Titel : Halt
Author : Steeldust01
Email : Steeldustweb.de
Pairing : S/J
Rating : PG
Status : komplett
Type : Freundschaft
Feedback : sehr gerne ! Kritik ist auch erwünscht, möchte mich schließlich verbessern
Spoiler : Season 7 Folge 17 und 18 ( Helden )
Staffel : 7
Summary : Die S/J-Szene im Krankenzimmer. Gefühle und Gedanken von Sam & Jack.
Disclaimer : Sie gehören nicht mir, alles Eigentum von MGM !
Autors Note : Das ist meine allererste FF und ich komme mir etwas komisch dabei vor.
Ich habe zwar versucht nicht OOC zu werden, aber ob es mir wirklich gelungen
ist überlasse ich Euch. Mein Dank geht an Angi, samoneill89 und an meine
Tante g .
Halt
„ Oh
verdammt, ich werde langsam alt „ fluchte Jack O'Neill in die
Stille seines kleinen
Krankenzimmers hinein, als er mit
schmerzenden Rippen nach seinem T-Shirt griff.
„Du wirst alt? „
schalt er sich selber in Gedanken. „ Mein lieber Jack, du bist
schon lange alt; zu alt für diesen Job „
In Momenten wie
diesem spürte er jedes seiner 45 Jahre überdeutlich.
Seufzend strich er mit seiner rechten Hand nochmals prüfend über
den Verband, der sich um seinen Oberkörper schmiegte und
verharrte dann in der Bewegung.
Diese einfache Geste brachte die
Gedanken zurück, die er schon seit Stunden versuchte zu
unterdrücken.
Doktor Fraiser war tot. Getötet durch die
Waffe eines Jaffas, die gleiche Art Energiestrahl, vor die ihn seine
Weste geschützt hatte.
Wieso musste Janet sterben? Trug sie
nicht die gleiche Art Weste wie er? Es war so verdammt unfair.
Sie
hatte nie etwas anderes versucht als Leben zu retten, nicht so wie
er, der schon unzählige Leben beendet hatte.
Er war froh,
noch am Leben zu sein, dennoch drängte sich dieser Gedanken in
den Vordergrund, wie eine Luftblase, die im Wasser unaufhaltsam nach
oben stieg. Hatte sie nicht ein viel größeres Recht auf
Leben als er? Und wurde sie nicht auch mehr gebraucht als er?
Cassie! Schmerzhaft sog Jack die Luft ein. Der körperliche
Schmerz vermischte sich dabei mit dem seelischen, als er an das junge
Mädchen dachte.
Zum zweiten Mal hatte Cassie ihre Mutter
verloren und er, Jack O'Neill, war wieder einmal mit dem Leben
davon gekommen.
Jack verfolgte diesen Gedanken nicht weiter.
Er wollte, konnte jetzt nicht darüber nachdenken wie ungerecht
das Universum, das Leben war.
Er wollte einfach nur aus der Enge
dieses Zimmers verschwinden.
Also schob er den Gedanken beiseite,
wie er es schon so viele Male zuvor getan hatte. So viele Male zuvor,
zu verschiedenen Anlässen.
Er war mit den Jahren gut darin
geworden, seine Gefühle zu unterdrücken.
O'Neill
umschloss sein T-Shirt ein wenig fester .
„ Schwarz wie der Tod „ fuhr es ihm durch den Kopf, als der schwarzen Stoff des Shirts durch seine Finger glitt. Mit einem entschlossenen Ruck, den seine geprellten Rippen mit einem stechenden Schmerz belohnten, zog er sich das T-Shirt über den Kopf und atmete schmerzerfüllt aus.
Mit einem metallischen Klacken öffnete sich
plötzlich die Tür.
Aus den Augenwinkeln sah O'Neill
die vertraute Gestalt Carters, die in das Zimmer trat.
„Sir„
, Carter machte zwei Schritte in den Raum und blieb dann stehen, „ich
habe gehört, dass Sie aufstehen können„ Ihre Stimme klang
neutral und doch konnte er die Unsicherheit in ihr spüren.
