Liebe Yamicka, tausend Dank für Dein Review. Es ist natürlich eine besondere Ehre ein Review von jemanden zu erhalten, der sonst nur den Elben zugetan ist und nicht den Menschen.

Nun, die Namen suche ich mir meist aus dem großen Lexikon von Tolkien aus. Herumar, z.b. war ein sehr grausamer Haradrim. Manchmal, aber selten, ändere ich diese Namen. Bei Tolkien war es eine Faniel. Das klang mir zu sehr nach: Daniel. Daher : Finiel.

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Liebe Celebne, einen Dank für Deine Treue! Bisher wurde noch nie über das Leben der Haradrim geschrieben.

Ich habe im deutschen sowie im englischen noch nie etwas Gutes über sie lesen können. Aber es sind doch auch nur Menschen. Oder nicht? Daher diese Idee, diese Rasse der Menschen auch einmal in ein gutes Licht zu rücken.

Liebe Ratisbona, auch Dir danke ich für Dein Review. Ja, wirklich, diese Story ist etwas exotisch, da ich auch einmal die guten Seiten der Haradrim aufzeigen möchte. Vielleicht ist diese Story ein Frevel, weil ich dieser Rasse der Menschen auch etwas Gutes abgewinnen möchte!

Liebe Lady, keine Sorge! Diese Familie ist vollkommen intakt. Und Faramir würde sich niemals trauen, Naira näher zu kommen.

aber da ist ja nochFiniel...

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Nachdem Faramirs Schreck gewichen war und er sich wieder entspannte, spürte er auch die ehrliche Freundlichkeit dieses Haradrim.

Sie alle saßen noch lange zusammen und es gelang Ermon einmal, Faramir zum Lachen zu bringen.
Das Eis zwischen dieser Familie und Faramir war gebrochen.

An diesem Abend gingen sie alle sehr spät zu Bett. Naira schloss die Tür zum Schlafzimmer und suchte dann den Blick ihres Mannes. Der saß auf dem Bett und hatte begonnen sich zu entkleiden.
„Ermon, ich habe es sofort in Deinem Gesicht gesehen! Sag mir, wie Herumar reagiert hat!"

Ermon seufzte einmal und erwiderte den Blick seiner Frau. „Er wird in den nächsten Tagen hierher kommen. Er will sich den Fremden selbst anschauen, da er befürchtet es könnte ein Spion sein."

Naira lachte bitter auf. „Das kann doch nicht sein Ernst sein! Dieser Mann war mehr tot als lebendig, als wir ihn aufnahmen. Hast Du ihm das nicht gesagt?"

Ihr Mann nickte. „Natürlich habe ich es ihm gesagt. Und er sagte, das Volk der hellhäutigen Menschen wäre verschlagen und nicht zu unterschätzen."

„Dieser Mann ist nicht verschlagen. Und er müsste ein sehr guter Schauspieler sein, wenn er nicht ehrlich wäre. Du weißt es!"

„Natürlich weiß ich es! Naira, ich konnte es nicht ändern. Bitte glaube mir! Oder glaubst Du wirklich, ich will Ärger mit Herumar haben?"

Jetzt seufzte Naira und ging auf das Bett zu. „Ich denke, das wollen wir alle nicht."

Obwohl Faramir sehr müde war, fühlte er sich ein wenig aufgekratzt. Er hatte diesen Abend genossen, obwohl so viele neue Eindrücke auf ihn zugekommen waren.
Jetzt stand er am Fenster und blickte zu den Sternen. Das Fenster war geöffnet und er konnte die klare Luft der Natur riechen. Kein Wind fuhr durch das Geäst der naheliegenden Bäume. Nicht ein Geräusch war zu hören und es war noch immer sehr warm.
Die Sterne funkelten am nachtschwarzen Himmel wie kleine Edelsteine, welche auf einem dunklen Samttuch lagen.
Über all diesem wachte die scharfe Sichel des Mondes.

Minas Tirith!
Auch Boromir hatte an diesem Abend keine Ruhe finden können. Seine Gedanken waren bei seinem Bruder. Noch immer sagte ihm sein Herz, dass dieser am Leben war.

