Disclaimer: Alles gehört Joanne K. Rowling, außer der Story, die gehört mir

Summary: Die Sommerferien nehmen für Harry und Co. eine dramatische Wendung. Kann Harry es verkraften, noch einen Menschen, dem er sehr nahe steht, zu verlieren? Diese Geschichte ist zwar eine Fortsetzung zu OotP, wird aber nur in den Sommerferien spielen.

Reviewantworten sind wie immer unten!

Fly Or Die

Zorn

Es war Dumbledore. Seine wachen, blauen Augen huschten durch das kleine Zimmer, bis er erst Dudley, dessen Mundpartie mit Schokolade verschmiert war, und dann Harry entdeckte, der auf einem Stuhl nahe dem Fenster saß. Harry wollte schon aufspringen, doch Dumbledore hob die Hand und machte mit der anderen die Tür hinter sich zu.

„Bleib sitzen, Harry." Er selber zeichnete einen der schönen, bequemen Chintzstühle in die Luft, die Harry schon gesehen hatte, als er zusammen mit dem Schulleiter bei seiner Anhörung im Zaubereiministerium war. Als der Stuhl sich materialisiert hatte, ließ er sich darauf nieder und sagte:

„Von Kingsley weiß ich, dass du bereits in Kenntnis von Professor Snapes Eintreffen heute früh gesetzt bist. Wir hatten gerade eine sehr lange Besprechung mit fast allen Mitgliedern des Ordens –"

„Zu denen ich immer noch nicht gehöre, oder wie?", unterbrach ihn Harry aufbrausend.

„Harry, jedes Mitglied des Ordens muss volljährig sein und –"

„ – Schule beendet haben. Ich weiß." Dumbledore sah ihn streng über den Rand seiner halbmondförmigen Brillengläser an. „Möchtest du hören, was Professor Snape in der letzten Nacht widerfahren ist, oder nicht?"

„Das weiß ich bereits.", antwortete Harry mit zusammengebissenen Zähnen. Dumbledore wirkte überrascht. „Tatsächlich?"

„Ja." Harry warf dem Schulleiter einen abwartenden Blick zu. Gleich würde er sicher fragen, woher Harry das wüsste, aber das würde er ihm nicht sagen. Doch Dumbledore sagte nichts dergleichen.

„Schön. Dann kannst du dir sicherlich denken, dass wir bereits zusammen mit Professor Snape darüber beratschlagt haben, wie wir weiter vorgehen. Dadurch, dass wir wissen, das Hermine sich auf dem Anwesen von Theodor Nott senior aufhält, haben wir endlich einen Ansatzpunkt." Harry, immer noch etwas säuerlich, weil er nicht die Genugtuung bekam, Dumbledore Informationen vorzubehalten, sagte:

„Aber wir können nicht einfach in das Haus eindringen, nehme ich an? Dafür könnten wir jedoch die Stadt, in der es steht, auskundschaften und … das Haus beobachten … falls es nicht mit dem Fidelius-Zauber belegt ist…?" Dumbledore schüttelte den Kopf.

„Das Landhaus der Notts ist viele Meilen groß und unauffindbar. Theodor Nott selbst ist der Geheimniswahrer. Snape ist eingeweiht – er ist der Einzige, der nach ihr suchen kann. Er wird versuchen, herauszubekommen, wo man sie hingebracht hat."

„Was ist, wenn Snape lügt?"

„Professor Snape, Harry. Ich vertraue ihm.", erwiderte Dumbledore ohne mit der Wimper zu zucken.

„Ja, ich weiß, aber nehmen wir mal an, wenn er lügen würde. Dann … dann würde er gar nicht versuchen Hermine zurückzubringen!", sagte Harry aufgebracht. Dumbledore seufzte.

„Er lügt nicht, Harry." Harry schenkte seinen Worten keine Aufmerksamkeit.

„Natürlich wäre das auch nicht ganz schlüssig … denn wenn er lügen würde, kann er ja einfach erzählen, dass sie tot ist… oder?"

„Harry, ich würde Professor Snape mein Leben anvertrauen. Er arbeitet für mich."

„Wo ist er? Ist er schon dort?", fragte Harry drängend.

„Nein. Wenn er unangemeldet dort auftaucht, wird er keine freie Minute genießen. Aber ich weiß, dass er morgen diesen Nigel sehen wird. Und der weiß, wo genau man Hermine hingebracht hat."

