A/N: Auf geht's zum Endspurt – war auch diese Story wieder sehr schön mit euch. Danke für eure Reviews und eure Lesetreue!

Sunny: Especially for you – hab ich heute noch das Schlusskapitel hochgeladen:-)

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Kapitel 17:
Seelenfrieden

Jim meinte zu hören, wie Grissoms Stimme Saras Namen rief. Bildete er sich das nur ein …? Oder waren sie tatsächlich gerettet? Jim schwang sich aus dem Bett, sammelte seine Hose vom Boden auf und streifte sie über. Barfuß und mit freiem Oberkörper eilte er hinaus auf den Flur. Durch die geöffnete Wohnzimmertür fiel Licht. Er konnte Saras nackte Beine sehen, die unter seinem Hemd hervorschauten. Dann ging sie einen Schritt weiter in den Raum und verschwand aus Jims Blickfeld. Jim ging weiter – und blieb im Rahmen der Wohnzimmertür stehen.

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Catherine, Nick, Warrick, Greg, Vartann und Mr. Daniels starrten.

Auf Sara, die mit geröteten Wangen, zersaustem Haar und nur mit einem Männerhemd bekleidet zu ihnen in den Raum trat.

Auf Grissom, der in einer für ihn untypischen Zielstrebigkeit auf sie zustürmte, sie an sich riss und sie küsste.

Auf Jim, der Sekunden später hinter den beiden auftauchte, erbleichte und sich am Türrahmen festhielt.

"Oh Gott!", schrie Catherine entsetzt auf, als sie die Verletzungen und blauen Flecken wahrnahm, mit denen Gesicht und Oberkörper des Captains übersäht waren.

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Sara fühlte Grissoms Lippen auf ihren und erstarrte. Bewegungslos stand sie in seiner Umarmung und versuchte zu begreifen, was geschah, warum es geschah und weshalb es gerade jetzt geschah. Jetzt, wo es zu spät war. Jetzt, wo dieser Kuss nichts weiter in ihr auslöste als … Panik, dass Jim ihn sehen und falsche Schlüsse ziehen könnte.

Catherines Aufschrei riss Sara aus ihrer Lähmung, und augenblicklich wusste sie, wer hinter ihr stand. Sie wand sich aus dem Kuss und befreite sich aus Grissoms Umklammerung.

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Als Sara zurückwich, öffnete Grissom die Augen und musterte sie. In ihrem Gesicht las er Verwirrung und Angst, und wie zeitverzögert realisierte er, was er gerade getan hatte. Er hatte sie geküsst! Unüberlegt. Noch dazu vor allen anderen. Getragen von der Erleichterung, der Euphorie, Sara wieder zu sehen. Lebendig. Unverletzt. Doch – und auch das wurde ihm erst jetzt klar – sie hatte weder seine Umarmung noch seinen Kuss erwidert. Und nun machte sie sich von ihm los und drehte sich um.

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"Jim", flüsterte Sara und streckte ihre Hand nach ihm aus.

Doch er streifte diese ab.

Sara merkte, wie sich die Blicke der beiden Männer trafen und schaute zwischen ihnen hin und her.

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Grissoms Augen verengten sich. Jetzt sah er es. Saras geschwollene Lippen, ihre gerötete Gesichtsfarbe, die Unordentlichkeit ihrer Haare, das Männerhemd, das sie trug. Und dann Jim: nur mit einer Hose bekleidet, dafür aber ein sehr wütendes Funkeln in den Augen.

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Jim sah von Grissom zu Sara und lachte bitter auf.

"Herzlichen Glückwunsch, selbst meine Ex-Frau hat sich mehr Zeit damit gelassen."

"Jim, bitte, es ist nicht so, wie du denkst!"

"Offensichtlich nicht, denn ich hätte nicht gedacht, dass du mich schon in unserer Hochzeitsnacht betrügst!"

"Hochzeitsnacht?", wiederholte Grissom fassungslos. Doch die beiden beachteten ihn nicht.

