Evily: Vielen dank für dein liebes Review! Hat mich echt gefreut vor allem weil dir meine FF bis jetzt ganz gut zu gefallen scheint! g Also will ich dich mal nicht so lang warten lassen! Hoffe der zweite Teil gefällt dir genauso gut! Hier erfährt man etwas mehr von der der Storyline und es tauchen 2 neue Charaktere auf. Viel Spaß!

TAG DER ENTSCHEIDUNG

by Ankari 238

TEIL II - JÄGER DER NACHT

Leo begann schon zu hoffen, dass die Schritte hinter ihm nur Einbildung gewesen waren. Zufällige Geräusche in die seine Fantasie alles Mögliche hineininterpretierte.

Was sich an der Straße abgespielt hatte, hatte wohl kaum etwas mit ihm zu tun! Irgendwo im Wald hatte es einen Kampf gegeben - das war sicher. Aber solange er sich da raushielt bestand für ihn ja eigentlich keine Gefahr. Warum war er nur so in Panik geraten?

Leo versuchte sich zu beruhigen. Doch er blieb nicht stehen. Orientierungslos rannte er immer weiter, brach rücksichtslos durch den Wald. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals - Vor Anstrengung, oder vor Angst?

Auf jeden Fall war es besser wenn er möglichst viel Abstand zwischen sich und die Kämpfenden brachte, um nicht zwischen die Fronten zu geraten! Aber nun war er ja weit genug von diesen Irren entfernt! Und warum sollte ihm jemand folgen? Und wer?

Ihm lief es eiskalt den Rücken herunter, als er an die unheimliche Gestalt dachte. Nein! Das konnte...durfte einfach nicht sein! Sicher hatte er sich in seiner Panik etwas eingebildet und nur nicht erkannt, dass er eigentlich einen ganz normalen Menschen vor sich hatte... Es musste so sein!

Mittlerweile war er von dem langen und ungewohnten Rennen so erschöpft, dass er sicher war im nächsten Moment einfach zusammenzuklappen. Er bekam keine Luft mehr, sein Herz schlug so schnell, dass es sich schon fast zu überschlagen schien. Selbst wenn ihm wirklich jemand gefolgt war, konnte er einfach nicht mehr weiterrennen.

Kurzentschlossen blieb Leo aus vollem Lauf stehen. Alles in ihm schrie danach sich einfach auf den Boden fallen zu lassen, der übermächtigen Schwäche nachzugeben und die Augen zu schließen, doch sein Adrenalinspiegel gewann den stummen Kampf. Stattdessen beugte Leo nur den Oberkörper und stützte die Arme gegen die zittrigen Knie, um besser atmen zu können.

Er zitterte am ganzen Körper und seine Brust schien wie zugeschnürt. Unheimlich laut drang jeder Atemzug durch den Wald. War dahinter nicht noch ein anderes Geräusch? Sachtes Laubrascheln? Knackende Äste? Schritte...?

Schnell richtete Leo sich auf und drehte sich langsam, wachsam einmal um die eigene Achse. Doch mittlerweile war es so dunkel, dass sein Blick das Schwarz der Nacht nicht mehr durchdringen konnte.

Er lauschte... Ein Fehler!

In einem Wald gab es immer unheimliche Geräusche - man musste nur genug Angst haben, um sie zu bemerken. Leos Herz schlug wieder schneller. Er spürte, wie seine Halsschlagader pulsierte. Seine Haut prickelte und in seinem Nacken stellten sich feine Härchen auf.

Er schloss die Augen. Er musste sich beruhigen, klar denken.

Hieß es nicht immer man solle bei Wut oder Angst langsam bis 10 zählen? Vielleicht war es an der Zeit diese Methode auszuprobieren.

Leo schloss die Augen und atmete tief ein.

Eins...

Er wagte es nicht die Zahl laut auszusprechen. Er spürte wie er am ganzen Körper zitterte. Die Angst schien in jeder Faser seines Körpers zu sein.

