Disclaimer: Alles gehört Joanne K. Rowling, außer der Story, die gehört mir.

Summary: Die Sommerferien nach dem fünften Schuljahr nehmen für Harry und Co. eine dramatische Wendung. Kann Harry es verkraften, noch einen Menschen, dem er sehr nahe steht, zu verlieren? Diese Geschichte ist zwar eine Fortsetzung zu OotP, wird voraussichtlich aber nur in den Sommerferien spielen.

Pairing: Geheimnis, ich schweige weiterhin.

Okay, hier geht's weiter! Reviewantworten erwarten euch unten (Vielen lieben Dank für eure Reviews!)

Fly Or Die

Reise mit dem Fahrenden Ritter

Nachdem Harry und Dudley beim Anfahren des Fahrenden Ritters durch die ganze untere Etage des großen Busses geschleudert wurden, rappelte Harry sich wieder auf und zog seinen Cousin unter einem der einfachen Eisenbetten hervor, wo Dudley sich zu verstecken versuchte. Dann schaffte er es Dudley zu überreden, sich auf die flauschige Decke des Betts zu legen. Als er selbst jedoch aufstehen wollte, packte Dudley seine Hand und wimmerte:

"Bleib' ... geh nicht weg ... bitte ..."

Harry sah ihn ungläubig an, setzt sich dann aber auf die Kante von Dudleys Bett. Dudley hielt seine Hand weiterhin so fest umklammert, dass Harry gar nicht erst versuchte, sich zu befreien und stumm auf das runde, blasse Gesicht hinunter blickte.

Nach einigen ruhigen Minuten, in denen nur das Rattern des Busses und Ernie, der über den Verkehr schimpfte, zu hören war, hielt jemand Harry eine schmutzige Karte vor die Augen.

"Deine Fahrkarte für heute Nacht." Stan setzte sich neben Harry, woraufhin Dudley zitternd noch näher an ihn heranrückte und beide Arme um ihn schlang.

"Danke", sagte Harry und steckte die Karte ein. Dann kramte er in seiner Hosentasche nach ein wenig Zauberergeld. Als er es Stan reichen wollte, wehrte der ab.

"Nee, lass man, ist schon in Ordnung." Dann sah er Harry abwartend an. Als dieser weiter schwieg, fragte er:

"Du, was war'n da los? Was wollt'n der Typ von dir?" Harry bemerkte, wie die anderen Fahrgäste neugierig zu ihm und Stan schauten. Hier, im unteren Teil des Busses, waren nur wenige Passagiere. Ihm gegenüber hielt ein braunhaariger Zauberer einen kleinen Jungen auf dem Schoss und beide sahen Harry mit unverhohlener Neugier an. Direkt neben ihnen saß ein älterer Mann in einem dunkel - blauem Umhang und mächtigem Schnauzbart, der scheinbar am Stricken von etwas war, das Harry an den Überzug für einen Klodeckel erinnerte. Und auf den letzten Betten hockten drei junge Hexen, die, bevor Harry und Dudley eingestiegen waren, scheinbar versucht hatten, Karten zu spielen, was jedoch zweifellos an der holprigen Fahrweise von Ernie gescheitert war, da die Spielkarten im ganzen Bus verteilt waren.

"Harry?", fragte Stan. Harry wandte sich wieder zu ihm um.

"Ähm – der Typ war ein Todesser und wollte mich umbringen", antwortete Harry ohne zu überlegen wahrheitsgetreu.

"Wieso 'n das?", fragte Stan verdutzt.

"Weil – weil Voldemort mich gerne tot wüsste."

Stan riss die Augen auf, der ältere Zauberer ließ sein Strickzeug fallen und die drei Hexen machten ‚Ooooh'. Einen Moment wurden alle ganz still, dann drehte Stan sich zu den anderen Fahrgästen um, wies auf Harry und erklärte mit wichtigtuerischem Gesicht:

"Das ist Harry Potter."

"Das haben wir auch schon gemerkt!", sagte eine der Hexen. Die anderen beiden kicherten und Stan errötete.

"Aber ... war Voldemort auch dort?", fragte nun der Mann, der den kleinen Jungen auf dem Schoß hielt.

Harry schüttelte den Kopf.

"Nein. Ich weiß nicht, was ... es kam mir so vor, als hätte Voldemort sie nur geschickt, um mich zu töten. Das sagten sie auch selbst.", meinte Harry nachdenklich. "Allerdings ..."