Samantha Carter fühlte sich in der Tat unsicher und das
war kein vertrautes Gefühl für sie.
Sie als
Wissenschaftlerin hatte gerne alles unter Kontrolle, doch die
Gefühle, die seit der Rettungsmission für SG-13 in ihr
tobten, vermischten sich zu einem Chaos, das ihr manchmal das Gefühl
gab, nicht mehr atmen zu können.
Ihre beste Freundin war
tot. Janet Fraiser war tot. Gestorben bei dem Versuch, einem Menschen
das Leben zu retten.
Und so schmerzhaft und traurig das für
Sam war, fühlte sie doch gleichzeitig eine unbändige Freude
und Erleichterung darüber, dass der Mann, der in diesem
Augenblick vor ihr auf dem Krankenbett saß, noch lebte.
Jack
O'Neill war noch am Leben. In dem Augenblick, als ihn die Ladung
der Stabwaffe getroffen hatte und er zu Boden ging, glaubte sie
schon, alles wäre verloren.
Er war dem Tod schon oft näher
gewesen als dem Leben, aber niemals zuvor hatte sie eine solche Panik
empfunden.
Sie hatte in den letzten Jahren so viel durchgemacht,
so viel Leid und Verlust erlitten. Sam war sich nicht sicher, ob sie
es verkraftet hätte ihn zu verlieren.
Jack hob
kurz den Blick und erwiderte unter Schmerzen „Ja, tut noch etwas
weh, aber die sagen ich kann gehen. „ Er hob dabei seine Hände
und senkte den Blick wieder.
Er fühlte sich nicht besonders
wohl. Carter brachte ihn nach all den Jahren immer noch aus dem
Gleichgewicht, und im Augenblick war der Panzer, den er sich schon
vor Jahren zugelegt hatte, um sich vor seelischen Schmerzen zu
schützen, sehr brüchig.
Er brauchte erst etwas Abstand
um seine gewohnte, zu oft gespielte, Lässigkeit und Ruhe wieder
zu erlangen. Solange das nicht der Fall war, fühlte er sich
schutzlos.
Wieso war sie hier?
„Die schusssicheren
Westen haben sich gelohnt„ unterbrach Sam die kurze Stille und
damit auch ihre und seine Gedanken, „sonst wären sie jetzt mit
Sicherheit tot!„
Sie versuchte immer noch sich nichts anmerken
zu lassen, versuchte das Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen.
O'Neill hob kurz seinen Blick und schaute ihr in die Augen, ehe
er seinen Blick abermals senkte.
Erst musste er seine
aufkommenden Gefühle kontrollieren, bevor er ihr wieder in die
Augen blicken konnte, um das Unvermeidliche auszusprechen.
„Fraiser
hatte nicht so viel Glück. „
Diese einfache Aussage
war zu viel für Samantha, die Tränen, die sie die ganze
Zeit mit eisernem Willen unterdrückt hatte, bahnten sich langsam
aber doch unaufhaltsam ihren Weg an die Oberfläche. Sie senkte
den Blick und versuchte krampfhaft sie zurückzuhalten.
„Nein
„ , Er konnte hören, dass nun auch ihre Stimme anfing zu
zittern.
Jack sah sie einen Moment an, ehe er sich mit seiner
linken Hand auf den Nachttisch stützte um aufzustehen.
Er
begrüßte den körperlichen Schmerz den er dabei
empfand, verdrängte dieser doch den seelischen, der um so vieles
schwerer zu ertragen war.
Da waren sie plötzlich gewesen,
die Tränen, die er schon bei ihrer Ankunft in ihr gespürt
hatte.
Nur waren sie jetzt fast sichtbar in ihren blauen Augen.
Augen, die er hell strahlen sehen wollte, nicht verschleiert von
Tränen und Kummer.
„Wie geht es Cassie? „ fragte Jack,
nur um die erdrückende Stille zu brechen. Mit schweren Schritten
durchquerte er den winzigen Raum und griff nach seiner Uniformjacke.
