Inhalt: Neues Leben. Neue Stadt. Neue Schule. Neue Freunde. Von einem Mädchen, das auszog, um eine neue Welt kennen zu lernen. Ohne, dass sie es zuerst eigentlich wollte.

Disclaimer: Würde ich einen Disclaimer schreiben, wenn mir sowieso alles gehören würde? Na also ...

A/N: Sony ist deprimiert. Sie hat nämlich gerade erfahren, dass sie die Prüfung am Dienstag auch nicht geschafft hat. Also muss sie im April nochmal antreten. Und das gefällt ihr überhaupt nicht. Gott sei Dank hat sie das Schreiben, das lenkt sie etwas ab. ;)
Dieses Kapitel ist schon seit einigen Tagen fertig. Leider funktionierte mein Internet nicht, sonst hättet ihr diesen Teil schon früher bekommen.
Ich hab mich wie eine Blöde gefreut als ich heute gesehen habe, wie viele Kommentare ich für das letzte Kapitel bekommen habe. Ihr seid sooo lieb! Wie kann ich euch nur jemals klar machen, wie sehr es mich immer und immer wieder freut, wenn ich mir schreibt. Es ist sooo schön. Ich finde keine Worte mehr dafür. RIESIGSTES Danke daher an:

Dragonies
maxsa
LoveJess
ninchen
rorylorelai
gini
(meine persönliche Botin "zwinker")
Sassy01 und
nochmals Sassy01 (Fortsetzung vom vorigen Kommentar. "lach")

Gott schütze euch! "zwinker" Nochmals ein ganz großes und herzliches Dankeschön! Ihr seid mein Antrieb! "verneig"
Das war's auch schon.
Was gibt es zum Kapitel zu sagen? Eigentlich nicht viel, nur dass ihr mir für das Ende nicht böse sein sollt. Ich verspreche, im nächsten Kapitel wird etwas passieren, das euch vor Freude ausflippen lässt. "versprech"
Doch zuerst einmal viel Spaß bei diesem Kapitel hier! "nick"
Zum Schluss die altbewährte Binsenweisheit: Feedback glücklich machen! :o)
Amen!
LG, bis die Tage
eure Yoda ;)


CON TODO MI CORAZÓN - WITH ALL MY HEART

5. Kapitel – Ein beschissenes, neues Jahr

Weihnachten aka Christmukkah war vorbei. Geschenke hatte es zahlreich gegeben. Schnee natürlich keinen. Aber dafür hatte Rory zum ersten Mal in ihrem Leben beleuchtete Palmen gesehen.

Nachdem Adrian so überrascht aufgetaucht war, hatte sich beinahe peinliches Schweigen über die beiden ertappten Teenager gelegt. Adrian hatte gegrinst und gemeint, er würde erst mal eine Dusche nehmen. Danach war er im oberen Stock verschwunden.

Rory und Jess hatten sich von der Couch erhoben und sie hatte ihn zur Tür begleitet.

„Wir sehen uns bald", meinte er und zwinkerte ihr wieder zu. Die junge Frau hatte wiederum ein Rotschimmer überlaufen und sie hatte leicht genickt. Dann hatte er sich vorgebeugt und ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt.

„Gute Nacht, Miss Nowhereville", lachte er zum Abschied und hob nochmals die Hand zum Gruß.

„Gute Nacht, Roberts", hatte sie zurückgelacht und die Tür hinter ihm geschlossen. Dann hatte sie sich umgedreht, einmal frustriert geseufzt und sich dann mit ihrer lang erprobten Kämpfermiene in das obere Stockwerk begeben. Wo sie Adrian zur Schnecke gemacht hatte.

Am nächsten Morgen dann, als Lorelai, Luke und Rory beim Frühstückstisch saßen und plötzlich Adrian hereinkam, flippte die dunkelhaarige Frau beinahe aus und fiel ihrem Ältesten freudig um den Hals.

„Ad!", kreischte sie und hüpfte vom Küchentisch.

„Hey, Mom", hatte er gelacht und die Umarmung über sich ergehen lassen. Von Luke hatte er ebenfalls eine „männliche" Umarmung erhalten, zusammen mit einem kameradschaftlichen, „Wie geht's dir, Champ?"

