A/N:
Hey, ihr motiviert mich – ich versuche, heute auch zumindest ein
kleines Kapitel zu schaffen! Danke für das Feedback:-)
carrie:
Oh weh, dann bin ich ja froh, dass Larry Dich ein wenig aufmuntern
konnte, depressiv ist nicht so schön, kenn ich sehr gut ... Ich
hoffe, ich kann Dich jetzt ein wenig ablenken. :-)
sunny: Hihi,
willkommen bei den Tastaturbenetzern. Passiert mir auch oft,
allerdings meistens mit Tee, Wasser ist da schon besser, macht keine
Flecken. Tom, tja, warte nur ab … ;-)
liz: LOL Ja, also ich
glaube, ich persönlich hätte Brass zumindest ein wenig für
diesen „Scherz" gehauen, aber er ist schon zusammengeschlagen
worden und gestürzt, ich kann ihm ja nicht NUR wehtun in dieser
Story. Oder doch?
kegel: Oh, was lese ich da, man kommt mir auf
die Schliche … :-)
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Kapitel 5:
Zeitgefangen
„Was soll das heißen: Wir kommen hier nicht mehr weg?", entgegnete Brass und stand von der Treppe auf. Der Sheriff trat zu ihnen, gefolgt vom Reverent und Lucy. Sara spürte Toms Blick und stellte sich verlegen hinter Brass.
"Der Sheriff hat leider Recht", sagte der Reverent, „keiner von uns kann Desert Springs weiter als ein paar Meilen hinein in die Wüste verlassen."
"Lucy, das ist doch nicht wahr, oder?", fragte Sara.
"Doch es stimmt, was Vater sagt. Die Stadt ist von einem unsichtbaren Ring umgeben, so wie eine Mauer, die man nicht sieht. Deswegen waren wir so erstaunt darüber, dass ihr plötzlich aufgetaucht seid."
"Nicht WIR sind plötzlich aufgetaucht, sondern Ihre Horde Brutalos", sagte Brass zu Tom gewandt.
"Wir beschützen nur die Stadt", erwiderte der.
"Vor was? Einfallenden Indianerhorden, die durch unsichtbare Wände brechen?"
"Allerdings, Sir, wir suchen das Land nach dreckigem Indianerpack ab."
„Nach dreckig und Pack sahen mir eher Sie und Ihre Leute aus, Sheriff."
„Vorsicht, ich kann sie auch ins Gefängnis werfen, Mr. Brass. Dass ich das noch nicht getan habe, verdanken Sie nur Miss Sidle."
Die beiden Männer starrten sich finster an.
"Er meint es nicht so, Tom", sagte Sara und lächelte den Sheriff entschuldigend an.
"Und ob ich …", protestierte Brass, doch Sara stieß ihn unsanft in die Seite und Lucy sagte schnell:
"Am besten, ich mache jetzt erst einmal Frühstück und dann besprechen wir alles in Ruhe. Sara, ich hab dir oben ein Kleid und Wäsche rausgelegt …"
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Sara suchte in Lucys Zimmer vergeblich nach ihren eigenen Sachen. Widerwillig zog sie die Kleidung an, die Lucy ihr auf die Kommode gelegt hatte. Dann band sie sich die Haare hoch, schnürte sie sich ihre Stiefel zu und ging zum Spiegel hinüber.
"Oh nein, Dr. Quinn lässt grüßen …"
Von unten hörte sie Geschirrklappern und das Stimmengemurmel von Brass und dem Reverent. Nach einem letzten Blick auf ihr fremdes Spiegelbild ging sie nach unten zu den anderen.
"Ach, ich wusste, dass dir Amys Sachen stehen!", rief Lucy, stürzte ihr entgegen und umarmte sie. Sara errötete und erwiderte zögerlich die Umarmung. Ihr Blick begegnete dem von Brass. In seinen Augen las sie Überraschung und etwas, was sie nicht deuten konnte. Als Lucy sie wieder freigab, schaute sich Sara im Zimmer um.