Harry stand auf und fing an, im Zimmer umherzulaufen, heftig nachdenkend.

„In der Nacht, bevor Mrs Figg und die Grangers angegriffen wurden, hast du einen Traum gehabt, der, wie ich glaube, nicht willentlich von Voldemort stammt. Was du geträumt hast, ist wirklich geschehen. Falls Voldemort versucht hat, sich dagegen zu wehren, dass du diese Szene mitbekommst, hat er es nicht geschafft."

„Wem hat mein Traum genützt?", fragte Harry und starrte den Schulleiter an.

„Durch den Traum hast du dafür gesorgt, dass Kingsley Shacklebolt, Nymphadora Tonks und Charlie Weasley die Todesser bei ihrem Vorhaben unterbrachen, die Grangers zu ermorden. Ich vermute, du hast mit deinem Traum Hermine das Leben gerettet. Es liegt jetzt an Professor Snape und Hermine, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit sie weiter am Leben bleibt." Dumbledore schwieg einen Moment und sprach dann langsam weiter, so als würde er jedes Worten prüfen, bevor er es aussprach.

„Auch wenn dein Einblick in Voldemorts Inneres dieses Mal von Nutzen war, ist es wichtig … dass du deine Fähigkeit zu kontrollieren lernst, Harry. Besonders damit er nicht durch dich Dinge sieht, die seinem Auge besser verborgen blieben." Harry ahnte, was nun kommen würde und machte den Mund auf, um sich dagegen auszusprechen.

„Ich möchte, dass du weiter Okklumetik lernst. Bei mir und Professor Snape."

„Ist das ihr Ernst?", stieß Harry empört hervor. Dumbledore nickte.

„Ja, Harry. Wir beide haben viel zu tun und es ist besser, wenn wir es abwechselnd übernehmen. Je nachdem, wer gerade Zeit bereitstellen kann. Ich möchte, dass du möglichst effektiven Unterricht bekommst."

„Ich will nicht bei Snape –"

„Er ist ein wesentlich mehr begabter Okklumentor als ich und ich möchte, dass er dich unterrichtet." Mit diesen Worten verließ Dumbledore das Zimmer und zurück blieb ein verwirrter und verärgerter Harry. Weitere Okklumetik Stunden bei Snape … nach dem Desaster letztes Jahr. Nicht nur, dass Snape ihn am Schluss rausgeworfen hatte, weil er mehr gesehen hatte, als er sollte – nein, es war auch eine Tatsache gewesen, dass Harry nicht besonders gut in Okklumentik war. Er schaffte es einfach nicht, seinen Geist zu entspannen, wie es ihm hundertmal von Snape befohlen worden war. Am allerwenigsten, wenn dabei sein Zaubertränkelehrer vor ihm stand.

„Wann fahren wir endlich nachhause?", fragte plötzlich Dudley und Harry, der vollkommen vergessen hatte, dass sein Cousin auch noch da war, schrak zusammen.

„Heute nicht mehr. Sieh nach draußen, es wird bald dunkel.", sagte er und deutete mit der Hand in Richtung Fenster. Die Tür ging auf und Ron, die Zwillinge und Ginny kamen herein. Ginny und die Zwillinge setzten sich auf Harrys Bett, während Dudley von seinem Feldbett aufstand und es einen halben Meter von ihnen wegzog. Ron sah erschöpft aus und seine roten Harre waren verstrubbelt.

„'lo", sagte er zur Begrüßung und ließ sich auf seinem Bett fallen. Nicht einmal Dudley schenkte er Aufmerksamkeit, der inzwischen die Schokolade der Torte auf dem ganzen Bettzeug verteilt hatte. „Was wollte Dumbledore?", fragte Fred und musterte Harry.

Harry erzählte, was Snape berichtet hatte und was Dumbledore ihm gerade erzählt hatte.

„Und jetzt will er auch noch, dass ich wieder Okklumetik – Unterricht bei Snape und ihm selbst nehme."

„Unterricht mit Dumbledore? Dafür wirst du doch die paar Stunden mit Snape ertragen können?", sagte Fred begeistert. „Ich würde liebend gerne mit dir tauschen. Der Laden läuft zwar super, aber im Orden haben wir immer noch nicht viel zu sagen. Das sieht man schon daran, dass sie uns nicht zu der wichtigen Besprechung geholt haben."