Rory hatte währenddessen verdrießt ihr Frühstück weiter gegessen. Die ungünstige Unterbrechung des vorigen Abends hatte sie ihrem großen Bruder noch nicht ganz verziehen.

Irgendwann jedoch war auch bei Rory und dem Rest ihrer Familie wieder der Normalzustand eingetreten und die Vier feierten zusammen ihr erstes Weihnachten in Kalifornien.

Die Zeit verging wie im Flug und das neue Jahr stand vor der Tür. Und mit dem neuen Jahr natürlich auch irgendeine große, newporter Party.

Einen Anruf oder irgendetwas anderes seitens Jess hatte es jedoch noch nicht gegeben. Und Rory war irgendwie sauer deshalb. Obwohl sie sich immer wieder sagte, dass es eigentlich nichts gab, worauf sie sauer sein konnte. Nicht, dass Jess und sie zusammen wären oder so … waren sie ja nicht. Hatte sie zumindest den Eindruck.

Vier Tage vor Silvester flatterte gegen Mittag hin ein cremefarbener Umschlag ins Haus. Lorelai war im Hotel, Luke im Diner, Adrian war am Strand joggen und Rory somit alleine zuhause. Da sie auf einen Brief ihrer Großmutter wartete, sah sie die Post durch und entdeckte das an die „Familie Lucas Danes" adressierte Schreiben. Sie öffnete es und darin befand sich eine Einladung zu Caleb Nichols' großer New-Years-Eve-Party in seinem Anwesen.

Rory war überrascht, hatte sie von Marissa doch erfahren, dass diese Party – neben dem Debütantinnenball - der Höhepunkt des Jahres war und jeder Newporter stets darum bangte, ob auch eine Einladung in der Post war. Wer keine Einladung erhielt galt für das restliche Jahr in gesamt Newport als Außenseiter. Bis zur nächste New-Years-Eve-Party, bei der wieder die Chance auf eine Einladung bestand.

Der jungen Frau war das eigentlich relativ egal. Sie besorgte mehr der Zusatz auf der Karte, der zwar in charmanter Weise, aber doch vehement „befahl", dass man in Begleitung zu erscheinen hatte.

„Hey, Lil Sis! Post von Granny dabei?", betrat in diesem Augenblick Adrian das Vorhaus.

„Du weißt genau, dass sie es nicht mag, wenn du sie Granny nennst", schüttelte sie den Kopf und hielt ihm gleichzeitig die Einladung hin. Der junge Mann grinste nur teuflisch, sagte aber nichts mehr dazu.

Nachdem er den Brief gelesen hatte, lachte er leicht und verneigte sich plötzlich vor seiner Schwester.

„My dear, würdest du mir die Ehre erweisen mein Date zur New-Years-Eve-Party bei Caleb Nichols zu sein?", versuchte er in witzelndem Ton zu erfahren.

Die junge Frau überlegte kurz. Doch dann lachte sie ebenfalls, legte ihre Hand in seine und antwortete mit gespielt vornehmer Stimme: „My dear, ganz im Gegenteil! Es wäre mir eine Ehre!"

Der Zusatz war abgehackt. Ein Date organisiert. Jess hatte sich bis jetzt nicht gemeldet und sie war nicht gewillt auszuharren und zu hoffen, dass er doch noch anrufen würde, um sie zu fragen, ob sie seine Begleitung zur Nichols-Party sein wolle. Sie hatte also ihre Begleitung. Worüber musste sie sich jetzt schon noch Sorgen machen?

-o-o-o-o-

„Ich hasse Krawatten! Warum lasse ich mich nur jedes Mal wieder von dir dazu überreden!", zischte Luke in Lorelais Richtung, während er angespannt an seinem fliederfarbenen Schlips zupfte.

„Weil du mich liebst und mich glücklich machen willst!", antwortete sie, nahm seine Hand und flüsterte ihm zu, „Und weil du danach jedes Mal etwas bei mir gut hast. Manchmal sogar zwei Mal."

„So überflüssig das zu hören! Entschuldigt mich, aber ich glaube, ich muss mir meine Ohren auswaschen gehen!", ertönte im gleichen Moment Adrians Stimme. Dazu hatte er eine leidende Miene aufgesetzt. Rory sah ziemlich ähnlich aus.