"Ich hab dich nicht betrogen, er hat mich einfach geküsst …"

"Aber du hast es zugelassen! Hach, ich bin ja auch blöd! Natürlich ist alles wieder beim Alten, sobald du ihn wieder siehst!"

"Jim, das ist nicht wahr, und das weißt du! Ich hätte dich nicht geheiratet, wenn …"

Sein Schnauben unterbrach sie.

"Du hast mich doch nur geheiratet, damit du vor Tom sicher bist. Ich war halt der einzige, der zur Verfügung stand!"

"Und du hast mich nur geheiratet, weil das deine verkorkste Art ist, deine Schuld an Hollys Tod abzuarbeiten!"

Die beiden standen sich jetzt so nah gegenüber, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten.

"Na, wie gut, dass diese Ehe wahrscheinlich gar nicht gültig ist!", zischte er.

"Ja, da hast du wirklich Glück, denn unsere Scheidung wäre teuer für dich geworden!"

Jims Mundwinkel zuckten.

"Du kleines Miststück."

Saras Augen weiteten sich und sie hörte die anderen im Raum gespannt einatmen.

Sie hob ihre rechte Hand, zog sein Gesicht zu sich heran und presste ihre Lippen auf seine. Er stöhnte leise auf, drückte Sara mit einem Ruck an sich und erwiderte ihren Kuss.

"Gott sei dank", erklang Lucys Stimme aus dem Flur, „und ich dachte schon, wir müssten euch jetzt ganz gehörig den Kopf waschen."

Zusammen mit dem Reverent trat sie ins Wohnzimmer. Sara löste sich von Jim und umarmte Lucy.

"Aber wie … Sind die anderen auch hier?"

Lucy schüttelte den Kopf.

"Vater und ich sind die einzigen. Die anderen haben sich vor unseren Augen aufgelöst. Tom ist auch verschwunden, wir haben nachgesehen."

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Eilig zogen sich Sara und Jim an und kehrten ins Wohnzimmer zurück. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Catherine unter dem missbilligen Kopfschütteln von Grissom Geld von Nick, Warrick, Greg und Vartann entgegen nahm und in ihr Portemonnaie steckte.

"Was war die Wette?", fragte Sara misstrauisch und setzte sich zusammen mit Jim neben Lucy und den Reverent aufs Sofa.

Die Angesprochenen wichen ihrem Blick aus und Grissom starrte finster vor sich hin.

Der Reverent schmunzelte.

"Ich halte Wetten zwar für liderlich, aber Ihre Freundin hier lag richtig mit den Gefühlen zwischen Mr. Brass und Ihnen. Ach ja, und Ihre Ehe ist vor Gott geschlossen und nach Kirchenrecht gültig."

Sara merkte, wie Jims Hand sich um ihre schloss, und lächelte.

"Ohne Ihre Hochzeit wäre der Fluch ja auch nicht aufgelöst worden und ich hätte nie Amys und meine Familie kennen gelernt", schaltete sich Mr. Daniels ein. Seine Stimme klang aufgeregt.

"Genau das verstehe ich eben nicht", sagte Sara, „ich hätte doch Tom heiraten sollen, damit alle erlöst werden …"

Mr. Daniels schüttelte den Kopf, reichte Sara und Jim die Chronik über den Couchtisch und tippte auf die betreffende Zeile.

"Eines Schuldigen Vermählung. Und so wie ich Ihren kleinen Streit verstanden habe, ist Mr. Brass schuldig am Tod eines anderen Menschen?"

"Mitschuldig – zusammen mit mir", murmelte Warrick und schaute zu Boden.

Jim überflog die Worte der Legende, stoppte jäh im Lesefluss, las noch einmal und sah Sara lächelnd von der Seite an.

"Was?", fragte sie.

Das Lächeln wurde zu einem Grinsen. Er legte einen Arm um ihre Schultern und küsste sie.

"Ich freue mich nur so … Hier steht nämlich auch, dass du seit heute Nacht schwanger von mir bist."

THE END