„Ja", sagte sein Zwillingsbruder, „und weißt du, was Charlie dazu gesagt hat? Sie hätten sich gedacht, wir können den Laden nicht mal für ein paar Stunden schließen. Sie wollen ja nur unser Bestes."

Ginny zuckte mit den Schultern. „Wenigstens habt ihr so nicht Snape ertragen müssen. Ich könnte diesen widerwärtigen, kleinen, arroganten …"

„Schon gut, Ginny. Wir stimmen dir ja zu.", lachte Fred. Ron räusperte sich.

„Wieso hält es Dumbledore eigentlich für nötig, dir zu erzählen, was los ist und uns nicht?"

„Weil Harry der Entstellte ist? Sei doch froh, dass du eine solch makellose Stirn dein Eigen nennen kannst, Brüderchen!", sagte Fred mit ernsthafter Miene. „'Tschuldigung, Harry. Aber dafür kriegst du wenigstens Rendezvous mit dem Who-is-who der Zauberergemeinschaft. Dumbledore, Fudge, uns –"

„ – Du-weißt-schon-wer …", ergänzte ihn George. Ginny und Harry lachten, Ron jedoch sah seine Brüder wütend an.

„Hermine geht uns alle an! Welchen Grund hat Dumbledore, nur Harry von dem, was vorgeht, zu erzählen?", rief er. Harry zuckte mit den Achseln, überrascht wegen Rons Ausbruch.

„Keine Ahnung, das musst du ihn schon selbst fragen."

„Und warum sagst du uns nicht Bescheid, wenn Dumbledore mit dir sprechen will?", fuhr Ron unbeirrt fort. Harry suchte nach den richtigen Worten.

„Er wollte doch nur mit mir sprechen – ich hätte doch nicht einfach gehen können, um euch zu suchen …" Ron erhob sich und ging zur Tür.

„Weshalb denn nicht?", stieß er hervor und knallte die Tür dann hinter sich zu. Dudley fiel vor Schreck vom Bett und rappelte sich wieder hoch, während die anderen regungslos verharrten. Schließlich sagte Ginny:

„Mach dir nichts draus, Harry. Ich glaube, das Ganze nimmt ihn mehr mit, als ich gedacht hätte." Fred nickte.

„Und er ist neidisch, weil du wie immer Dumbledores Liebling bist." Ginny stieß ihren Bruder in die Rippen.

„Das ist nicht wahr. Er mag Hermine." Sie beugte sich zu Harry und sagte:

„Beim nächsten Mal, sorg besser dafür, dass er dabei ist, wenn Dumbledore mit dir sprechen will. Und ehrlich gesagt, wäre ich auch ganz gerne dabei, wenn es etwas Neues von Hermine gibt." Harry nickte benommen.

„Was soll's", brummte Fred und es gab einen ‚Plopp', als er und sein Bruder disapparierten. Für einige Minuten herrschte Stille im Zimmer, in der Dudley die rothaarige Weasley misstrauisch beäugte und sich dabei den Hals verrenkte. Dann sagte Ginny:

„Ich glaube, wir alle brauchen ein wenig Ablenkung. Es ist schrecklich, nichts tuend herumzusitzen und sich Sorgen zu machen, aber nichts ausrichten zu können, was Hermine helfen könnte. Fred und George haben wenigstens ihren Laden und die anderen sind alle mit dem Orden beschäftigt. Nur wir drei – ", mit einem Seitenblick auf Dudley verbesserte sie sich, „ – vier haben keinerlei Beschäftigung. Mum meinte vorhin schon, wir könnten das Haus noch ein wenig in Ordnung bringen." Harry grinste.

„Dann sollten wir sie schnellstens auf andere Gedanken bringen."

„Wir können deinem Cousin doch das Haus zeigen. Wie heißt du noch? Dudley?" Dudley starrte Ginny an, als wäre sie ein äußerst bedrohlich und gefährlich aussehender Tiger und er dessen Nachtisch. Oder eher Hauptmahlzeit. Endlich nickte er langsam. Ginny strahlte.

