17. Kapitel: Was ich noch sagen wollte
Nachdem das Kamerateam das Schulgelände verlassen hatte, kehrte auf Hogwarts wieder die tägliche Routine ein.
Neville stolzierte mit geschwollenem Kopf umher, gefolgt von seinen Bewunderern. Ron wuselte ihm hinterher und versuchte alles um es dem Jungen, der überlebt hatte, recht zu machen. Er schien von dieser Aufgabe sogar noch besessener zu sein als zuvor. Offenbar hoffte er auf diese Art die Tatsache gut zu machen, dass ein guter Anteil seiner Familie zu den Deatheater gehörte.
Cho war unausstehlich wie immer und schien bereits nach nur einem halben Tag wieder vergessen zu haben, dass Harry, Draco und Hermine existierten.
Professor Snape ließ, weil er immer noch wütend war, Neville, Marietta, Dean und Seamus täglich nachsitzen und hatte ihnen angedroht diese Maßnahme zumindest bei Neville auch bis zum Ende des Schuljahres (und darüber hinaus) weiterzuführen. Die Tatsache, dass Neville ihm eigentlich das Leben gerettet hatte, übersah er großmütig.
Es hatten sich aber in der Folge ihres kleinen Abenteuers (oder wie Harriet es nannte „ihrer absolut verblödeten Aktion") doch einige Kleinigkeiten geändert.
So hatte sich Ginny nämlich von Dean getrennt, weil dieser, obwohl er gewusst hatte, dass ihr Bruder in Gefahr war, darauf verzichtet hatte einen Lehrer darüber zu informieren.
Ron hatte Luna sitzen gelassen und war nun mit Marietta zusammen. Er schien diese Entscheidung aber schnell zu bereuen, da seine neue Freundin andauernd nachsitzen musste, und wurde öfter beim Flirten mit Lavender Brown gesehen.
Und auch zwischen Cedric und Cho schien nicht unbedingt alles zum Besten zu stehen. So in etwa eine Woche nach dem Zwischenfall sprach Cedric Harry an.
„Weißt du, ich habe nachgedacht", erklärte er, „Und mir ist aufgefallen, dass Cho sich nicht gerade tapfer, verständnisvoll oder vernünftig verhalten hat, als es ernst wurde." „Du meinst sie war unausstehlich", half Harry ihrem Ex-Freund auf die Sprünge. „Ja."
Schweigen kehrte ein. Dann nahm Cedric den Faden wieder auf. „Deswegen hab ich Schluss gemacht." Harry nickte anerkennend. „Und ich habe mich gefragt…" „Moment, ich fürchte ich weiß, wohin das führt", wurde er von ihr unterbrochen, „Aber ich bin sehr glücklich mit Draco und habe vor das auch zu bleiben."
Cedric blinzelte verwirrt. Dann hellte sich sein Gesicht auf. „Ach, so, du meinst…Nein, nein, ich wollte dich eigentlich fragen, ob deine Freundin Hermine mit irgendjemanden zusammen ist."
„Hermine!"
„Ja, sie hat sich so tapfer und überlegt verhalten. Und ich finde sie irgendwie ganz süß."
Harry Potter war sprachlos.
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Unterdessen waren die Black-Brüder weiterhin mit dem Herstellen ihres Filmes, den sie inzwischen offiziell „Die Wahrheit über Harry Potter" nannten, beschäftigt. Im Augenblick interviewten sie den wichtigsten Mann des Ordens.
Dumbledore sah bleich und stumm in die Kamera. Dann wandte er sich an McGonagall: „Was soll ich noch einmal sagen?"
„CUT!" Regulus sah aus wie ein Häufchen Elend. Er schien schon nicht mehr zu wissen, was er denn noch versuchen sollte. Sirius aber ließ sich von solch kleinen Rückschlägen nicht ins Boxhorn jagen.
„Mach dir keine Sorgen, kleiner Bruder. Das wird noch, verlass dich darauf", versicherte er dem verzweifelten Regisseur, „Wir müssen nur dafür sorgen, dass die Leute aus sich herausgehen und eins mit der Kamera werden und….zur Not springen wir beide eben ein. Dann gibt es zwar nur zwei Interviewpartner, aber besser als gar nichts. Und Remus krieg ich sicher auch noch irgendwie rum mitzumachen. Aber bis dahin….es gibt noch mehr als genug willige Freiwillige."
Regulus sah ihn zweifelnd an. „Das kannst du mir glauben", versicherte ihm sein Bruder erneut. Dann wandte er sich um und brüllte: „James Potte! Komm sofort hierher! Du bist dran!"
„Und in Wirklichkeit war ich gar kein so schlimmer Schüler", erklärte James der Kamera, „Ich weiß wirklich nicht, wo dieses Gerücht herkommt. Ich meine, ja, es stimmt, dass ich einmal einen ganzen Stock unter Wasser gesetzt habe, aber das war ein Unfall. Und diese Sache mit der zweiten Nase von Avery, war da auch noch, aber das war Sevs Schuld. Und für den Zwischenfall mit Narcissa kann ich auch nichts. Das war Sirius. Und…."
„Ich habe meine Zeit auf Hogwarts sehr genossen." Lily lächelte schüchtern. „Das haben wir alle", fuhr sie bedächtig fort, „es ist ein Ort, an dem man sich einfach wohl fühlt. Ich habe dort auch meinen Mann kennen gelernt. Und viele Freunde fürs Leben. Auf Hogwarts gibt es sehr viele sehr tüchtige Leute. Natürlich war Dumbledore damals noch nicht senil, äh, ich meine, natürlich waren wir damals alle noch jünger, aber soviel hat sich eigentlich gar nicht verändert."
„Die Zaubererwelt ist großartig, wirklich. Aber auch gefährlich. Doch der Orden des Phönix ist da um sie zu beschützen, gegen all die Gefahren mit denen man so rechnen muss. Wenn Sie also Angst haben und verzweifelt sind, dann denken Sie daran: Der Orden des Phönix ist immer für Sie da." Moody stampfte überzeugt mit seinem Holzbein auf, um den Worten mehr Nachdruck zu verleihen.
„Gut. Und jetzt das ganze bitte noch mal, ohne, dass es wie ein Werbefilm für eine dubiose geldabzockende Firma klingt", meinte Regulus nur.
Das nächste Mal: Die Premiere des Films!
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