In den letzten Tagen war er häufig zum Anduin geritten um sich dort an das Ufer zu setzen.
Er hatte immer eine kleine weiße Blume mitgenommen, die er dann in das Wasser fallen ließ, damit der große Strom sie mit sich tragen konnte.
Er wusste nicht, warum er dies tat, aber es verlangte ihn danach.

Ruhelos wanderte er erst in seinen Räumen umher, um sie dann zu verlassen. Seine langen Schritte trugen ihn zu den Räumen seines Bruders.
Nachdem er Faramirs Arbeitszimmer betreten hatte, überkam ihn der Schmerz über den Verlust seines Bruders so heftig, dass es ihm fast das Herz zerreißen wollte.
In dem Raum war nichts verändert worden. Es war, als wenn gleich die Tür aufgehen und Faramir das Zimmer erstürmen würde.
Die Sichel des Mondes ließ den Raum in ein geisterhaftes Licht tauchen.
Langsam ging er zum Schreibtisch. Dort lagen noch immer ein paar Bücher und einige Dokumente.
Boromir ließ sich auf den Stuhl seines Bruders nieder und sein Blick fiel auf ein kleines Buch.
Er wusste, was für ein Buch das war! Es enthielt Gedichte, die Faramir selbst verfasst hatte.
Eine Gabe seines Bruders, die Boromir nie haben würde.
Jetzt nahm er dieses Buch und schlug es auf. Die Tränen in seinen Augen ließen seinen Blick verschleiern. Lesen konnte er nichts mehr, aber er erkannte die geschwungene und gleichmäßige Schrift seines Bruders.
Eine einzelne Träne fiel auf das Blatt und ließ ein Wort verschmieren. Danach klappte er das Buch wieder zu und legte es an seinem Platz zurück.

Faramir, Bruder. Wo bist Du? Du bist nicht tot! Mein Herz weiß es! Du lebst. Irgendwo da draußen in unserer Welt….
Wenn ich auch nur einen leisen Ahnung hätte, wo ich Dich finden könnte! Wenn ich doch nur einen winzigen Ansatzpunkt hätte!

Ich habe Mutter versprochen Dich zu beschützen. Ich habe ihr geschworen auf meinen kleinen Bruder aufzupassen. Doch jetzt habe ich versagt. Ich habe es zu spät gemerkt. Hätte ich mich doch nur einen Moment früher umgedreht! Nur einen Moment!

Der Schmerz um Faramir kannte für ihn jetzt keine Grenzen mehr. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen und ließ sich von seinen Gefühlen tragen.
Er wusste nicht mehr, wie oft er hier in diesem Zimmer mit Faramir gelacht hatte! Und auch geweint hatte!

Wie oft hatte er Faramir als kleines Kind mit Kitzeln wieder zum Lachen gebracht? Wie oft hatte er ihn in seinen Armen gehalten und getröstet?
Er erinnerte sich daran, dass sein kleiner Bruder oft nicht schlafen konnte. Dann war er immer zu Boromir gegangen und er hatte ihn dann in sein Bett gelassen.
Diese Erinnerung an den kleinen und schmalen Körper an seiner Seite und die dünnen Arme, die sich um seinen Hals schlangen, ließen ihn weinen wie ein Kind.

Harad!
Faramir blickte noch ein letztes Mal zu der Sichel des Mondes, dann wandte er sich ab und ging zu Bett.
Er hatte keine Ahnung, dass weit, sehr weit entfernt sein Bruder in seinem Arbeitszimmer war und um ihn weinte.

Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne und es versprach wieder ein sehr heißer Tag zu werden.

Ermon hatte Faramir zu verstehen gegeben, dass er heute anfangen wollte, sein Haus um ein Zimmer zu erweitern. Dies sollte für ihn sein.
Faramir stimmte glücklich zu! Diese Familie war alles was er hatte und er wollte sie nicht verlassen.
Wo hätte er hingesollt? Für ihn gab es keinen anderen Platz, als hier bei dieser Familie.

Finiel und Farek freuten sich sehr darüber.

Nach dem Frühstück gingen die beiden Männer und Farek in den naheliegenden Wald, um die geeigneten Bäume zu markieren. Es mussten gerade und relativ dünne Stämme sein.
Sie hatten Spaß dabei und lachten auch sehr häufig.

