Heute morgen war Cal nach einem
Alptraum, der davon handelte, dass er mit dem Bauch auf einem Tisch
lag und seine Mutter wie wild auf ihn eindrosch, weil er keine
Nachkommen hatte, aufgewacht und deswegen hatte er eine Minute später
beschlossen zu heiraten und das möglichst bald.
Er wollte,
dass seine Mami stolz auf ihn war, denn sie hatte ihn nur geboren,
damit er ihr Kinder gebären lies.
Sie würde ihn
verprügeln, wenn er ihr keine Enkel schenkte.
Auf den
Gedanken, dass seine Mutter schon längst tot war, bevor
endgültig gesagt werden konnte, dass er kinderlos sterben würde,
ist Cal natürlich nicht gekommen. Schließlich wäre
dieser Gedankengang wirklich zu viel für sein eh schon sehr
strapazierte Gehirn geworden.
Er schaffte es gerade noch, darauf
zu kommen, wen er heiraten würde. Eine Frau. Cal war stolz, dass
er das schon so genau wusste.
Und da er heute abend sowieso auf
eine Dinnerparty eingeladen war, würde er sich dort seine
zukünftige Ehefrau aussuchen.
Als er wenig später
das Haus der DeWitt Bukaters, in dem die Party stattfand betrat, fiel
sein Blick als erstes auf Rose DeWitt Bukater, die hocherhobenen
Hauptes auf einem Stuhl thronte und regungslos in die Luft starrte.
Ihre roten Locken, waren hochgesteckt und eine Goldkette zierte ihren
Hals.
Das war eine Frau und somit hervorragend für Cals Pläne
geeignet.
"Wie geht es ihnen?" fragte Cal. Rose ließ
ihren gelangweilten Blick kurz auf ihm weilen, betrachte eine Sekunde
seine streng nach hinten gegeelten Haare, sein missmutiges Gesicht
und seine schmächtige Statur, bevor sie sich verächtlich
abwandte. Doch Cal schien nicht begriffen zu haben, dass Rose ihn
nicht sexy fand.
" Miss DeWitt Bukater, würden sie
mir die Ehre erweisen mir das Haus zu zeigen?"
In Gedanken
lobte sich Cal, wie geschickt er doch vorging. Eigentlich hatte er
nicht das geringste Interesse an dem Haus. Nun ja, das auch nicht. Er
hatte Interesse an dem Haus, besser gesagt an einem bestimmten Raum:
dem Schlafzimmer und genau dieses wollte er jetzt mit Rose aufsuchen
und benutzen. Schließlich wollte er schon so früh wie
möglich an der Kreierung seiner Erben arbeiten.
Hoffentlich war er nicht impotent. Wenn ja, müsste er eben einen anderen Mann an Rose heranlassen und danach seiner Mutter weis machen es sei sein Kind. Er wusste auch schon genau von wem sein angebliches Kind sein würde. Sein bester Freund Jack Dawson war ganz sicher nicht impotent, was seine zahlreiche Kinder - und Frauenschar bewies. Ja, er würde ihn zur Not bitten, schließlich beherschte dieser das Fortpflanzungsgeschäft perfekt.
Doch auf das größte
Problem war Cal noch gar nicht gekommen (was wieder einmal für
seinen hohen IQ spricht)
Er konnte schlecht von Rose ein Kind
bekommen, wenn sie einfach auf diesem Stuhl umringt von tanzenden
Paaren sitzen blieb.
Erst nach einer halben Stunde, die der damit
verschwendet hatte zu versuchen Rose's kalte Miene mit dem von ihm
ewig vor dem Spiegel geübten Dackelblick zum schmelzen zu
bringen, drängte sich dieser Gedanke in sein Gehirn.
Traurig
musste er sich eingestehen, dass er nicht zum Verführer geboren
war. Eine Träne lief seine Wange hinab und tropfte auf sein von
seiner Mutter sorgsam gebügeltes Sacko. Geknickt wandte er sich
von Rose DeWitt Bukator ab und suchte das Klo auf, um dort sein Make
up wieder in Ordnung zu bringen und sich einen neuen Plan
auszudenken, um Erben zu bekommen.