„Ich bin Ginny", sagte sie und reichte ihm die Hand. Es dauerte sicher zwanzig Sekunden, bis Dudley seine eigene Hand so weit gehoben hatte, dass er Ginnys Hand ergreifen konnte. Dann ließ er sie abrupt los. Ginny stand auf, ging zur Tür und winkte den beiden ihr zu folgen:

„Na, dann kommt." Sie zwinkerte Harry zu und ging voraus. Harry und Dudley folgten ihr. Da Dudley im Erdgeschoss schon das Wichtigste gesehen hatte, zeigten sie ihm als Erstes den Salon, in dem Kreacher herumlungerte. Er begrüßte sie sogleich wenig erfreut.

„Da sind sie wieder … Blutsverräterin und das schreckliche Balg … aber wer ist denn dieser andere scheußliche Junge da?", sagte Kreacher mit tiefer, heiserer Stimme.

„Das ist Dudley Dursley", sagte Harry, während er Kreacher mit wütenden Blicken durchbohrte.

„Er wagt es mit mir zu reden, dieser hässliche, zottelige Potter-Junge… Kreacher will nicht wissen, wer der fette Junge ist …" Dudley war inzwischen entsetzt über den kleinen Hauself, der nichts als ein schmutziges Tuch als Lendenschurz trug, zurückgewichen. Ginny lächelte.

„Das ist der Dudley Dursley. Der Sohn von dem Dudley Dursley senior. Arbeitete mit Phineas Niggelus, dem berühmten Black eng zusammen, bevor er – Reinblüter seit bewiesenen zwölf Generationen – sich ganz dem Dasein als Todesser von Du-weißt-schon-wem widmete. Dursley senior ist die rechte Hand von Du-weißt-schon-wem."

„Das…ist nicht wahr … wieso sollte der Sohn eines solchen Mannes sich hier aufhalten wollen?", fragte Kreacher und musterte Dudley nun wesentlich interessierter.

„Weil er unsere Geisel ist.", antwortete Ginny ohne mit der Wimper zu zucken. Harry bemühte sich krampfhaft seine Gesichtszüge nicht abgleiten zu lassen und Dudley schwieg zu dieser erstaunlichen Erklärung Ginnys, wie er es schon die ganze Zeit getan hatte. Harry blinzelte zu dem Porträt, das nahe dem alten Wandteppich hing, auf dem der Stammbaum der Blacks festgehalten wurde. Phineas Nigellus stand in seinem Rahmen und betrachtete gelassen seine Fingernägel. Falls er gehört hatte, was Ginny gesagt hatte, ließ er sich nichts anmerken. Kreacher musterte die drei ungläubig, fragte Dudley jedoch dann:

„Ist das wahr?" Dudley nickte zu Harrys Erstaunen. Möglicherweise, überlegte Harry, imponierte Ginny ihm zu sehr, als dass er etwas verneinen würde, was sie sagte. Kreacher blickte von einem zum anderen und sagte letztendlich zu Dudley:

„Wollt … ihr etwas Kürbissaft … Master Dursley?" Dudley nickte wieder und Kreacher verschwand durch die Tür. Ginny und Harry warteten noch einige Augenblicke, dann lagen sie sich lachend in den Armen. Dudley sah sie missbilligend an und hockte sich vorsichtig auf den alten Diwan, der im Salon stand. Harry japste nach Luft.

„Er hat dir die Geschichte echt abgekauft!" Ginny kugelte inzwischen irgendwo auf dem Boden umher und sah zu ihm auf.

„Der arme Kreacher wird auch nicht jünger." Beide prusteten los, begleitet von Dudleys verständnislosem Blick. Als Harry sich umdrehte, sah er zu seinem Erstaunen Dumbledore in der Tür stehen.

„Professor?", erschrak Ginny. Dumbledore lächelte und ließ sich neben Dudley auf dem Diwan nieder. Dudley sprang auf und rannte in Deckung hinter Ginny.

„Guten Abend, Miss Weasley und Mr Dursley. Ich dachte, wir könnten heute Abend mit der ersten Okklumentik – Stunde beginnen." Er legte die Kuppen seiner Fingerspitzen aneinander und sah Harry darüber hinweg abwartend an. Harry nickte.

„Ich kümmere mich um deinen Cousin, Harry, einverstanden?" Ginny wartete nicht ab, bis Harry seine Einwilligung gab, sondern ergriff Dudleys Hand und zog ihn mit sich aus dem Zimmer. Dudley warf Harry noch einen letzten, um Hilfe flehenden Blick zu, dann war er verschwunden. Harry musste grinsen. Danach drehte er sich zu Dumbledore um. Dieser wies Harry einen Stuhl zu, der in der Nähe des Diwans stand.