Naira war in der Küche und hatte begonnen das Gemüse für das Mittagessen zu waschen. Finiel war im Stall.
Sie fütterte die wenigen Schweine und die zwei Kühe. Zwei kleine Pferde befanden sich ebenfalls in diesem Stall. Anschließend wollte sie die Tiere auf die Weide lassen.
Außerhalb des Stalles befand sich das Gehege in dem sich die Hühner befanden.

Naira hob ihren Kopf um aus dem Fenster zu sehen. Dann fuhr ihr der Schreck durch die Glieder. Er hat es wirklich eilig, dachte sie.

Ihr Blick hing an dem großen und kräftigen Haradrim, der soeben mit seinem Pferd den Hof erreicht hatte.
Sie ließ von dem Gemüse ab und trocknete sich die Hände an ihrer Schürze ab. Dann ging sie zur Haustür um diesen Mann zu empfangen.
Nervös fuhr sie sich durch das Haar bevor sie die Tür öffnete und heraus trat. Jetzt schaute sie dem Ankömmling gefasst entgegen.

Es hatte Herumar keine Ruhe gelassen, was Ermon ihm berichtet hatte und er wollte sich sein eigenes Bild von diesem Mann machen.
Schon sehr früh war er aufgebrochen um den Hof von Ermon und seiner Familie aufzusuchen.
Kurz vor dem Haus parierte er sein Pferd zum Stehen durch und stieg langsam ab. Suchend schaute er sich um.
Es war alles still und friedlich hier. Jetzt wurde ihm gewahr, dass die Haustür sich öffnete und Naira trat vor die Tür.
Er konnte die Nervosität und Anspannung im Gesicht dieser Frau förmlich lesen.

Naira erwiderte den Blick dieses dunklen Mannes. Und wieder einmal bemerkte sie seine kalten Augen. Es fröstelte sie, wenn sie an seine unbarmherzige Herrschaft über diese Sippe dachte.
Heute würde sich also entscheiden, was mit dem blonden Mann passieren würde!
Sie schluckte einmal schwer und ging dann entschlossen auf ihn zu. Ihr Blick war fest und auf die Augen dieses Mannes gerichtet.

Herumar sah ihr entgegen und war gespannt, was sie sagen würde. Und er war neugierig auf den Fremden.

Vor ihm blieb Naira stehen. Noch immer sah sie ihn an.
„Du hast es sehr eilig, den blonden Mann kennen zu lernen!" Dies war eine Feststellung.

Die Antwort klang fast spöttisch. „ So wie sich Dein Mann für ihn eingesetzt hat, muss es jeden neugierig machen. Wo ist der Fremde?"

„Er ist mit Ermon und Farek im Wald. Sie wollten Bäume kennzeichnen um sie später zu fällen!"

Herumar grinste jetzt. „Dann werden wir im Haus auf sie warten. Du hast bestimmt etwas Gutes zu essen und zu trinken im Haus!" Ohne ihre Antwort abzuwarten band er sein Pferd an den dafür vorgesehenen Holm vor dem Haus an. Anschließend folgte er Naira in das Haus. Er wusste, dass sie eine gute Köchin war und er freute sich auf das Essen. So war diesem Ausflug auch etwas Positives abzugewinnen!

Naira wusste, dass sie Herumars Vorschlag nicht ablehnen durfte. So wandte sie sich wortlos ab, um zurück in das Haus zu gehen.

Ermon lachte auf und sah auf Faramir, der soeben einen weiteren Baum mit einem Messer gekennzeichnet hatte.
Dann trat er auf ihn zu und legte eine Hand auf dessen Arm. Faramir schaute ihn erstaunt an, während er sprach. „Willst Du ein Zimmer haben oder einen Palast? Es sind mehr als genug Baume gezeichnet!"

Faramir hörte den belustigten Ton in Ermons Stimme. Er hatte nicht alles verstanden. Aber die Worte: genug und Bäume, hatte er verstanden. Sicherlich waren es genug Bäume für ein Zimmer! Aber er wollte auch Möbel haben und er suchte nach den passenden Worten.
„Bett…Stuhl….Tisch!"

Ermon schlug sich mit seiner rechten Hand leicht vor die Stirn. Wie konnte er das vergessen?
Natürlich brauchte der blonde Mann auch Möbel!
So suchten sie weiter nach den geeigneten Bäumen. Erst weit nach Mittag meinten sie, es wäre jetzt genug und sie gingen zurück zum Haus.

