Mehrzahl der Zauberer und Hexen verstand nicht was der Orden gegen den dunklen Lord und seine Deatheater einzuwenden hatte. Er galt als eine Art Sektenguru, der sich im Krieg mit einem anderen Sektenguru, nämlich Dumbledore, befand.
„Das ist der Geheimgang", erklärte Percy, „Sind Sie sicher, dass Sie das tun wollen, Professor?"
„So sehr, ich es auch als eine Erleichterung ansehen würde, wenn Longbottom den Löffel abgibt, kann ich Harry und die anderen nicht den Händen des Feindes überlassen."
Percy zuckte die Schultern. „Na gut, dann legen wir mal los."
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„Sirius, was machst du da?"
Regulus musterte seinen Bruder misstrauisch. Dieser wandte sich ertappt um und schlug schnell den Wandschrank hinter sich zu. „Regie! Hi…ähm, sag mal: Du vertraust mir doch, oder?", begrüßte er seinen jüngeren Bruder.
„Nicht, wenn du mich so fragst."
„Du klingst schon genauso wie Remus", meinte Sirius anklagend, „Warum denkt ihr nur immer alle, dass ich irgendwas angestellt habe, wenn ich euch frage, ob ihr mir vertraut?"
„Weil wir dich kennen?"
Sirius zog eine Grimasse. „Haha. Sehr witzig. Ich lach später." Er wandte sich wieder dem Wandschrank zu. Regulus wartete. Doch Sirius dachte offenbar nicht daran sich wieder mit ihm zu beschäftigen. Nach einigen Minuten gab der jüngere Black auf. „Okay, ich vertraue dir."
Sirius wandte sich ihm strahlend zu. „Ich hab einen neuen Plan", erklärte er stolz. „Was für eine Art Plan in Bezug auf was genau, wenn ich fragen darf?"
Sirius grinste breit. „Ich weiß jetzt, wie wir Voldemort ein für alle mal eins auswischen können und zugleich unser Rowling-Problem lösen können!", verkündete er verheißungsvoll.
Das nächste Mal: Die große Rettung oder auch nicht.
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