Inhalt: Neues Leben. Neue Stadt. Neue Schule. Neue Freunde. Von einem Mädchen, dass auszog, um eine neue Welt kennen zu lernen. Ohne, dass sie es zuerst eigentlich wollte.

Disclaimer: Würde ich einen Disclaimer schreiben, wenn mir sowieso alles gehören würde? Na also ...

A/N: Freude! Freude! Freude! Euch gefällt es! Ich bin ja sooooooo glücklich! Freude! Freude! Freude!
Leider hab ich die letzte Prüfung nicht geschafft und muss daher am 22. Februar nochmal antreten. "heul" Zur Aufmunterung habe ich bei der Story weiter geschrieben. Und das ist dabei entstanden! "hehe"
Danke an:

LoveJess
maxsa
rory
JessFan
Dragonies
und
Sassy01

für die wundertollen und total lieben Kommentare. Leute, ich hab mich riesig darüber gefreut. Ihr seid Spitze. Vielen, lieben Dank!
Mehr gibt es heute nicht zu sagen. Lieblingsweisheit zum Ende natürlich noch: Feedback macht glücklich! ;)
Noch eine/n schöne/n Stunde, Tag, Abend, Nacht, Woche, Monat ... was auch immer. ;oP
LG, bis die Tage
eure Sony ;)


CON TODO MI CORAZÓN - WITH ALL MY HEART

2. Kapitel – Rory Danes, Nowhereville, Connecticut

Sie kam aus einer Stadt, in der jeder jeden kannte. Oder so gut wie jeder jeden kannte.

Jetzt saß sie im Wagen ihres Vaters und sah auf den Hof einer Schule, auf der sie niemanden kannte. Außer Marissa und deren Freunde.

Außerdem kam sie sich furchtbar unattraktiv und nichts sagend vor neben all diesen braungebrannten, kurze Röcke und weit ausgeschnittene Tops tragenden, gut aussehenden Mädchen.

„Ror … Sweetheart … ich sollte ins Diner und du zur Schule. Aber weder ich noch du kommen weit, wenn du weiterhin wie angewurzelt auf dem Beifahrersitz sitzen bleibst", grinste Lucas Danes seine Tochter an.

Überrascht wandte sich die junge Frau jetzt ihrem Vater zu und lächelte ihn an.

„Tut mir Leid, Dad", lächelte sie, „Ich wünsch dir einen schönen Tag. Wir sehen uns heute Abend." Sie beugte sich vor und drückte ihrem Vater noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie einmal tief durchatmete und schließlich die Tür des Wagens öffnete und ausstieg. Luke fuhr davon und sie war alleine.

Die Sekunde darauf ertönte eine Hupe hinter ihr. Rory drehte sich erschreckt um und entdeckte einen Range Rover. Hinterm Steuer saß Seth, neben ihm eine wild gestikulierende Summer, auf dem Rücksitz schüttelte Marissa den Kopf und Ryan überdrehte – wieder einmal – die Augen.

Rory konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie trat zur Seite, damit Seth einparken konnte, nur um ein weiteres Mal ein Hupen zu vernehmen. Und dazu quietschende Reifen.

Die junge Frau schloss die Augen und fasste sich an ihr Herz, welches nun doppelt so schnell schlug wie noch vor wenigen Sekunden. Das Auto hatte nur einige Zentimeter vor ihr Halt gemacht.

„Verflucht noch mal …", hörte sie gleich darauf vom Fahrer des roten 66er Ford Mustang Cabriolets. Und die Stimme kam ihr irgendwie bekannt vor.

„Hätte ich mir doch denken können. Miss Nowhereville, Connecticut", ertönte die Stimme gleich nochmals. Und sie konnte hören, dass er dabei grinste.

Jetzt riss Rory die Augen auf und starrte ihn wütend an.

„Du hast mich zu Tode erschreckt!", fuhr sie ihn an und atmete gleichzeitig einige Male tief durch, da sie in ihrem Schreck völlig darauf vergessen hatte.

Er zog etwas verärgert die Augenbrauen zusammen.

„Du bist schließlich mir vor den Wagen gesprungen!"