Farek war schon ein wenig vorgelaufen. Er war der erste, der das fremde Pferd vor dem Haus sah und er blieb stehen, um auf seinen Vater und Faramir zu warten.

Dann sahen auch Ermon und Faramir das Pferd. Ermon kannte das Pferd und wusste, wem es gehörte. Herumar hat es verdammt eilig Caen zu sehen, dachte er bei sich. Er wusste nicht, was er von dieser Eile halten sollte! Wenn es Herumar nicht sonderlich interessieren würde, wäre er vielleicht nicht so schnell gekommen.
Er legte eine Hand auf Faramirs Schulter, damit auch dieser stehen blieb.

Faramir blieb stehen und schaute Ermon fragend an. Er sah den sorgenvollen Gesichtsausdruck von ihm und wusste, dass es mit dem Reiter dieses Pferdes zu tun haben musste.

Ermon hoffte, Faramir würde ihn verstehen, daher sprach er sehr langsam und deutlich. „Herumar ist gekommen um Dich zu sehen. Er ist der Oberste unserer Sippe und er ist das Gesetz. Und er wird entscheiden, was mit Dir geschieht!"

Faramir hatte angestrengt zugehört. Alles hatte er nicht verstanden. Aber er wusste, dass im Haus jemand war, der in diesem Land sehr mächtig war und dass dieser wegen ihm gekommen war. Da Ermon aber nicht gerade erfreut über diesen Besucher wirkte, wurde er ebenfalls sehr unsicher.

Ermon nickte ihm zu und dann gingen die Männer weiter. Farek ging jetzt lieber hinter seinem Vater. Er hatte Angst vor Herumar!

Dieser saß in der Küche auf einem Stuhl und hatte seine Beine auf den Tisch gelegt.
Auf seinem Schoß befand sich ein kleines Tablett auf dem kalter Braten und Brot mit Butter waren. Er ließ es sich schmecken und kaute schmatzend mit offenem Mund.
Einmal sah er zu Naira, die in der Nähe des Fensters stand. „Naira, meine Gute, das Fleisch hast Du mal wieder ausgezeichnet gewürzt. Du musst mir unbedingt das Rezept geben!" Dann lachte er schallend über seinen eigenen Humor und aß weiter.

Naira hatte durch das Fenster gesehen, dass Farek und die beiden Männer jetzt auf das Haus zugingen. Ihr Herz fing an sehr stark zu pochen und Angst stieg in ihr auf. Was wäre, wenn Herumar diesen blonden Mann nicht mochte? Aber daran wollte sie lieber nicht denken.
Es wird schon gut gehen, dachte sie zuversichtlich. Aber trotzdem wurden auch ihre Hände vor Angst feucht.
Er wartungsvoll schaute sie zur Küchentür. Diese müsste sich gleich öffnen!

Auch in Ermon war Angst aufgestiegen und er dachte das Gleiche wie seine Frau.
Jetzt hatten sie das Haus betreten und gingen auf die Küchentür zu.

An der Tür blieb Ermon stehen und wandte sich um, damit er Farek ins Gesicht sehen konnte.
„Farek, mir wäre es lieber Du würdest in den Stall gehen. Und komme erst wieder, wenn Herumar wieder weg ist!"

Farek sah seinen Vater mit großen Augen an. „Er wird Caen doch nichts tun, oder?" Sein Vater schüttelte zuversichtlich den Kopf. „Das glaube ich nicht! Er hat ihm ja nichts getan. Und jetzt geh!"

Die beiden Männer sahen dem Jungen hinterher, bis dieser das Haus wieder verlassen hatte.
Dann schauten sie beide sich an. Faramir sah, dass Ermon unsicher war, aber es vor ihm verstecken wollte.
Jetzt nickte Ermon ihm aufmunternd zu und wandte sich wieder zur Küchentür. Trotzdem war sein Griff zu der Türklinke sehr zögerlich.

Faramir hatte ein sehr ungutes Gefühl beschlichen. Warum hatte Ermon seinen Sohn weggeschickt?
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Ermon die Tür öffnete, um die Küche zu betreten.
Faramir folgte ihm und dann sah er in die kältesten Augen, die er je gesehen hatte!