Er dachte an den Traum, den er gehabt hatte. Er war weiterhin davon überzeugt, dass er die Wirklichkeit gesehen hatte. Voldemort wollte heute Nacht etwas durchführen. Etwas, das nicht nur ihn, Harry, betraf, sondern seine beste Freundin Hermine. Angestrengt versuchte Harry sich an weitere Einzelheiten des Traums zu erinnern. Voldemort hatte von Rache gesprochen ... er konnte nicht gemeint haben, dass er Rache an Harry nimmt, indem er Hermine tötete. Ein kalter Schauer lief Harry den Rücken hinab. Nein, Hermine lebte noch, sie konnte einfach nicht getötet worden sein. Hoffentlich hatten Charlie und Tonks sie und ihre Familie warnen können. Vielleicht waren sie schon längst alle in Sicherheit.

Doch das, was Voldemort gesagt hatte, ließ Harry nicht mehr los. Er war sich nun ziemlich sicher, dass Voldemort sich an Dumbledore rächen wollte. Voldemort wusste sicher die Namen von Harrys Freunden, die vor einigen Wochen gemeinsam mit Harry dafür gesorgt hatten, dass er den Inhalt der Prophezeiung nie zu hören bekommen würde. Die Söhne seiner Todesser waren schließlich noch in Hogwarts und konnten ihm diese Informationen liefern. Und Hermines Eltern waren Muggel, was hieß, dass sie und ihre Familie in Voldemorts Augen nichts wert war. Ron und Ginny Weasley, Neville Longbottom und Luna Lovegood hatten alle Zauberer als Eltern.

Der Fahrende Ritter bremste so urplötzlich ab, dass Harry gegen Stan geschleudert wurde.

"'Tschuldigung", brachte Harry hervor und rieb sich seinen Kopf.

"Mhm. Mr Selby, Mr Bedwell, wir sind da. 'N schönen Abend noch!"

"Ebenfalls", brummte der ältere Zauber und kramte eilig sein Strickzeug zusammen. Dann verließ er den Bus. Der Mann mit dem kleinen Jungen erhob sich ebenfalls, verabschiedete sich höflich von allen und machte sich auf den Weg zur Tür. Als er die ersten paar Stufen mit dem Kind auf dem Arm herabgestiegen war, drehte er sich noch mal um.

"Ich ... ich nehme an, dass Du – weißt – schon – wer es diesmal nicht so leicht haben wird, an die Macht zu kommen. Wir sind doch alle vorbereitet und wissen, was uns bevorsteht. Ich meine ... es war doch alles in den letzten fünfzehn Jahren so gut ... warum sollte es noch einmal so schlimm wie davor werden?" Ängstlich blickte er Harry an.

"Es kann doch nicht noch einmal so schlimm wie damals werden?", fragte er heiser. Harry versuchte zu antworten, doch er war nicht fähig irgendetwas zu sagen. Der Mann legte zärtlich noch einen Arm um seinen kleinen Jungen, der inzwischen eingeschlafen war und den Kopf auf die Schulter seines Vaters gelegt hatte. Dann stieg er die letzen Stufen hinab und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.

Als sich die Türen geschlossen hatten und der Bus weiterfuhr, starrte Harry aus dem Fenster neben dem Bett, auf dem er saß. Er sah das Spiegelbild von Dudley, der mit weit geöffneten Augen an die Decke starrte und schwieg. Sein eigenes Spiegelbild blickte ihm müde und abgekämpft entgegen, die Haare standen zerzaust in alle Richtungen ab.

Was hätte er dem Mann schon sagen können? Was könnte einen Verzweifelten in Zeiten der dunklen Bedrohung beruhigen? Das Ministerium gibt ein Informationsheft heraus, in dem Vorsichtsmaßnahmen gegen einen Angriff von Voldemort und seinen Todessern aufgeführt werden? Eine Familie mit einem Kleinkind hat ja solch große Chancen zu überleben, wenn Voldemort und seine Armee das Haus stürmen.

Wütend schlug Harry mit der Faust auf das Kopfkissen. Dudley zuckte zusammen, gab einen weinerlichen Laut von sich und verstärkte den Griff um Harrys Handgelenk. Stan kam nach hinten und ließ sich auf das Bett gegenüber von ihm sinken, wo der Mann mit dem kleinen Jungen gesessen hatte.

"Wo willste eigentlich hin, Harry? Nach London?", fragte er und kratzte sich an der Nase.

Darüber hatte Harry noch nicht nachgedacht. Er wusste, wo er hin wollte. Zum Grimmauldplatz Nummer Zwölf. Es war die einzige Möglichkeit, die er kannte, um herauszufinden, was Hermine zugestoßen war. Wenn alles glatt gelaufen war, saß sie jetzt dort in der warmen Küche und machte sich um Harrys Verbleib sorgen. Doch es schien ihm zu gefährlich, das Stan zu sagen. Erstens würde er damit Stan eine wichtige Information geben und Stan schien ihm die Art von Mensch zu sein, die keine Geheimnisse bewahren konnte. Zudem waren da auch noch Ernie und die anderen Passagiere.