„Sie ist ein starkes Mädchen, sie wird damit klarkommen „
Sams Stimme war noch immer voller Trauer und ungeweinter Tränen.
„Ja… „
O'Neill fühlte sich hilflos, traurig und
in der Tiefe seines Bewusstseins auch schuldig.
Wieder drängte
sich ungewollt der Gedanke, der ihn schon seit Stunden immer wieder
beschäftigte, nach oben.
Er war noch hier, nahezu unverletzt
und Fraiser war tot. Er trug keine Schuld an ihrem Tod und Sam würde
ihm keinen Vorwurf machen und dennoch fühlte er sich schuldig
und verantwortlich.
Er wollte irgendetwas sagen, etwas, das ihr
helfen würde, aber er wusste aus Erfahrung, dass Worte das Leid
nicht lindern konnten.
Doch irgendetwas musste er sagen, er
spürte eine eigenartige Spannung in ihr.
Herrgott Jack, sag
irgendwas,... hilf ihr, dachte er bei sich.
Doch er war noch nie
gut in diesen Dingen gewesen.
Nach einem kurzen Moment des
Schweigens zog er seine Jacke an und fragte „ Sie sprechen bei der
Gedenkfeier? „ Er versuchte seiner Stimme nichts anmerken zu
lassen.
Langsam verschleierten die Tränen ihren Blick,
ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sam konnte als Erwiderung nur
nicken und begann unmerklich zu z ittern.
Der Colonel verschwamm
vor ihren Augen. Sie wich seinem Blick aus.
Sie war sich nicht
sicher, ob sie seinem forschenden Blick standhalten konnte. Es gab so
viel zu sagen, doch sie wusste nicht wie. Sie fühlte sich
hilflos, übermannt von ihren Gefühlen.
Die Trauer um
den Verlust ihrer Freundin, das Wissen um den Schmerz den Cassie
fühlen musste und doch waren dort noch stärkere Gefühle
in ihr.
Gefühle, die nie aufgehört hatten zu
existieren. Gefühle, die über so viele Jahre weggesperrt
waren. Das alles vermischt, mit diesem eigenartig Gefühl der
Schuld und der Reue.
Da stand sie nun in seinem Zimmer und war so
unendlich froh, ihn nicht verloren zu haben.
Sie wusste, dass es
gegen die Regeln war und aus einem irrationalem Gefühl heraus
fühlte sie sich auch Janet gegenüber schuldig.
Das
Zittern in ihr wurde stärker.
„Sir ... „ langsam
hob sie ihren Blick auf der Suche nach seinen ruhigen, braunen Augen,
die ihr schon so oft Halt und Stärke gegeben hatten „ ich
wollte nur sagen... „ ihre Stimme verlor sich und abermals senkte
sie den Blick. Es war so verdammt schwer zu ertragen.
Die
Wahrheit zu offenbaren wenn es um ihre innersten Gefühle ging,
war etwas, das Samantha Carter noch nie leicht gefallen war.
Mit
tränenerstickter Stimme und gesenktem Blick versuchte sie den
Satz zu beenden „ als ich sie da liegen sah und ... „
Ihre
Stimme versagte. Was sollte sie ihm sagen? Dass sie das Gefühl
hatte, die Welt sei stehen geblieben, als sie auf seinen leblosen
Körper zu rannte?
Das sie glaubte, sie könne ohne ihn
nicht weiterexistieren? Dass sie ihn bedingungslos und ohne den Hauch
eines Zweifels liebte.
Sie konnte diese Worte nicht aussprechen.
Genauso wenig wie er es konnte.
Zu viel stand auf dem Spiel.
Nicht mal am Rande des Todes konnten sie ehrlich zueinander sein.
Sam stand vor ihm, zitternd, verletzlich und mit tränennassen
Augen.
Sie sah ihn kurz an, bevor sie ihren Blick wieder senkte
und nach Worten rang.