"Wo ist Tom?"
"Der kommt noch früh genug wieder", verzog Lucy das Gesicht und schob Sara zum Esstisch hinüber.
Sara setzte sich gegenüber von Brass und dem Reverent und sah Lucy an, die ihr Kaffee einschenkte und neben ihr Platz nahm.
"Was geht hier eigentlich vor? Ich meine … wir werden hierher verschleppt, alle Leute hier sind verkleidet und benehmen sich wie in einem John Wayne-Film, man kann nicht telefonieren, es gibt kein fließend Wasser, keinen Strom …"
Lucy sah sie erstaunt an.
"Das mit dem Fluss hier in der Wüste verstehe ich nicht."
„Und was ist ein Johnwaynefilm?", fragte der Reverent.
Sara schaute alarmiert zu Brass. Der Captain runzelte die Stirn.
"Ach, hören Sie auf damit, als nächstes behaupten Sie noch, wir hätten das Jahr 1850."
"Nein", lächelte der Reverent gequält, „1855."
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
"Ein Fluch? Aber … ich meine … so was gibt es doch gar nicht!"
Sara schritt hektisch im Zimmer auf und ab.
"Sara, bitte … lassen Sie die beiden zuende erzählen", sagte Brass.
Sie blieb stehen und sah ihn an. Er versuchte, sie aufmunternd anzulächeln, doch es glückte ihm nicht ganz.
Lucy stand auf zog Sara wieder an den Tisch zurück. Sara ließ sich auf ihren Stuhl sinken und fühlte Lucys Hand in ihrer, als der Reverent fort fuhr:
"Es begann in der Nacht, in der Kleiner Bär erhängt wurde ... für die Entführung von Amy …"
"Aber Vater, du weißt, dass das nicht stimmt, er hat Amy geliebt und sie ihn. Tom war eifersüchtig, deshalb hat er behauptet …"
"Lucy, schweig!", er wandte sich wieder Brass und Sara zu, „Im Morgengrauen erschien in der Stadt ein Medizinmann mit zwei Kriegern. Der Sheriff hat auf sie geschossen, doch es war, als sei die Luft um sie herum wie ein Schild gewesen. Die Krieger schnitten Kleiner Bär vom Galgen und verschwanden mit ihm in der Wüste. Der Medizinmann blieb auf dem Podest stehen, bis sich alle Einwohner versammelt hatten. Er sagte, dass wir fortan verdammt seien, nicht zu leben und nicht zu sterben, um bis in alle Ewigkeit abgeschnitten von der Welt unsere Schuld zu tragen."
"Und was heißt das für uns?", flüsterte Sara.
Lucy stand auf, holte ein zerknittertes Stück Papier aus einem Sekretär und reichte es ihrem Vater. Der nickte:
"Das ist der Brief mit Amys Handschrift, den wir am Altar gefunden haben, nachdem der Medizinmann aus Desert Springs verschwunden war."
Er las die Zeilen laut vor:
„Alle 50 Jahre
Der
Vergangenheit entrissen
Wird eine Woche zum Tag
Der Hoffnung
auf rettende Ewigkeit
Die Entscheidung allein
Verspricht eines
Schuldigen Vermählung
Mit dem Ebenbild der Unschuld
Mit
der alles begann
Und neues Leben
Gezeugt in letzter Nacht
Wird
Seelenfrieden bringen
In diese Geisterstadt"
Sara und Brass sahen den Reverent fragend an.
"Vater, du musst es ihnen sagen", sagte Lucy bittend.
Der Reverent seufzte.
"Sara, Sie sind Amys Ebenbild … Wir glauben, dass Sie …"
"Moment", sagte Brass scharf und stand auf, „Sie wollen jetzt nicht sagen, dass mit diesem kryptischen Vermählung-und-dann-Rettung-Gequatsche Sara gemeint ist."
Die Tür ging auf und Tom kam herein.
"Oh doch, Sir, genau das meinen wir."
TBC
