Ratisbona: auch Dir einen lieben Dank für Deine Treue.
Und ja, Du kennst mich gut! Diese Story, vor allem auch das folgende Kapitel birgt eine Überraschung. Aber keine sehr schöne!
Auch wenn Faramir vielleicht sein Gedächtnis verloren hat, er ist und bleibt Faramir. Da hast Du Recht!
An die stillen Mitleser: ich möchte mich Celebne anschließen. Auch ich bekomme kein Geld für das Schreiben. Und sicherlich schreibe ich in erster Linie, weil es mir Spaß macht. Doch wenn Euch die Geschichten zusagen, so gebt mir doch mal ein Feedback!
Ein Sätzchen würde schon reichen und es motiviert weiterzumachen.
Der Hauptmann des Zuges, der den Transport von Pelagir nach Minas Tirith anführte hob seine rechte Hand und parierte sein Pferd zum Schritt durch.
Er war ganz an der Spitze des Zuges geritten!
Die Männer auf den Kutschböcken ließen die Zugpferde ebenfalls in den Schritt fallen, sowie auch die anderen begleitenden Soldaten!
Der Hauptmann wendete sein Pferd und hielt es an um den Männern ins Gesicht sehen zu können.
„Wir sind jetzt kurz vor dem Steinbruch, Männer. Wann wurde er inspiziert?"
Einer der Soldaten antwortete ihm. „Ich habe ihn zusammen mit zwei weiteren Männern vor einigen Tagen inspiziert. Es ist alles in Ordnung!"
Der Hauptmann runzelte die Stirn. „Was heißt: vor einigen Tagen? Vor zwei Tagen? Vor vier Tagen? Vor einer Woche?"
Der Soldat fühlte sich unbehaglich. „Vor drei Tagen, Hauptmann Amras!"
Einige Momente war es totenstill und Amras sah dem Soldaten in die Augen. Er überlegte! In drei Tagen konnte viel passiert sein und obwohl es in Harad ruhig war, er traute diesem Volk nicht!
„Du und Du da!" Damit deutete er auf einen weiteren Soldaten. „Ihr reitet vor und schaut nach ob alles in Ordnung ist. Wenn ihr beide durch seid, kommt zurück, denn erst dann lasse ich die Wagen passieren!" Seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu und die beiden Männer setzten ihre Pferde in Bewegung um auf den Steinbruch zuzureiten!
Die anderen Männer entspannten sich und stiegen von ihren Pferden ab. Dies bedeutete eine Pause, die sie mit Essen und Trinken ausfüllen wollten. Sie setzten sich in die Schatten einiger Felsen und machten es sich bequem.
Der junge Haradrim sah die zwei Soldaten kommen und aus einem Impuls heraus hob er seinen rechten Arm. Dies war ein Zeichen für einen anderen Mann, der jetzt ebenfalls seine Hand hob!
So wurden die Haradrim darauf aufmerksam gemacht, dass die Pferdewagen der Gondorianer gleich in die Schlucht fahren würden!
Herumar sah jetzt die beiden Soldaten und sofort wusste er, dass dies Späher waren. Aber es war zu spät, seine Männer waren in Alarmbereitschaft!
Er fluchte und gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass es ein großer Fehler von ihm gewesen war, überwiegend junge und unerfahrene Männer mitzunehmen.
Dann wurden schon Pfeile abgeschossen und er konnte beobachten, wie die beiden Männer tot und von mehreren Pfeilen getroffen, zu Boden fielen.
Die Pferde trabten noch ein ganzes Stück in dem Steinbruch, aber dann bemerkten sie das Hindernis und drehten sich um.
Sie fielen im Galopp und jagten den Weg zurück!
Faramir hatte die beiden Männer ebenfalls gesehen und auch er hatte sofort gewusst, dass dies nur Späher waren.
Daher hatte er seinen Bogen wieder gesenkt. Doch mit Entsetzen hatte er gesehen, dass Pfeile auf die Männer abgeschossen wurden und dass sie tot von den Pferden fielen!