Zweitens konnte es sein, dass Voldemort und seine Todesser noch hinter ihm her waren. Ob man den Fahrenden Ritter verfolgen konnte, wusste er nicht, aber vielleicht hatten sie inzwischen mehr Informationen darüber, wo das Hauptquartier der Phönixordens war. Schließlich schienen sie auch zu wissen, wo Harry und Hermine wohnten.

Harry kannte sich allerdings auch nicht gut genug in London aus um zu Fuß zum Grimmauldplatz zu gelangen. Die Winkelgasse wäre eine Möglichkeit. Möglicherweise konnte er vom "Tropfenden Kessel" aus Kontakt zu jemandem im Orden aufstellen. Doch ... es war sehr wahrscheinlich, dass seine Verfolger auch an diese Option dachten. Das hieß, dass sie ihm dort vielleicht schon auflauerten.

"Was is nu', Harry? Wir sin' gleich in London!", unterbrach Stan seine Gedanken.

"Ähm ...", begann Harry. Angestrengt versuchte er sich etwas einfallen zu lassen.

"Hm?"

"Ähm ... King's Cross!" Stan sah ihn etwas verwundert an, nickte dann aber und rief nach vorne: "Haste gehört, Ernie? Halt man bei King's Cross!"

"Jep", ertönte die rauhe Stimme des alten Busfahrers und schon machte der Bus einen gewaltigen Satz über den Stadtpark und landete unsanft auf der anderen Seite. Dann hielt der Bus mit quietschenden Reifen direkt vor dem Eingang von dem Bahnhof. Die Türen öffneten sich und Stan hievte sich mit einem Stöhnen den schweren Koffer von Harry auf die Schultern. Harry packte Hedwigs Käfig und seinen Besen und stand auf.

"Dudley, wir steigen aus. Okay?"

Erst dachte Harry, Dudley hätte ihn nicht gehört und er würde ihn wieder zwingen müssen, mit ihm zu kommen, dann richtete sich Dudley langsam auf. Die Federn des Betts knarzten verdächtig.

"Komm, Dud."

Harry machte ein paar Schritte in Richtung Ausgang und stellte erleichtert fest, dass sein Cousin ihm folgte.

Als sie beide samt Gepäck draußen standen, klopfte Stan Harry zum Abschied auf die Schulter und ging zurück in den Bus.

"Tschö, Harry!"

Harry winkte noch, bis der Bus um die nächste Ecke brauste. Dann sah er sich um. Auf den Straßen Londons schien nicht mehr viel los zu sein. Die Fahrt mit dem Bus hatte länger gedauert, als Harry gedacht hätte, was wohl daran lag, dass sie einen kleinen Abstecher nach Wales gemacht hatten, um die beiden Männer und den Jungen zu ihrem Zielort zu bringen.

Die meisten Menschen, die an Harry und Dudley vorbei gingen, warfen ihnen neugierige Blicke zu. Nicht nur, dass Harry in der einen Hand einen Besen und in der anderen einen Käfig, in dem eine wütende Eule schmollte, trug; Dudley lag vollkommen erschöpft auf dem Koffer und zitterte am ganzen Körper. Harry begann sich langsam Sorgen um ihn zu machen, was würden seine Tante und sein Onkel sagen, wenn er ihnen ihren verstörten Sohn zurückbrachte?

"Dudley?"

Kein Antwort.

"Dudley, weißt du, es ist alles in Ordnung. Keiner will dir was tun. Es tut mir sehr leid, dass wir heute angegriffen worden sind, aber das war nicht meine Schuld, denn –" Weiter kam er nicht, denn Dudley hatte ihm einen Blick zugeworfen, der nur zu klar zeigte, dass er genau wusste, wer Schuld hatte. Natürlich Harry. Harry widerstand nur schwer der Versuchung, Dudley einfach hier liegen zu lassen und mit dem Zug einfach fortzufahren. Er hatte ohnehin keine Idee, wohin er fahren sollte. Vielleicht sollte er in den Bahnhof gehen und nachschauen, ob der Durchgang zum Gleis 9 ¾ wirklich immer gesperrt war oder ob sich etwas anderes dahinter verbarg?

Entkräftet lehnte er sich gegen das Auto, das hinter ihm und Dudley parkte. Er war sich ziemlich sicher, dass die Absperrung weiterhin vorhanden war. Er hätte besser mit dem Bus nach Hogwarts fahren sollen!