„Gesprungen!", entfuhr es ihr gereizt, „Ich bin zur Seite getreten, damit Seth einparken konnte. Du bist mit einem Affenzahn auf den Schulparkplatz gerast und hättest mich beinahe als Kühlerhaubenfigur mitgenommen!"

„Darf ich dich an etwas erinnern: Erst den Blick nach links wenden, dann den Blick nach rechts wenden und dann, wenn weit und breit nichts zu sehen ist, darfst du die Straße überqueren. Kaum zu glauben, aber das lernt man schon im Kindergarten!", gab er sarkastisch und gleichzeitig gereizt zurück.

Sie wollte gerade etwas erwidern, als eine neue Stimme ertönte.

„Jess? Könntest du jetzt bitte endlich deinen Wagen einparken? Ich möchte mich noch mit Trisha treffen bevor der Unterricht beginnt", rief ihm eine Blondine vom Straßenrand her zu.

„Ich komm schon, Babe", rief Jess zurück und ließ sich wieder in den Fahrersitz gleiten.

Rory trat zugleich bei Seite, damit der junge Mann endlich seinen Wagen auf den Parkplatz stellen konnte.

Blondchen betrachtete währenddessen Rory abschätzig von oben bis unten. Als Jess schließlich neben sie trat, seinen Arm über ihre Schulter legte und sie losgingen, meinte sie noch verächtlich: „Was wolltest du überhaupt von Miss Kuhkaff hier?"

Rory fiel die Kinnlade herunter und in ihrem Inneren begann es zu brodeln. Hatte sie gerade richtig gehört? Was fiel dieser Nuss eigentlich ein, so mit ihr zu sprechen!

Sie öffnete den Mund um diesem Miststück eine deftige Antwort nachzurufen als ihr dieser auch schon von einer Hand zugehalten wurde.

„Erspar es dir, Rory. Glaub mir, du willst Holly Fisher nicht zu deinem Feind. Ich weiß, wovon ich spreche", meinte Marissa und starrte der ehemaligen Freundin hinterher, bevor sie den Kopf schüttelte und leicht lächelnd ergänzte, „Kaum zu glauben, dass wir auch einmal so waren, was Sum?"

Summer nickte nur einmal, nahm dann Seths Hand und zog ihn in Richtung Schulgebäude davon. Marissa und Ryan taten es ihnen gleich. Rory blieb noch kurz stehen, schloss sich ihnen dann aber ebenfalls an.

Der erste Schultag an ihrer neuen Schule hatte ja schon wunderbar begonnen.

-o-o-o-o-

Nach einem furchtbaren Morgen folgte ein furchtbarer Vormittag. Sie wurde in fünf verschiedenen Klassen vorgestellt. Jedes Mal wurde erklärt, wie sie hieß und woher sie kam. Nach der zweiten Klasse nannte sie jeder nur mehr „Miss Nowhereville". Zum Glück hatte sie zumindest Physik zusammen mit Seth und Summer.

Endlich war Lunchzeit. Und Gott sei Dank hatte Rory morgens noch von ihrem Vater ein Lunchpaket mitbekommen, ansonsten hätte sie sich nach einem beschissenen Morgen und einem noch beschisseneren Vormittag auch noch den Kantinenfraß antun müssen. Leider war auch so weit das Auge reichte kein Kaffeeautomat in Sicht. Wahrscheinlich war das auch besser so, denn der Kaffee hätte wahrscheinlich einfach nur furchtbar geschmeckt.

Der Nachmittag würde hoffentlich anders werden. Zumindest hatte sie nachmittags einige Fächer, die sie lieber mochte. Literatur. Und Politik. Und Geschichte.

Rory setzte sich gerade an einen freien Tisch, als sie bemerkte, wie ihr Handy in der Tasche vibrierte. Verwundert nahm sie das Gerät heraus und sah auf den Display. Sofort zauberte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht als sie sah, wer anrief.

„Hey, Mom!", hob sie ab und grinste.

„Babygirl! Wie läuft es in der Schule?", ertönte sogleich Lorelai Danes' Stimme am anderen Ende.

„Wahrheit oder Lüge?", seufzte die junge Frau.

„Zuerst die Wahrheit."