Sein Blick folgte fassungslos den fliehenden Pferden.
Er ahnte, dass die Jäger jetzt zu den Gejagten werden würden und er sah zu Ermon.
Dieser schaute ihn ebenfalls entsetzt an und zuckte mit den Schultern! Was sollten sie jetzt machen?
Amras hatte an einem Felsen gelehnt gesessen, als er die Pferde heranstürmen sah!
Sofort erkannte er, dass diese reiterlos waren und er sprang auf!
„Macht euch bereit! Schnell! In dem Steinbruch sind Haradrim!"
Es dauerte nur Minuten und die Soldaten saßen auf ihren Pferden. Erwartungsvoll sahen sie ihren Heerführer an und sie wussten, dass sie gleich kämpfen mussten!
Herumar machte sich keine Illusionen! Mit diesen jungen und unerfahrenen Männern hatten sie keine Chance einen Kampf zu gewinnen!
Er stand auf und winkte mit seinem rechten Arm, weit sichtbar für die anderen. Es war das Zeichen, sich schnellstens zurück zu ziehen!
Faramir und Ermon sahen es auch, doch sie beide und zehn weitere junge Männer mussten erst hinunter klettern, den Steinbruch durchqueren um dann die andere Seite zu erklimmen!
Von dort konnten sie dann über das Land zum Anduin fliehen!
Sie verloren keine Zeit und begannen sofort mit dem Abstieg. Einige Male rutschten sie aus und kleine Steinlawinen rollten hinab ins Tal.
Faramir schwitzte unter seiner Kleidung und am liebsten hätte er seine Kopfbedeckung einfach nur weggerissen.
Doch er tat es nicht und kletterte heftig atmend weiter nach unten. Immer wieder fand sein Blick zu Ermon!
Dieser war in seiner Nähe und bewegte sich auch sehr geschickt, als er diesen Hang hinunter kletterte!
Die Soldaten Gondors galoppierten auf den Steinbruch zu und vor ihm parierten sie ihre Pferde zum Stehen durch!
Jetzt konnten sie sehen, dass Haradrim versuchten, den Hang hinunter zu klettern um den anderen Hang zu erklimmen. Denn dahinter verbarg sich hügeliges Land und dann der Anduin, den sie schwimmend durchqueren konnten um in ihr Land zu gelangen!
Sie gaben ihren Pferden die Sporen und diese schnellten nach vorne!
Die Blicke der Männer war auf die Haradrim gerichtet. Diese waren jetzt am Grunde des Steinbruches und sie sahen ihnen entgegen.
Sie konnten erkennen, dass die Haradrim ihre Schwerter zogen! Es war ein Akt der Verzweiflung, denn diese paar Männer hatten keine Chance!
Doch sie kämpften verzweifelt!
Immer wieder duckten sie sich vor den Schwerthieben der Gondorianer und sie schlugen die scharfe Seite ihrer Schwerter auf die Vorderbeine der Pferde!
Die Pferde stürzten und die Soldaten schlugen zu Boden.
Einige der Soldaten wurden sofort getötet, andere schafften es und konnte aufspringen um weiter zu kämpfen.
Es wurde ein ungleicher Kampf!
Ungefähr vierzig Soldaten Gondors kämpften gegen jetzt noch nicht einmal acht Haradrim und sie bemerkten, dass diese sich ergaben.
Sie sahen, dass die Männer aus Harad ihre Schwerter fallen ließen und ihre Arme nach oben streckten.
Auch Faramir wusste, dass sie keine Chance mehr haben würden und ließ sein Schwert fallen.
Schnell schaute er zu Ermon, aber dieser hatte sich bereits ergeben!
Die Soldaten Gondors trieben die Haradrim zusammen und bildeten einen Kreis um sie!
Einer der Männer suchte den Blick des Hauptmanns. „Sir, was machen wir jetzt mit diesen Männern?"
Amras steckte sein Schwert zurück in die Scheide und strich sein Haar nach hinten, bevor er laut antwortete. „Es werden keine Gefangenen gemacht. Tötet sie!"