... Zwei...

Sein Hals schien völlig ausgetrocknet, er schluckte hart. Sein Atem ging schwer.

...Drei...

Was war das? War da etwa doch...Nein! Er durfte nicht auf irgendwelche Geräusche hören! Schnell versuchte er sich wieder voll und ganz auf die nächste Zahl zu konzentrieren.

...Vier...

'Hier war niemand außer ihm. Niemand!' Selbst in Gedanken schien seine Stimme zu zittern.

...Fünf...

Er bildete sich das alles nur ein! Anscheinend hatte er zu viele Horrorfilme gesehen.

...Sechs...

Wenn hier irgendjemand außer ihm selbst wäre, hätte er ihn doch längst angegriffen, ... oder?

...Sieben...

War sein Herzschlag ruhiger geworden? Jedenfalls hatte er nicht mehr das Gefühl, dass sein ganzer Körper unter jedem einzelnen regelrecht erbebte.

...Acht...

Sein Körper glühte regelrecht. Bisher hatte er nicht einmal bemerkt, wie heiß ihm von dem langen Sprint war.

...Neun...

Langsam konnte er wieder klar denken. Sein Atem ging wieder ruhig und gleichmäßig.

...Zehn...

Ruhig öffnete Leo die Augen. Es überraschte ihn selbst, doch er hatte keine Angst mehr. Was war er doch für ein Narr gewesen! Wie ein kleines Kind hatte er sich gefürchtet.

Er würde jetzt schauen, dass er aus diesem verfluchten Wald heraus und irgendwie zurück zu seinem Wagen kommt.

Als Leo sich schon auf den Weg machen wollte, prallte plötzlich etwas hart von hinten gegen ihn und warf ihn zu Boden. Leo war wie erstarrt vor Schreck über den unerwarteten Angriff. In letzter Sekunde reagierte er und fing den Sturz noch etwas mit den Armen ab. Dennoch raubte der Aufprall ihm fast die Sinne.

Er fühlte sich brutal gepackt und herumgerissen. Eine Hand hatte sich in seinen Hemdkragen gekrallt und drückte ihn in den Waldboden, etwas Schweres lastete auf seiner Brust.

Panisch fing Leo an um Hilfe zu schreien und orientierungslos wild um sich zu schlagen. Doch obwohl er ein paar Mal auf Widerstand traf schien das seinen Angreifer in keinster Weise zu beeindrucken. Stattdessen traf ich selbst kurz darauf ein harter exakt gezielter Schlag gegen die Schläfe, der seinen Kopf haltlos auf die andere Seite fliegen und dort auf den Waldboden aufschlagen ließ. Sein Kopf dröhnte und ihm wurde schwarz vor Augen. Auch seinen lächerlichen Attacken hatte dieser eine Schlag ein Ende bereitet.

„Schön dich mal persönlich zu treffen, Raykins, du kleines Arschloch!" ertönte eine rauhe Männerstimme sarkastisch.

„Was wollen Sie von mir?" brachte Leo mühsam hervor. Seine Stimme klang schrill und seltsam fremd.

„Was ich von dir will? Mich bedanken natürlich - FÜR ALLES WAS DU FÜR MICH UND MEIN VOLK GETAN HAST!" schrie er wütend.

Leo lief es eiskalt den Buckel herunter. Am liebsten wäre er zurückgewichen, doch in seiner unglücklichen Position war nicht einmal mehr das möglich. Von einer Sekunde auf die andere, hatte die Panik ihn wieder fest im Griff. Der Angreifer war einer dieser Killerfreaks! Und jetzt wollte er Rache! Rache dafür, dass Leo sich so sehr für die Tötung aller Transgenetischen einsetzte.

Blitzschnell schloss sich die Hand, die bisher an seinem Kragen geruht hatte, mit eisernem Griff um seine Kehle und schnürte ihm die Luft ab. Die Tatsache, dass der Angreifer immernoch auf seiner Brust saß, machte das Atmen auch nicht leichter. Panisch begann Leo wieder um sich zu schlagen, doch seine unbeholfene Gegenwehr schien den Freak jetzt genausowenig zu stören wie vorher.

