Wenn du am wenigsten damit rechnest…

A/N: Es tut mir wirklich, aufrichtig leid. Ich weiß, es hat eine Ewigkeit gedauert bis dieses Kapitel endlich fertig war, aber daran war ich leider nicht alleine Schuld. Ich hatte in den letzten Wochen extrem viele Probleme mit meinem Computer, weil ich zwei mal hintereinander einen Virus auf der Festplatte hatte und ein neues Anti-Virenprogramm brauchte.Inzwischen bin ich jedes malfrustriert wenn ich auch nur versucheden PC hochzufahren und ins Internet zu gehen, weil er bis auf vor ein paar Minutenes nicht mal schafft sich einzuwählen.Diese ganze Tüddellei mit dem PC hat so lange gedauert, weil ich schließlich auch noch anderes zu tun habe als bloß vor meinem PC zu sitzen. Es tut mir also wirklich leid!


Kapitel 10: Spanien, Spanien Teil 2

Als Lily am Abend das Licht ausgeschaltet hatte und eingeschlafen war, lag James noch wach auf der Couch, schaute zur Decke und dachte über den vergangenen Tag nach. Eigentlich war er erschöpft von der Reise und dem damit verbundenen Stress, doch jetzt nach all den Strapazen konnte er einfach nicht ruhig werden. Dafür, dass die Dienstreise mit unvorhergesehenen Ärgernissen begonnen hatte, schien es gut zu laufen. Besser als gut. Ein Blick quer durch das leicht von den Lichtern der Stadt beleuchtete Hotelzimmer hin zu dem Doppelbett in dem seine persönliche Assistentin lag zeigte ihm, dass sich ihr Umgang miteinander nach der seltsamen Situation in London wieder gebessert hatte. Seine Strategie schien richtig gewesen zu sein. Gefühle spielten zwischen ihm und Lily keine bedeutende Rolle. Ihr Verhältnis war rein kollegial, anders wäre eine Zusammenarbeit auch gar nicht möglich. Ein letztes Mal sah James in Richtung Lily und versicherte sich, dass sie bereits tief und fest schlief, dann schloss er auch seinen Augen.

Der nächste Tag begann wie geplant mit einem Meeting aller Beteiligten auf spanischer und britischer Seite. Die Gäste wurden durch das spanische Zaubereiministerium geführt und man lernte sich besser kennen. Bald darauf teilte sich die große Gruppe auf, damit sich die Mitarbeiter der einzelnen Abteilungen aus Spanien und Großbritannien untereinander austauschen konnten. So befand sich auch James' Abteilung in einem Raum mit sieben Spaniern, welche die spanischen Abwehrstrategien erklärten. Die ganzen Präsentationen dauerten wesentlich länger als allgemein erwartet. Während die Gruppe gemeinsam einen Mittagspause machte unterhielten sich Lily und James leise:

„Das scheint ja nicht ganz so zu laufen wie du erwartet hattest.", stellte Lily fest.

„Ehrlich gesagt hab ich mir mehr von dieser Präsentation erhofft."

„Die Pläne, die uns die Spanier eben vorgelegt haben waren doch wirklich nichts besonderes. Selbst Muggel schützen ihre Häuser besser!"

„Eben! Und die Tatsache, dass das selbst für dich als Laie offensichtlich ist lässt bei mir die Alarmglocken läuten.", seufzte James.

„Inwiefern?", fragte Lily nach.

„Ich glaube wir sollten uns bis morgen nochmal genau überlegen welche Unterlagen wir den Spaniern vorstellen wollen.", sagte James mit Nachdruck, die Stirn in Falten gelegt.

Ein Räuspern des leitenden spanischen Aurors lies verlauten, dass mit der Präsentation fortgefahren werden sollte. Lily und James schauten wieder auf und machten kurze Notizen. Lily gab sich gerade große Mühe nicht zu desinteressiert auszusehen, als sie merkte wie James ihr möglichst unauffällig einen kleinen Zettel zuschob:

(James; Lily)

Wofür eigentlich noch der Vortrag? Das hier ist langweiliger als der Geschichtsunterricht bei Professor Binns!

Versuch wenigstens deine Langeweile nicht zu zeigen. Immer schön höflich bleiben und lächeln.