„Ich denke, wir sollten daran weiterarbeiten, was Professor Snape versucht hat, dir beizubringen. Ich werde versuchen, in deinen Geist einzudringen und du versuchst den Zauber abzublocken. Hast du deinen Zauberstab?", fragte er. Harry holte seinen Zauberstab hervor und richtete sich auf. Dumbledore erhob sich ebenfalls.

„Professor Snape hat dir sicher schon gesagt, wie du vorgehen sollst … versuche deinen Geist zu entspannen … vielleicht suchst du dir zuerst eine angenehme, ruhige Erinnerung, an die du ein bisschen denkst." Harry meinte schnippisch:

„Davon habe ich wahrlich viele …" Dumbledore hob eine Augenbraue. Hatte Harry es sich eingebildet, oder war der Mann kurz zusammengezuckt, bei seinen Worten?

„Vielleicht an einen schönen Tag am See", sagte Dumbledore. Harry seufzte und überlegte. Ein paar solcher Tage hatte er erlebt. Im letzten Jahr leider nur sehr wenige, aber immerhin. Er dachte an den Tag nachdem Ron beim letzten Quidditch – Spiel als Torhüter brilliert hatte. Er sah Hermine und Ron vor sich, wie sie nebeneinander vor ihm in der Sonne saßen und Ron sich das Haar zerstrubbelte und von seinen Glanzleistungen berichtete. Sie saßen am See … unter der Buche.

„Hast du eine Erinnerung?", fragte Dumbledore und Harry nickte.

„Gut, dann denke daran, aber nicht stark. Stell dir ein Gesicht vor oder welches Gefühl du dabei hattest." Harry nickte wieder und hob seinen Zauberstab.

„Ich werde dich jetzt angreifen, Harry. Legilimens!", rief Dumbledore und richtete seinen Zauberstab auf Harry. Harry spürte, wie ihm die Knie weich wurden und er drohte, zusammenzusacken. Schon drang die erste Erinnerung nach oben … er war elf und sah Hermine weinend weglaufen … dann war er älter und sah Hermine regungslos in einem Bett im Krankenzimmer liegen … er war in der Mysteriumsabteilung … Hermine sagte etwas zu ihm … dann wurde sie von einem violetten Flammenschweif getroffen und sagte zusammen … ein Mädchen in einem blauen Pullover auf einem Foto … Hermine…

„Harry!", schrie jemand und Harry sah auf einmal den Zimmerboden bedrohlich näher kommen. Im nächsten Moment schlug er flach darauf auf. Eilig rappelte er sich hoch und sah, wie Mrs Weasley neben ihm stand. Er griff nach seinem Zauberstab, der ihm aus der Hand gefallen war und richtete sich vollständig auf. Dumbledore, seinen Zauberstab immer noch auf Harry gerichtet, sah überrascht zu Mrs Weasley.

„Molly. Es tut mir leid, ich hätte dir vielleicht sagen sollen, dass ich mit Harry hier oben bin und übe." Mrs Weasley, die ganz blass um die Nase war, rieb sich die Hände an ihrer Schürze ab.

„Nein, schon in Ordnung. Ich wollte nur sagen, dass das Essen fertig ist … wenn ich fertig seid, könnt ihr ja …" Zitternd machte sie die Tür hinter sich zu. Dumbledore sah zu Harry, doch der nahm das kaum war. Irgendetwas war ihm gerade eingefallen, etwas das wichtig war. Doch er bekam den Gedanken nicht zu fassen und runzelte die Stirn. Dumbledore steckte seinen Zauberstab weg und sagte:

„Ich konnte viel von dem sehen, was du gesehen hast. Der Gedanke an Hermine beschäftigt dich zu sehr, du musst versuchen –"

„Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe!", rief Harry zornig. „Es ist mir egal, wenn das mit dem Üben nicht klappt – das Einzige, was ich will, ist Hermine!"

„Ich verstehe dich doch, Harry. Nur –"

„Sie verstehen überhaupt nichts!" Dumbledore schwieg, scheinbar hatten ihn die Worte getroffen. Harry blickte wütend zu der Tür, fast konnte er Mrs Weasley vor sich sehen, wie sie ging … und auf einmal erinnerte er sich.