Er lachte boshaft auf. „Da hast du dein „gefährliches Monster"! Deinen genmanipulierten Killer! So wolltest du es doch!"

Im nächsten Moment ertönte ein dumpfes Geräusch und der Angreifer keuchte erschrocken auf. Leo spürte wie der Druck auf seiner Kehle sich lockerte und dann ebenso wie das Gewicht, das seinen Brustkorb zusammendrückte ganz verschwand. Endlich bekam er wieder Luft. Jemand musste den Angreifer von ihm herunter gezogen haben.

Dann erklang eine Frauenstimme, unangemessen gelassen, doch den letzten Satz unheilvoll flüsternd: „ Ach Juro, vergreifst du dich schon wieder an einem dieser wehrlosen Normalos? Willst du dich nicht langsam mal mit jemand anlegen, der auch zurückschlägt? Das macht die Sache interessanter..."

„Kira... Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein! erwiderte der Angreifer scharf. Leo konnte sich lebhaft vorstellen, wie die beiden sich lauernd gegenüberstanden.

„Keine Sorge" antwortete sie verächtlich. Man konnte die Feindlichkeit zwischen den beiden regelrecht mit den Händen greifen. „Einmischen kann man sich nur in Dinge die einen nichts angehen! Und wenn du hier irgendeinen Normalo umlegst geht mich das sehr wohl etwas an!"

Er stieß verächtlich die Luft aus. Während er dann antwortete schien er bei jedem Wort wütender zu werden:„Traurig genug, dass ihr so etwas nicht selbst erledigt, aber dann müssen du und deine Leute auch noch herkommen und uns aus dem Hinterhalt angreifen! Und jetzt soll ich mich noch von dir dumm anreden lassen! Weißt du überhaupt wer dieser Typ ist?"

„Leo Raykins, nehme ich an." antwortete sie ernst und wenig beeindruckt von seiner offensichtlichen Wut.

Dies stachelte ihn allerdings nur noch mehr auf. Seine nächsten Worte schrie er fast: „Und dann nimmst du ihn noch in Schutz? Der Arsch..."

„...ist für den Tod der meisten unserer Leute verantwortlich, ich weiß." unterbrach sie ihn ruhig, aber dennoch mit einer versteckten Trauer in der Stimme. „Aber wir wollen ihm doch nicht die Chance geben durch einen Märtyrertod noch mehr von uns auf dem Gewissen zu haben, oder?"

„Heutzutage braucht es keinen Märtyrertod mehr, um die Menschen aufzuhetzen. Sie töten uns auch ohne einen Grund, wo sie können!... Ich werde die Sache jetzt zu Ende bringen!"

Ein Zweig knackte, offensichtlich war sie ihm in den Weg getreten.

„Das kann ich nicht zulassen!"

Einen Moment schwieg er fassungslos, dann schrie er nun wirklich: „Ich fass es nicht! Du verrätst dein ganzes Volk, Kira! Der Kerl bringt die Leute gegen uns auf - er will uns alle tot sehen - ist dir das überhaupt klar?"

„Viele von uns sind bereits tot - zu viele. Aber nicht, weil dieser übereifrige kleine Menschenrechtsfanatiker ein paar Reden gehalten hat! Er ist nichts weiter als ein unwissender Idiot, der stumpfsinnig die allgemeine Meinung nachplappert! Alle schreien killt die Freaks und er feuert sie noch weiter an. Aber sie werden auch ohne ihn weitermachen!" erwiderte sie wütend.

„Willst du das auch den Freunden der Leute erzählen, die auf seinen Aufruf hin sterben werden!" fragte er scharf.

Nach einer Pause antwortete sie - nun wieder völlig ruhig: „Nein! Ich will verhindern, dass es überhaupt soweit kommt."

Einen Moment herrschte Stille.