„Wenn ich noch einmal die Worte ‚Miss Nowhereville' im Zusammenhang mit meinem Namen höre, bring ich denjenigen, der die Worte ausgesprochen hat, um."

Man konnte hören, wie Lorelai in Lachen ausbrach.

'Miss Nowhereville'? Klingt ja originell. Wer hat sich das ausgedacht?"

„Mom!", entfuhr es Rory schockiert. Natürlich fand ihre Mutter das wieder zum Schießen.

„Tut mir Leid, Süße", lachte Lorelai noch immer, „Und jetzt will ich noch die Lüge hören."

„Kaum habe ich die Schule betreten, wandte sich jeder mir zu und ein Schweigen trat ein. Es ging ein Strahlen von mir aus und ich wurde augenblicklich zur beliebtesten Schülerin des Jahrgangs gewählt. Ohne dass mich die Leute überhaupt kannten."

„Herzlichen Glückwunsch, Schatz! Dann stoßen wir heute Abend also auf deinen neuen Titel an. Rory Danes, die neue Miss Nowhereville", zog die Ältere der beiden ihre Tochter auf. Rory überdrehte nur die Augen und gab kein Kommentar mehr dazu ab.

Mutter und Tochter sprachen noch eine Zeit lang miteinander, bevor sich Lorelai jedoch verabschieden musste, weil sie zurück an die Arbeit musste.

Schließlich saß Rory wieder alleine am Tisch und machte sich an ihren Lunch. Die Sekunde darauf ließ sich seufzend eine Person auf den Platz neben ihr fallen.

„Und … wie war der erste Tag bis jetzt?", grinste Ryan und machte sich an sein Sandwich.

„Spannend", gab Rory sarkastisch zurück, doch musste sie dabei leicht lächeln.

Für kurze Zeit schwiegen sie und aßen einfach vor sich hin. Sonderbarerweise war es wieder Ryan, der dieses Schweigen brach.

„Ich kann mich noch daran erinnern, wie mein erster Tag hier war. Also glaub mir: Ich fühle mit dir!", grinste er und stieß sie mit seiner Schulter aufmunternd an. Rory lächelte und nickte.

Den ganzen weiteren Lunch sprachen sie nichts mehr miteinander. Als sie schließlich fertig waren, erhoben sie sich und gingen wieder in das Schulgebäude.

„Was hast du heute Abend vor?", wollte Ryan schließlich erfahren.

„Äh … ich weiß ja nicht, ob ich da etwas falsch verstanden habe, oder so. Aber bist du nicht mit meiner Cousine zusammen?", entgegnete Rory und öffnete gleichzeitig ihren Spind.

Ryan lachte und schüttelte leicht den Kopf.

„So war das auch gar nicht gemeint, Rory. Heute ist eine kleine Grillparty bei uns zuhause. Wieso schnappst du nicht deine Eltern und schaust zusammen mit ihnen dort vorbei? Marissa und die anderen werden auch da sein", lud er sie grinsend ein.

Sie schloss den Schrank und wandte sich ihm zu. Zuerst noch etwas zögerlich, nickte sie schließlich und bedankte sich für die Einladung.

Die Klingel ertönte und signalisierte somit, dass der Unterricht wieder begann. Ryan stieß sich von der Wand und ging rückwärts in die Richtung seiner Klasse davon.

„Schon eine Mitfahrgelegenheit nachhause?", wollte er noch erfahren. Die junge Frau verneinte.

„Dann sehen wir uns nach dem Unterricht beim Range Rover. Bis später, Rory!", grüßte er noch, bevor er um die Ecke bog und verschwunden war.

-o-o-o-o-

Und sie hatte sich auf den Nachmittag gefreut! Kaum hatte sie die Literaturklasse betreten, als ihr auch schon der blonde Haarschopf von Holly entgegenstrahlte. Ihr Gesicht war nicht zu sehen, denn in diesem klebte ein anderes. Jess' Gesicht um genau zu sein.

Rory überdrehte die Augen. Und als ob es nicht schon schlimm genug war, dass sie eines ihrer Lieblingsfächer mit Holly verbringen musste, nein, sie musste auch noch direkt vor Jess sitzen und somit gleichzeitig schräg vor Blondchen.