Selbst, wenn ich den Typ wegen seinem starken spanischen Akzent nicht verstehe?

Stell dich nicht so an! Kannst du etwa besser Spanisch?

Themawechsel! Ich will mich auf irgendetwas heute freuen können... Hat mir nicht eine ganz bestimmte Person eine Führung durch Madrid versprochen?

Señor Ordinaz guckt schon ganz verärgert hier hin, schreib mal etwas unauffälliger!

Lily schob den Zettel zurück und schaute wissbegierig der Präsentation zu, gerade so als wollte sie dem Unterricht von McGonagall folgen. James musste lachen. Der strafende Blick von Señor Ordinaz traf ihn.

Lily! Du hast meine Frage nicht beantwortet! Außerdem sind wir hier nicht in der Schule!

Sind wir nicht? Wer hat denn mit diesem kindischen „Zettelchen schreiben" angefangen?

Ich warte?

Worauf?

Heute abend? Nur du, ich und Madrid?

Scherzkeks!

Bedeutet das ja?

Vielleicht!

Hast du dich nicht gerade noch beschwert mein Verhalten sei kindisch?

Mit viel Geduld bist du auch nicht gesegnet, oder? Ist ja schon gut. Ich bin dabei!

Na bitte! Geht doch!

Der Tag endete planmäßig mit einem gemeinsamen Abendessen der Spanier und Briten in einem großen Saal des Ministeriums, der festlich hergerichtet war. Ein großes Buffet war aufgebaut worden und die Gäste hatten die Möglichkeit sich an Stehtischen in lockerer Atmosphäre zu unterhalten. Mangels Beteiligung von spanischer Seite leerte sich der Saal recht früh, zumal der spanische Zaubereiminister noch nicht einmal Zeit gefunden hatte den Abend zu eröffnen oder überhaupt zu erscheinen. Gelangweilt schaute James durch den Raum, da fiel sein Blick auf Lily. Gerade noch hatte sie sich mit Alastor Moody unterhalten, jetzt sah sie auf ihre Armbanduhr und spielte nach James Einschätzung mit dem Gedanken bereits aufs Zimmer zu gehen. Lily bemerkte James und die beiden gingen aufeinander zu.

„Willst du schon aufs Zimmer gehen?", fragte er nach.

„Das hatte ich eigentlich vor.", bestätigte sie.

„Aber?"

„Jetzt bist du ja da und ich befürchte, dass ich mein Versprechen einhalten muss.", klagte Lily.

„Versprochen ist versprochen...", erinnerte James sie, „also… Stadtführung?", fragte er mit dem Dackelblick, der Lily immer so weich in den Knien werden ließ.

„Ich befürchte, dass meine Energie heute nicht mehr ganz für die riesige Madridtour reicht, aber ich schlage vor, dass wir einfach einen netten kleine Spaziergang machen!"

„Vorschlag angenommen!", sagte James als er ihr seinen Arm anbot.

Lily und James verließen gemeinsam das Ministerium und wanderten kurz darauf durch kleine Gassen, an Restaurants und Cafés vorbei, durch die Altstadt und genossen die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages. Eine Weile sprach keiner der beiden.

„Es ist wirklich schön hier.", brach James schließlich das Schweigen.

„Ja, ich mag diese Tageszeit wirklich am liebsten.", meinte Lily mit dem Blick zum blauen Himmel gerichtet.

„Gilt das auch für London?"

„Nicht wirklich. Eigentlich gilt das nur für Madrid."

„Wann warst du das letzte Mal hier?"

„Vor drei Jahren mit Chris.", erzählte Lily mehr sich selbst als James.

„Kenne ich sie oder ihn?", fragte er interessiert nach.

„Ich glaube nicht. Er ist mein Exfreund.", sprach Lily weiter. Gedanklich eher in sich gekehrt als bei der Unterhaltung.

„Wie lange seid ihr zusammen gewesen?"

„Ziemlich lange. Ich glaube, ich habe ihn etwa ein halbes Jahr nachdem ich mit der Schule fertig war kennengelernt."

„Aber es hat nicht gehalten?"