Luke überdrehte die Augen und Lorelai kicherte, bevor sie ihren Kindern befahl nach deren Freunden zu suchen.

Die junge Frau musste zugeben: Das war mit Abstand die am meisten Aufsehen erregende Party, die sie jemals gesehen hatte. Nicht einmal Emily Gilmore hatte dagegen eine Chance. Und das sollte etwas heißen.

Ihr Arm hing in der Armbeuge ihres Bruders, der sie in das riesige Vorhaus von Caleb Nichols Anwesen führte. Weit und breit waren nur Menschen zu sehen. In einer Ecke entdeckte sie Seth und Summer. Die dunkelhaarige Freundin zeigte Connie Gabriels, eine ihrer Mitschülerinnen, gerade stolz die Kette, die ihr Seth zu Weihnachten geschenkt hatte. Der junge Mann drehte sich in Rorys Richtung und formte mit seinem Mund ein zutiefst erleichtertes „Dankeschön!". Rory zwinkerte einmal, grinste und wandte sich dann wieder den restlichen Gästen zu.

Marissa und Ryan standen zusammen mit Luke Ward, der in den Ferien seine Mutter in Newport besuchte, vor der Bar und unterhielten sich ebenfalls.

Doch ihr Blick schweifte durch den Raum auf der Suche nach jemand ganz anderen. Entweder er war nicht hier oder sie war schlicht und ergreifend einfach zu blind dafür.

„Rory! Du siehst ja richtig heiß aus! Hast du vor, dass du heute noch jemanden den Kopf verdrehst? Wo hast du bloß dieses tolle Kleid gefunden? Und wer ist dieser gut aussehende Typ an deiner Seite?", ertönte in diesem Moment Summers amüsierte Stimme neben ihr.

Die junge Frau drehte sich lächelnd der Freundin zu und auch Adrian wandte seine Aufmerksamkeit jetzt auf die Freunde seiner Schwester.

„Vielen Dank, Sum! Aber du siehst selber Spitze aus! Rot ist definitiv eine deiner vielen Farben!", lachte Rory und zog gleichzeitig ihren Begleiter etwas nach vorne, „Darf ich vorstellen? Mein großer Bruder, Adrian Lucas Danes! Ad, das sind Summer Roberts und Seth Cohen."

Adrian nahm Summers Hand in seine, beugte sich vor und gab ihr einen Handkuss. Die Dunkelhaarige grinste breit über diese Begrüßung.

Dann schlug sie ihrem Freund mit dem Handrücken auf die Brust und meinte grimmig: „Wieso begrüßt du mich nie so?" Seth entfuhr ein schmerzvoller Laut und er griff sich mit der Hand auf die geschlagene Stelle. Summer beeindruckte das wenig. Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust, zog eine Augenbraue in die Höhe und wartete auf Antwort.

„Ich habe zu große Angst davor, Sunshine. Du könntest nämlich irgendetwas missverstehen und ich müsste dann die nächsten Wochen mit einer gebrochenen Nase herumlaufen und könnte mich nur mehr humpelnd fortbewegen", gab der junge Mann zurück und rieb sich gleichzeitig noch immer die Stelle, wo ihn der Schlag seiner Freundin getroffen hatte.

„Wieso sind wir zwei noch schnell zusammen?", überdrehte Summer die Augen und wollte sich schon abwenden, als Seth seinen Arm über ihre Schulter legte und sie zu sich drehte. Gleich darauf meinte er mit einem Grinsen: „Weil du mich liebst, Honey-Bunny. Und weil ich unwiderstehlich bin."

„Träum weiter, Cohen!", winkte sie ab und sah ihn skeptisch an.

„Und weil ich dir immer wieder schöne Geschenke mache", ergänzte er. Nun musste auch Summer grinsen.

„Okay. Du hast gewonnen. Ausnahmsweise." Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss, welchen sie nur zu gerne erwiderte.

Adrian sah verwundert auf die beiden jungen Leute vor sich, bis Rory grinsend erklärte: „Versuch es erst gar nicht zu verstehen, Ad. Das ist die Art der beiden. Ich hab mich anfangs auch gewundert." Seth lachte. Summer grinste. Adrian schüttelte lächelnd den Kopf. Dann wandten sie sich wieder den Leuten zu.