„Das kannst du nicht!" Auch er schrie nun nicht mehr. Vielmehr war nun auch in seine Stimme eine gewisse Trauer getreten.

„Immerhin mache ich nicht alles nur noch schlimmer."

„Alles ist besser als zu warten bis sie uns alle umbringen!" Die Bitterkeit in seinem Ton war nicht zu überhören.

„Ach ja? Was willst du tun? Die gesamte Menschheit ausrotten!" fragte sie. Es sollte spöttisch klingen, doch zu hören war eher ein Unterton leiser Verzweiflung.

„Nicht nötig. Es genügt schon die zu beseitigen, die die Meute gegen uns aufhetzten."

„Und damit die Meute höchstpersönlich aufzuhetzen? Toller Plan!"

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Leo lag wie versteinert bewegungslos auf dem feuchten Waldboden und verfolgte fassungslos die Szene, die die beiden Fremden ihm da lieferten. Sehen konnte er sie ja nicht, doch allein anhand dessen was er hörte, konnte er sich lebhaft vorstellen, wie die beiden sich gegenüberstanden.

Er konnte immernoch nicht fassen, was sich da gerade vor seinen Augen abspielte. Erst war er ja erleichtert gewesen, als eine zweite Person aufgetaucht war und den unbekannten Angreifer abgelenkt hatte, doch langsam fragte er sich ernsthaft, ob er nicht nur vom Regen in die Traufe geraten war.

Die Frau und Leos Angreifer gingen sehr vertraulich miteinander um. Offensichtlich kannten sie sich. Und eben so offensichtlich waren sie sich nicht gerade wohlgesinnt. Was sich da gerade abspielte war eindeutig ein Streit - und zwar ein nicht zu knapper! Und anscheinend ging es um nichts anderes als ihn, Leo; besser gesagt darum, ob sie ihn lynchen würden oder nicht!

Anfangs hatte er ja noch auf Rettung gehofft. Doch die Frau hatte sich nicht gerade als die Art von Hilfe die er sich gewünscht hätte entpuppt. Viel schlimmer: Es sah fast so aus, als wäre sie ebenfalls einer dieser widerwärtigen Transgenetischen!

Leo lief es eiskalt den Buckel herunter. Wo verdammt noch mal war er hier nur gelandet? Es schien in diesem verdammten Waldstück geradezu vor diesen Freaks zu wimmeln!

Doch diese beiden Freaks schienen momentan mit sich selbst beschäftigt zu sein. Sie beachteten ihn gar nicht mehr. Das war seine Chance! Vielleicht die einzige, die er hatte.

Vorsichtig, um nur ja kein unnötiges Geräusch zu verursachen, richtete er sich auf. Das Laub am Boden raschelte verräterisch. Erschrocken hielt Leo inne. Doch der Angreifer und die Frau stritten unbeirrt weiter, sie schienen Gott sei dank nichts bemerkt zu haben.

Langsam richtete Leo sich ganz auf und schlich Schritt für Schritt, vorsichtig auftretend davon. Erst als er die Stimmen der beiden nur noch von weitem hörte, wagte er es wieder zu rennen.

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Anstatt irgendwie auf ihren Vorwurf zu reagieren lachte Juro plötzlich höhnisch auf. „Eine ergreifende Rede. Aber vielleicht solltest du dich lieber mal nach deinem kleinen Schützling umsehen!"

Sie stöhnte genervt auf, als sie erkannte, dass Raykins sich während dem Streit aus dem Staub gemacht hatte. Wie hatte sie nur so unaufmerksam sein können! Sie würde ihn zwar problemlos in höchstens 5 Minuten finden, allerdings würde dies wohl auch Juros Leuten nicht schwerfallen...

„Tja so danken es einem die Normalos, wenn man ihnen hilft..." meinte er sarkastisch. „Das wars dann wohl mit deinem Mr Raykins..."

„Freu dich nicht zu früh, Juro! Erst müsst ihr in kriegen - und zwar vor uns..."