„Doch schon einige Zeit, aber…", sie holte tief Luft und überlegte ernsthaft James alles zu erzählen und entschied sich dann doch dagegen, „aber irgendwann… irgendwann kommt man in einer Beziehung an den Punkt, an dem man merkt, dass es einfach nicht mehr so weiter gehen kann."

Etwas verloren blickte Lily auf das Kopfsteinpflaster. Sie dachte nicht gerne an die gemeinsame Zeit mit Chris zurück.

„Das hört sich ja fast so an, als wenn ihr nicht im Guten auseinander gegangen seid.", bemerkte James.

Lily lachte kurz auf: „Nein, im Guten sind wir wirklich nicht auseinander gegangen. Nein, das war alles sehr überstürzt diesen Sommer. Es ging einfach nicht mehr. So ist das eben.", versuchte Lily das Thema abzuschließen.

„Glaubst du denn, dass es in jeder Beziehung diesen Punkt gibt?", wollte James genauer wissen.

„Hätte es eine Beziehung ohne diesen Endpunkt gegeben, wäre ich jetzt ja nicht Single.", antwortete Lily rational. „Wie siehst du das?", fragte sie ihn.

„Ich glaube – auch wenn du das jetzt wahrscheinlich absolut kitschig finden wirst – an sowas wie die große Liebe.", gab James zu.

„Ernsthaft? Das hätte ich ja gar nicht von dir erwartet? Wie kommst du dazu?", meinte Lily erstaunt.

„Die Ehe meiner Eltern hat auf mich als Kind immer so harmonisch gewirkt und so war sie auch wirklich. Ich meine, klar haben sie sich auch richtig gestritten, aber sie haben sich – wie ernst der Streit auch war – jedesmal wieder vertragen und miteinander geredet."

„Deine Eltern sind also deine großen Beziehungsvorbilder. Das finde ich toll.", analysierte Lily.

„Ja, sie waren die besten Menschen, die man sich vorstellen kann.", sprach James mit ernster Stimme.

„Sie 'waren'? Was ist denn passiert?", fragte Lily besorgt nach.

„Vor zwei Jahren bei einem Einsatz – sie waren beide Auroren musst du wissen – sind sie ums Leben gekommen.", erklärte James ruhig.

„War es V-…?", begann Lily zu fragen

James nickte nur stumm und atmete schwer aus.

„Das tut mir wirklich leid, James!", sagte Lily leise und strich ihm über den Arm während sie weitergingen.

Nach einer Pause meinte James: „Es kam für mich wie ein riesiger Schock. Die Zeit damals war nicht leicht für mich, ich glaub so einige Tage hätte ich ohne Sirius nicht überstanden. Mittlerweile geht es aber schon wesentlich besser. Das Schlimmste habe ich hinter mich gebracht. Mein Leben muss schließlich weitergehen. Es tut nicht gut immer der Vergangenheit nachzutrauern, man muss nach vorne sehen."

Sie setzten ihren Weg in Stille fort. Beide waren mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Schließlich gelangten sie an einen kleinen Brunnen auf einer Art Hinterhof, wo sie stehen blieben.

„Gab es denn für dich in den letzten Jahren eine Frau, bei der du an die „ewige Liebe" gedacht hast?", versucht Lily ein bisschen von dem traurigen Tod von James Eltern abzulenken.

„Nicht wirklich. Es gab keine, die ich getroffen hab, die eine Beziehung wert gewesen wäre."

„Das ist aber ein ganz schön vernichtendes Urteil."

„Mag sein, aber es ist die Wahrheit. Ich brauche keine aufgeblasene, oberflächliche Freundin, die nur schön aussehen kann. Zu einer guten Beziehung gehört meiner Meinung nach etwas mehr."

„Man höre und staune. Für James Potter zählen vor allem die inneren Werte. Das Aussehen spielt keine Rolle. Für mich hört sich das an als wärst du von Hogwarts' Herzensbrecher zum Verfechter für Enthaltsamkeit geworden. Ich bin wirklich überrascht."

„Na ganz so extrem sehe ich die Sache ja nicht. Erstens muss ich meine potenzielle Freundin immer noch attraktiv finden und zweitens hab ich nie von Enthaltsamkeit gesprochen. Ich hab ja nicht behauptet keine Dates gehabt zu haben. Meine Prioritäten haben sich einfach geändert. Ich bin eben erwachsen geworden."

