Celebne: Ja wirklich, Denethor bekennt sich seiner Liebe zu Faramir, aber es wird ihn noch hart treffen. Danke für Deine Treue!
Khamul: Dein Review hat mich zu etwas inspiriert. Danke dafür! Und schön, dass Du noch dabei bist!
Tanja: Mit Dir habe ich echt nicht mehr gerechnet und umso mehr freut es mich, dass Du die Story verfolgst! Deine Neugier wird jetzt befriedigt, aber es wird nicht schön sein!
May: Auch Dir danke ich für Dein Lob. Manchmal sind es die Kleinigkeiten die einen fesseln können. Das erlebe ich auch bei Dir immer wieder! Und ja, die Brüder werden sich jetzt wiedersehen!
Yamicka: Dass Du auch noch dabei bist freut mich besonders, da ich weiß, dass Du eigentlich solche Storys nicht liest. Und natürlich hast du Recht: ein treffender Cliffie ist immer gut.
Ich knuddel Euch alle ganz lieb zu Boden und hoffe sehr, Euren Erwartungen zu entsprechen!
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Faramir hatte einen Traum!
Dieser Traum ließ ihn vergessen! Und nicht mehr verspüren, wo er war und warum er dort war! Er fühlte seinen seelischen und körperlichen Schmerz nicht mehr, die Schmach und Angst und die Trauer um den Verlust seiner Familie in Harad waren in diesen Momenten auch versunken, als hätten die Tiefen des Meeres sie geschluckt und von ihm genommen!
Er fühlt sich leicht und frei, stark in seinem Körper und wach in seinem Geist!
Der Wind spielte mit seinem langen Haar und er trieb ihm Tränen in die Augen!
Es war die Geschwindigkeit seines Pferdes, welches ihn über eine grasbewachsene Ebene trug und dieses Pferd schien fast ebenso schnell wie der Wind zu sein. Die Mähne peitschte sein Gesicht und in seinen Ohren hallten die rhythmischen Geräusche der Hufe des Pferdes wieder, von denen er glaubte sie würden kaum den Boden berühren und er spürte die Kraft und Energie dieses Tieres, das ihn trug, als hätte er kein Gewicht! Er schaute nach vorn und ihm schien als sähe er die weißen Mauern einer großen, hoch gebauten Stadt, die mit einem Berg förmlich verwachsen war.
Ganz oben konnte er einen schlanken hohen Turm erkennen, der sich ins tiefe Blau des Himmels recken wollte!
Er wusste nicht, dass er in diesen Momenten zusammengekauert in der Ecke seiner kleinen und schmutzigen Zelle hockte und sein Kopf an die Wand gelehnt war! Doch sein Mund spiegelte ein ganz leichtes Lächeln wider, das einem Betrachter fast glauben lassen konnte, dieser Mann würde sein Dasein in dieser tristen Zelle willkommen heißen!
Dass die Tür zu eben dieser Zelle sich öffnete und er abermals vor einem anderen Lebensabschnitt stand wusste er auch nicht!
Ganz langsam wurde die Tür ganz geöffnet und in eben diesen Rahmen der Tür trat zögernd ein blonder Mann, der stehen blieb und nach einigen Momenten auf den schlafenden und träumenden Faramir hinab blickte!
Wäre Faramir wach gewesen, so hätte er die wechselnden Gefühle gesehen die das Gesicht dieses Mannes in nur Sekunden wiedergab!
Doch in seinem Schlaf, der vieles von ihm nahm, wurde er dessen nicht gewahr!
Jetzt hatte der Wachmann die Tür ganz geöffnet und trat einen Schritt zurück, wobei er sich zu den anderen beiden Männern umdrehte um seinem Hauptmann ins Gesicht zu sehen. Er bemerkte dessen Nicken und verstand, dass er sich zurückziehen konnte, was er auch leise tat!
Amras hatte Boromir beobachtet, während die Tür aufging und ihm war nicht die Anspannung des Mannes entgangen, die dieser körperlich ausstrahlte. Und er hoffte jetzt wirklich, dass sein Gefangener der Bruder von ihm war!
