Celebne: Dein Wunsch soll mir Befehl sein und ich habe weitergeschrieben. Boromir ist wohl nicht schlauer als sein Vater, aber er klammert sich an jede Hoffnung, dass Faramir doch noch lebt.

May: Ok, Ok, Du hast vielleicht Recht und diese Story sollte zuende geschrieben werden. Und ja, ich habe die Spannung ein wenig erhöht. Das mit dem Rating erhöhen überdenke ich noch mal…denn eigentlich muss Faramir schon genug leiden!

Khamul: Schön, dass Du noch dabei bist, freut mich! Die Brüder werden sich Wiedersehen (im nächsten Kapitel). Aber ob das so schön sein wird?

Yamicka: Du liest die Story auch? Das ehrt mich! Sicherlich haben die Brüder schon viel gelitten, aber das war noch nicht alles! Wirklich nicht!

Vicky: Ja, Du hast Dein Versprechen gehalten und so etwas motiviert zum weitermachen. Wirklich!
Tut mir leid, Dich zu enttäuschen, aber die Brüder werden sich in diesem Kapitel noch nicht wiedersehen.
Hoffe, eure Internet-Verbindung tut es wieder!


Euch allen meinen lieben Dank für Eure Reviews und ich werde das nächste Kapitel auch bestimmt bald posten (wenn ihr mir treu bleibt)! OK?
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Denethor saß hinter seinem wuchtigen Schreibtisch und hatte dem Bericht des Mannes zugehört ohne seine eigenen Gefühle zu zeigen.
Doch innerlich tobten diese und er musste sich zwingen, nicht aufzuspringen und den Mann mit Fragen zu bestürmen.
Seine eigenen Emotionen nahmen ihn gefangen und er war fast unfähig sich dagegen zu wehren!
War es wirklich so? War Faramir am Leben? War sein zweitgeborener Sohn wirklich noch am Leben!
Dies zu verstehen oder zu realisieren nach einer so langen Zeit erschien im Moment fast unmöglich!
Jetzt sah er auf die Fackel in der Wandhalterung neben der Tür, die genau in seinem Blickwinkel war.
Dabei sah er an Amras vorbei und absurderweise registrierte er, dass es bereits Nacht geworden war und dieser Raum nur noch vom Licht der Fackeln erhellt wurde, die ihr tanzendes Licht auch auf die Gesichter der drei Männer warf, die hier anwesend waren.

Boromir war die ganze Zeit auf und ab gegangen, während er dem Bericht des Hauptmanns zugehört hatte, welcher vor dem Schreibtisch seines Vaters stand.
Als der Mann geendet hatte wandte er sich aufgebracht an seinen Vater. „Wir hätten damals die beiden Soldaten ausreden lassen sollen." Jetzt beugte er sich ein wenig über den Tisch um ihm näher in die Augen zu sehen und er sprach leise weiter. „Vielleicht ist es wirklich Faramir! Vater, er könnte es sein!"

Denethor schaute irritiert von Amras zu Boromir. „Warum sollte Faramir bei den Haradrim geblieben sein? Er hat dort gelebt, spricht ihre Sprache und…" er lehnte sich in seinen Stuhl zurück, „er hat mit diesem wilden Volk gegen seine Landsleute gekämpft. Im rechtlichen Sinne ist er ein Landesverräter!"

Boromir schaute seinen Vater ungläubig an. „Du weißt doch gar nicht was dahinter steckt! WIR wissen nicht warum, aus welchem Grund, er so entschieden hat. Wie können wir das denn beurteilen ohne mit ihm gesprochen zu haben?"

Denethor brauchte noch einige Momente, aber dann hatte er die Worte seines Sohnes verstanden und nickte ihm zu. „Du hast Recht. Gleich morgen früh wirst Du nach Pelagir aufbrechen und Dir diesen Mann anschauen." Er machte eine Pause und Tränen glitzerten in seinen sonst so strengen Augen. „Wenn es Faramir ist: so bringe ihn heil nach Hause, mein Sohn!"

Auch Boromir fühlte seine Tränen. „Darauf kannst Du Dich verlassen, Vater. Ich werde ihn dorthin bringen, wo er auch hingehört: hierher, zu seiner Familie!"

Dann stellte er sich wieder auf und sah zu Amras. „Was hat er sonst noch zu Euch gesagt? Er muss doch etwas gesagt haben. Irgendetwas!"

Amras schüttelte seinen Kopf. „Nein, mein Herr", aber dann fiel es ihm wieder ein, „oder! Ja richtig. Er sagte ein Wort zu mir!"

Boromir trat näher an Amras heran und er spürte sein Herz abermals heftig pochen. „Was hat er gesagt?"

Der Hauptmann erwiderte den Blick und sah dann zu Denethor. „Er sagte: Caen!"

Der Truchsess und sein Sohn wiederholten gleichzeitig dieses Wort. „Caen!"

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Obwohl sie alles von den Pferden verlangt hatten und sich kaum lange Pausen zum Schlafen oder Essen gegönnt hatten, so brauchten der Hauptmann und Boromir doch drei Tage, bis sie Pelagir endlich erreicht hatten.

Unterwegs hatte Boromir sich alles ganz genau erzählen lassen und immer wieder nachgehakt um auch jedes noch so kleine Detail in Erfahrung bringen zu können. Und oftmals musste Amras sich wiederholen, vor allem die Gefangennahme, die wohl deutlich Faramirs Schmerz über den Tod der Haradrim ausgedrückt hatte.
Boromir hatte gegrübelt und gegrübelt, warum sein Bruder nicht wieder nach Hause gekommen war. Aber ihm wollte keine plausible Erklärung einfallen!