Als dann endlich der Unterricht begann, fühlte sich Rory recht wohl, da sie ein Thema durcharbeiteten, welches sie sehr interessant fand.

„Nun, Miss Danes? Was sagen Sie zu diesem Thema? Wie ich aus den Unterlagen Ihrer alten Schule ersehen kann, arbeiteten Sie es dort auch gerade durch. Also?", richtete Mrs. Hicks, zusammen mit einem Lächeln, ihre Aufmerksamkeit schließlich auf die „Neue".

„Emma Bovary war eine unzufriedene, selbstsüchtige Frau", begann sie und atmete einmal tief durch, bevor sie fort fuhr, „Sie war eine Heuchlerin. Zuerst heiratet sie einen verwitweten Arzt, weil sie endlich vom Hof ihres Vaters verschwinden will. Sie heuchelt sich selbst und Charles Bovary Liebe vor, obwohl diese niemals existierte. Zumindest von ihrer Seite her. Sie ist ihr ganzes Leben lang unzufrieden, betrügt ihren Mann, kümmert sich kaum um ihr Kind. Und am Ende, als alles ausweglos scheint, weiß sie nichts besseres zu tun, als sich selbst zu töten, an Stelle einmal in ihrem Leben mit erhobenem Haupt das entgegen zu nehmen, was ihr zusteht. Meiner Meinung nach war sie eine schwache Frau mit zu hohen Vorstellungen vom Leben."

Mrs. Hicks nickte und lächelte Rory zufrieden zu. Die junge Frau dachte schon, damit wäre es getan. Doch da hatte sie sich geschnitten. Denn im Moment darauf ertönte schräg hinter ihr die Stimme Hollys.

„Es war klar, dass Miss Nowhereville das sagen würde", überdrehte sie die Augen und wandte sich dann an die junge Frau vor sich, „Hast du wohl auswendig gelernt, oder … Missy?" Mrs. Hicks versuchte einzugreifen. Erfolglos.

In Rory begann wie am Morgen die Wut zu brodeln, doch dieses Mal war niemand da, der sie davor bewahren konnte sich mit Holly Fisher anzulegen. Deshalb wandte sie sich ruckartig der Blondine hinter sich zu. Mit herablassender Miene erklärte sie: „Es wundert mich, dass du überhaupt verstanden hast, wovon ich gesprochen habe. Ich bezweifele, dass du ‚Madame Bovary' jemals gelesen hast. Zu viele schwere Wörter für dich … Blondie." Mrs. Hicks versuchte es weiter, doch es war zwecklos. Holly zog hörbar die Luft ein. Noch niemand hatte jemals gewagt, so mit ihr zu sprechen.

„Hör gut zu, Missy. Du glaubst, weil du hier neu bist gehört dir die Welt, aber pass auf, dass du dir damit nicht in den Finger schneidest. Denkst du, weil du ein halbwegs gutes Kommentar zu ‚Madame Bovary' abgeben kannst, dass du hier der Star bist? Komm nicht in mein Revier! Probier es erst gar nicht. Das ist ein wohl gemeinter Rat!", zischte die blonde Frau ihrer Gegenüber zu.

„Jetzt hab ich aber Angst! Womit willst du mich hochnehmen? Mit deinem Lieblingsbuch: ‚Katy Cat and Beaky Boo'?", ließ sich Rory wenig beeindrucken und verschränkte nun die Arme vor der Brust.

„Jetzt ist es aber genug! Miss Fisher! Miss Danes! Wenn Sie nicht sofort aufhören, dann werden wir uns beim Direktor wieder sehen!", schaffte es Mrs. Hicks nun endlich die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken.

Rory wandte sich mit grimmiger Miene wieder der Lehrerin und dem Thema zu. Holly tat es ihr gleich.

Auf Jess' Gesicht hatte sich ein halbes Grinsen ausgebreitet. Alle Achtung, Rory Danes hatte mehr Courage als er es ihr zuvor zugetraut hätte. Außerdem war er sich sicher, dass sie es jederzeit mit Holly – so gut diese in der Literatur auch bewandert war – aufnehmen konnte. Und sicher nicht den Kürzeren ziehen würde.

Fortsetzung folgt!