Als er sah, dass die Tür ganz geöffnet war, setzte er sich in Bewegung um die Zelle zu betreten, doch eine starke Faust schloss sich um seinen rechten Arm, was ihn stehen bleiben ließ und er schaute Boromir fragend an.
Boromir bemerkte, dass der Wachmann sich zurückzog und Amras in die Zelle gehen wollte und ohne zu überlegen packte er den Hauptmann am Arm um ihn davon abzuhalten. Er sah dessen fragenden Blick und schüttelte kurz seinen Kopf.
Nein, dies wollte er ganz allein machen! Dieser Moment sollte nur ihm selbst und Faramir gehören!
Als er sicher war, dass Amras zurück blieb ging er langsam zu der Tür um das Innere dieser Zelle zu betreten.
Seine Beine bewegten sich fast schon automatisch und er spürte das dumpfe Pochen seines Herzens in seiner Brust.
Alle anderen Wahrnehmungen waren jetzt wie ausgeschaltet als er langsam über die Schwelle trat und seinen ersten Blick in diese Zelle wagte!
Zuerst sah er an der linken Wand das kleine vergitterte Fenster, dass ein wenig Licht in diesen Raum warf.
Danach glitt sein Blick über die kahlen Wände des gemauerten Gebäudes, wobei ihm jetzt auch die schlechte und abgestandene Luft bewusst wurde.
Doch von einem Gefangenen oder von Faramir konnte er noch nichts sehen, daher trat er weiter ein und wandte sich nach rechts!
Eigentlich wollte er weitergehen, doch er blieb abrupt stehen und hielt für einen Moment abermals den Atem an.
Denn jetzt konnte er ihn sehen!
Aber war das Faramir? War dieser Mann, der dort in der Ecke auf dem Boden saß und seinen zusammengekauerten Körper an die Wand gelehnt hatte, wirklich sein Bruder?
Suchend schaute er den schlafenden Mann an, doch auf Anhieb fand er nichts was Faramir ähnlich war!
Er bemerkte das dreckige und verfilzte Haar, dass gewaschen vielleicht blond sein konnte, obwohl er sich das im Moment nicht vorstellen konnte!
Die Statur dieses Mannes war schmaler, als er Faramir in Erinnerung hatte und auch die Hautfarbe schien dunkler zu sein!
Aber vielleicht war es auch der Dreck! Das war im Moment nicht zu beurteilen. Die Kleidung war ebenfalls verdreckt, aber unverkennbar die eines Haradrim!
Zuletzt bemerkte er, dass der Mann auch keine Stiefel anhatte, was Fragen in ihm auftauchen ließen! Wurden alle Gefangenen in Pelagir derart schlecht behandelt?
Zögernd trat er näher um das Gesicht des Mannes sehen zu können, denn es war im Schatten dieses eh schon fast dunklen Raumes!
Es waren nur zwei Schritte und er hockte sich hin um ihm jetzt ins Gesicht zu schauen!
Amras war Boromir leise in die Zelle gefolgt und blieb dann aber stehen um beobachten zu können, dass dieser jetzt zu dem Gefangenen ging um sich vor ihn nieder zu hocken und nun stockte im selbst der Atem! Gleich würde es sich unverkennbar herausstellen, ob es sich hier wirklich um den Sohn des Truchsess handelte oder nicht! Und gleichzeitig wurde ihm der schlechte Zustand des Gefangenen deutlich bewusst, was ihn ahnen ließ, dass dies gewaltigen Ärger geben würde. Und wenn dies wirklich der Sohn des Truchsess war….? Er wollte jetzt einfach nicht darüber weiter denken! Es war zu spät und er würde nichts mehr ändern können!
Boromir hockte bewegungslos vor dem schlafenden Mann und starrte ihm ins Gesicht! Alle Emotionen waren von ihm gewichen und er war zu keiner Bewegung fähig.