„Als … an dem Abend, als wir darauf warteten, dass sie von Hermines Haus zurückkehrten, ist Mrs Weasley gegangen um nach ihrer Uhr zu sehen…" Er zeigte auf die alte Familienuhr der Weasleys. Dumbledore sah ihn interessiert an.

„Dann passierte etwas Merkwürdiges … ich konnte sehen, was Mrs Weasley sah … während sie die Treppen hochstieg … konnte sehen, wie sie in den Salon lief … und ich wurde schwach oder irgendetwas … denn als ich wieder… erwachte? Da sah ich, wie Ron sich zu mir beugte und fragte, ob alles klar ist…", endete Harry. Diesmal wartete Dumbledore sehr lange mit einer Antwort. Schließlich sagte er leise:

„Hast du auch gefühlt, was sie gefühlt hat? Hast du ihre Gedanken gehört?" Harry starrte ihn an. Es war fast, als wüsste Dumbledore …

„Ja, ich konnte … ich habe gedacht, dass ich über Vierzig bin … und mir das Treppensteigen deswegen so schwer fällt…", erzählte er. Dann fragte er:

„Hat das etwas mit Legilimentik zu tun?" Dumbledore zögerte. Schließlich sagte er:

„Nein. Das ist etwas anderes, wenn ich richtig vermute. Aber, ich glaube, du solltest das ruhen lassen und dir darüber keine weiteren Gedanken machen. Es ist keine besonders gute Eigenschaft." Harry spürte, wie die Wut in ihm erneut aufstieg.

„Aber ich möchte wissen, was da mit mir passiert ist!"

„Ein anderes Mal. Vergiss es erstmal. Du solltest nicht zu viel daran denken.", erwiderte Dumbledore erschöpft. Harry warf ihm einen bösen Blick zu.

„Wie Sie wünschen. Es geht schließlich immer nach Ihnen, oder?" Dumbledore schwieg und als er zum Sprechen ansetzte, sagte Harry schnell:

„Lassen Sie mich bloß in Ruhe, Professor." Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Raum.

Das schnellste Update überhaupt bisher ;) Aber bei einer Steigerung der Reviews musste ich halt mithalten – wenn ihr immer so viele schreibt … ihr könnt euch ja denken, was das heißt Habe mich auf jeden Fall sehr gefreut!

/Eismann entführ und aufstell/ So, für alle gibt es das Eis ihrer Wahl – alle, die mir ein Review da lassen!

Reviewantworten:

DKub: Du hast recht, gewisse Grundsätze sollten bewahrt werden – ist nur noch die Frage welche ;) Zu viel werde ich dir aber nicht in diese Richtung verraten können… verständlicherweise. Ja, Dudley bleibt noch ein Weilchen da – er wird nicht immer wichtig sein – war er das bisher …? Nein – aber er muss erstmal an Ort und Stelle verharren. Solange Harry an Ort und Stelle bleiben muss, eben /hüstel/ Nein Dudley bleibt nicht so gerne allein – was sollte er machen, wenn die Zwillinge plötzlich im Zimmer auftauchen? Obwohl … /fiesgrins/ Deine heimliche Lieblingsfigur Ginny soll einen Streich spielen? Oha, da haben wir aber ähnliche Gedanken … Noch hat sie ihm zwar keinen Streich gespielt …aber da kommt noch mehr… Und danke, viel Spaß, den werde ich haben

Padfoot's Mate: /erst einmal kräftig durchknuddel/ Schön, dich wieder zu lesen! Danke für die Glückwünsche zum Abi Ja, ich weiß, ich habe die Story vernachlässigt. Ich hoffe, ich kriege sie jetzt fertig /Stress/ Aber schöner Stress … Hermine und Draco? Ich schweige wie ein Grab /fies kichert/ Mir fällt gerade auf, dass ich wieder mehr Cliffhanger machen sollte…. /nick/

El blindo: ah, endlich jemand, der derselben Meinung ist, wie ich, wenn es um die halbstarken Erben Slytherins geht ;) Ich bemühe mich da sowieso ganz stark, irgendwie realistisch zu bleiben… hoffentlich klappt es /Keks gibt/ Dankeschön fürs Review!