Es war die Hölle los. Rory entdeckte Menschen, von denen sie gar nicht gewusst hatte, dass diese in Newport lebten. Auch manche Schulkollegen waren hier und da zu sehen. Sie hatte sogar schon Greg Fisher, Hollys Vater, ausgemacht. Jedoch ohne seine Tochter, was der jungen Frau nur ganz Recht war.

„Hey, Sis! Ist das nicht der Typ mit dem ich dich letztens im Wohnzimmer überra…"

„ADRIAN!", fuhr ihm Rory dazwischen und sie lief augenblicklich hochrot an. Summer und Seth wandten sich im selben Moment neugierig in die angegebene Richtung.

„Aber das ist doch …", kam es sofort von Summer zurück, doch sie unterbrach sich selber und drehte sich abrupt wieder ihrer Freundin zu. Ihr Mund öffnete sich und mit großen Augen brachte sie hervor: „Jess? Ich meine … Jess wie in ‚Jess, mein Bruder'? Du und JESS?" Rory wurde noch röter – falls das irgendwie möglich war.

„Ich brauch einen Drink!", war alles, was Summer darauf erwidern konnte. Und schon war sie verschwunden. Seth warf Rory noch einen entschuldigenden Blick zu und folgte dann seiner Freundin.

„Ups!", grinste Adrian, kniff ein Auge zu und fuhr sich einmal durchs Haar. Seine Schwester warf ihm – wieder einmal – einen tödlichen Blick zu. Danach erklärte er, er würde sich und Rory einfach einmal etwas zu trinken holen und wäre gleich wieder da. Mit diesen Worten ließ er seine jüngere Schwester stehen und machte sich auf in Richtung Bar.

Rory seufzte einmal und wandte ihre Aufmerksamkeit nun in Jess' Richtung. Er sah gut aus, in dem weinroten Hemd, ohne Krawatte, und dem schwarzen Designer-Anzug darüber. Er unterhielt sich gerade mit jemanden und grinste über das Kommentar, welches sein Gegenüber gerade abgegeben haben musste.

Die junge Frau lächelte, atmete einmal tief durch, straffte die Schultern und wollte gerade auf ihn zugehen als sie in ihren Bewegungen erstarrte. Es nicht fassen könnend fiel ihr Auge auf die soeben in Sicht gekommene Person neben dem jungen Mann.

Von einem Lächeln auf Rorys Gesicht war weit und breit nichts mehr zu sehen, als Blondchen in ihr Blickfeld kam. Sie hing an Jess' Arm und lachte auch über das anscheinend ziemlich witzige Kommentar des Mannes gegenüber.

Rory merkte, wie sich ihre Hände zu Fäuste ballten und sich auf ihrem Gesicht ein wütender und zugleich enttäuschter Blick breit machte.

„Zehn … Neun … Acht …", begann in diesem Moment die Menge den Countdown auf Mitternacht und somit das neue Jahr zu zählen.

Das Herz der jungen Frau begann schneller zu schlagen im Bewusstsein, welcher Brauch in der ersten Sekunde nach Mitternacht folgte. Der Neujahrs-Kuss.

Als die Menge schließlich bei Null angekommen war und plötzlich Luftschlangen durch die Luft flogen, man Tröten hörte und die fröhlichen Rufe und Glückwünsche der Menschen ringsum vernehmen konnte, hatte sich Rory niemals einsamer gefühlt als in dem Augenblick, in dem sie beobachten musste, wie Holly ihre Arme um Jess' Hals legte, zu sich hinunter zog und er ihr den Neujahrs-Kuss gab, von dem sie eigentlich gehofft hatte, dass er ihn ihr geben würde.

Zu der Wut mischte sich nun auch noch das Gefühl, dass ihr Herz in diesem Moment in zwei Hälften zerbrach. Sie spürte, wie ihre Augen feucht wurden, wollte sich jedoch die Demütigung ersparen vor diesen vielen, ihr unbekannten Menschen in Tränen auszubrechen.

Es war genau dieser Moment, in welchem Jess sie zum ersten Mal erblickte. Und erstarrte.

Fortsetzung folgt!