"Hey!", ertönte in eben diesem Augenblick eine wütende Stimme hinter ihm. Er stellte sich wieder gerade hin und wandte sich hastig um. "Hey, was denkst du Idiot dir eigentlich dabei, mein Taxi als Anlehne zu benutzen?!"

Gesprochen hatte offenbar ein großer, dunkelhaariger Mann, der um das Auto nun herumkam, Harry grob am Shirt packte und von seinem Wagen wegzerrte.

"Äh ..." Harry wollte sich entschuldigen, doch der Mann unterbrach ihn.

"Klappe. Na, da hast du ja noch mal Glück gehabt!" Vorsichtig streichelte der Mann über die Wagentür. "Wenn auch nur ein Kratzer drin wäre, dann ..."

Der Mann redete so laut, dass einige Leuten sich interessiert zu den beiden umdrehten.

"Also wirklich!" Der Mann schüttelte den Kopf energisch, wobei seine schwarzen Locken hin und her flogen. Dann musterte er Harry, Dudley und ihr merkwürdiges Gepäck.

"Was seid ihr denn für komische Leutchen?"

"Niemand", antwortete Harry schnell.

"Niemand?" Der Mann lachte schallend. Obwohl er die Sprache perfekt beherrschen zu schien, hatte er einen starken Akzent.

"Also Niemand: Mein Name ist Mario Pyralis. Und ihr seht aus, als bräuchtet ihr ein Taxi."

Harry zögerte. Einem Taxifahrer konnte er den Grimmauldplatz Nummer Zwölf nennen, ohne dass er misstrauisch wurde. Und wenn dort wirklich jemand auf ihn lauern sollte, konnte er vielleicht noch unentdeckt einfach vorbeifahren.

"Und? Was ist nun?"

"Okay", antwortete Harry.

"Na dann mal rein mit euch!"

Harry half Mario Pyralis das Gepäck zu verstauen und stellte Hedwigs Käfig auf die Rückbank. Er vermutete, wenn er sie nun auch noch in den Kofferraum sperren würde, würde sie ihm nie wieder verzeihen. Dudley weigerte sich ins Taxi zu steigen bis Harry auf dem Vordersitz Platz genommen hatte, offenbar hatte er Angst, Harry könnte ihn allein lassen. Er quetschte sich dann zu Hedwig auf die Rückbank. Pyralis setzte sich auf den Fahrersitz neben Harry und fragte grinsend:

"Wohin soll es denn gehen?"

"Grimmauldplatz", sagte Harry.

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Und, wie war das Kapitel? (ist übrigens noch nicht betagelesen) Na ihr wisst ja: Bitte, bitte reviewt schön, sonst verkümmert mein Selbstbewusstsein und ich schreib nicht weiter ‚evilgrin'

‚entführt eben mal Eisverkäufer' So jetzt gibt's für alle Reviewer ein Eis!

Und hier eure Antworten:

Ithil: ‚grins' Ja, ich muss echt sagen, dass Harry Dudley dabei, ist sehr ... interessant und witzig. Ich freue mich schon darauf, Szenen zu schreiben, in denen er auch mal was sagt. Kommt noch. Äh ja ... Hab ich nicht total schnell weitergeschrieben? ‚hüstel'

kathleen potter: Danke für das liebe Review ‚knuddel' Katzen mag ich tatsächlich. Eindeutig meine Lieblingstiere.

LanaKaetzchen: Danke für das Lob! Tja, ich bin halt heimlicher Dudley-Fan! Na ja nicht wirklich, aber ich liebe es Szenen mit ihm zu schreiben. Da konnte ich ihn nicht einfach nach einem Kapitelchen weglassen ‚seufz'

laser-jet: Dankeschön fürs Review! Hoffe, dir hat das Kapitel gefallen!

Carys: Danke! Ja, aber ich werde trotzdem mit aller Gewalt versuchen, öfters Zeit zu finden, zu schreiben. Ich will euch nicht jedes Mal wochenlang warten lassen ‚grins'

flemming: Ja, mit der Trennung ‚kann' auch so etwas gemeint sein. Ich verrate nichts. ‚evilgrin' Dankeschön für dein liebes Review!

Padfoot's Mate: 'kicher' Klar, gemein sein ist wunderbar. Ich bin der Autor, ich habe die Macht über meine Leser ‚hexenmäßig ablacht' Hm, wahrscheinlich bist du schon im Urlaub, weil ich wieder zu lahm war ...

Zutzi alias Susi: Ja, wie schon gesagt, Dudley verulken ist echt spaßig. Das war eine gute Idee, ihn mit Harry gehen zu lassen. Möglicherweise kommt im nächsten Kapitel auch wieder eine kleine Szene von der leidenden Hermine. ‚g' Das hängt aber davon ab, wie lang das Kapitel ohne die Szene ist.