Auch die Geräusche von außerhalb des Gebäudes, Stimmen und Bellen der Hunde sowie der Klang von Hufen, drangen nur gedämpft zu ihm vor!
Er musterte dieses fremde und doch so vertraute Gesicht und seine Stimme war ein leises und ungläubiges Flüstern! „Faramir"
Dann spürte er das Brennen in seinen Augen, hervorgerufen von den Tränen, die ihm dann über die bärtigen und rauen Wangen liefen.
Erst konnte er es nicht realisieren, obwohl er es sich so sehr gewünscht hatte, aber das war wirklich sein Bruder!
Es war Faramir! Ja, er war dreckig und schien auch geschlagen worden zu sein, er trug Kleider der Haradrim und hatte keine Stiefel mehr!
Aber es war wirklich Faramir!
Faramirs Sinne kamen nur langsam zurück in die Wirklichkeit und zuerst spürte er seinen steifen und schmerzenden Körper, der ziemlich unbequem an die Wand gelehnt war. Dann wurde ihm die raue und feuchte Wand bewusst und langsam hob er seinen Kopf, der ihm im Schlaf auf die Brust gesunken war.
Er spürte auch, dass etwas anders war! Aber was?
Um das festzustellen musste er die Augen öffnen und obwohl er noch immer sehr müde war, zwang er sich sie zu öffnen.
Und er schaute auf seiner Höhe genau in das Gesicht eines blonden Mannes, dessen grüne Augen ihn unverwandt anstarrten!
Boromir bemerkte die leichten Bewegungen seines Bruders und wusste, dass dieser gleich aufwachen würde. Er konnte beobachten dass Faramir seinen Kopf hob und dann schwerfällig seine Augen öffnete und abermals stockte ihm der Atem als er in die blauen Augen Faramirs blickte!
Sekundenlang starrten sich die Brüder in die Augen und keiner von ihnen rührte sich zuerst. Doch dann konnte Boromir nicht mehr anders und hob seine rechte Hand um Faramir im Gesicht berühren zu wollen, dabei flüsterte er fast zärtlich dessen Namen. „Faramir!"
Faramir hatte das blonde Haar des Mannes registriert und staunte einen Moment darüber, da er so etwas wohl noch niemals an jemanden anders als an sich selbst gesehen hatte. Aber dann registrierte er, dass der Mann eine Hand hob um ihn berühren zu wollen.
Es war sein Fluchtinstinkt, der ihn zurückweichen ließ und obwohl er keine Feindseligkeit in dem Gesicht lesen konnte, so versuchte er so schnell es ihm möglich an der Wand entlang vor dem Mann wegzukriechen.
Sein ausgezehrter Körper und seine steifen Gelenke protestierten mit Schmerz auf die plötzlichen Bewegungen, aber er wollte nur weg von dem Fremden.
Er schaffte es nur bis in die nächste Ecke. Es war nicht weit weg von dem Mann, aber er war aus seiner Reichweite!
Boromir nahm mit Bestürzung wahr, dass Angst in den Augen seines Bruders aufflackerte und dass Faramir vor ihm zurückwich.
Das ließ ihn seine Hand wieder sinken und er sprach nur leise. „Faramir! Bruder, was ist denn? Ich tu Dir doch nichts!"
Doch er sah dass dieser jetzt ganz vor ihm zurückwich und Boromir war irritiert! Warum kroch sein Bruder vor ihm weg mit deutlicher Angst in den Augen?
„Heiliger Eru, Faramir! Ich habe die ganze Zeit gewusst, dass du am Leben bist! Niemals habe ich daran gezweifelt!" Bestürzt sah er ihn an. „Was ist denn mit Dir? Ich bin es: Boromir! Dein Bruder!"
Faramir hörte die Worte und war verwirrt!
Was sagte dieser Mann da? Er wäre sein Bruder? Aber wie konnte das sein? Denn er erinnerte sich nicht an diesen Mann. Er war ihm fremd! Ja, er trug das gleiche blonde Haar, wie er selbst! Aber er kannte ihn nicht!