Die Soldaten sorgten dafür, dass die Haradrim in einer Reihe aufgestellt wurden und anschließend wurden sie mit Gewalt auf die Knie gezwungen.
Faramir wurde ebenfalls brutal in die Kniekehlen getreten, was ihn zu Boden gehen ließ. Doch bevor man ihm weiterhin wehtun würde, kniete er sich neben Ermon.
Er hatte jedoch mit Erstaunen festgestellt, dass er die Sprache dieser Männer verstehen konnte!
Faramir wusste, dass er und die anderen Haradrim hingerichtet werden würden und sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
Ein Blick genügte ihm um zu sehen, dass die Männer aus Harad gefasst waren und auf den Boden schauten. Sie würden alle ohne ihre Angst zu zeigen, in den Tod gehen!
Für Faramir war es ein Trost, neben seinem Freund sterben zu dürfen und er hob seinen Kopf um den Männern Gondors seinen Trotz zu zeigen!
Sie sollten ihm in die Augen schauen wenn er starb, so wie er es auch tun würde!
Amras nickte zu seinen Soldaten und acht seiner Männer stellten sich jetzt hinter die knienden Haradrim auf!
Es war offensichtlich, was passieren würde! Die Männer aus Harad sollten geköpft werden.
Einer der jungen Soldaten begegnete Faramirs Blick und er glaubte erst seinen Augen nicht zu trauen!
Dies konnte doch nicht sein! Oder doch?
Von dem Haradrim war nicht viel zu erkennen, aber er sah dessen Augen! Und sie waren blau!
Dann sah er seine Kameraden, die hinter den knienden Männern standen und er bemerkte, dass sie ihre Schwerter anhoben.
Und er sah, dass sein Hauptmann den rechten Arm hob!
Er überlegte noch einen Moment, doch dann entschied er sich und er rief mit lauter Stimme.
„Sir, wartet einen Moment. Haltet ein, bitte!"
Amras wandte sich um und er klang ärgerlich. „Was gibt es noch?"
Der Soldat zeigteauf Faramir. „Sir, dieser Haradrim hat blaue Augen. So etwas habe ich noch nie gesehen!"
„Warum sollte eine Laune der Natur einem Haradrim keine blauen Augen geben können?"
Der Soldat fühlte sich unbehaglich und hoffte keinen Fehler zu machen. „Sir, bitte lasst ihm die Kopfbedeckung abnehmen. Ich will nur sehen, ob er schwarzes Haar hat!"
Amras kniff seine Augen zusammen. „Dürfen wir danach weitermachen oder habt ihr noch andere Wünsche?" Der Sarkasmus war in seiner Stimme deutlich zu hören.
„Nein, Sir! Ich habe keine weiteren Wünsche!"
Der andere Mann wandte sich wieder um und nickte zu dem Soldaten, der hinter Faramir stand. „Zieht ihm die Kopfbedeckung ab!"
Der Mann nickte und griff mit seiner linken Hand nach dem dunklen Stoff von Faramirs Kopfbedeckung.
Ein Raunen ging durch die Soldaten, als sie es sahen! Dort kniete ein blonder Haradrim mit blauen Augen!
Faramir hatte die Worte abermals verstanden, doch er wehrte sich nicht, als ihm der Stoff weggerissen wurde.
Er hatte seinen Blick zu dem Hauptmann gewandt und er sah, dass dieser ihn jetzt ungläubig anstarrte.
Der junge Soldat atmete erleichtert auf, als er seine Vermutung bestätigt sah. „Sir, dieser Mann ist kein Haradrim!"
Der Hauptmann starrte noch immer auf Faramir und seine Gedanken überschlugen sich! Er hatte davon gehört, dass vor über einem Jahr der zweite Sohn des Truchsess verschwunden war und man hatte nie seine Leiche gefunden. Und dass die Söhne des Truchsess das in Gondor seltene blonde Haar hatten, wusste er ebenfalls!
War dieser Mann der Sohn des Truchsess? Aber was machte dieser bei den Haradrim? War er ein Verräter seines Landes?