„Gerade das finde ich ja so erstaunlich!"

„Hey!", meinte James und spritze Lily ein bisschen Wasser ins Gesicht. „Soll das heißen du hältst mich für unreif?", fragte er fast beleidigt.

Lily versuchte sich zwecklos vor dem Wasser zu retten und grinste auf James Frage hin nur ohne sie wirklich zu beantworten.

„Das meine ich ernst!", ermahnte James sie.

„Ich sage doch bloß, dass es mich überrascht, dass du mittlerweile eine ganz andere Meinung zu Beziehungen im Allgemeinen hast, James. Wenn ich an unsere Zeit in Hogwarts denke, habe ich ein anderes Bild von dir vor Augen.", erklärte Lily ihren Standpunkt genauer.

„Sag das doch gleich.", klagte James.

„Sollen wir mal wieder zurück in Richtung Hotel gehen?", fragte Lily kurz.

„Wenn du den Weg zurück findest? Ich hab jegliche Orientierung verloren!", hob James nur die Hände entschuldigend und folgte Lily, die schon ohne weiter zu fragen losgegangen war.

„Kein Problem, ich kenn' mich hier schließlich aus!", dreht sich Lily um und neckte ihn fröhlich.

„Sieht fast so aus, als wäre ich ohne dich aufgeschmissen.", gab James zu.

„Kann gut sein!"

„Weißt du was wir ganz vergessen haben?", fiel es James ein.

„Was denn?", fragte Lily nach.

„Unsere Präsentation. Wir haben uns noch gar nicht überlegt, wie wir morgen vorgehen wollen. Nachdem die Spanier heute eigentlich nur heiße Luft ausgestoßen haben, sehe ich nicht ein warum ich denen unserer besten Strategien vor die Füße werfen sollte.", sprach James wieder ganz wie ein Geschäftsmann.

„Scheint so als sei mein Arbeitstag noch nicht wirklich zu Ende, oder Mr. Potter?"

„Sorry, aber ich vermute wir haben noch ein paar Überstunden vor uns heute Abend, Miss Evans!"

„Na dann mal los!"

Einige Stunden später lagen James und Lily beide mit rauchenden Köpfen auf Lilys Bett und blickten zur Decke. Sie hatten ihre Arbeit zum Bett verlagert nachdem sie festgestellt hatten, dass der Schreibtisch im Hotelzimmer einfach zu klein für ihre vielen Papiere war. Sie hatten die Präsentation so gut es ging umgestellt und zu großen Teilen neu entworfen. Mittlerweile war es draußen dunkel und Müdigkeit machte sich breit. Ihre Schlafanzüge hatten beide schon angezogen und sie hatten bis vor einigen Minuten noch verbissen über der Präsentation gesessen um ihr den letzten Schliff zu geben.

„Weißt du, ich glaub ich bewege mich jetzt nicht mehr und schlafe hier ein.", überlegte Lily laut.

„Gute Idee. Ich bin dabei!", stimmte James ihr zu.

„Super, ich dachte du bist jetzt Gentleman und räumst die restlichen Papiere, die noch so rumfliegen weg.", kommentierte Lily sarkastisch.

„Ich bin immer wieder erstaunt wie gut du noch kontern kannst, selbst wenn du eigentlich sonst keinen Finger mehr rühren kannst. Was die Papiere angeht, so hab ich glücklicherweise meinen Zauberstab dabei. Das hat sich gleich erledigt."

Mit einigen gekonnten Schwüngen seines Zauberstabs landeten sämtliche Papier geordnet auf der Couch.

„Weißt du was?", meinte Lily und schaute rüber zu James.

„Was?"

„Das Bett hier ist groß genug für uns beide. Die Couch ist sowieso belegt und ich bezweifle ernsthaft, dass du dich heute noch irgendwie bewegen willst."

„Ich bin einverstanden."

„Gut. Dann wünsche ich schon mal 'ne gute Nacht.", sagte Lily während sie gähnend ihre Bettdecke aufschlug und es sich gemütlich machte.

„Gute Nacht, Lily!", sprach dann auch James schlaftrunken kurz bevor ihm die Augen zufielen.

