Charlie wusste, das sie sich ziemlich glücklich schätzen konnte, das der Auftritt vor McGonnagal keinen Folgen hat und ihr war auch klar, dass das nur so war, weil sie neu war. Oder weil die Lehrer Mitleid mit ihr hatten, aber das wollte sie nicht. Sie war der Meinung sie verdiene es nicht, da sie für alles selbst verantwortlich war.

Die Zeit verging nun auf Hogwarts ziemlich schnell und es war nun schon Ende November. Es wurde immer schlimmer mit den Aufgaben und langsam konnten sie alle die Ferien nicht mehr abwarten. Charlie ließ sich immer öfter im Gemeinschaftsraum blicken. Auch wenn sie nur dort saß und ein Buch las und ab und zu über den Buchrand blickte und die anderen Schüler beobachtete, wie sie Zaubererschach spielten oder ihre Aufgaben machten. Sie mied noch immer den Umgang mit Hermine Granger und mit Ron hatte sie seit dem Vorfall nicht wirklich gesprochen. Sie hätte es getan, wenn er sie angesprochen hätte, doch sie sah ihn so gut wie nie in den Pausen und in den Stunden vor den anderen Schülern war das sowieso für sie ausgeschlossen.

Draco hatte sich kein Stück verändert und er machte es sich zur Aufgabe, ihr jedes Mal wenn er sie sah, ins Ohr zu flüstern, sie solle endlich das brave Getue ablegen.

"Die wird doch sich er was, oder?", hörte Charlie jemanden sagen als sie in den Gemeinschaftsraum trat. Eine kleine Schüler aus ihrem Jahrgang und ein paar ältere war um das schwarze Brett versammelt. Ihre Neugier ließ ihr keine andere Wahl als nachzusehen, was los war. Und als sie den Zettel durchlas, das heute Abend eine Party hier stattfinden sollte, wendete sie sich schnaufend ab. Von Party' s hatte sie die Nase gestrichen voll. Sie schnappte sich ihre Schulsachen und ging zum Unterricht. Vor dem Klassenzimmer redeten alle Gryffindors über den heutigen Abend und auch ein paar Rawenclaws überlegten sich mit ihnen wie sie sich in den Gemeinschaftsraum schmuggeln konnten, und Charlie musste sagen, dass das nervte. Sie schnappte sich eines ihrer Bücher und vergrub sich in dem.

"Hey Charlie", sagte plötzlich wer und sie blickte auf. Es war Ron.

"Hi", sagte sie nur und blickte dann wieder auf ihr Buch.

"Kommst du auch?"

"Wohin?"

"Na zur Party", meinte er lachend.

"Nein. Keine Lust", sagte sie schlicht.

"Könnt lustig werden."

"Könnte"

"Ich bin mir sogar ziemlich sicher das es so sein wird"

"Schön. Ich wünsch dir viel Spaß"

"Ich hab ja gar nicht gesagt das ich hingehe"

"Ich nehme es mal an"

"Hast Recht.", sagte er und plötzlich läutete es, "Na ja, vielleicht kommst du ja doch noch."

"Eher nicht"

"Ich sagte doch vielleicht", meinte er grinsend, drehte sich um und trat in die Klasse.

Charlie konnte nicht anders und ein Lächeln flog ihr über das Gesicht und eine knappe Sekunde lang, dachte sie wirklich daran, kurz vorbeizuschauen, aber den Gedanken verdrängte sie sofort. Sie trat in die Klasse ein und setzte sich wie immer in die letzte Reihe.

Charlie lag auf dem Bauch auf ihrem Bett und versuchte Aufgaben zu machen, was schlicht unmöglich war, da Musik und Stimmen die Treppe hoch aus dem Gemeinschaftsraum dröhnten. Sie versuchte es noch ein paar Minuten aber als sie schon zum vierten Mal denselben Satz durchlesen musste, gab sie es auf.