Langsam ging er auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, er bemerkte dass der Mann ihn ebenfalls ansah. „Wer bist Du?"
Faramir erwiderte den Blick, doch er beschloss so zu tun als würde er nichts verstehen! Daher antwortete er nicht!
Der Hauptmann sah den Mann hinter Faramir an. „Er soll nach Pelagir geschafft werden und dort wird er erst einmal unter Arrest gestellt!"
Der Mann nickte und zerrte Faramir auf die Füße um ihn dann ein Stück beiseite zu stoßen. Zwei weitere Soldaten halfen ihm jetzt und obwohl Faramir sich wehrte, zerrten sie ihn von den Haradrim weg.
Faramir sah, dass Ermon ihn anschaute und er schrie in der Sprache der Haradrim. „Lasst mich los und tötet mich. Ich will mit meinem Volk sterben. Ich bin kein Verräter meines Landes!" Mit Entsetzen beobachtete er, dass der Hauptmann jetzt zurück trat und abermals seinen Arm hob.
Dann schaute er wieder zu Ermon, der ihn noch immer ansah. Ermon kniete dort in dem Staub und sah Faramir ohne Angst in die Augen.
Abermals versuchte Faramir sich loszureißen, aber die beiden Männer hielten ihn erbarmungslos fest.
Seine Stimme überschlug sich fast vor Grauen. „Ermon, ich bin kein Verräter! Ich gehöre zu euch! Ich gehöre zu Harad!" Dann sah er, dass die Soldaten hinter den Haradrim ihre Schwerter anhoben und sein Herz drohte vor Schmerz zu zerspringen, während seine Augen sich mit Tränen füllten.
Denn noch immer war Ermons Blick auf ihn gerichtet. „Ich will an Deiner Seite sterben. Bitte glaub mir!"
Er versuchte sich aus dem festen Griff der Männer zu befreien und schrie weiter. Immer wieder schrie er in der Sprache der Haradrim nach Ermon und nur in seinem Unterbewusstsein bemerkte er, dass die Männer ihn jetzt auf die Knie zwangen, so konnte er auf einer Höhe Ermon in die Augen schauen.
Die Schwerthände der Soldaten aus Gondor schlugen gleichzeitig zu und Faramir sah es unter Tränen.
Sein Schrei hallte weit hörbar über das Land, als der Kopf seines Freundes, seines Vaters, über den Boden rollte und der Körper nach vorne fiel!
Fassungslos und voller seelischer Pein legte er jetzt seinen Kopf in den Nacken und schrie den Namen Ermons!
In seinem Schmerz beugte er sich dann nach vorn und obwohl er hemmungslos weinte, stieß er die Worte nur so aus.
„Tötet mich! Bitte erlöst mich! Ich kann und will nicht mehr weiterleben. Schenkt mir die Gnade des Todes!"
Die Soldaten sahen und hörten die Verzweiflung dieses Mannes, aber sie konnten seine Worte nicht verstehen.
Doch seine Gestik machte es ihnen allen deutlich, dass der Mann um den Tod flehte!
Amras wandte sich zu Faramir um. Er sah ihn noch einen Moment nachdenklich an und überlegte, doch dann richtete er seine Worte an die Männer!
„Wir reiten zurück nach Pelagir. Diejenigen, die keine Pferde mehr haben, verteilen sich auf die Wagen. Die verletzten Pferde sollen getötet werden und unsere toten Männer ladet ebenfalls auf einen Wagen! Zwei Männer reiten als Boten nach Minas Tirith!" Dann nickte er zu Faramir. „Fesselt ihn gut und passt auf, dass er keinen Unsinn machen kann!"
Die beiden Männer zerrten Faramir hoch und dieser schaute ein letztes Mal auf den Körper Ermons.
Es kümmerte ihn nicht, dass er noch immer weinte. Es war sein Schmerz, seine Familie und sein Land verloren zu haben. Und er wusste, dass er wieder einer ungewissen Zukunft entgegen gehen musste!