Am nächsten Morgen wurde Lily vorsichtig von den Sonnenstrahlen geweckt. Mit einem Lächeln auf den Lippen und ausgeruht wie selten morgens wollte sie gerade versuchen sich umzudrehen um noch ein wenig zu schlafen, als sie merkte das irgendetwas - oder besser gesagt irgendjemand - ihr den Weg versperrte. Eigentlich war es sogar so, dass sie sich einfach nicht drehen konnte, weil eine ganz bestimmte Person sie fest hielt… also fest in seinem Arm. Und diese Person, oder besser James Potter, schien das gar nicht zu merken oder zu stören, schließlich schlief er noch tief und fest. Als Lily versuchte sich zu bewegen zog er sie nur näher zu sich, seinen linken Arm um ihre Taille gelegt, und wühlte mit seiner Nasenspitze in ihren offenen Haaren und gab ein kurzes Grummeln von sich das Lily nicht so recht zu deuten vermochte. Lily spürte seinen warmen Atem auf ihrem Nacken und roch sein Parfum. Ihr wurde warm und kalt gleichzeitig.

Hatte sie sich nicht vorgenommen keine Gefühle für James zu haben? Andererseits war es ja nicht sie, die ihn festhielt, sondern andersherum. Wenn das wirklich so war, wieso gefiel ihr das Gefühl so? Ganz einfach, es war früh morgens und sie noch nicht richtig wach.

Also gab es eine ganz einfache Lösung. Lily gab sich jede Menge Mühe James Arm von ihrer Taille zu lösen ohne ihn dabei aufzuwecken und ging ins Bad. Jetzt brauchte sie erstmal eine kalte Dusche, um einen klaren Kopf zu kriegen. Einen letzten Blick warf sie noch auf James. Der hatte sich nicht vom Fleck bewegt und seine Hand ruhte noch immer an dem Platz, an dem Lily noch vor einigen Sekunden auch gewesen war. Er sah ruhig und zufrieden aus. Lily gönnte sich einen kleinen, verstohlenen Seufzer, weil sie ja sonst niemand hören konnte, und sprang danach unter die Dusche.

Schließlich entschied sich Lily, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Das heute morgen war wahrscheinlich einfach so passiert, aber es hatte keinerlei weitere Bedeutung für sie und für James erst recht nicht. Als ob der sich noch an irgendetwas erinnern würde. Als ob er überhaupt gewusst hätte, was er tat. Es gab jetzt wichtigere Dinge als diesen Zufall heute morgen. Immerhin musste James heute seine Präsentation machen und da war keine Zeit für solchen „Kinderkram".

So verließ James zwei Stunden später nichtsahnend das Hotelzimmer und traf schließlich erst im spanischen Ministerium auf Lily.

„Wo warst du heute morgen? Als ich aufgestanden bin warst du schon weg ohne 'nen Zettel oder so zu hinterlassen.", fragte James nach.

„'Tschuldigung, hab ich vergessen. Ich wollte heute früh nur schon mal alles für deine Präsentation vorbereiten und bin ein bisschen eher los... Außerdem hat mich die Sonne so früh geweckt und ich konnte einfach nicht mehr einschlafen.", entschuldigte sich Lily.

„Ist schon gut. Du bist mir ja keine Rechenschaft schuldig. Ich hab mir nur Gedanken gemacht."

„Ich auch. Was hältst du davon, wenn du bei der Präsentation hiermit beginnst und dann…"

Der letzte richtige Tag verging schneller als gedacht. Nach James Präsentation starteten die Briten noch einen halbherzigen Versuch mit den Spaniern über mögliche gemeinsame Verteidigungsstrategien zu diskutieren und stießen auf Granit. Ihre Gastgeber waren nicht im geringsten bereit auf sie zuzugehen oder die Zusammenarbeit zu fördern. Am Nachmittag hatten alle Gäste schon einmal Zeit die meisten Sachen in die Koffer zu packen und sich reisefertig für den Rückflug noch in derselben Nacht zu machen. Zum Abschluss lud der Zaubereiminister noch zu einen gemeinsamen Abendessen ein. Dann waren sowohl Spanier als auch Briten offensichtlich froh, dass der erste Teil ihrer Zusammenarbeit beendet war.