"Hier wird das nichts", sagte sie seufzend und packte alles in ihre Tasche. Vorsichtig stieg sie die Treppe hinab, doch plötzlich blieb sie stehen. Sie konnte vom fuß der Treppen zwei Stimmen vernehmen. Es hörte sich wie ein Streit an und sie wollte warten, bis es vorbei war. Jetzt erst hörte sie das eine Stimme Ron gehörte.

"Ron du nervst", sagte ein Mädchen. Charlie glaubte sie zu kennen, doch sie konnte die Stimme nicht zu ordnen.

"Parvati du bist meine Freundin", sagte Ron und sie hörte etwas Verzweiflung heraus.

"Du bist meine Freundin", äffte das Mädchen ihn nach, "Ich hab' s satt."

"Wieso bist du vorhin mit diesem Jungen aus Hufflepuff verschwunden?"

"Jeremy und ich waren nur spazieren", sagte das Mädchen namens Parvati ziemlich genervt, klang aber nicht ganz überzeugend.

Charlie überlegte sich einen Moment lang wieder hochzugehen und zu arten, aber dann würde sie nicht wissen wann sie gehen konnte und außerdem war sie nun schon so neugierig, das man nicht einfach gehen konnte.

"Nur spazieren? Ach so genau", sagte Ron und man hörte den Sarkasmus mehr als deutlich heraus.

"Weißt du was Ron, ich wollt es dir eigentlich nicht heute Abend sagen. Aber du willst es ja nicht anders. Ich mach Schluss. Wenn du' s genau wissen willst. Ja ich hatte was mit Jeremy, ja und? Ich bin jung", sagte Parvati und Charlie formte unwillkürlich mit den Lippen "Autsch".

"Wir sollten hinausgehen und darüber reden", meinte Ron.

"Du kannst ja gehen. Ich möchte jetzt tanzen gehen. Man sieht sich", sagte sie gelangweilt.

Charlie wartete noch einen Moment um Ron Zeit zu lassen abzuhauen, bevor sie hinunterging. Als sie kam, war er tatsächlich weg. Sie quetschte sich zwischen den verschwitzten und wild umherschreienden und teils schon betrunkenen Schülern durch und sie war fast bei dem Portrait angekommen, da stolperte ein Junge und schüttete Butterbier auf ihren Rock. Doch das war nicht nur Butterbier, sondern das Zeug war mit irgendwas gemischt worden.

"Tsch, -tschuldige", meinte der Junge wankend, "Willst...willst du tanzen?"

Charlie warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu und kletterte umständlich aus dem Portraitloch. Als das Bild wieder zuschwang wurde es mit einem Mal leise, als hätte jemand den Ton abgestellt. Nur Charlie ihre Schritte hörte man, wie sie den Gang entlang ging. Sie war gerade bei der Treppe angekommen als sie dort jemanden sitzen sah. Verwundert blieb sie stehen, bis sie erkannte wer es war und sie wäre am liebsten weitergegangen. Ron sah ziemlich niedergeschlagen aus und sie war nicht die Person, die gut trösten konnte, doch er hatte sie schon bemerkt.

"Oh, Hey Charlie", meinte er und lächelte matt.

"Ähm...Hi", sagte sie und stieg von einem Fuß auf den anderen.

"Wohin gehst du denn?", fragte er und sah auf ihre Tasche.

"Ich such nen Platz zum lernen"

"Kann ich die begleiten?"

"Nun...also...ähm...ja wieso nicht", sagte sie und zwang sie zu einem Lächeln. Jetzt konnte sie sich seine Beziehungsprobleme anhören, dachte sie zumindest, doch dem war nicht . Sie gingen eine Weile nur still nebeneinanderher.

"Also warst du doch bei der Party", sagte er dann.

"Was?", fragte sie verdutzt.

"Naja du riechst...nach Alk"

"Oh das. So n' Trottel hat das Zeug auf mich geschüttet als ich durchgegangen bin.

"Oh, okay"

"Ähm ja"

"Aber du warst trotzdem da"

"Hä?"

"Na du bist durchgegangen, also warst du ganz kurz dort anwesend."