Er ahnte, was sie sagen wollte und wusste
dennoch, dass sie es nicht aussprechen konnte.
Innerlich
verfluchte er sich für seine Härte, seine Gefühllosigkeit
nach außen hin.
Dort stand sie nun und brauchte ihn mehr
als je zuvor, und er tat nichts um ihr zu helfen.
Er konnte
nichts tun.
Er hatte Angst, die Kontrolle zu verlieren. Sein
Blick wurde weich, ohne das er es bemerkte.
„ ... ich bin so
froh, dass es Ihnen gut geht! „ beendete Sam ihren Satz.
Sie
weinte, nicht laut, nicht unkontrolliert. Leise und schmerzhaft. Das
Gefühl der Einsamkeit und Hilflosigkeit verstärkte sich in
ihr.
Oh, wie sie sich wünschte, er würde sie jetzt in
den Arm nehmen und den Schmerz vertreiben.
Doch er stand nur vor
ihr, bewegungslos und stumm. Sie wagte es nicht, die Distanz zu
verringern.
Er wirkte immer noch so
unnahbar. Sie begegnete seinem Blick, seine Augen hatten einen
weichen Schimmer angenommen.
Langsam trat er auf sie zu.
Sie
stand vor ihm, verletzlicher und hilfesuchender als je zuvor. Er
verminderte die Distanz zwischen ihnen und sah sie an.
Sam
erwiderte seinen Blick, hielt ihm stand, zitternd und unsicher, aber
dennoch beständig.
Er erkannte in ihren Augen all die
unausgesprochenen Worte, die Gefühle und den Schmerz.
Seine
eigene Seele spiegelte sich in diesen blauen Augen wieder.
Er sah
sie plötzlich nicht mehr als seinen 2IC, sondern als die Frau,
die er liebte. Die Frau, die seinen Halt und seinen Trost brauchte.
Und für den Moment vergaß er das Militär und die
Regeln. Die waren hier nicht wichtig.
Wichtig war nur die Frau,
die vor ihm stand und seine Hilfe brauchte.
„Komm her „
Er sprach die Worte sanft, fast flüsternd.
Sams
Gefühle drohten sie zu überfluten. Der Damm war gebrochen.
Sie lehnte sich in seine Umarmung, klammerte sich an ihn.
Es tat
gut ihn zu spüren, die Wärme seines Körpers.
Lebendig
und stark.
Jack O'Neill erkannte plötzlich, wie sehr
er diese Umarmung gebraucht hatte. Genau wie sie.
Der ganze
Schmerz, die Trauer, die Hoffnungslosigkeit überschwemmten ihn.
Er drohte fortgerissen zu werden von seinen Gefühlen.
Jack
vergrub sein Gesicht an ihrem Hals, klammerte sich an sie und
versuchte die Tränen, die sich nun den Weg an die Oberfläche
bahnten, zurückzuhalten. Er musste stark sein, für sie.
Sam konnte spüren, wie Jack in ihrer Umarmung zu zittern
begann, wie sehr er sich in diese Umarmung lehnte und wie er sie
genauso brauchte, wie sie ihn.
Sie spürte seinen Atem an
ihrem Hals und fühlte seine Tränen auf ihrer Haut.
„ Es tut mir so Leid Sam „
Seine Stimme war fast
unhörbar. Verzerrt von Schmerz und Tränen.
Es tat ihr
unendlich weh, ihn so zu erleben und doch konnte sie nichts tun, um
ihm den Schmerz zu nehmen. Fühlte sie doch den gleichen Schmerz
in sich.
Ihre Hand strich sanft über seinen Kopf.
Trostspendend und gleichzeitig doch auch auf der Suche nach eigenem
Trost.
So standen sie in diesem Zimmer, in einer verzweifelten Umarmung, verbunden durch den Schmerz, den sie teilten, und die Gefühle die sie beide verband. So nah und doch gleichzeitig so unerreichbar.
„Jack .. „
Mehr konnte sie nicht sagen.
„Alles wird gut Sam, alles wird gut „
ENDE