Er erinnerte sich daran, dass
Jack , der sexy Jack, einmal gesagt hatte, dass Frauen es liebten,
wenn man ihnen direkt sagte was man wollte. Cal fasste wieder Mut. Er
würde diese Strategie an Rose ertesten.
Ermutigt öffnete
er die Klotür schwungvoll und ging federnden Schrittes auf Rose
zu. Dann kniete er sich vor ihr auf das Parkett nieder und sprach:
"Willst du mein Verlangen nach Kindern befriedigen? Willst du
meine Frau werden, edle Rose?"
Die Musik hatte ausgesetzt und
die Paare hatten aufgehört zu tanzen. Stille breitete sich im
ganzen Raum aus und Cal merkte, dass er wohl ein wenig zu laut
gesprochen hatte.
Alle Menschen starrten ihn an. Ihre Blicke waren
meistens verdutzt und verwundert, doch auf so manchem Gesicht machte
sich ein spöttisches Grinsen breit. Ein etwas älterer Herr
mit Spazierstock hielt das Ganze wohl für eine geplante Einlage;
zumindest klatschte er begeistert und sagte zu seiner Frau, dass er
bei seinem nächsten Geburtstag auch diesen Clown arrangieren
werde.
Rose nippte gelassen an ihrem Sektglas und erwiderte:
"Nein danke. Sie sind nicht mein Typ." Dafür strafte
ihre Mutter sie mit einem zornigen Blick. Ruth wünschte sich
nichts sehnlicher, als ihre Tochter verheiratet zu sehen.
Entschlossen schritt sie auf den Mann, der um die Hand ihrer Tochter
anhielt und von dem sie gehört hatte er besäße viel
Geld zu und sagte: "Natürlich wird sie dich heiraten.
Schließlich muss sie auch zu unserem Familieneinkommen
beitragen, nicht wahr? Du hast doch jede Menge Kohle,
oder?"
"Selbstverständlich", erwiderte Cal,
"Ich werde ihnen einen angemessenen Preis für diese Frau
zahlen. Sie kann doch Kinder bekommen,
oder?"
"Selbstverständlich."
Ruth
lächelte selig. Sie war ihre Tochter, die sie im Moment sehr
wütend anstarrt, los und hatte jede Menge Geld erworben! Er war
ja alles so wunderbar!
Sofort machte sich Ruth daran die
Verlobung der beiden bekannt zu geben und befahl dieser
vorzubereiten, denn sie fand noch am selbigen Tag statt, obwohl Rose
versuchte sich mit einer Sahnetorte zu erschlagen. Der Versuch
scheiterte kläglich und so war sie gezwungen Cals Verlobte zu
sein.
In dieser Nacht schlief Cal glücklich, denn er hatte
begonnen seinen Nachkommen zu erschaffen. Zumindest hatte er es
versucht...
Wie es weitergegangen ist könnt ihr euch
bestimmt denken:
Cal, Rose und ihre Mutter sind mit der Titanic
nach Amerika gefahren. Und an Bord war (selbstverständlich nicht
ganz zufällig) Jack Dawson, den Cal gebeten hatte mit Rose eine
Affäre zu haben, damit sein Kinderwunsch auch ganz sicher so
bald wie möglich in Erfüllung ging.
Wie er später
bemerken sollte, hielt Rose Jack leider für ihre wahre Liebe und
ist spurlos verschwunden, nachdem er so getan hat, als wäre er
tot, um sie wieder loszuwerden. Schließlich liebte er sie
nicht, sondern hatte nur so getan, weil Cal ihn angeheuert hatte.
Einige Jahre später brachte Cal sich um, da er den Gedanken
nicht ertragen konnte, dass Rose vielleicht irgendwo da draußen
mit seinem Eigentum herumlief. Mit seinem Nachkommen.