"Ja aber das zählt nicht"

Und ob"

"Nein tut es nicht, ich wollte nur lernen gehen."

"Doch"

"Nein"

"Doch"

"Nein"

"Doch"

"Nein"

"Do-"

"Hör mal das wird mir zu kindisch", sagte sie aufgebracht und ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

"Tschuldige"

"Wieso Entschuldigst du dich?"

"Na für das blöde Gespräch"

"Ich hab ja teilgenommen, also müsste ich mich auch Entschuldigen aber es gibt ja keinen Grund, also sollte ich es nicht tun und du solltest deine Entschuldigung auch zurücknehmen."

"Weißt du das du ziemlich schnell reden kannst?"

"Wurde mir schon ein-, zwei Mal gesagt"

"Na dann", meinte Ron, nun grinsend. Sie waren bei einem leeren Klassenzimmer angekommen und blieben stehen.

"Gut...ähm also. Ich sollte da jetzt hineingehen lernen", sagte sie dann und kaute auf ihrer Lippe.

"Ich könnt dir ja helfen. Was willst du denn lernen?"

"Ähm. Geschichte, ähhh ich meine Verwandlung, ach was red ich denn da, Zauberkunst", sagte sie sichtlich verwirrt und er grinste noch breiter.

"Darf ich?", fragte er und hielt die Tür auf"

"Ähm...okay", sagte sie unsicher und trat ein. Mit einem Schwinger des Zauberstabs, machte sie die Kerzen an und ließ sich auf eine Bank nieder und Ron setzte sich neben sie. Umständlich packte sie ihre Sachen aus. Sie schlug das Buch auf und fing an zu lesen. Ron beugte sie zu ihr hinunter und sie spürte seinen Atem im Nacken. Eine Schauer lief ihr über den Rücken und sie schob das Buch in die Mitte, damit er sich nicht so herüberbeugen musste. Fast eine ganze Stunde arbeiteten sie wirklich und sie war erstaunt wie viel er wusste. Zufrieden beendete sie den Aufsatz und ließ seufzend die Feder sinken.

"Danke", sagte sie dann.

"Schon okay", meinte er nur, "Und was hast du jetzt vor?"

"Nun...ähm also Ich weiß nicht. Ich hab nichts mehr zu tun.", sagte sie und sah ihn an.

"Dann hast du ja noch Zeit"

"Für was denn?"

"Reden..."

"Oh ähm ja"

"Frag mich was"

"Wie groß bist du?"

"Was?"

"Du hast gemeint ich soll dich was fragen", sagte sie schulterzuckend und er fing heftig an zu lachen.

"1.86 m...und du"

"1.67m", sagte sei grummelnd, "Aber fast 1.68. Als ich mich das letzte mal abgemessen hab, da bin ich schon etwas über die 1.67m gewesene, und ja, für dich mag das nicht so toll klingen, bei deinen 1.86 aber für mich ist das ein großer Fortschritt. Ich träume immer noch davon, die magische 1.70m zu überschreiten...Wieso lachst du denn?"

"Nur so"

"Man lacht nicht ohne Grund. Man kann aus vielen Grünen lachen aber ein Grund ist immer da. Kann auch nur ein Gedanke sein, muss halt ein lustiger Gedanke sein"

"Du bist verrückt"

"Ich weiß", sagte sie nickend, "Aber wenn man so nachdenkt ist jeder Mensch etwas verrückt. Wenn man z.B. ein Fanatiker von irgendetwas ist, findet man das ganz okay, aber andere Leute würden den für verrückt erklären, obwohl das nur ein Interesse von jemanden ist. Oder wenn jemand sagt er hat irgendeine Angewohntheit, wie z.B. das jemand dreimal vor dem Schlafen gehen aus Klo muss oder das jemand jeden Morgen genau 2 ½ Löffel Zucker in seinen Kaffee braucht, weil er ihm sonst nicht schmeckt, würden manche meinen dass das einfach nur unsinnig und verrückt sei. Also sollte man verrückt als einen Überbegriff sehen."

"Wow"

Was denn?"