Jetzt war auch er vollkommen durcheinander und glaubte, dies müsse ein Traum sein! Ein schrecklicher Traum und gleich würde er erwachen und über sich selbst den Kopf schütteln!
Amras hatte dies alles beobachtet und er wusste nicht, ob er erleichtert oder bestürzt sein sollte, dass es wirklich der Sohn des Truchsess und Bruder Boromirs war. Aber so langsam überkam ihn eine Ahnung warum Faramir so reagierte und seinen eigenen Bruder wohl offensichtlich nicht erkannte!
Auch seine Stimme klang leise und als er sprach fühlte er die fast um Hilfe schreienden Blicke Faramirs auf sich.
„Mein Herr! Bitte hört mich an! Ich glaube zu wissen, warum Euer Bruder so reagiert! Bitte, hört mir zu!" Dabei sah er kurz zu Faramir und nickt ihm beruhigend zu, denn Amras ahnte, dass er wohl der einzige Mensch seit seiner Gefangennahme war, der freundlich zu ihm gewesen war. Und er wusste jetzt auch, dass Faramir alles was er gesagt hatte, auch verstanden haben musste!
Und trotz der drohenden Hinrichtung hatte sein Gefangener nicht zu erkennen gegeben, dass er es verstanden hatte!
Die Worte drangen in Boromirs Bewusstsein vor, während er Faramir weiterhin anstarrte. Er fühlte Enttäuschung und Schmerz, denn so hatte er sich das Wiedersehen mit ihm bestimmt nicht vorgestellt.
Am liebsten hätte er ihn in seine Arme gerissen um ihn fest an sich zu drücken und um ihm zu sagen wie sehr er ihn vermisst hatte und niemals an seinen Tod geglaubt hatte! Doch stattdessen schien zwischen ihnen eine dicke Mauer zu sein, deren Ursprung er nicht kannte.
Aber er sah auch die hilfesuchenden Blicke Faramirs zu Amras und dies ließ ihn unwillig werden, ja, fast schon eifersüchtig!
Er sah über die Schulter zurück um dem Hauptmann anzusehen und er klang sehr unwillig. „Was wisst Ihr über meinen Bruder, was ich nicht weiß? Sagt es!"
Amras erwiderte den Blick und sah das gefährliche Funkeln in Boromirs Augen. „Sir, er erkennt Euch nicht! Seht Ihr das denn nicht?" Er machte eine Pause und kam einen Schritt näher. „Mein Herr, ich kenne den Ursprung nicht, aber es scheint auch Euer Bruder weiß noch nicht mal wer er selbst ist!"
Die Worte erfüllten einen Moment lang die Luft in dieser Zelle und langsam sah Boromir wieder zu seinem Bruder.
Und wieder brauchte er einige Augenblicke um den Sinn dieser Worte zu verstehen und Ungläubigkeit machte sich in ihm breit.
Er wollte dies nicht verstehen und konnte es sich auch nicht vorstellen, dass Faramir ihn nicht erkannte und auch nicht wusste, wer er selbst war!
Langsam schüttelte er seinen Kopf und er wusste nicht, dass in seinem Gesicht Bestürzung zu lesen war, während er wieder flüsterte.
„Nein, das glaube ich nicht! Er hat geschlafen und ist vielleicht noch nicht richtig wach"
Abermals sah er Faramir in die Augen. „Faramir, sag dass das nicht wahr ist! Du erkennst mich doch! Du weißt doch wer ich bin!" Er stockte kurz, „und Du weißt doch wer DU bist!"
Faramir erwiderte den Blick und er wusste auch, dass dies kein Traum sonder die brutale Realität war!
Vor ihm hockte ein blonder Mann, der behauptete er wäre sein Bruder. Aber Faramir kannte diesen Mann nicht! Er hatte ihn nie zuvor gesehen!
Er kämpfte mit sich selbst und wusste nicht wie er reagieren sollte, doch dann konnte er nicht anders und antwortete leise. „Mein Name ist Caen! Und ich komme aus Harad!"