Im Flugzeug unterhielten sich Alastor Moody und James über die vergangenen Tage.

„Das war ein echter Reinfall! In jeder Gruppe scheint es das gleiche Theater gegeben zu haben. Egal wen ich gefragt habe, alle haben diesen Besuch für sinnlos gehalten.", stellte Moody fest.

„Das war es meiner Ansicht nach auch. Als die spanische Strategieabteilung deren Verteidigungsstrategien vorgestellt hat, dachte ich die wollen sich einen Scherz erlauben. Das war absolut nichts. Lily und ich mussten unsere ganze Präsentation überarbeiten, weil ich es einfach nicht eingesehen habe die Spanier in unsere besten Strategien einzubeziehen, wenn ich das Gefühl habe, dass die uns ausspionieren wollen.", lies James seinem Unmut freien Lauf.

„Wir können nur hoffen, dass der Gegenbesuch vielleicht nicht ganz so schlecht verläuft. Na ja, ansonsten können wir zumindest Kosten sparen, wenn wir die Spanier einfach ein paar Tage früher nach Hause fahren lassen.", erwog Alastor Moody nur teilweise ernsthaft.

„Das wäre wahrscheinlich das Beste. Ich habe erstmal genug vom spanischen Ministerium."

Alastor Moody nickte zustimmend und widmete sich dann wieder seiner Zeitung.

James schaute rüber zu Lily, die rechts von ihm am Fensterplatz saß und schlief. Sie sah ziemlich erschöpft aus und gleichzeitig sehr zufrieden. Eine rote Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht und lies sie nur noch hübscher aussehen. Gerade bewegte sie sich ein bisschen im Schlaf und seufzte leise. James konnte seinen Blick nur schwer von ihr nehmen.

Und sie ist für dich doch mehr als bloß eine Arbeitskollegin, sagte eine Stimme in seinem Kopf.


ac: Danke für deine Review! Hat das Kapitel deine Erwartungen zu James und Lilys Spanienreise erfüllt?

jas: Freut mich, dass dir meine Dialoge gefallen haben. Ich hab immer etwas Angst, dass ich zu viel Dialog schreibe, aber ich denke, dass sich die beiden so am besten besser kennen lernen können. Ja, Lily und James empfinden auch beide das Gleich für den anderen, aber keiner der beiden will das so wirklich wahrhaben. Das mit dem Kuss dauert leider noch etwas aber Spanien war trotzdem erfolgreich für die Beiden. Als ich das Kapitel am Ende nochmal gelesen habe ist mir aufgefallen, dass es so aussieht, als würden James und Lily nur labern und nie arbeiten aber dann fand ich es auch zu langweilig von irgendwelchen Sitzungen zu schreiben die der Handlung sowieso nicht helfen. Ich denke mal das ist auch in deinem Sinne/ im Sinne der Leser. Nochmal ein riesengroßes DANKE für deine regelmäßigen Reviews. Ich freue mich immer so wenn ich auch ein Feedback bekomme! Liebe Grüße!

Aslin: Danke für dein Lob, das mit den Ideen ist gar nicht so einfach. Oft fällt mir ein, dass man noch das eine oder andere Ereignis in die Handlung einbauen könnte und dann merke ich, dass das schon in einer anderen ff gemacht worden ist und verwerfe die Idee wieder. Ich will schließlich nichts kopieren. Du hast Recht, die Sache mit dem Zimmer war sehr klischeehaft, aber auch hilfreich wenn man so sieht was dabei rausgekommen ist. Lilys Ex kommt eventuell nochmal vor, aber er spielt eigentlich keine wichtige Rolle - wahrscheinlich erwähne ich ihn nur. Du darfst gespannt sein!

A/N: Wie hat es euch gefallen? Konstruktive Kritik und natürlich auch Lob sind willkommen! Außerdem noch eine schlechte Nachricht. Freitag fahre ich nach Italien in den Urlaub, deshalb gibt es das nächste Kapitel frühestens in zwei Wochen, vielleicht auch länger. Ich glaube nämlich, dass ich im Urlaub nicht wirklich zum Schreiben kommen werde. Euch wünsche ich natürlich auch einen schönen Sommer!