"Hast du dir das irgendwo aufgeschrieben oder has du das gerade echt in einem hinuntergeplappert?"

"Tschuldige"

"Nein, nein. Wieso entschuldigst du dich? Ich find das ganz schön interessant"

"Nun erzähl du mal was."

"Ich hör dir aber gerne zu"

"Ich hab schon genug geredet"

"Gut, was soll ich denn sagen. Mir fällt nicht wie dir auf Anhieb zu einem Stichwort ein Aufsatz ein."

"Deine Freundin ist ein Miststück", sagte Charlie plötzlich und schlug sie sofort die Hand vor den Mund, "Tut mir Leid."

"Du hast es also gehört", meinte er etwas geknickt, da das so überraschend kam.

"Tut mir Leid. Ich wollte gerade die Treppe runterkommen und ich wollte euch nicht stören...und ja ähm und...also es tut mir Leid", sagte sie.

"Schon okay"

"Nein echt Ron. Tut mir so Leid. Ich hab mich grad wie ein Arschloch benommen. Ich hätte das nicht sagen sollen. Ich...ich hab öfters solche Gedankensprünge...kann ganz schön nerven, aber es tut mir so Leid. ", sagte sie und rückte unbewusst an ihn heran.

"Es ist okay. Wirklich. Das hätte sowieso nicht lange gehalten. Es ist nur hart so ne Abfuhr zu bekommen, aber ansonsten ist es wirklich in Ordnung"

Es folgte eine kurze Pause, in der keiner was sagte.

"Ich glaube wir sollten gehen", meinte Charlie dann und stand auf, doch Ron zog sie zurück auf die a href"http/ und was nun geschah, realisierte Charlie erst Minuten danach. Kaum war sie auf die a href"http/ gefallen, spürte sie seine sanften aber festen Lippen auf ihren. Sie brauchte ihre Zeit, doch dann erwiderte sie den Kuss. Dann, als sie es endlich begriff, was doch ziemlich lange gedauert hatte, sprang geschockt auf.

"Das ist Absurd...du, du hast gerade mit deiner Freundin Schluss gemacht. Das sollten wir nicht tun. Ich darf das nicht", meinte sie stotternd, während sie sich hektisch ihre Sachen schnappte und sie in die Tasche stopfte.

"Charlie-"

"Ich bin müde. Gute Nacht", meinte sie ging zur Tür, wo bei sie über ihre eigenen Füße stolperte, jedoch sich schnell wieder aufrichtete, "Nichts passiert"

Ohne eine Antwort zu erwarten, stürzte sie aus der Klasse und rannte den Gang entlang. Ihre Schritte alten an den Wänden wieder und das sie laut war, kümmerte sie herzlichst wenig. Im Gemeinschafstraum angekommen, stieg sie über den einen oder anderen Schüler drüber, die verstreut am Boden lagen, und rannte die Treppe hoch in den Schlafsaal. Wie auch nicht anders erwartet war keiner da. Sie zog sich schnell um und warf sich in ihr Bett. Durch einen Wink mit der Hand, machte sie das Licht aus. Als sie sich dann endlich mal beruhigt hatte, atmete sie tief durch und starte zum Fenster hinaus. Der Mond prangte hell am mitternachtsblauem Himmel und erleuchtete sanft das Zimmer.

Teils verstand sie, wieso sie so aufgebracht war, doch andererseits wusste sie nicht, wieso sie so reagiert hatte. Ron war nun der erste Junge gewesen den sie seit Durmstrang geküsst hatte und bei ihm war es anders. Bei ihm war sie nicht zugedröhnt mit allem möglichen Zeug, das sie manchmal gar nicht erkannte, wen sie vor sich hatte. Bei ihm war es einfach anders gewesen und das...nein sogar die ganze Situation, machte ihr Angst. Mit diesen Gedanken fiel sie langsam in einen unruhigen Schlaf...

So, wieder ein neues Chapie. Hoffe es gefällt euch und das ihr mir brav reviewt ;-)

Wünsch euch was,

Elisabeth Courtney

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