Kurz bevor sie Pelagir erreicht hatten nahm Amras sich ein Herz um Boromir auf etwas vorzuwarnen.
„Sir, da gibt es noch ein Kleinigkeit, die ich Euch sagen muss!"

Boromir war irritiert und schaute zu dem Mann, der sein Pferd jetzt neben ihm gelenkt hatte. „Was meint Ihr damit? Was für eine Kleinigkeit?"

Amras sah Boromir nicht an, sondern starrte geradeaus. „Sir, er scheint….wie soll ich sagen? Nun, wie es scheint ist er im Kopf etwas verwirrt. Nicht ganz richtig im Kopf!"

„Wollt Ihr sagen, dass mein Bruder dem Wahnsinn verfallen ist?"

Amras sah ihn jetzt an und schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wahnsinnig, sondern mehr…. absolut verstört!"

Boromir sah wieder nach vorne. „Wir werden ja sehen!" Mit diesen Worten gab er seinem Pferd grob die Sporen und ließ es angaloppieren.
Amras sah ihm einen Moment hinterher, aber dann tat er es ihm gleich und je näher sie der Stadt kamen umso unwohler fühlte er sich.
Er hoffte jetzt, dass sein Gefangener wirklich der Sohn des Truchsess und Bruder dieses Mannes war!

Nicht viel später an diesen Tag, es war früher Nachmittag und die Sonne erwärmte mit ihren Strahlen das Land, hatten die beiden Männer Pelagir erreicht!
Es herrschte ein reges Treiben auf den Straßen und sie mussten ihre Pferde im Schritt um die Menschen und auch einige Handkarren oder auch leichte Pferdewagen herumlenken.
Boromir und der Hauptmann steuerten ihre Pferde direkt zu den Soldatenunterkünften, wo sie schließlich abstiegen und auf ein Nicken von Amras hin, wurden ihnen die Pferde abgenommen.

Sogleich wandte Boromir sich an Amras. „Ich will ihn sofort sehen!"

Amras sah ihn etwas bedrückt an. „Sir, wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich ihn mir zuerst alleine ansehen wollen!"

Der blonde Mann kniff unwillig seine Augen zusammen. „Aus welchem Grunde?"

„Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er in keinem guten Zustand!" Schon die ganze Zeit hatte er sich maßlos über sich selbst geärgert, dass er nicht verfügt hatte, dem Gefangenen die Möglichkeit zu geben, sich waschen zu können und ihm auch frische Kleidung zur Verfügung zu stellen. Auch dass der Mann keine Stiefel mehr hatte lag ihm jetzt schwer im Magen.

Doch Boromir schüttelte den Kopf. „Ich will ihn so sehen, wie er jetzt ist!" Und der Klang dieser herrischen Stimme ließ keinen Widerspruch zu!

Amras seufzte einmal. „Wie Ihr wollt, dann kommt mit mir!"

Während Boromir jetzt neben dem Mann herging und sie beide sich wieder durch die vielen Menschen bewegten, spürte er seine Ungeduld, sein Herz wollte fast bersten und er fing an zu schwitzen. Er konnte nur noch an eines denken: an seinen geliebten kleinen Bruder, den der große Fluss vor über einem Jahr mit sich genommen hatte!
Den Anblick als Faramir kurz vor dem Fall in dem Fluss geschaut hatte, das Entsetzen in dessen Gesicht, das Wissen gleich zu stürzen, hatte er niemals vergessen können. Und jetzt im Moment war ihm dieser Anblick vor seinem inneren Auge so präsent wie damals, als es geschah.
Es war das letzte Mal, dass er Faramir gesehen hatte!

Er registrierte, dass Amras auf ein kleines gemauertes Gebäude zuging, vor dem sich ein Wachposten befand und als sein Blick über dieses Gebäude glitt, konnte er die Gitter an den kleinen Fenstern sehen, was ihn ahnen ließ, dass sich hier die Arrestzellen befinden mussten.

Nur Momente später betraten sie die kühle Dunkelheit des Gebäudes und Amras nickte zu einem Wachposten, der sich hier im Inneren befand.
„Öffnet die Tür zu dem Gefangen aus Harad!" Seine Stimme klang befehlsgewohnt, doch innerlich fühlte er sich höchst unsicher. Zum einen wusste er nicht um den Zustand des Gefangenen und zum anderen wusste er auch nicht mit Bestimmtheit, wer dieser junge blonde Mann wirklich war. Es war ja nur seine Annahme, seine Vermutung gewesen!

Die beiden Männer waren stehen geblieben und schauten dem Wachposten zu, der jetzt auf die Zelle zuging und dabei den richtigen Schlüssel suchte, der irgendwo zwischen all den anderen an diesem Metallring hing.
Dann schaute Boromir zu der schweren Holztür und er vermochte sich kaum noch zu beherrschen und hätte dem Mann am liebsten dass Schlüsselbund aus der Hand gerissen.

Viel zu langsam nahm der Wachposten den Schlüssel um ihn in das Schloss zu stecken und Boromir starrte noch immer wie gebannt auf diese Tür, denn sie war das einzige was ihn noch von seinem kleinen Bruder trennte.
Dann wären sie nach so langer Zeit wieder beisammen!

Das Drehen des Schlüssels und das Knacken des Schlosses hallten überlaut in diesem Gebäude und der Wachmann legte seine rechte Hand auf die Klinke um sie endlich zu öffnen.

Es war Boromir nicht bewusst, dass er innerlich angespannt war und einen Moment lang vergaß zu Atmen.

Die Tür schwang leise quietschend nach innen auf, doch noch immer verbarg sie das was hinter ihr lag!

Und jetzt betete Boromir im Geiste zu den Göttern, dass es wirklich Faramir wäre, den er gleich sehen würde! Er hoffte und er betete!